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Small is beautiful

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Academic year: 2022

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Eröffnungsvo, rtrag

Den Veranstaltungsreigen eröffnete der inzwischen 79-jährige Prof. Dr. Leopold Kohr, der sechzig Jahre im englischen Sprachraum gelebt hat, aber aus Oberndorf bei Salzburg stammt. .

Der für seine Arbeiten über AngepaBte Technologie 1983 mit dem Alternativnobel- preis (Right Livelihood Award) ausgezeich- nete Wissenschaftler, der in seinem Leben Persönlichkeiten wie Orwell, Hemingway und Schrödinger begegnete, bestach in sei- nen Ausführungen durch Humor, Charme und Lebensweisheit. .

In der ersten Vortragshälfte legte Prof. Kohr die philosophische Basis für sein Thema "Ange- paßte Technologie und das Problem der Größe", Dabei ging er von seiner Hauptthese aus; daß nicht die Unter-, sondern die Überent- wicklung die zentrale Gefahr für die heutige Menschheit darstelle; somit also die Bedrohung von uns und nicht von der Dritten Welt ausgehe.

Folgerichtig seien nicht Krieg, Armut, Arbeitslo- igkeit und Umweltzerstörung an sich die zu bewältigenden Probleme, sondern deren Aus- maß. Die Herausforderung sei somit nicht ideo- logischer, sondern dimensionaler Art: Von der Größe der Technologie, des Staates oder der Gesellschaft gehe daher auch der Ansatz zur Problem lösung aus.

In Zusammenarbeit mit F. Schumacher und L lIIich und dem von ihnen ins Leben gerufenen

"Institute of Intermediate Technology" entstand die Idee von der Angepaßten Technologie (AT), die vor allem im Motto "Small is beautiful" welt- Weite Verbreitung fand,

Nur diese - zuerst mittlere Technologie genannte - Form und Größe der Technik, die von Kohr auf einem Bieler Kongreß unter Einbe- zug der lokalen Tradition ''angepaßt'' betitelt wurde, stelle - so Kohr -,. eine aussichtsreiche Möglichkeit für die Lösung der Probleme der sogenannten Entwicklungsländer dar, um sie von Hochtechnologien und ihren Folgen wie Abhängigkeit, Unselbständigkeit, Schulden etc, zu befreien,

Kohr plädierte für Wind- und Wasserkraftanla- gen in kleinen GerT]einwesen statt für ein zentra- , les Atomkraftwerk, dessen Existenzbedingung

er im gegebenen Kontext verneinte, , Lokale Problemlösungen und nicht aufgep- fropfte und somit unangepaßte Technologien von außen,empfahl er, so lautet auch eines sei- ner Bücher ("Entwicklung ohne Hilfe"), , Plausibel machte Kohr das Problem der Größe

anhand von Zentralaussagen aus zwei Wissen- schaften: Nach dem Philosophen Pythagoras ist der Mensch das Maß aller Dinge, nicht etwa der Staat; der physikalische Aufbau der Materie beruht auf ihren kleinsten Teilchen, den Ato- men. Drittens führte Kohr das Schwerkraftge- setz Newtons an, nach dem Anziehung qua- dratisch proportional zur Entfernung ist, und übertrug es auf seine Anschauungen. Verwal- tungseffizienz vermindere sich mit dem Qua- drat der Distanz! Ebenso verhalte es sich mit der Treue, Ein Plädoyer für dezentrale Strukturen und für denldie Freund/in in der Nähe,

Im zweiten Teil seines Vortrages sowie in der anschließenden Diskussion beleuchtete Kohr mehr die praktische Seite seiner Gedanken.

Übertragen von den' "Entwicklungsländern"

auf uns - AT hier! - meinte er, Dortentwick- lung solle eben im Dort selbst stattfinden, seine Technik und Technologie soll angepaßt sein an den soziokultur.ellen Hintergrund, die Bio-

~phäre schonen und effizient sein. Für die Uberquerung eines Sees sei schließlich auch ein Ruderboot ausreichend, ein Jet hingegen unnötig!

Die Natur kenne ihre Grenzen, Beispielsweise führe ein zusätzlicher Ring beim Schnecken- haus zur Erdrückung des Tieres. Optimum und Maximum seien nie identisch, nach jeder fort- pflanzung findet Zellteilung und somit Wach- stumsregulation von Natur aus statt, . So sei Kleinheit gegen Gigantismus zu setzen.

Im Leben spielten sich die wesentlichen Ertah- rungen wie Geburt, Arbeit, Sport, Tod etc, an einem Ort ab, und einen Wiener Kaffeehause- ber zitierend: "Wcls nicht im Kaffeehaus pas- siert, passiert überhaupt nichtJ"

Konkret wird Kohr bei der Frage nach der seiner Ansicht nach vernünftigen Größe eines Staats- wesens, _

Ein Dort - etwa von der Größe des Fürsten- tums Liechtenstein - reiche aus für die Befrie- digung der Grundbedürtnisse Geselligkeit, Prosperität und Sicherheit. Sollen Kunst und Kultur eingebunden werden, gäbe Salzburg ein gutes Beispiel ab, .die obere Grenze sei jedoch bei ungefähr zehn Millionen Einwohner/inne/n anzusiedeln,

Ein Wachstum darüber hinaus führe zur Verar- mung in den oben genannten vier Bereichen und letztlich zur Vernichtung. Die Bevölkerung wachse geometrisch an bei sich gleichzeitig nur arithmetisch vermehrenden Lebensmitteln, So müssen Mittel gefunden werden zur Befriedi- gung der zunehmenden Population. Ideolo- gien, Produktionsweisen, Wirtsct)aftssysteme und Technologien entstehen Kohrs Meinung nach aus diesem Antrieb des ZWanges und nicht aus Ertindungsgabe heraus,

Kohr schließt mit einer eigenwilligen Bibel-Inter- pretation:

Eva wurde aus dem Paradies nicht ausgesto- ßen, Weil sie verbotene Früchte aß, sondern weil sie den letzten Apfel verspeiste!

Ralf Aschemann

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