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Archiv "Positiver Effekt auf die Psyche" (06.03.2015)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 10

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6. März 2015 175

M E D I Z I N

DISKUSSION

Positiver Effekt auf die Psyche

Die Erfassung und Evaluation der Morbidität nach kombinierter Brustkrebstherapie durch Chirurgie, Che- motherapie und Radiatio ist entscheidend und wichtig um eine adäquate und differenzierte Behandlungsstra- tegie für betroffene Patientinnen zu entwickeln. Die al- leinige Mastektomie ohne Wiederaufbau der Brust hat, wie in der Studie gezeigt werden konnte und wie auch aus der Literatur bekannt, einen negativen physischen (Dysbalancen) und vor allem psychischen Einfluss auf die Patientinnen. Die Empfehlung der Autoren, wann immer es medizinisch vertretbar ist, brusterhaltend zu operieren, ist aus diesem Kontext heraus nachvollzieh- bar, aber aus unserer klinischen Realität heraus zu kurz gegriffen. Die Techniken der Brustrekonstruktion durch Implantate bei nichtbestrahlten Patientinnen und durch freien mikrochirurgischen Gewebetransfer erlaubt eine Wiederherstellung der „Fraulichkeit“ mit entsprechend positivem Effekt auf die Psyche. Unseres Erachtens sollte im vorgestellten Patientenkollektiv die Subgrup- pe der brustrekonstruierten Patientinnen gesondert ana- lysiert und entsprechend ergänzt werden.

DOI: 10.3238/arztebl.2015.0175a LITERATUR

1. Feiten S, Dünnebacke J, Heymanns J, et al.: Breast cancer morbidi- ty—questionnaire survey of patients on the long term effects of disease and adjuvant therapy. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 537–44.

PD Dr. med. Vincenzo Penna vincenzo.penna@uniklinik-freiburg.de PD Dr. med. Nestor Torio-Padron Prof. Dr. med. G. Björn Stark Klinik für Plastische und Handchirurgie Universitätsklinikum Freiburg

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Verschiedene Verfahren anbieten

Die Mastektomie stellt zweifelsohne eine deutliche Einschränkung in Bezug auf Zufriedenheit und Lebens- qualität dar. Die Autoren zeigten klar, dass die Patien- tinnen nach brusterhaltender Therapie deutlich zufrie- dener mit dem Ergebnis waren, als Patientinnen nach Mastektomie. Dies ist nicht weiter erstaunlich, weil hier natürlich eine erhebliche Diskrepanz der ästheti-

schen Ergebnisse besteht. Interessanter wäre aber der Vergleich zwischen Patientinnen nach brusterhaltender Therapie und Patientinnen nach Mastektomie mit an- schließender Brustrekonstruktion gewesen. Die Auto- ren machen in der vorliegenden Arbeit keinerlei Anga- ben, ob sich eine Brustrekonstruktion auf die Zufrie- denheit der Patientinnen ausgewirkt hat.

Gemäß aktueller S3-Leitlinie sollten jeder Patientin, bei der eine Mastektomie durchgeführt werden muss, ver- schiedene Verfahren der Brustrekonstruktion dargestellt und angeboten werden. Sowohl die implantatbasierte als auch die Eigengewebsrekonstruktion sind in zertifizierten interdisziplinär agierenden Brustzentren aufgrund der zu- nehmenden Standardisierung der chirurgischen Techni- ken mit hoher Erfolgsrate möglich. Die Brustrekonstruk- tion ist daher ein elementarer Bestandteil der modernen Brustkrebstherapie und der positive Einfluss auf die Le- bensqualität der betroffenen Frauen konnte bereits mehr- fach eindrucksvoll belegt werden (1–3).

Die in dem Beitrag getroffene Aussage, dass,

„...wann immer es medizinisch vertretbar ist, bruster- haltend operiert werden“ sollte, gilt es daher aus unse- rer Sicht zu relativieren. Wenngleich die brusterhalten- de Therapie angestrebt werden sollte, kann eine Mas - tektomie mit anschließender Brustrekonstruktion im Einzelfall zu ästhetisch ansprechenderen Ergebnissen führen. Nur durch eine kompetente interdisziplinäre Beratung, Therapieplanung und Operation kann ein optimales onkologisches und ästhetisches Ergebnis si- chergestellt werden. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0175b

LITERATUR

1. Guyomard V, Leinster S, Wilkinson M: Systematic review of studies of patients` satisfaction with breast reconstruction after mastectomy.

Breast 2007; 16: 547–67.

2. Ng SK, Hare RM, Kuang RJ, et al.: Breast reconstruction post mastectomy: patient satisfaction and decision making. Ann Plast Surg 2014: Epub ahead of print.

3. Liu C, Zhuang Y, Momeni A, et al.: Quality of life and patient satis- faction after microsurgical abdominal flap versus staged expander/

implant breast reconstruction: a critical study of unilateral immediate breast reconstruction using patient-reported outcomes instrument Breast-Q. Breast Cancer Res Treat 2014; 146: 117–26.

4. Feiten S, Dünnebacke J, Heymanns J, et al.: Breast cancer morbidity—

questionnaire survey of patients on the long term effects of disease and adjuvant therapy. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 537–44.

Dr. med. Jochen-Frederick Hernekamp PD. Dr. med. Thomas Kremer Prof. Dr. med. Ulrich Kneser

Klinik für Hand-, Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum

BG Unfallklinik Ludwigshafen jfhernekamp@bgu-ludwigshafen.de Prof. Dr. med. Jörg Heil Universitätsfrauenklinik Heidelberg Prof. Dr. med. Christof Sohn Universitätsfrauenklinik Heidelberg

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

zu dem Beitrag

Morbidität nach Brustkrebs:

Befragung von Mammakarzinom-Patientinnen zu den Langzeitfolgen von Erkrankung, operativer und adjuvanter Therapie

von Stefan Feiten, Dr. med. Jan Dünnebacke, Dr. med. Jochen Heymanns, Prof. Dr. med. Hubert Köppler, Dr. med. Jörg Thomalla,

Dr. med. Christoph van Roye, Diana Wey, Prof. Dr. med. Rudolf Weide in Heft 31–32/2014

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M E D I Z I N

Schlusswort

In den beiden Stellungnahmen von Penna et al. und Hernekamp et al. wird die berechtigte Frage themati- siert, ob sich eine Brustrekonstruktion nach Mastekto- mie auf die subjektive Zufriedenheit der Patientinnen mit dem Operationsergebnis auswirkt. Es darf vermutet werden, und die von Hernekamp et al. zitierte Literatur deutet ebenfalls darauf hin, dass Patientinnen nach ei- ner gelungenen Rekonstruktion der Brust zufriedener mit dem kosmetischen Ergebnis sind als Patientinnen ohne Brustaufbau.

In unserer Arbeit bezieht sich die subjektive Ein- schätzung des Operationsergebnisses durch die Pa - tientinnen auf den Zeitpunkt der initialen Brustkrebs- therapie. Die uns zur Verfügung stehenden Routineda- ten erlauben keine weitergehenden Analysen. Es ließ sich lediglich ermitteln, ob initial eine Mastektomie durchgeführt oder brusterhaltend operiert wurde. Über die danach durchgeführte rekonstruktive Therapie, ob nun implantatbasiert oder mit Eigengewebsrekonstruk- tion, liegen uns keine Informationen vor. Daher können wir zu den unterschiedlichen Aspekten einer operativen Brustrekonstruktion nach Mastektomie keine Aussage machen.

Wir zeigen aus der Patientinnenperspektive eine deutlich höhere Zufriedenheit mit dem operativen Be- handlungsergebnis nach brusterhaltender Therapie.

Auch Armschwellungen und Einschränkungen der Schulter-/Armfunktion wurden nach brusterhaltender Therapie signifikant weniger häufig beklagt. Diese Schilderungen aus der Patientinnenperspektive finden ihre Bestätigung in der Literatur (1, 2). Bezüglich der Nebenwirkungen der operativen Therapie ist jedoch nicht nur die Operationsmethode der Brust, sondern auch die der Axilla an dieser Stelle zu erwähnen. Pa- tientinnen, die keine Axilladissektion erhielten, bek - lagten sich signifikant weniger häufig über Armschwel- lungen und Einschränkungen der Schulter-/Armfunk - tion auf der operierten Seite. Auch dies findet seine Bestätigung in der Literatur (3, 4).

Wir möchten daher unsere Aussage, dass, wann im- mer es medizinisch vertretbar ist, brusterhaltend ope- riert werden sollte, unterstreichen. Zusätzlich sollte,

wann immer es medizinisch vertretbar ist, auch die Axilla so wenig radikal wie möglich operiert werden.

Die von Penna et al. und Hernekamp et al. thematisier- te, und auch aus unserer Sicht wichtige, Fragestellung inwieweit sich eine rekonstruktive Brustoperation posi- tiv auf die Schulter-/Armfunktion, Armschwellung, äs- thetische Selbsteinschätzung und das psychosoziale Befinden von Brustkrebspatientinnen auswirkt, sollte in einer separaten Studie prospektiv untersucht werden.

Der Meinung, dass nur durch eine kompetente interdis- ziplinäre Beratung, Therapieplanung, Operation und Systemtherapie ein optimales onkologisches und ästhe- tisches Ergebnis erzielt werden kann, möchten wir uns ausdrücklich anschließen.

DOI: 10.3238/arztebl.2015.0176

LITERATUR

1. Engel J, Kerr J, Schlesinger-Raab A, Sauer H, Hölzel D: Quality of life following breast-conserving therapy or mastectomy: results of a 5-year prospective study. Breast J 2004; 10: 223–31.

2. Sweeney C, Schmitz KH, Lazovich D, Virnig BA, Wallace RB, Folsom AR: Functional limitations in elderly female cancer survivors. J Natl Cancer Inst 2006; 98: 521–9.

3. Tsai RJ, Dennis LK, Lynch CF, Snetselaar LG, Zamba GK, Scott- Conner C: The risk of developing arm lymphedema among breast cancer survivors: a meta-analysis of treatment factors.

Ann Surg Oncol 2009; 16: 1959–72.

4. Land SR, Kopec JA, Julian TB, et al.: Patient-reported outcomes in sentinel node-negative adjuvant breast cancer patients receiving sentinel-node biopsy or axillary dissection: National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project phase III protocol B-32. J Clin Oncol 2010;

28: 3929–36.

5. Feiten S, Dünnebacke J, Heymanns J, et al.: Breast cancer morbidity—

questionnaire survey of patients on the long term effects of disease and adjuvant therapy. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 537–44.

Stefan Feiten

Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz s.feiten@invo-koblenz.de

Dr. med. Jan Dünnebacke Brustzentrum im Marienhof, Koblenz, Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur Prof. Dr. med. Rudolf Weide

Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz

Interessenkonflikt

Die Autoren erhielten Unterstützung bei der Abfassung von thematisch verwandten Arbeiten von der Medac GmbH.

Referenzen

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