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P H Y S I K I M A L LTA G

40 Physik Journal 12 (2013) Nr. 1 © 2013 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

J

eder Kampfjet und jedes Pas- sagierflugzeug haben eines, inzwischen auch die ersten Autos:

Head-up-Displays. Sie machen Informationen im Blickfeld des Fahrers sichtbar und helfen so, sich strikter an Geschwindigkeits- beschränkungen zu halten oder souveräner zu navigieren. Neben der Fahrgeschwindigkeit lassen sich Geschwindigkeitsbegrenzungen anzeigen, der Abstand zum voraus- fahrenden Auto oder der eigene Bremsweg. Diese Informationen tauchen direkt im Sichtfeld des Fahrers auf, ohne dass er den Blick von der Straße abwenden muss.

Head-up-Displays bestehen aus einem bildgebenden Modul, einer Optik und einer Projek tionsfläche, dem Combiner. Beim Auto ist das die Windschutzscheibe, also eine gewölbte Fläche mit variierendem Krümmungsradius. Das bildge- bende Modul enthält Hochleis- tungsleuchtdioden, die ein Flüssig- kristall-Display von hinten durch- strahlen. Auf dem Display werden wie bei einem Dia die zu projizie- renden Informationen dargestellt.

Bei der Optik handelt es sich um ein System aus ein bis zwei Spie- geln, die abbildende Eigen schaften haben und den Strahlen gang falten, um die gesamte Baugruppe mög- lichst kompakt zu halten (Abb. 1).

Das Head-up-Display steckt hin- ter dem Armaturenbrett. Sein Licht fällt unter einem Winkel von mehr als 65 Grad auf die Windschutz- scheibe und wird von dort zu den Augen des Fahrers reflektiert. Für ihn entsteht dadurch ein virtuelles Bild hinter der Windschutzscheibe in einer Entfernung von zwei bis drei Metern (Abb. 2). Um die ange- zeigten Informationen zu sehen, müssen die Augen des Fahrers also kaum neu akkomodieren, während dies beim Blickwechsel zwischen der Straße und dem Armaturen-

brett aufgrund der unterschied- lichen Entfernungen nötig ist.

Das von einem Flüssigkristall- Display kommende Licht ist pola- risiert. Bei einer Polarisationsrich- tung senkrecht zur Einfallsebene reflektiert der Luft-Glas-Übergang der Windschutzscheibe gemäß den Fresnelschen Formeln rund 30 Pro- zent des Lichts. Nur dieser Anteil steht für das virtuelle Bild zur Verfügung, die restlichen 70 Pro- zent gehen durch Brechung an der Windschutzscheibe verloren. Jedes Head-up-Display erzeugt folglich ein zweites virtuelles Bild unterhalb des Fahrzeugs. Von einer Brücke aus kann man es in einem sehr klei- nen Winkelbereich beobachten.

Zurück auf den Fahrersitz:

Damit Reflexionen an der Außen- seite der Windschutzscheibe keine störenden Doppelbilder erzeugen, steckt im Verbundglas an der rele- vanten Stelle der Scheibe eine dün- ne Folie mit einem geringen Keil- winkel von weniger als einem Grad.

Sie bringt die beiden Doppelbilder wieder zur Deckung.

Der Fahrer sieht das virtuelle Bild des Head-up-Displays mit seinen beiden Augen nur in einem relativ kleinen Bereich von etwa 14 × 7 Zentimeter. Dieser Bereich

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Head-up-Displays projizieren fahrrelevante Informationen auf die Windschutzscheibe.

Kostengünstig werden sie dank Opto-Elektronik und optischen Freiformflächen.

Dank Head-up-Displays haben Autofah- rer Informationen wie die momentane

Geschwindigkeit oder Tempolimits direkt im Blick.

Abb. 1 Platz ist ein entscheidender Faktor bei einem Head-up-Display, da der Raum hin- ter dem Armatu- renbrett begrenzt ist. Die beiden Spiegel, die das Licht des Displays an die Wind- schutzscheibe werfen, besitzen Freiformflächen und falten den Strahlengang der gesamten Optik.

Spiegel

Spiegel

Halterung Halterung

Lagerfassung

Gehäuse

Gehäuse Gehäusedeckel

optische Bank Display- Apertur Display- Bau-gruppe Halte-

klammer Reflektor LED PCB

Continental Continental

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© 2013 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 12 (2013) Nr. 1 41 heißt Eyebox. In manchen Fahrzeu-

gen ist das Head-up-Display durch kippbare Spiegel individuell an die Sitzhöhe anzupassen. Der Strahl- kegel des virtuellen Bildes, den der Fahrer von einer festen Position aus erfasst, beträgt 6 × 3 Grad. Nur für so kleine Eyeboxes und Winkelbe- reiche lassen sich die Abbildungs- fehler des Head-up-Displays mit vertretbarem Aufwand hinreichend minimieren.

Frei geformt

Mitentscheidend für die Massen- markttauglichkeit von Head-up- Displays ist die Herstellung der bildgebenden Spiegel: Da das optische System nicht rotations- symmetrisch ist, müssen die Spiegel auf komplizierte Weise frei geformt sein. Diese Spiegel im Spritzguss- verfahren aus Kunststoffen mit ausreichender Präzision herzustel- len, ist erst seit relativ kurzer Zeit möglich. Da jeder Fahrzeugtyp eine andere Windschutzscheibe hat, ist jeweils ein unterschiedlich ge- formter Spiegel nötig.

Beide Spiegel haben eine Frei- formfläche mit einer schwachen konkaven bzw. konvexen Krüm- mung mit einem Radius von 300 Millimetern. Ihre lineare Aus- dehnung wird durch die gewünsch- te Größe der Eyebox bestimmt, damit der Lichtabfall zum Rand in einem akzeptablen Rahmen bleibt.

Der dominierende Abbildungsfeh- ler der Optik ist die geometrische Verzerrung des Bildes (Verzeich- nung), weil der Abbildungsmaß- stab über das Bildfeld variiert.

Einerseits liegt das an der ungleich- mäßigen Krümmung der Wind- schutzscheibe im Nutzbereich, an- dererseits an der Vorgabe, mit Blick auf die Kosten möglichst wenige optische Flächen im System zu haben. Mit ein bis zwei optischen Flächen lässt sich die Verzeichnung nicht vollständig korrigieren, daher wird das im Flüssigkristall-Display erzeugte Bild vorab entgegenge- setzt verzerrt. Neben der Verzeich- nung treten weitere Fehler auf, zum Beispiel eine Verkippung der Bild ebene.

Weitere Randbedingungen für die Optik des Head-up-Displays ergeben sich aus dem beidäugigen Sehen: Das optische System hat zwei Austrittspupillen, eben die Augen des Fahrers, die zudem beweglich sind. Schließlich muss sich das virtuelle Bild gut von der Umgebung abheben, ohne dass es zu hell erscheint und dadurch stört. Die Sensorik, um wechselnde Lichtverhältnisse zu erfassen, ist in heutigen Fahrzeugen meist vor- handen. Spezifiziert ist das virtuelle Bild eines automobilen Head-up- Displays für eine Leuchtdichte von 10 000 bis über 15 000 Candela pro Quadratmeter – diese Leuchtdichte

liegt rund 20- bis 50-mal höher als bei den Displays teurer Smart- phones. Die virtuellen Bilder sind also ausreichend kontrastreich. Bei Sonnenschein müssen allerdings Blenden streifenden Lichteinfall unterbinden.

Bislang sind Head-up-Displays nur in der Oberklasse zu finden.

Aber da auch andere Fahrzeugklas- sen mit immer mehr Assistenz- funktionen ausgestattet werden, dürfte sich das bald ändern. Zudem sind die Preise für die erforderliche Opto-Elektronik und für die Her- stellung optischer Freiformflächen so weit gesunken, dass Head-up- Displays bereits für rund 1000 Euro zu haben sind.*)

Michael Vogel

virtuelles Bild

Abbildungs- spiegel Bild- quelle Eyebox

Abb. 2 Ein Head-up-Display erzeugt ein virtuelles Bild in zwei bis drei Meter Entfernung vom Fahrer. Das Licht der Bildquelle wird von einem Spiegel an die Windschutzscheibe geworfen und dort zum Teil reflektiert. Nur in einem kleinen Bereich kann der Fahrer das komplette virtuelle Bild sehen.

*) Ich danke Peter Ott von der Hochschule Heilbronn für wesent- liche Informationen und hilfreiche Erläuterungen.

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Abbildung

Abb. 1  Platz ist ein  entscheidender  Faktor bei einem  Head-up-Display,  da der Raum  hin-ter dem  Armatu-renbrett begrenzt  ist
Abb. 2  Ein Head-up-Display erzeugt ein virtuelles Bild in zwei  bis drei Meter Entfernung vom Fahrer

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