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Inhaltsverzeichnis

N A C H R I C H T E N ... 2

Evangelikale Katholiken auf dem Vormarsch in den USA ... 2

Adoptionsdebatte: Kein Schaden für Kinder in Homo-Partnerschaften? ... 3

900 Motorradfahrer beim Polizei-Biker-Gottesdienst ... 4

Nordrhein-Westfalen: Zahl der Salafisten steigt auf 1.500 ... 4

Wohlstand für alle: Schluss mit Sparen in der EU! ... 5

Stadt Düsseldorf übernimmt Freies Christliches Gymnasium ... 5

Spender verhindern Kirchenschließung ... 6

B E R I C H T ... 8

Armutsflüchtlinge: Wenn Städte überfordert sind ... 8

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N A C H R I C H T E N

Evangelikale Katholiken auf dem Vormarsch in den USA

Geistliche Erneuerung und Evangelisation durch „Freundschaft mit Jesus“

Washington/Madison/Chicago (idea) – In den USA breitet sich eine Bewegung „evangelikaler Katholiken“ aus. Sie betonen die Bedeutung einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus durch Bibelstudium, Sakramentsempfang und Evangelisation. Mit geistlicher Beratung versuchen sie, römisch-katholische Pfarreien und Studentengemeinschaften an Universitäten für den Missionsauftrag auszurüsten. Sie sehen sich dabei im Einklang mit den Päpsten Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, die sich eine geistliche Erneuerung der Kirche zum Ziel gesetzt haben. Große Schnittmengen ergeben sich auch mit der evangelikalen Bewegung im Protestantismus.

„Vollzeit-Katholizismus“ des 21. Jahrhunderts

Einer der besten Kenner ist der Theologe, Soziologe und Publizist George Weigel (Washington), der die Bewegung in seinem Buch „Evangelical Catholicism: Deep Reform in the 21st Century Church“ (Evangelikaler Katholizismus: Tiefenreform in der Kirche des 21. Jahrhunderts) beschreibt. Nach seiner Überzeugung ist ein „Vollzeit-Katholizismus“, der das ganze Leben durchdringe sowie zu Heiligung und Mission aufrufe, „der einzig mögliche Katholizismus des 21.

Jahrhunderts“. Evangelikale Katholiken stellten sich der Herausforderung, dass die Kultur des Westens nicht mehr als tragende Säule des Glaubens fungiere; vielmehr sei sie ihm zunehmend feindselig eingestellt. Auch werde der Glaube nicht mehr automatisch von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

Bekehrung, Jüngerschaft, Evangelisation

Die Antwort sei ein Leben „in radikaler Treue zu Christus und dem Evangelium“. Der evangelikale Katholizismus setze – ähnlich wie die gleichnamige Bewegung im Protestantismus – auf Bekehrung, Glaubenstreue, Jüngerschaft und Evangelisation. Wichtig seien der tägliche Umgang mit Gottes Wort und der regelmäßige Empfang der Sakramente. Ein solches Leben lasse Mitmenschen nach dem Glauben fragen. Katholiken erfüllten den Missionsbefehl Jesu, indem sie das Evangelium verbreiten und „Freundschaft mit Jesus“ anbieten.

Bewegung „Der evangelikale Katholik“

Unter dem Namen „Der evangelikale Katholik“ firmiert ein Missionswerk mit Sitz in Madison (Bundesstaat Wisconsin). Es bietet evangelistische „Rüstzeiten“, Seminare an 14 Universitäten, darunter Harvard, sowie Gemeindeberatung an und will ein evangelistisches Gemeindeleben fördern sowie dabei Laien einbeziehen. Regelmäßig finden Ausbildungskurse für Gemeindeberater statt. Wie es in einer Selbstdarstellung heißt, hätten Katholiken den besonderen Auftrag, „nicht-praktizierende Katholiken zu evangelisieren“. Gemeinsam mit protestantischen Evangelikalen wolle man ferner Menschen erreichen, „die ohne Jesus, das Licht der Welt, leben“.

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Evangelikale Katholische Kirche in USA und Irland

Seit 1997 besteht die „Evangelikale Katholische Kirche“ mit Sitz in Chicago (Bundesstaat Illinois).

Sie gründet sich auf den brasilianischen Bischof Carlos Duarte Costa (1888-1967), der sich gegen das Unfehlbarkeitsdogma, den Zölibat und den Gebrauch von Latein in der Liturgie wandte.

1945 wurde er von Papst Pius XII. exkommuniziert. Costa gründete daraufhin die Katholisch-Apostolische Kirche Brasiliens. Heute amtiert James Alan Wilkowski als Leitender Bischof der Evangelikalen Katholischen Kirche. Sie hat vier Diözesen in den USA und eine in Irland. Eines ihrer Hauptziele ist die Gründung von Missionspfarreien.

(idea/11.06.2013)

Adoptionsdebatte: Kein Schaden für Kinder in Homo-Partnerschaften?

Einige Studien widerlegen die Ansicht von CDU-Ministerin von der Leyen

Berlin (idea) – Die stellvertretende CDU-Vorsitzende, Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU), hat die Debatte in den Unionsparteien um ein Adoptionsrecht für homosexuelle Partnerschaften angeheizt. Im Deutschlandfunk sagte sie: „Ich kenne keine Studie, die sagt, dass es Kindern, die in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aufwachsen, anders geht als Kindern, die in gemischtgeschlechtlichen Ehen aufwachsen“. Nach Recherchen der Evangelischen Nachrichtenagentur idea gibt es aber Untersuchungen, die zeigen, dass Heranwachsende in solchen Beziehungen Schaden nehmen.

Spanische Wissenschaftler: Häufige psychische Probleme

Beispielsweise haben spanische Wissenschaftler im Jahr 2005 einen „Bericht zur kindlichen Entwicklung in gleichgeschlechtlichen Paaren“ vorgelegt. Daraus geht hervor, dass bei Kindern, die von schwulen oder lesbischen Partnern adoptiert werden, häufiger psychische und andere gesundheitliche Probleme auftreten. Dazu gehörten ein geringes Selbstwertgefühl, Stress, sexuelle Orientierungslosigkeit und Verhaltensstörungen, die wiederum zu Drogenkonsum oder schlechten schulischen Leistungen führten. Außerdem stellten die Wissenschaftler eine stärkere Tendenz zur Homosexualität, größere Anfälligkeit für Krankheiten und geistige Behinderung, Tendenz zum Selbstmord und größere Gefahr der Ansteckung mit AIDS und anderen Geschlechtskrankheiten fest. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es dem Kindeswohl abträglich sei, wenn gleichgeschlechtliche Partner Minderjährige adoptieren dürfen.

„Unbeständigkeit“ in zwischenmenschlichen Beziehungen

Auch eine Studie der Universität von Texas aus dem Jahr 2012 stellt fest, dass Kinder, die in einer homosexuellen Lebensgemeinschaft aufwachsen, im Erwachsenenalter größere Probleme bekommen. Nach Angaben des Autors, Mark Regnerus, gibt es statistisch signifikante Unterschiede zwischen Erwachsenen, die bei Homosexuellen aufwuchsen, und solchen, die bei Vater und Mutter groß wurden. Charakteristisch seien beispielsweise eine „Unbeständigkeit“ in den zwischenmenschlichen Beziehungen und Schwierigkeiten, eine dauerhafte Beziehung zu einem anderen Menschen aufzubauen. Wie das Internet-Portal „Katholisches.info“ schreibt, widerlegt diese Studie ausdrücklich Informationen der Vereinigung „American Psychological Association“. Sie hatte verbreitet, dass es keine Studien gebe, nach denen Kinder, die bei Schwulen oder Lesben aufwachsen, „benachteiligt“ seien.

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Vater- und Mutterentbehrung hat belastende Langzeitfolgen

Das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft in Reichelsheim (Odenwald) ist ebenfalls der Überzeugung, dass es für die psychische Sicherheit von Jugendlichen notwendig sei, das Miteinander von Vater und Mutter zu erleben. „Wissenschaftlich gut belegt“ sei, dass Vater- und Mutterentbehrung negative Langzeitfolgen hätten. Bei der Frage, ob schwule oder lesbische Lebensgemeinschaften Kinder adoptieren dürfen, gehe es nicht um Erziehungskompetenzen, sondern darum, ob man einem Adoptivkind vorsätzlich eine Vater- oder Mutterentbehrung zumuten dürfe, heißt es in einer Stellungnahme zu der 2009 im Auftrag des Bundesjustizministeriums erstellten Studie zur „Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften“.

(idea/11.06.2013)

900 Motorradfahrer beim Polizei-Biker-Gottesdienst

Die Bundespolizei lud zum zehnten Mal zu der ökumenischen Veranstaltung ein

Sankt Augustin (idea) – Rund 900 Motorradfahrer haben am zehnten ökumenischen Biker-Gottesdienst der Bundespolizei und der Interessen- und Fahrergemeinschaft „Biker in der Bundespolizei“ am 8. Juni in Sankt Augustin bei Bonn teilgenommen. In einer Dialogpredigt vor der katholischen Kirche St. Martinus beschäftigten sich der katholische Pfarrvikar der Ortsgemeinde, Gregor Platte, und die evangelische Oberpfarrerin der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Anne Henning, mit dem Thema „Weggefährten“. Henning sagte: „Gott schickt uns seine Begleiter, die in schönen und schweren Momenten zu uns stehen. Manchmal begegnen sie uns auch in Menschengestalt.“

Gedenken an verunglückte Kollegen und Fahrer

Der Tag zuvor hatte für die Motorradfahrer mit einer elf Kilometer langen „Prozessionsfahrt“ vor rund 1.000 Zuschauern begonnen. Die Teilnehmer erinnerten so an im Dienst verunglückte Polizisten sowie an tödlich verunglückte Motorradfahrer. „Auch wenn der Anlass ein nachdenklicher und trauriger ist, so hat sich rund um die Prozession und den Gottesdienst über die Jahre ein großes Volksfest entwickelt“, sagte der Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Jens Flören, auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Unter den Fahrern sind neben Polizisten des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen auch Privatpersonen sowie Teilnehmer aus Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden. Das Interesse an dem Biker-Gottesdienst ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Zum ersten kamen 220 Fahrer. Das Konzept der Veranstaltung, die seit Beginn unter dem Motto

„Gemeinsam lenken und gedenken“ steht, entwickelten Seelsorger und Motorradfahrer der Bundespolizei. Ein Ziel der Veranstaltung ist es nach eigenen Angaben, eine „wichtige Brücke“

zwischen Polizisten, Bikern und Bürgern zu bauen.

(idea/11.06.2013)

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Nordrhein-Westfalen: Zahl der Salafisten steigt auf 1.500

Innenminister Jäger: Jeder Zehnte gilt als gewaltbereit

Düsseldorf (idea) – Die Zahl der radikal-islamischen Salafisten wird sich in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr im Vergleich zu 2011 auf 1.500 verdreifachen. Das sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei der Vorstellung des Verfassungschutzberichtes des Landes für 2012 am 10. Juni in Düsseldorf. Jeder Zehnte von ihnen zähle zum gewaltbereiten – zum sogenannten

„dschihadistischen“ – Salafismus. Besondere Sorge bereitet Jäger, dass vermehrt Salafisten unter 30 Jahren ins Ausland reisen, um islamistische Organisationen im Kampf zu unterstützen.

2012 seien in Nordrhein-Westfalen 40, 2013 bislang 20 Ausreisen bekannt geworden. Jäger zufolge stellen die Rückkehrer ein besonderes Sicherheitsrisiko dar: „Sie gelten in ihrem Umfeld als Autoritäten und tragen maßgeblich zur Radikalisierung anderer Personen bei.“ Laut Verfassungsschutzbericht gibt es unter Salafisten einen Trend zur „Eindeutschung“: In Nordrhein-Westfalen hätten mindestens 50 Prozent von ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Auch die Hauptsprache sei mittlerweile deutsch. Die Verfassungsschützer sehen mehrere Gründe für den Erfolg: Unter anderem scheine die „Suche nach Orientierung, klaren Werten und Normen, nach Anerkennung durch andere und sozialer Geborgenheit in einer Gruppe“ eine Rolle zu spielen. Wörtlich heißt es: „Der Salafismus hat einfache Botschaften und verspricht jedem Gläubigen das Paradies.“ Eine Ursache für den Zulauf sehen die Verfassungsschützer auch in der gescheiterten Integration in die deutsche Gesellschaft. Deswegen sei das „Zurückdrängen dieser Ideologien“ eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

(idea/11.06.2013)

Wohlstand für alle: Schluss mit Sparen in der EU!

Kirchen und Gewerkschaften fordern Wende in der Antikrisenpolitik

Lübeck (idea) – Eine Wende in der Antikrisenpolitik der EU fordern Kirchen und Gewerkschaften in Norddeutschland. Die auf Kürzen und Sparen ausgerichtete Politik habe die Probleme nicht lösen können, heißt es in einer am 10. Juni verabschiedeten gemeinsamen Erklärung. Darin warnen der evangelische Landesbischof der „Nordkirche“, Gerhard Ulrich (Schwerin), der katholische Weihbischof Hans-Joachim Jaschke und der Vorsitzende des DGB Nord, Uwe Polkaehn (beide Hamburg), vor einer „verfestigten Spaltung“ Europas. Eine Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 60 Prozent sei „skandalös“ und stehe im Widerspruch zum EU-Vertrag. Die Mitgliedsstaaten hätten sich verpflichtet, eine soziale Marktwirtschaft zu fördern, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt ziele. Wirtschaftliches Gedeihen, Wohlstand für alle und ökologische Nachhaltigkeit bildeten die Bedingung für eine stabile und bessere Zukunft.

Die Geschichte und die aktuelle Krise zeigten, wie eng fehlende gesellschaftliche Teilhabe, Armut und politische Radikalisierung miteinander verzahnt seien. Kurzfristig sei es daher nötig, die Kürzungs- und Sparpolitik in der EU einzudämmen und durch ein wirkungsvolles Konjunkturprogramm zu ergänzen. Ferner müssten dem Markt wirksame Regeln gesetzt werden.

Das Ziel seien Ausbildungsplätze für alle, sichere Arbeitsverhältnisse und solidarische Sozialversicherungen. Ferner unterstützten Kirchen und Gewerkschaften die Einführung eines gerechten, flächendeckenden und gesetzlichen Mindestlohns, von dem man leben könne.

(idea/11.06.2013)

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Stadt Düsseldorf übernimmt Freies Christliches Gymnasium

Der „Rheinisch-Bergische Verein Freie Christliche Schulen“ bleibt aber Träger

Düsseldorf (idea) – Die Stadt Düsseldorf wird neue Eigentümerin des dortigen Freien Christlichen Gymnasiums. Das hat der Stadtrat beschlossen. Zum Hintergrund: Im Juni 2012 hatte der

„Freundeskreis Rheinisch-Bergischer Verein Freie Christliche Schulen“ Insolvenz angemeldet und befindet sich in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Ihm gehören die Immobilien von zwei christlichen Schulen in Düsseldorf und einer in Hilden. Seitdem war ein neuer Investor gesucht worden. Die Stadt stellt jetzt 23 Millionen Euro bereit, um einen Kredit für das Gymnasium zu bedienen. Sie will aber nur Eigentümer des Gebäudes werden. Der bisherige Träger, der

„Rheinisch-Bergische Verein Freie Christliche Schulen“ – ein vom Freundeskreis unabhängiger Verein –, soll die Schule weiter betreiben. Dies hält der Stadtkämmerer Manfred Abrahams nach Informationen der Rheinischen Post (Düsseldorf) für die „zurzeit sinnvollste Lösung“.

„Unsere primäre Aufgabe ist es nicht, Gebäude zu besitzen“

Die Vorsitzende des Trägervereins und des Freundeskreises, Claudia Orth (Hilden), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Ich beurteile die Lösung sehr positiv, weil wir als christliche Schule vor allem den Auftrag haben, eine gute christliche Schule zu betreiben und den Schülern unser Christsein vorzuleben. Unsere primäre Aufgabe ist es hingegen nicht, Gebäude zu besitzen.“ Bei den anderen beiden Schulen – der Freien Christlichen Gesamtschule Düsseldorf und der Freien Christlichen Grundschule Hilden – ändere sich nichts. Laut Orth bleiben die Gebäude im Eigentum des Freundeskreises. Derzeit werde über deren Finanzierung neu verhandelt: „Sobald sie steht, wird der Insolvenzvertrag zurückgezogen.“

Unstimmigkeiten im Vorstand des Trägervereins

Innerhalb des dreiköpfigen Vorstands des Trägervereins hatte es in den vergangenen Wochen Unstimmigkeiten über die zukünftige Ausrichtung und den Umgang mit der vorläufigen Insolvenz gegeben. Sie endeten nun mit dem Austritt des Vorstandsmitglieds Franz Schütz (Düsseldorf). Er warf der Vorsitzenden Orth und ihrem Stellvertreter Günter Schwaderlapp (Düsseldorf) vor, nicht fähig zu sein, eine christliche Schule zu führen. Orth sagte zu der Kritik: „Ich bin seit über zehn Jahren Mitglied im Trägerverein und habe auch schon andere Schulen mitbegründet. Wenn man dies alles schon gemacht hat, kann man bei mir nicht von Inkompetenz sprechen.“ Am Freien Christlichen Gymnasium und der Freien Christlichen Gesamtschule in Düsseldorf werden zusammen 1.250 Kinder und Jugendliche unterrichtet.

(idea/11.06.2013)

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Spender verhindern Kirchenschließung

Die Kosten für den Unterhalt waren für die Solinger Luther-Gemeinde zu hoch

Solingen (idea) – Die Kirche schließen oder für den Erhalt spenden? In Solingen haben sich über 400 Bürger für die finanzielle Unterstützung der Lutherkirche entschieden. Sie sind bereit, jeweils bis zu 500 Euro monatlich zu spenden. Die 1901 eingeweihte Kirche sollte nach Beschluss des Presbyteriums Ende Mai 2013 geschlossen werden. Die Unterhaltungskosten liegen jährlich bei 115.000 Euro – zu viel für die Gemeinde. Bisher sind 58.000 Euro Spenden eingegangen. Bis zum Jahresende müssen 75.000 Euro zusammenkommen. Die Restsumme wird dann aus dem Etat der Kirchengemeinde bestritten. Laut der Pfarrerin der Lutherkirche, Michaela Röhr, wird die nötige Spendensumme erreicht werden. Sie sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea:

„Der Zuspruch war überwältigend groß. Die Lutherkirche hat für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Es ist eben nicht nur ein Gebäude, sondern die Menschen haben auch eine innere Beziehung zu der Kirche aufgebaut.“ Unter den Spendern seien auch Bürger ohne kirchlichen Hintergrund.

(idea/11.06.2013)

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B E R I C H T

Armutsflüchtlinge: Wenn Städte überfordert sind

Die Zahl der Armutseinwanderer aus Rumänien und Bulgarien nach Deutschland ist in den vergangenen vier Jahren um 130 Prozent auf jährlich rund 150.000 gestiegen. Besonders Großstädte wie Dortmund, Duisburg, Frankfurt am Main oder Mannheim sind betroffen. Dort stehen nun Bürger, Stadtverwaltungen und die Polizei vor großen Herausforderungen. Wie gehen evangelische Kirchengemeinden mit den Problemen vor Ort um? Ein Beitrag von Daniela Städter.

Montagmorgen, mitten in Duisburg. Ein weißer Lieferwagen ohne Kennzeichen fährt vor, mehrere Personen steigen ein. Die meisten von ihnen sind Roma aus Rumänien oder Bulgarien.

Menschen, für die in Deutschland derzeit noch ein Arbeitsverbot gilt. Trotzdem werden sie an dem Tag für einen Hungerlohn schwarz irgendwo auf dem Bau arbeiten. Knapp 6.000 Verfahren leitet allein das Hauptzollamt Duisburg jedes Jahr wegen solcher Schwarzarbeit ein. Die Roma sind nach Deutschland geflüchtet, weil sie sich hier eine bessere Zukunft erhoffen. Die meisten sind junge Familien mit Kindern. Sie sprechen kein Deutsch und haben oft keine Ausbildung. Ihre Art zu leben ist völlig anders als die der alteingesessenen Bewohner. Eine junge deutsche Mutter von zwei Kindern beispielsweise in Duisburg klagt: „Im Sommer ist es bis spät in die Nacht laut, da die Familien sich meistens im Hof oder auf der Straße aufhalten. Viele Kinder achten dabei überhaupt nicht auf den Straßenverkehr. Zudem zieht der Müll vor dem Haus Ratten an.“ In der Ruhrgebietsstadt prallen zwei völlig unterschiedliche Lebensweisen und Kulturen aufeinander.

Duisburg: die heimatlosen Roma

Deutschlandweit ist ein Hochhaus mit rund 400 Roma auf engstem Raum im Stadtteil Rheinhausen durch Fernsehberichte zum Symbol für die Armutseinwanderung geworden. Einer, der die Hintergründe dieser Einwanderer kennt, ist der evangelische Pfarrer Dieter Herberth von der Christuskirchengemeinde Rheinhausen. Denn er hat als Deutscher bis zu seinem 18.

Lebensjahr im rumänischen Siebenbürgen gelebt. Er beobachtete die obige Lieferwagenszene schon oft. Herberth: „Die Roma sind Heimatlose. Wenn es ein eigenes Land für sie gäbe, dann wären sie nicht hier. Sie kommen aus Elendsvierteln in Rumänien, in denen es teilweise noch nicht einmal fließendes Wasser gibt.“ Einen dauerhaften Kontakt zu ihnen hat aber auch er nicht, da sie ihn als Vertreter der deutschen Amtskirche sehen und deshalb erst mal auf Distanz gehen:

„Sie haben über Jahrhunderte negative Erfahrungen mit der rumänisch-orthodoxen Amtskirche gemacht und gehören jetzt einer pfingstkirchlichen Freikirche an. Es braucht viel Geduld, um ihnen zu verdeutlichen, dass ich sie nicht von ihrem Glauben abbringen, sondern ihnen helfen will.“

„Runde Tische“ als eine erste Lösung

Auf die Initiative eines Kollegen von Herberth – Pfarrer Heiner Augustin von der Friedenskirchengemeinde Rheinhausen – geht der „Runde Tisch offenes Rheinhausen“ zurück, an dem Vertreter der Stadtverwaltung, von Polizei, Kirchen, Parteien und Anwohner sitzen.

Augustin: „Wir bringen Gesprächspartner zusammen und weisen auf Missstände hin.“

Abgesandte der Roma sitzen an dem Tisch aber nicht. Ein Grund sind laut Herberth die

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Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, Jürgen Voß, sagt: „Unser größtes Problem ist, dass wir zurzeit keine Sprachkompetenz haben.“ Man stehe noch am Anfang, konkrete Maßnahmen seien in der Planung. Von den rund 170 schulpflichtigen Kindern in dem Hochhaus sind laut Augustin bislang nur wenige in Vorbereitungsklassen für die Einschulung untergebracht. Dort arbeite die Stadt mit Muttersprachlern zusammen. Es gebe aber zu wenig Plätze. Augustin:

„Unsere Aufgabe ist es, das voranzutreiben.“

Der Zustrom hält an, die Kriminalität steigt

In Rheinhausen geht es nur um ein einziges Hochhaus. In anderen Stadtteilen handelt es sich um ganz andere Dimensionen. Seit 2007 gehören Bulgarien und Rumänien zur Europäischen Union – verbunden mit dem Recht auf freie Einreise und Niederlassung. Seitdem hält der Zustrom an. Allein im ersten Vierteljahr kamen fast 800 neu zugezogene Bulgaren und Rumänen nach Duisburg. Insgesamt sind es in der ohnehin von Problemen geplagten Stadt rund 7.400. Ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht. Parallel ist laut Auskunft der Polizei in Duisburg die Kleinkriminalität stark angestiegen, es gibt vermehrt Einbrüche. Wurden 2009 noch 470 rumänische und bulgarische Tatverdächtige ermittelt, so 2012 schon 1.700. Das sind 28 Prozent aller nichtdeutschen Tatverdächtigen (2009: 9 Prozent).

Die Slums in deutschen Städten wachsen

Im Stadtteil Hochfeld hat eine internationale Initiative mit finanzieller Unterstützung der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Broschüre herausgegeben, die in der Muttersprache der Zuwanderer Orientierung gibt bei Themen wie Wohnungssuche, Mietvertrag, Gesundheitsversorgung, ausländerrechtliche Fragen, deutsches Schulsystem und Schulpflicht, Integrationskurse oder finanzielle Hilfen für Familien. Für den Kirchenrat im Landeskirchenamt der rheinischen Kirche, Pfarrer Rafael Nikodemus, ist das aber nur eine punktuelle und begrenzte Hilfe. Es gebe Kommunen wie Duisburg, Dortmund, Köln, Gelsenkirchen, die mit der Situation überfordert seien: „Hier haben wir bisher im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern des Landes versucht, erst einmal ein Problembewusstsein zu schaffen.“ Die Kirche müsse im politischen Raum Lobbyarbeit betreiben, „damit gegen das Wachsen von Slums hier bei uns wie auch in den Herkunftsländern mehr getan wird“.

Sie überleben dank des Kindergeldes

2014 erhalten auch Bulgaren und Rumänen in der ganzen EU den freien Zugang zum Arbeitsmarkt. Dann dürfte die Zuwanderung erst recht anwachsen. Dass die Rumänen und Bulgaren derzeit ihren Lebensunterhalt überhaupt bestreiten können, hängt oft mit der hohen Anzahl der Kinder zusammen. Wer seinen Wohnsitz in Deutschland angemeldet hat, hat Anspruch auf Kindergeld: „Wenn eine Familie mehrere Kinder hat, kann sie im Vergleich zur Lebensqualität in ihrem Herkunftsland hier besser leben“, erklärt Pfarrer Herberth. Auch wenn die Kirchengemeinden nicht überall tätig werden könnten, die Leiterin des Duisburger Referats zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, Elisabeth Pater, würde sich

„mehr tatkräftiges Engagement“ der Kirchen wünschen: „Es könnten beispielsweise Kleiderkammern initiiert und Patenschaften übernommen werden.“

Dortmund: punktuell erfolgreich, aber wenig nachhaltig

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Fördertöpfen einzelne finanzierte Projekte, aber sie reichten nicht aus. Eines trägt den passenden Namen „Schritt-Weise“. Ziel ist es, mit Hilfe von zwei Muttersprachlerinnen rumänische und bulgarische Kinder in das deutsche Schul- und Gesundheitssystem zu integrieren. Über die Kinder komme dann der Kontakt zu den Eltern zustande. Insgesamt rund 100 Familien würden so in Dortmund betreut. Der Leiter des Evangelischen Bildungswerkes Dortmund, Pfarrer Heiner Montanus, beschreibt noch ganz andere Grenzen: Das Bildungswerk sei beispielsweise in Kindertageseinrichtungen integrationsunterstützend tätig. Da aber würden die aus südosteuropäischer Armutseinwanderung stammenden Familien und Kinder derzeit noch gar nicht auftauchen.

Ab 2014 werden jedes Jahr bis zu 180.000 Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien erwartet

Der Chef der Arbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise (Nürnberg), rechnet ab 2014 mit bis zu 180.000 Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien nach Deutschland pro Jahr. Darunter werden zahlreiche Armutsflüchtlinge sein, vermutet Pressesprecher Rautenberg. Darauf müssten diakonische Einrichtungen reagieren: „Aber die Gesamtheit der Probleme kriegt man nicht in den Griff.“ Für Jürgen Voß werden sich durch die weitere Zuwanderung die Probleme in Duisburg von den drei bis vier bislang betroffenen Stadtteilen auf weitere ausweiten. Wie aber könnten Lösungen aussehen? Die lokalen Verwaltungen und Politiker fühlen sich mit dem Problem vom Bund und von der Europäischen Union alleingelassen. Die Dortmunder Verwaltung schlägt als Lösungsansatz vor, dass der Bund sich „ausdrücklich für die Verbesserung der Lage der Menschen in den Herkunftsländern“ einsetzen müsse: „Es müssen ,Integrationskommissare‘ – ähnlich einem Haushaltskommissar – von der EU in die Herkunftsländer entsandt werden, die gemeinsam mit den betroffenen Menschen Strategien entwickeln und umsetzen, um den Verbleib in den Herkunftsländern zu bewirken.“

Hilfen ja – aber in Rumänien selbst

Der Duisburger CDU-Fraktionsvorsitzende, Rainer Enzweiler, beklagt die verfehlte EU-Erweiterungspolitik und fordert: „Bund und EU müssen Rahmenbedingungen schaffen, die zur Unterbindung der Armutswanderung beitragen helfen.“ Die Menschen sollten stattdessen

„eine Chance auf ein gutes Leben in ihrer Heimat haben. Dabei sind die Herkunftsländer selber an erster Stelle gefordert, die soziale Lage vor Ort zu verbessern und sich ihrer Verantwortung für ihre Bevölkerungsgruppen endlich angemessen zu stellen.“ Währenddessen schlägt die Sozialdezernentin der Stadt Dortmund, Birgit Zoerner (SPD), vor, die Freizügigkeit einzuschränken. Die EU müsse die Frage klären, wie man Zuzug steuern und verteilen könne.

Die derzeitige Regelung aber führe zu „ungeordneten Verhältnissen in den Kommunen“.

(idea/11.06.2013)

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