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Bundesverdienstkreuz für früheres Heimkind

Jugend

Seite 22

Soziales

BTHG:

„Wir bekommen jeden Tag Nachfragen“

Seite 9

Integration

Inklusionsfirmen:

Gutes tun und drüber reden

Seite 18

Fortbildung

Leitungskompetenz:

Richtig führen will gelernt sein

Seite 29

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Impressum

KVJS aktuell März 2017 Herausgeber:

Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg Öffentlichkeitsarbeit

Lindenspürstraße 39 70176 Stuttgart www.kvjs.de Verantwortlich:

Kristina Reisinger (rei) Mit Beiträgen von:

Gabriele Addow (add) Monika Kleusch (mok) Sylvia Rizvi (syr)

Lena-Christin Schwelling (les) Titelfoto:

Sylvia Rizvi Layout:

Waltraud Gross

Bestellungen und Adressänderungen:

Petra Wagner

Telefon 0711 6375-208 Petra.Wagner@kvjs.de Druck:

Texdat-Service gGmbH, Weinheim

Redaktioneller Hinweis:

Wir bitten um Verständnis, dass aus Gründen der Lesbarkeit auf eine durchgängige Nennung der weib- lichen und männlichen Bezeich- nungen verzichtet wird. Selbstver- ständlich beziehen sich die Texte

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Inhaltsverzeichnis

KVJS 4 Was 2017 auf den KVJS und die Kreise zukommt

6 „Eine gute Mischung“ – Der KVJS als Praxispartner der Dualen Hochschule 8 Prof. Roland Klinger erneut Vorsitzender der Höheren Kommunalverbände SOZIALES 9 BTHG: „Wir bekommen jeden Tag Nachfragen“

12 Pflegestärkungsgesetz: 2 200 Einrichtungen müssen sich umstellen INTEGRATION 14 Mundpropaganda: Sozialunternehmen bekocht Mannheimer Schulen

16 Arbeitgeber für langfristiges Engagement geehrt 18 Inklusionsfirmen: Gutes tun und drüber reden 19 REHAB: Leben und Arbeiten mit Behinderungen JUGEND 20 Integration zwanglos und flexibel

22 Bundesverdienstkreuz für früheres Heimkind 24 Mit dem Tablet-PC in die Kita?

FORSCHUNG 25 Schulsozialarbeit und unterstütztes Wohnen im Fokus der Forschung

FORTBILDUNG 27 Jahrestagung Kommunale Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung gibt Impulse 29 Leitungskompetenz: Richtig führen will gelernt sein

NEU ERSCHIENEN 31 Beim KVJS erschienen

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KVJS

Die geplanten Gesetzesänderungen lassen keinen Stein auf dem anderen: Insbesondere die Umset- zung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) sowie des Pflegestärkungsgesetzes (siehe auch S. 9 und S. 12) bedürfen einer intensiven Begleitung durch die Fachleute beim KVJS. Erste Vereinbarungen zur Zusammenarbeit zwischen dem KVJS und den Stadt- und Landkreisen sowie den kommu- nalen Landesverbänden bei der Einführung des BTHG wurden beim ersten KVJS Fachtag Mitte März getroffen. Nun können sich die Kreise in verschiedenen Arbeitsgruppen anmelden. Damit alle Betroffenen in den Kreisen aktuell informiert sind, soll es im Mitgliederbereich des KVJS einen geschlossenen Raum zum Austausch und zur Information geben. „Zunächst einmal stellen sich uns ganz viele Fragen zum neuen Gesetz – darauf finden sich in diesen Gruppen dann im Laufe des Jahres hoffentlich ebenso viele Antworten“, sagt KVJS-Sozialdezernent Franz Schmeller.

Im Dezember 2016 hat das Land das Eckpunk- tepapier zur

„Betriebser- laubnis bei Angeboten für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA)“ bis Ende 2017 verlängert.

Die darin festge- legten Rahmen- bedingungen zu gewährleisten, bleibt eine

Hauptaufgabe des KVJS-Landesjugendamts. So sind für die Überprüfung der in den Betriebser- laubnissen enthaltenen Auflagen zusätzliche Auf- sichts- und Beratungstermine vor Ort nötig. Die Landesverteilstelle UMA plant 2017 zwei Fachtage sowie eine Überarbeitung des Fragenkatalogs auf der Homepage des KVJS. Aber auch die Auswir- kungen der Flüchtlingszuwanderung auf weitere Aufgabenfelder des KVJS spielen eine wichtige Rolle.

Die KVJS-Fortbildung ist in den letzten Jahren stark gewachsen, was sich insbesondere durch stark steigende Teilnehmerzahlen zeigt. Auch 2017 werden die Programme aufgrund aktueller Entwicklungen kontinuierlich angepasst. So sind zum Beispiel weitere Angebote zur Flüchtlings- arbeit, zur Inklusion sowie Führungskräftefortbil- dungen geplant. Zwei neue Forschungsprojekte zur Schulsozialarbeit sowie zur Wirksamkeit verschiedener Formen des unterstützten Wohnens für Menschen mit seelischer Behinderung sind jüngst gestartet.

Auch bei den verbandseigenen Tagungshäusern ist einiges in Bewegung: So sollen die Tagungs- angebote im Bildungszentrum Schloss Flehingen ausgebaut, das Tagungshaus Gültstein baulich und in den Bereichen Catering und Küche weiter- entwickelt werden. Insbesondere sollen die Kapa- zitäten durch die Sanierung weiterer Gästezimmer ausgeweitet werden.

Verbandsintern soll die Digitalisierung sowie die Zertifizierung des Qualitätsmanagements weiter

vorangebracht werden. rei

Kein Stein bleibt auf dem anderen

Beim ersten BTHG-Fachtag haben sich die vier Arbeitsgruppen

vorgestellt. Foto: Reisinger

Was 2017 auf den KVJS und die Kreise zukommt

Bundesteilhabegesetz, Pflegestärkungsgesetz, Integration von Flüchtlingen: Das Jahr

2017 hat turbulent angefangen. Beim KVJS stehen in den kommenden Monaten vor allem

die Umsetzung der neuen Gesetzesvorhaben zur Inklusion und Pflege auf dem Plan.

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Kommunale Strukturen zur Einführung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG)    in Baden‐Wür�emberg  ‐ Stand: 07.02.2017 ‐ 

 

Steuerungsgruppe   KVJS, Landkreistag,  

Städtetag,    

Kommunale Landesverbände  benennen Mitglieder der 

Steuerungsgruppe 

Landkreistag,   Städtetag 

 Gremien 

 Redak�onskreis  Sozial‐

hilferichtlinien/ AG Ein‐

gliederungshilfe   

Verbandsgremien KVJS 

 

Geschä�sstelle:  KVJS 

Abs�mmung mit den Stadt– und Landkreisen 

 KVJS‐Tagungen für Sozialdezernenten und Sozialamtsleitungen  und Jugendamtsleitungen 

 Sprengel Sitzungen  der Dezernenten, Sozialamtsleiter und Jugendamtsleiter 

  AG Struktur 

Finanztableau  

Umsetzungserfordernis‐

se auf Landesebene  

Personalbedarf, Quali‐

ka�on u. Fortbildung   (evtl. mit GPA, Haupt–/ 

Personalämtern) 

  AG Vertragsrecht  

  

AG Fallsteuerung  

 Behinderungsbegriff 

 Bedarfsfeststellung 

 Fallmanagement 

 Zusammenarbeit m. 

and. Reha‐Trägern  

  AG Leistungsrecht 

Beruiche Teilhabe 

Teilhabe an Bildung 

Soziale Teilhabe 

Einkommens‐/ 

   Vermögenseinsatz 

Abgrenzung Hilfe zur      Pege, (PSG II u. III) 

Vorgesehene  

Arbeitsgruppen  Beteiligte Ins�tu�onen 

Land  Sozialministerium  

Weitere Ins�tu�onen/

Akteure  

 BAGüS 

 Teilhabeausschuss  (Ak�on 1000) 

 Freie Wohlfahrtspe‐

ge 

 ... 

Vertragskommissionen  Rahmenvertrag  SGB XII / 

IX‐neu 

Das geplante Vorgehen der kommunalen Seite zur Umsetzung des BTHG. Grafik: KVJS

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Der KVJS als Praxispartner der Dualen Hochschule KVJS

Im Januar hat sie ihre erste Praxisphase beim KVJS angetreten: Anja Günther, Studentin an der Dualen Hochschule Stuttgart. Sie absolviert den Bachelorstudiengang Soziale Arbeit, Studienrichtung „Erziehungshilfen/Kinder- und Jugendhilfe 2“. Ein Gespräch über erste Eindrücke.

„Eine gute Mischung“

Frau Günther, wollten Sie schon immer in den sozialen Bereich?

Interessiert hat er mich schon immer, aber Jura genauso. Deshalb habe ich erst angefangen, Jura zu studieren. Nach dem ersten Staatsexamen stand ich dann vor der Frage, ob ich nochmal drei Jahre bis zum zweiten Staatsexamen studieren sollte oder doch lieber drei Jahre ein soziales Stu- dium mache. Als ich dann die Duale Stelle beim KVJS ausgeschrieben war, hat eins zum anderen geführt.

Profitieren Sie in Ihrem neuen Studium von Ihren juristischen Kenntnissen?

Ich habe mich am Anfang wesentlich leichter getan, in die Materie des SGB VIII zu kommen, als andere Erstsemester. Auch hier beim KVJS bekomme ich gelegentlich die Aufgabe, etwas unter juristischen Gesichtspunkten anzusehen.

Die Kombination aus beidem – sozialem und juris- tischem – macht wirklich Spaß.

Welche praktischen Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?

Ich war schon mit einigen Kollegen bei verschie- denen Einrichtungen, die entweder sich bei ihrer Konzeption oder schon im Vorfeld Beratung gewünscht hatten. Bei einem Beispiel ging es um die Konzeption eines Schülerinnenwohnheims für Hauswirtschaftshelferinnen. Da einige Schüle- rinnen noch minderjährig sind, gehörte auch ein pädagogisches Konzept dazu.

Mit welchen Aufgaben sind Sie im Moment konkret beschäftigt?

Bei einem Einrichtungsgespräch habe ich die Gesprächsdokumentation übernommen und sitze gerade an dem Protokoll. Außerdem arbeite ich mit meiner Anleiterin Frau Siegmann an der Planung der Fortbildungsreihe Systemisches Arbeiten in Beratung und Hilfen zur Erziehung.

Dazu gehören auch Referentensuche und Hono- rarverhandlungen. Und im März bin ich bei der Heimleitertagung dabei.

INFO

KVJS und Duale Hochschule

Der KVJS ist seit dem Wintersemester 2016/17 Praxispartner der Dualen Hochschule. Die Praxisphasen werden im KVJS-Landesjugendamt, Referat Hilfe zur Erziehung und Wohnheime, Betriebserlaubnis, Beratung und Auf- sicht, absolvieren. Jede Praxisphase dauert drei Monate. In dem drei- jährigen Studiengang sind jeweils sechs Praxis- und Theoriephasen vorgeschrieben. Die Studierenden schließen dazu einen Ausbildungs- vertrag mit dem Praxispartner, der Platz an der Dualen Hochschule ist damit garantiert. Den nächsten Aus- bildungsplatz für Soziale Arbeit wird der KVJS voraussichtlich kommenden September ausschreiben.

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Wie geht es für Sie beim KVJS weiter?

Ich werde im Laufe des Studiums alle Referate des Landesjugendamtes durchmachen. Außerdem gehört ein Fremdpraktikum zum Studium, dass ich vielleicht in einer Einrichtung machen werde, vielleicht auch auf einem Sozialamt.

Können Sie schon ein Fazit für Ihre erste Praxis- phase ziehen?

Es ist eine gute Mischung aus Büroarbeit und Aus- wärtsterminen. Ich bin meist einmal in der Woche bei einem Termin dabei. Mir gefällt, dass es ganz unterschiedliche Termine sind und nicht dreimal das gleiche, wie etwa Konzeptionsentwicklung.

Insgesamt gefällt mir an der Arbeit im Referat, dass es so viele unterschiedliche Themenfelder abdeckt.

Das Interview führte Monika Kleusch

INFO

Zur Person:

Anja Günther (26) ist die erste Studen- tin der Dualen Hochschule beim KVJS. Die begeisterte Rei- terin begleitete Kinder- und Jugendfreizei-

ten ihres Reitvereins. Bei der Evange- lischen Gesellschaft (EVA) in Stuttgart half sie einmal im Monat beim offenen Sonntag für Menschen mit und ohne Wohnung.

Studierende der Hochschule für öffentliche Ver- waltung und Finanzen Ludwigsburg informierten sich heute über die Leistungen und Angebote des KVJS in Stuttgart. Der KVJS begrüßt auch dieses Jahr wieder interessierte Studierende der Hoch- schule unter der Leitung von Prof. Eberhard Zieg- ler (1. Reihe, 2. v. rechts). KVJS-Verbandsdirektor Senator e.h. Prof. Roland Klinger (1. Reihe rechts) ist seit langem Dozent in Ludwigsburg. „Gerade im sozialen Bereich sind wir auch in Zukunft auf qualifizierte und engagierte Hochschulabsol- venten angewiesen", betonte Verbandsdirektor Senator e. h. Prof. Roland Klinger. "Nur so können wir zum Beispiel die Folgen des demographischen Wandels unserer Gesellschaft meistern. Die enge Verzahnung von Studium und Praxis ist mir des- halb ein ganz besonderes Anliegen." syr

Studierende zu Besuch beim KVJS

Freundlicher Empfang für die Ludwigsburger Gäste. Foto: Rizvi

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KVJS-Verbandsdirektor Senator e. h. Prof. Roland Klinger. Foto: KVJS

KVJS

Im Amt bestätigt

KVJS

Einstimmig hat der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Höheren Kommunal- verbände (BAG HKV) auf seiner Sitzung im Februar in Stuttgart den KVJS-Verbandsdirek- tor Prof. Roland Klinger zum Vorsitzenden gewählt. Ebenfalls einstimmig wurde Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, als seine Stellvertreterin im Amt bestätigt. Seit 2014 sitzen Prof. Klinger und Ulrike Lubek den HKV vor.

Prof. Roland Klinger erneut zum Vorsitzenden der Höheren Kommunalverbände gewählt

In der Bundesarbeitsgemeinschaft haben sich 18 höhere Kommunalverbände aus acht Bundeslän- dern zusammengeschlossen, um die kommunalen Interessen ihrer Mitgliedsverbände im sozial-, gesundheits-, schul- und jugendpolitischen sowie kulturellen Bereich zu repräsentieren. Alle drei Jahre wählt der Vorstand der HKV aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und seine Stellvertretung.

Prof. Roland Klinger wurde erstmals 2014 zum Vorsitzenden gewählt, zuvor hatte er das Amt des Stellvertreters inne. Die neue Amtszeit beginnt am 1. Juli 2017.

Neben den Wahlen stand vor allem die Vorbe- reitung der jährlichen Plenartagung, die im Mai in Schwerin stattfinden soll, auf dem Programm.

Die HKV wollen sich auf ihrer diesjährigen Plen- artagung unter anderem mit der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) und der Pflege- stärkungsgesetze II und III beschäftigen.

Prof. Klinger dankte dem Vorstand für den erneu- ten Vertrauensbeweis und kündigte im Hinblick auf die Aufgaben der kommenden Amtszeit an:

„Im Zuge der gesetzlichen Änderungen, insbeson- dere beim BTHG, kommen große Aufgaben auf uns zu, aber ich freue mich sehr darauf, diese mit Ihnen anzupacken. Denn wie schon Goethe sagte,

‚auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen‘. Und in diesem Sinne werden wir die anstehenden Herausforde- rungen gemeinsam meistern.“ les

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„Wir bekommen jeden Tag Anrufe und Nachfragen“

Ab 2017 wird stufenweise das Bundesteilhabegesetz (BTHG) eingeführt. Menschen mit Behinderungen bekommen neue Rechte. Damit sie auch zu ihrem Recht kommen, sind die Verwaltungen in ganz Deutschland am Wirbeln. BTHG-Experte Josef Usleber vom KVJS berichtet, wie der Kommunalverband die baden-württembergischen Stadt- und Landkreise unterstützt, die anstehenden Aufgaben zu lösen.

Eine neue KVJS-Geschäftsstelle koordiniert die Umsetzung des BTHG in den Kommunen

Herr Usleber, der KVJS hat Anfang Februar eine Geschäftsstelle eingerichtet, um die Kommu- nen bei der Einführung des BTHG zu unterstüt- zen. Warum sieht sich der Verband hier in der Pflicht?

In Baden-Württemberg haben die örtlichen und der überörtliche Träger der Eingliederungshilfe mit den Kommunalen Landesverbänden ver- einbart, den Rahmen und die Strukturen für ein einheitliches Verwaltungshandeln gemeinsam sicherzustellen. Wir werden mit unseren Mitglie- dern, den Stadt- und Landkreisen, alle für die Praxis wichtigen Themen und Fragen sammeln und die erforderlichen Antworten beziehungs- weise Lösungen finden. Die Geschäftsstelle soll die vielfältigen Aufgaben, die noch anstehen, um das Gesetz geordnet umzusetzen, strukturieren und koordinieren. Sie ist praktisch das organisato- rische Scharnier.

Die erste Stufe des Gesetzes ist ja schon in Kraft getreten. Sind hier noch Fragen offen?

Nein. Der KVJS ist dabei, mit den Stadt- und Land- kreisen neue Regelungen in die baden-württem- bergischen Sozialhilferichtlinien einzuarbeiten.

Vorab hat der „Redaktionskreis Sozialhilfericht- linien“ vorläufige Handlungshinweise erarbeitet und veröffentlicht. Die Ergänzungen helfen etwa, die neuen, großzügigeren Einkommens- und Ver- mögensgrenzen zu berücksichtigen.

Wo gibt es Probleme?

Ein großer Batzen neuer Regelungen folgt 2018, weitere folgen 2020 und 2023. Hier warten viele offene Fragen. Ganz wichtige stellen sich etwa zum Vertragsrecht, also zu Vergütungen für die Leistungen der Heime und Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Deren Klärung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es braucht ganz neue Verträge, weil sich die rechtlichen Grundlagen durch das BTHG komplett geändert haben. Das geht nicht von heute auf morgen.

Auch die Fallsteuerung wird sich ändern, ebenso der Behinderungsbegriff, der bestimmt, wer künftig Leistungen der Eingliederungshilfe erhält.

Schließlich müssen wir eine fundierte Einschät- zung erarbeiten, wie viel Geld die Kommunen für die Reform bereitstellen müssen, ob und wie viel zusätzliches Personal sie brauchen und wie viele Fortbildungen.

„Ab Herbst planen wir speziali- sierte Fortbildungen“, sagt Josef Usleber. Der Experte für Einglie- derungshilfe leitet die neue KVJS- Geschäftsstelle zur Umsetzung des BTHG in den Kommunen.

Foto: Rizvi

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CD1417

© Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2016 Weitere Infos unter www.bmas.de

Ab 1.1.2017:

Vorgezogene Änderungen im Schwer- behindertenrecht Erster Schritt bei Verbesserungen in der Einkommens- und Vermögensberücksichti- gung im SGB XII Ab 1.4.2017:

Erhöhung des Schonver- mögens für Bezieher von SGB-XII-Leistungen von derzeit 2.600 Euro auf 5.000 Euro

Einführung SGB IX Teil 1 und Teil 3 Reform des Vertrags- rechts der EGHneu im SGB IX

Vorgezogene Verbes- serungen im Bereich Teilhabe am Arbeits- leben und im Gesamt- planverfahren in der EGH im SGB XII

Einführung SGB IX Teil 2 (EGHneu) Zweiter Schritt bei Verbesserungen in der Einkommens- und Vermögensberücksichti- gung

Leistungsberech- tigter Personenkreis in der Eingliederungs- hilfe (Artikel 25a BTHG,

§ 99 SGB IX)

Reformstufe 1

Reformstufe 2

Reformstufe 3

Weiteres Vorgehen - Inkrafttreten

Reformstufe 4

Nach Verkündung 01.01.2017 bzw. 01.04.2017

01.01.2018

01.01.2020

01.01.2023

SOZIALES

Sie haben Mitte März bereits einen ersten Fach- tag organisiert.

Ja. Mit dieser Auftaktveranstaltung haben wir den Startschuss gegeben, um in Baden-Württemberg gemeinsam mit den Kreisen Möglichkeiten zur Umsetzung des BTHG zu erarbeiten. Herzstück des Prozesses sind vier Arbeitsgemeinschaften:

Die AG Struktur, AG Leistungsrecht, AG Vertrags- recht und AG Fallsteuerung. Beim Fachtag haben wir die Kreise aufgerufen, mit uns in diesen vier Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten. Jede AG wird die anstehenden Fragen zeitlich und nach Prioritäten bündeln und lösen. Zudem werden sie eine fachliche Einschätzung geben, ob eine Frage bundesweit gelöst werden sollte, etwa durch das Bundessozialministerium oder durch Bundesar- beitsgemeinschaften, oder ob sie landesweit oder durch die Kommunen selbst geklärt werden kann.

Jeder Kreis kann nun Fachleute für die Arbeits- gruppen anmelden. Eine AG hätte also maximal 44 Mitglieder.

Die vier Arbeitsgruppen behandeln also die Kernbereiche des BTHG?

Ja. Über die AG-Struktur können wir den Kreisen auch eine fachübergreifende Zusammenarbeit mit dem KVJS-Landesjugendamt und dem Inte- grationsamt bieten. Das ist notwendig, denn das BTHG umfasst breite Bereiche. Die Jugendhilfe ist bei den Kindern und Jugendlichen, die Eingliede- rungshilfe benötigen, mit im Boot. Eine Schnitt- menge der Eingliederungshilfe mit dem Integra- tionsamt gibt es bei den Schulabgängern, die am Scheideweg stehen zwischen einer Werkstatt für behinderte Menschen, dem allgemeinen Arbeits- markt oder einer Ausbildung.

So tritt das Bundesteilhabegesetz schrittweise in Kraft. Grafik: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Aufgabe der Geschäftsstelle ist es, die Fachgrup- pen organisatorisch zu begleiten. Wir verfolgen deren Planungen, Inhalte oder Ergebnisse und halten alle auf dem Laufenden, auch über auftre- tende Schnittstellen unter den vier Arbeitsgrup- pen. Wir behalten Zeitpläne und Abläufe im Blick und koordinieren die AG-Arbeit mit externen Beteiligten wie etwa dem Sozialministerium.

Wie greift der KVJS den Stadt- und Landkreisen sonst noch unter die Arme?

Ab dem zweiten Quartal 2017 planen wir in jedem Regierungsbezirk des Landes Regionalveran- staltungen, um die ausführende Ebene in den Stadt- und Landkreisen mit ersten Informationen zu versorgen. Wir bieten am 4. Juli einen zweiten Fachtag an, dann mit dem Schwerpunkt „Teilhabe am Arbeitsleben“. Im Herbst folgt ein weiterer.

Nicht zuletzt werden wir interessante Neuigkeiten ins Internet stellen, Fachbroschüren verfassen oder Online-Publikationen veröffentlichen.

Gibt es für Fachleute auch Seminare?

Die Ergebnisse der Facharbeitsgruppen fließen selbstverständlich in unsere Fortbildungen ein.

Wir bekommen jeden Tag Anrufe und Nachfragen von Menschen, die im Bereich der Eingliederungs- hilfe arbeiten. Sie wollen wissen, wie sich das Gesetz für sie auswirkt. Werden die Werkstätten an Einfluss verlieren? Brauchen wir mehr Personal?

Wie läuft die Fallsteuerung in Zukunft? Es gibt eine große Verunsicherung und eine riesige Nach- frage nach Fortbildungen. Ab dem dritten Quartal 2017 möchten wir auf den Bedarf zugeschnittene Seminare anbieten. Zum jetzigen Zeitpunkt könn- ten im Übrigen manche Fragen noch gar nicht beantwortet werden. Die Vorgehensweise muss erst auf Bundes- oder Landesebene abgestimmt werden.

Das Interview führte Sylvia Rizvi

Die Angebote des KVJS für seine Mitglieder. Grafik: KVJS

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2 200 Einrichtungen müssen sich umstellen

Informationsveranstaltung zu Pflegestärkungsgesetzen gut besucht

Auf reges Interesse ist die Informationsveranstaltung des KVJS zu den Änderungen der Sozialgesetzbücher durch das zweite und dritte Pflegestärkungsgesetz gestoßen. Rund 120 Fach- und Führungskräfte der örtlichen Sozialhilfeträger und der Pflegestützpunkte haben sich informiert und ausgetauscht.

Aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und mit hoher fachlicher Kompetenz beleuchteten die verschiedenen Referentinnen und Referenten aus den Ministerien, dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), dem KVJS und der örtlichen Träger die neuen gesetzlichen Regelungen. Im Fokus standen dabei vor allem die Herausforde- rungen der praktischen Umsetzung vor Ort.

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff Mit der Einführung des neuen Pflegebedürftig- keitsbegriffes geht ein Paradigmenwechsel einher, darin waren sich die Vortragenden der Informa- tionsveranstaltung einig. Ralf Döbler vom Bun- desministerium für Gesundheit bezeichnete die Neuerung gar als das zentrale Thema dieser Legis-

Volles Programm beim Fachtag. Foto: KVJS

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laturperiode. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff stellt die individuelle Situation der Pflegebedürf- tigen in den Mittelpunkt und beendet dadurch die ungleiche Verteilung der Leistungen der Pflegeversicherung für physische auf der einen und psychische oder kognitive Einschränkungen auf der anderen Seite. Ab dem 1. Januar 2017 wird die Pflegebedürftigkeit ausschließlich nach dem Grad der Selbstständigkeit im Alltag beurteilt und die bisherigen drei Pflegestufen durch die neu eingeführten fünf Pflegegrade ersetzt. Wie diese fünf Pflegegrade erfasst, berechnet und ermittelt werden, erläuterte Dr. Hans-Peter Schneider vom MDK praxisnah.

Die Umsetzungsherausforderungen

Mit dem Wechsel auf die fünf Pflegegrade hat der Gesetzgeber auch einige Umsetzungsherausforde- rungen angelegt, wie beispielsweise die Anpas- sung der Landesrahmenverträge, die Neuverhand- lungen der Entgeltsätze oder die Festsetzung der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile.

Auch auf die Kommunen kommen neue Aufgaben zu. Da Stadt- und Landkreise den besten Überblick über die Pflege-, Betreuungs- und Beratungsan- gebote vor Ort haben, hat der Gesetzgeber im PSG III die Stärkung der Rolle der Kommunen in der Pflege festgeschrieben. Konkret bedeutet das, dass regionale Ausschüsse Empfehlungen zur flä- chendeckenden Versorgung machen und Modell- vorhaben zur kommunalen Beratung initiiert werden sollen. In seinem Vortrag forderte Peter Schmeiduch vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg insbesondere beim Thema Modellkommunen gesetzgeberische Nachbesserungen ein. Denn so positiv der Ansatz für die Betroffenen sei, die kommunale Beratung aus einer Hand zu gestalten und mit der Modell- kommunen Pflege einen ganzheitlichen, wohn- ortnahen und sozialräumlichen Beratungsansatz zu erproben, so wenig könne das ohne entspre- chende finanzielle Anreize gelingen.

Wie hilft der KVJS?

Durch das dritte Pflegestärkungsgesetz sind ins- besondere auf den KVJS viele Aufgaben zugekom- men. Kristin Schwarz, Referatsleiterin im Dezernat Soziales bemerkte dazu augenzwinkernd, dass die Flughöhe des Bundesministeriums wohl so manches Steinchen auf dem Boden der Tatsachen allzu leicht übersehbar machen würde. Ein solches Steinchen sei beispielsweise die Umstellung von 2 200 Einrichtungen auf die neue Gesetzesgrund- lage gewesen.

Ungelöst sei auch die „0er“-Problematik, führte Schwarz aus. Denn für Pflegebedürftige der alten Pflegestufen 0/K und 0/G ohne eingeschränkte Alltagskompetenz, die Leistungen nach SGB XII bezogen hatten, sei der Anspruch darauf ersatzlos weggefallen. Eine neue Abrechnungsgrundlage werde der KVJS entwickeln, versprach Schwarz und empfahl, diese Fälle noch bis zum 31.12.2017 auf der alten Grundlage abzurechnen.

Als letzter Redner des Nachmittags ging Thomas Haag, Sozialdezernent des Landkreises Schwä- bisch-Hall auf die konkrete Umsetzung der Neu- erungen in der Hilfe zur Pflege bei den örtlichen Sozialhilfeträgern ein.

Vor über 20 Jahren wurde die Pflegeversicherung eingeführt. Durch die Pflegestärkungsgesetze wird diese nun auf ein neues Fundament gestellt.

„Die Umsetzung der neuen Gesetze bedeutet für nahezu alle Akteure in der Pflege eine große Herausforderung, aber die Reform bringt auch viel Positives mit sich“, sagte KVJS-Sozialdezernent Franz Schmeller. „Zum Beispiel den neuen Pfle- gebedürftigkeitsbegriff und die damit einher- gehende neue Art der Begutachtung oder die gestärkte Rolle der Kommunen und ihrer landes- weiten Verbände.“ Und wie es mit viel Einsatz und hoher Kreativität vor Ort gelingen kann, diese Herausforderungen zu stemmen und das Leben der Pflegebedürftigen nachhaltig zu verbessern, das zeigte die Informationsveranstaltung. les

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Zur Mensa gehört auch ein Bistro für den kleinen Hunger zwischendurch. Fotos: Kleusch

Mundpropaganda

Sozialunternehmen bekocht Mannheimer Schulen

Seit das Team des Sozialunternehmens „Taste Next“ in der Küche wirbelt, hat sich die Zahl der Essengäste an der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) mehr als verdop- pelt. Unter anderem. Über ein Konzept, das Schule macht.

„Am Anfang hatten wir Schüler, die das grüne Zeug auf ihrem Teller nicht kannten“, erinnert sich Geschäftsführer Markus Bissinger. Das grüne Zeug heißt landläufig Gemüse und die Schüler waren teilweise skeptisch. „Wir haben ihnen bei einigen Gerichten zusätzliche Gemüsenester untergeju- belt, um sie auf den Geschmack zu bringen“, so Bissinger.

Offenkundig mit Erfolg, denn die Anzahl der hungrigen Mäuler, die es an der IGMH zu stopfen gilt, hat sich innerhalb von zwei Jahren von rund 150 auf weit über das Doppelte gesteigert. An der Ganztagesschule lernen rund 1 700 Schüle- rinnen und Schüler, von denen viele nun auf den Geschmack gekommen sind, ist doch die Er-

ziehung zum gesunden Genuss ein erklärtes Ziel von „Taste Next“.

Das andere Ziel heißt: Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu bieten. Von den 18 Mitar- beitern des Küchenteams an der IGMH haben vier eine Behinderung. Hinzu kommen zwei schwer- behinderte Praktikanten und zwei ausgelagerte Arbeitsplätze einer Werkstatt für behinderte Men- schen. Außerdem packen noch acht geringfügig Beschäftigte mit an. Beim KVJS-Integrationsamt läuft deshalb zurzeit ein Verfahren zur Anerken- nung als Inklusionsunternehmen. Küchenleiter Christoph Bertsch ist mit Überzeugung bei der inklusiven Sache. Sehen Sie sich hier sein State- ment an (https://youtu.be/GgZtxGgChn8).

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„Bei der Zahl der Arbeitsstunden versuchen wir, soweit es geht, die unterschiedlichen Bedürf- nisse zu berücksichtigen“, sagt Markus Bissinger, der sich immer freut, wenn im Laufe der Zeit aus schüchternen Anfängern selbstbewusste Mitarbei- ter werden. Oder ungeahnte Talente zum Vor- schein kommen. Eine hörbehinderte Mitarbeiterin liest den Schülern ihre Wünsche von den Lippen ab – auch wenn ihre Kollegen vor lauter Lärm nichts verstehen können. Beikoch Dennis Brullo entpuppte sich als begabter Beatboxer, der schon öffentliche Auftritte hatte. Wenn Sie ihm zuhö- ren möchten: Hier geht es zu einem kleinen Film (https://youtu.be/0RTAIzkg-fE).

Das kulinarische Konzept setzt auf frische, regio- nale und gesunde Lebensmittel. Verarbeitet werden sie mit der Cook and Chill Methode: Die Speisen werden bereits am Vortag gekocht, der Prozess aber nach zwei Dritteln der Garzeit abge- brochen und die Gerichte heruntergekühlt. Die Arbeitsabläufe sind gut planbar und stressarm.

Fertigkochen am nächsten Tag

Am nächsten Tag wird das Essen fertig gegart.

„Das dauert nur wenige Minuten“, erklärt Bissin- ger. „Je nach Andrang können wir schnell frisch nachproduzieren. Das Essen wird nicht zwei Stun- den lang warm gehalten, wie bei vielen herkömm- lichen Kantinen.“ Angenehmer Nebeneffekt: „Wir müssen kaum Lebensmittel wegwerfen.“ Auch weil die Portionen individuell bemessen werden.

Wer noch hungrig ist, bekommt kostenlosen Nachschlag.

Die von der IGMH ausgehende Mundpropaganda war so mächtig, das „Taste Next“ mittlerweile acht weitere Mannheimer Schulen sowie eine Kantine bekocht, wobei weitere Arbeits- und Praktikums- plätze entstanden. Alle Gerichte werden in der großen Küche der Integrierten Gesamtschule hergestellt und dann ausgeliefert. Mal sehen, wer als nächstes auf den Geschmack von „Taste Next“

kommt. mok

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INTEGRATION

Zehn Jahre Vorbild

Arbeitgeber für langfristiges Engagement geehrt

Seit zehn Jahren sind sie engagiert bei der Sache: Der KVJS hat fünf Unternehmen mit dem neuen Preis für langjähriges Engagement bei der Beschäftigung von schwerbehin- derten Menschen ausgezeichnet. Damit verbunden sind Prämien von jeweils 1 000 Euro.

Verbandsdirektor Senator e. h. Prof. Roland Klin- ger lobte die Preisträger als „Unternehmen, die beweisen, dass eine soziale Unternehmenskultur kein Hemmschuh, sondern ein Erfolgsfaktor sein kann.“ Allen Preisträgern ist gemeinsam, dass sie mehr Menschen mit Handicap beschäftigen, als vorgeschrieben. In Baden-Württemberg sind 21 365 Unternehmen mit mehr als 20 Arbeitsplät- zen verpflichtet, schwerbehinderte Mitarbeiter zu beschäftigen. Davon kommen 11 811 Unter- nehmen ihrer Pflicht nicht oder nur unzureichend nach.

„Die Quote der Besetzung von Pflichtarbeitsplät- zen mit schwerbehinderten Arbeitnehmern mit fünf Prozent wird in Baden-Württemberg leider nur zu 4,4 Prozent erfüllt“, erklärte Prof. Klinger.

„Die Preisträger sind ein Vorbild, dem der KVJS viele Nachahmer wünscht. Denn in Baden-Würt-

temberg liegt die allgemeine Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent und die für schwerbehinderte Menschen bei 7,2 Prozent, das betrifft 15 534 Menschen.“

Der Verbandsdirektor wies darauf hin, dass nach dem aktuellen Bundesteilhabebericht 80 Pro- zent der Menschen ohne Beeinträchtigungen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig sind, aber nur 49 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigungen.

Es sei daher nicht verwunderlich, dass das Armuts- risiko der Menschen mit Behinderung bei etwa 20 Prozent liege und damit deutlich über dem der Menschen ohne Beeinträchtigungen. Klin- ger: „Umso wichtiger ist es, dass wir engagierte Unternehmen haben, die sich diesem Trend entge- genstellen und nachhaltig Leuchttürme für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg sind.“

Der KVJS belohnt langfristiges Engagement. Foto: Kleusch

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Die einzelnen Preisträger

Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Gaggenau mit Betriebsteil Rastatt

Das Werk Gaggenau investiert viel Engagement, Willen und Geduld, um schwerbehinderte Mitar- beiter zu halten und deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. Vor allem bei der Prävention und dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement sowie den Begleitenden Hilfen ist das Unterneh- men vorbildlich.

Hugo Kern und Liebers GmbH und Co. KG, Schramberg

KERN-LIEBERS ist als mittelständisches Familien- unternehmen ein globaler Technologieführer zur Herstellung hochkomplexer Teile und Baugruppen mit Schwerpunkten in Federn und Stanzteilen.

Während der Feierstunde lobte Personalleiter Martin Hofferbeth besonders die Zusammenarbeit mit dem KVJS-Integrationsamt. Hofferbeth wört- lich: „Als großer Arbeitgeber haben wir bei der Gestaltung von individuellen Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen ein entsprechen- des Portfolio. Wir sind dafür in engem Kontakt mit unserem Betriebsrat und der Schwerbehin- dertenvertretung und mit dem Integrationsamt.“

Die Firma gibt auch Personen mit geistigen und psychischen Einschränkungen eine Chance und unterstützt ihre Mitarbeiter mit Behinderung vorbildlich. Vor kurzem erst wurden etwa für einen Rollstuhlfahrer ein behinderungsgerechter sepa- rater Parkplatz geschaffen und die Zugänge zu seinem Arbeitsplatz barrierefrei gestaltet.

Freie Waldorfschule Freiburg-St. Georgen Die Freie Waldorfschule beschäftigt Menschen mit geistiger Behinderung und bietet außerdem Prak- tika zur beruflichen Orientierung: Ständig stehen drei Plätze für Sonderschüler und Beschäftigte aus Werkstätten für behinderte Menschen bereit.

Pflegeheim Neckargemünder Hof, Neckargemünd

Seit Juli 1990 wird der Neckargemünder Hof als privates Pflegeheim in Neckargemünd geführt.

Derzeit werden 100 Bewohner pflegerisch ver- sorgt. Aktuell arbeiten dort elf schwerbehinderte Menschen, acht von ihnen schon länger als zehn Jahre. Das entspricht einer Schwerbehinderten- quote von 13,75 Prozent. „Es gibt schwerbehin- derte Mitarbeiter, die voll einsetzbar sind“, erklärt Einrichtungsleiter Michael Neibert. „Andere brau- che mehr Anleitung und wieder anderen bieten wir eine Tagesstruktur. Die Unterstützung durch das KVJS-Integrationsamt und seinen Integrations- fachdienst ist für uns absolut wertvoll.“

Helmut Schneider GmbH, Künzelsau-Amrichs- hausen

Die Firma fertigt und vertreibt weltweit Vliestöpfe für den Gartenbau. Das Familienunternehmen mit seinerzeit sieben, heute 20 Mitarbeitern wäre als Kleinbetrieb verpflichtet, nur einen Menschen mit Handicap einzustellen und doch haben drei Mitarbeiter einen Schwerbehindertenausweis.

Im Betrieb herrscht eine familiäre Atmosphäre.

Auch die gute Zusammenarbeit mit dem Integra- tionsfachdienst spricht für das außergewöhnliche Engagement der Firma.

mok

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INTEGRATION

Gutes tun und drüber reden

Charmeoffensive für Inklusionsunternehmen

Sie tun Gutes und sollen nun darüber reden: Das KVJS-Integrationsamt hat eine Image- kampagne für Inklusionsunternehmen gestartet. Zugleich wird eine eigene Dachmarke für die Unternehmen eingeführt.

Plakate mit freundlichen Gesichtern und eigenwil- ligen Jobbeschreibungen: Sie werden im Frühjahr 2017 in fünf baden-württembergischen Städten zu sehen sein. Die Plakate sind Teil einer Image- kampagne, mit der das KVJS-Integrationsamt die Inklusionsunternehmen im Ländle besser bekannt machen will. Unter dem Motto „Weil gemeinsam mehr draus wird“ stellen Inklusionsunternehmen aus verschiedenen Branchen ihre Leistungen vor.

Leistung heißt in dem Fall, nicht nur Geld verdie- nen: „Das Wertschöpfungsverständnis bei Inklu- sionsfirmen geht über eine rein ökonomische Betrachtung hinaus“, erklärt Bernhard Pflaum, zuständig für Inklusionsunternehmen beim KVJS-Integrationsamt. „Wir wollen dafür öffent- liches Bewusstsein schaffen.“ Mit 25 bis 50 Pro- zent schwerbehinderten Beschäftigten leben die Inklusionsunternehmen vor, dass man gleichzeitig sozial und wirtschaftlich erfolgreich sein kann.

Eine neu entwickelte Dachmarke soll das sichtbar machen.

Harte Fakten

Der KVJS hatte 2015/2016 in einem Forschungs- projekt zwei Fragen klären lassen: Wie lässt sich die wirtschaftliche Effektivität bei Inklusionsfir- men messen? Was bringt die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung an gesellschaftli- cher Wertschöpfung? Die Forscher interviewten Geschäftsführungen, Mitarbeiter und externe Partner wie Kunden von 14 baden-württember- gischen Inklusionsunternehmen. „So konnten wir belegen, dass in Inklusionsunternehmen bei allen Mitarbeitern messbar die Lebensqualität und die Lebenszufriedenheit steigt“, erklärt Bernhard Pflaum. Zusätzlich zu den 161 Millionen Euro Umsatz, den die 80 baden-württembergischen Unternehmen jährlich erzeugen. mok

INFO

Der Link zur Aktion

Unter www.iubw.de sind nicht nur die Plakatmotive zu sehen, sondern auch die zugehörigen Geschichten der Beschäftigten mit Behinderung. Außer- dem gibt es dort allgemeine Informa- tionen zu den Inklusionsunternehmen in Baden-Württemberg.

Ziert Litfaßsäulen und mehr: Eines der Plakat-

motive. Foto: Kleusch

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Inklusives Hotel baut auf Elektromobilität

Das Hotel Sankt Fridolin in Bad Säckingen setzt seit Ende 2016 ein Elektroauto ein. Es dient zum Abholen von Gästen und anderen Fahrten im Stadtgebiet. „Wir haben bewusst ein Automatik- auto angeschafft. Das können auch Mitarbeiter mit Handicap bedienen“, erklärt Geschäftsführer Nils Bosley. Das KVJS-Integrationsamt leistete finanzielle Starthilfe, denn das Hotel ist ein Inklu- sionsunternehmen.

Auch immer mehr Gäste fahren in einem Elek- troauto vor, wie der Geschäftsführer festgestellt hat: „Das wird sicher steigen.“ Zumal die Gäste dank einer Anfang 2017 am Hotel installierten öffentlichen Elektrotankstelle ihr Fahrzeug inner- halb einer Stunde voll aufladen können. „Die 22 KW-Tankstelle bezieht Strom aus Wasserkraft“, so Bosley.

mok

Leben und Arbeiten mit Behinderungen

KVJS-Integrationsamt zeigt gelungene Beispiele auf REHAB

Der Messeauftritt des KVJS-Integrationsamts bei der kommenden REHAB (11. bis 13.05.2017) wird den Schwerpunkt auf Inklusionsunternehmen legen. Auf der Auftaktpressekonferenz der Fach- messe präsentierte der KVJS ein aktuelles Beispiel beruflichee Inklusion.

Pascal Stephan ist gehörlos. Der Mitarbeiter des Secondhand-Kaufhauses Fairkauf in Mannheim, ein Inklusionsunternehmen, macht trotzdem gerade seinen LKW-Führerschein. Er soll als Fahrer einen Kollegen ersetzen, der bald in den Ruhe- stand geht. Geschäftsführer Michael Plep dazu:

„Im Moment arbeitet er als Umzugshelfer, aber er hat mehr Potential.“

Den PKW-Führerschein hat Pascal Stephan schon.

„Ich muss besser durch die Spiegel beobachten“, sagt er über eine Gebärdensprachdolmetscherin zu seiner Fahrerfahrung. Probleme sieht er keine, im Gegenteil: „Ich möchte meine Chance nutzen.“

Das KVJS-Integrationsamt unterstützt die Fortbil- dungsmaßnahme. Im Moment bereitet sich der angehende LKW-Fahrer auf seine Prüfung vor.

Auf dem KVJS-Stand in Halle 2/Stand K61 wird neben allgemeinen Informationen und dem

Schwerpunktthema Inklusionsunternehmen, neu eine Präsentation zu barrierefreiem Wohnen zu sehen sein. Diese wird unter anderem kleine, kos- tengünstige und praxisnahe Lösungen zeigen.

mok

INFO

Die Pressekonferenz können Sie unter https://youtu.be/JpQjQs206OA ansehen.

Mehr über die REHAB, ihren neuen Schwerpunkt Homecare Pflege, Infor- mationen über Aussteller und Pro- gramm auf:

www.rehab-karlsruhe.com/website/

home/index.jsp

(v. r.) Karl-Friedrich Ernst, Pascal Stephan, Michael Plep, Gebärden- sprachübersetzerin.

Foto: Messegesell- schaft Karlsruhe

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JUGEND

Integration zwanglos und flexibel

Projekt BiFF bietet Flüchtlingsmüttern Bildung und Kinderbetreuung aus einer Hand Ein Begegnungscafé in Kombination mit Deutschangebot und gleichzeitiger Kinder- betreuung an einem Ort gibt es seit Herbst 2015 für junge Flüchtlingsfrauen in Freiburg.

Das erleichtert für sie und ihre Familien die Integration. Der KVJS fördert das innovative Projekt der Adelhausenstiftung und der Waisenhausstiftung deshalb im Rahmen eines dreijährigen Modellvorhabens.

Jeden Monat nimmt Freiburg Flüchtlinge auf, davon viele junge Frauen und Mädchen mit ihren Kindern. Die jungen Mütter möchten sich gerne mit der deutschen Kultur vertraut machen und Bildungsangebote wahrnehmen. Stattdessen müs- sen sie sich um ihren Nachwuchs kümmern, denn für die Kleinen stehen nicht sofort Betreuungs- plätze zur Verfügung. „Hier schließt das bundes- weit einmalige Bildungsangebot mit gleichzeitiger

Kinderbetreuung eine große Versorgungslücke“, sagt Projektleiterin Cordula Doppke.

Seit Projektstart hat BiFF (Bildung und Begegnung integriert Flüchtlingsfrauen) rasch Fahrt aufge- nommen. So laden die Mitarbeiterinnen inzwi- schen an fünf Tagen in der Woche – bisher waren es drei – zu Bildung und Begegnung ein. Die Mütter mit ihren Kindern können sich im Begeg-

nungscafé des Heil- pädagogischen Horts im Freiburger Osten zwanglos treffen, sich austauschen und mehr über den Alltag in Deutschland erfahren – und sind dabei unter sich. Dieses Angebot wird um Deutschkurse ergänzt. Damit sich die Besucherinnen kon- zentriert dem Lernstoff widmen können, über- nehmen Tagesmütter währenddessen die Kinderbetreuung.

Drei Fachkräfte in Teilzeit, Auszubildende und Praktikantinnen der Adelhausenstiftung und Waisenhausstif-

Eine pensionierte Lehrerin lernt mit einer Flüchtlingsfrau. Foto: Addow

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tung im Bereich Jugend- und Heimerziehung, zwei Tagesmütter sowie sieben Ehrenamtliche gestalten die Vormittage mit den Frauen und Kindern. Am Anfang hatten die Mitarbeiterinnen viele Ideen, was sie den Frauen anbieten könnten – vom Tanzen über Malen und Singen bis hin zum Kochen. „Dann haben wir sie gefragt, was ihnen denn wichtig sei und siehe da: Das Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift war ihnen ein großes Anliegen. So haben wir das Projekt dar- auf abgestimmt“, resümiert Cordula Doppke. Das BiFF-Konzept der Sprachvermittlung hat allerdings mit herkömmlichem Unterricht wenig am Hut:

Die deutsche Sprache lernen, während man etwas über den Alltag erfährt oder kreativ tätig ist. Zum Beispiel Schwimmen: Wörter für Schwimmbad, Wasser, Dusche, Badeanzug, aber auch: Wo kann man schwimmen gehen, was gilt es zu beachten?

Während die Schülerinnen eifrig büffeln, wissen sie ihren Nachwuchs im Nebenraum in qualifi- zierten Händen: Erfahrene Tagesmütter betreuen die Kinder vom Säuglings- bis Grundschulalter.

So gewöhnen sich die Kleinen früh an deutsche Kindergarten- und Krippenabläufe. Die Räume sind groß, die Materialien anregend und pädago- gisch durchdacht. „Die örtliche Nähe von Mutter und Kind ist wichtig, die räumliche Trennung aber notwendig, damit sich die Kinder individuell ent- wickeln können“, so die Sozialpädagogin.

Ein wesentlicher Baustein von BiFF ist die Bezie- hung der Mitarbeiterinnen zu den Müttern. „Ohne Vertrauen läuft gar nichts, denn Vertrauen schafft Einblick in die Familienstrukturen und Einblick ermöglicht erst qualitative Hilfe und Unterstüt- zung“. Diese Unterstützung gibt es für die jungen Flüchtlingsmütter nicht nur durch eine umfas- sende Sprachförderung – oft ein Spagat zwischen verschiedenen Bildungsniveaus – wie Doppke in diesem Zusammenhang anmerkt, sondern auch in Form von Einzelfallhilfe, gezielten Sachspen- den oder Beratung bei Problemen im Alltag. Der fachliche Austausch mit den Sozialdiensten der Flüchtlingsunterkünfte und die Kindeswohlüber-

prüfung gehören mit zum Aufgabenspektrum des Projektteams.

Rund 30 Frauen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Alba- nien und Afrika profitieren derzeit von dem unbü- rokratischen Integrationsprojekt. An manchen Tagen kommen fünf Frauen mit ihren Kindern, an anderen können es auch zwanzig oder mehr sein.

Die Zahlen schwanken täglich, denn es besteht keine Verpflichtung. Gleichzeitig kümmern sich die Tagesmütter sowohl um Babys als auch um Jungs und Mädchen im Alter von bis zu zwölf Jah- ren. „Das ist für uns eine große Herausforderung“, so Cordula Doppke. „Wir wissen nie, wie viele Personen morgens kommen oder wie alt sie sind.

Da sind Flexibilität, Spontanität und Kreativität gefragt. Ein zu großes Regelwerk würde in diesem Rahmen die Arbeit unmöglich machen und den Frauen den Zugang zur Bildung und Begegnung verwehren.“ add

INFO

Sechs Stiftungen für Menschlichkeit und Solidarität

Die kommunalen Stiftungen in Frei- burg mit zum Teil jahrhundertelan- ger Tradition gehören heute zu den großen Anbietern der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe in Freiburg. Jede der sechs Stiftungen hat einen eigenen Stiftungszweck. So bringen die Adel- hausenstiftung und die Waisenhaus- stiftung in das Projekt BIFF ihr Know- How aus der Kinder- und Jugendhilfe ein. Auch sorgen sie für die finanzielle Grundlage. Weitere Mittel kommen von der Stadt Freiburg und dem KVJS.

Den Flyer zum Projekt und weitere Informationen gibt es unter

www.stiftungsverwaltung-freiburg.de/

kinder-und-jugendhilfe/projekte/biff/

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Bundesverdienstkreuz für früheres Heimkind

Ausgezeichnete Multiplikatorin der Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder

Als Mädchen verbrachte Adelheid Schweigert sieben Jahre im Kinderheim. Es war eine schwere Zeit. Inzwischen engagiert sich die 63-Jährige seit mehr als 30 Jahren für ehe- malige Heimkinder. Am 2. Februar wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Den Antrag für die Verleihung stellte ein ehemali- ger Betreuer des Kinderheimes Karlshöhe in Lud- wigsburg. Dort war Adelheid Schweigert von 1962 bis 1969 untergebracht. Sie habe es geschafft, Vertrauen zu bilden, Versöhnendes zu bewirken und Ehemaligen in Krisensituationen beizustehen, sagten die Laudatoren bei der Verleihungsfeier.

„Wir haben den Antrag ausdrücklich befürwor- tet“, sagt Irmgard Fischer-Orthwein, Leiterin der Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder beim KVJS. „Frau Schweigert hat mehr als 100 Betroffene unterstützt, ihre Ansprüche für den Fonds Heim- erziehung geltend zu machen, hat einige zum

Beratungsgespräch begleitet und vielen bei der Abwicklung der Leistungen geholfen. Sie ist mit Abstand unsere effektivste Multiplikatorin.“

Schweigerts Engagement begann mit einem gro- ßen Ehemaligen-Treffen. Sie organisierte es, was kein leichtes Unterfangen war. „Wir überprüften eine Liste mit 300 Adressen. Die meisten waren veraltet. Ein Mann war in 18 Jahren 18 Mal umge- zogen“, berichtet sie. Sie befragte befreundete Heimkinder, Heimleiter und ehemalige Lehrer nach Infos. Mit Erfolg: Zum ersten Treffen kamen 128 Leute. Daraus entstand ein Stammtisch. „Es

Adelheid Schweigert lebte als Zwölfjährige, siehe Foto, bereits drei Jahre im Heim. Foto: Rizvi

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war ein unheimliches Bedürfnis da, über diese Zeit zu reden“. Weitere große Treffen folgten, zu dem sie auch ehemalige Erzieher einlud. Zudem betei- ligte sie sich auf der Karlshöhe an einem Projekt zur Aufarbeitung der Vergangenheit, über das Studierende Diplomarbeiten schrieben.

Adelheid Schweigert lebt heute in Erdmannhau- sen im Kreis Ludwigsburg. Sie kennt viele bestür- zende Geschichten von ehemaligen Heimkindern.

Die Betroffenen seien lange Zeit nicht ernst genommen worden, sagt sie. „Grund ist, dass die damaligen Verhältnisse und Erziehungsmetho- den vielen Menschen bis vor kurzem unglaublich schienen.“ Bis zur öffentlichen Aufarbeitung an Runden Tischen seien Betroffene meist auf taube Ohren gestoßen. Sogar Therapeuten seien über- fordert gewesen, sie hätten weder Wissen noch persönliche Einblicke gehabt. „Heute“, sagt die 63-Jährige, „gibt es mehr Interesse.“

Auf den ersten Blick überrascht, dass Schweigert Kontakt zu damaligen Erziehern hält. „Mir ist es wichtig, dass ehemalige Heimkinder Gelegenheit haben, ihre Kindheit mit Erziehern aufzuarbei- ten“, erklärt sie. „So können sich beide Seiten besser verstehen und ihren Frieden miteinander machen.“ Oft gelinge dies, wenngleich bei Ehema- ligen meist die Bitterkeit über verpasste Chancen bliebe. Für die Geehrte haben viele Erziehende nach damaligen Maßstäben versucht, ihr Bestes zu tun. Ihr begegnet viel Offenheit, über die Ver- gangenheit nachzudenken. Leider verschlössen sich einige dem Dialog. Schwer erträglich findet Schweigert ehemalige Erzieher, die auf ihrer Mei- nung beharren – oder sagen, dass sich Heimkinder

„falsch erinnerten.“

Adelheid Schweigert lebte sieben Jahre im Kin- derheim Karlshöhe. Ihre alleinerziehende, berufs- tätige Mutter konnte sie nicht betreuen. „Damals gab es kaum Kinderhorte oder andere Unterstüt- zung für Alleinerziehende.“ Lange Zeit betreuten die Großeltern am Niederrhein das Mädchen, doch sie wurden älter. Als Adelheid neun Jahre alt war, packte die Mutter ihre Koffer und gab das Kind

im Heim ab. „Sie hatte mir nicht erzählt, dass ich dauerhaft bleiben sollte.“

Für das Mädchen begann eine Zeit, die sie mit

„sieben Jahre Anspannung“ und Einsamkeit umschreibt. Im Vergleich zu anderen Heimkin- dern aus dem Bundesgebiet, die körperlich und sexuell schwer misshandelt worden seien, sei es ihr gut gegangen. Sie sei ein Mal mit dem Gürtel verprügelt worden und habe öfters Kopfnüsse von Erziehern bekommen. Auf der Karlshöhe durfte sie sogar als erste zur Realschule. Alle anderen besuchten die Heimschule.

Das Privileg verursachte Schwierigkeiten, sprengte die bewährten Abläufe: Adelheid kam zum Mittag- essen, wenn andere Kinder den Nachtisch abräum- ten. Sie machte Hausaufgaben, wenn andere sich vergnügten. Ihr fehlte ein ruhiger Raum, um Rechnen oder Englisch zu lernen, die Lehrer intervenierten. Die holpernden Abläufe stressten die Erzieher, berichtet Schweigert, sie hätten sie ihren Missmut fühlen lassen. Zudem seien die 60er-Jahre eine Zeit der Verbote gewesen. „Ins Kino gehen, Schminken, Tanzschule – alles was ein Mädle sonst mit 17 tat, war untersagt.“ Die Erzie- hung war auf Gehorsam ausgerichtet. „Ich habe oft unter der Bettdecke geweint.“

Eine ganz neue Erfahrung war für Schweigert die Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder, bei der sich bis heute 2 381 Betroffene gemeldet haben und die noch bis Ende 2018 berät. „Dort habe ich sehr viel Verständnis und Achtsamkeit erlebt“, sagt die 63-Jährige. „Vor allem hat keiner gesagt, das

kann nicht sein‘.“ syr

INFO

Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren

Fortbildung am 29./30.11.2017 Bildungszentrum Schloss Flehingen Weitere Infos: www.kvjs.de/fortbil- dung.html, Kurs-Nr. 17-4-EHSD16-1

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JUGEND

Mit dem Tablet-PC in die Kita?

KVJS-Aktionstag auf der didacta 2017 ein voller Erfolg

„Chancen nutzen – Risiken begegnen“: Unter diesem Motto stand der Aktionstag des KVJS und der beiden kirchlichen Kita-Fachverbände in Stuttgart. Denn laut aktuellen Studien nutzen schon Kinder im Kita-Alter Tablet und Smartphone oder sind regelmäßig online.

Digitale Medien können Bildungsinstrumente sein, wenn sie von Pädagogen und Eltern sinnvoll genutzt werden. Dies muss mit hoher Kompetenz geschehen, damit Medien Kinder und Erwach- sene nicht beherrschen. „Es geht um qualitäts- volle Bildung und begleitende digitale Nutzung der Medien im frühen Bildungsbereich“, sagte der stellvertretende Verbandsdirektor des KVJS Dieter Steck in seiner Begrüßung. „Denn: Digitales Lernen kann eine hilfreiche Ergänzung sein.“ Auch das System der Kindertageseinrichtungen bleibt davon nicht unberührt.

Eva Reichert-Garschhammer vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München gab den mehr als 200 Teilnehmern einen Überblick über das medi- enpolitische Engagement von Bund und Ländern:

Seit 2014 ist Medienbildung als Aufgabe von Kita, Schule und Weiterbildung ein Top-Thema der Politik, 2016 haben die Kultusministerkonferenz der Länder und das Bundesfamilienministerium Stra- tegien dafür erarbeitet, dass das „Kinderrecht auf Mediennutzung“ auch für alle Kinder gelten kann.

In ihrem Vortrag illustrierte die Referentin sieben Chancen, die mit der Nutzung digitaler Medien verbunden sind. Zum Beispiel, dass Kinder, die früh den Umgang mit den Medien lernen, seltener Gefahr laufen, abhängig zu werden.

Im zweiten Beitrag machte Martina Groß von der Katholischen Stiftungsfachhochschule deutlich, dass Kinder vor allem von Menschen in sozialen Interaktionen und durch emotionale Beziehung zu ihnen lernen. Auf dieser Grundlage können

auch religionspädagogische Themen zu veran- schaulichen.

Dr. Kirsten Bresch vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg konkretisierte in ihrem Bei- trag Medienbildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Wie kann es gelingen, digitale Medien sinnvoll in die pädagogische Arbeit zu integrieren, ohne dass ihre Nutzung eine zusätzliche Aufgabe ist? Unbefangen im Umgang mit Medien zu sein, hieße ja noch nicht, kompetent im Umgang mit ihnen zu sein. Die Beispiele aus der Praxis mit Kita-Kindern ab zwei Jahren zeigten, wie diese, das Gestalten mit Medien erlernen. Alle Vorträge finden sich im Internet unter:

www.ktk-bundesverband.de

Im Vorfeld des Fachtags hat sich der KVJS unter Erziehern umgehört, was sie zum Thema Digi- tale Medien in der Kita sagen. Den Film mit der Umfrage finden Sie unter

https://youtu.be/F9dhgMdv8hg

Schon in der Kita werden Tablets eingesetzt. Foto: yavdat – Fotolia

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Schulsozialarbeit und unterstütztes Wohnen im Fokus der Forschung

KVJS startet zwei neue wissenschaftliche Vorhaben

Im April fällt der Startschuss für zwei neue Forschungsvorhaben des KVJS. Sie greifen im Dialog mit der Praxis aktuelle Fragestellungen zur Schulsozialarbeit sowie zur Betreuung von Menschen mit seelischer Behinderung auf.

Schulsozialarbeit an Grundschulen in Baden- Württemberg – sozialraumorientierte Konzepte und ihre Wirkung

Schulsozialarbeit soll junge Menschen nicht nur im schulischen Umfeld unterstützen, sondern auch helfen, Benachteiligungen im sozialen und familiären Bereich auszugleichen. Um hier perso- nelle und finanzielle Ressourcen effizient nutzen

zu können, ist es wichtig, Angebote im Gemein- wesen zu vernetzen. Der sozialräumliche Aspekt der Schulsozialarbeit wird bisher jedoch weder in der Praxis noch in der Wissenschaft ausreichend berücksichtigt.

Das Forschungsvorhaben analysiert Daten aus dem Land und will an sechs bis acht Grundschulen Konzepte, Handlungsansätze und Wirkungsweisen

Neue Forschungsschwerpunkte für 2017. Foto: Fotolia

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FORSCHUNG

sozialräumlicher Schulsozialarbeit vergleichen.

Vor Ort wird es Erhebungen geben. Sie bieten die Grundlage für einen Diskurs zum künftigen Stellenwert und zu Schwerpunktsetzungen der Kernarbeitsfelder der Schulsozialarbeit.

Laufzeit: 18 Monate

Forschungspartner: Universität Tübingen, Institut für Erziehungswissenschaft

KVJS-Projektleitung: Volker Reif, Landesjugend- amt

Wirksamkeit verschiedener Formen des unter- stützten Wohnens für Menschen mit seelischer Behinderung im Rahmen der Eingliederungs- hilfe in Baden-Württemberg

Immer mehr Menschen mit seelischen Behinde- rungen erhalten Leistungen der Eingliederungs- hilfe. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage nach der geeigneten Wohnform immer mehr zum Thema. Mit dem neuen Bundesteilha- begesetz (BTHG) sind die Kreise vor die Aufgabe gestellt, den Übergang von einer bisher primär einrichtungszentrierten zu einer personenzent- rierten Leistung zu vollziehen. Um passgenaue Hilfen zu entwickeln, gilt es Wirkungsindikatoren zu ermitteln und damit verbesserte Grundla-

gen für kommunalpolitische Entscheidungen zu schaffen. In vier Stadt- und Landkreisen, die differenzierte Angebote des betreuten Wohnens vorhalten, sollen alle für das Vorhaben relevanten Daten erhoben werden.

Um Leistungen und Standards besser vergleichen zum können, will sich der KVJS zudem mit diesem Vorhaben in einen bundesweiten Forschungskon- text einbringen.

Laufzeit: 36 Monate

Forschungspartner: Universität Ulm, ZFM Süd- württemberg

KVJS-Projektleitung: Dr. Gerrit Grünes, Dezernat Soziales

add

INFO

Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:

Heide Trautwein

Geschäftsführung KVJS-Forschung Telefon 0711 6375-716

Heide.Trautwein@kvjs.de

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Die KVJS-Jahrestagung kam gut an Foto: KVJS

Zukunftsfragen in der Diskussion

Jahrestagung Kommunale Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung gibt Impulse Über aktuelle Entwicklungen in der Kindertagesbetreuung und örtliche Planungspro- zesse hat die diesjährige KVJS-Tagung informiert. Am Informations- und Erfahrungs- austausch im KVJS-Bildungszentrum Schloss Flehingen nahmen rund 90 Planungsverant- wortliche aus den baden-württembergischen Stadt- und Landkreisen teil.

Mit Blick auf die Kinder- und Jugendhilfe im demografischen Wandel, den Herausforderungen und Perspektiven einer Kita Zukunftsplanung und einem Praxisbeispiel zur quantitativen Erhebung von Belegungsübersichten erhielten die Tagungs- gäste wertvolle Anregungen für ihren Planungs- alltag.

Bildungsdreiklang

Wie Ilse Petillot-Becker vom Kultusministerium deutlich machte, spielt eine gute Kinderbetreuung eine zentrale Rolle in der Bildungsbiografie. Der Dreiklang Bildung, Erziehung und Betreuung sei ihr dabei besonders wichtig. Sie werde sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass im Rahmen des Qualitätsentwicklungsgesetzes länderspezifisch die Leitungs- und Fachkräfte stärker berücksich-

tigt werden. Die Ministerin dankte dem KVJS für die gute Zusammenarbeit und betonte, diese in Zukunft noch intensivieren zu wollen.

Dem schloss sich die Vertreterin vom Gemein- detag Julia Braune an, die auf die vielfältigen Verantwortungsbereiche der Städte und Gemein- den hinwies. Sie machte deutlich, dass Kindergar- tenbedarfsplanung nichts mit einem Blick in die Glaskugel zu tun habe, sondern durchaus plan- bare Faktoren aufweise.

Die Herausforderungen und Perspektiven für die Kinder- und Jugendhilfe im demografischen Wandel nahm Dr. Ulrich Bürger vom KVJS-Landes- jugendamt in den Blick. Demnach werde es auch zukünftig darauf ankommen, die Angebote der Kindertagesbetreuung unter quantitativen und

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FORTBILDUNG

qualitativen Aspekten weiter zu stärken. Denn

„darüber werden entscheidende Weichenstel- lungen für die dringend gebotene frühzeitige Förderung und Bildung aller Kinder, und für eine deutlich verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter und Mütter ermöglicht werden müssen“, sagte der Jugendhilfeexperte.

Einen anschaulichen Bericht über die Handha- bung der Bedarfsplanung in der Kommune gab Wolfgang Werwie vom Landesverband Katho- lischer Kindertagesstätten. Demnach lassen sich ausgehend von Zahlen des Statistischen Landes- amtes bis hin zu Erfahrungswerten vor Ort die Auslastung der Angebotsformen und Belegungen von zusätzlichen Angeboten effektiv berechnen.

Über Personalentwicklung in Kitas referierte Prof.

Dr. Anke König vom Deutschen Jugendinstitut in München. So liege insbesondere in Bildungsbe-

rufen die Schubkraft für Qualität bei den päda- gogischen Fachkräften. Die Kita als attraktives Arbeitsfeld vom Berufsanfang bis zur Altersteilzeit zu entwickeln sei dabei eine der zentralen Heraus- forderungen für die Zukunft. add

INFO

Tagungsunterlagen

Die Dokumentation der Jahrestagung Kommunale Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung für Städte und Gemeinden vom 23. Februar 2017 in Flehingen steht im Internet bereit unter:

www.kvjs.de/jugend/aktuellesformu- lare-service/tagungsunterlagen.html

Damit die Planung nicht in den Sand gesetzt wird. Foto: Fotolia

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Der KVJS bietet für Leitungskräfte in der Jugend- und Sozialhilfe ein vielfältiges Wei- terbildungsangebot an: KVJS-Fortbildungskoordinatorin Heide Trautwein im Gespräch.

Leitungskompetenz: Richtig führen will gelernt sein

Frau Trautwein, Führungskräfte sind doch schon erfolgreich. Warum eine solche Ziel- gruppe?

Die Erwartungen an Führungskräfte im sozialen Bereich sind hoch. Vor dem Hintergrund tiefgrei- fender gesellschaftlicher Veränderungen und rechtlicher Reformprozesse ist nicht nur eine geschickte Verknüpfung von fachkompetenter und organisationsbezogener Steuerung gefragt. Auch Mitarbeiterführung und Teamentwicklung können zur permanenten Herausforderung werden.

Wo hakt es denn in den oberen Etagen? Welche Fehler werden gemacht?

Für viel interessanter halte ich die Frage, was alles bereits gut funktioniert – in Bezug auf das eigene Handeln aber auch in Bezug auf das berufliche Umfeld. Hier setzen wir in unseren Veranstaltun- gen an. Denn wer sich seiner Ressourcen bewusst ist, gewinnt an persönlicher Sicherheit und ver- fügt über einen guten Kompass, um sich auch in unübersichtlichen Situationen zu orientieren und bei Konflikten zielführend zu agieren.

Was möchte der KVJS erreichen?

Es ist unser Anliegen, einen guten Rahmen für Wissensvermittlung, Erfahrungsaustausch, Training und Selbstreflexion zu bieten. Je nach Zielgruppe werden hier unterschiedliche Schwer- punkte gesetzt. Das Angebot ist vielfältig: Es reicht von einführenden Seminaren für stellvertretende Leitungskräfte über themenbezogene Veranstal- tungen bis zu mehrjährigen Fortbildungen mit fester Teilnehmergruppe, Projektarbeit und KVJS- Zertifikat.

Und wie ist die Resonanz auf die Angebote?

Unsere Veranstaltungen sind sehr gut nachgefragt.

Bei verschiedenen Themen war es sogar notwen- dig, zusätzliche Termine anzubieten. Auf positive Resonanz stößt insbesondere das Konzept unse- rer Fortbildungsreihe „Leitungskompetenz in der

INFO

Wie Leitungskräfte effektiv steuern Leitungskräfte der Sozialen Arbeit müssen vielfältige Aufgaben bewälti- gen. Gesellschaftliche Entwicklungen erfordern neue Konzepte und Verfah- rensweisen. Auch die internen Anfor- derungen sind hoch. Unterstützung bietet hier die KVJS-Fortbildungsreihe

„Leitungskompetenz in der Sozial- und Jugendhilfe“ für Leitungskräfte der öffentlichen und freien Träger. Ein umfassendes Qualifizierungskonzept in zentralen Anforderungsbereichen wie etwa Organisationsentwicklung, Konfliktsteuerung, Controlling oder Mitarbeiterförderung zeichnet die Fortbildung aus. Das Angebot ist als Baukastensystem konzipiert mit frei wählbaren Seminaren.

Den Flyer zur Fortbildungsreihe mit allen Terminen finden Sie im Internet unter

www.kvjs.de/fortbildung/startseite- fortbildung.html

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FORTBILDUNG

Sozial- und Jugendhilfe“. Die Teilnehmer kommen hier aus ganz verschiedenen Arbeitsfeldern. Sie beschreiben den Austausch gerade deshalb als sehr inspirierend.

Gibt es auch ganz neue Entwicklungen?

Wichtig ist, dass sich der Fortbildungseffekt im beruflichen Alltag entfalten kann. Dazu geben wir bereits in den Seminaren vielfältige Anregungen.

Im vergangenen Jahr haben wir nun ein neues Format erprobt: Fortbildungsseminare werden durch telefonisch durchgeführte Einzel-Coachings ergänzt. Für Leitungskräfte mit begrenzten zeit- lichen Kapazitäten hat sich das als sehr effektiv erwiesen. Das werden wir fortsetzen.

Das Interview führte Gabriele Addow

KVJS-Fortbildungskoordinatorin Heide Trautwein.

Foto: Kleusch

Fortbildung

Schwerbehindertenrecht – Freie Plätze

Bei folgenden KVJS-Fortbildungen gibt es noch freie Plätze:

Mindestens einmal im Jahr sollte ein besonderer Termin im Kalender jeder Schwerbehindertenver- tretung dick unterstrichen sein: Die Versammlung der schwerbehinderten Menschen. Auf ihre Durch- führung zu verzichten, wie es in der Praxis immer wieder geschieht, bedeutet gleichzeitig auch auf die Chance zu verzichten, sich als Schwerbehin- dertenvertretung zu präsentieren, seine Arbeit darzustellen und schwerbehinderte Beschäftigte umfassend zu informieren. Hilfen und Tipps für eine erfolgreiche Versammlung gibt die Fortbil- dung „Die Versammlung schwerbehinderter Men- schen“ am 31.05.2017 im KVJS-Bildungszentrum Schoss Flehingen" mit der Veranstaltungsnummer 17-3-SBV-3.

Wo Menschen zusammenarbeiten, bleiben Kon- flikte nicht aus. Rechtzeitig angegangen, geben sie die Möglichkeit, daraus zu lernen und Weiter- entwicklung voranzutreiben. Aber: Was für den einen noch ein alltäglicher Konflikt ist, ist für den anderen schon Mobbing. Und Mobbing macht bekanntlich krank und führt in letzter Konsequenz zum Ausscheiden der betroffenen Mitarbeiter aus dem Betrieb. Wie Sie als Schwerbehinderten- vertretung oder betriebliches Integrationsteam Diskriminierung erkennen und verhindern kön- nen, zeigt die Veranstaltung „Mobbing am Arbeits- platz“. Sie findet vom 27.06.2017 bis 28.06.2017 im KVJS-Tagungszentrum Gültstein statt und hat die Veranstaltungsnummer 17-3-MOB-1.

add

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