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Frohe Botschaft. Zeitschrift der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. A P R I L / M A I 2001 Heft 2/2001

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Frohe Botschaft Die

Zeitschrift der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage

A P R I L / M A I 2001 Heft 2/2001

der Ostersonne Im bekommen die Geheimnisse der

ErQG f ^ BodeLschwlngh

ein anderes Gesicht

Wir verkünden Jesus Christus und fördern Gemeinschaften der Freude, der Hoffnung, der Liebe und des

Friedens.

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IMPRESSUM

Herausgeber:

Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Verantwortlicher Redakteur:

Michael Menzel Anschrift:

Reorg. Kirche Jesu Christi, Postfach 10 22 10

86012 Augsburg Tel./Fax 0821/595535

E-Post: kontakt@rlds.de

Schriftleitung:

Marlis Kirsch Friedrichstr. 71 31832 Springe

E-Post: mariis.kirsch@t-online.de Tel.-Nr. 05041/4993

Mitarbeiter:

Martin Käune, Bettina v.d.Eltz Walter und Hilde Käune, Michael Menzel,Walter Lippa Lothar Krysmanski,

Sabine Menzel

Erscheint jeden 2. Monat.

Nachdruck mit Quellennachweis eriaubt Beiträge aller Art erbeten, bitte an die Schriftleitung.

Kürzungen vorbehahen.

Jahresbezugspreis:

Inland 15,~DM Ausland 18,- DM

Internet-Seite der Kirche:

http://www.rlds.de

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:

05. Mai 2001

INHALT

Die Osterbotschaft 3 Die Suche nach einem Namen 5 Sie kamen in Zion ziisammcn,.um zu lernen 9 Friedenskonferenz 2000 11 Dem Frieden, der Versöhnung und dem Hei! des Geistes 13 Muttertag 14 80 Jahre - Gemeinde Großräschen 15 Aus Gruppen und Gemeinden 16 Ein Brief aus Rußland 19 europe people news 21 Termine - Reisetermine 22 Für Kinder 23 Lebenserinnerungen 24 Spenden für Outreac Europe 26 Älterwerden ein großes Abenteuer 27 Worte am Weg 28

/ Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.

V Johannes 11,25

KONTEN DER KIRCHE IN DEUTSCHLAND

Bischofsagent: (Zehnten, Abendmahl, Tempel, Weltkirche) ReorganisierteKlrche Jesu Christi,

Postbank Hannover, BLZ 250 100 30, Kto.-Nr. 259 906 300

Kassenwart: (Spenden, Kirchenetat, Tagungsopfer, Hülsaspenden / tjbemachtungen)

Reorganisierte Kirche Jesu Christi,

Postbank Hannover, BLZ 250 100 30, Kto.-Nr. 433 603 05

Frohe Botschaft: (Zeitschrift: „Die Frohe Botschaft") Reorganisierte Kirche Jesu Christi,

Postbank Hannover, BLZ 250 100 30, Kto.-Nr. 598 503 00

BQcherwart: (Bücher und Schriften) Reorganisierte Kirche Jesu Christi

Postbank Hannover, BLZ 250 100 30, Kto.-Nr. 305 470 302

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-(.} -'

Die Osterbotschaft

Gott kam zu uns in Christus

von Michael Menzel

Sören Kierkegaard erzählte ein- mal die folgende Geschichte:

Stellt Euch einen König vor, der sich in ein Mädchen aus ärmli- chen Verhältnissen verliebt. Die- ses Mädchen hatte keinen adli- gen Stammbaum, keine Bildung, keine Stellung am Hof. Sie klei- dete sich in Lumpen. Sie lebte in einer armseligen Hütte und führ- te das Leben einer Bäuerin. Aber aus Gründen die niemand nach- vollziehen konnte, verliebte sich der König in diese Frau, wie es Könige eben manchmal tun.

Warum er sie liebte, ist nicht zu erklären, aber er liebte sie. Und er konnte nicht aufhören, sie zu lieben.

Aber dann machte sich im Her- zen des Königs ein besorgnis- erregender Gedanke breit. Wie konnte er dieser Frau seine Liebe offenbaren? Wie konnte er die Kluft zwischen ihnen überbrü- cken?

Seine Ratgeber sagten ihm natür- lich, er solle ihr einfach befeh- len, seine Frau zu werden. Denn er war ein Mann, der unendlich viel Macht besaß - jedermann fürchtete seinen Zorn, alle Nachbarstaaten zitterten vor ihm, jeder Mann am Hof warf sich in den Staub vor der Stimme des Königs. Die Frau hätte keine Möglichkeit gehabt, ihm zu wi- derstehen; sie wäre ihm ewige Dankbarkeit schuldig gewesen.

Aber Macht kann keine Liebe erzwingen. Er konnte sie zwin- gen, in seinem Palast anwesend zu sein; aber er konnte nicht er- zwingen, dass in ihrem Herzen Liebe für ihn wuchs. Auf diese

Weise könnte er sich vielleicht ihren Gehorsam sichern, aber er- zwungene Unterwerfung war nicht, was er wollte. Er sehnte sich nach Vertrautheit im Herzen und Einheit im Geist. Alle Macht der Welt kann die Tür des menschlichen Herzens nicht auf- schließen. Sie muss von innen geöffnet werden.

Die Ratgeber des Königs schlugen vielleicht vor, dass er seine Liebe aufgeben und sein Herz an eine Frau verschenken sollte, die ihm würdiger war. Aber der König wollte und konnte das nicht. Und so wird seine Liebe auch zu sei- nem Schmerz.

Der König konnte versuchen, die Kluft zwischen ihnen aufzuhe- ben, indem er die Frau in einen höheren Stand adelte. Er konnte sie mit Geschenken überschütten, sie in Purpur und Seide kleiden, sie zur Königin krönen lassen.

Aber wenn er sie in seinen Palast brachte, wenn er die Sonne seiner Macht über ihr erstrahlen ließ, wenn sie seinen Reichtum, seine Macht und den Pomp seiner Größe sah, wäre sie wahrschein- lich überwältigt. Wie konnte er dann jemals wissen (oder auch sie), ob sie ihn um seiner selbst willen liebte oder um all dessent- willen, was er hatte und ihr gab?

Es gab nur eine einzige Alterna- tive, wie er das gewünschte Ziel erreichen konnte. Eines Tages stand der König also auf, verließ seinen Thron, setzte seine Krone ab, legte sein Zepter weg und zog seinen Purpurmantel aus. Er wur- de selbst zum Bauern. Er kleidete sich in Lumpen, lernte, sich sei-

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nen Lebensunterhalt aus der Erde zu ziehen und lebte in einer arm- seligen Hütte. Er nahm nicht nur die äußere Gestalt eines Bauern an, sondern sein ganzes Leben, sein Wesen, seine Last.

Ich denke fiir die meisten von uns ist es eine immer wiederkeh- rende Frage: Warum ist Jesus ei- gentlich gekommen? Was genau bezweckte Gott damit? Wieso musste es zum Kreuzestod kom- men?

Was wir aus dem kleinen Gleich- nis entnehmen können ist als al- lererstes, dass Jesus kam, weil Gott die Menschen lieb hat, und dass er darüber hinaus wirklich Mensch war und wirklich als Mensch gelebt hat, wirklich auch als Mensch gelitten hat. Nur so, indem er sich auf diese Stufe stellte, konnte er seine Hand ausstrecken und wir Menschen können diese Hand auf gleicher Höhe annehmen. Indem Jesus den Tod erlitt, erklärt er sich so- lidarisch, mit all denjenigen, die den Tod erleben, mit den Men- schen die leiden, denen Unrecht getan wird, die sich nicht wehren können.

Jesus ist aber auch Gottes Sohn, ist göttlich und nachdem er als menschlicher Jesus gestorben war, ist er am dritten Tage wie- der auferstanden. In diesen weni- gen Worten liegen die Grundzüge des christlichen Glaubens, die ge- rade an Ostern betont werden müssen. Das Christentum steht und fällt damit, dass Jesus wirk- lich wiederauferstanden ist, da- mit, dass Jesus wirklich göttlich ist.

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Während der Welt-Konferenz 2000 hat das Kollegium der Sieb- ziger sich Gedanken gemacht, ob es nicht eine Botschaft gibt, die wir der Konferenz und der Kir- che sagen wollen. Gerade auch im Hinblick auf Fragen, die sich Menschen innerhalb und außer- halb der Kirche heute stellen.

Nach einiger Arbeit vor und während der Konferenz wurde ein Arbeitspapier verfasst, dass der Konferenz übergeben wurde.

Darin heißt es unter anderem oder besser als erstes:

„Wir bestätigen das Jesu der Christus ist, der Sohn Gottes, der lebte, das Königreich verkünde- te, für uns gekreuzigt wurde, starb und wiederauferstand.'"

Und dann: „Wir laden alle Men- schen ein, zu einem neuen Leben in Christus."

Aufruf zur Nachfolge

Denn mit der Auferstehung ist die Geschichte nicht zu Ende - vielmehr ist es Jetzt an uns, e- benfalls neues Leben mit Chris- tus anzunehmen. Wir sind einge- laden, ebenfalls zu sterben und neugeboren zu werden.

Wir tun dies symbolisch mit der Taufe, aber es ist kein einmaliger Akt, der damit abgeschlossen ist.

Vielmehr sind wir beständig auf- gerufen neu zu werden, das heißt unser Leben nach Christus auszu- richten, seinem Beispiel zu fol- gen, ja, mit ihm zu gehen.

Die Nachfolge Christi, die neues Leben und Neu-Erweckung mit einschließt, schließt dann aber auch das Leiden Christi mit ein.

Die Siebziger Tagung vor der Welt-Konferenz hatte den be- zeichnenden Titel: „Der Preis der Nachfolge". Auch wir müs- sen mit und für die ungerecht Behandelten leiden. Auch unsere Sorge muss denen gelten, denen sonst keine Sorge gilt. Wir müs- sen unseren Schutzpanzer verlas- sen und uns einsetzen, uns aus-

setzen, riskieren, gerade wie es auch unser Gott getan hat. Und wir haben konkrete Anweisungen für unser leben. Nächstenliebe, Einsatz fiir den Wert jeder Per- son, für die Schöpfung, Aufbau von Zion, Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit.

Ostern ist nicht nur vergangenes Ereignis

\.

Ostern ist unsere Zulcunft

Ich glaube es besteht die Gefahr, dass wir die Auferstehung nur als großes Ereignis betrachten, etwas was in der Vergangenheit gesche- hen ist, was irgendwie gut ist, was wir feiern, was aber letztlich kei- ne praktische Bedeutung für uns hat.

Was ich heute vorschlagen möchte ist aber, dass das Leiden, der Tod und die Auferstehung Jesu die Einladung unseres Gottes ist, seine Hand zu nehmen und seinem Weg nachzufolgen, und zwar immer wieder von neuem.

Es ist die Aufforderung an uns, genauso wie Jesus, uns zu ernied- rigen und unseren Mitmenschen die Füße zu waschen. In Matthäus 23 lesen wir: „Wer sich aber selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst er- niedrigt, wird erhöht werden."

Wie können wir angesichts des Opfers von Christus, aber auch angesichts der Not in der Welt meinen, eine Wischi-waschi Antwort ist ausreichend? Wie können wir meinen, unser See- lenheil hängt vom Besuch des Gottesdienstes ab, jedoch weniger von der praktischen Nächsten- liebe und dem friedlichen, ver- söhnungsbereiten Umgang mitei- nander? Ich glaube daran, dass wir aufgerufen sind, Entscheidun- gen zu treffen.

Der Geist der Wiederher- stellung ist der Geist der Auferstehung

Ich möchte den Kreis schließen, indem ich heute sogar noch ei- nen Schritt weitergehe und den kontinuierl ichen Prozess der Auferstehung, des neuen Lebens, mit dem Geist der Wiederher- stellung verbinde. Wiederherstel- lung bedeutet, neues Leben in und mit Christus, es bedeutet Umwandlung und Nachfolge.

Wiederherstellung bedeutet, ein Leben zu führen und so zu han- deln, wie es ursprünglich vorge- sehen war.

Im Abschnitt 161 der Lehre und Bündnisse können wir lesen, dass der "Geist der Wiederher- stellung ein Geist der Offenheit und des Suchens ist". Und weiter,

„dass der Weg zur Veränderung sowohl äußerlich als auch inner- lich ist und dass diese stetige Veränderung der Weg eines Nachfolgers Christi ist".

Die Veränderung, die wir suchen, ist nicht irgendeine Veränderung, sondern die Suche nach dem Weg Gottes. Meine Aufforderung an uns alle ist es, diesen Weg zu su- chen in den Fußstapfen von Je- sus. Dass wir bereit sind, diesen Weg des Dienstes zu gehen, für Nächste nah und fern.

Um noch einmal Abschnitt 161 zu zitieren: „Dies wird nicht im- mer einfach sein, die Entschei- dungen werden nicht immer klar sein, aber die Grundlage ist sicher und der Geist wird über die Wahrheit Zeugnis bringen, und diejenigen die die Wahrheit le- ben, werden die Hoffnung und die Freude der Nachfolge in der Ge- meinschaft Christi kennen".

Oder mit anderen Worten, die Auferstehung und neues Leben in Christus wird auch für uns zur Realität werden.

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Die Suche nach einem Namen

von Geoffrey F. Spencer

Seit den Anfangen unserer religi- ösen Bewegung, hatten wir 'Hei- ligen' verschiedene offizielle und inoffizielle Namen. Die meisten dieser Namen waren im besten Sinne passend und beschrieben uns gut. DEN 'richtigen Namen' zu finden, war jedoch viel schwe- rer, da alle zufriedengestellt sein wollen.

Im Saints Herald vom März 1972 war der zu damaliger Zeit wohl umfassendste Bericht zur Frage nach dem Namen der Kir- che zu lesen. Diese Frage, so wurde in dem Bericht deutlich, war in keiner Hinsicht eine neue Frage. Besondere Beachtung fand sie bereits 1954, als ein Aus- schuss, bestehend aus dem Präsi- denten der Kirche, dem Vorsit- zenden des Zwölferrate und dem Präsidierenden Bischof, sich da- mit beschäftigte.

Eine Folge von Anträgen wurde verabschiedet - beginnend mit Welt-Konferenzbeschluss (WKB) 1000 von 1956 - aber die Frage wurde immer wieder neu in die Diskussionen gebracht, in der Absicht, eine für alle zu- frieden stellende Lösung zu er- zielen. Ein Antrag des Columbia River Bezirks von 1956 argu- mentierte, dass der aktuelle Name keine offizielle Berechti- gung habe und irreführend sei. Sie schlugen vor, den Namen in

"Kirche Jesu Christi wiederher- gestellt" (auf Englisch: Church of Jesus Christ Restored) zu än- dern. Diese Diskussion wurde im Zusammenhang mit einem Be- richt der Ersten Präsidentschaft geführt. In diesem Bericht war vorgeschlagen worden, den aktu- ellen Namen zu erhalten, mit der Betonung auf "Kirche Jesu Chri- sti und den Zusatz "Reorganisiert und "der Heiligen der letzten Ta-

ge" wenn nötig, in kleineren Buchstaben zu drucken. Ein Ver- such den Begriff "Wieder- hergestellt" einzufügen und dafür

"Reorganisiert" und "der Heiligen der letzten Tage" zu löschen wurde abgewiesen. Die Tatsache, dass immer noch großes Interesse und Sorge zu diesem Thema vor- handen war, führte i960 zu fol- gender Aussage im WKB 1022:

Dass wir die verschiedenen offi- ziellen und inoffiziellen Entschei- dungen bekräftigen, die von 1852 bis heute getroffen wurden, die den Namen der Kirche als 'Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage' anerkannt und etabliert haben.

Die Wogen waren noch nicht ge- glättet. 1968 wurden drei Anträ- ge vor die Welt-Konferenz ge- bracht, zwei davon aus Australi- en. Der eine, vom Hunter-Man- ning Bezirk, war fiir die Änder- ung des Namens in "Wieder- hergestellte Kirche Jesu Christi"

(The Restored Church of Jesus Christ). Der Zweite, von der australischen Mission, wollte die Einsetzung eines Ausschusses mit der Aufgabe, "eine Namensände- rung vorzubereiten, die in unsere heutige Zeit passt". Schließlich verabschiedete die Konferenz als WKB 1067 eine Empfehlung des Gemeinsamen Rates der Ersten Präsidentschaft, des Zwölferrates und der Präsidierenden Bischöfe, einen Ausschuss einzusetzen, der zur nächsten Konferenz, 1970, seinen Bericht vorlegen sollte.

Ein weiteres Mal scheiterte so- mit der Versuch, den Namen in

"Wiederhergestellte Kirche Jesu Christi" zu ändern, an mangeln- der Unterstützung.

Der Ausschuss legte seinen Be- richt nicht im Jahr 1970 vor,

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sondern erst zwei Jahre später.

Darin wurde zunächst der histo- rische Hintergrund dargestellt, der zur Entwicklung des aktuel- len Namens geführt hatte. Der Bericht nannte die Probleme mit der Länge und der Gefahr der Verwechslung beim Namen.

Dennoch stand im Bericht zu le- sen: "Wir sind nicht für die Än- derung des Namens der Kirche.

Deshalb sollten wir über seine Nachteile hinweg sehen, in dem wir ganz bewusst eine passende Bezeichnung benutzen, die unse- rem Zweck und unserer Aufgabe in der Evangelisation dient". Der Ausschuss empfahl also die Bei- behaltung des aktuellen Namens, jedoch sollte die Abkürzung 'RLDS* durch die Kurzfassung

„Die Heiligen" so schnell wie möglich ersetzt werden. Die Es- senz dieser Empfehlungen führ- ten zu einem Antrag - wer ihn einbrachte ist nicht mehr be- kannt - den Begriff "Wieder- hergestellte Kirche" neben dem vollen Namen der Kirche zu ver- wenden, "um die Kommunikati- on zu erleichtem". Dieser An- trag wurde als WKB 1112 ange- nommen.

Erwähnenswert ist ein Zusatzan- trag zweier Mitglieder, die in der Kirche in Lateinamerika arbeite- ten. Sie schlugen vor, dass "in al- len Teilen der Kirche, in denen Englisch nicht die Hauptsprache ist, die Bezirke ermächtigt wer- den sollten, einen alternativen Namen zu wählen, der von der jeweiligen Konferenz und vom Rat der Zwölf angenommen wer- den muss". Dieser Zusatz fand keine Zustimmung. Offensicht- lich war die Zeit noch nicht reif fiir diese Einsichten.

Fortsetzung Seite 6

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Entwicklung eines Namens Es ist klar, dass der Name der Kirche nicht plötzlich und spon- tan entstanden ist. Wie im Vor- wort zu WKB 1112 zu lesen ist:

"Es gibt historische, traditionelle und psychologische Gesichts- punkte", die zur Entstehung des Namens beitrugen, der durch eine Reihe von Konferenzbeschlüssen in den letzten 20 Jahren bestä- tigt wurde.

Eine Reihe von Namen, insbe- sondere beschreibenden Charak- ters, finden wir in den frühen Schriften der Kirche. Ohne die bestehende Notwendigkeit einer offiziellen Bestätigung, wurde die Kirche manchmal "Kirche Gottes", "Kirche Jesu Christi",

"Kirche Christi" oder "Kirche des Erstgeborenen" genannt.

Hinter diesen Bezeichnungen stand die Überzeugung, dass das

„Israel der letzten Tage" wieder- hergestel It worden war, nach dem Abfall im mittelalterlichen Europa. Angesichts der Situation der neuen Gemeinschaft, gab es wohl kaum ein Bedürfnis nach einem offiziell bestätigten Na- men. Die Redaktion des Evening and Moming Star (Abend und Morgen Stern), der zum ersten Mal im Juni 1832 erschien, nannte die Kirche "The Church of Christ abroad in the earth"

(Die Kirche Christi unten auf der Erde). Da Abschnitt 17 der Leh- re & Bündnisse im Ton einer au- toritären Aussage gehalten ist, die eine Anzahl von Anweisun- gen zur Leitung der Kirche bein- haltet, können wir davon ausge- hen, dass "die Kirche Christi" für die Mitglieder damals von wich- tiger Bedeutung war.

Das Protokoll einer Konferenz im Mai 1834 in Kirtland berich- tet von einer offiziellen Abstim- mung, in der einstimmig der Name "Kirche der Heiligen der letzten Tage" angenommen wur- de. Es gibt keinen Hinweis da- rauf, dass dieser Beschluss disku- tiert wurde. Eingebracht wurde

der Vorschlag von Sydney Rig- don und Newel K. Whitney. Im Hinblick auf das wachsende Inte- resse und die zunehmende Bedeu- tung des Glaubens an die Wieder- kehr Christi und das Ende der Welt, schien diese Entscheidung ohnehin zeitlich begrenzt zu sein. Oliver Cowdery, war es, der den Evening and Moming Star dazu veranlasste, eine Reihe von Artikeln zu veröffentlichen, die sich mit 'den letzten Tagen' be- fassten.

Dennoch schien diese Abstim- mung nicht zu verhindern, dass auch andere Namen in Gebrauch waren. Abschnitt 111 der Lehre

& Bündnisse, veröffentlicht am 17. August 1835, nannte die Kir- che "Kirche Christi der Heiligen der letzten Tage". Letztlich legte Joseph Smith der Versammlung im April 1838 eine Offenbarung vor, in der die Kirche eindeutig als "Kirche Jesu Christi der Heili- gen der letzten Tage" benannt wird. Der vollständige Text die- ser Offenbarung wurde im Eiders Journal (Ältesten Journal), und in Teilen auch in der Kirchenge- schichte, Band 2, veröffentlicht - obwohl an keiner Stelle von ei- ner offiziellen Annahme die Rede ist und diese Offenbarung auch nicht in der Lehre & Bünd- nisse abgedruckt ist. Trotzdem wurde die Kirche seitdem bestän- dig mit diesem Namen angespro- chen - auch in allen folgenden Offenbarungen.

Die wiederhergestellte Kir- che

Die Ereignisse der Jahre 1844 bis 1852 führten zu erneuten Über- legungen, die angesichts der ge- gebenen Umstände notwendig er- schienen. Während der offizielle Name von 1838 in passendem Zusammenhang benutzt wurde, waren auch andere Namen in Ge- brauch, wenn von der Kirche ge- nerell gesprochen wurde. Bei der Konferenz ftir die "verstreuten Heiligen" in Beloit, Wisconsin im Juni 1852, wurden verschie-

dene Namen, die aus der Kir- chengeschichte hervorgegangen waren, benutzt. Als die Satzung der Kirche von der Konferenz 1872 angenommen wurde, wurde die Kirche formell zur "Reo- rganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage".

Dieser Name war bereits vorher in Gebrauch, oft in Verbindung mit dem offiziellen Namen. So erschienen z.B. beide Namen gleichzeitig auf der Titelseite der Lehre & Bündnisse, Ausgabe 1864. Ebenso führte der True Latter Day Saints' Herald den Namen "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" bis Oktober 1869.

Obwohl in den Veröffentlichun- gen der Kirche hin und wieder Artikel zum Kirchennamen er- schienen, war dies kein Thema von hoher Priorität. Im Herald vom 10. Juli 1912 erschien ein Aufsatz von Elbert A. Smith zu diesem Thema. Der Autor unter- stützte den Namen der Kirche, in dem er die legitime Berechtigung jedes einzelnen Wortes belegte.

Er schlussfolgerte, dass der Name

"in seiner Ganzheit logisch und den Schriften gemäß" sei. Der Begriff "Reorganisiert" war für ihn absolut zulässig, da die Kir- che im Verlauf ihrer Geschichte immer wieder der 'Bergung' aus Situationen bedurfte, in die sie hineingeraten war, so z.B. in den so genannten "dunklen Tagen".

Nur nebenbei wurde die Notwen- digkeit der Unterscheidung von

"unseren Freunden in Utah" er- wähnt, die - so der Autor - eben- falls eine Reorganisation durch- laufen hätten.

Der Begriff "Heiligen der letz- ten Tage" unterschied die Mit- glieder nicht nur von den Heili- gen früherer Zeiten, sondern - was noch wichtiger war - be- schrieb ihre Zeit als "die letzten Tage", die "Tage unmittelbar vor dem zweiten Kommen Christi und der Zerstörung der Sünder". Die offensichtliche Notwendigkeit, die Reorganisati-

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on von der Kirche in Utah zu unterscheiden scheint größere Bedeutung gehabt zu haben, als es Bruder Smith zugab, während die beharrliche Erwartung der Wiederkehr Christi den Zusatz

"Heilige der letzten Tage" ge- rechtfertigt hätte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts scheint nur wenig passiert zu sein, das diese Annahme in Frage stellte.

Die Zufriedenheit mit dem Na- men der Kirche blieb solange bestehen, bis erneutes Interesse an diesem Thema zum Beschluss von 1956 und den Folgen daraus führte. Rückblickend war es wohl zu optimistisch zu glauben, dass mit dem WKB 1112 von 1972 alles gesagt war. Tatsächlich dauerte es nicht lange bis zum Antrag des Spokane Bezirks von 1976, der die Aufhebung des WKB 1112 forderte. Dieser hat- te, wie bereits erwähnt, die Mit- glieder dazu ermutigt, Kurzna- men wie "Wiederhergestellte Kirche" oder "Wiederherge- stellte Heilige" zu benutzen. Die Abkürzung "RLDS" blieb beste- hen, während Namen wie

"Kirche der Heiligen" kaum all- gemein gebraucht wurden. Mit Ausnahme Australiens, wo der Name "Kirche der Heiligen" be- nutzt wurde, oder Französisch Polynesiens, wo der Name

"L'Eglise Sanito" bekannter war, blieb der Begriff "die Heiligen"

eher im internen Gebrauch.

WKB 1144 von 1976, hob die 5 vorangegangenen Beschlüsse von 1956 bis 1972 auf, aus denen die Suche der Mitglieder nach einer idealen Lösung deutlich hervor- ging. Im Vorwort zu diesem An- trag wurde ausgesprochen, was offensichtlich geworden war, dass nämlich "wiederholte Be- schlüsse, die immer wieder geän- derte Richtlinien und Zielsetzun- gen verursachten, zu immer grö- ßerer Verwirrung beitrugen."

Dieser Antrag schlug vor, den englischen Namen der Kirche, wo immer er offiziell oder für le-

gale Zwecke gebraucht würde, zu benutzten - also "Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints".

Hinzu kam, dass die Kirche vor Ort den jeweiligen Namen benut- zen sollte, der der Zeit und den Gegebenheiten entgegen käme.

Damit wurde anerkannt, was längst gängige Praxis war: die Kirche arbeitete in anderen Län- dern, aber auch in den USA - mit der notwendigen Zustimmung - unter einer Vielzahl von Namen.

Sinn und Zweck dieser Namen- svielfalt war es, die Aufgabe der Kirche deutlicher zu kommuni- zieren und wo nötig, sich den kulturellen Gegebenheiten nicht entgegen zu stellen. An dieser Stelle verharrte die Diskussion bis zur Welt-Konferenz vom April 2000.

Spencer

Was beinhaltet eia Name?

Während der Konferenz von 1956, als Erwiderung auf den Antrag des Columbia River Be- zirks, gab d ie Erste Präs ident- schaft ihrer Meinung Ausdruck, dass "es nicht ratsam wäre, ir- gendwelche Veränderungen im gegenwärtigen Namen vorzuneh- men, vor allem weil es nicht notwendig sei". Vielleicht muss die Absolutheit dieser Aussage heute überdacht werden, fest steht jedoch, dass viele Mitglie- der nicht davon überzeugt waren.

7

Der Name der Kirche kann zum Teil als Rückschau der Ereignis- se, Widerstände und Umstände ihrer Mitglieder gesehen werden.

Von diesem Standpunkt aus sind traditionelle und symbolische E- lemente sehr wichtig. Dennoch wurden im Verlauf der Zeit und mit der Weiterentwicklung des Selbstverständnisses der Mitglie- der andere Faktoren wichtig.

Und so ging die Suche nach ei- nem "idealen Namen" weiter.

Der Ausschuss, der der Konfe- renz 1972 seinen Bericht vor- legte, ging darin besonders auf die Umstände und Einflüsse ein, die zur Entstehung des Namens beitrugen. Von den zehn Punk- ten ihres Berichts erscheinen die folgenden als hervorragend:

1. ein gemeinsamer Name oder ein gängiges Namenskürzel soll- te, wenn möglich, Hauptzweck und -merkmale deutlich machen;

2. wenn der Name selbst 'sperrig, unhandlich' ist, sollte in Betracht gezogen werden, wie dies von anderen verstanden und ange- nommen wird;

3. der Name sollte leicht wieder- zuerkennen sein;

4. ein gemeinsamer Name sollte keinen unangenehmen Beiklang haben oder Vorverurteilungen provozieren;

5. der Name sollte eine positive Bestätigung sein, keine Vemei- nung enthalten; kurz gesagt, ein Name der aussagt, was wir nicht sind oder wogegen wir sind, ist nicht hilfreich;

6. ein gemeinsamer Name muss zeitgemäß sein.

Der Ausschuss bestätigte, dass der volle Name der Kirche zu ei- nem Hindernis für die Kommu- nikation geworden war. Aus Mangel an Zeit und offiziel- ler Unterstützung war kein ef- fektiver Kurzname entstanden oder allgemein in Gebrauch; es gab auch kein Kürzel, das in der ganzen Kirche verwendet wurde.

Die Voraussage des Ausschusses von 1972 stellte sich als wahr heraus: "Der Name der Kirche

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oder eine gängige Abkürzung, unter der die Kirche bekannt wä- re, muss Vieldeutigkeit oder Ver- wechslung ausschließen. Sollte das nicht der Fall sein, werden Verunsicherung und Spannungen weiter zunehmen". Der un- schätzbare Wert eines gemeinsa- men Namens wäre die Möglich- keit, die Hoffnungen und Ziele seiner Menschen zu vermitteln, ihre grundlegende Überzeugung und Hingabe zu unterstreichen und von der Kraft zu zeugen, die sie eint.

Veränderung in der Schwebe Es wäre nicht korrekt zu sagen, dass die Herausforderung eines neuen Namens aus dem Bewusst- sein geschwunden war, nur auf Grund der Tatsache, dass seit 1976 kein Antrag zu diesem Thema vor die Welt-Konferenz gebracht wurde. Für ein Volk, dass schon immer große Beto- nung auf seinen Glauben an einen Gott gelegt hat, der uns in eine unbekannte Zukunft ruft, wäre es nicht weise und von geringem Glauben gewesen, wenn wir un- sensibel auf sich entwickelnde Si- tuationen und neue Aufgaben re- agieren würden - als eine Kirche die in Wort und Tat zu einer echten Welt-Kirche wird.

Bedeutsam ist es, dass sich der Namensvorschlag "Gemeinschaft Christi" (Community of Christ) nicht aus einem bürokratischen Akt oder quasi aus dem Nichts entwickelte. Als sich der Ge- meinsame Rat 1994 in Colorado traf, galt sein Hauptinteresse der Visions- und Missionsaussage.

Das Ziel war es, diese zu straffen, um den Dialog darüber zu erleichtem,'ohne aber ihre Aus- sage zu schmälern. Einig war man sich bei der einfachen und direkten Formulierung "Jesus Christus zu verkünden". Zu glei- cher Zeit erschien die Mission der Kirche klarer in der Auffor- derung "Gemeinschaften der Freude, Hoffnung, Liebe und des Friedens zu fördern". Die Ver-

sammlung erlebte in ungewöhnli- cher Weise die Kraft der Ge- meinschaft und der gemeinsamen Hingabe an Jesus Christus - die Verbindung von Jesus Christus und Gemeinschaft erlangte unge- ahnte Kraft. Als der Name

"Gemeinschaft Christi" entstand - zum Ende des Treffens - ergab sich eine fassbare, wahrhafte Ei- nigkeit ohne das Bedürfnis einer Diskussion.

In den folgenden Jahren bis zur Welt-Konferenz 2000 bestätigte sich die Angemessenheit und Zeitlosigkeit dieses Namens als passende Beschreibung für die Kirche und ihre Aufgabe. Dies soll nicht heißen, dass "Ge- meinschaft Christi" für alle Zei- ten der einzig wahre Namen ist.

Die grundlegenden Prinzipien der Kirche haben uns gelehrt, Ab- stand von endgültigen Beurtei- lungen was richtig oder falsch ist, zu nehmen. Es kann auch sein, dass es keinen letztlich richtigen oder universellen Namen für die Kirche gibt, der die volle histori- sche, emotionale und symboli- sche Bedeutung erfasst, die wir als Mitglieder darstellen. Wir können uns aber sicher sein, dass Gott unsere Bemühungen als ein Volk segnen und bereichem wird, die wahren Qualitäten von Ge- meinschaft zu verkörpern und treue Zeugen des Einen zu sein, dessen Namen wir tragen.

Fragen zur weiteren Be- trachtung:

1. Wenn es in Deiner Gmppe Personen gibt, die als Delegierte bei Welt-Konferenzen waren, fi"age sie, ob sie sich an Ge- schäftsversammlungen erinnern können, in denen es um den Na- men der Kirche ging.

2. Offizielle und inoffizielle Handlungen bis 1852 werden vom Autor beschrieben, als die Kirche versuchte, sich im Ein- klang mit ihrem Selbstverständ- nis zu benennen. Findest Du die- sen historischen Prozess besorg-

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niserregend oder bestätigend, wamm?

3. Ein Beschluss von 1834, wo der Name „Kirche der Heiligen der letzten Tage" angenommen wurde, wird vom Autor als „im Hinblick auf das wachsende Inte- resse und die zunehmende Bedeu- tung des Glaubens an die Wieder- kehr Christi und das Ende der Welt" erklärt. Wie steht dies zu Deinen Erwartungen heute?

4. Was, sagt der Autor, war die historische Bedeutung, die Be- zeichnung „Reorganisiert" zu be- nutzen?

5. Seit 1976 sind die Leiter der Kirche in den verschiedenen Teilen der Weh bevollmächtigt, die Kirche örtlich mit den Be- zeichnungen zu benennen, die der Zeit und den Umständen an- gemessen sind. Welchen Effekt denkst Du, hatte dieser Beschluss für die Kirche? Wie wurde er in Deutschland umgesetzt?

6. Der Autor sagt, dass der Name der Kirche zum Teil als Rück- schau der Ereignisse, Widerstän- de und Umstände ihrer Mitglie- der gesehen werden kann. Wie können diese drei Punkte auf

„Gemeinschaft Christi" passen?

7. Ein besonderes Bedürfnis, stellte ein Ausschuss 1972 fest, wäre es, die Vieldeutigkeit, Unsi- cherheit und Spannung im Zu- sammenhang mit dem Kirchen- namen zu reduzieren. Wie könn- te dies Deiner Meinung nach am besten erreicht werden?

8. Der Autor mein, dass Gemein- schaft Christi nicht „der eine wahre Name ist', der für alle Zei- ten bestehen bleiben muss. Wel- che Umstände kannst Du vo- raussehen, die eine erneute Na- mensändemng nötig machen könnten?

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Sie kamen in Zion zusammen, um zu lernen

von David Judd

„Und viele Völker werden kom- men und sagen; Kommt und laßt uns auf den Berg des Herrn ge- hen. Und er wird uns seine Wege lehren und wir wandeln auf sei- nen Steigen." Jesaja 2:3

Wieder einmal wurde diese Pro- phezeiung wörtlich genommen, als im Oktober 2000 36 Voll- zeitarbeiter aus aller Welt zum Tempel kamen, um „von ihm zu lernen". Diese Menschen kamen nicht nur um zu lernen, sondern sie brachten auch einen großen Schatz an Erfahrungen mit. Sie kamen aus vielen verschiedenen Kulturen, benutzten verschiede- ne Sprachen, wurden aber eins in ihrem Suchen nach neuem Verständnis und neuen Wegen, um ihren Dienst noch mehr zu bereichem.

Einige von ihnen kamen aus großen Familien. Zwei von ihnen kamen aus Familien mit 10 Kin- dern, zwei von ihnen kamen aus Familien mit 9 Kindern, viele von ihnen waren 6 oder 8 Ge- schwister. Heute haben die meis- ten von ihnen selbst zwei oder drei Kinder. Fünf der Teilnehmer haben selbst 4 oder mehr Kinder.

Unser Bruder aus dem Kongo fuhrt die Liste mit sechs Kindern an, ein Ehepaar aus Peru und ein Bruder aus Haiti haben je fiinf Kinder und unser Bruder aus Frankreich hat vier Kinder.

10 der Teilnehmer sind erst in den neunziger Jahren Mitglieder der Kirche geworden. Sie kom- men aus Brasilien, Fiji, Frank- reich, Hawaii, Indien, Japan, Ke- nia, Malawi, Nepal und Sri Lan- ka. 10 von ihnen wurden in den

achziger Jahren getauft und das

„älteste" Mitglied wurde 1959 in England getauft.

Die meisten von ihnen haben erst vor kurzem angefangen, hauptamtlich für die Kirche zu arbeiten. Ihre Berufe lesen sich wie Aufzählungen aus dem Neuen Testament: Fischer, Buchhalter, Lehrer, Kaufleute, Kranken- schwestern, Sozialarbeiter und viele mehr.

Doch die Statistik die am meis- ten beeindruckt, ist die Zahl der Sprachen die sie sprechen. Zwei oder drei sprechen nicht weniger als fünf Sprachen. Es sind Brüder aus Indien und Afrika. Viele von ihnen sprechen je 4 Sprachen und über die Hälfte der Gruppe sprechen drei oder mehr Spra- chen. Sie kommen überwiegend aus Indien, Afrika, den Philipi- nen und Französisch Polynesien.

Manchmal wurden auch ganz un- gewöhliche Sprachen gespro- chen. Z. B. haben sich zwei Teil- nehmer aus Afrika (einer kam aus einem Land in dem Franzö- sisch die Amtssprache ist und bei dem anderen war Englisch die Amtssprache) nur deshalb ver- standen, weil sie beide eine Ein- geborenensprache kannten.

Während der Klassen wurden fol- gende Sprachen gesprochen:

Englisch, Französisch und Spa- nisch. Eine beträchtliche Anzahl von Übersetzern hat auf ver- schiedenste Weise geholfen:

Unterrichtsmaterial übersetzt, Folien für den Tageslichtprojek- tor erstellt.

simultan während der Klassen ü- bersetzt,

persönliche Hilfe in der Freizeit angeboten,

in Gemeinden rund um den Hauptsitz übersetzt in denen die Teilnehmer gedient haben.

Diese Klassen waren die dritte einer Serie von 3-Wochen Semi- naren für neue Vollzeitarbeiter und behandelten ein großes Spektrum von Themen:

Seelsorger wachsen durch geisti- ge Disziplin.

Seelsorger entwickeln Gemein- den und visionäre Kräfte.

Seelsorger bewältigen Konflikte in der Gemeinde.

Seelsorger stehen der Gemeinde vor und vertreten die Kirche in der Kommune und bei anderen Kirchen,

Seelsorger wirken mit in der Öf- fentlichkeitsarbe it

Seelsorger predigen das Evan- gelium.

Diese Klassen wurden von ver- schiedenen Mitgliedern der Tempelschule und Hauptkir- ch enan gestellten gelehrt.

Täglich wurden Andachten mit einem breitem Spektrum an Mu- sik, Sprachen und Gefiihlen an- geboten. Eines der Höhepunkte in diesen drei Wochen war ein kultureller Abend, zu dem auch viele Freunde aus Independence eingeladen wurden.

Die Möglichkeit, drei Wochen lang mit so vielen talentierten Menschen aus den verschiedens- ten Lebensumständen zusam- menzukommen, war ein wunder-

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barer Segen. Eine Schwester war unter uns, die hinter dem

„Eisernen Vorhang" aufgewach- sen ist, ein Bruder, der schreckli- ches Blutvergießen im Kongo miterlebt hat, ein wunderbarer Latainamerikaner, (in Mexico City geboren, die Mutter ist A- merikanerin, der Vater Mexika- ner) der jetzt in Los Angeles mit der Lateinamerikanischen Be- völkerung zusammenarbeitet, oder eine Schwester aus Indien, die ihr Zeugnis darüber ablegte, wie sie mit ihrem Vater in Stam- mesgebiete gereist ist, trotz wilder Tiere und langer Fußmär- sche. All ihre Erlebnisse sind so vielseitig, dass es zu weit fuhren würde sie hier aufzuzählen.

Viele von ihnen kommen aus nicht christlichen Familien, be- sonders die aus Indien, Nepal und Japan. Sie bringen Verständ- nis und Dankbarkeit über andere Weltreligionen mit, die sehr hilfreich sind, um eines der Ziele zu erreichen, die Präsident Grant McMurry in seiner Predigt bei der Weltkonferenz 2000 ge- nannt hat. „Der Weg zur Nach- folge ruft uns zur Versöhnung auf.". Er sagte in seiner Predigt:

„Wir haben schon damit ange- fangen und müssen auch weiter- hin die Dinge überwinden, die uns von anderen Glaubensgemein- schaften und sogar von anderen Religionen der Welt trennen."

Eine andere Statistik die zu be- denken ist, ist die Zahl der Ge- meinden fiir die viele unserer neu eingestellten Mitarbeiter verant- wortlich sind. Die zwei Brüder aus Haiti sind für mehr als 20 Gemeinden verantwortlich, wäh- rend einige Brüder aus Indien fiir je 30 Gemeinden zuständig sind.

Etwas was uns in diesem Zusam- menhang sehr traurig macht ist die Tatsache, dass obwohl wir mehr als 17.ooo Mitglieder mit ca. 400 Gemeinden in Haiti ha- ben, nur zwei die Möglichkeit hatten, ein Besuchervisum fiir die USA zu bekommen. Zwei

Personen, die aus Honduras ein- geladen waren, bekamen kein Vi- sum. Andere aus Kongo, Indien oder Taiwan, konnten aus ande- ren Gründen nicht einreisen.

Natürlich ist die Kirche gesegnet durch die Erfahrungen dieser Diener sowie die Möglichkeit, sie zum Hauptsitz zu bringen, damit sie an diesen Seminaren teilneh- men können.

Kerstin Jeske Kristiansen (Assistentin des Regions Verwal- ters in Europa) ist in der DDR geboren und lebt heute in Norwe- gen. Sie hat es wie folgt zusam- mengefaßt:

Wir wurden durch verschiedene Materialien der Erde zu einem einmaligen Muster zusammenge- fügt zu einem wunderschönen Bild.

Doch dann wurden wir wieder auseinandergerissen. Nun werden wir wieder einzelne Stücke aus dem Kunstwerk sein, und doch anders als zuvor. Durch die vie- len Einzelteile um uns herum, haben wir uns zu einem Kunst- werk entwickelt. Nun gehen wir nach Hause und fangen an, die Welt um uns herum zu einem neuem Kunstwerk zusammenzu- fügen. Und dann kommen wir wieder zurück, bringen neue Ma- terialien mit und weben weiter an unserem Kunstwerk. Ich bete da- rum, dass wir unsere verschiede- nen Farben nicht zusammen mi- schen und ein dreckiges Grau da- raus entsteht. Laßt uns die ver- schiedenen Farben aneinander reihen, um ein farbenfrohes Bild zu erstellen. Danke fiir die Zeit und möge Gott uns segnen, bis wir uns wiedersehen.

Wenn die Christenheit diesseits und jenseits des IMeeres

sich besinnen wolite,

wie unermesslich viel sie zu tun hat^

um das Elend zu lindem, die Versinkenden zu retten,

den Heimatlosen eine Heimat zu schaffen und das Licht des Evangeliums

In die dunkelsten Winkel scheinen zu lassen,

wir hätten wahrhaftig keine Zelt, uns zu zanken um Irdische Dinge.

(Friedrich von Bodelschwing)

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Friedenskonferenz 2000

Thema: Menschenrechte Bericht von Kendra Friend

Mehr als 400 Teilnehmer kamen zur jährlichen Friedenskonferenz, die vom 27. - 29. Oktober 2000 in Independence stattfand. Diese Konferenz bot Kirchenmitgliedem und Freunden die Möglich- keit, an einer Theologie des Friedens und der Ge- rechtigkeit zu arbeiten, bei denen Christus der Mittelpunkt ist und die in den Schriften, dem Glauben und Traditionen der Wiederherstellungs- bewegung gründet. Die Friedenskonferenz 2000 betonte den Wert aller Personen und die Men- schenrechte, mit dem Thcma."Schqffis Gerechtig- keit: Menschenrechte, Glaube und persönlicher Einsatz."

Andrew Bolton, Direktor der Konferenz, sagte:

"Es ist das erste Mal, dass die Kirche so eine große Veranstaltung unter das Thema Menschenrechte gesetzt hat." Die Teilnehmer kamen aus Australi- en, Kanada, El Salvador, England, Guatemala, Honduras, Japan, Liberia, Philippinen und aus den verschiedensten Teilen der USA. Bolton war be- geistert von der großen Teilnehmerzahl, ange- sichts der Tatsache, dass durch ein Thema wie Menschenrechte, Kontroversen und schmerzliche Aspekte hervorgerufen werden.

„Macht einen Unterschied" - war das Kinderpro- gramm für 6-11-Jährige. Sie haben von ihren Rechten und denen der Tiere gelernt und erforscht, wie sich Jesus für Frieden und Gerechtigkeit einge- setzt hat. Die Klassen gaben praktische Anwen- dungsbeispiele und zeigten, wie durch ihre Fähig- keiten eine Veränderung in ihrem Umfeld hervor- gerufen werden kann.

Rigoberta Menchu Tum aus Guatemala, die 1992 den Friedensnobelpreis bekam, sprach am 27. Ok- tober im gefüllten Tempel mit ca. 1.200 Zuhö- rern. Präsident Grant McMurry hatte sie als ein

„lebendiges Symbol der Menschenrechte" vorge- steMt, die bei ihrem Einsatz fiir Eingeborene kul- turelle Grenzen überwindet. Tum begann ihre An- sprache mit einer Begrüßung in ihrer Mutterspra- che, Quiche'Mayan, und sie erklärte, dass es dafür keine direkte Übersetzung gibt. Während sie ihre Ausführungen in Spanisch fortsetzte, erklärte der Übersetzer, dass dieser Gruß an alle Generationen

ergeht, die in Ehrfurcht und Verständnis zusam- menkommen.

Sie sprach von der Tragödie in Guatemala, wo sie miterlebte, wie zwei ihrer Brüder entführt wurden, ihr Vater vor einer Botschaft bei lebendigem Leib verbrannte und ihre Mutter gefoltert wurde. Im Al- ter von 21 Jahren traf sie eine Entscheidung: "Ich werde gegen das Schweigen kämpfen und die Über- reste derjenigen finden, die ich verloren habe und die in geheimen Friedhöfen beerdigt sind."

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Tum erklärte weiter, dass sie keine andere Wahl hatte, als aktiv zu werden. 200.000 Menschen sind in ihrem Land umgebracht worden oder ver- schwunden. Sie stellte an die Teilnehmer die Fra- ge: "Warum passieren solche Ungerechtigkeiten?"

Jedenfalls wird sie sich weiter bemühen, nicht nur körperliche Verletzungen zu heilen, sondern auch die seelischen. Und deshalb arbeitet sie mit jungen Menschen zusammen, die von einer besseren Welt träumen. Um die Gewalt in der Welt zu bekämp- fen, rief Tum dazu auf, sich in den Jahren 2001- //

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2010 besonders dem Frieden zu widmen. „Frieden soll nicht das Ergebnis von Krieg sein. Frieden soll das Ergebnis von Ausbildung, Respekt füreinander und Dialog sein. Es ist das Ergebnis des Zuhörens, welche Probleme Menschen haben." Großen Bei- fall bekam sie für diese Worte.

Die Liebe Gottes in die Tat umsetzten

Andere Vortragende forderten die Zuhörer auf, sich aktiv für die Menschenrechte einzusetzen und für diejenigen, die sich nicht öffentlich dazu bekennen dürfen. Kathy Bachman, ein Mitglied von Amnesty International, erzählte von ihren persönlichen Erlebnissen. Anfangs war sie unwis- send und blind über die Zustände in der Weh und wurde von Kirchenmitgliedem isoliert. Später er- kannte sie, wie die meisten Menschen heute und in Zukunft leben werden.

Bachman verbrachte viel Zeit mit dem Studium der Schriften, sowie mit den politischen Ereignissen in vielen Ländern. Sie verbesserte ihr Verständnis über die Weise, wie Menschen mit ihrem Nächs- ten umgehen. Sie fiihrte aus, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung extreme Armut erleidet, Angst vor Gefangennahme und Folter hat, hungert und schlechte medizinische Versorgung und Ausbildung erhält. „Es ist eine überwältigende und demütigende Erfahrung zu wissen, dass jeder von uns in so einer Lage sein könnte", sagte sie. "Es ist nur ein Zufall, dass wir in bestimmte Familien geboren wurden, aber ich glaube ganz fest, daß mit dem Privileg auch die Verantwortung kommt." Bachman rief den Zuhörern zu, sich ganz der Verwalterschaft zu verpflichten, indem wir einen Teil unserer Zeit da- für einsetzten, die Welt zu verändern.

Der Geistliche Lucius Walker junior erzählte eben- falls wichtige Erlebnisse seines Lebens. Als Schwarzer, der während der Depression aufwuchs, Armut, Ungerechtigkeit und Diskriminierung er- lebte, beschrieb er sich selbst als eine Person der

„Dritten Welt" in seinem Land. Die Unterstützung durch seine Familie, einem Vater, der nur wenig Schulausbildung hatte und seine eigene Ausdauer, ermöglichte ihm einen Hochschulbesuch. Der Dienst von Walker richtete sich ursprünglich be- sonders an die Einwohner der USA. Doch während einer Reise nach El Salvador, in der er mit Bauern zusammen arbeitete, wurden seine Augen geöfftiet und er erkannte die Dinge, die er wirklich bekämp- fen mußte. Er erlebte Armut und wirtschaftliche Ausbeutung, die auch in anderen Ländern dieser Erde große Ausmaße annehmen. Das Gefühl er- wachte in ihm, noch mehr Verantwortung zu ü- bemehmen. Seine Erwiderung waren Taten. Als Direktor von IFCO (Hilfsorganisation mehrerer

Kirchen) wirkte er in Hilfsgütertransporten für Kuba, Nicaragua, Honduras und einigen anderen Ländern mit. Er gründete auch eine Vereinigung

„Gemeindeleiter für Frieden", nachdem er während eines Besuchs in Nicaragua von Kontras ange- schossen und verwundet wurde. "Wir werden nicht aufhören uns für den Frieden und einen propheti- schen Dienst einzusetzen."

Friedensstifter und die Wiederherstellungs- bewegung

Der Gottesdienst am Samstag Abend stand unter dem Thema: "Das Königreich der Gerechtigkeit:

Lieder & Geschichten". Es war ein sehr beeindru- ckender Gottesdienst mit viel Musik; die Leitung hatten Jack Ergo und Janet Kraybill. Drei Ge- schichten die Mut machen sollten wurden erzählt.

Bill Blue erzählte über Rassismus innerhalb und au- ßerhalb der Kirche, und Sherrie Taylor berichtete uns von ihrem Leben und den Schwierigkeiten in ihrer Familie durch die Tatsache, dass ihr Sohn ein zum Tode verurteilter Mörder ist. Paul Lucero sprach darüber, dass er verfolgt wird, nur weil er als Ureinwohner Amerikas anders aussieht.

In Bruder McMurrays Ausfuhrungen am 29. Okto- ber sprach er über unsere Traditionen. Das wich- tigste Prinzip verdanken wir dem Leben und den Dienst von Jesus Christus. Er erklärte, dass, wenn wir Jesus als Mittelpunkt haben, wir eine gänzlich umgestaltete Botschaft verkörpern müssen, die uns über die sozialen Strukturen hinausfuhrt. Kinder Gottes werden dann nicht mehr unmenschlich be- handelt, an den Abgrund gedrängt oder gepeinigt.

Wenn die Wiederherstellungsbewegung Jesus Chris- tus in den Mittelpunkt stellt, dann können wir dem Ruf Friedensstifter zu werden nicht mehr entflie- hen.

Die Friedenskonferenz 2000 fand ihr Ende mit ei- ner Morgenandacht in der Steinkirche. Die Teil- nehmer wurden ermutigt die Welt mit den Augen Christi zu sehen und seinem Ruf zu folgen, das E- vangelium und Frieden für alle zu verkünden. Die Hofftiung bleibt, dass wir von dieser Tagung wegge- hen, in uns hinein horchen und in die Welt gehen, um eine Erwiderung auf seinen Ruf zu geben.

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Dem Frieden, der Versöhnung und dem Heil des Geistes

Vergeben, Versöhnen und die Folgen

von M. Kirsch

Wie schwer uns das Vergeben fällt, vergeben dem, der uns beleidigt, gedemütigt, nicht beach- tet hat, der uns ein Leid zugefugt hat, wissentlich oder unwissentlich, hat jeder mit Sicherheit selbst erfahren.

Es fällt uns aber auch schwer, selbst jemanden um Vergebung zu bitten, den wir beleidigt, ge- demütigt und nicht beachtet haben, dem wir ein Leid zugefügt haben, wissentlich oder unwis- sentlich.

Ja, es fallt uns schwer, uns selbst in unserem Innern zu vergeben. Und so tragen wir alle an einer schweren Last, die uns hindert, uns zu versöhnen, mit uns selbst, mit unserem Nächs- ten, Kindern, Familie, Kollegen, Nachbarschaft usw.

Wir sind mit soviel Dingen beschäftigt, dass es uns gar nicht bewusst wird, wie sehr uns diese negative Einstellung zu uns selbst, zu anderen, zu unserer Umwelt usw. hindert, unser Leben zur vollen Entfaltung zu bringen. Wir hindern uns damit selbst an unserer eigenen Entwick- lung, Um Kräfte in uns frei zu setzen ist eine Versöhnung die Voraussetzung.

Vor einiger Zeit las ich eine wahre Begebenheit, die mich tief bewegt hat und mir die Kraft der Vergebung und Versöhnung aufgezeigt hat. Ich möchte sie hier erzählen:

Irgendwo auf dieser Welt gab es ein Gefangenenlager während eines Krieges, in dem Gefan- gene unter den schlimmsten Bedingungen leben mussten. Viele von ihnen überlebten die Qualen nicht; die schlechte Verpflegung, verdorbenes Wasser, furchtbare Seuchen und die schwere Arbeit, machten aus starken Männern lebende Leichname.

Nach der Befreiung des Lagers entdeckte ein Arzt einen Mann, der sich äußerlich von den Trauergestalten vollkommen unterschied. Er sah gesund und kräftig aus, hatte immer ein freundliches Gesicht und seine Augen strahlten Liebe und Vertrauen aus. Die Gefangenen nannten ihn liebevoll „Wild Bill" und schienen ihn hoch zu schätzen. Er schlichtete Streit und tröstete seine Mitgefangenen, wenn die Verzweiflung die Männer übermannte. „Wild Bill" arbeitete wohl 18 Stunden täglich mit dem Arzt zusammen, um die Männer wieder auf die Beine zu bringen; er schien nie müde zu sein und sein Optimismus schien grenzenlos.

Der Arzt dachte bei sich, der Mann sei bestimmt erst ganz kurze Zeit im Lager und darum noch so gesund und kräftig. Aber wie groß war sein Erstaunen als er in den Lagerakten las, dass „Wild Bill" einer der ersten Häftlinge war, die dort eingeliefert wurden.

Eines Tages fragte er ihn, wie es denn möglich sei, dass er so ganz anders die Gefangenschaft überstanden hätte, als alle anderen. „Wild Bill" wollte lange Zeit nicht darüber sprechen.

Aber der Arzt fragte immer wieder und so erzählte er ihm seine Geschichte:

, Doktor', sagte er , 'es war Nacht als vor 7 Jahren die Miliz kam, mich, meine Frau und meine 4 Kinder aus dem Haus holten und sie vor meinen Augen erschoss. Ich schrie,sie sollten mich auch erschießen aber sie lachten nur und sagten, sie würden mich noch brau- chen, weil ich viele Sprachen kann. Das war das Ende meines Lebens. Alles, was mir lieb und teuer war, mein ganzer Lebensinhalt war mit ein paar Gewehrschüssen dahingerafft. Es gab nichts mehr, wofür es sich lohnte zu leben. Mein Herz war gestorben, ich hatte keine Zukunft mehr. In diesem Augenblick meiner größten Wut und Verzweiflung kam eine Stim- me zu mir:, Du musst Dich jetzt entscheiden. Du kannst für den Rest Deines Lebens in Wut, Hass und Bitterkeit verbringen, oder Du vergibst den Menschen, die Dir alles genommen haben und liebst jeden Menschen ohne Unterschied was er getan hat, tut oder noch tun wird.' Doktor, ich habe mich entschieden und es ist mir nicht schwer gefallen.. '

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Ich weiß nicht, wie ich mich entschieden hätte. Aber dieser Bericht hat mir die große Kraft der Vergebung und Versöhnung und die Folgen die es für mich haben kann, gezeigt.

Wenn Vergebung und Versöhnung so eine Veränderung in einem Menschen hervorrufen kann, lohnt es sich dann noch, Gedanken des Hasses, des Gekränktseins oder des Beleidigt- seins zu haben?

Vergebung und Versöhnung können uns verwandeln zu den Menschen, die Frieden schaffen können, dort an dem Ort, an dem sie gerade sind.

Wünsche einer Mutter zum Muttertag

„Maml was wünschst Du Dir denn zum Muttertag?"

fragten unsere Kinder, wenn sie Iceine Ahnung hat- ten, was ich denn brauchen könnte. Meistens äußerte ich dann so „unmögliche" Wünsche wie:

Dass ihr nicht mehr ständig miteinander streitet!

Dass ihr abends euer Zimmer aufräumt und eure Kleider ordentlich auf den Stuhl legt!

Dass ihr rechtzeitig zur Schule aufbrecht und nicht so einen Streß macht!

Ich konnte ihre Gedanken dann Jeweils beinahe lesen;

„Mutter, Mutter! Wie kannst Du nur solche ,Sachen' wünschen,...! Es ist doch viel leichter, einfach etwas zu schenken!"

Mein größter Muttertags-Wunsch ist über die Jahre gleich geblieben: In Frieden zusammenleben - nicht ohne Konflikte - aber immer wieder in der Versöh- nung. Ich glaube, dies ist der tiefte Wunsch einer Jeden Mutter.

Xiebste Mutter!

Ich danke Dir für Deine LIEßET

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80 Jahre

Gemeinde Großräschen

Eine Tatsache ist, dass 80 Jahre eine lange Zeit- spanne darstellt, die in wenigen Sätzen nur zu einem kleinen Teil dargestellt werden kann. Vielleicht ge- lingt es mir, an einiges Erwähnenswertes zu erin- nern.

Hierzu möchte ich mich auf Ausschnitte und Daten stützen, die sowohl in der Chronik der Kirche der ehemaligen DDR, als auch in der Frohen Botschaft vom Februar 1995 nachgele- sen werden können.

Viele Namen von Brüdern der ersten Zeit werden wieder ins Bewusstsein gerückt. Besonders erwähnen möchte ich hier die Brüder Johann Smolny, August Maluch, Wilhelm Kaiser und Wilhelm Schoepke. Diese Brüder können als Wegbereiter für die Gemeinde angesehen wer- den. Ich möchte auch davon ausgehen, dass diese Brüder bei der Gründung der Gemeinde an- wesend waren, die in ihrem 80jährigen Bestehen Höhepunkte erlebte; aber auch von weniger guten Ereignissen nicht verschont blieb.

Als ein besonderes Erlebnis ist zu bemerken, dass der Präsident der Kirche Frederik M. Smith und der Apostel Thomas W. Williams, Gäste der Gründungsfeierlichkeiten waren.

Zu dieser Zeit bestand die Gemeinde aus 34 Mitgliedern, die bis zu diesem Zeitpunkt ihre Versammlungen in den Wohnungen der Mitglieder durchführten.

Am 5. August 1923 war es endlich so weit. Die Gemeinde, die inzwischen 63 Mitglieder zählte, durfte ein eigenes Versammlungsgebäude einweihen. Die Kosten für dieses Gebäude, das in der Inflationszeit errichtet wurde, betrugen, so sagt es „ Der Seher von Patmos" deut- sche Kirchenzeitung vom 15. Oktober 1923, 10 Mio. Mark. Eine unvorstellbare Summe.

Dieses Gebäude, eine Holzbaracke, diente der Gemeinde über 40 Jahre.

Unter großem Einsatz der Gemeinde wurde ein massives Gebäude errichtet. Der am 9. August 1964 erfolgten Grundsteinlegung folgte am 31. Juli 1966 die feierliche Einweihung. Zu die- ser Zeit bestand die Gemeinde Großräschen - einschließlich der aus der Gemeinde Großrä- schen hervorgegangenen Gruppe Senftenberg - aus 140 statistisch erfassten Mitgliedern.

Hier sollte das große Engagement des Missionars Alfred Urban besonders hervorgehoben werden.

Es ist auch zu erwähnen, dass ohne die Geldspenden von Mitgliedem, Gruppen und Gemein- den, sowie 5000 unbezahlten Arbeitsstunden, der Bau nicht erfolgt wäre.

Mein Gebet ist, dass Gottes Segen die Gemeinde auch künftig begleiten möge, damit Gemein- de und Haus auch in Zukunft Zeugen des Evangeliums sein können.

Siegfried Jeske

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Aus Gruppen dod i und Gemeinden

Großräschen

Obwohl seit unserer Andacht zum HeiHgen Abend einige Wochen hinter uns hegen, glaube ich, dass diese Zeit der Gemeinschaft bei den 54 Anwesen- den noch in guter Erinnerung ist. So sollte es zu- mindest sein.

Die Botschaft der Weihnacht ist und kann nicht nur auf eine kurze Zeit begrenzt sein. Sicher hat jedes Ereignis seinen Höhepunkt, der zu einem be- stimmten Zeitpunkt erfolgt. Das Ereignis Christus wird Mensch' ist sicher von so großer Tragweite, dass die Erinnerung daran einen Teil unseres christlichen Lebens ausfüllen sollte.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass unser Bruder Hagen Filiinger von ähnlichen Gedanken geleitet war, als er die gemeinsame Zeit mit großem Enga- gement vorbereitete und gestaltete.

Die Botschaft von Bethlehem kam durch ihn und seine Akteure liebevoll zum Vortrag. Der "alte Mann", den er wirkungsvoll darstellte, ließ Kind- heitserinnerungen sicher nicht nur in mir wach werden.

Bethlehem ist für mich primär (Grundlage) der da- mit verbundene Auftrag des Menschen Christus, ist das Wesentliche - die Erlösung des Menschen.

Hierbei sind sicher Glaube - Liebe - Hoffnung und Versöhnung ftir einen praktizierenden Christen die Grundlage, wobei der Christus im Mittelpunkt un- seres Lebens stehen sollte und das nicht nur zur Zeit der Weihnacht.

Am 1. Sonntag im Februar 2001 vereinten sich Geschwister und Freunde aus Halle, Forst, Senften- berg und Großräschen in unserer Gemeinde, um das heilige Abendmahl zu feiern. Der Gemeindeleiter Manfred Jeske hatte aus einem Andachtsbuch ein- ladende Worte an die Gemeinschaft gerichtet, de- ren Sinn die Grundlage im 34. und 35. Vers aus dem 25. Kap. des Matthäus-Evangeliums hatte. Im hierzu gegebenen Begleitwort heißt es u.a.:

"Gesegnet mit Gaben von Gott sind wir alle. Kei- ner ist da, dem Gott nicht irgendetwas von seinem Segen gegeben hätte."

Wir haben körperliche als auch geistige Gaben.

Dies zu erkennen, so heißt es weiter, ist überaus wichtig, weil wir uns heute zu oft auf unsere eigene Leistung verlassen und stolz daraufsind.

An den Schluss stellt der Verfasser die Bitte:

Himmlischer Vater gib uns offene Augen ftir dei- nen Segen."

Die gemeinsam gesungenen Lieder "Öffne die Au- gen mir, Herr lass mich sehn" und "Dein Volk, ach segne Herr" stellten eine wunderbare Ergänzung zuvor gesprochener Worte dar.

Die anschließend von Br. Lothar Jeske gestaltete Andacht hatte den Leitgedanken "Leben durch das Brot der Hoffnung". Diese Worte waren eine Mög- lichkeit, unsere Gedanken auf das Sakrament des Abendmahls zu richten. Sinngemäß sagte Lothar;

"Ich hoffe, dass die Gemeinde meine Auffassung teilt, dass die Feier des hl. Abendmahls und die be- wusste Teilnahme besonders dazu angetan sein sollten, Alltagsprobleme, Stress und Unruhe sowie die sich daraus entwickelnde Ungewissheit hinter uns zu lassen. Es kann aber auch sein, dass dies nicht in jedem Fall möglich ist.". Hier brachte Lo- thar die Worte vom Leben und der Hofftiung in Erinnerung. Des weiteren wurde in Lothars Aus- führungen eine Verbindung zwischen dem Brot als Sinnbild des Leibes Christi und dem Geschehen auf Golgatha hergestellt.

Einen besonderen Stellenwert in seinen weiteren Ausfijhrungen nahm das Wort "Hoffnung" ein. Ein Wort, an das sich gerade in unserer Zeit viele Menschen klammem, das aber immer öfter in Fra- ge gestellt wird. " Wir sind aufgerufen", so Lothar weiter, " das Christentum zu proklamieren". In diesem Zusammenhang wurde die Schriftstelle aus dem 6. Kap. des Johannes Evangelium zitiert, die eine Aussage in bezug auf das Brot des Lebens macht.

Was kann diese Begebenheit aus einer weit zurück- liegenden Vergangenheit in dieser "modernen"

Welt noch für eine Bedeutung haben? Lothars Antwort ist für mich bemerkenswert: "Wir müssen in der Gegenwart wieder lernen und begreifen, dass es wichtig ist, uns in Demut und Aufrichtigkeit zu Gott zu bekennen und der Lehre der frohen Bot- schaft zu folgen. Wir müssen wieder lernen, Gott, dem wir manchmal - vielleicht auch unbewusst - 16

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seinen Stellenwert streitig machten, wieder Priori- tät einzuräumen."

Ein kleines Gedicht lud alle zum Nachdenken ein:

Jesus Christus braucht auch dich

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun.

Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinem Weg zuführen.

Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.

Wir sind die einzige Bibel, die die Öffentlichkeit noch liest.

Wir sind Gottes letzte Botschaft, in Taten und Worten geschrieben.

Ich möchte an dieser Stelle ein Erlebnis einfugen.

Nach dem Reichen von Brot und Wein wurde die Zeit fiir Gebete und Zeugnisse angeboten. Br. Lip- pa, der an diesem Tag seinen 85. Geburtstag be- ging, sang mit seiner Frau Erna: "Ist's auch eine Freude, Mensch geboren sein, darf ich mich auch heute meines Lebens freu'n."

Ein Lied, das besonders den älteren Geschwistern bekannt ist. Ich spürte, dass Alle, die zuhörten, tief berührt waren und dass es ein bewegender Au- genblick war. Es ist mein Empfinden, dass dieses gemeinsame Erleben eine sehr segensreiche Zeit war, was auch im Schlussgebet von Bruder Hagen Filiinger zum Ausdruck gebracht wurde.

Bei der anschließenden Gratulation überreichte der Gemeindeleiter unserem Bruder Helmut einen Prä- sentkorb, und gemeinsam sangen wir das von ihm gewünschte Lied "Er führet mich...".

Bruder Lippa hat über viele Jahre der Gemeinde Großräschen als Lehrer für die Sonntagsschulen seine Dienste angeboten. Sie waren, ebenso wie sein jahrelanges Mitwirken im gemischten Chor, eine Bereicherung für das Gemeindeleben. Wir wünschen ihm weitertiin Gesundheit und dass Got- tes Segen auch künftig ihn begleiten möge.

Siegfried Jeske

Berlin

Wir freuten uns am 18.2. über den Besuch von Gerhard Sofke. „Ich grüße Euch mit der frohen Botschaft von Jesus Christus." Im 1. Lied sangen wir u.a. „Mir ist wohl in dem Herrn..." Wenn wir hier zusammen kommen im Namen des Herrn, fühlen wir uns wohl.

Das Thema der Stunde war: Das Gleichnis vom Sä- mann. Guten Samen - Unkraut - .... lasst doch bei- des wachsen bis zur Ernte. - Es fallt immer wieder auf, dass man lange sucht, bis man etwas Erfreuli- ches in den Zeitungen, im Radio, dem TV usw.

findet. Es gibt Dauerkritik, Personen, die mit nichts zufrieden sind, alles besser wissen und für al- les eine Antwort haben. Dabei hätten auch sie allen Grund zu fragen: „Was ist bloß in uns Menschen heute gefahren?" Zwischen Ursachen, Wertever- mittlung und Verhalten ist eine tiefe Kluft.

...das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf den Acker säte. Als die Menschen schliefen, säte der Feind Unkraut. Als die Knechte ihren Herrn fragten, antwortete er ihnen: Nicht das Unkraut ausreißen, auf dass ihr nicht gleich den Weizen mit ausreißt. Erst bis zur Ernte warten, dann sammelt nachher den Weizen in die Scheune!

Oft sind es die Menschen selbst, die die Umwelt verschmutzen. Die Welt ist wie ein Feld, wo nicht nur Weizen, sondern auch Unkraut wächst. Das ist die Welt, in der wir leben! Wie reagieren wir?

Es wird auch die vollkommene Kirche und die voll- kommene Welt nicht geben. Der Mensch muss ler- nen zu erkennen, dass Gott unsere höchste Autori- tät ist für sein Denken, Leben und Handeln. Die größte Weisheit, die ein Mensch annehmen kann ist, dass es ohne Gott, seinen Prinzipien und Grundsätzen nicht geht. Alle Wege die wir ohne Gott gehen, sind Irrwege. Es wird mehr Probleme und Unkraut in dieser Welt geben. Jesus Christus und seine Botschaft sind der Schlüssel für die Prob- leme in der Welt.

Es gibt Menschen, die erst gut werden, weil sie vor- her böse waren, und was die Liebe Gottes ist, ver- standen sie erst, als sie sich weit entfernt hatten von Gott. Ein Dichter sagte: „Ich habe durch so- viel Laster gehen müssen, um das Bessere zu er- kennen." Gott gab uns auch die Freiheit, selbst zu wählen, welchen Weg wir gehen wollen, einen Weg ohne Gott in die Dunkelheit oder mit ihm ins Licht. Wir reißen das Unkraut nicht aus. Das Gleichnis zeigt uns, dass wir darüber nachdenken sollen. Es gibt kein Volk auf Erden, das nur böse 17

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oder nur gut wäre. Wir meinen, wir müssten das Böse bekämpfen, aber Christus will mehr. Über- windet das Böse durch das Gute! Selbst das Gute tun, denn nur dadurch wird das Böse zum Guten angeregt. So muss seine Kirche sein! Die Kirche ist ein Ort der Hilfe, an dem Menschen es fühlen, dass sie aufgerichtet werden. Es ist ein Ort der Gemein- schaft, wo wir zusammenkommen, uns gegenseitig stärken, annehmen und trösten und neue Kraft empfangen. Die Kirche muss es aushalten, dass es auch Böses gibt. Wer ist schon sicher, dass in sei- nem Herzen kein Unkraut wuchert? Erst das Ge- richt Gottes wird die endgültige Wahrheit ans Licht bringen. Wir sollten nicht auf das Unkraut starren! Nachsicht ist ein Merkmal Gottes und hat nichts mit Schwäche zu tun. Unsere Kirche ist nicht vollkommen und eine reine Welt gibt es schon gar nicht. Es gibt Böses, Schönes, weniger Schönes, Klares und Unklares. Mindestens 100 x sagen was gut und schön ist am anderen, als ein einziges Mal sagen, was schlecht ist.

Auch gilt es, Geduld zu üben! Es gibt eine Unge- duld, die unchristlich ist. Gott hat keinen Fehler gemacht. Wie oft fragen wir uns, warum lässt Gott das zu? Warum hat er diesen Weg gewählt? Wir sollten Vertrauen zu ihm haben, dass Gott den richtigen Weg gewählt hat.

In einer Geschichte heißt es: ...viele waren gekom- men, aber nur ein einziger, der dem König vertrau- te, öffnete eine Tür, die nicht beschädigt werden durfte. Ein kleiner, unscheinbarer Mann zog sie mit einem Ruck auf Sie war nur angelehnt. An Je- sus Christus kommt niemand vorbei, deswegen sollten wir Vertrauen zu ihm haben.

Möge Gott uns die Kraft geben, guten Samen aus- zustreuen, so dass das Gute was wir tun, das Ungute mindert.

Anschließend hatten wir eine Krankensalbung von Schw.Gerda Steinke durch unsere Ältesten Gerhard Schoepke und Manfred Krebs.

Wir danken unserem himmlischen Vater fiir die gesegnete Zeit und dem Priestertum fiir den guten Dienst.

Christel Kass

Springe

Auch diesen Bericht fange ich mit den Jubilaren der letzten Monate an: Erich Kirsch wurde am 26.2. 73 Jahre alt, Else Klemm am 1.3. 77,

Frieda Liebner am 7.3. 90, Elli Urban am 10.3.

85 und Hildegard Schroer wurde am 15.3. 87 Jahre alt.

Ganz herzlichen Gluckwunsch! !

Am Sonntag, den 25.2. hatten wir Besuch von Da- niela Kutsche und Michael Menzel. Daniela hat ein schönes Programm mit viel Musik für den Got- tesdienst gemacht und Michael hielt die Predigt.

Wir haben auch an diesem Wochenende die Be- sprechung des Konferenzbeschlusses (Über die Ver- gangenheit und die Zukunft sprechen) abgeschlos- sen. Circa 6 Seiten Notizen haben wir für die Lei- terratstagung gesammelt.

In der Kirchenschule fange ich ein neues Thema an: Wir werden den Artikel von Präsident Grant McMurray "Ein umwandelnder Glaube: Unsere Be- rufiing zur Nachfolge" (Frohe Botschaft: Pfingsten 2000) besprechen. Darin ist das Programm "Der Weg zur Nachfolge" enthalten. Wir werden be- stimmt einige rege Diskussionen haben!

Zum Schluss dieses kurzen Berichtes möchte ich nur betonen, dass Ihr immer bei uns willkommen seid. Die Gemeinde Springe freut sich über jeden Besuch. Es bleibt nur die Frage offen: Wann kommst Du vorbei?

Euer Mike

Augsburg

Am 10. Februar wollten wir uns auf die „Brettl"

stellen, doch leider hatten wir in der näheren Um- gebung zu wenig Schnee. So haben wir uns zu einer

„Bowlingmeisterschaft" getroffen.

Zwei Teams mit je 5 Spielern haben ihren totalen Einsatz gezeigt. Angefeuert von einem Schlach- tenbummler kam es dann zum 2:1 Sieg für Team B.

Ich kann nur jede Gemeinde dazu ermuntern, neben ihren Gottesdiensten auch mal andere Aktivitäten anzubieten, das fordert die Gemeinschaft und schließt auch die Kinder und Jugendlichen mehr ein.

Daniela Kutsche

Berichtigung:

In der letzten Ausgabe der Frohen Botschaft, auf Seite 10 unten links, ist die Mitgliederzahl mit 3 angegeben. Richtig ist die Mitgliederzahl 3L 18

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Ein Brief aus Rußland

von Alexei Perov Im folgenden einige Auszüge eines Briefes

von Alexei Perov aus Gribanovka, Region Voronez, Rußland. Der in Russisch verfass- te Brief wurde dankenswerter Weise von Petra Wagner übersetzt.

Michael Menzel

Wir grüßen dich im Namen und der Liebe unseres Herrn.

Lieber Michael,

wir danken dir ganz herzlich ftir deine Weihnachtsgrüße. (...)

Ich war positiv überrascht, wie groß die Zahl unterschiedlicher Kirchen und religiöser Bewegungen in den USA ist. Menschen, sogar wenn sie nur einer kleinen Kirche angehören, genießen absolute Rechte der Gewissensfreiheit, niemand kann sie unterdrücken und der Staat, wie ich es verstehe, mischt sich nicht in die Angelegenheiten der Kirche ein. Ich meine, diese Gewissensfreiheit ist ein großer Segen fiir das amerikanische Volk. (...) Dies sind ehrwürdige Menschenrechte, die das per- sönliche Leben betreffen und die Trauer sowie das Unglück einer Gesellschaft vermindern helfen, wenn Menschen nicht ausgegrenzt und erniedrigt werden. Jesus hatte selbst Judas nicht vertrieben, er ging von selbst.

Wie in den USA gibt es in Rußland verschiedene religiöse Bewegungen. Aber im Gegensatz zu den USA gibt es in Rußland praktisch keine Gewissensfreiheit. Der Staat mischt sich aktiv in die An- gelegenheiten der Religion ein und versucht sogar manchmal bestimmte Glaubensrichtungen auf gewaltsame Weise zu vernichten. Zum Beispiel in zwei großen Dörfern Tschabanmachi und Kara- machi, Buinakskowo Gebiet, Republik Dagestan (Teil des russischen Staates), nahm ein Großteil der Bevölkerung den Glauben einer islamischen Glaubensbewegung an, d.h. bekannte sich zum

"Wahhabismus" (der Wahhabismus ist wohl die offizielle Religion Saudi Arabiens), und die Bewoh- ner dieser Dörfer wurden aktive Vertreter dieses Glaubens.

Schließlich wurde von staatlicher Seite die Entscheidung getroffen, die Anhänger dieses Glaubens zu bedrohen. Vom September bis Oktober 1999 wurden diese Dörfer von der russischen Arme ein- gekreist und angegriffen. Im Verlauf von 2 Monaten leisteten die Gläubigen bewaffneten Wider- stand und verteidigten ihre Glaubensrechte, ihre Familien und ihre Häuser. Die Zahl dieser Gläubi- gen bestand aus ganzen Familien, aus Frauen, Kindern und alten Menschen. Natürlich ist dies ein außergewöhnliches Beispiel. Aber diese unglaublichen Dinge geschehen mit nicht traditionellen Religionen Rußlands. Die Kirchengemeinde der Mormonen in Borisoglebsk existiert praktisch nicht mehr. (...)

Staatliche Bürokraten furchten alles Neue, besonders ausländische Einflüsse, so dass viele Leute ihnen nicht mehr glauben, denn die Menschen möchten ein würdevolles Leben fuhren ... Daher wird das Wirken unserer Kirche in Gribanovka, wie z.B. die Sorge um das Wohlergehen der Kin- der, von den staatlichen Behörden nicht gerne gesehen. Diese Bürokraten haben absolut kein In- teresse für die Sorgen einfacher Menschen und sind bemüht jegliche Hilfe, die die Kirche den Menschen geben möchte, wegzunehmen und lieber gar nichts für die Kinder zu tun. So versuchen die Menschen sich dem Einfluß dieser Bürokraten zu entziehen und sind bestrebt ihre unterdrückte Existenz zu verändern. Die Kirchen tragen dieser Situation Rechnung, denn es ist keine Emotion sondern Realität.

Wir haben jetzt die örtlichen Behörden offiziell davon in Kenntnis gesetzt, dass wir hier eine christliche Gemeinde in unserer Wohngegend gegründet haben. Wir haben die Arbeit für unser Ge- betshaus abgeschlossen. Das Finanzprojekt von Outreach International wird nicht nur fertig- gestellt, sondern auch Früchte tragen (Eine kleine Hühnerfarm). Es hilft der Gemeinschaft, sich

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Referenzen

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