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Über das Örtliche hinaus:Wie entsteht das Große?

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Academic year: 2022

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Ü b er da s Örtl i ch e h i n a u s:

Wi e en tsteh t da s Groß e?

D i rekte u n d gesam tgesel l sch aftl i ch e Kooperati on

Wer ü ber gesellsch aftlich e Organ isieru ng als P rozess freier Vereinbaru n gen nach den kt, stößt frü h er oder später an ein e Gren ze der M ach barkeit: die Kom plexität oder pu re Größe.

So selten es bereits ist, dass in das Ringen u m gesellsch aftlich e Gestaltu ng ü berh au pt eman zipatorisch e Ziele einfließen u nd nicht alles nu r das Gefecht konku rrierender Strö- m u ngen innerh alb der Eliten ist, so bilden innerh alb der wenigen Vorsch läge fü r die De- zentralisieru ng der M acht solch e I deen, die Lösu n gen au ch fü r ü berregion ale bis gesamt- gesellsch aftlich e P robleme anbieten, die große Au sn ah me. Das ist nicht ü berrasch en d.

Denn wenn Emanzipation die Analyse der Lage au s dem B lickwinkel der einzelnen M en- sch en u nd der Entwu rf praktisch er Politiken ist, die die H andlu ngsmöglich keiten der Ein- zelnen erweitern u nd sie au s Fremdbestimm u ng befreien, so fällt das einigermaßen leicht ü berall dort, wo M en sch en direkt m iteinander komm u nizieren können oder h öch stens eine Stu fe an Vermittlu ng existiert. Wenn ich ein e konkrete Person bitten kann, etwas zu ü ber- m itteln, u nd später au ch fragen kann, was gesch eh en ist, so bleibt alles im h andh abbaren Rah men. Läu ft das aber ü ber meh rere Ebenen, beh errsch en immer m eh r die Disku rse u n d Deu tu ngen das Gesch eh en, die nicht m eh r personell zu ordnebar sind. Die Eingriffsm ög- lich keiten der M ensch en schwinden.

I n der Folge feh len vielen Vorsch lägen solch e Lösu n gen, die au ch fü r größere P rojekte, z. B. große gesellsch aftlich e I nfrastru ktu r, gelten wü rden. Die th eoretisch en Überlegu ngen zu r N atu r des M ensch en, zu Qu anten, M olekü len, Leben u nd ku ltu reller Evolu tion aber gelten u nabh än gig von der Größe gesellsch aftlich er Kooperation. Zwar ist sch n ell sichtbar, dass jede m öglich e Dezentralisieru ng, die keinen Verlu st an H andlu n gsm öglich keiten be- deu tet, au ch sin nvoll ist, weil sie direkte Komm u nikation u nd spontane Kooperation zwi- sch en M ensch en u nd ih ren freien Zu sam mensch lü ssen erleichtert. Das allein bedeu tet zu - dem bereits ein gewaltiges Arbeitsprogram m gesellsch aftlich er Veränderu ng, vor allem im H erau szieh en von M achtpotentialen au s Grem ien, I nstitu tionen u n d Firmen. Aber es be- darf au ch konkreter Perspektiven fü r die großen P rojekte dieser Gesellsch aft − die, die so- viele Ressou rcen u n d mitwirkende M ensch en u mfassen, dass diese n icht m eh r oder zu - m in dest nicht meh r jederzeit in direkten Au stau sch treten u nd sich dah er au ch nicht meh r ständig neu vereinbaren kön nen. Wie sieht gesellsch aftlich e P lanu ng, Entsch eidu ng u n d Umsetzu ng dann au s?

Unter den besteh enden Organisationsmodellen findet sich die Stärku n g oder erstmalige Einfü h ru ng zentraler M acht u nd das der Delegation. Zu ersterem geh ört der Ru f n ach ein er Weltregieru n g u n d der stetige Au sbau internationaler I nstitu tionen . Obwoh l die M achtgre- m ien in der P raxis eh er zu m Sch reckgespenst werden, wen n der UN -Sich erh eitsrat m al wieder das Recht au f Angriffskriege erteilt oder I WF u nd Weltbank den weltweiten Sozialab- bau du rch setzen , ersch allt selbst au s kapitalismu skritisch en Kreisen der Ru f n ach meh r M acht fü r die UN O. Äh nlich ist die Kritik au ch u n d gerade au s linken politisch en Lagern am Förderalismu s in der B u ndesrepu blik Deu tsch land zu werten. Das Gu te kommt von

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oben − jenseits jeglich er gesch ichtlich er Erfah ru ng werden H offnu ngen geweckt, die blin d m ach en fü r eine kritisch e Analyse der H errsch aftsförmigkeit solch er I deen.

Die Delegation von M acht belässt imm erh in den Urspru n g der H an dlu ngsau torität au f de- zentraleren Ebenen, stärkt aber Kooperation der Teile einsch ließlich der zeitweisen Weiter- gabe der eigenen B efu gnisse an die ü bergeordneten Gremien.

Gegenargu ment: I n beiden Fällen wird institu tionelle M acht zentralisiert − u nd das wider- spricht Eman zipation . So jedenfalls bewerten viele h errsch aftskritisch e Kreise die besteh en- den M achtkon zentrationen au f ü bergeordneten Eben en . Sie propagieren ü berwiegend ba- sis- oder direktdemokratisch e Entsch eidu n gsformen − u nd ü berseh en dabei u .a. die dis- ku rsiven Form en der Konzentration von M acht.

DirektdemokratI n nen akzeptieren sogar P lan u ngsprozesse du rch H ierarch ien u n d dam it au ch in abgeh oben en Gremien oh ne B eteiligu ng der B etroffenen u nd I nteressierten. Sie wollen nu r das absch ließen de Votu m wieder du rch die Gesamth eit der M ensch en du rch - fü h ren oder korrigieren lassen. P raktisch e P roblem e treten beim Gru n dfeh ler der Demo- kratie au f, der au ch h ier gilt: Wer ist abstim mu ngsberechtigt? Die pragm atisch e Lösu ng, als Stimm rechtsgrenzen die vorh anden en Verwaltu n gseinh eiten zu wäh len (N ation, Land, Kreis, Gem einde), ist m eh r als u n befriedigend, denn diese sind selten oder nie decku ngs- gleich m it den B etroffenen u n d I nteressierten. M eist sch ließen sie viele betroffene u nd be- teiligu ngswillige M ensch en au s, wäh rend gleich zeitig Desinteressierte mit abstim men − oft bilden diese die M eh rh eit u nd fü h ren zu völlig zu fälligen Ergebnissen. Demokratie brau cht ein e klare Defin ition des I n nen u nd Au ßen in B ezu g au f den Kreis der Abstimm u ngsbe- rechtigten − u nd in dieser Grenzzieh u ng liegt eine u nau fh ebbare Willkü r.

Weitere P roblem e treten bei der Frage au f, wer festlegt, ü ber was zu entsch eiden ist, welch e Alternativen zu r Debatte steh en, wer diese vorsch lagen darf u nd welch e I nformationen zu welch en Varianten bereitgestellt werden . H ier liegen riesige disku rsive B eeinflu ssu n gsm ög- lich keiten − u nd so verwu n dert es nicht, dass direkte Dem okratien vor allem die stärken, die ü ber M ittel u nd M öglich keiten verfü gen, „Volksmeinu ng“ zu mach en: M edien, popu - listisch e Volks(ver)fü h rerI nnen u nd die, die ih re instu tionelle oder ökon omisch e M acht in B eeinflu ssu n g des Den ken zu wandeln wissen .

Das P roblem der Grenzzieh u ng zwisch en I nnen u nd Au ßen ih rer Abstim mu n gsgem ein- sch aften h aben au ch die B asisdemokratI nn en, allerdings in abgeschwächter Form , denn das M odell kann ein Komm en u nd Geh en verkraften. Das ändert sich erst, wen n im Kon- sen s abgestim mt wird, denn jetzt schwillt die potentielle Kraft der Ein zelnen zu mindest beim Verh indern von Entsch eidu ngen (u nd damit au ch von Veränderu ngen, wesh alb Kon- sen sku ltu r stru ktu rell konservativ ist) erh eblich an . Da kann sch nell relevant werden , wer dazu geh ört u nd wer − zwecks Verm eidu ng ein es Vetos − nicht.

Um ih re ü berregion alen P rozesse zu organ isierten , verbinden B asisdemokratI nn en ih re bei den Vollversamm lu ngen belassen e M acht mit einem System der Koordinieru ng ü ber soge- nan nte Räte, die au s Delegierten der Versamm lu n gen oder der jeweils daru nterliegen den Ebene au s Räten besteht. Es gelten imperatives M andat u nd jederzeitige Abberu fbarkeit, dadu rch soll die M acht bei der u nteren Ebene verh arren . Doch das blendet disku rsive M acht au s. Die zentralen Grem ien steu ern selbst die Wah rneh mu ng ih rer Tätigkeit u n d sch affen sich selbst dam it Legitimation u nd Du rch setzu n gskraft (sieh e Kapitel zu Räten u n d anderen Koordinieru ngssystemen).

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So ist zu seh en , dass sich zwar au s vielen Richtu ngen Gedan ken ü ber das P roblem gesamtgesellsch aftlich er oder zu mindest viele M en- sch en ein bindender oder ü ber große Entfern u ngen reich ender Koope- rationen gem acht werden. Sie akzeptieren aber entweder die Zentrali- sieru ng von M acht oder blenden weniger offensichtlich e Form en der H errsch aft au s, u m ih re M odelle als sch einbare Dezentralisieru ng von M acht dasteh en zu lassen. Überzeu gen kann das nicht − u nd tatsäch - lich versagen basis- u nd direktdemokratisch e M odelle sch on im Klei- n en, also au f der zweiten oder spätestens dritten Stu fe der Delegation. Die B asis, als Ur- spru ng der M acht gefeiert, h at nu r noch m argin alen Einflu ss au f das Gesch eh en u nd ist eh er B eeinflu sste statt B eeinflu ssende.

Gru nd ist die Au sblendu n g, dass in allen Fällen die P lan u ngsprozesse zentralisiert bleiben u nd diese, disku rsiv, die Entsch eidu ngsprozesse derart stark beeinflu ssen, dass von ein er Entsch eidu n gsfin du ng von u nten keine Rede meh r sein kann, au ch wenn das form al so wirkt. Was gelingen m u ss, ist die Ersetzu ng zentraler P lanu ng du rch eine deu tlich verbes- serte Kom mu n ikations- u nd Kooperationsfäh igkeit der Teile, die au ton om bleiben. Die kon- krete P lanu ng u nd Au sfü h ru ng au ch großer I nfrastru ktu rprojekte verbleibt im Rah m en konkreter mensch lich er Einflu ssn ah me, aber die einzeln en Teile sind in der Lage, oh ne Au fgabe ih rer Au ton omie u nd oh ne Delegation von M acht ih re Tätigkeiten so zu verknü p- fen , dass au s den vielen Teilen ein leistu n gsfäh iges Ganzes entsteht. Vorbild könnte, bei kri- tisch er Reflexion der au ch dort vorh anden en , oft kü n stlich h inzu gefü gten H ierarch ien, das I nternet sein . Statt eines zentralen Großrech ners entwickelt sich die Leistu ngsfäh igkeit des I nternets au s einer großen M enge von Knotenpu n kten, die au s Einzel- oder wenigen Rech - n ern besteh en plu s vielen Datenleitu ngsbah nen, die einan der au ch u mgeh en kön nen, so dass keiner eine entsch eidende B edeu tu ng zu kom mt. Der Einwand, dass es sich h ierbei u m eine digitale Tech nik h andelt (wie bei freier Software, sieh e im Text zu Gem eingü tern), trifft h ier nicht zu , denn das I nternet selbst ist vor allem H ardware: Rech ner u nd Datenlei- tu ngen, ergänzt du rch passende Software, z. B. einh eitlich en Übertragu ngsprotokollen.

I m Folgenden sollen weitere B eispiele angedeu tet werden . Sie sind fiktiv in dem Sinn e, dass sie − anders als das I nternet − bislang nicht wirklich existieren oder n icht als P rozess von u nten entstanden sind. Die Vorsch läge orientieren sich aber am Leitbild von Au tono- m ie u n d Kooperation , wonach Kooperation nu r dann die gewü nschte, freie Kooperation ist, wen n die Au ton omie der Kooperierenden erh alten bleibt. Die B esch reibu n gen sind eh er ein B rainstorming als ein u m setzbares Konzept. Es macht au ch keinen Sinn, au s der Denk- begren zth eit des H ier & Jetzt fu nktion sfäh ige, in s Detail geh en de Konzepte fü r eine Welt zu entwerfen, in der Kreativität u nd tech n isch e Weiterentwicklu ng ebenso ganz anders au sge- prägt sind wie Komm u nikation u nd Kooperationsanbah nu n g.

B ei spi el Wasserversorgu n g

Wasser reicht es nn den m eisten Großregionen fü r das mensch lich e Überleben einsch ließ- lich dem Anbau leben swichtiger N ah ru ngsm ittel. Das Samm eln möglich er Lösu ngsan- sätze an dieser Stelle soll fü r solch e Gebiete gelten. Fü r Regionen, in denen Wasser ganz oder ü berwiegend feh lt, mü ssen abweich ende Überlegu ngen folgen, ebenso fü r dicht be- bau te Großstädte, deren Wasservorräte nicht fü r derartige M en sch enm en gen reich en u n d

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Meh r Kritik der Dem okratie unter

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www.dem okratie-total .de.vu und das Streitpapier „ Anarch ie und Basisdem okratie sind unver- einbar“ : www. projektwerkstatt.

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anarch ie_basisdem okratie. pdf

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die dah er au f Wasser„ im porte“ au s der Periph erie angewiesen sind. Klar ist, dass h eu tige Wasserarm u t oftm als eine Folge bru tal, d. h . staatlich du rch gesetzter Umverteilu ngen zu - gu nsten der Großverbrau ch er in I ndu strie u nd M etropolen sin d. Au ch h ier wird sichtbar, welch Folgen eine zentral gesteu erte Gesellsch aft h at − gleich gü ltig ob dem okratisch en oder mon arch isch en Regierens.

Geh en wir also davon au s, dass Wasser in allen Orten u n d manch erorts zwisch en diesen gebrau cht wird. Die nah eliegendste Lösu ng ist, das Wasser dort zu gewinnen, wo es ge- brau cht wird. N icht an jedem Ort ist (imm er) Wasser vorh anden. B äch e kön nen sch nell zu klein werden fü r vielfach e Wasserentnah m e − sie sind au f jeden Fall u nsich er, den n ih r Wasserstand schwankt oft u nd damit au ch die Wasserqu alität. Sch on zu r eigenen Versor- gu ngssich erh eit wären dan n Wasserspeich er praktisch , die zu Regenzeiten gefü llt werden u n d einen Vorrat darstellen − au ch zu m Vorteil der weiter u nten an einem Gewässer lie- genden Orte, denen dann nicht in Trockenzeiten das Wasser ganz au sbleibt.

Die Vorzü ge von B ru n nen sind ü berwältigend: Sau berer u nd stetiger Wasserflu ss können so eh er garantiert sein. Also boh ren alle vor sich h in . Oder ü berlegen sich , dass der Au f- wand ziemlich h och ist u nd kleine Gem einsch aftsbru n nen viel Zeit sparen können. N ie- m and wäre gezwu ngen, daran teilzu h aben − aber der ein leu chtende Vorteil der Koopera- tion wird au sreich en d viele zu ein er B eteiligu ng bringen , so dass die Kooperation meistens gelin gt.

Der Wu nsch nach ein em besseren, d. h . au ch bequ emeren Leben wird dazu fü h ren, dass statt ständigem Ku rbeln u nd Sch öpfen die Wassergewin nu ng au tomatisch , vielleicht m it Wind- oder Son nen kraft erfolgt. Das Wasser fließt du rch Leitu n gen in die H äu ser oder zu - m indest deren N äh e. Vielleicht steh en diese als soziale N eu eru n g au ch in Ru n den zu sam- m en , u m gemeinsam e N asszellen wie Kü ch e, B ad u nd Toilette n u tzen zu könn en . Das wü rde wieder seh r viel Zeit u n d Ressou rcen sparen, die h eu te gedan kenlos eingesetzt wer- den, weil sie einfach zu kau fen sind − selbstverständlich au f Kosten anderer irgendwo in der Periph erie, deren Wasser, Roh stoffe u nd En ergievorräte verh ökert werden u nd deren Lebensqu alität dank Umweltzerstöru ng immer weiter sinkt.

Ab u nd zu fällt ein B ru nnen au s. Das Roh r ist verstopft oder kapu tt, die P u m pe fu nktioniert nicht, der Lieblin gsteddy von M irko ist h ineingefallen . Dan n ist Ebbe in der N asszelle. Oder es wu rde ein Roh r zu r N ach barwoh ngru ppe mit B ru n nen gebau t − dan n wäre es möglich , sich bei Au sfall ein es Fördersystems sch nell mal gegenseitig zu h elfen. Die Versorgu ngssi- ch erh eit steigt. So finden die meisten: Das ein e Roh r ist es wert. Verbin du ngsstränge si- ch ern die Versorgu ng au ch bei Au sfall der eigen en Gewinn u ngsstelle − sie sin d aber kein Zwan g, sondern die Verbindu ngen zwisch en den B ru nnen u nd sonstigen Gewinnu ngsstel- len werden zwisch en denen gesch affen , die das au ch wollen. Wer meh r Au tarkie will, kann das, ist aber au ch anfälliger bei Au sfall der eigen en Anlage oder mu ss selbst M eh rere davon bau en. Das zwingt niem and zu r Kooperation, legt es aber sch on ziemlich n ah e.

Wasserleitu ngsbau u nd erst recht Abwassertran sport sin d anstrengen d. Dah er wird meh r ü berlegt als bezah lt. Dezentral entsteh en gu t ü berlegte Wege der Wassergewinnu n g u n d Abwasserentsorgu ng. Sch on beim B au von Gebäu den spielt das eine Rolle − aber au ch bei der eingesetzten Tech nik. Da ein großes ü berregionales Abwassernetz teu er ist, wird das Abwasser von Giften freigeh alten u n d kann vor Ort geklärt u nd versickert werden. Fä- kalien u nd Kü ch en abfälle sind eh zu sch ade fü rs Vermengen mit Wasser, da sich dann ih re

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Verwendbarkeit als Roh stoff zu r B iogasgewinn u ng verrin gert. Regenwasser wird au fgefan- gen u nd verwendet, den n ein Abwassersystem, welch es au ch Regenwasser au fneh m en kann, mu ss groß dim en sioniert sein u nd ist entsprech en d au fwändig. Dazu h at kein eR Lu st.

Es wird Orte geben , an denen viel Wasser gebrau cht wird − große Städte u nd indu strielle Fertigu ngsprozesse m it h oh em Wasserau fkom men. Sie mü ssen Wasser von anderen Or- ten bekom men, können das aber nicht erzwingen. Das ist gu t so. Denn nu n mü ssen sie die Kooperation su ch en. Sie werden nicht ü berall Unterstü tzerI nn en finden, aber imm er dann genü gend, wen n es au ch I nteresse an ih rem Weiterbesteh en gibt − also an der P rodu ktion oder an der M etropole mit ih ren Angeboten z. B. ku ltu reller Art, die Vielen in der Periph erie gefallen werden. Die Kooperation gelingt, wenn sie denen, wo das Wasser h erkommt, keine N achteile, sondern am besten noch Vorteile brin gt. Das wird einen gewaltigen tech - n isch en I nn ovationssch u b au slösen. Den n plötzlich ist Wassergewin nu ng n icht m eh r Ge- genstand von H errsch aftsau sü bu ng (wie h eu te), sondern der freien Vereinbaru ng. Gefragt ist eine Art der Wasserförderu ng, die die Gebiete der Gewinnu ng nicht sch ädigt. Einige Wassergewinnu n gsan lagen werden gemeinsam errichtet − etwas größer dimension iert als n u r fü r den Verbrau ch vor Ort, dam it an die M etropole in der N ach barsch aft Wasser abge- geben werden kan n. Dem Ort h ilft es au ch , wenn die eigen e Wassergewinnu n g mit frem- der H ilfe besser gelingt u n d die Versorgu ngssich erh eit steigt, weil die M en sch en au s den M etropolen von sich au s dafü r sorgen, dass Wassersysteme mitein ander verbu nden wu r- den, damit beim Au sfall ein er Anlage Wasser von woanders komm en kann. Das wäre freie Kooperation − die B asis von Weiterentwicklu ng au s gem einsamen I nteressen u nd dem Willen, das Leben besser zu m ach en.

E n ergi eversorgu n g

Was fü r das Wasser gilt, trifft seh r äh n lich au f die En ergieversorgu ng zu . Son ne u nd Win d gibt es ü berall, B iomasse ebenfalls − wenn au ch in seh r u ntersch iedlich en M engen. An- dere nu tzbare Energieformen sind seh r u ntersch iedlich verteilt, z. B. Wasserkraft. Je nach Au sprägu ng der Jah reszeiten kann es zu erh eblich en Schwan ku ngen der Energieangebote komm en. So ist fü r jeden Ort eine passende Lösu ng zu finden. Tech nisch sind viele Ener- giegewinnu n gsarten erst wenig au sgereift. Das h at au ch m it einer Forsch u ngspolitik, die große u nd dam it global verkau fbare Tech niken gefördert h at. Das gilt n icht nu r h insichtlich der jah rzeh ntelangen B evorzu gu ng von Großkraftwerken gegenü ber dezentraler Energie- gewinn u ng, sondern au ch innerh alb der regenerativen Energien, wo ständig der Tren d zu m Größer-h öh er-weiter(-profitabler) prägend war. Kapitalistisch e u nd standortpolitisch e Ziele sind von FDP bis Grü nen, von CDU bis Lin ke ü berall wichtiger als ein em anzipatori- sch er Umbau der Gesellsch aft. Dieser h ätte im Rah men der du rch lau tstarke u nd dru ck- volle P roteste gegen die Atom kraft au sgelösten Energiewende du rch au s gelin gen könn en

− aber Umweltverbände u nd grü n e Parteien wollten das, wie ü blich , gar nicht. Sie waren u nd sin d zu frieden, wenn in einem h och kapitalisierten M arkt au s großen, verbrau ch sfer- n en Anlagen Strom produ ziert werden kan n u n d die entwickelte Tech nik dann noch in den internation alen H andel geht. Deu tsch lan ds Woh l, wem au ch im mer das nü tzt, ist da imm er wichtiger als das Woh l oder die M itbestimm u ng der konkreten M ensch en dort, wo die En ergie gewonnen oder verbrau cht wird.

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Die Energiewende h ätte gan z anders au sseh en, der Wech sel in der Energiegewinn u ng m it ein em Wandel der Eigentu m sverh ältnisse einh ergeh en können. Die politisch e Gestal- tu ngskraft in Form ein er gesellsch aftlich du rch setzu ngsfäh igen, breiten B ewegu n g fü r den Atom au sstieg u nd die En ergiewende war vorh anden. Aber zu Wenige wollten m eh r als das Au swech seln der Energiegewinnu ngsform . Sonst wären die Elektrizitätswerke Sch önau m it ih rer I dee, das Strom- u n d inzwisch en au ch Gasnetz in B ü rgerI nnenh and zu rü ckzu h olen, nicht so allein geblieben in den B lü tezeiten der politisch en Kämpfe fü r die Energiewende.

N u r in der Anfan gszeit waren Verbrau ch erI n nen die B esitzerI nnen der ortsnah errichteten Windenergieanlagen. I nzwisch en sin d fast alle Anlagen in der H and von Firmen, die in an- deren Sektoren Speku lanten genan nt wü rden , oder gleich bei den großen Stromversor- gern , die an dernorts Atom - u nd Koh lekraftwerke betreiben u n d dabei nicht n u r große Um- weltsch äden veru rsach en, sondern au ch riesige Energiemengen als Abwärm e in die Flü sse pu mpen.

Wenn h eu te n eu e H och span nu ngsleitu ngen nötig werden u nd Umweltverbände bzw.

grü ne Partei dafü r am lau testen sch reien, dann ist das wen igsten s konsequ ent. Regenera- tive Energien werden von der Stru ktu r h er den Feh ler bish eriger, großer Kraftwerke einfach nu r wiederh olen: Riesige Energiegewinnu n gsan lagen irgendwo weit weg, u mfangreich e H och spannu n gstrassen in die M etropolen u nd Verkau f der Energie dort zu profitablen P reisen ! Wo sind Selbstorganisieru ng, Selbstversorgu ng? Wo bleibt die Weiterentwicklu ng der Tech niken, die zu r En ergiegewinn u ng ü berall u nd organisiert von den M ensch en selbst tau glich sind?

Großkraftwerke ließen sich du rch setzen, weil die in stitu tion elle M acht au sreich en d stark ist, u m B au plätze, Transporte u nd Leitu ngstrassen du rch zu setzen, im Zweifel du rch zu prü geln.

Flankiert von Disku rsen au sgeh ender Lichter u nd der Kon ku rren zfäh igkeit des Wirtsch afts- stan dortes Deu tsch land entstand eine stark zentralisierte Energieversorgu n g. I n der Frü h - ph ase der Umweltbewegu ng, als sich diese ständig m it der blan ken M acht konfrontiert sah , gab es noch ein Verständnis fü r m eh r B ü rgerI n nen beteiligu ng als notwendige Verkn ü p- fu ng zu ökologisch en I deen. Die meisten B ü rgerI n nen in itiativen, bis in die 80er Jah re die prägende B asis, mu ssten au f meh r M itbestimm u ng setzen − sie waren in den etablierten Stru ktu ren der Politik nicht an ders wirkmächtig. Doch ih re P rotagonistI n nen stiegen m it zu neh m endem privaten Reichtu m in woh lh abende, bü rgerlich e Sch ichten au f, wäh ren d die klassisch en Umweltverbände m it ih rer konservativen Staatsnäh e die politisch e Fü h ru ngs- rolle ü bernah men. Die oh neh in nicht besonders stark au sgeprägten emanzipatorisch en Ansätze verschwanden, bis sch ließlich sogar Umweltverbände u nd grü ne Parteien selbst au f den Abbau der B ü rgerI nnenbeteiligu n g (z. B. bei Windenergieanlagen ), ökokapitalisti- sch e Speku lationsgesch äfte u nd Vermarktu ng setzten. Erst in jü n gster Zeit könnten Versu - ch e au s globalisieru ngskritisch en Gru ppen das Th ema wieder neu beleben, wenn au s der Rekommu nalisieru n gsforderu ng etwa von Stadtwerken der Ru f nach m eh r entsteht, näm- lich der M achtverlageru ng direkt zu den M ensch en u nd ein es Wirtsch aften s oh ne M arkt u n d P rofitabsicht.

Au ch die Elektrizitätswerke Sch önau , die h eu te das einzige Gegenbeispiel darstellen, ent- stan den nicht au s em anzipatorisch er Überzeu gu n g, son dern au s der N ot. Weil alle Teile der M ächtigen „ N ein“ sagten zu einem Umbau der En ergieversorgu ng, blieben n u r die B ü rgerI nnen als B ü ndnispartner. Was h ier − au s der N ot − die Au snah m e darstellte, h ätte eigentlich der N orm alfall sein oder werden mü ssen. Die Energiewende wäre, bei erfolgrei-

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ch em Verlau f, zu einem großen P rojekt der Verwirklich u ng emanzipatorisch er Umwelt- sch u tzideen geworden. Dann gäbe es jetzt viele dezentrale Energiegewinnu n gsan lagen u nd Leitu ngsnetze in B ü rgerI nn enh and.

Dem kommt entgegen, dass es gerade vor Ort gu t möglich ist, die anfallenden Energiepo- tentiale gezielt zu erfassen u nd zu n u tzen . Ein B eispiel sei die N u tzu ng von B iom asse: Fä- kalien, Kü ch enabfälle, Grü nsch nitt − alles fällt dort an , wo die M ensch en woh nen. I n den Zentren der M etropolen leben viele M en sch en au f seh r engem Rau m zu sam men. Welch eine Verschwendu n g, die Fäkalien mit großen M en gen von Trinkwasser wegzu spü len, was n icht nu r große Leitu ngsnetze u nd au fwän dige Au fbereitu ng in Kläranlagen nach sich zieht, sondern au ch die energetisch e N u tzu ng erschwert. Trocken - oder Vaku u mtoiletten, Tran sportnetze u n d dezentrale B iogasgewinnu ng m it B lockh eizkraftwerken wären stattdes- sen möglich . Solch e Anlagen erzeu gen Strom u nd Wärme, B iogas kann zu dem gespei- ch ert werden, so dass eine Gru n dversorgu ng möglich wird. Wieweit die au sreicht fü r den Strom - u nd Wärmebedarf, h ängt au ch von den Verbrau ch swerten ab. Genau das aber ist ein Sinn der dezentralen u nd selbstbestim mten Energieversorgu ng: Weil Energie nicht ein- fach ü ber Geld u nd M acht au s der Periph erie importiert werden kann (vor allem ja Öl- u n d Gas au s fernen, du rch die Förderu n g regelm äßig stark ru inierten Teilen der Erde), entsteht die N otwendigkeit zu sch lau en Lösu ngen, die wenig Energie brau ch en.

Drau ßen, vor den Toren der M etropolen oder au ch sch on in ih ren Randbezirken, finden sich lan dwirtsch aftlich e H öfe, au f denen größere M engen an B iom asse anfallen. H ier könnten die Kleinkraftwerke entsteh en, die zu dem noch au s den u mliegenden H äu sern u nd Gärten gespeist werden. Tech nisch e I nn ovationen, die in solch e Anwendu ngen fließen statt in Großprojekte u nd zentrale P rodu ktionsweisen , wü rden zu einer erst en ergetisch en N u tzu ng u n d dan n Weiterverwen du ng als Dü nger möglich st aller organisch en Abfälle fü h - ren − die Abfallentsorgu n g wäre entlastet. Abwässer redu zierten sich au f geringe u nd leicht versch mu tzte M engen, die ortsnah ü ber kleine Kläran lagen u nd wu rzelrau maktive Klärtei- ch e leicht zu entsorgen sind.

Es liegt n ah e, die Energiegewinnu n gsan lagen miteinander zu vernetzen, damit der Au sfall einer Anlage nicht die daran angesch lossenen H äu ser, B etriebe u sw. lah mlegt. Son st m ü sste ü berall eine Ersatzanlage bereitgeh alten werden . I n einer Gesellsch aft, die sich selbst u nd von u nten organ isiert, kann das nicht verboten werden. Aber Kooperation zeigt sich − wie fast ü berall − als die sch lau ere, zeit- u n d ressou rcen sparende Variante. Sie wird desh alb der N orm alfall sein, so dass am En de viele u nd u ntersch iedlich e Energiegewin- n u ngsanlagen den Verbrau ch vor Ort bedienen, aber zu sätzlich alle oder fast alle miteinan- der verbu nden sin d.

Die M etropolen, denen P latz u nd M öglich keiten feh len, die Energieversorgu n g selbst zu sich ern, werden − wie sch on beim Wasser − Kooperation en m it den M ensch en u n d B e- trieben der Periph erie su ch en. Der M ech anismu s zu m Erfolg lau tet nicht m eh r M acht, son- dern die freie Vereinbaru ng. Die wird nu r dan n gelingen, wenn die Energiegewinnu ng fü r die M etropolen das Leben u n d die Umwelt in der Periph erie nicht sch ädigt. Da werden sich die en ergieh u ngrigen M etropolen also Gedanken mach en mü ssen, sprich : I h r Potential an I nnovationsfäh igkeit endlich in die Richtu ng eines besser organisierten Lebens u nd Zu sam- m en leben s statt in neu e Waffen , Überwach u ngstech n iken oder großtech nisch e Lösu ngen stecken . Das wäre oh neh in m al an der Zeit.

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B ei spi el Mobi l i tät

Es dü rfte das B edü rfn is vieler, vielleicht sogar (fast) aller M ensch en sein, au ch ein mal den eigenen Ort zu verlassen u nd zu seh en , was drau ßen in der Welt passiert. Freu ndI nnen besu ch en − oder ü berh au pt erstm al welch e finden.

Gemein sam e I nteressen u nd P rojekte entwickeln. N ach Ressou rcen su ch en, die fü r eigene I deen nötig sind . . . es gibt viele Grü n de, h eru mzu kommen.

M obilität u n möglich zu mach en , h ieße fü r viele M ensch en den erzwu n gen en Verbleib in einem sozialen Umfeld, in dem sie nicht bleiben wollen. Und eine B egrenzu ng ih rer H andlu ngsmöglich keiten, die sich erst entfalten können, wenn sie au f andere M en sch en, neu e I deen , Kooperationspartn erI n nen u nd nu tzbare Ressou rcen stoßen.

Dah er dü rfte einerseits die M ein u ng recht einh ellig dafü r sein, Reisen von A nach B u nd C zu ermöglich en. Andererseits − u nd das deu tet bereits die Lösu ng an − ist au ch das I nter- esse, der Willen zu r Ermöglich u ng von M obilität h och . Diese Kraft erzeu gt den Tatdrang.

M en sch en werden nach Lösu ngen su ch en, wie Verbindu ngen zu N ach barI nnen, aber au ch zu entfernteren Teilen der Welt h erstellbar sind. Sie treffen bei ih ren B em ü h u n gen au f andere Akteu rI nnen, z. B. au f die au s benach barten Gebieten, die äh n lich e Ziele, aber viel- leicht bish er keine konkreten oder andere P läne h egen. Wenn aber zwisch en zwei oder m eh r Orten eine M öglich keit des H in- u nd H erkom mens gesch affen werden soll, ist u nm it- telbar ein sichtig, dass ein e Kooperation zwisch en beiden seh r h ilfreich ist. Die Ch ance ist also groß, dass eine Ein igu ng erzielt u nd Kräfte gebü ndelt werden. Ein er ü bergeordneten I nstan z bedarf es nicht. Diese wäre sogar gefäh rlich , den n M einu n gsu ntersch iede zwisch en den B eteiligten (inn erh alb u nd zwisch en den Orten) sind im Sinne einer kreativen Streitku l- tu r wichtige I m pu lse fü r die Su ch e nach der besten Lösu ng. Die u ntersch iedlich en Vor- sch läge werden näm lich au tom atisch au f den P rü fstan d gestellt − u nd sei es n u r, weil sich die H itzköpfe jeweils an den I deen der An deren abarbeiten. Der h oh e Drang zu r Einigu ng u n d das Feh len einer ü bergeordneten Eben e, die m it Zwang ein e Lösu ng du rch setzen kann, sch affen das Klim a, die besten Teile aller Vorsch läge zu verknü pfen.

Damit aber nicht genu g: Die B efü rworterI nn en einer M obilität zwisch en den Orten stoßen au f zu n äch st gegenläu fige I nteressen, z. B. an u nberü h rter N atu r, an N u tzu ng von Fläch en oder daran, die mit kleinen Kindern zu samm en leben , oh n e Angst zu h aben, das diese in Unfälle verwickelt werden. Wieder feh lt eine ü bergeordnete Ebene. Das aber h eißt nichts Anderes, als dass sich die ein e Seite nicht form al ü ber andere erh eben kann. Der Dru ck, sich zu einigen, ist h och − u nd damit die Wah rsch ein lich keit der Kooperation u nd Verstän- digu ng. Eine kreative Streitku ltu r wü rde das gewü nschte M obilitätsprojekt in seine opti- m ale Form treiben: Eine Verkeh rsverbindu ng, die wenig Fläch e brau cht u nd keine oder kau m Unfallgefah ren h erau fbeschwört. Ob das ein Tu nn el, eine Schwebe-H ängebah n wie die in Wu ppertal, Wu rfkapseln mit Katapu lt oder ein u mfangreich es Forsch u ngsprojekt zu r Erfindu n g des B eamens sein wird, ist n icht vorh erseh bar. Kreative M ensch en sind sch ließ- lich nie berech enbar, sondern in der Lage, völlig neu e Perspektiven u nd Varianten zu ent- wickeln. Genau die Situ ation zu erzeu gen, in der das am intensivsten möglich ist, mu ss ein Ziel aller Kom mu n kation sprozesse sein.

Sch au en wir ein e Eben e h öh er. Zwisch en zwei großen Orten Astadt u n d Cebu rg liegt der kleine Ort B edorf. Engagierte M ensch en au s Astadt u nd Cebu rg h aben m it B edorf nach in-

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Zitate zur Kritik an m achtförm iger E ner- giepol itik unter www.

projektwerkstatt.de/

aes/energie. htm l E nergie von unten:

www. projektwerkstatt.

de/uvu/energie. htm l Verkeh rspol itik:

www. projektwerkstatt.

de/uvu/verkeh r. htm l

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ten siven Debatten interessante Lösu ngen gefu n den, die Fortbewegu ng von M ensch en u n d Gü tern zwisch en den Orten zu gewäh rleisten. N u n h at sich ein e neu e Kooperation zwi- sch en M ensch en in den beiden großen Orten entwickelt oder in einer dieser Städte ist − m it Unterstü tzu ng der M en sch en u mgebender Orte − ein wichtiges I nfrastru ktu rprojekt (Krankenh au s, Lernort . . . ) entstanden. Jedenfalls kom mt es vermeh rt zu Gü ter- u nd M en- sch enbewegu ngen zwisch en Astadt u nd Cebu rg − mitten du rch B edorf. Viele im betroffe- n en Ort sind genervt u nd fordern eine Än deru n g. I n einer Dem okratie h ätten sie sch lechte Karten: Die beiden Städte sind jede fü r sich größer als das Dorf. Die paar Wäh lerI nnen h a- ben wenig Einflu ss − u nd wenn n icht gerade wichtige Eliten h ier ein sch mu ckes B au ern- h äu sch en fü r sich au sgebau t h aben , können sich die B edörflerI nnen freu en, wen n sie nicht zu der Verkeh rsbelastu ng au ch n och die M ü lldeponie der beiden Städte an den Dorfran d gesetzt bekom men.

Feh len ü berregional du rch setzu ngsfäh ige Gremien, so sieht die Lage anders au s. Die an m eh r M obilität zwisch en Astadt u nd Cebu rg I nteressierten mü ssen ein e Variante entwi- ckeln, die den M en sch en in B edorf au sreich en d gefällt, dass sie sie m itentwickeln oder zu - m in dest zu lassen. Das wird u .a. die tech nisch e I nnovation fü r u mwelt- u nd m en sch en- freu ndlich e Verkeh rstrassen vorantreiben. Der stin kende, lau te, zu betonierende, roh stoff- verbrau ch ende u nd M ensch en plattfah rende I ndividu alverkeh r h eu tiger Zeit h ätte u nter sol- ch en B edingu ngen kein e Ch ance. Er ist ein Kind h errsch afts- u nd dam it gewaltförm iger Gesellsch aftsverh ältnisse u nd zeigt recht gu t an , wie stark Demokratie u nd Rechtsstaat h ier- arch isch e Regim e sind.

Was in einer h errsch aftsfreien Gesellsch aft als freie Verein baru ng zwisch en den B eteiligten entsteht, in au s dem h eu tigen B lickwinkel nicht vorh erseh bar. Der Spru ng an tech nisch en u nd sozialen I n novationen wird gewaltig sein. Doch sch on das B ild freu ndlich er H änge- bah n en a la Wu ppertal m it einem flexiblen Wech sel an Gü ter- u n d Personenwaggons kann

− wen n es nicht sch on selbst ü berzeu gt − die P h antasie an regen. Die wü rde in einer sol- ch en Zu ku nft viel dringender gebrau cht als B eh arrlich keit u nd Stehverm ögen.

Konversi on : D as N eu e au s dem Al ten form en

Die Welt mu ss nicht neu entsteh en. Ressou rcen, I nfrastru ktu r u nd P rodu ktionsm ittel sin d in H ü lle u nd Fü lle vorh an den. Das von u nten organisierte N eu e kann darau f zu rü ckgreifen

− u nd sollte es, den n jede N eu produ ktion wäre weiterer Ressou rcenverbrau ch m it all sei- n en Folgen . Sch on von dah er sin d Utopie u nd Widerstan d miteinander verbu nden . Wer glau bt, die neu e Gesellsch aft au f I nseln innerh alb des B ish erigen errichten zu kön nen, ver- zichtet au f Vieles, was da ist − u nd u nter kapitalistisch er Verwertu ngspraxis weiterh in die Umwelt Aller gefäh rdet.

Es geht also au ch u m Aneignu ng der vorh an denen I nfrastru ktu r u nd deren Wandel. Dabei bedarf es in jedem Ein zelfall der Überlegu ng, ob sich Vorh anden es integrieren, u mbau en, wiederverwenden , entsorgen oder einfach u nbeachtet liegen lassen lässt. Es wird Fälle ge- ben, wo ein Rü ckbau notwendig ersch eint, weil das B esteh ende H andlu ngsmöglich keiten fü r die Zu ku nft verbau t. Wah rsch einlich aber ü berwiegen die Ch ancen, vorh an dene Ge- bäu de, Leitu n gen, Trassen , P rodu ktion sm ittel, Werkzeu ge u nd vieles m eh r fü r neu e Zwe- cke zu nu tzen. Entsch eidend ist die kon sequ ente Umkeh ru ng der B estim mu n gsverh ältnis-

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se. Übern omm en in eine h errsch aftsfreie Welt werden, soweit nu tzbar, die gesch affenen M ittel als M öglich keiten − aber nicht die mit ih nen verbu nden en H errsch aftsverh ältnisse.

Sind diese nicht zu entkoppeln , wü rde ein e Übernah m e als trojanisch es P ferd wirken. Ein Kraftwerk, ein e Großm asch ine oder irgen detwas Anderes, was nicht oh ne formalisierte M acht fu nktioniert, h at in der Welt der freien M ensch en in freien Vereinbaru ngen nichts zu su ch en. Es geh ört au ßer Fu nktion genomm en oder − besser, weil ressou rcensch onend − u m gebau t u nd neu eingepasst in die Abläu fe ein er von u nten bestimmten Welt.

Referenzen

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