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Süskind: Das Parfum - Interpretation und Analyse

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Academic year: 2022

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INHAlt

1. DAS WIcHtIGStE Auf EINEN BlIck –

6

ScHNEllÜBErSIcHt

2. PAtrIck SÜSkIND: lEBEN uND WErk

10

2.1 Biografie 10

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 12

2.3 Angaben und Erläuterungen

zu wesentlichen Werken 15

3. tExtANAlySE uND -INtErPrEtAtIoN

19

3.1 Entstehung und Quellen 19

3.2 Inhaltsangabe 23

3.3 Aufbau 31

Kompositionsstruktur und Erzählweise 31

Das Moment des Aufbruchs 33

Das Moment des Paradoxen 35

Das Moment des Zufalls 37

Das Moment des Scheiterns und der Anonymität 39

3.4 Personenkonstellation und charakteristiken 44

Grenouille: Die Entwicklungsphasen

der Hauptfigur 44

Der erste Mord 46

Lehrlings­ und Gesellenzeit 47

Der Einsiedler 50

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VORSC

HAU

(2)

Rückkehr in die Welt; der omnipotente Gott

des Duftes 53

Das Meisterstück 55

Verklärung 59

Grenouille – das Monster 61

Grenouille – der Teufel und Dämon 63

Grenouille – der Zeck 64

Grenouille – der Mörder und Künstler 69

Baldini, Taillade­Espinasse und Richis:

ihre Beziehung zu Grenouille und ihre

Haltung  gegenüber den Ideen des Zeitalters

der  Aufklärung 75

Baldini 77

Marquis de la Taillade­Espinasse 79

Richis 80

Die gescheiterte Aufklärung 82

Grenouilles Mutter, die Ammen, Jeanne Bussie, Pater Terrier, Madame Gaillard, Grimal,

Madame Arnulfi, Druot 83

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 89

3.6 Stil und Sprache 95

3.7 Interpretationsansätze 99

Der Titel des Romans als mehrdimensionales

Schlüsselwort 99

Das Parfum –der historisch­kulturelle Kontext 100

Parfum als Duft – der Kontext im Roman 103

Das Parfum – der politische Kontext 105

Die Deutungsoffenheit des Romans 108

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HAU

(3)

4. rEZEPtIoNSGEScHIcHtE

113

5. MAtErIAlIEN

115

Religiöse Aspekte des Romans 115

Das Parfum – ein Schlüsselwerk der Postmoderne 116

Zum Verhältnis von Masse und Individuum 117

6. PrÜfuNGSAufGABEN

119

MIt MuStErlöSuNGEN

lItErAtur

129

StIcHWortvErZEIcHNIS

135

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VORSC

HAU

(4)

2 PAtrIck SÜSkIND:

lEBEN uND WErk

3 tExtANAlySE uND -INtErPrEtAtIoN 1 ScHNEllÜBErSIcHt

PAtrIck SÜSkIND

6

1. DAS WIcHtIGStE Auf EINEN BlIck – ScHNEllÜBErSIcHt

Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht:

Im 2. Kapitel beschreiben wir Süskinds Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:

Patrick Süskind wurde am 26. 3. 1949 in Ambach geboren; er lebt in München, Paris und Südfrankreich; über sein Privat­

leben ist kaum etwas bekannt, vom Literatur­ und Medien­

betrieb (Talk­Shows etc.) hält er sich fern.

Das Parfum kann als Schlüsselwerk der Postmoderne gelten.

Süskind arbeitete für das Fernsehen; als Autor gehört er zu den erfolgreichsten Vertretern der deutschsprachigen Lite­

ratur; seine Figuren sind häufig Einzelgänger – wie ihr Autor selbst.

Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.

Entstehung und Quellen:

Süskind greift im Parfum auf zahlreiche literarische Genres zurück (Künstlerroman, Krimi, Reiseroman, Bildungsroman etc.). Sein Ro­

man ist voller Anspielungen und Hinweise auf andere literarische Werke, die parodiert, paraphrasiert oder als Andeutung und An­

spielung in den Roman einmontiert werden. Als eine kultur­ und sozialgeschichtliche Quelle des Romans kann Alain Corbins Werk Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs gelten.

S. 10 ff.

S. 10 f.

S. 12 f.

S. 14 ff.

S. 18 ff.

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HAU

(5)

2.1 Biografie

2 PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

PATRICK SÜSKIND

10

2. PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK 2.1 Biografie

JAHR ORT EREIGNIS ALTER

26. 3.

1949

Ambach (Starnber­

ger See)

Patrick Süskind wird als zweiter Sohn des Publizisten und Redakteurs Wilhelm Emanuel Süskind in Ambach am Starn­

berger See geboren.

ab 1955 Besuch der Volksschule von Holzhausen und des Gymnasiums, Abitur und Wehr­

ersatzdienst

6

ab 1968 München Studium der Geschichte in München, Studienaufenthalt in Aix­en­Provence

19

1974 Magisterarbeit,

Süskind entschließt sich, „freier Schrift­

steller“ zu werden.

24

1981 München Der Kontrabaß, Uraufführung in München, Arbeit an Drehbüchern, u. a. zu den Fernsehserien Monaco Franze, Der ewige Stenz und Kir Royal. Aus dem Leben eines Klatschreporters

32

1985 Das Parfum 36

1987 Die Taube 38

1991 Die Geschichte von Herrn Sommer 42

1995 Drei Geschichten 46

1996/97 Drehbuch zu Rossini oder Die mörde rische Frage, wer mit wem schlief.

Süskind lebt in München, Paris und Montolieu/Südfrankreich.

Die Annahme mehrerer ihm zuerkannter Literaturpreise hat Süs kind abgelehnt.

47

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(6)

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

2 PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

PATRICK SÜSKIND

12

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Süskinds Roman ist der postmodernen Literatur der 80er­

Jahre des 20. Jahrhunderts zuzurechnen

Diese Strömung der Literatur wendet sich von der Moderne ab und greift zu eher traditionellen Erzähl­

mustern, setzt häufig auf historische Stoffe und Themen und zeichnet sich durch Intertextualität aus, das Spiel mit überlieferten Texten der Literatur (sogen. Prätexte).

Der (übrigens nicht unumstrittene) Begriff „Postmoderne“ be­

schreibt literarische Strömungen und Tendenzen in der Literatur, die ab den 80er­Jahren des 20. Jahrhunderts eine Abkehr von der

„Moderne“, also der Literatur des ausgehenden 19. und beginnen­

den 20. Jahrhunderts, signalisieren. Die Literatur der Moderne, wie sie etwa in den Strömungen des Expressionismus und Dadaismus zum Ausdruck kommt, war durch eine große Experimentierfreude und die Suche nach neuen ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten gekennzeichnet. Durch die Entwicklungen in Naturwissenschaft und Technik vorangetrieben, brachen die alten (einheitlichen) Weltbilder auf und wurden durch Offenheit ersetzt; an die Stelle geschlossener Werte­ und Moralsysteme traten Uneindeutigkeiten und Pluralismus. Auf die Auflösung der alten ideologischen Mus­

ter reagierte die Literatur mit der Zertrümmerung überkommener ästhetischer Kategorien und (in der Epik) narrativer Strategien.

Als Beispiel eines Romans der „Moderne“, an dem die neue Art des Erzählens deutlich wird, kann in der deutschsprachigen Li­

teratur etwa Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz gelten.

Eine Handlung im klassischen Sinne gibt es nicht, ebenso keinen

ZUSAMMEN- FASSUNG

Moderne und Postmoderne

Aufbrechen der alten Weltbilder

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HAU

(7)

3.1 Entstehung und Quellen

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

DAS PARFUM 19

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 3.1 Entstehung und Quellen

Süskinds Roman geht eine intensive Beschäftigung mit der (Kultur­)Geschichte des Parfums und der Hygiene sowie mit den Traditionen des Parfumeurshandwerks voraus:

Süskind studierte das Parfumhandwerk durch einen Auf­

enthalt in Grasse bei der Parfummanufaktur Fragonard.

Als eine Hauptquelle kann Alain Corbins Werk Pesthauch und Blütenduft gelten.

Im Roman gibt es zahlreiche Andeutungen und Anspie­

lungen auf Prätexte, die teilweise (auch in parodistischer Absicht) auf der Ebene von Paraphrasen oder Zitaten in den Roman geholt werden (Intertextualität).

Süskinds Werk ist ein historischer Roman, der Details der Hand­

werkstechnik der Gerber und Parfumeure ebenso vor uns ausbrei­

tet, wie er uns, wenn auch mit unübersehbaren parodistischen Elementen, das Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt. Und der Autor gewährt uns einen Einblick in die hygienischen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts. Patrick Süskind hat sich ausführlich mit der Sozialgeschichte der Hygiene, der Herstellung von Parfums mittels traditioneller Verfahren, den Grundstoffen von Parfums sowie der Veränderung der Duftvorlieben in den vergangenen Jahrhunderten beschäftigt. Alain Corbins Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschich- te des Geruchs und Eugene Rimmels Das Buch des Parfums können als zwei Quellen für seine Forschungen angenommen werden.

ZUSAMMEN- FASSUNG

Geschichte der Hygiene und des Parfums

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(8)

3.2 Inhaltsangabe

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

DAS PARFUM 25

Geruch in sich ein. Dank dieses Geruchs ist er in der Lage, die bis- her gesammelten Gerüche systematisch zu ordnen und planvoll Geruchskombinationen zu entwickeln. Grenouille erkennt seine Bestimmung und hat ein Ziel vor Augen: er will ein Schöpfer von Düften sein, er will der größte Parfumeur aller Zeiten werden.

Moralische Skrupel wegen der Ermordung des Mädchens hat er nicht, denn das Wertvolls te, ihren Duft, bewahrt er in seinem Ge- dächtnis.

Ben Wishaw als Grenouillle und das ‚Mirabellen- mädchen‘ (Karoli- ne Herfurth); aus dem Kinofilm von 2006 © Cinetext/

Constantin Film

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HAU

(9)

3.3 Aufbau

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-

AUFGABEN

DAS PARFUM 31

3.3 Aufbau

Kompositionsstruktur und Erzählweise

Kapitel 51 Ankunft in Paris, Grenouille wird in einem Akt des Kannibalismus vom Gesindel in Paris getötet, nachdem er sich mit seinem Parfum übergossen hat.

Die 51 Kapitel des Romans lassen sich in vier Gruppen anordnen, die jeweils einen Lebens­

abschnitt Grenouilles behandeln, aber unterschiedlich lang sind. Die Lebensgeschichte Grenouilles erstreckt sich über 29 Jahre. Paris ist Ausgangs­ und Endpunkt seines Lebens und seiner äußeren und inneren Reise.

Kapitel 1–22 Kindheit/Jugend in Paris, Gehilfe bei Grimal, 1. Mord, Ausbildung zum Parfumeurgesellen bei Baldini, Ent­

schluss nach Grasse aufzubrechen, um weitere Metho­

den der Parfum­

herstellung zu lernen.

Kapitel 23– 29 Wanderschaft und Ankunft auf dem Plomb du Cantal, dem höchsten Punkt seiner Reise, innere Krise (Entde­

ckung des fehlen­

den Eigengeruchs), Aufbruch nach Grasse

Kapitel 30 –50 über Montpellier nach Grasse, Mit arbeiter bei Madame Arnulfi, Ermordung von 25 Jungfrauen, Erschaffung des

„absoluten Par­

fums“, Verehrung durch die Massen;

Grenouilles Er­

kenntnis, dass die Menschen nur seine Aura lieben, Auf­

bruch nach Paris

Süskinds erzählerisches Talent wird allenthalben gelobt. Und dies, obwohl (oder weil?) er sich eines ganz und gar „unmodernen“ Er- zählstils bedient. „Tatsächlich schreibt Süskind, als hätte er nie Kafka gelesen und nie von Joyce gehört. Seine Vorbilder sind eher bei den Romanciers des neunzehnten Jahrhunderts zu suchen, zu- mal den französischen von Balzac bis Victor Hugo. Einiges mag er

„unmoderner Erzählstil“

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HAU

(10)

3.3 Aufbau

2 PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

PATRICK SÜSKIND

32

auch, bewusst oder unbewusst, von Marcel Proust gelernt haben.

Sicher ist: Um die verschiedenartigen Mittel und Errungenschaf- ten, um die ausgeklügelten Techniken und raffinierten Tricks der modernen Prosa kümmert sich dieser Autor nicht einen Pfiffer- ling“, stellt Marcel Reich-Ranicki zu Recht fest.11

Süskinds (nahezu) chronologisch erzählter Roman beginnt mit der Geburt des Protagonisten, endet mit dessen Tod und umfasst eine erzählte Zeit von rund 29 Jahren. Somit ergeben sich Raffun- gen, denn die Erzählzeit ist wesentlich kürzer als die erzählte Zeit.

Der auktoriale Erzähler organisiert die Elemente der Geschichte (Ereignisse, Figuren, Schauplätze und Zeit) von einem allwissen- den Standpunkt aus, wendet sich gelegentlich in Kommentaren, die manchmal einen ironisch-distanzierten Unterton haben, an die Leser und Leserinnen. Der Erzähler bedient sich überwiegend des Erzählerberichts, wobei Ereignisse, Figuren und Räume ebenso beschrieben werden wie die Gedanken und Empfindungen der Fi- guren (Innensicht) vor den Lesern ausgebreitet werden. Der Autor verwendet verschiedene Formen der Personenrede (direkt oder indirekt wiedergegebene Äußerungen oder Gedanken der han- delnden Figuren). Er verzichtet allerdings weitgehend auf erzäh- lerische Mittel wie den inneren Monolog, stream of consciousness oder Montagetechnik.12

Eine Besonderheit stellt die (wie die Szene eines Theaterstücks angelegte) Passage des Romans dar, in der das Gespräch zwischen Baldini und Chénier im Figurendialog präsentiert wird (der Erzäh- ler tritt hinter die Figuren völlig zurück; vgl. Kap. 10).

11 Reich­Ranicki, in: FAZ. W. Schütte ist einer der wenigen Rezensenten, die Süskinds Erzählstil negativ bewerten und den Lobrednern unterstellen, in ihrer Begeisterung für den Autor und seinen Erzählstil schwinge auch das „immer präsente Ressentiment gegen das Riskante, Kom­

plexe, ‚Esoterische‘ der Avantgarde“ mit. (Schütte, in: Frankfurter Rundschau)

12 Eine Ausnahme stellt z. B. der innere Monolog Baldinis im 12. Kapitel dar (siehe S. 79 – 81).

Erzählzeit, erzählte Zeit und die Rolle des Erzählers

Figurendialog

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HAU

(11)

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

2 PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

PATRICK SÜSKIND

72

‚welkzuriechen‘.“ 43 Die körperliche Distanz zwischen Gre nouille und den Opfern wird nach dem ersten Mord verstärkt. Benutzt Grenouille bei dem Mord in Paris noch seine Hände, um das Mäd- chen zu erwürgen, erschlägt er die Mädchen in Grasse mit einer Art Totschläger („Keule“) und vermeidet so gut wie jeden Körper- (Haut-)Kontakt. Das „Ernten“ des Duftes erinnert, durch die Spra- che bewusst provoziert, eher an die präzise Handwerksarbeit eines Bäckers als an die Untat, die es ja eigentlich ist (vgl. S. 275 f.).

43 Meyhöfer, in: Vorwärts. Thomas Harris gestaltet mit seinem „Buffalo Bill“ ebenfalls einen Mörder, der kein sexuelles Interesse an seinen weiblichen Opfern hat. Die Frauen dienen „Bill“

als Lieferantinnen von Haut, wie sie Grenouille als Lieferantinnen ihres Duftes dienen. Grenouille hat nicht nur kein Interesse sexueller Art an seinen Opfern, er ist überhaupt ein Wesen ohne Sexualleben. Lediglich in den Omnipotenzträumen während seiner Zeit im Plomb du Cantal gibt es Anklänge sexueller Fantasien, wenn Grenouille sich vorstellt, das Land sei mit seinem „gött- lichen Grenouillesamen durchtränkt.“ (S. 161)

Grenouille ‚erntet‘

den Duft eines toten Mädchens;

aus dem Kinofilm von 2006

© Cinetext/

Constantin Film

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HAU

(12)

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

DAS PARFUM 89

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

Erläuterung fachsprachlicher Ausdrücke

(Adjektiv-)Hyper- trophie

übermäßige Häufung von Adjektiven

Allegorie Sinnbild; bildhaft belebte Darstellung eines abstrakten Begriffs

apodiktisch unwiderleglich, keinen Widerspruch duldend Ästhetizismus Lebensanschauung, die ganz auf ein ästhetisches

Erleben ausgerichtet ist; Lehre von der Selbstgenüg­

samkeit der Kunst

Atavismus Rückverweis auf die Urahnen

Avantgarde Vorhut; extrem experimentierfreudige Richtung in Kunst und Literatur

Dekodierung Entschlüsselung

Diktion besondere Ausdrucksweise, Stil

evozieren das Erwecken von Vorstellungen, das Hervorrufen eines Eindrucks

grand-guignolesk Guignol: frz. ‚Hanswurst‘; Grand­Guignol: Hand­

puppen­Kasperlespiel; aggressiv­satirisch, schauerlich­

gruselig

Inkubation das sich Festsetzen von Krankheitserregern; auch Tempelschlaf in der Antike, um die Belehrung durch einen Gott zu erwarten

Konnotation assoziative Nebenbedeutung Kontrafaktur Nachdichtung, Parodie

libidinös sexuelle Begierde, den Geschlechtstrieb betreffend monadisch Monade: letzte, in sich geschlossene Ureinheit Monomanie Besessenheit von einer einzigen Idee

Präzeptor Lehrer, Erzieher

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(13)

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

4 rEZEPtIoNS- GEScHIcHtE

5 MAtErIAlIEN 6 PrÜfuNGS- AufGABEN

DAS PArfuM 93

S. 101 Suada Redeschwall

S. 106 präpotent österr.: überheblich, frech

S. 112 tour d’Argent frz.: Silberturm, Geldturm; sprechender Name, der auf den neuen Reichtum Grimals hinweist.

S. 120 komment Regel, Brauch, Sitte

S. 126 Grasse eines der Parfümzentren in Frankreich S. 133 in stadio ultimo lat.: im Endstadium

S. 136 todesagonie Todeskampf S. 137 Enfleurage

Enfleurage à l‘huile

Übertragung von Aromastoffen (Duft stoffen) auf eine Fett­ oder Ölbasis: Geruchsträger werden auf eine Platte mit geruchlosem warmem (enfleurage à chaud) oder kaltem (enfleurage à froid) Fett gestreut, welches die Riechstoffe aufnimmt.

E. mit Öl; Geruchsträger werden in Öl getränkte Tücher gewickelt.

S. 142 konziliant entgegenkommend S. 154 odium Makel, Anrüchigkeit S. 159 Extinktion Auslöschung, Tilgung S. 160 façon de parler frz.: Redensart

S. 161 und als er sah, daß es gut war …

Schöpfungsphantasie Grenouilles; Anspielung auf die Bibel (1. Mose 1, 31)

S. 166 exterminiert ausgerottet, vertrieben S. 179 fluidum letale lat.: tödliche Ausdünstung S. 180 trouvaille frz.: Fund; guter Einfall S. 199 Surrogat Ersatz, Ersatzmittel S. 201 in conspectu

universalitatis fluidi letalis

lat.: in Ansehung der allgemein todbringenden Ausdünstung

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HAU

(14)

3.7 Interpretationsansätze

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-

AUFGABEN

DAS PARFUM 99

3.7 Interpretationsansätze

Auf folgende Interpretationsansätze gehen wir näher ein:

Der Titel des Romans als mehrdimensionales Schlüsselwort

Das Parfum – der historisch-kulturelle Kontext Parfum als Duft – der Kontext im Roman

Das Parfum – der politische Kontext Die Deutungsoffenheit des Romans

– Die Krimielemente als Angebot für die Leser – Grenouille als Künstler und Kunstfigur

– Das Spiel mit Genres

Der Titel des Romans als mehrdimensionales Schlüsselwort Schon Titel und Untertitel des Romans lösen durch die Kop- pelung der Begriffe „Parfum“ und „Mörder“ und die mit ihnen verbundenen Konnotationen Verblüffung aus. Verweist das Wort

„Parfum“ auf die Sphäre des Ästhetischen, des Schönen, des Hel- len und der Erotik, so assoziieren wir mit dem Wort „Mörder“ das Böse, das Hässliche, das Dunkle und die Destruktion. Komplettiert wird dieses Spiel mit Assoziationen durch die optischen Signale, die das Umschlagmotiv, der Ausschnitt aus Watteaus Bild, aussen- det. Der wohl mit Bedacht gewählte Bildausschnitt evoziert Emo- tionen, die insofern an den Begriff „Parfum“ anknüpfen, als eine Verbindung zur Sphäre der Schönheit, der Erotik, der Verheißung hergestellt wird. Gleichzeitig werden diese Emotionen (durch die Koppelung mit dem Wort „Mörder“ aus dem Untertitel) aber wie- der bedroht. Der titelgebende Zentralbegriff (Parfum) eröffnet also

ZUSAMMEN- FASSUNG

Spiel mit Bedeutungs­

ebenen

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HAU

(15)

3.7 Interpretationsansätze

2 PATRICK SÜSKIND:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

PATRICK SÜSKIND

100

einen Auslegungsspielraum und verweist auf verschiedene Refe- renzebenen. Er hat einen hohen Symbolgehalt und ist auf unter- schiedlichen Ebenen (in unterschiedlichen Kontexten) dekodierbar und fungiert somit als mehrdimensionales Schlüsselwort.

Das Parfum – der historisch-kulturelle Kontext

„Der Geruch vermittelt uns ein innigeres Gefühl, einen unmit- telbareren, vom Geist unabhängigeren Genuss als der Gesichts- sinn.“ 71

Die Hauptfigur des Romans erlernt den Beruf des Parfumeurs und schließt die Ausbildung mit dem Gesellenbrief ab. 72 Bedeu- tende Abschnitte des Lebens der Hauptfigur spielen in der Welt der Parfumeure und der Parfumherstellung. Diese Welt wird uns im Roman recht ausführlich und oftmals mit Liebe zum Detail vorgeführt. Das geschieht mit gutem Grund, denn in der Zeit, in der der Roman spielt, gewinnt das Parfumeurhandwerk an gesell- schaftlicher Bedeutung und werden Herstellung und Vertrieb von Parfume rieartikeln zu einem rasch expandierenden Wirtschafts- zweig. 73 Diese Entwicklung ist vor allem einer gewachsenen Emp- findlichkeit gegenüber Gerüchen und einer sinkenden Toleranz gegenüber (als unangenehm empfundenen) Ausdünstungen ge- schuldet.

71 Saint­Lambert, Les saisons, zitiert in A. Corbin, S. 115; zu den Informationen im folgenden Ab­

schnitt vgl. neben Corbin auch Ursula O‘Malley, S. 24 – 30, und Augstein, S. 8–11

72 „Gewerbliche Parfumeure gab es in Frankreich bereits seit dem zwölften Jahrhundert. (…) Um zum Meisterparfumeur gewählt zu werden, war es (im 18. Jahrhundert) erforderlich, vier Jahre als Lehrling und drei als Geselle zu dienen, was zeigt, dass man es als nicht unbedeutendes Handwerk erachtete.“ (E. Rimmel, S. 230)

73 Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in Paris bereits einhundertundzwanzig Parfumeure, deren Ein­

nahmen auf vierzig Millionen Francs jährlich geschätzt werden. (vgl. E. Rimmel, S. 273)

Hoher

Symbolgehalt

Die Welt des Parfums

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