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Emissionen von Ammoniak und Lachgas

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LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT

. . . • . . . . • . . . · · · • · · · • · · ·

Elke Schürer und Petra Reitz, Hohenheim

Em issionen von Amm oniak und Lachgas

Einfluß des Ausbringverfahrens von Flüssigmist

Nach der Ausbringung von Flüssigmist kann ein Großtei l des Stickstoffes in Form von umweltschädigendem Lachgas und Ammoniak verloren gehen. Zur effiziente­

ren Nutzung des organ ischen Düngers auf Grünland sowie zur Emissionsminderung wurden Ausbringverfahren wie Schlepp­

schuh und Schlitzdrill entwickelt. Durch eine bandförmige, bodennahe Ausbrin­

gung konnten die Ammoniakemissionen um 50 % bis 75 % verringert werden.

Demgegenüber hat eine vergleichende U ntersuchung gezeigt, daß der

Schlitzdrill mit bis zu 1 1 70 J.lg/m2h N20·N die höchsten Lachgasemissionen bewirkt.

Ob der Schleppschuh unter Berücksichti­

gung beider umweltschädigender Gase das geeignete Verfahren darstel lt, war eine Fragestellung der Untersuchungen.

Windtunnelsystem entwickelt [ 1 ,2]. Ein Parallelbetrieb von sechzehn M eßkam­

mern und d rei Windtunneln ermöglicht die gezielte Variation ei nes Einflußfaktors unter gleichen U mgebungsbedingu ngen.

Neben Witterungsfaktoren und Flüssig­

mistbeha ndlung werden vor allem der Einfluß verschiedener Ausbri ngverfa h ren auf die Lachgas- u nd Ammoniakemission u ntersucht. Durch I njektion des Flüssig­

mistes kann d ie Ammonia kemission ver­

mindert werden. Demgegenüber steht aber eine mögliche Erhöhung der Lach­

gasemission [3] . Es galt zu prüfen, m it welchem Ausbringverfahren sich d ie Emissionen von Lachgas und Ammoniak gleichermaßen verringern lassen . Die Un­

tersuchungen zu r Lachgasem ission wur­

den auf einem typischen G rün landsta n- dort im Allgä u durchgführt,

100

FIUsslgmlst/ slu"y : Witterung/ cllmofe :

z "' I I % TS/dm = c NHrN = 7,1 % 0,12 % m"rujs/urry • 3 kg/m2

II L • 1 m/s

� L -12-2a ·c

die zur Ammoniakemission fa nden u nter vergleich baren Verhältnissen in Hohenheim statt.

,r ;;

80

... z ... m., HH.-N 3600 mg/m2 �L = 41-97 X

w t..J

c <::

BO = 16-20 'C U eo = 25 %

·�

·

� 60

,!Q -� Prollleller / splosh plote 27 %

I

= 957,1 mg/m2· 48 h

G = 4,4 kWh Schlltzdrill/lrench /ng 6%

� �

- 230,3 mg/m 2·4B h

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·S2

40

§ §

\

\

Schleppschuh/ trot7ing foot 13 " \

.,. 462,

\

mg/m 2·4B h

\

Bild 1 : Einfluß des A usbringver­

fahrens auf die Ammoniakemis­

sion, prozentualer Stickstoffver­

lust zum ausgebrachten NH4-N

E E:

� § 20

\

� 1 2 \ 24 36 \

\ h Fig. 1 : lnfluence of application

00

30.06.97

Zeit t technique an ammonia emissi-

time t an, lass in percentage to

02.07.97 48

---' applicated NH4-N

D

u rch die Ausbringung von Flüssigmist werden über 50 % der Ammoniak­

em issionen in Deutschland verursacht, beim Lachgas sind d ies 13,5 % nur d urch die N-Dünger-Anwendu ng. Neben der Verringerung des Düngewertes ist beson­

d ers die u mweltschäd igende Wirkung d ieser beiden Gase von großem Nachteil.

Zur Erfassung der Einflußfaktoren a uf d ie Lachgas- und Ammonia kemission nach der Flüssigmistausbringung wurden vom I nstitut für Agrartechnik der U niversität Hohenheim ein M eßka m mer- und ein Dipl. -lng.agr Elke Schürer und Oipl.-lng.agr Petra Reitz sind wissenschaftliche Mitarbeite­

rinnen am Lehrstuhl für Grundlagen der Landtechnik (Leiter Prof Dr. -lng. H.D.

Kutzbach) am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim, Garbenstr 9, 70599 Stuttgart.

36

Ausbringverfahren und verwendeter Flüssigmist

l n den U ntersuchu ngen wurden werfen­

de, bodennahe und in den Boden einar­

beitende Ausbringverfa hren mitei nander vergl ichen. Als werfendes Verfahren wur­

de der Prallteller gewä h lt. Eine bandför­

m ige, bodennahe Ausbringung kenn­

zeichnet das Schleppschuhverfahren.

Die etwa 5 cm breiten Flüssigmistbänder wurden i n Abständen von 20 cm auf den Boden a bgelegt Beim Schlitzdrillverfah­

ren wird der Flüssigm ist i n rund 5 bis 7 cm tiefe, V-förmige Sch l itze ei nge­

bracht. Die Sch litze sind 2 bis 3 cm breit und ebenfalls in Abständen von 20 cm angeord net. Ein nachfolgendes Ver­

sch ließen der Schlitze u nterbleibt. Für die U ntersuchungen wurden die Ausbring­

verfahren manuell simuliert. Für die M es-

sungen in Hohenheim wurde R i nderflüs­

sigmist mit einem TS-Gehalt von 7 , 1 % und einer N H4-N-Konzentration von 0, 12 % verwendet. I m A l lgä u stand Rin­

derflüssigmist m it einem TS-Gehalt von 5,9 % und einer Nges·Konzentration von 0,24 % zur Verfügung. Die a usgebrachte Flüssigmistmenge betrug jeweils 3 kg/m2, so daß an Ammonium-Stickstoff 3600 mg/m2 und 7140 m g/m2 Nges ausge­

bracht wurden.

Emissionen von Ammoni a k und Lachgas Die Bilder 1 und 2 zeigen die kum u lierte Ammoniak- und Lachgasemission als prozentualen Verl ust des mit dem Flüs­

sigm ist a usgebrachten N H4-N und Nges.

Die wä hrend der U ntersuchungen im J u­

n i 1997 herrschenden Witteru ngsbedin­

gungen sind i n den B i ldern 1 und 2 oben rechts a ufgeführt. Bezüglich der Ammo­

niakem ission wurden m it 27 % d ie höch­

sten Stickstoffverluste bei der Ausbrin­

gung mit dem Prallteller ermittelt. Bei der Ausbringung mit dem Schleppschuh gin­

gen noch 13 % verloren. M it lediglich 6 % wurde beim Schlitzd rill der geringste Stickstoff-Verlust bestim mt. Bei der Lach­

gasemission wurd e gena u d ie u mgekehr­

te Tendenz beobachtet. H ier traten mit 1,7 % die höchsten Stickstoffverl uste beim Schlitzd rill a uf, beim Schuh betru­

gen d ie Stickstoffverluste lediglich 0,7 % und beim Prallteller 0,3 % . Eine statisti­

sche Ü berprüfung bestätigte d ie U nter­

schiede in der Lachgasemission zwi­

schen den d rei untersuchten Ausbri ng­

verfahren mit einer Signifi kanz von a = 0,05. Die Ergebnisse liegen im Bereich a nderer U ntersuchu ngen [4] . Die prozen­

tualen Stickstoffverl uste bei der Lachgas­

em ission waren sehr gering, so daß ins­

gesamt betrachtet bei der Ausbringung m it dem Prallteller i m mer noch die höch­

sten Stickstoffverluste a uftraten . Durch d ie gegenläufige Tendenz der beiden Gasemissionen näherten sich d ie Stick­

stoffverluste bei den Verfahren Sch lepp­

sch u h u nd Sch l itzd rill aneinander a n . D a Lachgas ein ä ußerst starkes Treib­

hausgas ist und u nd Ammoniak stark um­

weltschäd igend ist, sind neben den rela­

tiven Stickstoffverl usten des Flüssigmi­

stes besonders d ie a bsolut emittierten Mengen von B edeutung. Die Emis­

sionsraten von Ammon iak- und Lachgas­

Stickstoff sind in den Bildern 3 und 4 dar-

53. Jahrgang LANDTEC H N I K l/98

(2)

. • • . • . . • . . . • . . . • . • . . • . . • . . • . . . . • . . . • . • • . • . . . · · · . . . · · · � · · ·

:r 6

<:) Fl üssigmist/ s/urry

� % TS/dm = 5,9 % t....

0,24 %

Witterung/ c/imate ,y.L = 1 2-26 ·c

<;OL = 65-98 %

200 r---�---.---.---.

mg/m 2 · h

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� � 1 50 1---�---+---+---�

e N ges

·c;; 4 mFM/sturry= 3 kg/m2

__ '19-s0 = 1 4-22 ·c w l..J

c <:::: Prallteller / sp/ash plate

·!!1 mNgoo 71 40 mg/m2 Us0 = 27-36 %

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I Schlitzdril l/trenching

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w Schleppschuh/

c tratling foot

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Zeit t/ time t

d 1 2

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1 2

30.06.97 24

Zeit t time t

36 h 48

02.07.97

Bild 2: Einfluß des Ausbringverfahrens auf die Lachgasemission,

prozentualer Stickstoffverlust zum ausgebrachten Nges Bild 3: Einfluß des Ausbringverfahrens auf die Ern issansrate von Ammomak

Fig. 2: lnfluence of application technique an nitrous oxide emission, lass in percentage to applicated Ntatat

F1g. 3: lnfluence of application technique an the emission rate of ammonia

gestellt. Bezüglich Ammoniak zeigten sich die höchsten Emissionsraten bei al­

len d rei Ausbringverfa hren in den ersten zwölf Stunden nach der Ausbringu ng.

Beim Prallteller wurde mit 107 mg/m2.h bereits nach 2 h die höchste Emissions­

rate besti mmt. Der Schleppschuh lag mit 4 1 mg/m2.h nach 6 h und 18 mg/m2.h nach 12 h weit darunter, ebenso der Schlitzdrill mit 18 mglm2.h nach 1 2 h.

Nach 24 h waren bereits 90 % der Ge­

sa mtemission a bgeschlossen . Demge­

genüber hielten die Lachgasemissionen a uch zwei Wochen nach der Ausbringung d es Flüssigm istes noch a n u nd schwan k­

ten stark in Abhängigkeit des N ieder­

schlages. Am a usgeprägtesten war d ies beim Schlitzdri l l zu beobachten . Spitzen­

werte der Lachgasemission wurden bei diesem Verfa h ren mit 1 170 J.lg/m2.h kurz nach der Ausbringung gemessen . Beim Schleppschuhverfahren wurden höchste Emissionsraten erst eine Woche nach der Ausbringung bei einem Niederschlagser­

eignis beobachtet, sie lagen bei 590 J.lg/m2.h. Die Emissionsraten mit dem Prallteller waren bedeutend n ied riger mit einem Maxi m u m von 164 j.lg/m2h ei nen Tag nach der Ausbringung.

Schlußbetrachtungen

Durch die bandförmige Ablage des Flüs­

sigmistes (Schleppschuh) sowie die Ein­

a rbeitung in den Boden (Schlitzd rill) ver­

ringert sich d ie Kontaktfläche zwischen Fl üssigmist und Luft. Dies führte zu einer Reduzierung der Ammoniakemissionen auf d ie Hä lfte beziehungsweise ein Viertel

Bild 4:Einfluß des Ausbringverfahrens auf die Emissonsrate von Lachgas

Fig. 4: lnfluence of application technique an the emission rate of nitrous oxide

53. Jahrgang LANDTEC H N I K 1/98

gegenüber dem breitflächig werfenden Verfah ren ( Prallteller). Entsprechende Verlustminderungen finden sich i n [5].

Andererseits fü hrt der geringe Kontakt zur Luft zu a naeroben Verhältnissen i m Flüssigmistband u n d im Schlitz, was d u rch N iederschläge noch. verstärkt wird . D i e Lachgasemissionen stiegen unter d ie­

sen Bedingungen stark a n . Es wird deut­

lich, daß Maßnahmen zur M i nderung der Ammoniakemission n icht gleichzeitig auch die Lachgasemission verri ngern . Da das Schleppschuhverfa h ren und das Schlitzdrillverfahren hi nsichtlich der G e­

samtemission von Lachgas und Ammoni­

a k nahe beieinander liegen, müßten auch Fa ktoren wie d ie Höhe des Zugkraftbe­

darfes und dem damit verbundenen C02-Ausstoß beachtet werden. Neben emissionsmindernden Ausbringverfa h ren sollten auch einfachere Möglichkeiten zur M i nderung gasförmiger N -Verl uste wie Beachtung von Witterung und Bodenzu­

sta nd berücksichtigt werden.

Literatur

[ 1 ] Schürer, E und J. Plesser: Geschlossene Meßkammer zur Bestimmung von Spuren­

gasemissionen, Landtechnik 52 ( 1997), H . 2, S. 80-81

[2] Reitz, P. und H.O. Kutzbach: Accuracy of a Windtunnel System for Measuring Ammonia Emissions after Slurry A pplication. Procee­

dings of the I nternational Symposium of Am­

monia and Odour Control from Animal Pro­

duction Facilities, Vinkelhoord, Netherlands, Vol . 2 1997, S. 595-598

[3] Peterson, S.O.: Nitrification and Denitrificati­

on after direct injection of l iquid cattle manu­

re. Acta Agric. Sca nd. Sect. B, Soil and Plant Sei . 42 ( 1992), S. 94-99

[4] Ahlgrimm, H.-J.: Beitrag der Landwirtschaft zur Emission klimarelevanter Spurengase - Möglichkeiten zur Redu ktion? Landba ufor­

schung Völkenrode, 45 ( 1 995), H. 4, S. 19lff [5] Depta, A.et al.: Distinction between Different Slurry Application by their Ammonia Emission with FTIR-Open-Path Measurements and Di­

spersion Modelling. Proceedings of the Inter­

national Symposium of Amrnonia and Odour Control from Animal Production Facilities, Vinkelhoord , Netherla nds, Vol . 1 1997, S.

5175/183

Schlüsselwörter

Flüssigmist -Aus bringverfa hren, Lachgas­

und Ammoniakemissionen, G rünla nd

Keywords

Appl ication tech niq ues for slurry, n itrous oxide and a mmonia emissions, grassland .---.---r---, 30

c: 0 'iii ., .E w

Zeit t/ time t

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