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Ratingagenturen und ihr lukratives Geschäft

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DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de

Nr. 28/2009 31. Juli 2009

DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Ratingagenturen und ihr lukratives Geschäft

Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch – der Einfluss dieser Ratingagenturen ist gefürchtet, ihre Bewertungen können über Erfolg oder Scheitern eines Unternehmens entscheiden und sie haben durch ihre kolossalen Fehlurteile die Finanz- und Wirtschaftskrise maßgeblich mit verursacht. Ihre Bewertungsmethoden kennt niemand.

Ratingagenturen beurteilen die Bonität von Unter- nehmen, Staaten und Kommunen sowie deren Fi- nanzprodukte. Eine gute Bewertung bedeutet für sie günstigere Kredite. Aufgrund der Flut von hochkom- plexen Finanzprodukten waren die Benotungen der Agenturen außerdem oftmals der letzte Anhaltspunkt für Anleger. Jeder, der frisches Geld braucht oder seine Finanzprodukte auf den Markt platzieren will, ist auf die Bewertung durch Ratingagenturen ange- wiesen.

Die Ratingagenturen sind aber auch fleißig im Bera- tungsgeschäft tätig. Nach dem Motto: “Erst beraten, dann bewerten“ locken sie viele Unternehmen. Sie lassen sich bei Ratingagenturen fit machen für eine bessere Benotung. Doch in den vergangenen Jahren haben die Ratingagenturen Gütesiegel für undurch- sichtige Geschäfte leichtfertig vergeben und schürten damit das wilde Treiben an den internationalen Fi- nanzmärkten. Mit ihren Bestnoten für hochriskante Finanzprodukte wiegten sie Investoren in trügerische Sicherheit, die sich daraufhin fleißig mit diesen „si- cheren“ Papieren eindeckten. Sogar einen Tag vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers bewerte- ten Moody’s & Co. die Bank mit Bestnoten.

Dabei liegt das Problem auf der Hand. Die Agenturen werden von denjenigen bezahlt, die sie bzw. deren Finanzprodukte sie bewerten sollen. Die Bewerteten

haben ein Interesse an Top-Ratings. Werden sie nicht mit Bestnoten versehen, holen sie sich einfach eine Bewertung bei einer anderen Agentur ein.

Die Ratingagenturen unterliegen also einem Interes- senskonflikt zwischen guten Ratings und Gewinnma- ximierung. Ratingagenturen sind keine „Stiftung Warentest“.

Die Prüfberichte der Agenturen sind pures Geld wert.

So verdienten in den letzten fünf Jahren die „Drei Großen“ der Branche zusammen stolze 11,3 Mrd. US-Dollar – ein lukratives Geschäft.

Das lukrative Geschäft der Rating-Agenturen

839 1019 1202 1359 1055

786 940 1260 1131 748

123 186 138 253 246

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600

2004 2005 2006 2007 2008

Gewinn in Millionen US-Dollar

Standard&Poor's Moody's Fitch

Doch wie sich in der Krise gezeigt hat, können fal- sche Bewertungen zu massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten führen. Deshalb müssen Ratingagen- turen einem internationalen Registrierungs- und Zulassungsverfahren unterworfen werden. Banken sollen künftig die Kosten der Bonitätsprüfung nicht auf Unternehmensschuldner abwälzen. Ratingagen- turen zu entmachten, ist im Interesse der Wirtschaft und der Gesellschaft.

Quelle: Geschäftsberichte

Bemerkung: Fitch Geschäftsjahr 2006 bis 30.09.06

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