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Archiv "Randnotiz: Die Grenzen von Onkel Otto" (14.10.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 41

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14. Oktober 2011 A 2123

RANDNOTIZ

Birgit Hibbeler

Mediziner lieben Merksprüche. Je- der lernt im Studium einen gewissen Onkel Otto kennen, der tagtäglich so dies und das tut. Oder Anton Pulmo- nalis, der um 22.45 Uhr Milch trinkt.

Die Medizin ist einer der lerninten- sivsten Studiengänge überhaupt. Da sind Eselsbrücken Gold wert, um mit der Informationsflut überhaupt ir- gendwie klarzukommen.

Merksprüche helfen kurzfristig.

Das Konzept, an einmal Gelerntem

festzuhalten, geht dummerweise trotzdem nie auf, weil ständig neues Wissen hinzukommt. Die Welt ist komplex und die Medizin auch. Da ist es interessant zu sehen: Je näher man dem ärztlichen Berufsalltag kommt, desto platter werden die Sprüche. Da steht man im Kranken- haus und hört von einem gestande- nen Arzt: „Häufiges ist häufig, Selte- nes ist selten.“ oder „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“ oder „Man kann auch Läuse und Flöhe haben.“ Diese Entwicklung im Medizinerleben kann man darauf zurückführen, dass man halt irgendwann weiß, über welchen Zwischenrippenräumen welche Herzklappe am besten zu hören ist.

Anton Pulmonalis braucht man dann nicht mehr. Es zählt wieder der ge- sunde Menschenverstand.

Wenn das so ist, dürfte es im Krankenhaus eigentlich keine Konflik- te geben – auch nicht zwischen Ärz- ten und Pflegekräften (dazu „Ein chronischer Konflikt“ in diesem Heft).

Dem Satz „Man sollte andere so be- handeln, wie man selbst auch behan- delt werden will.“ würde schließlich jeder zustimmen. Da muss man fra- gen: Warum tut nicht jeder das, was er von anderen erwartet? So bleibt am Ende die banale Weisheit, dass auf jede Erkenntnis eine neue Frage folgt. Und das kann man sich zum Glück auch noch so gerade ohne Eselsbrücke merken.

Die Grenzen von Onkel Otto

Mit einer eigenen Website machen sich die beiden nordrhein-westfä - lischen Kassenärztlichen Vereinigun- gen (KVen) für Änderungen im ge- planten Versorgungsstrukturgesetz stark. Unter www.konvergenz-jetzt.

de erläutern die KVen, warum die Anhebung der ärztlichen und psycho- therapeutischen Honorare auf den Bundesdurchschnitt („Konvergenz“) eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft der ambulanten Versorgung in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist.

Die ambulante Versorgung in NRW sei deutlich vom bundeswei- ten Niveau abgekoppelt, betonte Dr.

med. Wolfgang-Axel Dryden, Vor- sitzender der KV Westfalen-Lippe.

Davon seien nicht nur die Ärzte, INTERNETPORTAL

Forderung nach gerechten Honoraren

sondern alle Bürger des Landes be- troffen. „Wir wollen keine Patien- ten erster und zweiter Klasse in Nordrhein-Westfalen. Wenn die un- gleiche Verteilung von Ressourcen in die Zukunft fortgeschrieben wird, handelt es sich um einen schwerwiegenden Systemfehler, der nicht mehr korrigierbar sein wird“, begründete Dr. med. Peter Potthoff, Vorsitzender der KV Nordrhein, die Online-Initiative.

Die Website enthält Hintergrund- texte, Pressemitteilungen und Vi- deos. Sie soll gleichzeitig dem Kreis von Personen aus dem Gesundheits- wesen und der Politik, der die Forde- rung der KVen unterstützt, als ge- meinsames Forum dienen. EB

Die Deutsche Gesellschaft für Psych iatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) hat zu- sammen mit der Bundesärzte - kammer (BÄK) die Spendenaktion

„Psychiatrie im Nationalsozialis- mus – Erinnerungen und Verant- wortung“ gestartet. Unterstützt wird die Aktion von mehr als 20 Verbän- den der deutschen Ärzteschaft. „Ziel ist es, den Opfern der Psychiatrie im Nationalsozialismus und deren Leid zu gedenken und darüber auf- zuklären“, erklärte Prof. Dr. med.

Dr. rer. soc. Frank Schneider, ehe- maliger Präsident der DGPPN.

Mit den gesammelten Geldern soll unter anderem eine Ausstellung geschaffen werden, die über den Umgang mit psychisch kranken und PSYCHIATRIE IM NATIONALSOZIALISMUS

Spendenaufruf für Gedenkausstellung

geistig behinderten Menschen wäh- rend der Zeit des Nationalsozialis- mus informiert. Zunächst soll die Ausstellung in Rahmen des „Stif- tung Topologie des Terrors“ in Ber- lin zu sehen sein und danach in ver- schiedenen Städten in Deutschland und Europa gezeigt werden. Ist der Erlös der Spendenaktion hoch ge- nug, soll darüber hinaus eine Da- tenbank mit Namen und Schicksa- len der Opfer sowie Biografien der Täter aufgebaut werden.

„Es ist unbestreitbar, dass die Ärzteschaft erst sehr spät begann, sich mit ihrer NS-Vergangenheit zu beschäftigen“, erklärte BÄK-Präsi- dent Dr. med. Frank Ulrich Mont- gomery. Dabei wisse man heute, dass 45 Prozent der Ärzte Mitglied der NSDAP waren. „Ich finde es gut, dass sich nun, nachdem wir die Rolle der Ärzteschaft im National- sozialismus aufgearbeitet haben, die einzelnen Fachverbände mit ihrer Vergangenheit intensiver ausein - andersetzen“, sagte er.

Initiiert wurde der Aufruf von der DGPPN. Spenden kann man di- rekt über die Internetseite der Ge- sellschaft: www.dgppn.de/spenden

aufruf.html. mei

Zahllose psy- chisch Kranke und Behinderte wurden während der NS-Zeit aus Heilanstalten in Tötungsanstal- ten transportiert.

Foto: dpa

A K T U E L L

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