• Keine Ergebnisse gefunden

Skript zur Vorlesung. Optik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Skript zur Vorlesung. Optik"

Copied!
50
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Skript zur Vorlesung

Optik

Dieses Geheft enth¨ alt in kompakter, manchmal nur stichpunktartig aufz¨ ahlender Form, die we- sentlichen fachlichen und experimentellen Grundlagen, wie sie in der Vorlesung ,,Optik” vorge- stellt werden.

Es ist zum Gebrauch neben der Vorlesung gedacht und erhebt nicht den Anspruch, ,,in sich selbst verst¨ andlich” oder vollst¨ andig zu sein.

S. Hilger

Im Internet:

http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/MGF/Didaktiken/dphys/Lehre.de

(2)

Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen der Geometrischen Optik

4

1.1 Lichtquellen und nicht–selbst–leuchtende K¨ orper . . . . 4

1.2 Ausbreitung von Licht . . . . 5

1.2.1 Darstellung von Strahleng¨ angen . . . . 6

1.3 Empfang von Licht . . . . 7

1.4 Die Sender–Empf¨ anger–Auffassung vom Licht . . . . 7

1.5 Schattenbildung . . . . 8

1.5.1 Sonnenuhr . . . . 9

1.6 Mond- und Sonnenfinsternisse . . . . 10

1.7 Die Lichtgeschwindigkeit . . . . 11

1.7.1 Astronomisch: Olaf R¨ omer . . . . 11

1.7.2 Terrestrisch: H. Fizeau . . . . 11

1.7.3 Im Labor: Modulierter Laser–Strahl . . . . 11

1.7.4 Die spezielle Relativit¨ atstheorie: Albert Einstein . . . . 12

2 Reflexion

13 2.1 Gerichtete Reflexion . . . . 13

2.2 Diffuse Reflexion . . . . 13

2.3 Anwendung: Spiegelbild . . . . 14

2.3.1 Warum sind ,,Links” und ,,Rechts” beim Spiegel vertauscht? . . . . 16

2.3.2 Der Hohlspiegel . . . . 18

3 Brechung 20 3.1 Gesetz von Snellius . . . . 21

3.2 Die Optische Hebung . . . . 22

3.3 Totalreflexion . . . . 23

3.4 Dispersion und Brechung an einem Prisma . . . . 25

4 Optische Abbildungen 26 4.1 Reelle und virtuelle Bilder . . . . 26

4.2 Grundfunktionen optischer Ger¨ ate . . . . 27

4.3 Die Abbildung durch eine Sammellinse . . . . 29

4.4 Erzeugung reeller Bilder durch eine Sammellinse . . . . 30

5 Das Auge

32

5.1 Kurz- und Weitsichtigkeit

. . . . 33

(3)

6 Optische Ger¨ ate 34

6.1 Die Lupe

. . . . 34

6.2 Das astronomische Fernrohr . . . . 35

6.3 Das Mikroskop . . . . 36

7 Farben

38 7.1 Wir sehen Farben . . . . 38

7.2 Farben lassen sich anordnen: Das Farbspektrum . . . . 38

7.3 Spektralfarben und Frequenz . . . . 40

7.4 Die Wahrnehmung von Farben durch den Menschen

. . . . 41

7.4.1 Additive Farbmischung . . . . 41

7.4.2 Subtraktive Farbmischung . . . . 43

7.5 Der Regenbogen . . . . 44

7.6 Anhang . . . . 47

7.7 Optische Illusionen . . . . 47

Literatur

[BHL83] Gernot Born, Heinrich H¨ ubscher, and Horst Lochhaas. Querschnitt Physik und Tech- nik. Westermann Schulbuchverlag, Braunschweig, 1983.

[BS] Bergmann and Sch¨ afer. Optik, volume 3 of Lehrbuch der ExperimentalPhysik. Walter deGruyter, Berlin – New York.

[DF83] Reinders Duit and Fries. Umwelt Physik. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1983.

[GV93] Christian Gerthsen and Helmut Vogel. Physik. Springer–Verlag, Berlin – Heidelberg

– New York, 1993. Ein Standard-Lehrbuch der Physik.

(4)

1 Grundlagen der Geometrischen Optik

1.1 Lichtquellen und nicht–selbst–leuchtende K¨ orper

K¨ orper, die bei fehlender ¨ außerer Beleuchtung Licht aussenden, heißen Lichtquellen oder selbst–

leuchtende K¨ orper.

• Thermische Anregung (hohe Temperaturen):

– Sonne, Fixsterne, extragalaktische Objekte,

– Heiße Gase bei Verbrennungen (Feuer, Kerze, Gasflamme), Blitz, – Heiße Lava,

– Heiße K¨ orper: Gl¨ uhwendel in Gl¨ uhbirnen, Keramik oder Ziegelsteine beim Brennen, fl¨ ussiger Stahl, Glas beim Blasen.

• Anregung durch el. Strom:

– Glimmlampen (Phasenpr¨ ufer, Nachtlicht, innerhalb Leuchtstoffr¨ ohre), – Fernseh- oder Monitorr¨ ohre,

– LED (Light Emitting Diode),

• Anregung durch Licht (vor allem UV–Licht (Geldscheinpr¨ ufger¨ at)):

– Phosphoreszierende Stoffe (Lichtschalter, Aufkleber, Playmobil–Gespenst, Leucht- stoffe an der Innenwand von Leuchtstoffr¨ ohren)).

• Anregung durch chemische Vorg¨ ange:

– Gl¨ uhw¨ urmchen, – Anglerlicht, – Disco–Lichter.

• Sonstiges:

– LASER (Light Amplification by stimulated Emission of Radiation),

– Kometen: Sie leuchten aufgrund der Anregung durch den Sonnenwind (= schnelle el.

geladene Teilchen von der Sonne).

– Polarlicht: Die Luft (100 km H¨ ohe, nahe den magnetischen Polen) leuchtet aufgrund des Sonnenwinds, der im Magnetfeld der Erde abgelenkt wird.

K¨ orper, die aufgrund ¨ außerer Beleuchtung Licht aussenden, heißen nicht–selbst–leuchtende K¨ orper:

Unterscheide:

Oberfl¨ ache: matt spiegelnd —

Durchsichtig: Milchglas Glasscheibe Vakuum

Durchscheinend (streuend)

Tr¨ ubes Wasser Luftatmosph¨ are Undurchsichtig: Mond, Planeten,

Schultafel, Stefan Hilger, . . .

Metall, Spiegel

(5)

In der geometrischen Optik werden als Lichtquellen oft Punktlichtquellen (PLQ) verwendet. Das sind ,,punktf¨ ormige” Lichtquellen, die Licht — im Prinzip — in alle Richtungen aussenden. Hier handelt es sich um eine Modellvorstellung (Idealisierung).

In der Wirklichkeit kommen kleine klare Gl¨ uhlampen oder LEDs dieser Modellvorstellung am n¨ achsten.

1.2 Ausbreitung von Licht

r

... ... .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

..

...

...

...

...

...

...

...

....

...

...

... ... . . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . ...

...

.. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. . .. .. .. ...

...

Lichtkugel

r

.. . . ..

... ... ... ..

...

...

...

...

...

...

...

....

...

...

... ... .. . . .. ...

Lichthalbkugel

r

.. . . ..

... ... ... ... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

Lichtb¨undel (Lichtkegel)

r

.. . . ..

... ... .. ... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

. Lichtstrahl

• Das Modell des Lichtstrahls:

– Die Punktlichtquelle sendet — prinzipiell — in alle Richtungen Licht aus: Lichtkugel.

– Ein Teil des ausgesandten Lichts wird durch eine Blende ausgesondert. Es tritt ein Lichtb¨ undel durch die ¨ Offnung.

– Bei kreisf¨ ormiger Blenden¨ offnung spricht man vom Lichtkegel.

– Lichtstrahl: Die Blende wird (gedanklich) immer weiter verkleinert.

Im (Ideal–)Grenzfall wird der Lichtkegel zum Lichtstrahl.

– In der Realit¨ at gibt es keine Lichtstrahlen. Der Querschnitt eines Lichtb¨ undels ist nicht punktf¨ ormig. das bedeutet auch, dass — prinzipiell immer — Beugungseffekte auftreten.

• Es handelt sich bei diesem Modell um eine Idealisierung. In Wirklichkeit m¨ usste man immer Beugungseffekte miteinbeziehen.

• Lichtstrahlen breiten sich — in homogenen Medien — geradlinig aus. (Beim Durchqueren der Erdatmosph¨ are werden Lichtstrahlen aufgrund der variierenden (optischen) Dichte gekr¨ ummt).

• Bei mehreren Punktlichtquellen oder fl¨ achenhaften Lichtquellen tritt ein ,,Riesenwirrwarr”

von Lichtstrahlen auf.

• Lichtstrahlen k¨ onnen einander durchdringen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen.

• Lichtstrahlen sind unsichtbar (V: Laserpointer). Wie kann man sie (indirekt) sichtbar machen?

– Streuung durch Staub in der Luft, Bl¨ utenstaub, Nebel, Weihrauch, Zigarettenrauch.

– Auftreffen auf diffus reflektierende Fl¨ achen (Mattscheibe, Projektionsleinwand), – Entlangstreifen eines ,,Lichtf¨ achers” an Fl¨ achen.

• In der geometrischen Beschreibung der Lichtausbreitung (Strahleng¨ ange) treten — je nach Situation — unterschiedlichste Namen von Lichtstrahlen auf:

Reflexionsstrahl, Brechstrahl, Brennstrahl, Parallelstrahl, Mittelstrahl, Kon-

struktionsstrahlen,. . .

(6)

1.2.1 Darstellung von Strahleng¨ angen

Im allgemeinen kann die Tatsache, dass Lichtausbreitung in Form von vielerlei sich durchdrin- genden B¨ undeln (,,Riesenwirrwarr”) geschieht, nur unzureichend zeichnerisch dargestellt werden.

• Ebene statt r¨ aumliche Darstellung.

• Die Tatsache, dass von einem einzelnen Leuchtpunkt ein ganzes Lichtb¨ undel, eben nicht nur ein Strahl ausgeht, kann man durch Schattierung andeuten.

• Im allgemeinen k¨ onnen nur vereinzelte f¨ ur eine optische Situation (B: Abbildung) charak- teristische Lichtstrahlen gezeichnet werden:

– Die ein Lichtb¨ undel begrenzenden Strahlen.

– Strahlen eines Lichtf¨ achers.

– Einzelne Konstruktionsstrahlen dienen zur geometrischen Konstruktion einer opti- schen Situation. Es kann sein, daß sie real gar nicht existieren.

Die unzureichenden M¨ oglichkeiten f¨ uhren auch dazu, dass sich manche (fehlerhafte) Sch¨ ulerauf- fassung ¨ uber die Lichtausbreitung ausbildet.

Eine M¨ oglichkeit, hier Abhilfe zu schaffen, bieten dynamische Darstellungen in Computer–

Simulationen.

(7)

1.3 Empfang von Licht

Beim Auftreffen auf eine lichtempfindliche Schicht (`.S.) kann Licht ,,registriert” werden. Bei- spiele:

• Netzhaut,

• Film (lichtempfindliche chemische Substanzen),

• Fotozellen–Array.

Wie aber k¨ onnen die Punkte eines leuchtenden Gegenstandes (Ampel) getrennt wahrgenommen werden?

• Ohne weitere Vorrichtung: Auf der `.S. ist nichts zu erkennen.

• Camera obscura (Lochkamera): Auf der `.S. ist die Ampel verschwommen und schwach zu erkennen (Es entstehen Lichtflecke).

...

...

rot

rot ...

...

gelb

gelb

...

...

gr¨un

gr¨un ...

`.S.

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

...

g

... .........................................................................................................................................................................

b

... ... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

G

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

B

– Es entsteht ein kopfstehendes und seitenverkehrtes (math. punktgespiegeltes) Bild.

Die Bilder der Leuchtpunkte sind dabei Flecken (oder Scheibchen).

– Bei Verkleinerung der ¨ Offnung wird das Bild sch¨ arfer, aber auch lichtschw¨ acher.

– Vergleiche in der Tierwelt: ,,Lochkamera–Auge” eines Kopff¨ ußlers.

– Mathematik: Strahlensatz: B G = b g .

• Linsensysteme: Es ist ein scharfes und helles Abbild der Ampel zu erkennen. Diese Prinzip wird beim menschlichen Auge und beim Fotografieren angewandt (→ sp¨ ater).

1.4 Die Sender–Empf¨ anger–Auffassung vom Licht

Fehlvorstellung: Es wird oft intuitiv–spontan angenommen, dass beim Sehvorgang eine Aktivit¨ at des Sehenden vorliegt:

• Man wirft einen Blick auf etwas.

• Beim Zeichnen eines Strahlengangs wird versehentlich der Lichtstrahl vom Auge ausgehend gezeichnet.

Richtig dagegen ist, dass der Betrachter beim Sehen passiv ist. Licht kann streng genommen nur dadurch wahrgenommen werden, dass es ins Auge f¨ allt.

Es gibt auch keinen ¨ Ather, ein Meer oder ein ¨ ahnliches Medium, das die Lichtausbreitung

erm¨ oglicht.

(8)

1.5 Schattenbildung

Der Schattenbildung liegt die folgende Situation zugrunde:

• Es gibt eine Lichtquelle Q, die aus vielen leuchtenden Punkten Q besteht: Typische Bei- spiele sind die Sonne oder eine Lampe.

• Es gibt eine diffus reflektierende (oder diffus lichtdurchl¨ assige) Fl¨ ache P . Beispiele sind Erdboden, Grasfl¨ ache, Asphalt, Hauswand, Leinwand, Betttuch.

• Je nachdem, ob zwischen einem Punkt P der Fl¨ ache und einem Punkt Q der Lichtquelle eine geradlinige Verbindung besteht, kann ein von Q ausgehender Lichtstrahl − − →

QP den Punkt P treffen oder nicht.

• Treffen dabei ,,ausreichend viele” Lichtstrahlen − − →

P Q, Q ∈ Q auf den Punkt P, so kann das von P diffus reflektierte Licht von Betrachtern wahrgenommen werden.

= ⇒ Der Punkt P ist ,,im Licht”.

• Befindet sich ein (gr¨ oßerer) lichtundurchl¨ assiger Gegenstand zwischen der Lichtquelle und dem Punkt P, so k¨ onnen viele (alle) von der Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen den Punkt P nicht treffen. Die Intensit¨ at des von P ausgehenden Lichts ist geringer bzw. Null.

= ⇒ Der Punkt P ist ,,im Schatten”.

Unterscheide dabei die qualitative Situation:

im Licht — im Kernschatten ,,Alles oder Nichts” / Schwarz–Weiß und die quantitative Situation

viel Licht — wenig Licht.

Im zweiten Fall spricht man auch vom Halbschatten oder dem Ubergangsschatten. ¨

(9)

V Ein oder mehrere Punkt– oder Fl¨ achenlichtquellen sind aufgestellt.

• Eine Punktlichtquelle: Es ist der Kernschatten deutlich abgegrenzt erkennbar.

• Sind zwei Punktlichtquellen aufgestellt, so befindet sich ein Punkt, der vom Licht einer der beiden getroffen wird, im Halbschatten.

• Bei Beleuchtung durch eine fl¨ achenhafte Lichtquelle werden Punkte nur von einem Teil der Lichtquelle beleuchtet. Sie befinden sich im ¨ Ubergangsschatten.

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

....

schattenwerfender Gegenstand fl¨achenhafte

Lichtquelle Kernschatten

Ubergangsschatten¨

Ubergangsschatten¨ Licht

Licht

1.5.1 Sonnenuhr

• V Stelle einen Schirmst¨ ander auf und beobachte, wie der Schatten des Schafts im Laufe des Tages ¨ uber den Boden wandert.

• Blumentopf–Sonnenuhr.

• In Eichst¨ att: An der Johanniskirche, Widmanngasse.

(10)

1.6 Mond- und Sonnenfinsternisse Betrachte die Mondbahn auf dem Beiblatt.

Im Normalfall ist bei Vollmond der Mond und bei Neumond die Sonne zu sehen. Der Grund daf¨ ur: Die Mondbahnebene ist gegen¨ uber der Ekliptik leicht (um etwa 5 o 9 0 ) geneigt, der Mond zieht also — im Normalfall — ober- oder unterhalb der Sonne vorbei.

Gelegentlich kommt es zu Finsternissen.

• Die Schnittgerade von Mondbahnebene und Ekliptik wird als Knotenlinie bezeichnet. Sie ,,geht durch die Erde” und dreht sich im Laufe eines Mondumlaufs (T

sid

= 27, 32166 d) geringf¨ ugig weiter. Die Ursache ist die Pr¨ azession, der Zeitraum zwischen zwei aufsteigen- den Passagen des Mondes in der Knotenlinie wird als drakonitischer Monat T

dra

= 27, 21 d bezeichnet.

• Eine Finsternis kommt zustande, wenn — von der Erde aus gesehen — Sonne und Mond (in etwa) in Richtung der Knotenlinie stehen.

• Die Sonne steht zweimal im Jahr in Richtung der Knotenlinie.

• Der Mond steht zweimal im ,,Monat” (27 Tage) in Richtung der Knotenlinie.

• Mondfinsternis (w¨ ahrend des Vollmonds): Die Erde steht zwischen Mond und Sonne und wirft so einen Schatten. Das in der Erdatmosph¨ are gebrochene Licht wird stark im blauen gestreut. Der Mond erscheint r¨ otlich gef¨ arbt. Der Mond erscheint auf der ganzen Welt gleich aussehend.

• Sonnenfinsternis (w¨ ahrend des Neumonds): Der Mond steht zwischen Erde und Sonne und verdeckt so partiell, ringf¨ ormig oder total die Sonne. Beachte, dass die scheinbaren Gr¨ oßen von Mond- und Sonnenscheibe etwa gleich sind.

• Bei der totalen Sonnenfinsternis (z.B. 11. August 1999 in S¨ uddeutschland) wird es dunkel, Sterne in der Umgebung der Sonne und die Sonnenkorona werden sichtbar. Dies ist wichtig f¨ ur astronomische Beobachtungen. Der Kernschatten hat einen Durchmesser von etwa 200 km und bewegt sich mit 28 min km uber die Erdoberfl¨ ¨ ache.

• 1919 beobachteten eine englische Expeditionen in Zentralafrika und Brasilien w¨ ahrend

einer Sonnenfinsternis Sterne in der direkten Umgebung der Sonne. Sie konnten so nach-

weisen, dass Lichtstrahlen in der N¨ ahe großer Massen abgelenkt werden. Dies war eine

Best¨ atigung einer zentralen Aussage der Allgemeinen Relativit¨ atstheorie Albert Einsteins

von 1915/16, sie erregte weltweites Aufsehen.

(11)

1.7 Die Lichtgeschwindigkeit 1.7.1 Astronomisch: Olaf R¨ omer

Ole Rømer (D¨ an, 1644 – 1710) gelang 1675 die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit aus Be- obachtungen der Verfinsterung der Jupitermonde.

p

Ganymed

u

Jupiter

r

Erde 2

...

Sonne

r

Erde 3

Mit Hilfe der Ganymed–Verfinsterungen kann man feststellen:

1. Die Umlaufzeit von Ganymed.

2. Bei Erde–Jupiter–Konjunktion: Den Zeitpunkt, zu dem Ganymed hinter Jupiter tritt.

3. Bei Erde–Jupiter–Opposition (ein halbes Jahr sp¨ ater): Abermals den Zeitpunkt, zu dem Ganymed hinter Jupiter tritt.

Bei der letzten Messung 3 stellt sich heraus, dass Ganymed etwa 1000 s sp¨ ater als gem¨ aß 1 und 2 vorausberechnet hinter den Jupiter tritt.

Dies f¨ uhrt zu dem Schluss, dass das Licht diese 1000 s ben¨ otigt, um die zus¨ atzliche Strecke Erde 2 −→ Erde 3

zur¨ uckzulegen. Damit ergibt sich als Wert f¨ ur die Lichtgeschwindigkeit c = Erdbahndurchmesser

1000 s = 300 000 000 km

1000 s = 300 000 km s .

Olaf R¨ omer fand vor ¨ uber 300 Jahren den Wert (umgerechnet) 214 300 km s . Dies ist angesichts seiner Zeit sehr beachtlich. Die eigentliche Bedeutung seiner Messung liegt noch mehr darin, dass er die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit nachgewiesen hatte.

1.7.2 Terrestrisch: H. Fizeau

Armand Hippolyte Louis Fizeau (Fr, 1819 – 1896) gelang 1849 eine erdgebundene Messung der Lichtgeschwindigkeit mit Hilfe der sogenannten Zahnradmethode. Vergleiche Beiblatt.

1.7.3 Im Labor: Modulierter Laser–Strahl

Heutzutage kann man die Lichtgeschwindigkeit wie folgt bestimmen: Ein (mit Hilfe des Kerr–

Effekts, E–Feld abh¨ angige Doppelbrechung) modulierter Laserstrahl legt eine Wegstrecke hin und zur¨ uck und wird mit ,,sich selbst” in Resonanz gebracht (Interferometrie).

Aus der Wellenl¨ ange des Lichts und den Modulationsfrequenzen l¨ aßt sich dann die Lichtge-

schwindigkeit berechnen.

(12)

1.7.4 Die spezielle Relativit¨ atstheorie: Albert Einstein

Eine Teilaussage der speziellen Relativit¨ atstheorie Albert Einsteins (1905) besteht darin, dass in jedem Bezugssystem die Lichtgeschwindigkeit den gleichen Wert hat. Daraus folgt die Relativit¨ at der Zeitmessung.

Die 17. Generalversammlung f¨ ur Maße und Gewichte hat 1983 dieser Erkenntnis dadurch Rech- nung getragen, dass sie die SI–Einheit Meter als die L¨ ange festgelegt hat, die das Licht in

1

2, 997 924 58 · 10 8 s

zur¨ ucklegt. Das bedeutet umgekehrt, dass der Wert der Lichtgeschwindigkeit nicht mehr durch Messung, sondern durch ,,Verordnung” bestimmt ist.

In der Meßpraxis bedeutet dies, dass Entfernungen und Abst¨ ande durch die Messung von Licht- laufzeiten bestimmt werden.

Beispiele daf¨ ur sind . . .

• Die Mond–Abstandsmessung: Amerikanische Astronauten haben auf dem Mond einen Tri- pelspiegel aufgestellt. Aus der Laufzeit eines Lichtsignals zum Mond und zur¨ uck (etwa 2, 5 s) kann man die aktuelle Entfernung bestimmen.

• Vermessungsinstrumente (bsp. Fa. Hilti), die auf diesem Prinzip beruhen.

• In der Astronomie ist es — zum Teil — ¨ ublich, Entfernungen als Lichtlaufzeiten anzugeben.

So ist die Sonne 8 Lichtminuten, unser Nachbarfixstern α Centauri 4,2 Lichtjahre, unsere

Nachbargalaxie, der Andromedanebel 2, 7 · 10 6 Lichtjahre entfernt.

(13)

2 Reflexion

2.1 Gerichtete Reflexion

...Einfallender Lichtstrahl...Einfallslot...Reflexionsstrahl...

... ...

... Spiegelnde Ebene ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

.. .. .. .. . .. .. .. . .. .. . .. .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . . .. . . .. . . .. . . .. . . . .. . . . . .. . . . . . . .. . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . .. . . . . . . .. . . . . .. . . . .. . . .. . . .. . . .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. .. . .. .. . .. .. .. . .. .. ..

..

α α 0

Der Reflexionslichtstrahl ist eindeutig charakterisiert dadurch, dass . . .

• Einfallender Lichtstrahl, Einfallslot und Reflexionslichtstrahl in einer Ebene liegen.

• Einfallswinkel und Reflexionswinkel (gemessen in dieser Ebene) ¨ ubereinstimmen:

α = α 0 (Reflexionsgesetz)

Das Gesetz ist so auch richtig f¨ ur gekr¨ ummte (aber spiegelnde) Fl¨ achen. Aus diesem Grund arbeitet man auch lieber mit dem Einfallslot.

V

• Optische Scheibe,

• Achte darauf, dass bei einem normalen Spiegel die eigentlich spiegelnde Fl¨ ache unterhalb der physischen Oberfl¨ ache des Spiegels ist. Verwende einen ,,Oberfl¨ achenspiegel”!

• Der ,,Ein–Ebenen–Anteil” des Reflexionsgesetzes kann leicht mit dem folgenden Experi- ment dargelegt werden: Ein Lot (Senkblei) wird ¨ uber einem waagerecht liegenden Spiegel montiert. Dann wird der Strahl eines Laserpointers (Vorsicht) auf den Punkt des Spiegels genau unter dem Lot gerichtet. Bl¨ ast man nun Rauch oder Kreidestaub in den Strahlen- gang, so kann man erkennen, dass Einfallsstrahl, Einfallslot und Reflexionsstrahl in einer Ebene liegen.

2.2 Diffuse Reflexion

Ist eine Oberfl¨ ache matt, so tritt diffuse ( = ungerichtete) Reflexion auf, die gelegentlich da- durch dargestellt wird, dass eng benachbarte parallele Lichtstrahlen in verschiedene Richtungen gerichtet reflektiert werden.

Tats¨ achlich sind aber die Abmessungen der Rauhigkeit bereits in der Gr¨ oßenordnung der Wel- lenl¨ ange des Lichts, so dass die Wellentheorie des Lichts und der Teilchencharakter der Ober- fl¨ achenmaterie ber¨ ucksichtigt werden m¨ ussen. (,,Reflexionsgitter”, Streuung)

Das gestreute Licht ver¨ andert im allgemeinen seine Farbe.

Nur bei der diffusen Reflexion kann ein K¨ orper einem Lichtstrahl Informationen ¨ uber sein Aus-

sehen mitgeben. Die optische Wahrnehmung der ,,Welt” wird so erst m¨ oglich.

(14)

2.3 Anwendung: Spiegelbild

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

P P 0

A

B

e

bzw.

e ∩ z

Zeichenebenez: DurchPund senkrecht zur Spiegelebene

α 0

α α 2 α 3

β β 0

β 2 β 3

... .

. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .

. . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . . . .. . . . . . ... ...

...

. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .

. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . . .. . ... ...

... ... ... ... ... ... ... ... ...

... ... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

. . . .

. . . .

• Gegeben sei im Raum eine Spiegelebene e und ein Leuchtpunkt P .

• Wir betrachten zwei der Lichtstrahlen, die von P aus auf die Spiegelebene fallen und ihre Reflexionsstrahlen.

• Es sei P 0 der Schnittpunkt der nach der anderen Spiegelseite verl¨ angerten Reflexionsstrah- len.

• Behauptung: P und P 0 liegen (innerhalb der Zeichenebene z) zueinander achsensymme- trisch bez¨ uglich der Achse e ∩ z (und damit r¨ aumlich symmetrisch bez¨ uglich der Ebene e).

• Begr¨ undung:

1. Aufgrund des Reflexionsgesetzes gilt:

α = α 0 = ⇒ α 2 = α 3 β = β 0 = ⇒ β 2 = β 3

2. Wegen AB = AB sind die Dreiecke ∆P AB und ∆P 0 AB (nach dem WSW–Satz) kongruent.

3. Das bedeutet aber, dass die beiden Dreiecke achsensymmetrisch bzgl. e ∩ z liegen.

Die Reflexionsstrahlen scheinen also von dem Punkt P 0 hinter dem Spiegel herzukommen. P 0

heißt deshalb virtueller Bildpunkt von P .

(15)

Entsprechend heißt das Bild G 0 eines leuchtenden Gegenstandes G das virtuelle Bild von G.

Aus dieser ¨ Uberlegung heraus ergeben sich die folgenden Eigenschaften eines Spiegelbildes, die man auch experimentell ermitteln kann:

• Entsprechende L¨ angen bei Gegenstand und Spiegelbild stimmen ¨ uberein.

• Entsprechende Winkel bei Gegenstand und Spiegelbild stimmen (im Maß) ¨ uberein.

• Gegenstand und Spiegelbild (bzw. ihre entsprechenden Punkte) haben den gleichen Ab- stand zum Spiegel. Genauer: Die (gedachte) Verbindungsstrecke von Gegenstandspunkt und Spiegelpunkt wird von der Spiegelebene senkrecht halbiert.

• Das Spiegelbild ist ortsfest, d.h. unabh¨ angig vom Betrachtungsstandpunkt. Es kann aber nicht auf dem Spiegel lokalisiert werden.

• Das Spiegelbild weist die gleiche Form (und Farbe) auf wie der Gegenstand.

• Das Spiegelbild eines rechts–orientierten Dreibeins (B: Daumen – Zeigefinger – Mittelfinger der rechten Hand) ist links–orientiert, d.h. die Begriffe ,,Links” und ,,Rechts” werden vertauscht.

V Es wird eine Glasplatte (als halbdurchl¨ assiger Spiegel) senkrecht auf einem Tisch aufge- stellt. Als Halterung kann man Stative aus der Physiksammlung oder schwere B¨ ucher verwenden.

Zwei genau gleiche Plastikfiguren (o.¨ a.) werden auf beiden Seiten der Glasscheibe so aufgestellt, dass beim Blick von vorne das Spiegelbild der vorderen Figur und die hintere Figur zur Deckung kommen.

Eventuell sollte man auf die Beleuchtung achten. Unter Umst¨ anden treten l¨ astige Doppelrefle- xionen (an Vorder- und R¨ uckseite der Glasplatte) auf.

Mit dieser Anordnung kann man die obigen Gesetze ¨ uberpr¨ ufen.

• Die beiden Plastikfiguren stehen achsensymmetrisch zueinander. (Die Achse ist die Schnitt- gerade von Glasplattenebene und Tischebene.)

• Die Kerze im Wasserglas: Hinter der Glasplatte wird ein wassergef¨ ulltes Glas, vor der

Glasplatte eine brennende Kerze aufgestellt. Wenn man dies geeignet arrangiert, entsteht

beim Blick durch die Glasplatte der Eindruck, als w¨ urde die Kerze im Wasser brennen.

(16)

2.3.1 Warum sind ,,Links” und ,,Rechts” beim Spiegel vertauscht?

F¨ ur eine fundierte Beantwortung dieser Frage gilt es zun¨ achst, genauer festzulegen, was ,,Links”

und ,,Rechts” bedeuten. Zur Kl¨ arung bedienen wir uns letztlich der mathematischen Grundle- gung dieser Begriffe, die folgenden Ausf¨ uhrungen gen¨ ugen allerdings nicht dem Anspruch einer mathematisch–vollst¨ andigen und begrifflich–sauberen Argumentation.

Wir bezeichnen eine Menge von drei Ortsvektoren {~ u, ~ v, ~ w} im ,,Anschauungsraum”, die

• alle den gleichen Anfangspunkt haben und

• paarweise senkrecht aufeinander stehen,

... . ... . . .. . . .. . .. . . .. . . .. . . .. . .. . . .. . . .. . .. . . .. . . .. . .. . . .. . . .. . . .. . .. ...

...

~ u

~ v

~ w

als kartesisches Koordinatensystem oder kurz Dreibein.

Zwei solche Dreibeine heißen gleich–orientiert, wenn sie durch Verschiebungen oder Drehungen ineinander ¨ uberf¨ uhrt werden k¨ onnen.

Es stellt sich heraus, dass es gerade zwei Klassen von gleich–orientierten Dreibeinen gibt.

Durch die Wahl einer Reihenfolge der Vektoren, zum Beispiel (~ u, ~ v, ~ w) oder ( w, ~ ~ v, ~ u)

im Dreibein ist eine Orientierung festgelegt. Vertauscht man zwei Vektoren in der Reihenfolge, so ¨ andert sich die Orientierung, d.h. also, dass das keine ¨ Uberf¨ uhrung des einen in das andere durch Drehung oder Verschiebung m¨ oglich ist.

Wir nennen ein Dreibein rechts–orientiert, wenn es die gleiche Orientierung hat wie das durch den menschlichen K¨ orper festgelegte orientierte Dreibein, bestehend aus den Vektoren (mit Reihenfolge)

1. Richtung vom Kopf zum Fuß,

2. Richtung vom Hinterkopf zum Gesicht,

3. Richtung von der K¨ orperh¨ alfte mit Herz zur K¨ orperh¨ alfte ohne Herz.

Ein umgekehrt orientiertes Dreibein heißt links–orientiert.

Beachte, dass die Ersetzung der ersten Richtung durch ,,nach unten” problematisch ist ebenso wie die Ersetzung des Herzen durch die Schreibhand bei der dritten Richtung.

Diese Definition stellt eine mathematische Pr¨ azisierung des Alltagsbegriffs ,,Rechts” dar. Die All- tagsfestlegung ,,Rechts” beruht tats¨ achlich auf einer intuitiv–unausgesprochenen Auszeichnung einer Reihenfolge von insgesamt drei Richtungen. Man bemerkt dies beispielsweise dadurch, dass sich die Richtung ,,Rechts” tats¨ achlich im Raum genau umdreht, wenn ein Mensch sich entweder selbst umdreht oder einen Kopfstand macht. Auch die Sprechweise ,,Von Dir aus gesehen rechts”

belegt, dass dieser Begriff durch die Stellung ,,Mensch im umgebenden Raum” fixiert ist.

Auch das orientierte Dreibein, bestehend aus

(17)

1. Richtung des Daumens, 2. Richtung des Zeigefingers, 3. Richtung des Mittelfingers

jeweils ausgestreckt an der rechten Hand, ist rechts–orientiert.

Man kann dies leicht an sich selbst nachvollziehen, in dem man diese Finger in die jeweils zugeordneten weiter oben beschriebenen Richtungen ausstreckt.

Man kann nun mathematisch beweisen, dass bei der Spiegelung an einer Ebene die Orientierung eines Dreibeins gerade umgekehrt wird.

Auch das (physikalisch–optische) Spiegelbild eines Gegenstands–Dreibeins hat eine entgegenge- setzte Orientierung.

Das oben angegebene rechts–orientierte Mensch–Dreibein kann nicht durch Drehung oder Ver- schiebung in das Spiegel–Dreibein des ,,gespiegelten” Menschen ¨ uberf¨ uhrt werden.

Die in der ¨ Uberschrift gestellte Frage ist also mit Ja zu beantworten.

Weitere Fragen zur Anregung:

• Kann ein Mensch im Weltraum den Begriff ,,Rechts” festlegen.

• K¨ onnen Sie dem Bewohner einer außerirdischen fernen Welt per Funksignal klar machen, was ,,Rechts” bedeutet? Gehen Sie ruhig davon aus, dass er perfekt Deutsch spricht.

• Werden nur bei senkrecht h¨ angenden Wandspiegeln ,,Rechts” und ,,Links” vertauscht?

• Werden bei einer Spiegelung ,,oben” und ,,unten” vertauscht? Wie ist das bei der Spiege- lung an einer Wasseroberfl¨ ache?

• Hat der ,,Uhrzeigersinn” etwas mit der Orientierung von Dreibeinen zu tun?

• K¨ onnen Wesen, die in einer zweidimensionalen (n–dimensionalen) Welt leben, festlegen, was ,,Rechts” bedeutet?

• K¨ onnen wir den Begriff ,,Rechts” nur deshalb festlegen, weil wir Winkel messen k¨ onnen?

(18)

2.3.2 Der Hohlspiegel

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

....

....

....

....

. .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. .. . .. .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. . . ...

...

... ...

M F S

A r

f

... .. .. .. .. .. .. .. .. ... ... ... ... ... ... ... ... ... . . . . . . . . ... ...

... ...

... ...

... ...

... ...

Mittelpunktstrahl

Parallellichtb¨undel

Sph¨are

...

...

...

...

..

γ

...

α 0

....

...

...

...

...

...

α

Ein B¨ undel von achsennahen parallelen Lichtstrahlen, beispielsweise von der Sonne, f¨ allt auf den Hohlspiegel.

Wir bezeichnen mit F den Schnittpunkt von Mittelpunktsstrahl und dem Reflexionsstrahl eines

— beliebig ausgew¨ ahlten — Strahls. Dieser Punkt F heißt — naheliegend — Brennpunkt.

Wir zeigen, dass F Mittelpunkt von [M S] — und damit unabh¨ angig von dem gew¨ ahlten Strahl

— ist.

Es gilt:

• α = α 0 (gem¨ aß Reflexionsgesetz)

• α = γ (Z –Winkel)

• F A ≈ F S (Kleinwinkeln¨ aherung, A und S liegen nahe beieinander.)

• = ⇒ α 0 = γ = ⇒ ∆M AF gleichschenklig = ⇒ M F = F A = F S.

Insgesamt ist also F n¨ aherungsweise Mittelpunkt von [M S]: Die N¨ aherung wird bei der Defini- tion der Brennweite unterschlagen. Es gilt also:

f = 1 2 · r (Die Brennweite ist gleich dem halben Radius.)

Man kann — geometrisch — zeigen, dass parallel einfallende Lichtstrahlen genau durch einen Punkt reflektiert werden, wenn der Hohlspiegel parabolisch geformt (Paraboloid) ist und er so gehalten wird, dass die Dreh–Symmetrieachse zum einfallenden Licht parallel ist.

Blickt man — von innerhalb der Brennweite — in einen Hohlspiegel, so tritt eine vergr¨ oßernde Wirkung auf. Genauer: Das (virtuelle) Spiegelbild ist gr¨ oßer als der Gegenstand. Damit verbun- den ist eine Verkleinerung des Gesichtsfelds.

Beispiele f¨ ur Hohlspiegel:

• Brennspiegel (Entz¨ undung des Olympia–Feuers)

(19)

• Kosmetik- oder Rasierspiegel,

• Spiegel in Scheinwerfern von Autos oder Fahrr¨ adern, Taschenlampen,

• Augenspiegel des Arztes,

• V Kaustik in einem Ring.

(20)

3 Brechung

...

Ebene Grenzfl¨ache ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

Einfallslot ...

...

...

...

...

...

...

...

...

....

...

...

.

α 1

. . . . . . . .. . . . . . . . . .. . . . . .. . . . .. . . .. . .. . . . Einfallsstrahl

α 2

...

Brechungsstrahl ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

Teilreflexions–Lichtstrahl

Transparentes Medium 1

Transparentes Medium 2

. . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. . . . . . . . . . . . . . .

..

..

..

...

. .. . . .. . . .. .. ...

.... .. ..

.. .. .. .. .. .. .. . Radiusr

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

.

d 1

... ...

d 2

Beim ¨ Ubergang eines Lichtstrahls von einem Medium 1 in ein Medium 2 wird ein Lichtstrahl gebrochen, d.h. es gilt i.a. α 1 6= α 2 .

Ist der Winkel α 1 gr¨ oßer als der Winkel α 2 , so nennt man das Medium 1 optisch d¨ unner als Medium 2. Umgekehrt spricht man von einem optisch dichteren Medium 2.

Umgekehrt formuliert man dann als ,,Gesetz”, dass der Lichtstrahl beim ¨ Ubergang von einem optisch d¨ unneren Medium in ein optisch dichteres zum Lot hin gebrochen wird. Ein ,,Teil” des Lichtstrahls wird — gem¨ aß Reflexionsgesetz — reflektiert.

Ph¨ anomene, Beispiele, Experimente:

• Optische Scheibe evtl. Magnethafttafel.

• Sichtbarkeit von Sternen oder der Sonne: Beim Eintritt in die Erdatmosph¨ are wird Licht von Himmelsk¨ orpern gebrochen. Die Position des Himmelsk¨ orpers ¨ uber dem Horizont er- scheint h¨ oher ¨ uber dem Horizont. Es kann sein, dass ein ,,astronomisch–geometrisch un- tergegangener” Himmelsk¨ orper noch zu sehen ist.

• Sonnenabplattung: Infolge der Brechung erscheint auch die Sonne beim Untergang (oder Aufgang) angehoben. Außerdem erscheint sie bzgl. der vertikalen Ausdehnung verk¨ urzt;

dieser Effekt ist aber so klein, dass man ihn kaum wahrnehmen bzw. von einer optischen T¨ auschung kaum unterscheiden kann.

• V Fischestechen

• V M¨ unze im Wasser

(21)

3.1 Gesetz von Snellius

Genauer gilt: Das Verh¨ altnis der Sinusfunktionen von Einfallswinkel α 1 und Brechungswinkel α 2 ist konstant:

sin α 1

sin α 2

= n 12 = const

Die (dimensionslose) Konstante n 12 ist dabei von dem Medienpaar 1 und 2 abh¨ angig.

Dies kann man auch geometrisch ¨ uber die Halbsehnen d 1 und d 2 f¨ ur einen beliebigen Kreis mit Radius r um den Einfallspunkt erfassen. Wegen sin α j = d r

j

gilt

d 1

d 2

= n 12 = const

Vergleicht man f¨ ur viele verschiedene Medienpaare x, y die Konstanten n xy , so stellt sich heraus, dass man jedem Medium x eine Zahl n x zuordnen kann, so dass

n xy = n y

n x .

n x heißt Brechzahl oder Brechungsindex f¨ ur das Medium x. Zusammengefasst kann man damit das Gesetz von Snellius (Snell van Royen, nl, 1581 – 1626) (auch: Descartes) aufstellen:

Jedem transparenten Medium x kann man eine Brechzahl n x so zuordnen, dass beim Ubergang eines Lichststrahls von einem Medium 1 zu einem anderen Medium 2 der ¨ folgende Zusammenhang zwischen Einfalls- und Brechungswinkel gilt:

sin α 1

sin α 2

= n 2

n 1

Dabei m¨ ussen Einfallsstrahl, Brechungsstrahl und Einfallslot in einer Ebene liegen.

Einige interessante Brechzahlen sind

Vakuum (Normierung) 1 (exakt) Luft (Normalbedingung) 1,00027

Wasser 1,33

Fensterglas 1,51

Benzol 1,50

Saphir 1,77

Diamant (mit Abstand) 2,42

Im 19. Jahrhundert haben Messungen der Lichtgeschwindigkeit gezeigt, dass die Brechzahlen die Verh¨ altnisse der Lichtgeschwindigkeiten wiedergeben. Das Snellius–Gesetz kann erg¨ anzt werden durch die Gleichung

n 2 n 1

= c 1 c 2

bzw. n x = c

Vakuum

c x

.

Im Rahmen der Theorie von Lichts als elektromagnetischer Welle kann dieser Zusammenhang

(gl¨ anzend) theoretisch begr¨ undet werden.

(22)

3.2 Die Optische Hebung

...

Ebene Grenzfl¨ache

Transparentes Medium 1 Transparentes Medium 2

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

Einfallslot

r P

Leuchtpunkt (M¨unze) ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

t

r P 0

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

t 0

... ... .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

...

x

...

. .. . .. . .. . . .. . . .

Richtung zum Auge

. . . . . . . . . . .. . . . . . . .. . . . . .. . . .. . . .. . . .. . .

α 1

...

α 2

...

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

..

...

Aus der Zeichnung ist zu entnehmen, dass n 2

n 1

= sin α 1 sin α 2

KWN

≈ tan α 1 tan α 2

= x/t x/t 0 = t 0

t , also t 0 ≈ n 2 n 1

t.

KWN: Kleinwinkeln¨ aherung, wir legen die Annahme zugrunde, dass die Winkel α 1 und α 2 klein sind, d.h. der Blick auf die Grenzfl¨ ache ist steil.

Ein (virtueller) Bildpunkt P 0 des Leuchtpunkts P (Tiefe t) befindet sich in der Tiefe t 0 . Der Leuchtpunkt scheint auf den Bruchteil n n

2

1

der Tiefe angehoben.

Ph¨ anomene, Beispiele, Experimente:

• Das geknickte Stab: Taucht man einen geraden Stab (Lineal) schr¨ ag ins Wasser, so erscheint er — bei seitlich schr¨ ager Betrachtung — unter Wasser nach oben abgeknickt. Beachte, dass eine Zeichnung des Strahlengangs beim Brechungsgesetz suggeriert, dass der Stab nach unten geknickt sei.

• Gegenst¨ ande (M¨ unzen) unter Wasser erscheinen angehoben.

• Der Fischfang mit dem Speer.

• Wenn man umgekehrt von ,,unter Wasser” Gegenst¨ ande (Menschen) außerhalb betrachtet, diese vorn¨ uber gebeugt.

• Der Spuckfisch.

• ,,Die M¨ unze wird sichtbar.”

(23)

Bei exakter Rechnung ohne Kleinwinkeln¨aherung:

(n2 n1

)2= (sinα1 sinα2

)2= x2 t2 +x2

x2 t02 +x2

=t02+x2 t2+x2

Nacht02aufgel¨ost ergibt dies:

t02= (n2

n1)2·(t2+x2)−x2, mitx→0 dann t0→n2 n1 ·t.

3.3 Totalreflexion

...

Ebene Grenzfl¨ache

Transparentes Medium 2 (Optisch d¨ unner)

Transparentes Medium 1 (Optisch dichter)

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

Einfallslot

...

...

...

...

...

...

...

...

Beim ¨ Ubergang eines Lichstrahls (♣, ♠) von einem optisch dichteren Medium 1 in ein optisch d¨ unneres Medium 2 wird er immer mehr vom Lot weg gebrochen (Die teilreflektierten Strahlen fehlen in der Zeichnung).

Irgendwann (♥) tritt der Fall ein, dass der Brechungswinkel den Wert 90 o hat.

α 2 = 90 o = ⇒ sin α 2 = 1.

Der dazu geh¨ orige Einfallswinkel α 1 heißt Grenzwinkel der Totalreflexion α g . Gem¨ aß Brechungs- gesetz ergibt sich:

n 2

n 1 = sin α 1

sin α 2 = sin α g

sin 90 o = sin α g .

Das heißt der Grenzwinkel h¨ angt von den Brechzahlen der beiden Medien ab.

Wenn der Grenzwinkel ¨ uberschritten wird (♦), so tritt Totalreflexion ein.

Anwendungen:

(24)

• Lichtleiter (Technik, Lampen, Beleuchtung).

• Prismenfeldstecher,

• Luftspiegelungen aller Art.

V Blick durch ein Glasprisma.

Total–reflektiertes Licht erweckt — wie das gew¨ ohnlich reflektierte Licht auch – einen silbrig–

spiegelnden Eindruck:

• Glastrichter oder luftgef¨ ullte Hohlr¨ aume (Plastikt¨ ute) unter Wasser.

• ,,Bauernsilber”: Glas mit eingeschlossener Luft erscheint silbrig.

• Spr¨ unge in durchsichtig–massiven K¨ orpern.

• Legt man eine M¨ unze unter den gew¨ olbten Boden eines Konservenglases, so ,,verschwindet”

sie, wenn in das Glas Wasser eingef¨ ullt wird.

(25)

3.4 Dispersion und Brechung an einem Prisma

Als Dispersion bezeichnet man die Tatsache, dass die Brechzahlen geringf¨ ugig, aber doch mess- und beobachtbar, von der Frequenz (Farbe) des Lichts abh¨ angen.

Dies macht sich bemerkbar bei . . .

• Farbspielen an Prismen, Linsen und anderen transparenten K¨ orpern (Schmuck),

• Farbfehler bei optischen Ger¨ aten (OHP, Mikroskop)

• Entstehung des Regenbogens.

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . .. . .. .

. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

. .. .. .. .. .. .

α 1

α 2 α 3 α 4

δ γ

B 1 B 2

T S

Prisma mit Kenndatenγ, n

rot gelb gr¨un blau

Mit Hilfe einer Lampe, einer Linse und eines Spalts wird ein Parallellichtf¨ acher erzeugt. Im Querschnitt erscheint ein ,,Lichtstrahl”. Er ist so gerichtet, dass ein — bzgl. der Symmetrieebene des Prismas — symmetrischer Strahlengang auftritt, d.h. α 1 = α 4 , α 2 = α 3 .

Wir wollen — in Abh¨ angigkeit von den Prismendaten n und γ die Winkel α 1 und α 2 sowie den Ablenkwinkel δ bestimmen.

Dazu betrachten wir die Innenwinkelsummen in den beiden Dreiecken

∆B 1 B 2 T : 2 · (α 1 − α 2 ) + 180 o − δ = 180 o

∆B 1 B 2 S: 2 · (90 o − α 2 ) + γ = 180 o

Wir vereinfachen diese beiden Gleichungen und schreiben das Brechungsgesetz dazu:

α 1 − α 2 = δ

2 , α 2 = γ

2 , sin α 1

sin α 2

= n.

Damit haben wir drei Gleichungen f¨ ur die drei unbekannten Winkel α 1 , α 2 , δ.

Die L¨ osung l¨ aßt sich leicht ermitteln:

α 2 = γ

2 , sin α 1 = n · sin γ

2 , sin γ+δ 2 = n · sin γ 2

Infolge der Dispersion werden die Farbanteile im Lichtstrahl beim Durchgang durch das Prisma abh¨ angig von der Frequenz (Farbe) verschieden stark abgelenkt. Verwendet man weißes Licht, so ist ein Farbspektrum (auf einer Mattscheibe o.¨ a.) erkennbar.

Diese Idee findet Anwendung bei der ,,Prismenspektroskopie”.

(26)

4 Optische Abbildungen

4.1 Reelle und virtuelle Bilder

Wir betrachten die Situation, die einer optischen Abbildung zugrundeliegt, zun¨ achst abstrakt–

mathematisch.

Es sei im dreidimensionalen Raum ein Leuchtgegenstand gegeben. Von jedem einzelnen Punkt dieses Leuchtgegenstandes wird ein (Vollwinkel–)Lichtb¨ undel in den umgebenden Raum ausge- sandt. Der Gegenstand kann auch ,,unendlich weit entfernt sein”.

Es sei P irgendein beliebiger Punkt des Leuchtgegenstandes.

• Wird durch eine optische Anordnung erreicht, dass ein Teil des von dem Punkt P ausge- henden Lichtb¨ undels sich wieder in einem Punkt P 0 des Raumes vereinigt, so heißt dieser Punkt P 0 reeller Bildpunkt von P .

Optische Anordnung

P r

......

... ... ... ... ...

r P 0

... ... ... ...

...

Befindet sich an dem Bildpunkt P 0 ein diffus streuender oder reflektierender Gegenstand, so ,,leuchtet” der Bildpunkt auf.

• Wird durch eine optische Anordnung erreicht, dass ein Teil des von dem Punkt P aus- gehenden Lichtb¨ undels sich so ausbreitet, als w¨ urde es von einem Punkt P 0 des Raumes ausgehen, so heißt dieser Punkt P 0 virtueller Bildpunkt von P .

r

Optische Anordnung

P r

......

... ... ... ... ...

P 0 r

......

... ... ... ... ...

Der virtuelle Punkt ist unter Umst¨ anden optisch v¨ ollig unzug¨ anglich (B: Spiegelbild).

(27)

4.2 Grundfunktionen optischer Ger¨ ate

Man kann drei Grundfunktionen optischer Ger¨ ate unterscheiden:

1. Bilderzeugung: Es wird ein reelles Bild eines leuchtenden Gegenstandes erzeugt. Es kann direkt am Ort des Bildes aufgefangen werden durch:

• matte (diffus reflektierende) Fl¨ achen: Leinwand, Projektionsschirm, Mattscheibe, hel- les Papier oder helle Wand, evtl. gen¨ ugt die Handfl¨ ache.

• Milchige (diffus streuende) Scheiben: Milchglasscheiben, Pergamentpapier (oder OHP–Zwischenpapier).

• Lichtempfindliche Schichten: Netzhaut, Filme, Fotozellenfelder.

Beispiele:

• Projektoren aller Art: Dia–, Film–, Tageslichtprojektor, Episkop, Computer–Beamer.

• Fotoapparat, Fernseh– oder Filmkamera,

• Objektiv eines Mikroskops oder Fernrohrs.

V Mit einer Sammellinse werden Gegenst¨ ande außerhalb der Brennweite reell abgebil- det.

• (Hohlspiegel: Im Prinzip ja, in der Praxis eher nicht).

• Beim Auge: Es wird ein reelles Bild des betrachteten Gegenstandes auf der Netzhaut erzeugt.

Im Falle der Erzeugung reeller Bilder ist der Abbildungsmaßstab A definiert als Quotient von Bildgr¨ oße B und Gegenstandsgr¨ oße G

A := B G .

2. Bewaffnung des Auges: Es wird ein virtuelles Bild eines leuchtenden Gegenstandes er- zeugt. Es kann durch ein optisches Zusatzger¨ at (meist das Auge), indirekt an einem anderen Ort als reelles Bild aufgefangen werden.

Beispiele:

• Lupe (Sammellinse: Gegenstand innerhalb der Brennweite oder genau in Brennweite).

• (Okulare von) Fernrohren, Operngl¨ asern, Feldstechern, Mikroskopen.

• Brillen, Kontaktlinsen.

• Ebene Spiegel, W¨ olbspiegel.

Im diesem Zusammenhang wird die Vergr¨ oßerung V definiert als Verh¨ altnis der Sehwinkel (= Winkel, unter dem der Gegenstand vom Ort des Auges aus erscheint) mit (ε) und ohne (ε 0 ) Ger¨ at.

V := tan ε tan ε 0

= ε ε 0

.

In der zweiten Gleichung wird die sogenannte Kleinwinkeln¨ aherung benutzt. F¨ ur kleine Winkel ε gilt

ε ≈ tan ε ≈ sin ε.

Im Falle des unbewaffneten Auges muss eine Normentfernung festgelegt werden. Diese ist

(28)

• g = ∞ im Fall unendlich weit entfernter Gegenst¨ ande.

• g = s 0 = 25 cm im Fall endlich weit entfernter Gegenst¨ ande.

3. Ausleuchtung von Gegenst¨ anden: Ein Gegenstand soll beleuchtet (Auflicht) oder durch- leuchtet (Durchlicht) werden. Dabei soll das diffus reflektierte bzw. gestreute Licht unter Umst¨ anden in eine bestimmte Richtung gelenkt werden.

Beispiele:

• Kondensor in (Dia–)Projektoren.

• Fresnellinse unter der Schreibfl¨ ache eines Tageslichtprojektors.

• Spiegelsysteme in Scheinwerfern, Flutlichtanlagen, Kopierger¨ at.

• Beleuchtungsoptik unter dem Objekttisch eines Mikroskops.

• Augenspiegel eines Arztes.

• Ausr¨ ustung von Fotografen, Filmleuten.

• Brennspiegel.

(29)

4.3 Die Abbildung durch eine Sammellinse

V Intensives Licht (Sonnenlicht) f¨ allt durch eine Sammellinse. Wird ein Schirm in geeigne- ter Entfernung hinter die Linse gehalten, so kann man einen hell aufleuchtenden Leuchtpunkt erkennen. Ersetzt man den Schirm durch ein Blatt Papier, so kann es evtl. entz¨ undet werden.

• Der Punkt, an dem das helle Leuchten zu beobachten ist, heißt Brennpunkt (oder Fokus) der Sammellinse.

• Der Abstand zwischen (Mittelpunkt der) Linse und Brennpunkt heißt Brennweite f .

• Die Ebene durch den Brennpunkt senkrecht zur optischen Achse heißt Brennebene.

• Der Kehrwert der Brennweite heißt Brechkraft der Linse. Die zugeh¨ orige Einheit ist die Dioptrie:

D := 1

f , [D] = 1

m = 1 dpt.

Aus dem Brechungsgesetz l¨ aßt sich herleiten, dass ein Punkt (PLQ) durch eine (d¨ unne) Sam- mellinse so abgebildet wird, dass

• der Brennstrahl zum Parallelstrahl wird,

• der Parallelstrahl zum Brennstrahl wird und

• der Mittelstrahl ,,unver¨ andert passiert”.

...Optische Achse ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

Linsenebene

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

....

.

G

Gegenstandsgr¨oße

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

....

....

....

....

...

. ...

...

B

Bildgr¨oße

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

...

f

... ... Brennweite

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

...

f

... ... Bildweite .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

... Gegenstandsweite

g

... ...

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

... ... ...

b

Bildweite

P

P 0 Q

Q 0

...

...

...

...

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

Zur Herleitung der Abbildungsgleichungen (manchmal auch: Linsengleichungen) f¨ ur eine

,,d¨ unne” Linse mit Hilfe der Strahlens¨ atze schauen wir uns an, wie die Pfeilspitze P auf ih-

ren Bildpunkt P 0 abgebildet wird.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE