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Ganze
nur
fordernd und anregend wirken. DenMitgliedern
erwachst aus dem Anschluß ein wesentlicherGewinn,
da siefur
ihren Jahresbeitragfortan
4 Vierteljahrshefte erhalten, die einen stattlichenBand
von20
Bogen bilden.An
Freudigkeit zurMitarbeit
duürfte es nicht fehlen.Bisher
haben dieMitarbeiter
dem Verein manches
Opfer
anZeit
undArbeit
gebracht; künftig werden die Beiträge vom statistisch-topo—graphischen
Bureau honorirt.
Der
Beschluß des Ausschusseswird
am 11. September der Jahresversammlungin
Weikersheim unterbreitet werden.Wird
der Beschluß angenommen, so bildet das vorliegende Heft den Schluß der zehn Bände der bisherigen Zeitschrift, die ein werthvollesMaterial für
frankische Geschichte enthaltenund
ebenjetzt den Verfassern der Oberamtsbeschreibungen von Württembergisch Franken ein treffliches unentbehrliches
Hilfsmittel
sind.Leider müssen
wir
auch diesmalmit
einem Nekrolog schließen, dem Nachruf eines der verdienteftenMitglieder
des Vereins, des unvergeßlichen Geschichtschreibers unseres Hohenlohischen Furstenhauses,Adolf Sischer.
Uekrolog.
Es ist eine Freundespflicht, welche der Verfasser des nachfolgenden Lebensabrisses zu erfüllen hat, wenn er die mehr als ein Menschenalter umfassenden
Erinnerungen,
die sichfur
ihn anden Umgangmit
dem am 7. Dezember
1877
verewigtenDecan und Stiftsprediger A. F. Fischer knüpfen,
zueinem Gesammtbilde zusammen zu fassen versucht.
Waren
auch die äußeren Lebensverhaltnisse Fischers so einfach, wie sie bei der Mehrzahl der wir—tembergischen Theologen zu sein pflegen, so bietet doch seine geistige Thatigkeit, wie sie
in
einer Reihe wissenschaftlicher Arbeiten sich
entfaltet
hat, des Interessanten genug dar.Wer
dasBild
desMannes
sich vor Augen zu stellen vermag, wie er bis zu seinem Todewar und
wirkte, wie erauf
der Kanzel christlicheMilde
und Toleranz predigte, wie er an denGräbern in
seiner mitfuhlenden Weise zu Herzen drang, aufrichtete und trostete, wie er bei amtlichen Verhandlungen
oder
in
Vereinen zu bestimmten Zweckenmit
Sachkenntniß und Geduld gegenuber von Unwissenheitund
Leidenschaft
debattirte, wird
gestehen, daß ein hochbefahigter Arbeiter am Wohle der Menschheitmit
ihmgeschieden
ist;
endlich wer seineStudien mit
Theilnahmeverfolgte,
wer im Freundeskreise, beim BecherWein mit
dem fröhlichen und, wenn auch selten, ganz dem Augenblicke der Freude sich hingebenden,Manne,
vereinigt saß,
wird
bekennen müssen, daß allerlei—
und zwar nicht blostheologische
— Gabenin
ihm vereinigt wohnten.Geboren wurde
Adolf
Friedrich Fischer den 9. Oktober1811 in
Winzerhausen am Fuße des Wunnensteins, alsSohn
des dortigenOrtspfarrers,
des im Jahre 1851in Calw
verstorbenen,würdigen
Decans Fischer.
Mit
demVater
kam er1817
nach Göppingen und vondort,
nach glücklich bestandenendrei Landeramen, im Oktober
1825 in
dasSeminar
Blaubeuren, dessen Thore sichfür ihn,
wiefür
dieAnderen,
nur
öffneten, um die nachsten vier Jahre moglichst geschlossen zu bleiben; denn es herrschtedamals
noch ein mönchischer
Zwang in
diesenAnstalten,
dessen Fischer stetsmit Unwillen
gedachte.Von
seinenKompromototialen
war
es namentlich der später alsOffizier
einesfreiwilligen
Todes gestorbene vonBrand,
den er liebgewann,
und
dem er ein treues Andenken bewahrte.Seine Lehrer waren anfanglich die von
D. F. Strauß
so hochgefeiertenBaur
undKern,
währendder
nun
auch vergessene, aber einst vielcitirte
und commentirteSonderling,
Ephorus Reuß, nochin spü
teren Tagen unversieglichen
Stoff
zur Heiterkeitin
wahren und erfundenen Anekdoten bot, wenn derZufall
mehrere, die durch dieselbe Schule der
Erfahrung
gegangen waren,mit
Fischer vereinigte,z. B. Strauß
und
den Referenten. Diese ganze Seminarzeit, die bei Vielenfür
ihre fröhlichste Jugendperiodegilt, war
fur
Fischer eine trubseligeErinnerung
und er konnte es nieverwinden,
daß seinVater
seinem Wunsche,andere Bahnen einzuschlagen, einen unüberwindlichen Widerstand entgegengestellt hatte.
Im Jahr 1829
wurde dasTübinger Stift
bezogen, wo damals die Theologie durchBaur
sehran Anziehungskraft gewonnen hatte, während die Philosophie unter
Sigwart
und Eschenmayher stagnirte, und eine eigentlichePhilologie
es gar nicht gab, Verhaltnisse, die allerdings, wenigstens was die Philosophiebetrifft,
bald eine andere Wendung nehmen sollten, sofern durchStrauß
und seine Freunde,Binder,
Märklin, Vischer,
die Hegelsche Philosophiezur
Anerkennungin
weiteren Kreisen gebracht wurde.Für
Fischer kam dieser Umschwung zu spat, und so mag es gekommen sein, daß ihm die Philosophie stetsein etwas fremdes Gebiet
blieb;
wahrend er in allen Zweigen der Theologie grundlicheStudien
machte,und sich einen Schatz von Kenntnissen sammelte, wie er
in
den jetzigen Zeiten seltener beisammen gefunden werden dürfte. Diese setzte ihn auchin
denStand,
schon1833,
einJahr
vor seinerPromotion,
dastheologische Eramen
mit
großer Auszeichnung zu bestehen.Die
eigentliche Veranlassung zu diesem beschleunigten Gangewar für
Fischer der Wunsch gewesen,seine
Braut, W. K.,
die Tochter des damaligen BallmeistersK. in T.,
möglichst bald heimführen zukonnen, und so opferte er gerne anderwartige Aussichten, die ihm sein gutes Examen
für
später gebotenhätte,
auf,
um sich eine Heimstatte zugrunden. Zuerst aber wurdeer,
nachdem er kurzeZeit
bei seinemVater Vicar
gewesenwar,
berufen, anStrauß Stelle
Rectoratsverweserin Ludwigsburg
zu werden, nach—dem letzterer im Unmuthe über die ihm widerfahrene Behandlung die aufgedrungene
Stelle
plötzlich nieder—gelegt hatte.
In Ludwigsburg
erhielt Fischer von Seiten des Fursten August von Hohenlohe-Ohringen1835
die
Nomination
zu derStadtpfarrei
Forchtenberg.In
diesem Stadtchenin
einem freundlichen, aber abge—legenen
Winkel
des Kocherthals, fuhrte Fischer an der Seite seiner jungenFrau
ein paar Jahrelang
einidyllisches Leben im Bunde
mit
jugendlichen, geselligen Kollegen undmit
freundlich gesinntenFamilien
derUmgegend, denen er auch spaler
in
Freundschaft verbunden blieb.Allein
es dauerte nicht langeZeit, und
der
Ernst
des Lebens brachin
raschem Schlage uber ihn herein.Er
kam1838
als Diaconus und Ho—spitalprediger nach
Ohringen,
und hierverlor
er, nachdem er selbst den Krankheitskeim von einer Reise nach München mitgebracht hatte,1842
seineFrau,
die ihm zwei Tochter geschenkt hatte. DieseKinder in
ihrem zartenAlter
zu pflegen und zu erziehen,war
eine schwere Aufgabefur
den alleinstehendenMann
und erstvon
1844 an,
als er seine zweiteGattin,
M.S,
gewonnen hatte, konnte er sich wieder freier bewegenund der Wissenschaft
mit
erneutenKraften
huldigen.Wohl
einer der frühsten seinerJournalartikel
stehtim evangelischen Kirchenblatt
für
Württemberg1840, worin
er seine Hohenlohischen neuen Landsleute des offenbarenPelagianismus
beschuldigt, was viel bosesBlut
machte und ihm Feindeauf
denHals
jagte(f.
den Beobachter von damals), ihn aber nicht verhinderte, spater
mit
heiteremHumor
seines damaligen hoch—tirchlichen
Eifers
und der Folgen, die er hatte, zu gedenken.Seine journalistische Thatigkeit
in
der gelehrten Theologie begannmit
Rezensionenfür
RheinwaldsRepertorium. .
Da
dieseArtikel
aberunter
derFirma
des Herausgebers erschienen, so dürften sie schwer zu ermitteln sein.Es war
dieß eine saureArbeit
unter der Agide des nichts weniger als generösen Heraus—gebers;
allein
die äußeren Verhaltnisse machten einigeZulagen
wünschenswerth und derDrang
zurArbeit war
da.Wir
sindnun in
der Lage, eine ReiheArtikel,
diemit
Namensunterschrift erschienen,heraus
zuheben.
1)
Im Jahrgang 1838
derTubinger
Zeitschriftfür
Theologie „Bemerkungen über die Abhand—lung in Studien
undKritiken“, 1836,
Heft 2 „die philosophische Bedeutung der christlichen Eschatologie“von Weiße.
—
212 —
2) In
derselben Zeitschrift1840,
Heft 2 „uüber od Tovudælotim
EvangeliumJohannes,
ein Bei—trag
zur Charakteristik desselben“.3) In
den theologischen Jahrbüchern von Ed.Zeller 1842,
Heft 1.2.:
„AusländischeParallelen
zu
Strauß
LebenJesu“
undzwar:
C. C. Hennell
über denUrsprung
des Christenthums.Aus
dem, Englischen.Eingeführt
von
D. F. Strauß.
Dupuits
deRhé: über
den Ursprung desKultus. (Aus
dem Franzosischen.)Salvador:
Leben Jesu.Von
jetzt an aber wandte sich Fischer der Kirchenhistorie und zwar speziell der HohenlohischenFür
stenthümer zu.
4) 1855
erschienin
Zellers theologischen Jahrbuchern, Heft 4„Die
Geschichte des HohenlohischenOsterstreits“.
5) In
den Jahrbüchernfur
deutsche Theologie vonDorner IX, 1864: „Corpus doctrinae
hohenloicum,
seine Geschichte undInhalt,
zugleich einBeitrag
zur Geschichte der UÜbiquitatslehre“.6) Blatter fur
Süddeutschland...:
ein hübscherArtikel
„uberDisziplin
undOrdnung für
Kleinkinderschulen.
Es
ist ersichtlich, wie Fischer sich von den theologischenZeit-
undStreitfragen mit
Lust mehrund
mehr der Provinzial-Kirchengeschichte zuwandte.
Er
hatte nemlich seineErfahrungen mit
der freien Wissenschaft innerhalb der Kirche gemacht,und
da er den
Beruf
nichtin
sich fühlte,Martyrer für
wissenschaftliche Fragen zu werden, so suchte er einanderes, weniger gefahrdrohendes, Feld
für
seine literarischeThatigkeit. Hier
wäre derPlatz, von
demVerhaltniße Fischer's
zu D. F. Strauß
zu sprechen. Beide warenim Lauf
derJahre intime
Freundegeworden.
Strauß
hattevor
Fischerals
kenntnißreichem Theologen großeAchtung;
auch stand erihm
personlich sonahe, daß er ihn zum
Vertrauten
seiner Privatangelegenheiten machte.Wie
weit dieüberein
stimmung
mit
den historisch-kritischen Resultaten undmit
der späteren Straußischen Weltanschauungging,
darüber muß sich Referent des
Urtheils
enthalten. Gewiß ist, daß Fischer, wenn er auch den historischen Forschungen den weitestenSpielraum
gestattete,in
Beziehung auf den Bestand der christlichen Kirche, wobeier von praktischen Gesichtspunkten ausging, conservativ dachte.
Wir
kommennun
zu den historischen Arbeiten Fischers. Doch zuvor ist aus seinem Lebensgange nachzuholen, daß er1847 Stadtpfarrer in Ohringen
gewordenwar, 1875
Decan undStiftsprediger.
Außerdem
war
er1872 Archivar
des Gesammthauses Hohenlohe geworden;in
dem Jahrgange1872
derZeitschrift des historischen Vereins
für
das wirtemb. Franken ist der Necrolog zu lesen,mit
dem er seinenVorgänger Albrecht ehrte.
Schon
1866 war
von Fischer erschienen: „Hohenlohische Geschichte, zunachstals
Leitfaden beimUnterricht,
in
hohemAuftrag entworfen.“
J.Theil 1866. II,
1.1868. II,
2.1871.
Da
über dieses Werk eine ausführliche Rezension vonD. F. Strauß vorliegt,
schwabischerMerkur 15.
Oktober1871,
soglaubt
Referentmit
Wiedergabe der Hauptpunktie derselben das Beste,was
gesagtwerden kann, beizubringen.
Stranß
schildert das Werkals
ein inhaltreiches und wohlgeordnetes—
nach großtentheilsbis dahin
unbenützten Quellen.Er rühmt
dieOrdnung,
die der Verfasserin
die Masse desDetails
derin
Stämme
und Stammuchen auseinander fallenden berühmtenFamilie bringt,
namentlich die Lebensbilder derbedeutenderen
Mitglieder
derFamilie,
die nicht blos den ansprechendsten, sondern auch einen vorzüglich lehr—reichen
Theil
derArbeit
bilden.Sorgsam thatige Landesvater, muthige Heerfuhrer
in
deutschen und fremden Diensten, vielgeprüfteDulder
erscheinenin
diesen Lebensbildern, die reich sind an kulturhistorischenZugen: Graf Wolfgang,
Philipp
derNiederländer Wolfgang Julius, Friedrich Wilhelm,
lauter tüchtigeNaturen, treff
— 213 —
liche Kriegsleute.
Das Haus
Hohenlohe,fahrt Strauß fort,
hat sich seiner Geschichte nicht zu schämenund
fügen
wir
hinzu, auch seines Geschichtschreibers nicht.Wie
bei einer weiteren Auflage das Werk gewinnenkönnte, verschweigt
Strauß
nicht—
leider ist diese Aussicht jetzt verloren.Eine zweite schatzbare
Arbeit
enthalten die1867
erschienenen Wuürttembergischen Jahrbücherfür 1865:
Beiträge zur Geschichte der evangelischenUnion in
Württembergisch Franken. Noch werthvoller sind dieim
Hohenlohischen ArchivBd. II, 1870,
veröffentlichten Beiträge zur Geschichte des Kollegiatstiftesin
Ohringen.
Obgleich der Verfasser nichtim Stande
sein konnte, die dunklen Punkte aufzuklaren, die trotzaller kühnen Conjecturen anderer bleiben werden, z.
B.
die Frage nach dem Familienstand derStifter,
nachder ursprunglichen
Einrichtung
dercongregatio canonicorum,
nach denModalitäten
des übergangs derVogtei üuber
Stadt
undStift
an das Haus Hohenlohe, so hat er doch aus den fürstlichen Archiven reich—liches, zum
Theil
ganz neues,Material
beigebracht, das erforderlich dazuwar,
die späteren Verhältnisse desKollegiatstifts
zu beleuchten.Man
muß dieOriginalurkunden
gesehen haben, um denFleiß
und die Gedulddes Verfassers volllommen zu würdigen. Auch
für
die TopographieOhringens
sind wichtige Beiträgein
dieser
Arbeit
geliefert.Der Jahrgang 1874
der wurttembergischen Jahrbüchergibt
einenfür
die Lokalgeschichte wichtigenAufsatz Fischers:
„Streit
zwischen Herrschaft undStadt
Weinsberg. Nach Urkunden des hohenl.Archivs.“
Die
Zeitschrift des hist. Vereinsfur
das wirtemb. Franken1873
enthalt„ein
klerikales Sitten—bild
ausOhringen
1579ã81.“ In
derselben Zeitschrift1875 theilt
Fischer ein altes Hohenlohisches Leichencarmen von1606 mit.
Die
wissenschaftliche Beilage zum wurttemb. Staatsanzeiger1876, Nr. 29
enthält einenVortrag
von Fischer uber die Vergleichung des
Grafen Wolfgang
von Hohenlohemit
seinen Geistlichen über Lehre und Kirchengebrauche1607. Die
Redaktion der Zeitschriftfur
Kirchenrecht von Dove u.A.
hat eine vonFischers Hand
mit
gewohnterSorgfalt
ausgeführte Bearbeitung der altesten Hohenlohischen Kirchenordnungangenommen.
Sehr
zu bedauern ist, daß es Fischer nicht mehr vergönntwar,
die Beschreibung der Stiftskirchein Ohringen
von Albrecht, eine werthvolle aber jetzt etwas überholteSchrift, in
neuer Auflage zu bieten,um so mehr, als bei den vielfachen Ansprüchen, die eine
Umarbeitung
dieses Schriftchens an den Verfassermacht, ein Ersatzmann schwer zu finden sein
wird.
Wir
sind am Schluße der literarischen Arbeiten Fischers angekommen, eine reiche Folge von eif—rigen
Studien,
von saurerArbeit,
aber auch von nicht blos ephemeremWerth; non omnis moriar
mochteder
Trost
des fleißigen, gewissenhaftenMannes
seinin
derStunde
der Trübsal.So
möge esnun
auch gestattet sein, dasBild
nach der anderen, individuellen Seite zuvervoll
ständigen.
Fischer
war
bisin
seine letztenJahre
eine stattliche Erscheinung,groß,
aufrecht einherschreitend,mit
freiemBlick,
bis das hohereAlter
ihn niederbeugte. Seine Gesundheitwar
gut angelegt, geschontdurch Mäßigkeit
in
allenDingen, mit
Ausnahme etwa der langen Pfeife, dieihn
auchauf
Reisen begleitete.Er war
ein Freund von heiteren Festenim
kleineren Kreise von Bekannten, und er wußte durch gute Redenund Gesang,
mit
dem erin
früheren Zeiten auchin
Konzertenmiwirkte,
die Gesellschaft zu erfreuen.Er
war
ein vielgereisterMann. Paris, Berlin,
Schlesien hatte er besucht; die Schweiz hatte er neunzehnmal durchwandert, und manchenGipfel in
Ost und West hatte er bestiegen.Er war
ein trefflicher Fußgänger,liebte
es
dann aber auch, am Ziele es sich wohl sein zu lassen und das Beste, was derOrt bot,
zugenießen.
Für
seine Freunde hatte er eine feste, warme Anhänglichkeit, abernur
wenige bliebenübrig,
dieihn zu Grabe geleiten konnten.
War
ermit
den Frohlichenfröhlich,
so that dieß doch nie seinem Fleiße,seiner gewissenhaften
Amtsführung
den mindestenEintrag.
Schonin
Forchtenberg hatte er angefangen, junge Theologen zum Examen vorzubereiten,in hringen
setzte er esfort;
später widmete er sich der Nach—09*
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hilfe
von älteren Schülern des Lyceums, und bis in seine letzten Zeiten gab er jungenFräulein Unterricht in
deutscherLiteratur und
lehrte sie die Schonheiten unserer Klassiker kennen.Was fur
sein Leben von großer Bedeutungwar,
daswar
sein freundschaftlichesVerhältniß
zumFürstenhause Hohenlohe.
Von
dem Fürsten August von Hohenlohe-Ohringen berufen und geschätzt,war
erspater
mit
unverbrüchlicher Treue dem Fürsten Hugo, Herzog von Ujest, und den übrigenMitgliedern
desHauses Hohenlohe-Ohringen zugethan, die alle den langjahrigen Beamten und den erprobten
Freund
zuwürdigen wußten.
Mit Sr.
Durchlaucht demHerrn
Fursten vonHohenlohe-Waldenburg war
er durchgemeinsames Streben
in
Geschichte und Archäologie verbunden.Wie
er aber dasWohlwollen
der hohen Herren zu gewinnen und zu erhalten wußte, sowar
er auchmit
denBürgern
derStadt,
wiemit
denBauern
des Kirchensprengels wohlvertraut, mit
allen ihren Nothen und Anliegen bekannt und ein Rath—geber innerhalb und außerhalb seines Amtes.
In
den letztenMonaten
des Jahres1877
entwickelte sich das schmerzlicheUnterleibsleiden,
dasihn
an das Krankenlager bannte, von dem er nicht mehr aufstehen sollte.Er
ertrug seine Schmerzenmit
Ergebung,
bestellte senAmt
und seinHaus,
wobei er von dem jüngsten der zwei noch lebendenSöhne
zweiter Ehe treulich unterstützt
wurde,
und starbmit
philosophischerRuhe,
betrauert vonallen,
die ihmnaher standen.