• Keine Ergebnisse gefunden

ACHTSAMKEIT - UNSERE ANGEBORENE GEHEIMWAFFE GEGEN SORGEN UND ÄNGSTE

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "ACHTSAMKEIT - UNSERE ANGEBORENE GEHEIMWAFFE GEGEN SORGEN UND ÄNGSTE"

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ACHTSAMKEIT -

UNSERE ANGEBORENE GEHEIMWAFFE GEGEN SORGEN UND ÄNGSTE

Gerade in Zeiten von Corona, wo keiner richtig einschätzen kann und konnte, wie unsere Welt zukünftig funktionieren wird, sind Ängste und Sorgen noch viel stärker in unseren Köpfen verankert, als je zuvor. Ob Zukunftssorgen, Angst etwas falsch zu machen, die Sorge krank zu werden oder Angst vor der Angst. Ängste und Sorgen sind allgegenwärtig und doch sind sie nur eine Illusion, ein Konstrukt unserer eigenen Gedanken.

Jeder hat schon einmal in irgendeiner Form in seinem Leben Angst gespürt oder sich über etwas Sorgen gemacht. Der eine mehr, der andere weniger. Das liegt daran, dass man bei Angst zunächst unterscheidet, ob es sich um eine Persönlichkeitseigenschaft handelt oder um einen vorübergehenden emotionalen Zustand. Im ersten Fall ist man eher der ängstliche Typ und hat bereits eine genetische Veranlagung stärker auf Angst anzuspringen als andere. Im zweiten Fall hat man z.B. nur in einer

bestimmten Situation Angst, etwa Angst vor dem Fliegen.

In beiden Fällen entstehen Ängste und Sorgen in unserem Kopf. Unser Gehirn wurde in der Steinzeit darauf programmiert, Bedrohungen zu erkennen, da nur so unser Überleben gesichert war. Der Nachteil unserer hoch entwickelten Schaltzentrale ist allerdings, dass wir im Grunde alles Mögliche als Bedrohung auffassen können.

(2)

Zur Steinzeit war unser Gehirn ausschließlich auf aktuelle, lebensbedrohliche Gefahren wie den berühmten Säbelzahntiger fokussiert. Die Welt damals war voll davon. Ein kurzer Moment, an dem man nicht im Hier und Jetzt war, konnte den Tod bedeuten. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Unser Leben hat sich geändert und Gefahren lauern nun nicht mehr an jeder Ecke.

Unser Gehirn hat sich an diesem rasanten Wandel jedoch noch nicht anpassen können und entdeckt nun alles Mögliche, vor dem man Angst hat oder um das man sich Sorgen machen kann. Es kreiert Probleme, Sorgen und Neurosen.

Ängste und Sorgen sind ein Konstrukt unserer Gedanken über ein Ereignis der Zukunft, was mit einem negativen Erlebnis aus der Vergangenheit verknüpft wird. Unser Gehirn beginnt, in unserer Vergangenheit zu wühlen und sucht Situationen, die unserer imaginären Zukunft ähneln. Wir erinnern uns an den ersten Lockdown oder an eine Zeit, wo wir vielleicht schon einmal unseren Job oder ein geliebtes Familienmitglied verloren haben. So rechtfertigt unser Gehirn unsere Unsicherheiten und Ängste mit Beispielen aus der Vergangenheit. Hinzu kommen immer wieder neue Informationen aus Medien, von Freunden und Bekannten. Immer wieder neue Schreckensnachrichten, die unserem Gehirn signalisieren, hier liegt eine massive Bedrohung vor und es schaltet in den Flucht bzw.

Angstmodus. Und das führt leider dazu, dass sich unsere vielleicht optimistische Grundeinstellung langsam in ein defensives Verhalten wandelt, was unseren Alltag prägt.

Die Angst verstärkt sich weiter, da wir unser Gehirn immer mehr darauf konditionieren und so gelangen wir in die 3. Phase der Angst, die so extrem werden kann, dass wir Panik empfinden, sobald wir daran denken. Die Unsicherheit bezüglich Corona greift auf unser gesamtes Leben, Unbehagen erfüllt uns und wir sehen in allem eine Bedrohung.

(3)

Im Grunde haben wir auf diese Weise unserem Gehirn die Angst sukzessive antrainiert. Wir haben es immer wieder mit neuen Informationen über unsere fiktive Zukunft gefüttert und so den Angstmuskel unbewusst stetig wachsen lassen.

Doch alles was man sich antrainiert, kann man sich auch wieder abtrainieren. Die Fähigkeit, uns selbst zu regulieren, ist uns allen angeboren. Jeder verfügt über alle Ressourcen, die man braucht, um auf seine inneren Gefühle positiv Einfluss zu nehmen. Man nennt diese Fähigkeit Achtsamkeit.

Achtsamkeit erleichtert uns, Angst in eine positive Richtung zu lenken. Achtsamkeit verbessert unsere Selbstkontrolle. Wir können unsere Aufmerksamkeit durch regelmäßiges Training besser auf positive Dinge fokussieren und lernen so auch, negative Gedanken oder

Gefühlszustände auszublenden.

Achtsamkeit lehrt uns weiterhin, im Hier und Jetzt zu leben. Im Hier und Jetzt können Ängste und Sorgen nicht entstehen. Im gegenwärtigen Moment sind wir frei von Ängsten, Sorgen und Problemen.

Ein wesentliches Element der Achtsamkeitspraxis ist es zu lernen, dass wir nicht alles ernst nehmen, was unser Gehirn täglich an Gedanken produziert. So beginnen wir, uns von unseren eigenen angsterzeugenden Gedanken zu distanzieren. Es sind zwar deine Gedanken, aber das bist nicht du. Man hat Angst, aber man ist nicht die Angst. Man nimmt die Gedanken, Gefühle und Emotionen an und lässt sie ziehen, wie Wolken am Himmel. In dem Moment, wo du die Angst wahrnimmst und sie annimmst, lässt sie von allein nach. Wenn wir unsere Gedanken ziehen lassen, haben sie auch keine Chance, neue negative Gefühle zu erzeugen. Man beginnt sich selbst zu beobachten und ist so nicht mehr nur eine ausführende Maschine, gesteuert von seinen eigenen Gedanken und Emotionen. Man nimmt die Zügel wieder selbst in die Hand.

Neurowissenschaftlich kann man die Wirkung der Achtsamkeit auf unser Angstempfinden dahingehend belegen, dass regelmäßiges Achtsamkeitstraining zu einer Veränderung unserer Gehirnstruktur führt. Hierbei kommt es u.a. zu einer Verringerung der Größe unseres

Angstzentrums, der Amygdala bei gleichzeitiger Stärkung von Gehirnarealen, die für

(4)

WUT: WIESO WIR WÜTEND WERDEN UND WIE WIR DEN

HULK-MODUS WIEDER DEAKTIVIEREN

Du hast sicherlich schon einmal eine Situation erlebt, die dich in Sekunden von 0 auf 180 gebracht hat. Das Blut schisst in den Kopf, man ist voller Adrenalin, kann sich selbst kaum noch kontrollieren und wird gefühlt zum Hulk.

Um das Prinzip der Wut zu verstehen, stellen wir uns zunächst einen Ur-Menschen vor. Aus einem

herabgefallenen Ast und einen Stein stellt er sich mühsam eine Axt her. Kaum ist er fertig, kommt ein anderer

Steinzeitmensch und klaut sich die Axt. Sicherlich kann man nun einfach sitzen bleiben und sich sagen, ich bin achtsam, ist mir doch egal.

Doch zu Zeiten der Ur-Menschen bedeutete dies, dass man erstens weniger zu essen hatte und zweitens man in der Horde mit weniger Respekt behandelt wurde und so seinen Status gefährdet hat. Also wurde Wut aufgebaut und wild um die Axt gekämpft.

DAus neurologischer Sicht ist Wut also die Reaktion auf eine Bedrohung und gehört neben Angst, Ekel, Scham und Traurigkeit zu den sog. Überlebensemotionen. Wenn nun in der heutigen Zeit ein Freund über uns lacht oder jemand uns anlügt, dann wertet unser

Steinzeit-Gehirn das noch immer als Bedrohung und wir werden wütend. Es fügt uns keinen Schaden in physischer Hinsicht zu, aber unser sozialer Status könnte darunter leiden und muss verteidigt werden.

(5)

Doch unser Gehirn will uns mit der aufkommenden Wut nicht nur vor Bedrohungen schützen.

Wut dient auch dazu, den Schaden, der durch Stress in uns entsteht, zu reduzieren. So führen Bedrohungen zu Angst und Angst verursacht Stress. Stress führt durch die Ausschüttung des Hormons Cortisol zu negativen Effekten für Körper und Gesundheit. Wut führt jedoch dazu, dass der Cortisolspiegel sinkt und so der Schaden, der durch Stress verursacht wird, geringer ausfällt. Weiterhin führt Wut oft zu einer optimistischeren Denkweise. Anstatt vom negativen auszugehen, glaubt man, mit jedem Problem fertig werden zu können.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Empfinden von Wut bei jedem von uns gleich abläuft. Nur die Art und Weise, in der wir handeln, wenn wir Wut verspüren,

unterscheidet uns voneinander. Achtsamkeit schützt uns somit nicht vor Wut und Ärger, aber durch Achtsamkeit können wir den Hulk-Modus in unserem Gehirn rechtzeitig

ausschalten.

Wie wir diese Woche auch in unserer Meditationsübung lernen, weckt Achtsamkeit einen inneren Beobachter in uns, der uns quasi eine Sekunde Vorsprung vor unserer eigentlichen Reaktion verschafft. Wir spüren und sehen die Wut also ganz bewusst in uns aufsteigen und können so den Schalter rechtzeitig umlegen.

Weiterhin hilft uns Achtsamkeit besser mit der Wut umzugehen. So passiert es oft, dass Wut uns über Tage oder Wochen verfolgt, besonders dann, wenn wir die Wut nicht wirklich rausgelassen haben. Achtsamkeit hilft uns, diesen brennenden Stein loszulassen, da wir lernen, dass er uns im Grunde nur selber schadet.

Wenn wir wütend sind, sollten wir uns also zunächst bewusst machen, dass es ein völlig natürlicher Mechanismus in unserem Gehirn ist und nichts mit uns als Person zu tun hat. Dann sollte man einen Schritt zurücktreten, tief ein- und ausatmen und beginnen, seine Gedanken zu beobachten. Man versucht zu ergründen, warum man sich bedroht oder angegriffen gefühlt hat. So kann man sicherstellen, dass die Gedanken uns nicht all zulange verfolgen und damit hat dann auch schon der Prozess des Loslassens und des inneren Friedens begonnen.

(6)

KRITIK: WARUM SIE

VERLETZT UND WIE WIR GELASSENER DAMIT

UMGEHEN

Ob im Beruf, in der Beziehung oder Familie - Kritik ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und ein Stolperstein, der uns gern einmal aus unserer Achtsamkeit und dem Hier und Jetzt bringt.

Wir Menschen besitzen eine tief verwurzelte Motivation, unsere soziale Position zu bewahren. Kritik, Beleidigungen oder auch Spott greifen unser Selbstwertgefühl an und fügen uns aus Sicht unseres Gehirns potenziellen Schaden zu. Vor allem, wenn diese Kritik in der Öffentlichkeit stattfindet. Unser unbewusstes Ziel gemocht zu werden, wird damit angegriffen und infrage gestellt.

Unser Gehirn wertet Kritik daher als Bedrohung. Es sieht den sozialen Status gefährdet, den eine Person ihrer eigenen Auffassung nach besitzt. Wenn sich unser Gehirn bedroht fühlt, dann führt das zu Stress und unser Gehirn schüttet das Stresshormon Cortisol aus. Cortisol führt dazu, dass sich unsere Aufmerksamkeit erhöht, unsere Erinnerungen werden lebendiger und treten stärker in den Vordergrund. Das ist einer der Gründe, warum es uns schwerfällt, von der Kritik abzulassen.

Wenn wir zu einer Sache kritisiert werden, auf die wir sehr stolz sind und in die wir viel Zeit und Mühe investiert haben, dann ist der Effekt in unserem Gehirn sogar noch wesentlich stärker. Auch hat jeder von uns oft einen kleinen Restzweifel in sich, was uns sensibler werden lässt und wir fangen an, in allem eine Bedrohung zu sehen und fühlen uns oftmals kritisiert,

(7)

Während ein Lob im Gehirn Oxytocin freisetzt, was nach ca. 5 min wieder aus dem

Blutkreislauf verschwunden ist, verbleibt das Cortisol, dass durch Kritik ausgelöst wird, länger als eine Stunde im Blut. Während also Lob wie Öl heruntergeht, macht sich Kritik erstmal im Blut breit. Und das führt dazu, dass uns Kritik wesentlich länger präsent ist, als ein Lob und damit auch viel eher die Wahrscheinlichkeit besteht, dass unser Ego sich daran festbeißt.

Oftmals beginnt nach der Kritik das Gedankenkino, wir

kommen in eine Dauerschleife und es fällt uns schwer, von der Kritik abzulassen. Wir steigern uns immer mehr hinein und laden uns immer mehr mit Emotionen auf, was am Ende sogar dazu führen kann, dass uns unsere Arbeit keinen Spaß mehr macht oder wir an der Beziehung zweifeln. Wenn man den natürlichen Kreislauf, der in unserem Gehirn abläuft, jedoch verstanden hat, kann man mit Achtsamkeit lernen, das Muster zu durchbrechen und Kritik eher für sich zu nutzen.

Grundsätzlich helfen uns die drei Grundwerte der Achtsamkeitspraxis besser mit Kritik umzugehen – Annehmen, Nicht-Bewerten und Loslassen. Zunächst lernen wir die Dinge so anzunehmen, wie sie sind. Wir oder unsere Arbeit wurde kritisiert, ok, ist jetzt so. Wenn wir die Kritik weder als gut oder schlecht bewerten, dann löst sie auch keine negative Reaktion in uns aus. Wir betrachten die Kritik also eher neutral, was dazu führt, dass unser Gehirn uns weder mit Cortisol noch mit Oxytocin überschüttet.

Die Folge, das Gedankenkarussell bleibt aus. Und falls das nicht zu 100% gelingt, hilft uns das Loslassen. Wir nehmen die Gedanken, die in uns aufkommen wahr, beobachten sie und lassen sie, ohne uns darin festzubeißen, einfach wie Wolken am Himmel ziehen. Weiterhin helfen uns Beobachtung und Selbstreflexion, Kritik besser zu verarbeiten oder daraus sogar neue Impulse zu gewinnen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn wir in der Öffentlichen Jugendwohlfahrt mit schwierigster Jugendproblematik überwiegend im Entwicklungsprozess der Pubertät, im Übergangs- bereich von der Pflichtschule in

Leistungen auf Grund des Flüchtlingshilfe- gesetzes erhalten Deutsche, die ihren ständigen Aufenthalt in der sowjetischen Besatzungszone oder im sowjetisch besetzten Sektor von

"Sagen Sie mir bitte für jeden der folgenden Ausgabenbereiche Ihres Haushalts, ob er für Sie ein dauerhaftes oder gelegentliches Problem ist, welche Ausgaben halten Sie für

So auch Silvia Meier, 37 Jahre: «Ich habe besonders Angst am Coronavirus zu erkranken, da mein Immunsystem durch mein Rheuma und die medikamentöse Therapie unterdrückt ist.»

Da sie nach Applikation einige Minuten lang einen Schmierfilm auf dem Auge hinterlassen und die Sicht beeinträchtigen können, eignen sie sich vor allem für eine

Auch wenn Unternehmer aus Deutschland und Frankreich sich im gleichen Maße um die Wettbewerbs- fähigkeit der Wirtschaft sorgen und die fehlenden Strategien aus der Poli-

Außerdem haben wir eine historische Entdeckung gemacht: Willy Weber, geboren 1895 in Ludwigshafen, war nicht nur ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Maler und Karikaturist,

Wie kann man sich Sorgen machen, wenn keinerlei Grund zur Sorge vorliegt. Aber ich weiß, was sie meint, und Sie wissen es