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Brustkrebs: Bestrahlung von Lymphknoten hilft Patientinnen mit mittlerem oder leicht erhöhtem Rückfallrisiko

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02. Oktober 2013

Brustkrebs: Bestrahlung von Lymphknoten hilft Patientinnen mit mittlerem oder leicht erhöhtem Rückfallrisiko

Um bei Brustkrebspatientinnen zu prüfen, ob der Tumor bereits Krebszellen in das umliegende Gewebe gestreut hat, untersuchen Ärzte benachbarte Lymphknoten und entfernen sie. In den letzten Jahren zeigte sich, dass die Entnahme einer ganzen Reihe von Achsellymphknoten, auch axilläre Dissektion genannt, keinen Vorteil in Bezug auf das Überleben der Patientinnen bietet. Eine neue Studie weist jetzt aber darauf hin, dass eine zusätzliche Bestrahlung der Lymphknotenstationen den Frauen Überlebensvorteile bringt. Experten der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) diskutieren die Ergebnisse der EORTC-Studie anlässlich des Europäischen Krebskongresses in

Amsterdam.

In den letzten Jahren wurde die operative Entfernung der Lymphknoten bei Brustkrebs immer weiter eingeschränkt, da die Eingriffe das Leben der Frauen nicht verlängerten. Prof. Dr. med. Wilfried Budach, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Mitglied der DEGRO-Arbeitsgruppe Mammakarzinom: "Indirekte Hinweise ließen uns aber vermuten, dass eine Bestrahlung der Lymphknotenstationen für bestimmte Patientinnengruppen Überlebensvorteile bringt." Die lang erwarteten Ergebnisse einer europaweiten Studie der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC- 22922-10925) mit über 4.000 Patientinnen und 43 beteiligten Zentren scheinen dies nun zu bestätigen: Danach führt die zusätzliche Bestrahlung zu einem statistisch signifikanten besseren Gesamtüberleben, erklärt der Experte aus Düsseldorf.

Die Forscher um Philip Poortmans stellten die Ergebnisse der EORTC-Studie auf dem European Cancer Congress (ECCO) am 28. September 2013 vor. An der Studie nahmen Frauen teil, bei denen der Brustkrebs auch die Lymphknoten befallen hatte.

Einschlusskriterien für die Studie waren ein Lymphknotenbefall der Achsel und die Lage des Tumors. Nach

brusterhaltender Operation - bei drei Viertel der Frauen - erhielten die Patientinnen eine Bestrahlung der Brust. Bei Frauen, denen die Brust komplett entfernt wurde, bestrahlten die Ärzte in 73% der Fälle die Brustwand. 99% der nodal-positiven Patientinnen, bei denen sich also in den Lymphknoten Krebszellen fanden, und 66% der nodal-negativen Patientinnen erhielten zusätzlich eine Chemo- oder Hormontherapie. Deren Ziel ist es, vom Tumor gestreute Mikrometastasen im ganzen Körper zu zerstören. Die Hälfte der Frauen erhielt eine zusätzliche Bestrahlung der Lymphabflussregion oberhalb des Schlüsselbeins und neben dem Brustbein, die andere Hälfte bekam keine Bestrahlung der Lymphabflusswege.

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Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10,9 Jahren erhöhte sich durch die zusätzliche Bestrahlung der

Lymphknoten das krankheitsfreie Überleben von 69,1 auf 72,1% (p= 0,04), das metastasenfreie Überleben von 75 auf 78%

(p= 0,02) und das Gesamtüberleben von 80,7 auf 82,3% (p= 0,056). Der Effekt der Lymphabflussbestrahlung auf das Gesamtüberleben war statistisch signifikant (p= 0,03). Patientinnen, die eine Chemotherapie benötigten und zusätzlich eine Hormontherapie erhalten haben, profitieren am stärksten von der Lymphabflussbestrahlung.

 

Prof. Dr. med. Michael Baumann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des

Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden und Präsident der DEGRO betont: "Eine wichtige und aufgrund der sehr langen Nachbeobachtungszeiten sichere Erkenntnis ist, dass es durch die zusätzliche Bestrahlung nicht zu mehr

Herzschäden kommt." Diese Befürchtungen seien - zumindest in den ersten elf Jahren nach Strahlentherapie - unbegründet.

Weitere Subgruppenanalysen erforderlich

Der relativ kleine Überlebensvorteil von derzeit 1,6% nach über 10 Jahren wird die Frage aufwerfen, welche Patientinnen eine komplette Lymphabflussbestrahlung routinemäßig erhalten sollen. Prof. Budach: "Dazu sind weitere

Subgruppenanalysen erforderlich." Die neuen Erkenntnisse werden nach Einschätzung der DEGRO-Experten in die Leitlinien zur Behandlung des Mammakarzinoms einfließen müssen und für die Behandlung einiger Patientinnengruppen Änderungen in der Behandlungspraxis nach sich ziehen.

 

Literaturhinweis:

Poortmans P, Struikmans H, Kirkove C, Budach W, et al.

Irradiation of the internal mammary and medial supraclavicular lymph nodes in stage I to III breast cancer: 10 years results of the EORTC Radiation Oncology and Breast Cancer Groups phase III trial 22922/10925.

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Abstract:

Background:

Locoregional radiation therapy (RT) improves overall survival in patients with involved lymph nodes (LN). EORTC trial 22922-10925

investigates how much RT to the internal mammary and medial supraclavicular LN (IM- MS) contributes to this effect (Clinicaltrials.gov NCT00002851).

Material and methods:

Eligible patients had involved axillary LN and/or a medially located primary tumour.

Randomisation was to yes or no IM-MS RT to 50 Gy in 25 fractions. The final trial design aimed at detecting a 4% increase in 10-year overall survival (OS) (from 75 to 79%, HR=0.82) with 2-sided unadjusted Logrank test at the 5%

significance level. Secondary endpoints are disease-free survival (DFS), metastases-free survival (MFS) and cause of death.

Results:

Between 1996 and 2004, 4004 patients were randomized in 43 centres. Median age was 54 years; 59.0% were postmenopausal; 55.6% had involved axillary LN; 33.8%, 52.0% and 14.2%

had stage I, II and III, respectively. The majority (76.1%) was treated with breast conserving therapy, in 85.1% with a boost to the primary tumour bed. After mastectomy, chest wall irradiation was applied to 73.2% of patients in both arms. Axillary RT was given in 6.8%

patients of the no IM-MS group and in 7.8%

patients of the IM-MS group. Nearly all LN- positive (99.0%) and 66.3% of LN-negative patients received adjuvant systemic treatment.

At a median follow-up of 10.9 years, 811 patients have died. IM-MS RT improved outcome at 10 years: 82.3 vs. 80.7% OS (HR=0.87 (95%CI: 0.76, 1.00), Logrank p=0.056);

72.1 vs. 69.1% DFS (HR=0.89 (95%CI: 0.80, 1.00), Logrank p=0.044); 78.0 vs. 75.0% MFS (HR=0.86 (95%CI: 0.76, 0.98), Logrank p=0.020).

The treatment effect on OS was independent from the number of involved LN: HR = 0.79 (95%CI: 0.61, 1.02) for LN-negative; 0.89 (95%CI: 0.73, 1.09) for 1-3; 0.85 (95%CI: 0.61, 1.18) for 4-9 and 1.00 (95%CI: 0.59, 1.71) for 10+ involved axillary LN (p>0.1 for

heterogeneity). In the IM-MS group 382 patients died vs. 429 patients in the no IM-MS group. The causes of death were similar except for breast cancer (259 vs. 310). No increase in lethal complications was observed so far.

Conclusions:

With a median follow-up of 10 years, postoperative RT to the IM-MS LN shows to improve overall, disease free and metastases free survival in patients with stage I-III breast cancer without an increase in non-breast cancer related mortality. Combined with the earlier report of good tolerance and limited toxicity up to 3 years, we advise radiation therapy to the internal mammary and medial supraclavicular lymph nodes for patients with involved axillary LN and/or a medially located primary tumour.

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Quelle: Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie

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