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Archiv "Das starke Geschlecht" (09.08.1999)

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W

as ist bloß mit der Daimler-Chrysler Aktie los? Das fragen sich nicht nur private An- leger, sondern auch so man- che Experten. Von luftigen Höhen verwehte der Stutt- garter Autotitel auf einen Kurs von derzeit 80 Euro und liegt damit in der Perfor- mance weit unter dem Deut- schen Aktienindex DAX.

Flaues Halbjahr Auffällig – und vieldeutig – bei der Malaise ist aller- dings, daß Daimler-Chrysler in fast allen Bankstudien noch zum Kauf empfoh- len wird. Die Vermutung, daß sich Banken von ihren Eigenbeständen zu Lasten anderer trennen wollen, mag da durchaus aufkom- men. Bei genauem Hinse- hen kommen die grauen Nebelschwaden für die Ak-

tie gleichwohl nicht uner- wartet. Die Amerikaner wol- len den Titel eher nicht haben, weil er (Konzernsitz Deutschland) in den US- Aktienindizes nicht vertre- ten ist. Seit der Fusion ist der amerikanische Aktienanteil somit folgerichtig von 44 auf 25 Prozent gesunken.

In Europa steigt zudem die Sorge, daß die angepeil- ten Synergieeffekte aus der Fusion Daimler mit Chrysler doch nicht so üppig ausfallen wie vormals bejubelt. Viele Investoren befürchten zu- dem, daß die US-Konjunktur kippt und die Autoaktien mit in den Abwärtssog reißt.

Viele Börsianer überse- hen bei alledem geflissent- lich, man kann vielleicht schon sagen, fahrlässig, daß über Europas Automärkte dunkle Wolken heraufziehen.

Die Kfz-Konzerne müssen sich nämlich auf ein ziemlich flaues zweites Halbjahr ein- stellen.

Gesättigter Markt Der Grund: Europas Au- tomarkt ist gesättigt. Hohe Zuwachsraten sind einfach passé, und viele Produzenten müssen ihre Vehikel über Preisnachlässe an den Mann bringen. Auch für das Jahr

2000 gehen manche Experten von einer weiteren Ab- schwächung aus, das meint auch Analyst Christian Breit- sprecher. Der Deutschbanker erwartet für Europa ein Mi- nus bei den Neuzulassungen von zwei bis drei Prozent. Die Konsequenz für Investoren lautet, wenn dieses Szenario stimmt, Massenhersteller wie VW, Ford und Opel meiden.

Gewinne sollten jedenfalls auch mitgenommen werden.

Bei den Herstellern von Luxuskarossen wie BMW und Porsche wird das Ge- schäft allerdings von attrakti- ven Modellen gestützt.

Leider gilt diese positive Aussage für Daimler im Prinzip nicht, weil die Hälfte des Gewinns von Chrysler stammt und da ist eben das Ende der Fahnenstange be- reits erreicht. Allzeit gute Fahrt gilt für Autoaktien der- zeit also nicht. Börsebius

[52] Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 31–32, 9. August 1999

S C H L U S S P U N K T

E

inem Angriff aller Viren war ich ausgesetzt. In meinem Körper wimmelte es von diesen Bestien.

Ich wurde geschüttelt vom Gelbfieber, den Masern, den Röteln und den Windpocken, vom Fleckfieber, der Tollwut und der Grippe. In die- sem Zustand kam ich, halb be- wußtlos, zu Hause an und brach in den Armen meiner Frau zu- sammen. Diese erbleichte und schrie: „Schätzchen, was ist mit dir?“ Ich klapperte mit den Zähnen einen Kastagnetten- wirbel und röchelte: „Es ist aus!

L-Lasse alle Ärzte, d-die K-Krankenkasse, d-den Pf-Pfarrer und d-den N-Notar kommen!“

Dann stolperte ich die Treppe hin- auf. Ich konnte noch zum Bett torkeln.

Meine Frau befühlte meine Stirn, ver- brannte sich die Finger und jammerte:

„Schätzchen, du hast ja Fieber!“ Ich glühte wie ein Hochofen. Die Tempe- raturmessung ergab unter meiner Zunge 38 Grad im Schatten. [. . .]

Die Angriffswellen der Viren durchfluteten meinen Körper wie der Glühwein, den mir meine Gattin zwi-

schen die klappernden Zähne träufel- te. Mein Atem flog. Mein Weib auch, um Stapel von Aspirin herbeizuschaf- fen. Der Schweiß floß mir in Strömen vom Körper. Er vermengte sich mit dem Angstschweiß meiner Treusor- genden, die in ihrer Panik ausrief:

„Schätzchen, du schwitzt ja!“ Dann versank ich in tiefe Bewußtlosigkeit.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, hatte ich den Kampf gewonnen. Mein

Wille hatte die Viren besiegt. Noch im- mer saß meine Frau auf dem Bettrand und hielt meine Hand. Sie jubelte:

„Schätzchen, du hast es geschafft. Nur geschnarcht hast du wie ein Walroß!“

Am nächsten Tag kam mir meine Treusorgende verändert vor: „Nun sag’ bloß, wie siehst du denn aus?

Richtig käsig!“

„Ich habe die Grippe!“

„Reiße dich zusammen! Bringe mir das Essen und mein Bier!“

„Ich habe Schüttelfrost!“

„Na klar, wenn man sich so dünn anzieht. Ziehe dir einen Pullover an und höre auf, mit den Zähnen zu klappern, man kann ja den Nach- richtensprecher kaum verstehen!“

„Sicherlich habe ich Fieber!“

„Nimm ein kaltes Bad, das treibt das Fieber runter!“ [. . .]

„Ich muß ins Bett!“

„Wie denkst du dir das? Wer soll sich um den Haushalt kümmern? Soll ich das machen?“

Diese Frauen! Keine Widerstands- kraft! Eine einzige kleine Bazille genügt, um sie außer Betrieb zu setzen.

Fürchterlich, wie sich Frauen anstellen können. Kein Mann würde sich so gehenlassen! Wilhelm Mathias Josten

Börsebius zu Autoaktien

Schwer am Stottern

Post Scriptum

Das starke

Geschlecht

Zeichnung: Ralf Brunner

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