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Heinrich von Kleist Michael Kohlhaas. Reclam Lektüreschlüssel

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Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Reclam Lektüreschlüssel

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LEKTÜRESCHLÜSSEL FÜR SCHÜLER

Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Von Theodor Pelster

Philipp Reclam jun. Stuttgart

(3)

Alle Rechte vorbehalten

© 2004, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

Made in Germany 2006

RECLAMund UNIVERSAL-BIBLIOTHEKsind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart

ISBN 978-3-15-950133-8

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015334-5 www.reclam.de

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Inhalt

1. Erstinformation zum Werk 5 2. Inhalt 8

3. Personen 14 4. Die Struktur 31

5. Wort- und Sacherläuterungen 36 6. Interpretation 42

7. Autor und Zeit 57 8. Rezeption 70

9.Checkliste 73 10. Lektüretipps 75

Anmerkungen 78

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1. Erstinformation zum Werk

Als einen »der rechtschaffensten zugleich und entsetz- lichsten Menschen seiner Zeit« (3) führt

der Erzähler der Geschichte seinen Titel- helden Michael Kohlhaasein. Er, der lange Zeit »das Muster eines guten Staatsbür- gers« abgab, endet als »Räuber und Mör-

der« (3). Verständlich ist, dass »dieser außerordentliche Mann« (3) das Interesse des Erzählers erweckt hat und dass ihm daran gelegen ist, die Geschichte dieses Men- schen mitzuteilen und zur Beurteilung vorzulegen.

Der Verfasser gibt an, den Stoff seiner Erzählung »aus ei- ner alten Chronik« (1) zu beziehen. Tatsäch-

lich hat Heinrich von Kleist mehrere histori- sche Quellen benutzt, von denen die Maer-

ckische Chronicdes Peter Hafftiz (um 1525 bis nach 1601)1 die wichtigste ist. Sie ist in einer umfangreichen Sammlung Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen und angrenzenden Ländern2aus dem Jahr 1731 enthalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Kleist be- reits im Rahmen seiner Studien in Frankfurt an der Oder 1799 von dem »Fall Kohlhaas« gehört und geplant, ihn in eine dichterische Fassung zu bringen. Zunächst scheint er vorgehabt zu haben, eine Tragödie zu verfassen; dann liest man in einem Brief an seinen Verleger aus dem Jahr 1810, dass das »Fragment vom Kohlhaas« zum »Druck« geschickt werde, dass der Verfasser »den Rest, zu rechter Zeit, nach- liefern« könne und dass das Ganze unter dem Titel Mora- lische Erzählungen von Heinrich von Kleistveröffentlicht werden solle.3

»Dieser außerordentliche Mann …«

Der Stoff

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Die Gattungsbezeichnung »moralische Erzählung« mutet aus heutiger Sicht höchst seltsam an. Kleist konnte sich mit seinem Vorschlag noch auf den großen spanischen Autor Cervantes (1547–1616) beziehen, dessen Novelas Ejem- plaresunter der Bezeichnung Moralische Novellenins Deut- sche übertragen worden waren. In der Tradition der deut- schen Aufklärung konnte man unter moralischen Erzählun- gen solche Geschichten erwarten, aus denen abzuleiten war,

»wie der Mensch leben, handeln und sich verhalten soll«4. Solche Überlegungen konnten jedoch längst nicht mehr als Belehrung oder Indoktrination erfolgen, sondern bildeten die Grundlage von Erörterungen, Untersuchungen und Diskursen. So sollte auch der »Fall Kohlhaas« als Beispiel dienen, an dem man sehen und beurteilen kann, was dem Menschen in dieser Welt zustoßen mag und welche Mög- lichkeiten er hat, darauf zu reagieren.

Bis in die Gegenwart diskutiert man, ob Kleists Text eher als Erzählung oder als Novelle zu bezeich- nen sei. Die Mehrheit der Interpreten ordnet den Michael Kohlhaasdem Typ Novelle zu und beruft sich dabei nicht nur auf den Spanier Cervantes und den Italiener Boccaccio, sondern auch auf Goethe, des- sen Muster gebende »Novelle« zwar erst 1828, also acht- zehn Jahre nach dem Michael Kohlhaaserschienen ist, des- sen Erklärung für das, was eine Novelle ausmacht, aber durchaus auf Kleists Text zurückbezogen werden kann;

Goethe sagt in einem Gespräch, in dem nach dem Titel für ein entstehendes kleines Werk gesucht wird: »Wissen Sie was […], wir wollen es die Novellenennen; denn was ist eine Novelle anders als eine sich ereignete unerhörte Bege- benheit.«5

6 1. E R S T I N F O R M AT I O N Z U M W E R K

Die Gattungs- bezeichnung

Novelle?

(8)

Der Autor Kleist verweist auf historische Darstellungen, um zu beweisen, dass sich das, was er erzählt, tatsächlich ereignet hat. Er selbst erzählt so, dass er eine Begebenheit nach der andern wie in einer Chronik dar-

legt. Wenn er einleitend ankündigt, dass er von einem Menschen erzählen will, der lange Zeit als rechtschaffener Staatsbürger galt und dann zum Räuber und Mörder wurde, so er-

wartet man in der Tat »Unerhörtes«. Man wird fragen und diskutieren:

Was macht einen rechtschaffenen Staatsbürger aus?

Wie kann ein solcher Mensch zum »Räuber und Mörder«

werden?

Wodurch wird Kohlhaas zu einem »der entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«?

Inwiefern kann man ihn trotzdem als einen »außerordent- lichen Mann« bezeichnen?

1. E R S T I N F O R M AT I O N Z U M W E R K 7

Die Frage nach der unerhörten Begebenheit

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