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Roswitha Lüder

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Academic year: 2022

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Roswitha Lüder

1935

Geboren in Langenberg/Rheinland

1954-1958

Studium an der Textilingenieurschule in Krefeld und an der Werkkunstschule Wuppertal

1957

Heirat mit dem Maler Rudolf Vombek

Seit 1958

Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes

1963

Gestaltung von Betonglasfenstern in der Kreuzkirche Landhausen; in den nächsten Jahrzehnten folgen zahlreiche Glasfenster, Mosaiken und Wandgestaltun­

gen an öffentlichen Gebäuden; Ausstellung im Karl- Ernst-Osthaus-Museum Hagen (gemeinsam mit Rudolf Vombek), gezeigt wird unter anderem das Werk Fallendes Weiß

Seit 1976

Mitglied des Deutschen Künstlerbundes

1977

Gründungsmitglied der Internationalen Aktionsge­

meinschaft bildender Künstlerinnen (IntAkt), Wien

1982

Internationales Bildhauersymposium St. Margarethen, Burgenland/Österreich

1982-1984

Lehrauftrag an der Fachhochschule Dortmund

Roswitha Lüder lebt und arbeitet in Herdecke, Hagen/

Westfalen und in Dänemark.

Literatur:

Wolfgang Zemter (Hrsg.), Roswitha Lüder, Bönen 1995

Mit 22 Jahren bekam Roswitha Lüder ihren ersten Förderpreis, den Kunstpreis Jung- Westfalen für Graphik, und weitere Preise, Auszeichnungen und Stipendien ließen nicht lange auf sich warten. Schon als Studentin machte die aus dem Rheinland stammende Graphikerin und Malerin über­

regional auf sich aufmerksam - und zwar mit einer Kunst, der es, abseits vom main- stream, um die menschliche Figur ging. In den vom Informel geprägten späten 50er Jahren schuf Lüder Holz- und Linolschnitte sowie Leinwandbilder, die abstrahierte menschliche Figuren, Paare und Gruppen zeigen. Das Formenvokabular dieser flächig angelegten, poetischen Bilder ist reduziert, das Kolorit indessen äußerst subtil und expressiv. Rasch hatte die Kunstkritik das Etikett »Neue Figuration« zur Hand, aber dieser Begriff umschreibt nur einen Aspekt von Roswitha Lüders Kunst. Sie selbst sagt:

»Meine Malerei bewegt sich immer an der Grenze zwischen Abstraktion und Gegen­

ständlichkeit.«

Diese für Roswitha Lüders gesamtes künst­

lerisches Werk grundlegende Dialektik von Abstraktion und Gegenständlichkeit be­

schreibt Lothar Romain 1984 wie folgt:

»Roswitha Lüder hat früh ihren Weg zwi­

schen den beiden einander nicht feind­

lichen, sondern eher gleichgültigen Lagern gewählt. Sie zielte nicht auf einen Kompro­

miß, auf Aussöhnung, als könne man der Gegenständlichkeit durch ein wenig Ab­

straktion das Zufällige nehmen bzw. der Abstraktion durch Wiederannäherung an den Gegenstand neue Inhaltlichkeit zu­

führen. Ihr ging es um eine eigene Pro­

blemstellung. Die Wirklichkeit ihrer Bilder soll sinnenfällig machen, was in den Bildern der Wirklichkeit meist nur als Willkür oder Zwang erfahren wird, nicht aber als ein grundsätzliches, möglicherweise sinnstiften­

des Prinzip: die Dialektik von Entwicklung und Veränderung, von Wuchern und Ge­

stalten, das Gegen- und gleichermaßen Mit­

einander von Organischem und Konstruk­

tivem, von Spontaneität und Organisation, von Aufbrechen und Verhüllen.« Dabei fand Lüder zu einer Malerei, deren Dynamik und Vitalität der Kritiker John Anthony Thwaites (vgl. den Aufsatz von Christoph Zuschlag im vorliegenden Band) als einer der ersten erkannt und gewürdigt hat.

Das Gemälde Fallendes Weiß entstand 1963. Auf den ersten Blick scheint es sich um ein ganz in Schwarz und Weiß gehal­

tenes Werk zu handeln. In der Tat - der

Kontrast zwischen der hellen Partie im un­

teren Bilddrittel und der dunklen Fläche im oberen Bereich dominiert die Wirkung.

Jedoch zeigt sich bei genauerem Hinsehen ein bemerkenswerter koloristischer und for­

maler Reichtum: Die Farbflächen bestehen aus vielfältig abgestuften Valeurs. Im unte­

ren Bildteil sind es helle Töne aus Weiß, Ocker und Grau mit wenigen braunen Spuren, im oberen verschiedene Grau­

abstufungen bis hin zu Schwarz. Durch ver­

bindende Pinselschwünge und gezielte farbliche Akzente verzahnt Lüder die beiden Bildzonen miteinander. Der Pinselduktus ist offen, der mehrschichtige Farbauftrag pastös. Die hohe malerische Kultur des Bildes läßt an zwei Künstler denken, die damals in unmittelbarer Nachbarschaft der Künstlerin arbeiteten: Emil Schumacher und Irmgart Wessel-Zumloh. Letztere hat die junge Roswitha Lüder beeinflußt. Der Titel Fallendes Weiß verweigert außerbild­

liche Bezüge, benennt vielmehr Farbe und Bewegung als eigentliches Bildthema. Den­

noch mögen sich Assoziationen an natür­

liche Prozesse einstellen, nicht nur auf der vordergründigen Ebene des Sich-erinnert- Fühlens oder des Wiedererkennens, son­

dern - und das ist vielleicht wesentlich - im Hinblick auf abstrakte Phänomene wie Energie und Zeit.

C.Z.

98

Originalveröffentlichung in: Zuschlag, Christoph (Hrsg.): Brennpunkt Informel : Quellen, Strömungen, Reaktionen;

[Ausstellung Brennpunkt Informel des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg...], Köln 1998, S. 98

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