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Positive Kerne pro mm2

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Academic year: 2022

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(1)

FORUM I

Wirkungsprinzipien der Gentoxizität von Fein- und UItrafeinstäuben in der Lunge

Dr. Otto Creutzenberg

Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin

Hannover

(2)

Gentoxizität

Definition:

Toxische Wirkung einer Substanz auf das genetische Material von Zellen (DNA/Chromosomen, Spindelapparat, Reparatur…) Typen von Veränderungen des genetischen Materials:

Genmutationen ( Punktmutation an DNA-Basen, Deletion/Insertion von DNA-Basen oder größeren DNA-Bereichen)

Chromosomenmutationen (Strukturelle Chromsomenaberrationen, Chemikalien (oft S-Phase-abhängige Aberration)

Genommutationen (Numerische Aberrationen wie Trisomie/Monosomie)

(3)

Warum überhaupt Testung des gentoxischen Potentials?

Genetische Veränderungen: Triebfeder der Evolution, aber auch entscheidende Bedeutung für Erbkrankheiten, Krebsentstehung, kongenitale Anomalien und Reduktion der Lebenserwartung.

Gentoxisches Potential: Kein direktes Maß des krebserregenden

Potentials, wird aber als Surrogatmarker eingesetzt -> es gibt auch

nicht gentoxische Kanzerogene!

(4)

Besonderheiten der Partikel-induzierten Gentoxizität im Zielorgan Lunge gegenüber Chemikalien

Partikel:

Schwerlöslich/unlöslich

Lokale Wirkung

Vermittlung der Wirkung durch die Partikeloberfläche/-form

Mechanische Ausscheidung (Makrophagenclearance)

Chemikalie:

Löslich

Systemische Wirkung

Vermittlung der Wirkung durch das Molekül

Ausscheidung/Metabolismus

(5)
(6)

nach Bursch, 2005

(7)

Prinzipien der Makrophagen-vermittelten Lungenclearance

Aufnahme von Partikeln durch Makrophagen und Abtransport zum Rachen

Unvollständige Aufnahme von Partikeln durch Makrophagen

Mögliche systemische Verteilung

(8)

Standard-Gentoxizitätstests zur Prüfung von Chemikalien

Ames-Test:

Bakterientest

Prinzip: Löst Chemikalie eine Rückwärtsmutation aus?

Chromosomen Aberrationstest:

Zelltest

Prinzip: Lichtmikroskopische Auswertung von Aberrationen

Mikrokerntest:

in vivo Test in der Maus

Prinzip: Analyse auf Mikrokerne in den Erythrozyten

Anwendbarkeit für Partikel und Fasern?

(9)

Postulierte DNA-schädigende Wirkmechanismen von Partikeln I

¾ “Oxidativer Burst” von Phagozyten (Sekundäre Gentoxizität)

¾ Generierung von ROS in den Targetzellen

(Indirekte primäre Gentoxizität)

¾ Adsorbierte gentoxische Substanzen wie PAHs

(Indirekte primäre Gentoxizität)

¾ Translokation in den Kern (Direkte primäre Gentoxizität)

Knaapen et al., 2004

(10)

Postulierte DNA-schädigende Wirkmechanismen von Partikeln II

¾ Chronische fortwährende Entzündung der Lunge durch

Überladung mit Partikeln Lungentumoren (Partikeleffekt)

¾ Bekannte Humankanzerogene:

¾ Quarzstaub

¾ Asbestfasern

(11)

Projektausschreibung

Projektausschreibung:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Forschungsprojekt F2135:

Gentoxischer Wirkmechanismus von Fein- und Ultrafeinstäuben in der Lunge

-> Fokus auf in vivo Untersuchungen und Lungenepithelzellen

(12)

Projektidee

Erweiterung der Datenbasis zur in vivo Gentoxizität von schwerlöslichen Fein- und Ultrafeinstäuben:

¾ Durch Nutzung vorhandener Lungengewebsproben partikelexponierter Tiere (UBA-Projekt).

¾ Korrelation der erhaltenen Daten mit z.B. histopathologischen, zellulären und enzymatischen Daten der Originalstudie;

Tumorinzidenzen aus chronischer Studie

¾ Nachweis und Quantifizierung von verschiedenen Gentoxizitätsmarkern

mittels Immunhistochemie in Paraffinschnitten von Lungengewebe.

(13)

Charakterisierung der eingesetzten Stäube

Ruß Kristallines SiO2 Amorphes SiO2

Identität PRINTEX® 90

CAS # 1333-86-4 Lot # 8313101

DQ12 Quarz

Dörentrup Quarz (87% Quarz)

AEROSIL® 150

CAS # 112945-52-5 hydrophil, “fumed”

Quelle Degussa Bergbauforschung,

Essen Degussa

Mittlere

Primärpartikelgröße

Arithmetischer MW [nm] 14 1300

(Geometrischer MW, massengewichtet)

14

Spezifische Oberfläche

(BET) [m2/g] 300 1,5 150 ± 15

Dichte [g/cm3] 1,8-1,9 2,2 2,2

Vehikel 0.9% NaCl +

TWEEN 80® 0.9% NaCl 0.9% NaCl

(14)

Applikationen, Endpunkte, Tierzahlen, Partikelretention in der Lunge

Staub

0,9 % NaCl Kontrolle Ruß

Printex® 90 Kristallines SiO2

DQ12 Quarz Amorphes SiO2

AEROSIL® 150 Analyse nach 3 Monaten

Dosis (pro Ratte)

3 x 0,3 ml (monatlich)

3 x 6 mg (monatlich)

3 x 2 mg (monatlich)

3 x 2 mg (monatlich)

Immunhistochemie (n) 6 6 6 6

Entzündungsscore (n) 6 6 6 6

Bronchoalveoläre Lavage (n) 5 5 5 5

Kanzerogenitätsstudie

Dosis (pro Ratte) 10 x 0,3 ml (7 Tage)

10 x 0.5 mg (7 Tage)

1 x 3 mg 30 x 0.5 mg (14 Tage)

Partikelretention 15 Monate1 - 2,08 mg 1,97 mg 0,026 mg 1 - 2 / 10 - 20 * (n) 55 / 30 59 / 7 53 / 7 53 / 31

* Schnitte pro Lungenlappen; 1Ernst et al. (2002) Exp. Toxic. Pathol. 54:109-126

(15)

Verwendete Marker für Gentoxizität:

1) 8-Hydroxyguanosin (8-OH-dG):

Prämutagen oxidative Basenmodifikation, G:C -> T:A Transversionen 2) Phosphoryliertes H2AX (γ-H2AX):

Histon, phosphoryliert an Serin 139, DNA-Doppelstrangbrüche, Apoptose 3) Poly(ADP-Ribose) (PAR):

ADP-Ribose Polymer, zelluläre Reaktion auf DNA-Schäden, Entzündung…

4) 8-Oxoguanin-DNA-Glycosylase (OGG1):

„Base Excision Repair“ Protein, Reparatur von 8-OH-dG (Fapy-G, AP-Läsionen)

in Kern und Mitochondrien, wenn Fehlpaarung mit Cytosin, Aconitase Chaperon

(16)

Fragestellungen

¾ Ist die Quantifizierung von Gentoxizitätsmarkern mittels Immunhistochemie retrospektiv an Paraffinschnitten von Lungen partikelexponierter Ratten machbar?

¾ Ist dieses Vorgehen geeignet, um Aussagen über gentoxische Wirkmechanismen von schwerlöslichen Stäuben in Epithelzellen in vivo zu erhalten?

¾ Welche Gentoxizitätsmarker sind am aussagekräftigsten und ermöglichen eine Differenzierung verschiedener Stäube?

¾ Ist dieses Vorgehen geeignet, um anhand von subakuten Studien, ein mögliches

kanzerogenes Potential von schwerlöslichen Stäuben frühzeitig zu erkennen?

(17)

Verwendete Methodik

¾ Ablauf: Tierversuch -> Instillation von Partikeln ->

Organentnahme -> Fixierung -> Paraffineinbettung ->

Schnitte (3 µm)

¾ Immunhistochemie: Nachweis von DNA-Schäden und DNA- Reparatur mittels spezifischen Antikörpern und angepassten Färbemethoden an Lungengewebe partikelbehandelter Ratten

¾ Auswertung/Quantifizierung: Durchlichtmikroskop mit Digitalkamera -> 40-faches Objektiv -> Aufnahme von 20

Bildern pro Lunge -> Bildanalysesystem ->Flächenberechnung ->

Markierung von Epithelzellen mit positivem Kern/Zytoplasma ->

(18)

Kontrolle

Aerosil® 150 Printex® 90

DQ12 Quarz

Immunhistochemischer Nachweis von γ-H2AX in Lungengewebe

(19)

Kontrolle DQ12 Quarz Aerosil 150 Printex 90

Positive Kerne pro mm2

0 1000 2000 3000 4000 5000

**

***

**

8-OH-dG

Kontrolle DQ12 Quarz Aerosil 150 Printex 90

Positive Kerne pro mm2

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

*** ***

γ-H2AX

Beispiele: Quantifizierung von oxidativen DNA-Schäden (8-OH-dG)

und DNA-Doppelstrangbrüchen (γ-H2AX) in Epithelzellen

(20)

Ergebnisse / Korrelationen

¾ Entzündung: Signifikante Korrelationen zwischen Entzündungsgrad in der Lunge und dem Auftreten von oxidativen DNA Schäden und DNA-

Doppelstrangbrüchen (DSB), die jeweils Mutationen verursachen können.

¾ Gewebeschädigung: Signifikante Korrelationen zwischen Markern für Gewebeschädigung in der Lunge und dem Auftreten von DSB.

¾ Makrophagen: Die Verringerung der Reaktionsfähigkeit von Lungen- Makrophagen auf externe Stimuli korrelierte ebenfalls mit DSB.

¾ Krebsentwicklung: Oxidative Schäden und DSB nach 3 Monaten

Partikelbehandlung scheinen einen prognostischen Wert in Bezug auf die

Tumorenstehung zu besitzen.

(21)

Kontrolle DQ12 Quarz Aerosil 150 Printex 90

Positive Kerne pro mm2

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

*** ***

γ-H2AX

Auftreten von DNA-Doppelstrangbrüchen (γ-H2AX) in Epithelzellen nach 3 Monaten und Tumorenstehung

Kontrolle DQ12 Quarz Aerosil 150 Printex 90

% Ratten mit Lungentumoren

0 10 20 30 40 50

Lungentumoren

(22)

Schlussfolgerungen I

¾ Die Gentoxizitätsmarkern können mittels Immunhistochemie in Paraffinschnitten von Lungengewebe ist quantifiziert werden.

¾ Die Methodik könnte, ohne zusätzliche Proben oder Tiere, zum Nachweis lokaler Gentoxizität in der Lunge im Rahmen von subchronischen in vivo Toxizitätsstudien eingesetzt werden.

¾ In der Überladungssituation scheint eine sekundäre, entzündungsabhängige Gentoxizität dominant zu sein (sekundäre Gentoxizität).

¾ Dabei scheint eine Exposition gegenüber Sauerstoff- und Stickstoffradikalen

eine bedeutende, aber wahrscheinlich nicht exklusive Rolle zu spielen.

(23)

Schlussfolgerungen II

¾ Die Mitochondrien scheinen ebenfalls von mechanistischer Bedeutung für die Gentoxizität von schwerlöslichen Fein- und Ultrafeinstäuben zu sein (indirekte primäre Gentoxizität).

¾ Weitere mechanistische Aussagen zur in vivo Gentoxizität von feinen und ultrafeinen Partikeln erfordern die Prüfung des methodischen Ansatzes in der Nichtüberladungssituation bzw. Nichtentzündungssituation, und unter Verwendung verschiedener Dosierungen.

¾ Es scheint ein prognostisches Potential des methodischen Ansatzes

bezüglich Kanzerogenität von schwerlöslichen Stäuben zu bestehen, so

dass Mechanismen der Gentoxizität eine wesentliche Rolle in der

partikelbedingten Tumorentwicklung zu spielen scheinen.

(24)

Danke !

¾ Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Dr. B. Orthen, Prof. T. Gebel und Dr. P. Wardenbach

¾ Umweltbundesamt (UBA)

¾ Prof. F. Pott

¾ Dr. S. Beneke (Universität Konstanz)

¾ Allen beteiligten Mitarbeiter/innen

am Fraunhofer ITEM

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