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WISSEN ZUM HANDELN

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WISSEN ZUM HANDELN

Wie beschaffen sich Professionelle der Sozialen Arbeit ihr aktuelles Wissen?

Lukas Fellmann M.A. Soziale Arbeit

Praxisforum «Praxisentwicklung konkret»

8. November 2017, Olten

(2)

Bedarf an wissenschaftlichem Wissen in der Sozialen Arbeit

• Bedarf an wiss. Wissen aus Sicht von Professionellen der Sozialen Arbeit:

Evaluationen von Interventionen und Angeboten

Ansätze zur Steigerung der Partizipation von Klientinnen und Klienten

Wissen zu Lebenslagen von Klientinnen und Klienten

Assessment Tools

(vgl. Tozer/Ray 1999; Cha/Kuo/Marsch 2006)

• Beispiele für positive Effekte von wiss. Wissen auf das professionelle Handeln:

Umfassenderes Problemverständnis

Entwicklung neuer Strategien im Umgang mit Herausforderungen

Kritischeres Denken

Bessere Grundlagen für Prozesse der Entscheidungsfindung

(vgl. Sheldon/Chilvers 2000; Belamy et al. 2013)

(3)

Verwendung von wissenschaftlichem Wissen

• Bei der Häufigkeit der Verwendung von wissenschaftlichem Wissen gibt es grosse Unterschiede (vgl. Holzer et al. 2007; Barwick et al. 2008; vgl. Chagnon et al. 2010).

• Als Hindernisse werden in der Literatur u. a. genannt:

fehlende Ressourcen,

fehlender Zugang zu wissenschaftlichen Datenbanken,

fehlende Kompetenzen,

eine hinderliche Organisationskultur,

oder die fehlende Aktualität des vorhandenen Wissens.

(vgl. Tozer/Ray 1999; Gray et al. 2013)

(4)

Eine Studie in der Kinder- und Jugendhilfe

Fragestellungen der Studie:

1. Wie häufig und über welche Quellen wird von Sozialarbeitenden der Kinder- und Jugendhilfe wissenschaftliches Wissen rezipiert?

2. Welche organisationalen und individuellen Faktoren beeinflussen

die Häufigkeit der Rezeption von wissenschaftlichem Wissen?

(5)

Eckdaten zur Studie

Einbezogene Handlungsfelder: Heimerziehung

Offene Kinder- und Jugendarbeit Schulsozialarbeit

Einbezogene Kantone: Aargau, St. Gallen und Zürich Erhebungsmethode: Online-Befragung

Zeitraum der Befragung: 13. Mai - 7. Juni 2013

Rücklaufquote: 43% (470 von 1’099 Fragebogen)

(6)

Beschreibung der Stichprobe, n=470

Variable Fälle % Kategorien

Kanton 114

105 251

24,3 22,3 53,4

Aargau St. Gallen Zürich Handlungsfeld 146

124 200

31,1 26,4 42,5

Heimerziehung

Offene Kinder- und Jugendarbeit Schulsozialarbeit

Geschlecht

(4 Angaben fehlen)

302 164

64,3 34,9

Weiblich Männlich Alter

Ø 39,4 Jahre (SD 10,1) (5 Angaben fehlen)

107 157 122 79

22,8 33,4 26,0 16,8

19 - 30 Jahre 31 - 40 Jahre 41 - 50 Jahre 51 - 64 Jahre Berufserfahrung

Ø 9,5 Jahre (SD 7,9) (2 Angaben fehlen)

193 138 137

41,1 29,4 29,1

0 - 5 Jahre 6 - 10 Jahre

11 oder mehr Jahre

(7)

Der Stellenwert und die Einsetzbarkeit von Fachwissen

4.23 4.2

4.65 4.4

1 2 3 4 5

Heimerziehung Offene Kinder- und Jugendarbeit

Schulsozialarbeit Durchschnitt Man braucht für seine Arbeit besonderes Fachwissen

3.9 3.71

4.05 3.91

1 2 3 4 5

Heimerziehung Offene Kinder- und Jugendarbeit

Schulsozialarbeit Durchschnitt Bei der Arbeit kann man sein theoretisches Fachwissen gut einsetzen

5= Trifft zu, 1= Trifft nicht zu

(n= 470) (n= 469)

(8)

Quellen für die Rezeption von wissenschaftlichem Wissen

• Zeitschriften

• Methodenliteratur

• Internet

• …

• Sitzungen

• Supervision

• Arbeitsgruppen

• …

• CAS, MAS

• Tagungen

• Fachseminare

• …

MEDIEN INTERPERSONAL WEITERBILDUNG

Skala für die Befragung:

nie – einmal im Jahr – mehrmals im Jahr – einmal im Monat – mehrmals im Monat – einmal pro Woche – mehrmals pro Woche

(9)

Ergebnisse: Rezeption über Medien

Nie Einmal im Jahr Mehrmals im Jahr Einmal im Monat

• Wissenschaftliche Zeitschrift

• Buch/Artikel zu

Forschungsmethoden

• Studien im Buchformat

• Buch mit Theorien

• Ratgeberliteratur

• Konzept • Praxisorientierte Zeitschrift

• Buch/Artikel zu Arbeitsmethoden

• Fachbuch

• E-Mail

• Internet

Median, n= 470

(10)

Ergebnisse: Interpersonale Rezeption

Nie Einmal

im Jahr Mehrmals im Jahr Einmal im Monat Formelle

Settings

• Supervision

• Intervision

- • Sitzung

• Arbeitsgruppe

-

Informelle Settings

• Während der Pause

• Während der Freizeit

- • Informell während

der Arbeitszeit -

Median, n= 470

(11)

Ergebnisse: Rezeption über Weiterbildung

Nie Einmal im

Jahr

Mehrmals im Jahr

Einmal im Monat Weiterbildung

«längere Einheiten»

• MAS

• DAS

• CAS

- - -

Weiterbildung

«kürzere Einheiten»

• Seminar

• Fachkurs

• Workshop

• Kongress

• Tagung

• Einzelner Vortrag

- -

Median, n= 470

(12)

Zusammenfassung: Die wichtigsten Quellen für wiss. Wissen

Rezeption über Medien:

• Internet (einmal pro Monat)

• Praxisorientierte Zeitschrift, Buch oder Artikel über Arbeitsmethoden, Fachbuch und E-Mail (mehrmals im Jahr).

Interpersonale Rezeption:

• Sitzungen, Arbeitsgruppen und im informellen Austausch während der Arbeitszeit (mehrmals im Jahr)

Rezeption über Weiterbildung:

• Einzelner Vortrag oder Tagung (einmal im Jahr)

(13)

Organisationale Faktoren

Einflussfaktoren auf die Rezeptionshäufigkeit

Einstellung gegenüber der Wissenschaft Partizipation an der Wissenschaft

Profil des/der Professionellen

Kompetenz zur Informationsbeschaffung

Subjektive Zufriedenheit und Stressbelastung Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen

Anforderungen an die/den Professionelle(n) Tätigkeitsspielraum

Organisationale Ressourcen Formelle Interaktionen Informelle Interaktionen

Organisationskultur ggü. der Wissenschaft

Individuelle Faktoren

Welche organisationalen und individuellen Faktoren beeinflussen die Häufigkeit der Rezeption von wissenschaftlichem Wissen?

(14)

Signifikante Einflussfaktoren auf die Rezeptionshäufigkeit

Häufigkeit der Teilnahme an Arbeitsgruppe(n)

Lernerfordernisse in der Praxis

Organisationale Einstellung gegenüber der Wissenschaft

Häufigkeit der informellen Interaktionen

Häufigkeit der Rezeption von wissenschaftlichem

Wissen

20x

4x

4x 3x

(15)

Einige zentrale Erkenntnisse der Studie

• Fachwissen hat für die befragten Professionellen einen hohen Stellenwert.

• Die Rezeptionshäufigkeit deutet darauf hin, dass wissenschaftliches Wissen eher anlassbezogen rezipiert wird.

• Bevorzugt wird eher wissenschaftliches Wissen mit Praxisbezug, bzw.

Anwendungsbezug.

• Die Organisationskultur scheint der zentrale Ansatzpunkt zu sein um die Aufnahme und Diskussion von wissenschaftlichem Wissen in

Praxisorganisationen zu fördern. Insbesondere die Schaffung von Arbeitsgruppen scheint diesbezüglich sehr fruchtbar zu sein.

(16)

Weiterführende Fragen

 Was kann die Wissenschaft tun, damit wissenschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen für Professionelle der Sozialen Arbeit besser und einfacher zugänglich werden?

 Welche Voraussetzungen sind aus der Sicht von Professionellen notwendig, damit wissenschaftliche Erkenntnisse besser in der Praxis diskutiert, adaptiert und implementiert werden können?

 Wie kann der gegenseitige Austausch von Wissen zwischen Praxis und Wissenschaft gefördert und aufrechterhalten werden?

(17)

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!

(18)

Quellen- und Literaturverzeichnis

Barwick, Melanie A./Boydell, Katherine M./Stasiulis, Elaine/Ferguson, Bruce/Blase, Karen/Fixsen, Dean (2008). Research utilization among children’s mental health providers. In: Implementation Science. 3. Jg. (19.). Published Online.

Bellamy, Jennifer L./Fang, Lin/Bledsoe, Sarah E./Manuel, Jennifer I./Mullen, Edward J. (2013). Agency–University Partnership for Evidence-Based Practice in Social Work. In: Journal of Evidence-Based Social Work. 10 Jg. (2.). S. 73-90.

Cha, Theresa/Kuo, Elizabeth/Marsh, Jeanne (2006). Useful Knowledge for Social Work Practice. In: Social Work & Society. 4. Jg. (1.). S.

111-122.

Chagnon, Francois/Pouliot, Louise/Malo, Claire/Gervais, Marie-Joelle/Pigeon, Marie-Eve (2010). Comparison of determinants of research knowledge utilization by practitioners and administrators in the field of child and family social services. In: Implementation Science. 5. Jg. (41.). Published Online.

Gray, Mel/Joy, Elyssa/Plath, Debbie/Webb, Stephen (2013). Implementing Evidence-Based Practice: A Review of Empirical Research Literature. In: Research on Social Work Practice. 23. Jg. (2.). S. 157-166.

Holzer, Prue/Lewig, Kerry/Bromfeld, Leah/Arney, Fiona (2007). Research use in in the child and welfare sector. Melbourne: Australian Institute of Family Studies. National Child Protection Clearinghouse.

Sheldon, Brian/Chilvers, Rupatharhini (2000). Evidence-based Social Care. A Study of Prospects and Problems. Dorset: Russel House Publishing.

Tozer, Carol/Ray, Sam (1999). 20 questions: the research needs of children and family social workers. In: Research, Policy and Planning: The journal of the Social Services Research Group. 17. Jg. (1.). S. 7-15.

Referenzen

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