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Preis Soziale Stadt 2012 Dokumentation

P re is S o z ia le S ta d S o z ia le S ta d

Preis Soziale Stadt 2012

Dokumentation

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Redaktion:

Dagmar Weidemüller, Büro für architektur design stadtplanung Berlin

Dr. Bernd Hunger, GdW

Dr. Frank Jost, vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.

Gestaltung:

Büro Roman Lorenz Gestaltung

visueller Kommunikation design alliance

München Ausstellung:

Dagmar Weidemüller, Büro für architektur design stadtplanung Berlin

Herstellung:

Druckerei Hermann Schlesener KG Berlin

© GdW Berlin 2012 1. Auflage (8.000) Die Auslober

Der Wettbewerb wird unterstützt durch das Bundes- ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.

Deutscher Mieterbund

Deutscher Städtetag

GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Schader-Stiftung

vhw

Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.

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Preisträger, Anerkennungen,

Projekte der engeren Wahl, Teilnehmer

Preis Soziale Soziale Stadt

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Auslober

Auslobungstext

Statistik

Preisträger

Wohntheke Hellersdorf. Da staunt die Stadt!

Acht Partner – ein Ziel, Kooperation von Wohnungsunternehmen in Berlin-Hellersdorf

VEDDELERLEBEN - Schülerfirma der Stadtteilschule in Hamburg-Wilhelmsburg

„In und für das Quartier – Sporthalle macht Schule“

Lebenswerte Veedel – Bürger- und Sozialraumorientierung Koordination von elf Sozialraumgebieten in Köln

Wieder selbständig wohnen – von der Obdachlosigkeit in ein geregeltes Leben

Wohnungslosenhilfe in Sigmaringen

Kirche im Wandel – Nachbarschaftszentrum in der Auferstehungskirche Neuer Lebensmittelpunkt in Stralsund-Grünhufe

Sozialistische Selbsthilfe Mülheim e.V.

Projekt zur Selbsthilfe und Selbstorganisation in Köln OstWerkStadt

Standort stärken – Unternehmen entwickeln – Beschäftigung schaffen im Leipziger Osten

Jule

Modellprojekt für Alleinerziehende in Berlin-Marzahn Fit für den demografischen Wandel

„Alt werden und neu starten“ in Lutherstadt Wittenberg-West Circus Projekt Waldoni e.V.

„Creativhof Grenzallee“ in Darmstadt Eberstadt-Süd Seite 5

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Bürgerschaftliches Engagement in Berlin-Kreuzberg KNIF - Knoten interkultureller Familienbildung Hilfe für junge Familien im Bahnhofsviertel in Hof Qualifizierungsküche

Neuer lokaler Wirtschaftsstandort als „kulinarisch-kommunikativer Verbinder“

im Altländer Viertel in Stade

Generationengerechtes Wohnen mit der Wohnungsgenossenschaft München-West

Stärkung der Nachbarschaften in München-Schwanthalerhöhe (Westend) Stadtteilpatenschaften

Ein Modell öffentlich-privater Partnerschaft in Nürnberg Kindertreff im SCHWEITZER ECK

Neues Miteinander im Quartier in Lübbenau-Neustadt

„Helfende Hände am Berg"

Haushaltsnahe Dienstleistungen für Migranten von Migranten in Marburg Richtsberg

Vereins- und Quartierszentrum „Altes Trafohaus“

Umbau eines ehemaligen Transformatorenhauses zum neuen Treffpunkt in Bischofsheim

Städtenetz Soziale Stadt NRW

Interkommunale Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen Begegnungszentrum Sprickmannstraße e.V.

Stadtteilinitiative gegen Wohnmissstände in Münster-Kinderhaus, Wohnquartier Brüningheide

Projekte der engeren Wahl

Adressen

Auslober Preisträger Anerkennungen

Projekte der engeren Wahl Teilnehmer

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5 finden.

Der seit dem Jahre 2000 alle zwei Jahre ausgelobte Wettbewerb hat auch in diesem Jahr mit 171 einge- reichten Projekten ein großes bundes- weites Echo gefunden. Ein Ergebnis, das nicht zu erwarten war, da die bereits das zweite Jahr wirkenden Mittelkürzungen bei den Vorhaben zur Stabilisierung benachteiligter Stadtquartiere und Nachbarschaften immer offensichtlicher zu Einbrüchen in der Stadtteilarbeit und den damit verbundenen Investitionen führen.

Angesichts der auch im Bundeshaus- halt 2013 unzureichenden Mittelaus- stattung des Programms ‘Soziale Stadt’ kommt dem Wettbewerb aus Sicht der Auslober eine besondere Bedeutung zu. Wir wollen ein deutli- ches Signal dafür setzen, dass die Zivil-gesellschaft die Vernachlässigung des sozialen Zusammenhalts und die Gefährdung des sozialen Friedens in den Stadtquartieren nicht wider- spruchslos hinnimmt.

Diese Dokumentation will die nach- ahmenswerten Resultate des Wett- bewerbs bekannt machen. Die vor- gestellten Projekte belegen ein- drucksvoll, welch großen Nutzen der strategische Ansatz des Programms

„Soziale Stadt“ stiftet, baulich-inves- tive und soziale Maßnahmen mitein- ander zu verknüpfen.

immer stärker differenzierten Gesell- schaft geht es darum, das

Zusammenleben der Menschen in ihren Nachbarschaften zu unterstüt- zen und ihre Lebensperspektiven zu verbessern.

Der Wettbewerb zum "Preis Soziale Stadt 2012“ beabsichtigte, wie seine erfolgreichen Vorgänger, das Interesse für die sozialen Probleme einer brei- ten Öffentlichkeit wach zu halten, aber auch Problemlösungen für die vielfältigen Aktivitäten in den Stadt- quartieren aufzuzeigen. Er wollte die Akteure in den Städten, Wohnungs- unternehmen, Wohlfahrtsverbänden und Bürgerinitiativen ermutigen, ihre eigenen Erfahrungen bei der Unterstützung des Miteinanders der verschiedenen Gruppen von Stadt- bewohnern bekannt zu machen.

Gefragt waren Projekte, die zeigen, wie durch gemeinsames Handeln Quartierskonflikten und sozialer Ent- mischung sowie krisenhafter Entwick- lung ganzer Wohnquartiere begegnet werden kann und wie Integrationser- folge nachhaltig gesichert werden können.

Der "Preis Soziale Stadt 2012" ist eine Gemeinschaftsinitiative einer großen Bandbreite von Auslobern aus Politik und Wissenschaft, Wohnungs- wirtschaft und Wohlfahrtspflege.

Gerade in diesem Verbund kommt das Hauptanliegen des Wettbewerbs besonders gut zum Ausdruck: Inno- vative Projekte und ganzheitliche Ansätze, die auf vielfältigen Koope- rationen unterschiedlicher Akteure

und die Parlamentarier des Deutschen Bundestages dazu zu bewegen, dass dieser erfolgreiche Politikansatz in den nächsten Jahren mit einer den Herausforderungen angemessenen Mittelausstattung fortgeführt werden kann.

Wolfgang Stadler, Berlin

Vorstandsvorsitzender AWO Bundes- verband e.V.

Christian Ude, München Präsident Deutscher Städtetag Axel Gedaschko, Berlin Präsident GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Dr. Franz-Georg Rips

Präsident Deutscher Mieterbund e.V.

Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Staatssekretär a. D., Darmstadt Vorsitzender des Kuratoriums der Schader-Stiftung

Peter Rohland, Berlin

Vorstand vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.

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Was ist der Preis Soziale Stadt?

Der Preis Soziale Stadt ist eine Gemeinschaftsinitiative von Aus- lobern aus Zivilgesellschaft, Woh- nungswirtschaft, Wohlfahrt, Wissen- schaft und Politik. Ziel des Wettbe- werbs ist es, vorbildliche Projekte und Initiativen für eine soziale Stadt der breiten Öffentlichkeit bekanntzuma- chen und damit deren Nachahmung zu fördern.

Das Anliegen ist, benachteiligten oder vom Abstieg bedrohten Quartieren eine Zukunftsperspektive zu geben.

Dazu sind Aktivitäten notwendig, die – die Lebensbedingungen und

Lebenschancen in den Quartieren verbessern,

– die Vielfalt der Bewohnerinnen und Bewohner anerkennen und Nach- barschaften stabilisieren,

– die Integration und das Zusammen- leben fördern,

– das Bildungsangebot im Quartier und den Zugang zu Bildungsan- geboten verbessern

– sowie die lokale Wirtschaft stärken und Arbeit im Quartier schaffen.

Die Komplexität der Problemlagen erfordert ein integriertes Vorgehen in Kooperation unterschiedlichster Akteure aus Staat, Kommune, (Woh- nungs-) Wirtschaft, Wohlfahrt und Zivilgesellschaft. Die wesentlichen Handlungsbereiche sind:

– Bürgermitwirkung, Stadtteilleben, soziale Integration

– Lokale Wirtschaft, Arbeit und Beschäftigung

– Quartierszentren, Stadtteilbüros – Soziale, kulturelle, bildungs- und

freizeitbezogene Infrastruktur, Schule im Stadtteil, Gesundheit – Wohnen

– Öffentlicher Raum, Wohnumfeld und Ökologie

Dies sind zugleich die Themenschwer- punkte des Wettbewerbs. Im Mittel- punkt jedes eingereichten Projekts sollte ein gelöstes soziales Problem bzw. ein in Angriff genommenes soziales Anliegen stehen, das eine bauliche Facette haben kann, aber nicht haben muss.

Wer sind die Auslober, wo sitzt die Geschäftsstelle?

Der "Preis Soziale Stadt"ist auch im Jahre 2012 wieder eine Gemein- schaftsinitiative ganz verschiedenarti- ger Auslober aus Politik und Wissen- schaft, Wohnungswirtschaft und Wohlfahrt. Gerade in diesem Verbund kommt das Hauptanliegen des Wett- bewerbs besonders gut zum Aus- druck: Innovative Projekte und ganz- heitliche Ansätze, die auf vielfältigen Kooperationen unterschiedlicher Akteure basieren, sollen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden und auf diesem Wege auch

"Nachahmer"finden.

Die Geschäftsstelle des Wettbewerbs ist angesiedelt beim vhw – Bundes- verband für Wohnen und Stadtent- wicklung e.V., Berlin.

Was sind die Beurteilungskriterien?

Die eingereichten Projekte werden nach folgenden Kriterien bewertet:

Bündelung von Ressourcen Es wird Wert auf integrierende Pro- jekte gelegt, die unterschiedlichste Akteure zusammenführen und vielfäl- tige Ressourcen effektiv bündeln.

Beteiligung der Betroffenen Nachzuweisen ist, dass nicht nur die Macher der Stadtentwicklung mitein- ander kooperieren, sondern dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger möglichst umfassend in die verschie- denen Phasen des Projekts einbezo- gen sind und Gestaltungsmöglichkei- ten haben.

Nachhaltigkeit

In der Projektbeschreibung sollte erkennbar sein, dass mit den Aktivitä- ten eine dauerhafte Verbesserung der sozialen Situation im Quartier ange- strebt wird. Kann das angewendete Verfahren nach einer Lernphase zu einem Selbstläufer werden? Wird sich das Projekt langfristig von der öffent- lichen Förderung "abnabeln" kön- nen?

Aufwand und sozialer Ertrag Darzustellen ist der Aufwand für das Projekt (Finanzmittel, ehrenamtlicher Einsatz usw.) Wie hoch ist der einma- lige bzw. jährliche Aufwand investiver und nicht-investiver Art? Welche Fol- gekosten treten auf? Dabei soll auch auf die Ergebnisse und Wirkungen im Quartier eingegangen werden. Wel- chen "sozialen Gewinn" bringt das Projekt?

Auslobungstext

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7 Für die Projektbeschreibung und

-darstellung müssen die Musterblätter 1 bis 4 verwendet werden. Zusätzlich sollten für jedes Projekt acht hoch- wertige, für die Veröffentlichung geeignete Fotos eingereicht werden.*

Leider lassen sich Projekte ohne bauli- che Komponente nur teilweise bild- haft darstellen, oft ist der nicht sicht- bare soziale Prozess der eigentliche Erfolg. Umso wichtiger ist es, dass die eingereichten Projekte unter Zuhilfe- nahme von Schemata, Übersichten usw. in ergänzenden Erläuterungen näher beschrieben werden. Hierfür sollten den Musterblättern weitere Anlagen beigefügt werden. Diese zusätzlichen Informationen und Materialien sollten jedoch kompakt, anschaulich und übersichtlich sein, damit Ihr Wettbewerbsbeitrag von der Jury (die in wenigen Tagen eine Vielzahl von Projekten auszuwerten hat) möglichst leicht nachvollzogen und bewertet werden kann.

Bewerbungen, die ausschließlich als CD eingereicht werden, können nicht berücksichtigt werden. Die in die engere Wahl gekommenen Projekte können von den Auslobern aufgefor- dert werden, bei Bedarf zusätzliche Unterlagen nachzureichen und die Besichtigung von Projekten vor Ort zu ermöglichen.

Eine Jury befindet über die Preisträ- ger. Zu ihr gehören anerkannte Per- sönlichkeiten der Fachöffentlichkeit, die wichtige Akteure des sozialen Engagements in den Städten und Wohnquartieren repräsentieren. Die Auslober behalten sich vor, die einge- reichten Unterlagen einer wissen- schaftlichen Auswertung zugänglich zu machen.

* Wenn Sie digitale Fotos anfertigen, verwenden Sie bitte eine hohe Auflö- sung und fügen Sie Ausdrucke auf Foto-Papier bei! Bitte geben Sie den Urheber an, damit die nachträgliche Veröffentlichung erleichtert wird.

Um den Preis können sich Projekte bewerben, die im Sinne des ganzheit- lichen Ansatzes der sozialen Stadt aktiv sind. Der Preis Soziale Stadt ist offen für alle Projekte und Akteure.

Er richtet sich sowohl an Bürger- und Bewohnergruppen im Quartier, z.B.

Gewerbetreibende, Schulklassen, Organisatoren von Begegnungsstät- ten, als auch an die klassischen Hand- lungsträger der Stadtentwicklung wie Kommunen, Wohnungsunternehmen, private Investoren oder freie Wohl- fahrtspflege.

Der Wettbewerb ist nicht auf die Gebiete des Programms "Soziale Stadt" beschränkt. Initiativen außer- halb der Fördergebiete und Projekte aus kleineren Städten und Gemein- den werden ausdrücklich zur Teil- nahme ermutigt. Bewerben können sich Projekte jeder Größe, kleinteilige Initiativen sozialen und nachbar- schaftlichen Engagements genauso wie große, komplexe Quartierspro- jekte.

Projekte, die an einem früheren Wett- bewerb "Preis Soziale Stadt" teilge- nommen haben, können nochmals eingereicht werden, wenn ihre Ver- stetigung gelungen ist oder neue Aspekte den bisherigen Projektansatz erweitert haben.

Es werden bis zu zehn Projekte mit Urkunden ausgezeichnet, die an die maßgeblich beteiligten Akteure verlie- hen werden. Initiativen mit herausra- genden Einzelthemen können darü- ber hinaus mit einer Anerkennung gewürdigt werden.

Es gibt kein Preisgeld. Die Würdigung besteht in der öffentlichen Anerken- nung und Bekanntmachung der Pro- jekte.

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Mitglieder der Jury Hartmut Brocke

SPI Sozialpädagogisches Institut, Berlin

Dieter Cordes

Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH, Hannover

Bärbel Fox

AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesver- band e.V., Berlin

Susanne Glöckner

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin Dr. Bernd Hunger

GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und

Immobilienunternehmen e.V., Berlin Philipp Mühlberg

Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung, Berlin

Hans-Jürgen Niemann Stadt Hamm (Westfalen) Hans-Joachim Schlößl Stadt Nürnberg Ellen Schultz

Rechtsanwältin, Halle (Saale) Sabine Süß

Schader-Stiftung, Darmstadt Prof. Christiane Thalgott München

Karin Vorhoff

Deutscher Caritasverband, Freiburg (Brsg.)

Prof. Klaus Wermker Essen

Auswahlgremium der ersten Stufe Katharina Burkardt

GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und

Immobilienunternehmen e.V., Berlin Dr. Thomas Franke

Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin

Susanne Glöckner

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin Dr. Armin Hentschel

Ifss – Institut für soziale, Stadtent- wicklung, Potsdam

Matthias Jäger

vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V., Berlin Dr. Frank Jost

vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V., Berlin Jana Kirsch

SPI Soziale Stadt und Land Entwick- lungsgesellschaft mbH, Halle/Saale Gesine Kort-Weiher

Deutscher Städtetag, Köln Christoph Kummer

Bündnis für eine Soziale Stadt Hessen Petra Kurzhöfer

GEWOBA – Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen,

Hansestadt Bremen Philipp Mühlberg

Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung, Berlin

Timo Munzinger

Deutscher Städtetag, Köln Dr. Thomas Robischon Schader-Stiftung Darmstadt Lukas Siebenkotten

Deutscher Mieterbund e.V., Berlin Gunnar Wörpel

AWO Bundesverband e.V., Berlin

Räumliche Verteilung der Wettbewerbsbeiträge

Bundesland Bewer- Engere bungen Wahl

Baden-Württemberg 17 6

Bayern 22 7

Berlin 13 6

Brandenburg 6 2

Bremen 4 2

Hamburg 8 3

Hessen 15 8

Mecklenburg-Vor-

pommern 6 2

Niedersachsen 19 5

Nordrhein-Westfahlen 29 8

Rheinland-Pfalz 4 1

Saarland 3 1

Schleswig-Holstein 4 1

Sachsen 8 1

Sachsen-Anhalt 8 2

Thüringen 5 1

Summe 171 56

Die Auswahlgremien Statistik

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9

Bundesland 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 "Summe"

Baden-Württemberg Bayern

Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen

Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland

Schleswig-Holstein Sachsen

Sachsen-Anhalt Thüringen Summe

12 17 21 17 17 22 17 123

9 25 24 23 27 20 22 150

10 28 26 10 22 11 13 120

8 8 15 20 10 16 6 83

3 5 2 3 2 5 4 24

3 10 5 3 4 5 8 38

3 17 18 10 12 11 15 86

3 9 2 10 4 7 6 41

10 17 21 20 11 10 19 108

14 38 32 33 32 39 29 217

2 6 2 3 4 2 4 23

2 2 5 5 1 0 3 18

4 4 3 8 5 5 4 33

5 12 11 9 12 8 8 65

6 6 11 5 3 8 8 47

7 9 7 9 6 9 5 52

101 213 205 188 172 178 171 1228

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Die Hellersdorfer Wohnungsunterneh- men haben für ihren informellen Zu- sammenschluss den Begriff "Wohn - theke" gewählt. Wieso? Erfunden wurde der Name bei ersten gemein- samen Aktionen bereits im Jahr 2000.

An einer Theke trifft man sich ab und an zum zwanglosen Gespräch nach Feierabend. Geschäftsgeheimnisse werden da nicht ausgeplaudert. Aber gemeinsame Themen und Interessen kommen zur Sprache. Und mitunter ergibt sich im lockeren Gedankenaus- tausch ohne steifes Protokoll das eine oder andere Projekt für gemeinschaft- liches Handeln.

Die Vermieter von Wohnungen ste- hen auch in Hellersdorf in Konkurrenz zueinander. Und zwar aus gutem Grund, denn nur der faire Wettbe- werb führt zur Vielfalt von Geschäfts- ideen und damit zu Qualität. Er findet allerdings auf einem gemeinsamen Terrain statt, der Wohnstadt Hellers- dorf. Nur wenn diese große Siedlung als Ganzes attraktiv ist, kann auch die einzelne Wohnungsgenossenschaft oder -gesellschaft daraus Nutzen zie- hen. Und so geht es bei den Treffen der Wohntheke darum, die unterneh- mensinternen Strategien in Einklang zu bringen mit übergeordneten Kon- zepten zur Entwicklung der Wohn- stadt als Ganzes und deren Außen- darstellung. Der Stadtbezirk ist dabei ein wichtiger Partner.

Die beteiligten Wohnungsunterneh- men bündeln Mittel und Kapazitäten für ein gemeinsames Standortmarke- ting für Hellersdorf. Die acht Partner repräsentieren immerhin mit ca.

27.500 Wohnungen zwei Drittel des Wohnungsbestandes. Jedes Mitglied hat eine Stimme und leistet abhängig von seiner Größe, jährlich einen festen Betrag. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig im Jahr auf Geschäfts- führerebene, die Geschäftsführung rotiert zwischen den Unternehmen.

Die bereits zwölf Jahre dauernde Zusammenarbeit ist Beleg für die Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit und dies ohne staatliche Förderung.

Die eingebrachten Mittel stehen in keinem Verhältnis zum „Ertrag“ einer sozial ausgeglichenen und stabilen Bewohnerschaft und gleichzeitig eines gestärkten „Selbstwertgefühls“

der Bewohner.

Die gemeinsam interessierenden The- men sind vielfältig: von einem ge- meinsamen Wohnstandortmarketing über konkrete Fragen bei Gestaltungs- konzepten im Wohnumfeld über die wohnungsnahe Versorgung und Be- treuung von Kindern und Jugendli- chen bis hin zur Organisation von Sportfesten und anderen Stadtteil-

events, von denen manche eine gesamtstädtische Aufmerksamkeit erreichten. Hier eine kleine Auswahl:

– „Classic Open Air Helle Mitte“

Seit sechs Jahren begeistern Musi- ker des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule Marzahn-Hellers- dorf tausende Besucher – nicht nur aus dem Bezirk, sondern aus wei- ten Teilen der Stadt und des Berli- ner Umlands. Der zentrale Platz in Hellersdorf bietet eine eindrucks- volle Kulisse für dieses Konzerter- lebnis.

– „Skate by Night“findet seit 2009 einmal im Jahr statt. Hier wird den Teilnehmern zur Halbzeit ihrer 34 km langen Tour vom Alexanderplatz bis nach Hellersdorf neben Getränken und Verpflegung ein toller Empfang durch die Zuschauer und ein außer gewöhnliches Programm geboten.

– „Franz-Carl-Achard-Preis“ für Ange- wandte Wissenschaften; die ‘Wohn- theke’ zeichnete 2007 zwei Hellers- dorfer Unternehmen und drei Schul- projekte mit diesem Preis aus.

– „Virtuelles Unternehmerkolleg“

Existenzgründer und Jungunterneh- mer lernen das kleine Einmaleins der Unternehmensführung.

– Aktion der Wohntheke auf dem Alexanderplatz in Berlin-Mitte;

Oktober 2011: Vorurteile über Hel- lersdorf durch Fakten zu widerlegen und interessierte Bürger zu motivie- ren, sich ihr eigenes Urteil zum Stan- dort zu bilden, war Ziel der Aktion.

– Mini Fußball EM 2012

Das mit dem Sportverein Eintracht Mahlsdorf e.V. veranstaltete Turnier stand unter dem Motto: „Mit Freun- den am Ball“. Kinder aus Ukraine und Polen nahmen teil.

– „Box-Pokal der Hellersdorfer Wohntheke“Gemeinsam mit dem Boxring SC Eintracht Berlin veranstal- tete die Wohntheke drei internatio- nale Boxturniere mit jungen Sport- lern aus fünf Ländern.

Aus der Laudatio der Jury Die Jury würdigt, dass es trotz der Konkurrenz der in der Wohntheke zusammengeschlossenen Wohnungs- unternehmen selbst in Zeiten mit hohen Leerständen gelungen ist, gemeinschaftlich, vertrauensvoll und gleichberechtigt an gemeinsamen Zie- len zusammenzuarbeiten. Das hat die Außen-Wahrnehmung der zweitgröß- ten Wohnstadt Deutschlands verbes- sert, zu einem harmonischen Erschei- nungsbild im Wohnumfeld wie im Gebäudebestand beigetragen und die abgestimmte Zusammenarbeit der Wohnungswirtschaft mit den unter- schiedlichsten Akteuren der Gemein- wesenarbeit befördert.

Preisträger

Wohntheke Hellersdorf. Da staunt die Stadt!

Acht Partner – ein Ziel, Kooperation von Wohnungsunternehmen in Berlin- Hellersdorf

Projekteinreicher:

ArGe Wohntheke

Projektbeteiligte:

STADT UND LAND Wohnbauten- Gesellschaft mbH; WVB Centuria;

Wohnungsbaugenossenschaft "Hel- lersdorfer Kiez" eG; Grundstücksge- meinschaft Zerbster Str. 48-78 GbR;

HS Hausinvest GbR; WoBeGe Wohn- bauten- und Beteiligungsgesellschaft mbH; HELLE MITTE Zentrumsmanage- ment; Wohnungsbaugenossenschaft Wuhletal eG;

Projektleitung: Ralf Protz;

Kooperationspartner: Bezirksamt Mar- zahn-Hellersdorf, viele Vereine, Kitas, Schulen, Wirtschaftsunternehmen, Sportvereine u.a.

Gebietstyp:

Großwohnsiedlung,

43.000 Wohnungen, 90.000 Einwoh- ner

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Preis Soziale

Eine Image-Kampagne wurde erarbeitet und das Leitmotto

„Hellersdorf. Da staunt die Stadt!" eingeführt (2008).

Box-Pokal der Hellersdorfer Wohntheke:

‘Boxen statt Gewalt’ (2005)

„Classic Open Air Helle Mitte" auf dem zentralen Platz in Hellersdorf

(6.000 Zuschauer, 2012)

„Virtuelles Unternehmerkolleg" (2006)

„Skate by Night" mit Zwischenstopp in Hellersdorf (2012)

Franz-Carl-Achard-Preis: Für drei Jugend- projekte gab es den Sonderpreis "Wissen und Wissenschaft in der Schule" (2007)

‘Mini Fußball EM’ mit dem Sportverein- Eintracht Mahlsdorf (2012)

Aktion der Wohntheke „Urteile selbst" auf dem Alexanderplatz in Berlin:

Mitglieder der Wohntheke werben für die Wohnstadt Hellersdorf (2011).

Im ‘BAUKASTEN’ (im Bildvordergrund) hat die Wohntheke seit ihrer Gründung im Juni 2000 ihre Anlaufstelle.

Foto: Gundula Noack

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Jugendliche der Schülerfirma Veddel- erleben betreiben eine Sporthalle in Eigenregie. Können 13- bis 14-Jährige ein Unternehmen leiten? – Wie kann das gelingen?

Ein langfristig angelegtes Koopera- tionsprojekt von Schule, Wohnungs- unternehmen und Stadtteilverein ermöglicht dieses besondere Ausbil- dungsprojekt. Eine ehemalige Poli- zeisporthalle im Besitz der SAGA GWG wird 2006 zu einem Zentrum für Sport und Kulturveranstaltungen umgebaut. Ziel war es, durch vielfäl- tige Angebote einen Beitrag zur Be gegnung und Integration zu leis- ten. Zunächst hat die ProQuartier Hamburg GmbH, eine Tochterfirma der SAGA GWG, die Entwicklung des Standortes vorangetrieben und die Trägerschaft im Stadtteil verankert.

Mit der Idee, das Betreiben der Halle mit einem Ausbildungsprojekt zu ver- binden, startete das Projekt.

Im August 2010 gründeten 17 Schü- ler der Stadtteilschule Wilhelmsburg die Schülerfirma. Neben dem norma- len Unterricht ist ein Tag (Profiltag) in der Woche für die Arbeit in der Firma vorbehalten. Nachdem die Träger- schaft der Sporthalle feierlich an die Schülerfirma übergeben wurde, grün- deten sich, wie im richtigen

Firmenleben, Abteilungen, Stellen wurden besetzt und Businesspläne geschrieben. Begleitet werden die Schüler des 8. bis 10. Jahrgangs von einem Klassenlehrer und einem Koor- dinator vom Stadtteilverein 'Get the kick e.V.'. ProQuartier steht den Jugendlichen zur Seite.

Durch die vertraglich gesicherte Mit- wirkung des Wohnungsunternehmens und den Lehrplan der Schule ist das Projekt langfristig angelegt.

Das Betreibermodell versetzt die Schülerfirma in die Lage, eigene Ein- nahmen zu erzielen und den Bedarf an öffentlichen Mitteln zu reduzieren.

Die Schü ler firma arbeitet mit echtem Geld, verwaltet die eingehenden Nutzungsgebühren, tätigt kleinere Anschaffungen und erwirtschaftet einen Anteil an den Betriebskosten.

Die Betriebskosten der Halle über- nimmt die SAGA GWG – die Schüler- firma beteiligt sich jährlich mit 5.000 EUR als Festbetrag und der Hälfte aller weiteren Einnahmen. Die andere Hälfte verbleibt bei der Schülerfirma als Gewinn. Bereits im ersten

Geschäftsjahr haben die Schüler einen Gewinn von 2.000 EUR erwirtschaftet, der zu einem Teil wieder in Fortbil- dung investiert, zum anderen für den neuen Eventbereich genutzt wurde.

Die Aufgaben, bei denen die Jugend- lichen praktische Erfahrungen sam- meln können, sind vielfältig: Kontrolle der Reinigung der Halle, Pflege des Inventars, Rückmeldung bei Repara- turbedarf, Abschluss von Verträgen, Schlüsselübergabe und Halleneinwei- sung für neue Nutzer, Verwaltung von Einnahmen und Ausgaben, Abrechnungen mit dem Eigentümer, Erhalt und Weiterentwicklung des Sportangebotes, Absprachen mit den Nutzern, Ausarbeitung der Bele- gungskonzeption, Planung und Durchführung von Veranstaltungen, Auf- und Abbau der Bühne, Bedienen der Licht- und Tontechnik, Entwurf von Plakaten und Flyern, u.a.

Der Betrieb der Sporthalle verknüpft beispielgebend wesentliche Dinge miteinander:

das Betreiben der Halle ist ein Bildungs- und Ausbildungsprojekt;

die Jugendlichen gestalten ihren eigenen Lebensraum mit;

der Betrieb ist nachhaltig gesichert, die Kosten vergleichsweise gering.

Die Schüler können sich in ihrem Engagement frühzeitig in ihrer Berufswahl orientieren und leisten einen aktiven Beitrag zur Verbesse- rung ihres eigenen Stadtteils.

Das SAGA GWG Mietermagazin

"WIR" sowie die dazugehörige TV Sendung "WIR in Hamburg" des regionalen TV Senders berichten regelmäßig über das Projekt.

Aus der Laudatio der Jury

Die Auslober des Preises Soziale Stadt suchen immer wieder neu nach besonders beispielhaften Lösungs- ansätzen für die Projektarbeit. Die Schülerfirma Veddelerleben zeichnet sich durch diese Besonderheit aus.

Die Idee, eine Schülerfirma mit dem Betrieb des neuen Quartierszentrums zu beauftragen, ist geradezu genial.

Sie verknüpft ein Bildungs- und Ausbild ungsprojekt mit dem Sport- und Kulturangebot und fördert dabei vorbildlich eine hohe Identifikation der Schüler und Jugendlichen mit ihrem Viertel. Das sind beste Voraus- setzungen für ein dauerhaftes Enga- gement und in späteren Lebensjahren für die Gemeinschaft im Quartier.

Die Jury wünscht sich viele Nachah- mer dieses beispielhaften Ansatzes.

Preisträger

VEDDELERLEBEN –

Schülerfirma der Stadtteilschule in Hamburg-Wilhelmsburg

"In und für das Quartier – Sporthalle macht Schule"

Projekteinreicher:

ProQuartier Hamburg Gesellschaft für Sozialmanagement und Projekte mbH

Projektbeteiligte:

SAGA GWG Hamburg;

Stadtteilschule Wilhemsburg;

Get the Kick e.V., Hamburg

Gebietstyp:

Innerstädtisches Altbauquartier, 1925-1932 mit viergeschossiger Bebauung; 2.000 Wohnungen;

5.000 Einwohner aus 30 verschiede- nen Nationen

(15)

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Preis Soziale

Erarbeitung des Hallenbelegungsplanes Durchführung von Veranstaltungen, Auf-

und Abbau der Bühne, Bedienen der Licht- und Tontechnik und vieles mehr sind Auf- gaben der Firma.

Der Betrieb der Halle finanziert sich aus erwirtschafteten Einnahmen und Teilver- zicht der SAGA GWG auf Miete und Betriebskosten.

Kommunikationstraining, eine spezielle Buchhaltungsfortbildung, eine grafische Weiter- bildung und auch eine sportliche Qualifizierung sind erforderlich, um den Anforderungen der Schülerfirma gerecht zu werden.

Seit August 2012 betreiben 40 SchülerInnen die Sporthalle verantwortlich.

Junges Viertel mit vielen Kindern und Jugendlichen

Verwaltung von Einnahmen und Ausga- ben, Abrechnungen mit dem Eigentümer werden unter Anleitung erlernt.

Die Schülerfirma besitzt auch Visitenkar- ten. Neben der Geschäftsführung gibt es derzeit die Abteilungen:

Buchhaltung, Kunden-Service, Facility- Management und Öffentlichkeitsarbeit.

Fotos: Frank Vinken

(16)

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Seit Frühjahr 2006 wird das durch die Spitzenverbände der freien Wohl- fahrts pflege, die Kölner Kommunal- politik und die Stadtverwaltung gemeinsam entwickelte Handlungs- konzept "Lebenswerte Veedel – Bür- ger- und Sozialraumorientierung in Köln" umgesetzt. Themenfelder sind:

Kinder, Jugend und Familie, Soziales, Gesundheit, Bildung, Wohnen, Sport, Kultur, Wirtschaft und Arbeit, Gemeinwesen und Politik.

In elf Gebieten wurden Koordina- tionsstelleneingerichtet. Die dort tätigen Sozialraumkoordinatoren grei- fen die oben genannten Themenfel- der auf, prüfen welche Angebote im Stadtteil oder Stadtviertel bereits bestehen und ermitteln, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind. Dazu stellen sie Kontakte zwischen mögli- chen Beteiligten her und unterstützen sie bei der Entwicklung von Projek- ten. Sie nehmen an Konferenzen und Arbeitskreisen im Wohngebiet teil und haben einen Überblick über alle Einrichtungen, Institutionen und Initiativen.

Insbesondere soll die Teilhabe von benachteiligten Bevölkerungsgruppen gefördert werden. Beispielhaft dafür stehen u.a. folgende Maßnahmen:

– Durchführung von Bürgerversamm- lungen/-workshops; Gründung eines Bürgervereins / Mieterrates;

– Durchführung von Stadtteilfesten;

– Einrichtung einer Anlaufstelle für örtliche Drogenprobleme;

– Stärkung der Motivation von türki- schen Müttern zur ehrenamtlichen

„Übernahme" des Betriebs eines Elterncafés an einer Grundschule;

– Gründung einer Bambini-Fußball- Liga für ca. 150 Kinder sowie Orga- nisation eines großen Abschluss- turniers in Kooperation mit zehn örtlichen Kindertagesstätten und einem Sportverein;

– Aufbau von Betreuungsangeboten für Kinder aus bildungsfernen Fami- lien;

– Einrichtung eines "Kleidercafés"

zum Verkauf von Second-Hand- Kleidung,

– Beschleunigte Bearbeitung von Beschwerden bei Arbeitslosengeld- II-Anträgen, u.a. zur Vermeidung von Wohnungszwangsräumungen bei Mietschulden;

– Künstlerische Gestaltung einer Wandfläche an einem S-Bahn- Tunnel in einer generationen- und akteursübergreifenden 72-Stun- den-Malaktion;

– Herausgabe einer Stadtteilzeitung durch Bürgerinnen und Bürger seit fünf Jahren;

– Betrieb einer ökumenischen Begeg- nungsstätte „Cafe Bickolo" e.V. als niederschwelliges Angebot mit hohem ehrenamtlichen Engage- ment, seit fünf Jahren in Selbstver- waltung.

– Bereitstellung einer türkischen Aus- gabe der Sprach- und Lernförde- rung „Keiner ist so schlau wie ich".

Für die Gesamtsteuerung des Vorha- bens gibt es eine zentrale Lenkungs- gruppe und eine Geschäftsstelle/

Gesamtkoordination. Seit 2006 wur- den ca. 1.000 Projekte und Maßnah- men durchgeführt. Mit diesen Projek- ten und den über 30 organisierten Sozialraumkonferenzen konnten in den Sozialraumgebieten pro Jahr ins- gesamt zwischen 15.000 und 20.000 Bewohner erreicht werden. Die Grün- dung von 70 bis 80 neuen Gremien und Netzwerken in allen Sozialraum- gebieten ist für die Bewohner und Bewohnerinnen und für die Stadt ein beträchtlicher sozialer Gewinn.

Aus der Laudatio der Jury

Die soziale Spaltung der Gesellschaft vertieft sich. Sie bildet sich räumlich ab und hat eine ethnisch-kulturelle Dimension. Besonders in Großstädten kulminiert diese Entwicklung. Dass die soziale Arbeit – in welcher Träger- schaft auch immer – vor Ort stattfin- det, dass sie nach den Ressourcen der Menschen in den Quartieren sucht ist mittlerweile Standard.

Dass aber eine ganze Stadt sich struk- turell neu orientiert, dass die ganze Sozial-, Schul- und Sportverwaltung den Sozialraum als angemessenen Handlungsrahmen für ihre Arbeit ansieht, ist noch selten. Dass auch die großen Träger der Wohlfahrts- pflege ein Bündnis mit der Stadt zur Sozialraumorientierung eingehen, ist preiswürdig. Erfreulich ist, dass die wissenschaftliche Evaluation die Wirk- samkeit dieses nachhaltigen Struk- turumbaus bestätigt.

Preisträger

Lebenswerte Veedel – Bürger- und Sozialraumorientierung

Koordination von elf Sozialraum- gebieten in Köln

Projekteinreicher:

Stadt Köln, Dezernat Bildung, Jugend und Sport; Geschäftsstelle/Gesamt- koordination "Lebenswerte Veedel – Bürger- und Sozialraumorientierung in Köln"

Projektbeteiligte:

Koordinationsstellen in elf Sozial- raumgebieten der Träger;

Outback Stiftung; Netzwerk e.V.

Soziale Dienste und Ökologische Bildung; Bürgerzentrum Chorweiler;

Bürgerschaftshaus Bocklemünd / Mengenich e.V.; Buchheimer Selbst- hilfe e.V.; Kath. Jugendwerke Köln e.V.; Kinderschutzbund-Zentrum Köln e.V.; Caritasverband für die Stadt Köln e.V.; Christliche Sozialhilfe e.V.;

Veedel e.V.; Diakonie Michaelshoven e.V. Die Sozialen Hilfen; viele Koope- rationspartner, wie Vereine, Kitas, Jugendeinrichtungen, Senioreninitiati- ven, Kirchengemeinden, Polizei, Wohnungsbaugesellschaften, Schulen u.a.

Gebietstyp:

11 Sozialraumgebiete (Stadtteile oder Stadtviertel von einer Größe von ca.

20.000 – 30.000 Einwohnern pro Gebiet); unterschiedliche Wohnge- biete mit gemischten Baustrukturen

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15

Preis Soziale

Einrichtung von 11 Koordinationsstellen

Vernetzung der Akteure im Stadtteil

Gut organisierte Stadtteilfeste stärken die Nachbarschaften.

Der örtliche Marktleiter unterstützt das Projekt „Gesunde Kinderernährung".

Fahrradkurse für muslimische Frauen:

Die Frauen werden mobiler und selbstbe- wusster und verbessern nebenbei ihre Deutschkenntnisse.

Auf Stadtteil-und Bürgerkonferenzen wird die Ressourcen-, Problem- und Bedarfslage diskutiert.

Das Projekt ’Interkulturelle Kompetenzen im Kindergarten’ trägt zur Behebung von Kommunikationsproblemen zwischen Eltern und Erziehern bei.

Mit einer Kunstaktion wurde auf die vermüllte Parkanlage aufmerksam gemacht. Bei der Bürgerinitiative „Nachbar- schaft Mülheim-Nord" sind nach dieser Aktion mehr Bewohner bereit sich im Wohnquartier zu engagieren.

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Die „klassische Wohnungslosenbio- grafie" gibt es nicht. Die Gründe für den Verlust der Wohnung treten in der Regel nicht isoliert auf. Mehrere Faktoren treffen zusammen. Beispiele sind: der Verlust der Arbeit, Über- schuldung, persönliche Schicksals- schläge, oft chronische körperliche oder psychische Erkrankungen, Sucht- probleme oder Haftstrafen. Oftmals wird die Integration durch fehlende schulische oder berufliche Qualifika- tionen und/oder einen Migrationshin- tergrund erschwert.

Mit der Vermietung eines komplett modernisierten Wohngebäudes an den katholischen caritativen Fachver- band für Prävention und Rehabilita- tion (AGJ) leistet die Landes-Bau- Genossenschaft Württemberg eG (LBG) einen entscheidenden Beitrag, den in Not geratenen Menschen, eine neue Lebensperspektive zu bieten.

Diese Kooperation macht es den mei- sten Betroffenen möglich, sich im All- tag zu organisieren und wieder zu - rück ins eigene Leben zu finden.

Weitere Kooperationspartner sind die Kirchengemeinden, die Verwaltungen von Landkreis und Stadt sowie die Agentur für Arbeit. Es werden sowohl Finanzmittel, als auch materielle Gegenstände wie Kleidung, Möbel und Lebensmittel oft ohne Aufforde- rung von den Bürgern und Nachbarn zur Verfügung gestellt.

Das modernisierte Wohngebäude der LBG wird dem Fachverband AGJ zu einem Pauschalpreis vermietet. Dieser vergibt die Wohnungen selbständig an die Betroffenen weiter. Das Ver- fahren gestaltet sich durch die Kom- plettvermietung der LBG extrem ver- einfacht und spart lange bürokra- tische Wege.

Die zeitweiligen Bewohner des Hau- ses kommen durch Lohn und Gehalt oder die Grundsicherung des Jobcen- ters selbst für die Kaltmiete und die Betriebskosten auf.

Sie werden durch das 'Betreute Woh- nen' der AGJ bis zu drei Jahren von geschultem Personal begleitet. In die- ser Zeit werden sie bei der oft neu zu erlernenden eigenen Haushalts- führung unterstützt. Durch diese Haushaltstätigkeiten, Hilfsarbeiten in der Nachbarschaft oder Gartenarbei- ten im unmittelbaren Wohnumfeld entstehen neue soziale Beziehungen.

Qualifizierungsmaßnahmen wie Com- puterschulungen und Persönlichkeits- training während des Aufenthaltes öffnen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Mehrere ehemalige

Bewohner konnten inzwischen eine Ausbildung beginnen oder erfolgreich abschließen. Über 91 % aller Betreu- ungen verliefen in den letzten Jahren erfolgreich. Von den 105 Personen, die zwischen 2006 und 2011 im Rah- men des Hilfsangebotes beraten und begleitet wurden, sind nur neun Per- sonen wieder ohne festen Wohnsitz oder in stationären Einrichtungen.

Viele, die heute wieder eine eigene Wohnung haben, engagieren sich nach wie vor in der Einrichtung und geben ihre Erfahrungen weiter.

Das Wohngebäude befindet sich in einem ganz normalen Wohngebiet – das baut Vorurteile ab.

Die erfolgreich durchgeführten Maß- nahmen blieben nicht unbemerkt von anderen Vermietern. Inzwischen sind auch sie bereit, an Obdachlose zu vermieten.

Die engagierte Öffentlichkeitsarbeit des AGJ und der Landes-Bau-Genos- senschaft trägt dazu bei, dass der Personenkreis der Wohnungslosen nicht am Rande der Gesellschaft steht, sondern durch Toleranz und Anerkennung aktiv an der Gemein- schaft teilnehmen kann.

Aus der Laudatio der Jury

Obdachlose Menschen befinden sich in einem Teufelskreis aus Wohnungs- und Arbeitslosigkeit. Die Jury findet an diesem Projekt besonders beein- druckend, dass ein Wohnungsunter- nehmen mit dem Trägerverein, der Stadt, dem Landkreis und der Kirche kooperiert, um gemeinsam den Teu- felskreis aufzubrechen. Nur durch diese Zusammenarbeit ist es möglich, die Wiedereingliederung der Betroffe- nen anzugehen und voranzubringen.

Hervorzuheben ist auch, dass die Wohnungslosen sich aktiv einbringen können, Betreuungs- und Qualifizie- rungsangebote erhalten und das Pro- jekt in der Nachbarschaft Akzeptanz findet.

Preisträger

Wieder selbständig wohnen – von der Obdachlosigkeit in ein geregel- tes Leben

Wohnungslosenhilfe in Sigmaringen

Projekteinreicher:

Landes-Bau-Genossenschaft Würt- temberg eG, Stuttgart

Projektbeteiligte:

AGJ Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Frei- burg e.V., Sigmaringen

Gebietstyp:

Ländliche Gegend

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17

Preis Soziale

Die zeitweiligen Bewohner wirken bei der Gestaltung des Wohnumfeldes mit.

Übergabe des Hauses im Jahr 2005 (v.l.n.r):

Ehem. Bürgermeister W. Gerstner; M. Friko, technischer Vorstand der LBG; J. Leitow, Aufsichtsratvorsitzender der LBG; A. Noefer, Geschäfts- führer der AGJ; J. Freitag, AGJ; F.-J. Schnell, Sozialdezernet des Land- ratsamtes und J. Vogel, kaufmännischer Vorstand der LBG. Im Bildvor- dergrund stehen drei zeitweilige Bewohner des Hauses.

Alltagsbewältigung und Wiedereinstieg in die Beschäftigung sind die obersten Ziele des 'Betreuten Wohnens'.

Das Haus fügt sich in die Nachbarschaft ein und wird von den Anwohnern akzeptiert.

Schon während der Modernisierungsmaßnahme des Gebäudes beschloss die Landes-Bau- Genossenschaft Württemberg eG, das Haus und die Wohnungen an den Fachverband AGJ zu vermieten.

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Die Auferstehungskirche, übrigens der letzte Kirchenneubau in der DDR, liegt im Zentrum von Grünhufe.

Die Hansestadt, Kirche und Diakonie sind eine Entwicklungspartnerschaft eingegangen, um eine diakonische Kirche als Nachbarschaftszentrum (NBZ) auszubauen und zukunftsfähig zu machen.

Das Nachbarschaftszentrum ist seit 2010 Referenzstandort der Bundes- plattform „Kirche findet Stadt".

Unter dem Leitgedanken: Kirche als zivilgesellschaftlicher Akteur in sozial- kulturellen und sozial-ökologischen Netzwerken der Stadtentwicklung nimmt das NBZ am bundesweiten Diskurs aktiv teil.

Die Arbeit im NBZ ist nach einem Dreisäulenmodell, das auf Jugend, Familie und Nachbarschaft basiert, strukturiert. Dem Aufwand von ca.

65.000 Euro jährlich stehen Ergeb- nisse wie Selbstwertgefühl, Lebens- und Wohnqualität gegenüber. In der Jugendarbeit ist beispielsweise ein deutlicher Rückgang an politischer Radikalität und Gewaltneigung fest- stellbar.

Träger des Projektes ist das Kreisdia- konische Werk Stralsund e.V. Das NBZ ist hochfrequentiert und wird jeden Tag genutzt.

Die verschiedensten Aktivitäten, wie:

– Jugendkirche/Jugendtreff, – Kindersport, Seniorensport, – Mutter-Kind Angebote, – Breakdance/Tanz, – Mädchenprojekte,

– Heimstatt von Kinderschutzbund, – Umsonstladen,

– Selbsthilfewerkstatt, – Bikerstützpunkt,

– Gesprächstreff „Aufwärts", – Tamaras Chor,

– Stadtteileltern u.a.

haben sich in Projekten verstetigt.

Das NBZ ist Austragungsort für Ver- anstaltungen, Feiern, Schulungen, Messen und Einsatz- und Beschäfti- gungsort für Ehrenamtliche, Prakti- kanten und weitere Arbeitskräfte.

Es wird als Hilfeeinrichtung bei der Orientierung wahrgenommen, im Beruf, in Familienangelegenheiten und im Lebensalltag.

Alle Initiativen sind synergetisch mit den im Quartier wirkenden Akteuren, wie Dienstleister für Bildungseinrich- tungen, Schulen, Kindereinrichtungen u.a., abgestimmt und werden durch die Stadteilkoordination unterstützt.

Durch die engagierte Arbeit des NBZ erfahren die Bewohner und Bewoh- nerinnen Teilhabe, Wertschätzung und Selbstvertrauen.

Das Ehrenamtprinzip ist Grundlage aller Aktivitäten. Nicht nur Anwohner haben das Angebot angenommen, auch die Politik und die Fachöffent- lichkeit sind aufmerksam geworden.

Die Hansestadt erhielt für die lang- jährig selbstorganisierenden ehren- amtlichen Jugendarbeit im NBZ den Landestitel „Familienfreundliche Kom- mune".

Ein Nachbarschaftszentrum mit besonderer Lebendigkeit und Lebens- nähe ist in einer Kirche entstanden – und dies mit den Anwohnern in einem eher kirchenfernen Milieu.

Aus der Laudatio der Jury

Kirche im Wandel der Zeiten – hierbei wird die Frage zu beantworten sein, welchen Stellenwert die Kirche in unserer heutigen Zeit hat, welche Rolle sie im Gemeinwesen spielen wird. Kirche und Diakonie, gemein- sam mit den Anwohnern haben in der Auferstehungskirche nicht nur eine klare Antwort gegeben, sondern auch Zeichen gesetzt. Unter Einbezie- hung vieler ehrenamtlicher Helfer werden für viele Bedarfsgruppen unterschiedliche und vielseitige Ange- bote vorgehalten. Trotz schwieriger Ausgangslage eines Wohngebiets wird für Jugendliche ebenso eine Angebotsstruktur bereitgestellt wie für Senioren und Migranten.

Durch Beteiligung der Anwohner, ehrenamtliche Tätigkeit und umfang- reiche Vernetzungen wird ein Beitrag zur Stabilisierung des Quartiers erreicht. Das Projekt erreicht viele Menschen im Stadtteil und hat insge- samt laut Auffassung der Jury Vor- bildcharakter.

Preisträger

Kirche im Wandel – Nachbarschafts- zentrum in der Auferstehungskirche Neuer Lebensmittelpunkt in

Stralsund-Grünhufe

Projekteinreicher:

Kreisdiakonisches Werk Stralsund e.V.

Projektbeteiligte:

Jugendkirche; Gemeindepfarrer, Luther-Auferstehungsgemeinde;

Jugendtreff V.I.P. Kids; Aufwärts- gesprächstreff; Stadtteileltern; Spät- aussiedlerinitiative; Umsonstladen;

Soziale Dienste/Hilfen zur Erziehung;

Deutscher Kinderschutzbund; Hanse- stadt Stralsund; Stadterneuerungs- gesellschaft Stralsund mbH; Stadtteil- koordination; Sportbund; Volkshoch- schule; Sparkasse; Deutsches Rotes Kreuz/Wasserwacht; DGB; Unterneh- men; Medien; Arbeitsmarktakteure;

Landkreis; Polizei; Schulen und Bil- dungseinrichtungen; kirchliche Ein- richtungen u.a.

Gebietstyp:

Großwohnsiedlung mit 6.000 Ein- wohnern am Rande der Hansestadt Stralsund

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Preis Soziale

Träger des Projektes ist das Kreisdiakoni- sche Werk Stralsund e.V.

Sommerfest im Nachbarschaftszentrum

Mädchentag Blick auf das Wohngebiet Grünhufe Die Auferstehungskirche

Ehrenamtliches Mitarbeiterteam

Jugendveranstaltung im Nachbarschafts- zentrum der Auferstehungskirche

Kinder planen die Gestaltung ihres Biker- Platzes.

Spätaussiedler und Deutsche schreiben ihre Lebensgeschichten auf und verglei- chen die Lebensläufe.

Gottesdienste werden manchmal zu Stadt- teilfesten.

Alle Räume sind multifunktional und mehr- fach genutzt. Kinder und Jugendliche erle- ben das Haus als erweitertes Kinderzimmer.

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Aktivierung, Beteiligung und Vernet- zung werden durch den eingetra- genen Verein „Sozialistische Selbst- hilfe Mülheim e.V." (SSM) seit 1979 erfolgreich praktiziert. Eine Gruppe von ca. 20 Menschen, unterschiedli- chen Alters und aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten hat sich zusammengefunden, die auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen hat- ten. Die Akteure sind als Selbsthilfe- betrieb zur Integration sozial benach- teiligter und ausgegrenzter Menschen tätig. Zu den Mitgliedern zählen auch geistig Behinderte, Suchtkranke, psy- chisch und chronisch Kranke, ehemals Obdachlose, jugendliche Erwerbslose, Langzeiterwerbslose sowie zwei aus- gebildete SozialpädagogInnen und ein gelernter Krankenpfleger.

Die Mitglieder führen den Selbsthilfe- betrieb gemeinschaftlich und gleich- berechtigt. Der Lebensunterhalt der Gruppe wird durch Dienstleistungen am ersten Arbeitsmarkt in Form von Wohnungsauflösungen, Umzugshil- fen, Transporten, Second-Hand-Han- del und Raumvermietung ohne staat- liche Zuschüsse und Transferleistun- gen erwirtschaftet. Verfallene Wohn- und Betriebsräume wurden in Eigen- arbeit ausgebaut.

Im Gegenzug zu den anerkannten sozialen und baulichen Leistungen gewähren die Behörden verringerte Ge bäu demieten, Grundsteuer, son- stige Steuern und Gebühren.

Der SSM engagiert sich u.a. mit fol- genden Aktivitätenim Stadtteil:

– Soziale Hilfen für die Bevölkerung im Stadtteil durch Sozialberatung, Winterhilfe für Obdachlose, Roma- Hilfe u.a. im Rahmen des gemein- nützigen Vereins „Mach mit e.V".

– Projekte zur Versorgung der ärme- ren Bevölkerung mit preisgünstigen Second-Hand-Gütern und Dienst- leistungen.

– Gründung des "Instituts für Neue Arbeit", das sich mit Krisen der Arbeitsgesellschaft und neuen soli- darökonomischen Ansätzen befasst.

– Initiativen zum Erhalt mietpreisgün- stigen Wohnraums und Initiierung neuer Eigensanierungs- und Wohn- modelle, neue gemeinschaftliche Wohn- und Arbeitsprojekte mit ehemals Obdachlosen: "Bauen- Wohnen-Arbeiten" in Köln Ossen- dorf.

– Unterstützung von Maßnahmen zur Stadtentwicklung 'von unten', bei- spielsweise bei der Erarbeitung von Nachnutzungskonzepten der Indus- triebrache „Alter Güterbahnhof Mülheim".

– Gründung der Stadtteilgenossen- schaft WiWAt eG; Planungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Rah- men von Veranstaltungen und Workshops in Kooperation mit dem Kölner Haus der Architektur, der Nachbarschaft Mülheim-Nord und der Interessengemeinschaft der multiethnischen Geschäftsleute und AnwohnerInnen in der Keupstraße (IG Keupstraße).

– Mitwirkung am Handlungskonzept Mülheim 2020 unter anderem durch Einbringung eigener Projekt- konzepte wie „Neue Arbeit für Mülheim" und „Recycling-Bau- markt" sowie Begleitung des Pro- gramms in der Initiative „Rettet Mülheim 2020 – Rettet unsere Veedel".

Die ‘Mülheimer Selbsthilfe’ ist mittler- weile ein Stück Köln geworden und hat das soziale Bild der Stadt mitge- prägt. Viele der angestoßenen und mitgegründeten Projekte existieren seit vielen Jahren und stehen beispiel- haft für eine sozial nachhaltige Stadt- entwicklung und Wohnumfeldgestal- tung ‘von unten'.

Aus der Laudatio der Jury

Seit über 30 Jahren, lange bevor der Begriff „Soziale Stadt" zu einem Synonym für Stadtteile (und Stadtteil- arbeit) „mit besonderem Entwick- lungsbedarf" wurde, haben sich Engagierte aufgemacht, um aus eige- ner Kraft ihre Lebensverhältnisse und die anderer, die in einer er folgs - orientierten Gesellschaft manchmal vergessen werden, dauerhaft zu ver- bessern.

Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem Engagement und der beharrli- chen Ausdauer, mit der die „Soziali- stische Selbsthilfe Mülheim" basisde- mokratisch die lokale Ökonomie vor Ort gestärkt und weiterentwickelt, Projekte zur Hilfe und Selbsthilfe auf- gebaut und ihr Quartier damit stabili- siert hat.

Preisträger

Sozialistische Selbsthilfe Mülheim e.V.

Projekt zur Selbsthilfe und Selbstorga- nisation in Köln

Projekteinreicher:

HEIMAT FÜR ALLE KÖLN e.V.

Projektbeteiligte:

Mach Mit e.V.; Institut für Neue Arbeit (INA) e.V.; Stadtteilgenossen- schaft Mülheim am Rhein für Wirt- schaften, Wohnen, Arbeiten und Leben WiWAT eG; Initiative „Rettet Mülheim 2020 – Rettet unsere Vee- del"; Kooperationspartner: Nachbar- schaft Mülheim Nord, IG Keupstraße, Haus der Architektur Köln, Mülheimer Bürgerdienste

Gebietstyp:

Mischgebiet, ehemals industriell geprägter Stadtteil mit hohem Bevöl- kerungsanteil im Sozialtransferbezug und mit Migrationshintergrund

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Preis Soziale

Kleiderladen des SSM: Im Second-Hand- Laden können die Mülheimer Bürger gün- stig einkaufen.

Mülheim plant – wir planen mit! SSM erprobt ein neues Planungsverfahren:

‘Advocary Planning’, eine Art Stadtplanung von unten; Bürgerbegehung auf dem Gelände des Güterbahnhofs.

2007: SSM renoviert eine für den Abbruch vorgesehene Industrie- halle. Heute steht sie unter Denkmalschutz und ist Möbellager.

‘Sozialistische Selbsthilfe Mülheim’ –

ein wirtschaftlich eigenständiger Selbsthilfe-Integrationsbetrieb mit langjährigem stadtteilpolitischen Engagement.

2006: Demonstration in Köln-Mülheim gegen Kürzungen im sozialen Bereich.

Aktion „Mülheim blüht": Auf der Indus- triebrache „Alter Güterbahnhof" werden Blumenzwiebeln gepflanzt. Blumen sollen blühen und ein neues Stadtquartier.

Dachreparatur in Eigenarbeit mit gebrauchten Dachziegeln.

Wohngebäude des Vereins: Ein altes Fabrikge- bäude wurde in Eigeninitiative umgebaut.

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Im Leipziger Osten überlagern sich städtebauliche, ökonomische und soziale Probleme. Trotz seiner guten Infrastruktur, seiner städtebaulichen Erneue rung und Erfolgen bei Exis- tenzgründungen hat der Standort ein negatives Image. Geringes Eigenkapi- tal, niedrige Eigentumsquote und die wirtschaftliche Schwäche des Mittel- standes führt zu einem hohen Anteil leerstehender Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Etwa 90% der Unternehmen sind Kleinstunterneh- men, die oftmals aus der Arbeitslosig- keit heraus gegründet wurden.

Um die lokale Ökonomie im Stadtge- biet zielgenau und bedarfsorientiert zu fördern wurde die OstWerkStadt 2009 gegründet.

Das Projekt wird umgesetzt durch die Stadt Leipzig in Kooperation mit der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) Sachsen und der Behling-Con- sult. Die Umsetzung des Projekts erfolgte in fünf 'Werkstätten'.

Die Projektbausteine „Unternehmens- WerkStadt"und „WerkStadtStand- ort"zielen auf die Erschließung der Potenziale lokaler Unternehmen, deren Kooperation untereinander und die Stadtteilentwicklung allgemein ab.

„KompetenzWerkStadt" unterstützt die benachteiligten Zielgruppen beim Abbau individueller Probleme. Es wer- den Schritte zur Integration Langzeit- arbeitsloser in den Arbeitsmarkt initi- iert und begleitet.

„WerkStadtArbeit"schafft Arbeits- plätze. „KonzeptWerkStadt"ver- knüpft und unterstützt die Aktivitäten im Gebiet.

Die Finanzierung erfolgte innerhalb des Programms Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) aus Mit- teln der Europäischen Union (ESF), des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, der Stadt Leipzig sowie Eigenmitteln der Teil- projektträger und endete im Oktober 2012. Erste Erfolge sind sichtbar:

– In fast 1.800 Beratungen wurden 528 Unternehmen erreicht – das sind ca. 55% der Unternehmen im Stadtteil;

– Bereitstellung von 271 neuen Ar- beitsplätzen und 56 Ausbildungs- plätzen in diesen Unternehmen;

– Betreuung von 60 Existenzgründer/

-innen u.a.

Die geschaffenen Beschäftigungsmög- lichkeiten wirken als ‘Integrationsmo- tor’: 105 Bewohner aus dem Stadtteil konnten in den ersten, 42 in den zweiten Arbeitsmarkt vermittelt wer- den, 39 Jugendliche haben eine Aus- bildung aufgenommen.

Von den bisher erreichten Ergebnis- sen profitieren nicht nur die ansässi- gen Unternehmen sondern auch die Kommune, weil Leistungen des SGB II in den konkreten Fällen reduziert werden konnten.

Ein wesentlicher Anker für die Beteili- gung ist die Interessengemeinschaft Lo(c)kmeile, in der Gewerbetreibende organisiert sind und durch die ‘Ost- WerkStadt’ betreut werden. Initial- projekte wie „Entdecke die Eisen- bahnstraße", „Freiräume für (Laden-) Träume“ oder jährliche „Advents- kalender" wurden durch die Wirt- schaftsakteure realisiert. Dabei kommt es zunehmend zu einer Zusammenarbeit mit anderen Akteu- ren im Stadtteil. So wurden der Herbstmarkt oder das ‘Neustädter Frühstück’ gemeinsam mit Bürgerver- einen organisiert. Inzwischen hat sich auch die Kooperation mit dem Beruf- lichen Schulzentrum im Stadtteil verstärkt, das mit einer Schülerfirma die Auszubildenden auf das Unter- nehmertum vorbereitet.

Profitiert hat durch dieses umfangrei- che Projekt ebenfalls der Stadtteil.

Die in Beschäftigung gekommenen Bewohner verfügen über eine höhere Kaufkraft. Dies wiederum kommt den Unternehmen der lokalen Ökonomie zugute, die ihre Angebotspalette außerhalb dessen entwickelt haben, was den sogenannten periodischen Bedarf abdeckt. Vielfältige Initiativen der Unternehmen selbst haben zur Standortbelebung beigetragen und die gemeinsame Arbeit für den Stadt- teil vorangebracht.

Aus der Laudatio der Jury Der Beitrag ‘OstWerkStadt’ ist ein herausragendes Beispiel für die Stär- kung der lokalen Ökonomie. Trotz einer schwierigen Ausgangsposition ist es in einem integrierten Ansatz der Leipziger Stadtentwicklung gelun- gen, Unternehmen und Arbeitsu- chende zu beraten und zueinander zu führen. Damit wurde der Standort stabilisiert und die Quartiersentwick- lung positiv beeinflusst. Die hohe Zahl der Beratungen und die stattli- che Erfolgsquote von neuen Arbeits- und Ausbildungsplätzen zeichnen die- ses Projekt in besonderer Weise aus.

Weil die generierten Beschäftigungs- möglichkeiten als ‘Integrationsmotor’

wirken, hat die ‘OstWerkStadt’

zudem einen hohen sozialpolitischen Stellenwert.

Preisträger

OstWerkStadt

Standort stärken – Unternehmen entwickeln – Beschäftigung schaffen im Leipziger Osten

Projekteinreicher:

Stadt Leipzig, Amt für Stadterneue- rung und Wohnungsbauförderung

Projektbeteiligte:

Deutsche Angestellten-Akademie (DAA Sachsen); Behling-Consult;

Kooperationspartner: IHK zu Leip- zig/Handwerkskammer Leipzig, Stadt Leipzig – Dezernat Wirtschaft und Arbeit, Sozialamt, Referat Migra- tion und Integration, Unternehmer- verband Sachsen, Gemeinsamer AG-Service Arbeitsagentur/Jobcenter, Quartiersmanagement und Bürger- verein, Universität Halle-Wittenberg/

Wirtschaftsgeographie u.a.

Gebietstyp:

Wohngebiet mit dichten gründerzeit- lichen Blockstrukturen und großem Anteil innerstädtischer Plattenbauten;

32.500 Einwohner; 1.000 Unterneh- men, vorrangig inhabergeführte Kleinstunternehmen im Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistungssektor

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Preis Soziale

In ca. 7.000 Beratungsgesprächen wurden 1.200 Stadtteilbewohner erreicht und in ihrer Beschäftigungsfähigkeit gestärkt.

Struktur der OstWerkStadt

Leipziger Osten mit der zentralen Eisenbahnstraße

Potenziale ethnischer Unternehmen als Chance: Ismail Kahriman ist aktiver Wer- ber für ein Mitgestalten am Standort.

Luu Nguyen Huu ist Berater in der KompetenzWerkStadt.

‘Gewerbetreibende treffen Kunst’:

Susann Baldermann stellt ihr Pro- jekt „Entdecke die Eisenbahn- straße“ vor.

Sherko Jebari ist Inhaber des Ladens 'Internationale Lebensmit- tel' in der Eisenbahnstraße.

Projektleiter Dr. Michael Behling erläutert interessierten Anwohnern wirtschaftliche Chancen im Stadterneuerungsprozess.

Fotos zum Projekt: Stefanie Tettich und Christian Tell

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Zwischen 2006 bis 2010 ist der Anteil der Kinder unter 15 Jahren, deren Eltern von Sozialleistungen leben, in Marzahn-Hellersdorf um rund 16 Pro- zent gestiegen. 44 Prozent der Kinder wachsen mit nur einem Elternteil auf.

Im Herbst 2010 haben sich unter- schiedliche Akteure zusammenge- schlossen, um jungen Alleinerziehen- den auf ihrem Weg in ein selbst- ständiges, eigenverantwortlich gestal- tetes Leben zu helfen.

Das Gemeinschaftsprojekt „Jule“

schafft ein vernetztes Angebot aus Wohnen, Kinderbetreuung, Qualifizie- rung und Arbeit. Es richtet sich an junge alleinerziehende Mütter und Väter im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, die bisher aufgrund von Arbeitslosigkeit, fehlenden Schul- oder Ausbildungsabschlüssen und der besonderen Belastung aus Kinderer- ziehung und beruflicher Qualifizie- rung von Sozialleistungen leben.

Sie werden gezielt in ihrer Ausbildung oder bei der Arbeitsplatzsuche unter- stützt. Die Projektteilnehmer ver- pflichten sich durch eine Teilnehmer- vereinbarung dazu, die Zielverein- barungen umzusetzen. Regelverstöße innerhalb des Projekts werden sank- tioniert. Verschiedene Angebote wie Schuldnerberatung, Ernährungsbera- tung und Hilfen zur Erziehung unter- stützen die Projetteilnehmer. Dazu werden vorhandene Netzwerkstruktu- ren und Angebote im Bezirk genutzt.

Die Alleinerziehenden sollen nach einer Übergangsphase von maximal fünf Jahren befähigt werden, ihren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbs- tätigkeit zu sichern und ein selbstbe- stimmtes Leben ohne finanzielle und soziale Abhängigkeiten mit ihren Kin- dern zu führen. Dadurch werden Sozialsysteme dauerhaft entlastet, die Sozialstruktur im Quartier stabilisiert und die Vorbildfunktion der Mütter und Väter für ihre Kinder gestärkt.

Die Initiatorin und Projektpartnerin degewostellt als kommunales Woh- nungsunternehmen in einem sanier- ten Gebäude 15 Wohnungen nebst einem rund 200 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum für die jungen Eltern und ihre Kinder zur Verfügung. Die 3- und 5-Zimmer- Wohnungen werden ihnen für den Zeitraum der Projektdauer zu vergün- stigten Konditionen überlassen.

Der Kinderring Berlin e.V. übernimmt die Projektleitung (konzeptionell und operativ) und engagiert sich durch seine fachkundige Betreuung der jun- gen Alleinerziehenden. Zudem berich-

tet er regelmäßig an Auftraggeber, Fördermittelgeber und Gremien.

Der Marzahn-Hellersdorfer Wirt- schafskreis e. V. unterstützt „Jule“

durch die Abfrage und Vermittlung von Aus- oder Weiterbildungsplätzen bei seinen Mitgliedsunternehmen.

DieSenatsverwaltung für Stadtent- wicklung und Umweltfördert das Projekt finanziell im Rahmen des Pro- gramms „Aktionsräume Plus“.

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin bringt sich fachlich durch Unterstützung u.a. des Jugendamtes, des Stadtentwicklungsamtes, des Amtes für Soziales in das Projekt ein.

Dabei engagieren sich die jeweiligen Ämter bei der Bereitstellung von Betreuungsangeboten, Schulausbil- dungen und persönlicher Beratung.

Das Jobcenter unterstützt die Projekt- teilnehmer mit Leistungen zur Siche- rung des Lebensunterhalts, zur Berufsberatung sowie Eingliederung in Arbeit und stellt einen Ansprech- partner für die Projektteilnehmer zur Verfügung.

Die Alice-Salomon-HochschuleBerlin begleitet „Jule“ wissenschaftlich.

Aus der Laudatio der Jury

Hier hat sich eine Wohnungsbauge- sellschaft um einen Preis beworben.

Muss diese nicht sowieso alles tun, um die Plattenbauten aus DDR-Zeit vermietet zu halten? Die Jury findet:

hier nicht – hier kooperiert das Woh- nungsbauunternehmen mit Träger- vereinen, Jobcenter, lokalen Unter- nehmen, Wirtschaftsvertretern und Hochschule. Die degewo ist der Motor, ein ganzer Stadtteil wird mobilisiert. Die bezirklichen Sozial- systeme werden entlastet und die Nachbarschaften gestärkt.

Hier werden die jeweiligen Lebensla- gen ernst genommen, die Unterstüt- zung ist maßgeschneidert: Wohnen, Kinderbetreuung, Arbeit, Ausbildung, soziales und kulturelles Kapital. Ein Vorgehen, das nachahmenswert ist.

Preisträger

Jule

Modellprojekt für Alleinerziehende in Berlin-Marzahn

Projekteinreicher:

degewo AG

Projektbeteiligte:

Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung und Umwelt; Bezirksamt Mar- zahn-Hellersdorf von Berlin; Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf; Marzahn- Hellersdorfer Wirtschaftskreis e.V.;

Kinderring Berlin e.V.; Alice-Salomon- Hochschule

Gebietstyp:

Großwohnsiedlung

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Preis Soziale

Standort des Projektes

Neun Mütter und ein Vater wohnen seit Sommer 2012 in den von der degwo bereitgestellten Wohnungen. Sie haben sich einen Kita-Platz organisiert, holen einen Schulabschluss nach oder haben eine Berufsaus- bildung begonnen (Stand Dezember 2012).

Vielfältige Angebote: gemeinsam mit den Kindern spielen, kochen, schwim- men oder Ausflüge machen. Es gibt auch Vorträge zu Themen wie: Haus- haltsbuch für knappe Kassen, Kinderer- ziehung oder gesunde Ernährung.

Die 18-Jährige will ihr Abitur ablegen und Sozialpädagogin werden. „Jule“ hilft ihr dabei.

Lichtblick für Alleinerziehende:

15 Wohnungen stellt die degewo den jun- gen Müttern und Vätern zur Verfügung.

Bezahlbare Wohnungen: Berlins größte WG für Alleinerziehende

Fotos: Cathrin Bach/degewo

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit kam zur Schlüsselübergabe im Sommer 2012.

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Die beiden Wohnungsunternehmen in Wittenberg-West haben mit anderen gesellschaftlichen Akteuren und engagierten BürgerInnen die Quar- tiersentwicklung aktiv in Angriff genommen – und das nicht nur bau- lich und energetisch, sondern vor allem auch durch den Aufbau einer Gemeinwesenstruktur, die vom selbst- verantwortlichen und ehrenamtlichen bürgerschaftlichen Engagement lebt.

Ausschlaggebend für das gemein- same Engagement war die Beteili- gung am Bundeswettbewerb zur

„Energetischen Sanierung von Groß- wohnsiedlungen“ im Jahr 2009. Seit- dem wird die energetische Sanierung und die altersgerechte/barrierearme Wohngebäudemodernisierung nach dem 'Integrierten Entwicklungskon- zept', welches im obengenannten Wettbewerb mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde, umgesetzt. Das Preisgeld von 70.000 Euro nutzten die Wohnungsunternehmen, um ein ehemaliges Ladenlokal in zentraler Lage zu einer Begegnungsstätte für die Be wohner des Stadtteils umzu- bauen.

Bereits ein Jahr später, 2010, konnte der Nachbarschaftstreffmit einem breiten Angebotsspektrum für Senio- ren, Kinder und junge Familien eröffnet werden. Die Aufwendungen liegen bei 55 TEUR pro Jahr, die Her- stellungskosten betrugen 90 TEUR.

Der Nachbarschaftstreff wird vom Trägerverein 'Begegnungszentrum Wittenberg West e.V.' geführt. Der Betrieb und die personelle Grundaus- stattung (3/4 Stelle) sind dauerhaft und fördermittelunabhängig durch Beiträge von WIWOG und WBG sowie Sponsorengelder (Stadtwerke, Sparkasse, Volksbank u.a.) gesichert.

Veranstaltungen, die das gesamte Spektrum von Beratung, Bildung, Gesundheit und Kommunikation sowie vielfältige Freizeitaktivitäten umfassen, sind u.a.:

– Bildungsangebote für lebenslanges Lernen

(Bildungsmesse in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule, Sprach- kurse, Computerkurse für Senioren;

Vorträge zu Steuerrecht, Patienten- verfügung, Pflegefall, Verkehrsteil- nehmerschulungen);

– Angebote zum Thema Gesundheit und Bewegung

(Gesundheitsberatung, Yoga für Einsteiger, „LineDance60+“, Workshops zur gesunde Ernährung);

– Freizeit- und Kreativitätsangebote (Spielenachmittage, Handarbeits- Cafe, Kurs „Freies Zeichnen und Aquarellieren“, Singen);

– Ferienaktionen

(spezielles Programm für Schulkin- der, Bastelnachmittage, gemeinsa- mes Kochen und Backen, Filmvor- führungen und Märchenstunden);

– Ausbildung für ehrenamtliche Lern- und Lesepaten;

– Einrichtung des Engagement- zentrums der Ehrenamtsbörse (Frei- willenagentur);

– Einrichtung des „Netzwerks Nach- barschaftshilfe“ (Quartiersmanage- ment).

Bei allen Aktivitäten gilt das Prinzip, dass Senioren, junge Eltern und Kin- der ihre Projekte gemeinsam durch- führen. Die Bewohner in Wittenberg West sollen „alt werden und neu starten“.

Dieses ambitionierte Vorhaben wird inhaltlich von der Lenkungsrunde Stadtentwicklung begleitet, dem die relevanten Fachbereiche der Stadtver- waltung, die organisierte Wohnungs- wirtschaft, die Versorgungsträger und wichtige gesellschaftliche Akteure angehören.

Aus der Laudatio der Jury

Die Jury war davon beeindruckt, wie sich eine Wohnungsgenossenschaft und eine kommunale Wohnungsge- sellschaft zusammen tun, um die Ent- wicklung eines ganzen Wohngebiets abgestimmt und gemeinsam mit der Bewohnerschaft voranzutreiben.

Beispielhaft ist vor allem das Zusam- menspiel von energetischer Sanie- rung, Berücksichtigung des demogra- fischen Wandels und vielfältiger Gemeinwesenarbeit – ein Anspruch, der vor dem Hintergrund von Klima- schutz und Energiewende mit bei- spielhaften Maßnahmen, die auf andere Wohnsiedlungen übertragbar sind, eingelöst wurde.

Preisträger

Fit für den demografischen Wandel

„Alt werden und neu starten“ in Lutherstadt Wittenberg-West

Projekteinreicher:

ARGE:

Wittenberger Wohnungsbaugesell- schaft mbH (WIWOG), Wohnungs- baugenossenschaft Wittenberg eG (WBG), Begegnungszentrum Witten- berg West e.V.

.

Projektbeteiligte:

Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH; Senioren- und Pflegezentrum

„Am Lerchenberg" gGmbH; Interna- tionaler Bund Wittenberg; Evangeli- sches Kirchspiel Dobien; Lutherstadt Wittenberg, Fachbereich Stadtent- wicklung; Wallraf & Partner, Dessau- Roßlau

Gebietstyp:

Siedlungsbau der 1920 bis 1930er und der 1960er Jahre; freistehende zwei- bis dreigeschossigen Zeilen- bauten und viergeschossige Wohn- blöcken in Großblockbauweise;

1.840 Wohnungen; 2.780 Einwohner

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