• Keine Ergebnisse gefunden

Von Gerechtigkeitsdebatten zu Lösungsvorschlägen – 10 Jahre Managing Global Governance Programm

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Von Gerechtigkeitsdebatten zu Lösungsvorschlägen – 10 Jahre Managing Global Governance Programm"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Von Gerechtigkeitsdebatten zu Lösungsvorschlägen – 10 Jahre Managing Global Governance Programm

Von Zeljko Crncic, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

vom 20.11.2017

(2)

Von Gerechtigkeitsdebatten zu Lösungsvorschlägen – 10 Jahre Managing Global Governance Programm

Bonn, 20.11.2017. 2017 war bisher von turbulenten Ereignissen geprägt. Diplomatische Spannungen, Kriege und globale Probleme, wie die Erderwärmung oder die ökonomische Ungleichheit waren auch weiterhin an der Tagesordnung. Angesichts dieser Lage ist es ermutigend, die Agenda 2030 als ge- meinsamen Referenzpunkt in den zwischenstaatli- chen Beziehungen zu wissen.

Insbesondere während stockender Dialogprozesse werden Netzwerke, wie Managing Global Gover- nance (MGG), eine Plattform, die das Deutsche Insti- tut für Entwicklungspolitik mit Partnerinstitutionen unterhält, bei der Diskussion globaler Probleme und Ungleichheiten sowie bei der Erarbeitung von Lö- sungen umso relevanter. Eine wichtige Diskussion, die auch im Zentrum unseres MGG Alumni- und Partnertreffens diese Woche steht, ist daher die Fra- ge nach globaler Gerechtigkeit.

Globale Gerechtigkeit, was heißt das?

Die politischen und ökonomischen Beziehungen zwischen Staaten sind oft von großer Ungleichheit geprägt. Die Länder des Südens beklagen oft zu Recht schwere Missstände wie ungleiche Marktzu- gänge oder den umweltbelastenden Ressourcenab- bau durch multinationale Konzerne und den Abfluss der Gewinne in andere Länder.

Aus diesem Grund fordern einige Wissenschaftler und Aktivisten unter dem Begriff der Globalen Ge- rechtigkeit eine Überwindung der weltweiten Un- gleichheit. Zu den prominenten Vertretern werden u.a. gezählt: der 2002 verstorbene Philosoph John Rawls (Harvard University); der Wirtschaftswissen- schaftler, Philosoph und Nobelpreisträger Amartya Sen (Harvard University) sowie Martha Nussbaum, Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaf- ten und Ethik (University of Chicago). Nussbaum entwickelte den Sens Capability-Ansatz zur Messung menschlicher Entwicklung weiter und legte eine Liste mit zehn Befähigungen vor, die zu einem guten Leben gehören. Dazu zählen u.a. die physische Un- versehrtheit, die Möglichkeit ein selbst geplantes Leben zu führen, aber auch die Möglichkeit der Re- defreiheit.

Die Agenda 2030 erlaubt - und erfordert - eine Kon- kretisierung der Gerechtigkeitsdebatte jenseits des wissenschaftlichen Diskurses.

Konkrete gemeinsame Schritte

Oft scheitert die Umsetzung von globaler Gerechtig- keit an mangelnder Zusammenarbeit zwischen Ver- tretern unterschiedlicher Institutionen. Ein konkre- tes Projekt, das seit zehn Jahren besteht und diesen Mangel zu beheben sucht, ist die Dialogplattform

Managing Global Governance (MGG). MGG wurde 2006 vom BMZ gemeinsam mit dem DIE und der damaligen InWEnt (heute GIZ) begonnen und star- tete im DIE Anfang 2007 unter dem Namen „Global Governance School“.

Das Programm bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter politischer Institutionen aus Deutschland und sechs aufstrebenden Staaten (Mexiko, Brasilien, Südafrika, Indien, Indonesien und China) regelmäßig in ver- schiedenen Formaten zusammen. Zu diesen gehört die MGG Academy, die über einen Zeitraum von fast vier Monaten junge Nachwuchsführungskräfte aus den genannten Staaten und Deutschland/Europa in Bonn zusammenführt. Hier entwickeln die Teilneh- menden, nach einer akademischen Phase, ein eige- nes Projekt, das Lösungen für bestehende Probleme bietet. In Anlehnung an die Agenda 2030 versuchen die Nachwuchsführungskräfte z.B. Ideen für nach- haltigen Tourismus zu entwickeln. Darüber hinaus bietet das Netzwerk weitere Formate an, in denen sich Mitglieder des Netzwerks z.B. für die Einführung freiwilliger Produktionsstandards in den Partnerlän- dern einsetzen.

Vom 20. bis 22. November feiert das Netzwerk sein zehnjähriges Bestehen mit einer großen Alumni- und Partnerkonferenz in Bonn. Die über 150 Gäste werden die Gelegenheit nutzen, um die Fragen der Agenda 2030 und der globalen Gerechtigkeit in verschiedenen Formaten zu erörtern. In einer Podi- umsdiskussion werden sie z.B. ein alternatives Ge- rechtigkeitskonzept aus Ägypten kennenlernen, um dann den Begriff unter verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Die Beteiligten werden die Agenda 2030 und den Begriff der globalen Gerechtigkeit auf konkrete Projekte aus den eigenen Arbeitsfeldern, wie die Setzung von Standards und Normen bei der Güterproduktion oder die zwischenstaatliche Koope- ration behandeln. Dabei werden sie aus dem Vollen schöpfen, denn die meisten Perspektiven werden durch die Expertise aus dem MGG-Netzwerk selbst abgedeckt.

Das Thema der globalen Gerechtigkeit ist ein Ideal.

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 besteht jedoch die Chance, konkrete Maßnahmen auf die- sem Weg einzufordern, zu überprüfen und umzuset- zen. Der persönliche Austausch von Wissen, das gemeinsame Lernen und die Formulierung von Handlungsempfehlungen für relevante Akteure, wie es MGG seit zehn Jahren durch sein Netzwerk prakti- ziert, ist hier ein Beitrag zur Konkretisierung dieser Ziele und somit ein Schritt von der Debatte zum Handeln.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 20.11.2017

www.die-gdi.de | twitter.com/DIE_GDI | www.facebook.com/DIE.Bonn | www.youtube.com/DIEnewsflash

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

This discussion was also structured by the three key- words CHALLENGES touching upon an analytical- ly grounded evaluation, COPING STRATEGIES stressing the evaluating

Durch seine Aktivitäten mit wesentlichen VSS-Stakehol- dern aus Brasilien, China, Indien, Indonesien, Ma- xiko und Südafrika trägt das Managing Global Governance (MGG) Programm

Cultivation of stakeholders’ technical capacity through knowledge cooperation: MGG partners from the International Trade Centre and the United Nations Conference on Trade

Financial and technical cooperation on environmental problems nevertheless differs from traditional development cooperation: in particular the transfers effected by the

Transparency of reporting arrangements (Irish Aid, 2007b, p. Within this group some states stood out has having particular priorities, for example texts from the

The United States did not have a naval presence engaged in anti-piracy operations off the Horn of Africa until early 2006, when US Navy vessels under the auspices of US

Overall, rising future carbon costs depend on three fundamental variables (12): the (uncertain) amount of emission reduction that generally rises over time; how technological change

Options in this section represent ways military compensation might offer better care for service members yet also achieve savings; e.g., adjusting the formulas for cash