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diese bestanden in der Aufsicht über die Ka'ba als Schlüsselbewohrer, in der Anführung der Truppen als Fahnenträger, in der Beköstigung der Pilger und dem Vorsitz im Gerichte

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(1)

Ueber Häschim und 'Abd-cl-Mut<alib die Vor¬

fahren Muhammad's und über den Ursprung des

Familienhasses zwischen den 'Abbasiden

und Omajjaden.

Von

Prof. F. Wüstenfeld >}•

Jn dem Nachfolgenden sind aus dem Classenbuche des Ibn

Sa'd, von dessen Inhalte ich im 4. Bande dieser Zeitschr. S. 187 ff.

eine allgemeine Uebersicbt gegeben habe, zwei Abschnitte fast

wörtlich übertragen und daran Einiges aus einer Abbandlung el-

Macrizi's angeknüpft.

H<vschim ben 'Abdmendf

der Urgrossvater Muhammad's, soll ein Zwillingsbruder der 'Abd

Schams gewesen und beide mit der Stirn, oder die Stirn des einen

mit der Hand des anderen zusammen gewachsen sein, so dass sie

bei der Geburt durch einen Schnitt getrennt werden mussten, was

auf eine Feindschaft der Brüder und ihrer Nachkommen gedeutet

wurde. Haschim vereinigte sicb mit seinen Brüdern 'Abd Schams,

al-Muttalib und Naufal, um die Regierungs- und Ehrenämter in

Mekka an sich zu reissen; diese bestanden in der Aufsicht über

die Ka'ba als Schlüsselbewohrer, in der Anführung der Truppen

als Fahnenträger, in der Beköstigung der Pilger und dem Vorsitz

im Gerichte. Ihr Grossvater Co^cij hatte diese Aemter seinem

Sohne 'Abd el-üär und dessen Nachkommen vermacht und damals

war 'Amir ben Häschim ben 'Abdmenäf ben 'Abd el-Dar im Besitze

derselben, Häschim aber und seine Brüder hielten ihre Familie für

würdiger, da sie in Mekka eines grösseren Ansehens genossen.

Auf ibre Seite traten die Banu Asad ben Abd el-'Ozzä ben Co^eij,

Banu Zobra ben Kiläb, Teim ben Morra und el-Härith ben Fibr;

'Amir dagegen wurde in seinen Rechten durcb die Banu Machzüm,

Sahm, Öomah und 'Adi ben Ka'b unterstützt; die Banu 'Amir ben

Loweij und Muhärib ben Fibr blieben neutral. Die Mitglieder beider

Parteien verbanden sich durch einen Eidschwur, sich gegenseitig

zu unterstützen und nicht zu verlassen , uud es wurde dabei eine

1) Bei der Genoralversummlung zu Göttiugcu um 30. Sepl. 1852 vor¬

getragen. D. Red.

(2)

Wüslenfeld, üher Häschim u. Abd-el-Mullattb die Vorfahren Muh. 29

feierliche symbullsche Handlung verrichtet : die Anhänger des Hä¬

schim brachten einen Schlauch mit wohlriechenden Essenzen zur

Ka'ba, in welcben ein Jeder, indem er den Schwur leistete, die

Hände eintauchte, womit er dann die Ka'ba bestrich; sie erhielten

davon den Namen „die Duftenden"; 'Amir nnd seine Anhänger

brachten einen Schlauch mit Blut zur Ka'ba, in welches sie, in¬

dem sie schworen, die Hände tauchten, und sie wurden „die Ver-

schwornen" oder „die Blutlecker" genannt '). Während so alle

Vorbereitungen zu einem blutigen Kampfe gemacht wurden, kam

unter ihnen ein Vergleich zu Stande, dass die 'Abdmenäf ben Co^eij

das Ehrenamt der Beköstigung der Pilger mit Speise und Trank

bekommen, die'Abd el-Där aber die übrigen Aemter behalten soll¬

ten, und in ihrem Besitze blieb auch das Gerichtshaus, bis es

'Ikrima, ein Sohn des oben genannten 'Amir, an den Chalifen

Mu'äwia verkaufte, welcber es zur Wohnung des Emir von Mekka

bestimmte, was es unter de^ folgenden Cbalifen geblieben ist.

Da 'Abd Schams viele Reisen unternahm und selten in Mekka

anwesend war, aucb eine grosse Anzahl von Kindern hatte, die

ihm die kostspielige Bewirtbung der Pilger scbwer oder unmög¬

lich machte, so kamen „die Duftenden" überein, seinem Bruder

Häschim das Ehrenamt ihrer Beköstigung zu übertragen , und

jedes Jahr, wenn die Zeit der Wallfahrt herannahte, pflegte er

nn die Coreisch eine eindringliche Rede zu halten, worin er ihnen

einschärfte, wie sie von Gott durch den Besitz der Ka'ba be¬

gnadigt und bevorzugt seien und dass es daher ibre Pflicht sei,

die fremden Pilger mit allen Ehren zu empfangen und nach Kräf¬

ten zu hcwirthen. Er selbst verwandte dazu jährlich eine bedeu¬

tende Summe und von den Coreisch, die nicht sehr vermögend

waren, schickte ibm doch jeder zu diesem Zwecke jährlich hun¬

dert Griechische Ducaten. Häschim liess bei dem Brunnen Zamzam

eine Cisterne anlegen , in welche das Wasser aus den übrigen

Brunnen von Mekka geleitet wurde, damit die Fremden für sich

und ihre Thiere einen hinreichenden Vorrath hätten; die Bekösti¬

gung nabm ihren Anfang einen Tag vor dem Tage el-tarvia ')

und erfolgte in Mekka, Minä, Gam' (d. i, Muzdalifa) und auf dem

Berge 'Arafa, sie bestand aus Brod und Fleisch, Brod und Butter,

Butter und Graupen oder Graupen und Datteln. Aucb in Minä

würde Wasser gereicht, wo es damals in Cisternen noch wenig

gab , bis die Fremden von dort zurückkehrten ; dann hörte die

Bewirtbung auf und alle machten sich auf den Hemweg.

Dm die für so bedeutende Auslagen nötbigen Geldmittel

herbelzuscbafi^en , suchte Häschim seine Haddelsgeschäfte' zu er-

1) Camus p. 120.

2) Reishe zu Abulfed. Annal. T. II. p. 643. Es ist aber nicbt 'Abd¬

allah ben el-Zobeir, welcher die Wasserleitungen nnd Cisternen am 'Arafa anlegen liess, sondern 'Abdallah ben 'Amir ben Koreiz. Bekri s. v. jjU^.

n

(3)

30 Wüslenfeld, überlldschim u. 'Abd-el-Slullalib die Vorfahren Muh.

weitern ; er war der erste , welclier die Handelsreisen der Coreisch

regelmässig ordnete, so dass sie im Winter nach Jemen und Ha¬

bessinien, und im Sommer nach Syrien zogen, wo sie bis Gazza,

oft auch bis Ancyra kamen. Hier war er mit dem Griechischen

Kaiser zusammengetroffen, batte sicb ibm vorgestellt, Geschenke

überreicht und dann für die Coreisch mit ibm einen Handelsver¬

trag abgeschlossen, welcher schriftlich abgefasst war. Zugleich

suchte er seine Stammesgenossen daran zu gewöhnen, dass sie

selbst ibre Waaren an die grösseren Märkte brachten und nicbt

bloss auf den durch ibr Gebiet führenden Landstrassen feil boten.

Auch an el-Na^äschf richtete er ein Schreiben , um die Erlaubniss

zu erwirken , dass die Coreisch sein Land betreten durften.

Auf einer solchen Reise kam Häschim einst nacb Medina,

wo die Nabatäer jährlich einmal zusammen zu kommen und einen

Markt abzuhalten pflegten, bei welcber Gelegenheit öfters anch

Heirathsverbindungen geschlossen wurden. Er bemerkte hier unter

der Menge der Käufer und Verkäufer eine durch ihre Gewandtheit

und Schönheit ausgezeichnete Frau, und bei näherer Erkundigung,

ob sie ledig oder verheirathet sei, erfuhr er, sie sei Salmä, die

Tochter des 'Amr ben Zeid vom Stamme el-Na^g<ir und mit dem

Fürsten Olieiha ben el-Goläb verheirathet gewesen, von dem sie

sich aber getrennt habe, nachdem sie ihm zwei Söhne 'Amr und

Ma'bad geboren hatte; denn wegen des hohen Ansehens, in wel¬

chem sie bei ihrer Familie stand , habe sie sicb bei der Verhei¬

rathung das sonst nur den Männern zustehende Recht vorbehalten,

ihrerseits die Ehe auflösen zu können. Häschim hielt also um

sie an, und als sie erfuhr, dass er yon edler Abkunft sei und

einen bohen-Rang einnehme, verbeirathete sie sich selbst mit ihm.

Zu dem Hocbzeitmable, welcbes er veranstaltete, lud er seine

Reisegefährten ein, vierzig Coreischiten aus den Familien Abd¬

menäf, Machzüm und Sahm , sowie die Verwandten der Braut vom

Stamme el-Chazra^; dann blieb er nocb einige Tage, worauf er

nach Mekka zurückkehrte. Salmä gebar ibm einen Sobn, wel¬

cher, da er mit grauem Kop'fhaar scheiba zur Welt kam, Scheiba

genannt wurde und später den Namen 'Abd el-Muttalib erhielt.

Bei einer Missärnte und daraus entstandener Theuerung zog

Hdschim nach Syrien , liess dort eine Menge Brod backen , tbat

es in grosse Säcke , belud damit seine Cameele und brachte es

nach Mekka. .Hier haschama zerbrach er das Brod in Stücke , liess

Schlächter kommen , welche die Cameele schlachteten und koch¬

ten, schüttete die Kessel in hölzerne Schüsseln aus und speiste

die Bewohner von Mekka. Dies war aie erste ordentliche Mahl¬

zeit nach dem Huugerjahre, und er erhielt damals erst den Namen

Häschim d. i. der Zerbrecher des Bredes, während sein eigent¬

licher Name'Amr war, und der Dichter 'Abdallah ben el-Ziba'r4

sagt darüher:

(4)

u. üb. den Urspr. des Familienhasses zw. den 'Abbas. u. Omajj. 31 'Amr der edle hat zerbrochen die Brodst'ucke Tur sein Volk , Als die Männer von Mekka in einem Hungerjabre abgemagert waren.

Von ihm sind die Reisen beide eingerichtet,

Die Reise im Winter und die Reise in den Sommertagen.

Dus Ansehen und die Achtung , worin Häschim immer mehr

stieg, erregten den Neid seines Neffen Omujja ben 'Abd Schams,

welcher einiges Vermögen besuss; er gub sich ulle Mühe, es dem

Hascbim gleicb zu tbun, wur aber nicbt dazu im Stande, sondern

erregte nur die Schadenfreude einiger Coreischiten. Aus Aerger

fing er nun an, Häschim zu schmähen, und forderte ihn zu einem

Wettstreit heraus, welcben dieser aber wegen seines höheren

Alters und Ansehens ablehnte. Indess hörten die Coreischiten

nicbt auf ibn anzureizen, bis er sich bereit erklärte, um den

Preis von fünfzig schwarzäugigen Cameelen, welche in Mekka

geschlachtet werden sollten , und unter der Bedingung einer zehn¬

jährigen Verbannung aus der Stadt fiir den Unterliegenden, sich

in einen Wettstreit um die höhere Ehre einzulassen. Omajja war

d,amit einverstunden und sie wählten zum Schiedsrichter den Prie¬

ster der Chozä'iten Abu Hamhama Habib ben 'Amira, dessen

Mutter Qiläba eine Scbwester des Häschim war. Der von diesem

gefällte Urtheilsspruch lautete:

Bei dem glänzenden Mond und dem leuchtenden Sterne ! Bei der Regenwolke und dem Vogel in der Lüfte Ferne!

Bei allem , was den Wandrer leitet durch Berg und Thal ! Wahrhaftig! Häschim übertriHt den Omajja allzumal An guten Eigenschaften von Anfang bis zu Ende benannt, , Abu Hamhama ist damit wobl bekannt.

Der Sieger Häschim nahm die fünfzig Cameele des Omajja

und liess sie in Mekka schlachten und austheilen, während Omajja

auf zehn Jahre in die Verbannung nach Syrien ging. Dies ist

der Ursprung der Feindschaft zwischen Häschim und Omajja und

ihren Nachkommen, den Hdschimiden ('Abbasiden) und Omajjaden ').

Häschim erkrankte auf einer Handelsreise nach Syrien ; seine

Begleiter blieben bei ihm in Gazza, bis er gestorben war, be¬

gruben ihn dort, und Abu Rohm ben 'Abd el-'Ozzä el-'Amiri, da¬

mals ein junger Mann von zwanzig Jabren , brachte seinen Nach¬

lass seinen Kindern nacb Mekka zurück. Dass von den vier

Söhnen des 'Abdmenäf nur einer, 'Abd Schams, in Mekka, die

drei anderen auswärts gestorben seyen, nämlich Häschim vor jenem

in Gazza, el-Muttalib in der Festung Radmän in Jemen und scbon

vor diesem Naufal bei dem Wassejr Salman auf dem Wege von

1) Solche Rangstreitigkeiten waren unter den Arabern nicbts .Seltenes, und wir werden unten noeh ein Beispiel davon sehen ; andere sind zwiscben 'Aleama ben 'Olätha nnd 'Amir ben el-'fofeil, zwiscben el-Ca'cä' ben Ma'bad und Chälid ben Mälik u. n. geführt worden.

(5)

32 Wüslenfeld , über Ildschim u. 'Abd el-Mullalib die Vorfahren Muh,

Mekku iiucli 'Iräc , sagt der Dichter Mutrüd beii ka'li in den

Versen

o!^_c kX_Ä_c qL*1.<^J d^A'«) [^y^^'^ji '^A'*

oUäa!! lij-yiu^ oL_* !<-.V_ä_'i ^^«.=>■,| c>-_a_.»j

Scheiba ben Huschim gen. 'Abd el-Muttulib.

IVuch dem Tode des Häschim zog seine Frau Sulmä mit ilirem

Suline Sclieibu wieder zu ihrer Fumilie nach Medina. Als Thäbit

ben el-Mundsir, der Vater der Dichters Hassan ben Thäbit, einst

die Wallfahrt nach Mekka machte, erzählte er seinem Freunde

el-.Muttalib , wie sein Neffe Scheiba durch seinen schönen Anstund und seine Geschicklichkeit im Bogenschiessen sich so vorthcilhuft

vor seinen Vettern in Medina auszeichnete, dass keiner seiner

Pfeile das handgrosse Ziel verfehlte, und so oft er träfe, riefe

er aus: „ich bin der Sohn'Amr's des edlen". Fl-Muttalib wollte

ihn desshalb so bald als möglich wieder nacb Mekka holen , und

wiewohl Thäbit bemerkte, dass ihn seine Mutter und seine Oheime

nicht so leicht würden ziehen lassen, machte er sich doch nach

Medina auf den Weg. In der Nähe der Stadt angekommen, er¬

kundigte cr sich nacb ihm und fand ibn bald mit seinen Gespielen

heim Pfeilschiessen; er erkannte ibn an der Aehnlichkeit mit sei¬

nem Vater, umarmte ihn mit tbräncndcn Augen, zog ihm ej^

Jemenisches seidenes Kleid an und sprach die Verse:

Jt>*a*ij J^La xJjj»- L^^Lä-jI i,:>äi&' iXs ^l^^ij iU*Ä vuaSjC

Jk-j'j fc_*JLc (jriLä-s \Ä*A.i3 (k-J^.Skf o«._s._E

Ich erkannte Scheiba, als die Söhne der Nag^ar (Medinenser) sieh nm ihn sammelten , um im Bogenschiessen sieh zu üben.

Ich erkannte ibn, wie er an Gestalt und Fertigkeit uas glich;

da fiossen mir um ihn die Thränen wie ein Regengass.

Salmä liess el-Muttalih zu sich iu ihre Wohnung einladen,

und als sie den Grund seiner Reise erfuhr, sträubte sie sich

lange, bis jener erklärte, dass er nicht ohne den Knaben gehen

würde. „Er ist jetzt erwachsen, sagte er, und lebt in einer

fremden Familie, wäbrend wir, seine nächsten Verwandten, im

höchsten Ansehen stehen ; der Aufenthalt in seiner Vaterstadt ist

für ihn besser als der hiesige, er bleibt darum dein Sobn, wo

er auch sein mag." Salmä bat nun nur um einen Aufschub von

drei Tagen , und nacbdem diese verflossen waren , reiste er mit

ihm nach Mekka zurück. Als sie dort einzogen, hielten die Leute

den Scheiba für einen Sklaven ('abd) el-Muttalib's und sagten:

der ist 'Abd eUMuttalib, und nucbdem ihnen el-Muttalib gesagt

batte, dass es sein Neffe Scheiba sei, erkannten sie ihn ebenfalls

an der Aehnlichkeit mit seinem Vater; indess wurde er seitdem

'Abd el-Muttalib genannt. Er erbte nacb dem Tode el-Muttalib's )

(6)

u. üb, den Urspr. des Familienhasses zw. den 'Abbas. u. Omajj. 33

dessen Aemter 8>ili.Jl^ iCjLä*J!, und speiste die Pilger und tränkte

ihre Cameele aus den Cisternen der hisherigen Vorsteher, bis er

den Brunnen Zamzam anlegte, wobei ihm sei Sohn el-Härith be-

hülflich war. Ueber den Besitz dieses Brunnens erhoben die

Coreischiten einen Streit, indem sie behaupteten, dass er scbon

von ibrem Ahnherrn Ismä'il, dem Sohne Abrahams, gegraben und

dessbalb gemeinschaftliches Eigenthum sei. 'Abd el-5luttalib nahm

ihn dagegen für sich ullein in Anspruch, wollte sich aber einem

beliebigen Schiedsrichter unterwerfen, und man kam überein, dass

die Priesterin der Bunu Sa'd Hodseim in Mu'än, einem festen

Platze an der Syrischen Gränze fünf Tagereisen von Damuscus,

den Streit entscheiden solle. Er brach dessbalb mit zwanzig Mann

von 'Abdmenäf's Nachkommen auf, während zwanzig Coreischiten

für sich des Weges zogen ; als sie zu dem Brunnen el-Fuqir ka¬

men, fanden sie kein Wusser und suben mitten in der Wüste

einem qunivollen Tode entgegen. Sie macbten sicb daher alsbald

wieder auf um Wasser zu suchen, und indem das Cumeel des

'Abd el-Muttulib rasch zutrat, sprang unter seinem Hufe eine

Quelle süssen Wassers hervor. Aus Freude und Dankbarkeit

wollten die Coreischiten den Streit nicbt weiter fortsetzen, indem

sie sagten: „der Gott, welcher dir bier in der Wüste dus Wasser

schenkt, hat dir auch den Zanlzam geschenkt" '). Beim Aus¬

graben hatte er die Gegenstände wieder gefunden, welche einst

die Gorbomiden bei librem Auszuge uus Mekka darin versteckt

hatten, nämlich zwei goldene Gazellen, aus denen er Goldplntten

machte, womit er eine Seite der Ka'ba bekleidete, sieben Schwer¬

ter aus Cul'a welche er an beiden Thoren der Ka'ba aufhängte,

um damit zu einem Schutze für dieselbe den Grund zu legen, und

fünf vollständige Punzer. Auch den Schlüssel und dns Scbloss

zur Ku'ba machte er aus Gold.

Als 'Abd el-Muttttlib den Brunnen Zamzam grub , hatte er zur

Hülfe nur einen Sohn el-Härith , der damals noch jung war, und

er gelobte, wenn Gott ibm zehn Söhne schenken würde, so wolle

er einen derselben zum Opfer bringen. Nachdem ibm nun zehn

Söhne geboren waren, liess er sie zusammenkommen und erzählte

ihnen, was er gelobt habe; alle stimmten überein, dass er sein

Gelübde halten müsse, er solle den Namen eines jeden von ihnen

auf einen Pfeil schreiben und das Loos entscheiden lassen. Dies

geschab, er nahm die Pfeile, ging in das Innere der Ka'bn und

sprach zu dem Priester: „wirf die Pfeile"; und uls er wurf, kam zuerst der Pfeil des 'Abdallub heraus, den er besonders lieb hatte.

Er nahm ihn bei der Hand, führte ihn zur .Schlachtbank und hatte

1) Cazwini, Kosmographie. Th. 2. S. 80.

2) Cal'a oder Kallah , eine Hafenstadt im Indischen Meere. Cazwini, Kosmographie. Th. II. p. 29. — Relation des voyages dans I'Inde, publ. par M. Keinaud. p. LXI.

Vll. Rd. 3

(7)

34 Wüstenfeld , über Ildschim u. 'Abd et Muttalib die Vorfahren Muh.

schon das Messer bei sich; seine Tüchter stunden dubei und wein¬

ten, und eine von ibnen sngte zu ibrem Vater: „frag doch, ob

du eine Anzulil deiner Cameele, die uuf dem heiligen Gebiete

weiden, dugegen setzen kunnst." Ur sprach nun zu dem Priester:

„wirf die Pfeile um ihn oder um zehn Cameele"; dies war damals

die gewübnlicbe Sühne für ein Menschenleben ; aber als er warf,

kam wieder 'Abdallah's Pfeil heraus. Er setzte dann immer zehn

Cameele mehr ein, bis endlich bei hundert das Loos auf die

Cameele fiel. 'Abd el-Muttalib war nun sehr froh und die Leute

mit ibm; während seine Töchter ihren Bruder 'Abdallah mit sich

nahmen , holte er die Cameele und schlachtete sie zwischen el-^afä

und el-Marwa. Seitdem wurde die Süline bei den Arabern auf

hundert Cameele bestimmt und von Muhammad bestätigt.

'Abd el-Muttalib war das Oberhaupt seines Stammes, so lange

er lebte, und selbst eine Abtheilung von den Chozä'a stellte sich

unter seinen Schutz wegen des Besuches der Ka'ba, und es war

ihm um so lieber, sicb durcb diese zu verstärken, als die Corei¬

schiten (im Gegensatz zu den Häschimiden , denen er angehörte)

nicht aufhörten, eine feindliche Stellung gegen ihn einzunehmen.

Er versammelte desshalb sieben von el-Muttalib's Nachkommen,

dazu el-Arcum ben Nudblu, el-übuhbuk und 'Amr, die beiden

Söhne des Abu ^eifi ben Häschim (von 'Abd .Schams und Naufal

war keiner dabei), begab sich mit ihnen in das Gerichtshaus und

scbloss mit den Chozä'a ein Schutz- und Trutz-Bündniss , worüber

eine Urkunde aufgenommen wurde, die sie in der Ka'ba aufhäng¬

ten, und er sprach dazu die Verse:

S/*"" I^VH «^L««-cLj ctol^J '_^.fSJj (^y**}!-*

^yt^i *-*-* ,j>^^^ "^5 i^j'- (.J*^' >_ftiä .^»:s:. j täUyj ^j5^ j^L/, liJLjl '^l.s>5 ^J».«JI \jh.i.s> ;?

Ich werde, wenn mein Ende naht, Zobeir verpflichten, an dem, was zwischen mir und 'Amr '), festzuhalten,

Dass er den Schwur, den einst sein alter Vater that, bewahre, nnd nie darin durcb Druck und List vom Rechten weiche.

Sie hielten treu den alten Bund und schwuren deinem Valer, und waren besser , als die näberen Verwandten Fibr ').

Er verpflichtete auch in seinem Testamente zur Aufreclithnl-

tung dieses Vertrages seinen Sohn el-Zobeir, dieser wieder bei

seinem Tode seinen Bruder Abu Tälib, und dieser seinen Bruder

el -'Abbäs.

Auf seinen Handelsreisen nacb Jemen pflegte 'Abd el-Mullnlib

bei einem ilcr Himjaritischen Fürsten einzukehren; einmal (r;if er

1) D. i. 'Amr Muzeiqia, der Stammvater der Chozä'.i.

2) D. i. die Coreischiten , hier mit Ausschluss der Häschimiden.

(8)

u. üb. den Urspr. des Familienhasses «ic. den'Abbas. u. Omajj. 35

dort einen sehr bejahrten Mann, welcher ihm vorhersagte, dass

unter ihnen ein Prophet und ein König aufstehen würde, und

zwar aus dem Geschlechte Zohra; er nahm desshalb bei seiner

Rückkebr die Häla hint Woheib zur Frau und verbeirathete seinen

Sobn'Abdallah mit Amina bintWahb, welcbc Muhammads Mutter

wurde. Ein ander Mal fragte ibn der Himjaritiscbe Fürst, ob er

nicbt sein weisses Haar zu ändern und als junger Mann nach

Mekka zurückzukehren wünsche? — Das vermöchtest du? — Er

liess ibm das Haar erst mit Hinna färben und dann Waid darüber

streichen, wodurcb es rabenschwarz wurde. 'Abd el-Muttalib nahm

von diesen Stoffen eine grosse Quantität mit sich; er kam bei

Nacht in Mekka an, und als er am andern Morgen in seiner Fa¬

milie erschien, sagte seine Frau Noteila: „o Scheiba! wenn das

docb immer so bliebe, wie scbön wäre das!" — Auf diese Weise

kam die Sitte, das Haar schwarz zu färben, nacb Mekka.

'Abd el-Muttalib war mit Harb ben ümajja lange Zeit befreun¬

det, bis dieser ihm einen Wettkampf anbot, wem die grössere

Ehre gebühre, und nacbdem el-Na^äschi, König von Habessinien,

es abgelehnt batte, diesen Streit zu entscheiden, wählten sie

Nofeil ben 'Abd el-'Ozzä zum Schiedsrichter. Dieser wies den

Harb zurecht mit den Worten: „Wie kunnst du dich mit einem

Manne messen wollen, der dicb in jeder Hinsicht übertrifft?"

Harb schloss sich nun un 'Abdallah ben God'än, welcber damals

als Parteiführer in Mekka in Ansehen stand , und bierdurch er¬

hielt der Familienhass zwischen den Omajjaden und Häschimiden

neue Nahrung.

Ich übergehe hier die bekannte Geschichte , wie'Abd el-Mut¬

talib beim Einfall der Habessinier zu Abraha kam und sein von

den Soldaten geraubtes Cameel zurückforderte. Er zog sicb mit

'Amr ben 'Aids, Mut'im ben 'Adi und Abu Mas'üd el-Thncafi auf

den Berg Hirä bei Mekka zurück, bis die Habessinier dns Land

wieder geräumt hatten.

Nach dem Tode seiner Schwiegertochter Amina nahm 'Abd

el-Muttalib den kleinen Muhammad zu sich und bewies gegen ibn

eine Zärtlichkeit, wie gegen keins seiner Kinder; er liess ibn zu

sich bringen oder besuchte ihn, wenn er allein war oder schlief,

liess ihn neben sich auf seinem Polster sitzen und ass nie, be¬

vor sein Söhncheii , wie er ibn nannte, herbei geholt war. Bei

seinem Tode übergab er ihn der Obhut seines Sobnes 'Abu 'l'älib.

Als er sein Ende nahe fühlte, liess er seine Töcbter zu sich

kommen und sagte: „singt mir Klagelieder vor, icb will zuhören."

Sie trugen nun nach einander ein Gedicht vor, und uls die Reibe

an Onieimu kam, war ihm die Zunge sclion scbwer, er nickte

aber noch beifällig mit dem Kopfe und verschied sanft. Er er¬

reichte ein Alter von S'i, oder nach onderen gur vou 110 Jahren.

So weit Ibn Su'd, und wir wenden uns nun zu el-Macrizi.

Dieser hat eine besondere Abbandlung geschrieben über den Streit

3'

(9)

36 Wüslenfeld, über Häschim u. ' Abd-el MuUalib dieYorfahrenMuh.

zwischen den Omajjaden und 'Abbasiden unter dem Titel:

^lS> ^o,j^ XaäI ^^J..i Uxi |»A3LiAÄJl^ — in derßibliothek zu Leyden

Cod. 560, 15 (1809), — worin er zunächst die Veranlassung des¬

selben meist wörtlich mit Ibn Sa'd Ubereinstimmend erzäblt und

wie dieser hinzusetzt: t/Jj f>-i^^ tf-J ^*^> üj'-X-c J^t IlX,? j^L^s

*-.*-'«' dies isl der Ursprung der zwischen den Häschimiden und

Omajjaden enlslandenen Veindschafl. Als Grund des Streites zwi¬

schen 'Abd el-Muttalib und Harb ben Omajja giebt er an, dass

ein Jude sich unter den Schutz des ersteren gestellt habe, welcber

aber von Harb verfolgt und getödtet . worden sei, worauf er sich

seines Vermögens bemächtigt habe; eine weitläufige Gescbicbte

y^y^ j-^ i3 ) die er indess nicbt mitgetheilt hat.

i Unter diesen Umständen trat Muhammad auf, ein Urenkel des

Häschim und also ein geborner Feind der Omajjaden , unter denen

er dann auch seine entschiedensten und hartnäckigsten Gegner

hatte. Als die hervorragendsten nennt el-Macrizi folgende:

Abu Oheiha Sa'id ben cl-'Asi ben Omajja,

'Ocba ben Abi .Mo'eit ben Abi Amr ben Omajja,

el-Hakam ben Abii-'Asi ben Omajja,

'Otba ben Rabi'a ben 'Abd Schams, seinen Sobn el-Walid,

seinen Bruder Scheiba und seine Tochter llind,

die Frau des

Abu Sofjän ben Harb ben Omajja, dessen Schwester

Oinm Öamil mit Abu Lahab verheirathet war.

Die näheren Nachrichten über diese Personen finden sich in

dem Register zu den Arabiscben Stammtafeln. El-Macrizi be¬

richtet dann, wie beim Tode Muhammads die meisten Statthalter

in den Provinzen Omajjaden waren , welche das Kmporkommcn

ihrer Familie unterstützten, und erzählt den ferneren Verlauf

der Streitigkeiten mit den 'Abbasiden , welche wir hier nicht

weiter verfolgen.

(10)

Abriss einer Reise in Palästina im Jahre 1852

von E. Robinson, E. Smith und Andern.

Mitgelheilt von Prof. E. RoblitBon

Seit der Veröffentlichung meiues Werkes Uber Palästiuu

hatte ich beständig den Wunscb gehegt, dieses merkwürdige

Land nochmals zu besuchen, theils um manche Punkte von Neuem

zu untersucben, theils und vorzUglich in der Hoffnung, meine

Forschungen auf die noch nicht untersuchten Theile desselben

auszudehnen.

Im März des laufenden Jahres (1852) langte ich im Verfolge

der Ausfuhrung dieser Pläne zu Beirüt an. Hier wurde ich eine

Zeit lang aufgehalten; zunächst durcb die Unbeständigkeit des

Wetters, welche weit länger anhielt, als gewöhnlich — einige

der heftigsten Regen und Schneestürme des Jahres funden erst

nach meiner Ankunft statt — ; dann weil ich der Jahresversamm¬

lung der Amerikanischen Mission in Syrien , welche diessmal in

Beirüt gehalten wurde, beizuwohnen wünschte. Ich spreche hier

meine innigste Anerkennung und Dunkburkeit für das Interesse

aus , welches die Mission für mein Unternehmen an den Tug

legte, sowie für die Muussregeln, welche sie verfügte, um mir

tür die gunze Duner meiner Reise die Hülfe und Begleitung eines

der Missionäre zu sichern.

Es wur schon eingeleitet, dass ich vor der Zusammenkunft

der Mission Herrn Thomson nach Häsbeiya begleiten und von

dort aus die Gegend von Banias und Phiala besuchen sollte;

ullein gerade um diese Zeit machten die Bewegungen der Drusen,

welche der ihnen drohenden Conscription zu entgehen suchten,

jene Gegenden unsicher. Ich wur daher genöthigt, mich anf

kurze Ausflüge zu beschränken; nach der Mündung von Nahr

el-Kelb mit ihren Aegyptischen und Assyrischen Tafeln; nach

dem merkwürdigen Tempel zu Deir el-Käl'ub und nach 'Abeih,

wo sicb dus Knubeuseminar der Mission befindet. Nach dem letzt-

gennuuten Orte beguben wir uns uicht nuf dem gewöbniicben Wege,

1) L'nd vurgetr.agen von Prof. Fleischer in der Ueneralversammlung zu

Uöttingeu am 2. October 1852. U. Hed.

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