• Keine Ergebnisse gefunden

Leninistische Geographie? — erdkunde

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Leninistische Geographie? — erdkunde"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Literaturberichte 235

LENINISTISCHE GEOGRAPHIE?

Die Geographische Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik hielt vom 24. bis 27. April 1957 in Berlin ihre Jahreshauptversammlung ab. Die Sitzungen waren folgenden Themen gewidmet:

1. Dkonomische Geographie in der allgemeinbilden den Schule; 2. Physische Geographie; 3. Dkonomische Geographie und regionale Planung; 4. Geopolitik

heute.

Zu der bevorstehenden Tagung erschien in der Zei

tung ?Neues Deutschland", Nr. 94/95 vom 20./21.

April, ein Aufsatz ?Probleme der Dkonomischen Geo graphie", gezeichnet von Professor Dr. Helmut Rie

graf (Professor mit vollem Lehrauftrag am Institut fiir Geographie der Padagogischen Hochschule Pots dam), Giinter Thole und Otto Raus. Dem Artikel

sind folgende Zeilen entnommen:

?. . . Bei den ideologischen Auseinandersetzungen

geht es besonders um die Stellung und die Rolle der Okonomischen Geographie im System der geographi

schen Wissenschaften. Die Dkonomische Geographie wurde in der Sowjetunion beim Aufbau des Sozialis

mus entwickelt. In unserer Republik ist diese Diszi

plin der Gesellschaftswissenschaft noch jung.

. . . Dabei beriicksichtigt die Dkonomische Geogra phie in ihren Untersuchungen den Einfluft des geogra phischen Milieus, der Bevolkerungsdichte, der Tech nik u. a. Sie ist eine Gesellschaftswissenschaft, die auf

dem Boden des Marxismus-Leninismus steht und sich

dadurch von der burgerlichen Wirtschaftsgeographie unterscheidet. Die Dkonomische Geographie ist eine wichtige propagandistische Waffe zur Vermittlung

des politischen Welthildes und zur Erziehung zum

proletarischen Internationalismus.

In letzter Zeit mehren sich die Forderungen in den

Lehrplanen unserer Universitaten, Hochschulen und

allgemeinbildenden Schulen, die Landerkunde be ziehungsweise die Kulturgeographie als Lehrfach auf

zunehmen. . . Dabei geht es nicht um irgendeinen akademischen Streit, sondern um den Marxismus Leninismus in der Geographie.

. . . Die Landerkunde soil dazu dienen, einer klaren politischen Stellungnahme auszuweichen. Sie ist un

wissenschaftlich und hemmt uns in der weiteren Ar

belt; sie einzufiihren hiefie, den Boden des Marxis

mus-Leninismus zu verlassen und der biirgerlichen

Ideologic Tiir und Tor zu offnen.

In unserer Republik werden gerade jetzt solche Forderungen nach der Landerkunde gestellt, weil off ensichtlich einige Wissenschaftler dem ideologischen

Trommelfeuer seitens des Imperialismus Gehor schenk ten und ins Wanken gerieten . . . Viele dieser Lehrer

haben noch nicht den gefahrlichen ideologischen Kern der Landerkunde erkannt. Oftmals haben sie auch zu wenig Einblick in die Geschichte der deutschen Geo

graphie und in ihre Rolle wahrend der Zeit des Fa

schismus. . .

Der Fachlehrer fiir Erdkunde mufi vielmehr bei souveraner Beherrschung des Stoffes in der Lage sein, einen wissenschaftlich einwandfreien Unterricht zu

erteilen, um die Schiiler zu richtigen Vorstellungen und Urteilen, Begriffen und Schlufifolgerungen auf dem Gebiet der Geographie zu erziehen. Dabei sind Wissenschaftlicbkeit und Parteilichkeit untrennbar verbunden und haben nichts gemein mit Schonfarberei und mit der ebenso verwerflichen Schwarzweifimale rei. Der Fachlehrer fiir Erdkunde mufi allerdings selbst die Gewifiheit vom Sieg des Sozialismus in sich

tragen und von dieser festen Oberzeugung durchdrun gen seine Unterrichtsstunden gestalten . . .

. . . Jede Gesellschaftswassenschaft macht politische Aussagen. Gesellschaftliche Erscheinungen darstellen oder erlautern bedeutet, eine weltanschauliche Posi

tion zu beziehen. Die Ukonamische Geographie tut dies auf dem Boden des historischen Materialismus.

Die Erklarung der Standortverteilung eines Landes und seiner Entwicklung ist eine politische Aussage und mit einer politischen Stellungnahme verbunden.

Wie will man zum Beispiel erklaren, warum Indien,

ein an Naturschatzen und Menschen so reiches Land,

in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zuruckgeblieben ist? Doch nur dadurch, dafi man die Auswirkungen der jahrhundertelangen Kolonialherrschaft zeigt. Das

aber ist eindeutig eine politische Aussage. Damit er ziehen wir die Studenten und Schiiler zu einer klaren Stellungnahme, zum Hafi gegen den rmperialismus,

den Feind der Menschheit..."

Die vorstehenden Ausfiihrungen seien hiermit der

internationalen Geographie ohne Diskussion zur

Kenntnis gebracht. Der Herausgeber

LITERATURBERICHTE

BUCHBESPRECHUNGEN

KURT HASSERT, Die Polarforschung. Geschichte der Entdeckungsreisen zum Nord- und Siidpol. Wilhelm Goldmann Verlag, Munchen 1956, 290 S.

Dieses Werk erlebte ein merkwurdiges Schicksal: es war bereits 1902 erschienen, lag schon 1914 in 3. Auflage vor und war 1923 audi ins Russische iibersetzt worden. Hassert hatte das Manuspript in den folgenden Jahren Laufend vervollstandigt. Wahrend des letzten Krieges wurde der Umbruch einer neuen Auflage nach Prag verlagert. Nach

der Mitteilung eines guten Bekannten Hasserts an den Re ferenten ware es moglich, dafi er sich auch noch dort be findet und nicht dem Luftkrieg zum Opfer fiel, wie an genommen wurde. Jedenfalls ist es sehr verdienstvoll, dafi

sich der Verlag zu dieser Neuausgabe entschlofi und die

jungste Entwicklung von Werner Liebing, Munchen, im Text berucksichtigen liefi.

Schon die Dissertation Hasserts ?Die Nordpolargrenze der bewohnten und bewohnbaren Erde" (Leipzig 1890)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Insgesamt hat aber die Lehre in quantitativer Geographie an britischen Universitaten offenbar eine solide Grundlage im Rahmen des Studiums gefunden und eine Konsoliaierung

?Estudios Geograflcos" des Elcano-Instituts als die fiihrende spanische geographische Zeitschrift gilt. Die spanischen Geographen haben bis in die jiingste Zeit

Dieses Verzeichnis ist keine geographiegeschichtliche Bi bliographic, sondern lediglich eine Zusammenstellung der um die Grundlagen der Geographiegeschichte bemuhten

nach Warschau zuriick, wo er wahrend des Krieges leider seine gesamten, in 30 Jahren angelegten Sammlungen, die allein seiner personlichen Hingabe zu verdanken

Gegenstand, ein Objekt der Hilfe fiir den Geographen sein, auch wenn er sich bewufit wird, dafi sie nur in direkt mit seiner Wissenschaft zu tun hat. Ware die

Die Schwerpunkte der Darstellung sind geschickt verteilt; der Umfang bedingt jedoch, dafi haufig iiber eine kurze, nicht immer pragnante Aufzahlung nicht

80 ) B. Tentón: British North Borneo, Tijdschr. Munger: Relational Patterns of Kampala, Uganda. Melamid: Political Geography of Trucial Oman and Qatar. — Oil and the Evo-

Waldgesellschaften Nordschwedens befafk46a). Die Studie wertet zugleich eingehende Beobachtungen iiber die Nutzungsmethoden der Siedler aus und beriihrt sich in