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Ein Hörbild - Tableau I-III von Sabine Schäfer

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Academic year: 2022

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Ein Hörbild

Tableau 1 - 1 1 1 von Sabine Schäfer

Über eine breite blaue Wand, in die in Form eines Unendlichkeitszeichens elf Lautsprecher montiert sind, wandern Klänge: Natur- und Konzert­

geräusche, synthetisch produzierte Klänge und Zitate aus Werken, die ihrerseits wie »Die Bilder einer Ausstellung« von Modest Mussorgsky auf Gemälde Bezug nehmen.

Der Betrachter/Hörer ist mit eindeutig identifizierbaren akustisch-musi­

kalischen Ereignissen konfrontiert, die übergeleitet werden in Anklänge, Allusionen und Anmutungen oder verfremdet an anderer Stelle des Bildes

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wieder auftauchen. Im Erleben mischen sich verschiedene Orte und hi­

storisch unterschiedliche Zeitschichten zu einer neuen Wirklichkeit. Aus dem Höreindruck steigen innere Bilder auf. Ein Hörfilm entsteht.

Zur Zitattechnik schrieb die Komponistin: »Das elektroakustische Klangstück nimmt Bezug auf Ort, Atmosphäre und Anlaß des Konzert­

abends. Dieser Aspekt legt nahe, Zitate als stilbildende Elemente einzube­

ziehen. Bernd Alois Zimmermann deutet die Verwendung der Zitat­

technik als Verweis auf eine pluralistische Auffassung des Zeitphänomens.

Der Pluralismus versinnbildlicht in gewisser Weise die Einheit der Zeit - der Gedanke der Gleichzeitigkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zu­

kunft.«

Die Zitattechnik in Tableau I - III kristallisiert sich in verschiedensten Formen: reine Erscheinungsformen wie z.B. das Zitat als Initialklang, der einen neuen Formteil eröffnet wie in Tableau I das Zitat aus der Zwitscher­

maschine von Giselher Klebe, oder das Zitat unterliegt seinerseits einer Musikalisierung, da es selbst, z. B. Tonhöhen-transformiert, als Melodie in Erscheinung tritt wie in Tableau I die Hindemithschen Zitate aus Mathis der Maler. Auch das Zitat des Zitats tritt auf, wenn in Tableau II Frag­

mente von Zimmermanns Fremdzitaten aus Photoptosis erklingen.

Die Auswahl der Klangmaterialien erfolgte grundsätzlich nach referen­

ziellen Kriterien. Elektronische Klangfelder und hochfrequente Urwaldge­

räusche sind ausgesucht, um mit Zimmermannschen Zitaten verwoben zu werden. Die inbrünstige Kantilene aus der Versuchung des heiligen Antoni­

us fließt in den emphatischen Aufschrei der Menschenmenge eines Rockkonzertes, bei dem Mussorgskys Hütte auf Hühnerfüßen in Rockmu­

sikfassung erklingt. Konkrete Geräusche, die eine Reminiszenz an die At­

mosphäre vor und nach dem Konzert sind, bilden kleine Szenen, Natur­

geräusche erzeugen eine Aura, auf deren Hintergrund die historischen Zita­

te projiziert werden. Durch die Übereinanderschichtung und Zusammen­

schiebung der verschiedenen musikalischen Ebenen entwickeln sich Metamorphosen, die dem musikalischen Pluralismus Ausdruck geben.

Die Musik bewegt sich »real« über das elfgliedrige Lautsprecher­

ensemble des Hörbildes. Das Lautsprechertableau wird zu einem Territori­

um, zu einem Gefüge für den Klang, der sich darauf ausbreitet, verdich­

tet, fluktuiert, sich verflüchtigt und wieder konsistent wird. Zitate, konkrete Geräusche und Klänge inspirieren die Vorstellungskraft. Der Zuhörer steht vor einem klingenden »Tafelbild«, das ihm stetig neue Klangwelten imagi­

niert.

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Tableau I - III wurde in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Joa­

chim Krebs produziert.

Sabine Schäfer, geb. 1957, freischaffende Komponistin, Klavier- und Kompositionsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe (Komposition bei Mathias Spahlinger und Wolfgang Rihm), 1983-1990 Entwicklung interdisziplinärer Projekte mit Malern, Bildhauern und Per­

formance-Künstlern, seit 1991 Entwicklung von computergesteuerten Klanginstallationen und multimedialen Rauminszenierungen.

Helga de la Motte-Haber

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