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Informationen des Verbandes Freier Berufe in Bayern e. V. Auszug aus Heft 2/2010

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262 Bayerisches Ärzteblatt 5/2010

Varia

Mittelstand klagt über Kreditklemme

Anzeichen für zögerliche Kreditvergabe auch an Freiberufler mehren sich.

Die deutschen Mittelständler und Freiberufler kämpfen mit zunehmender Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe. Wer gestern noch als grundsolider Kunde galt, hat aufgrund der Finanzkrise heute im Zweifel nur noch ge- ringe Chancen, seine geplanten Investitionen über Kredite zu finanzieren, heißt es zum Bei- spiel bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton.

Wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft hervorgeht, klagen zwei Drittel der traditionellen deutschen Familien- unternehmen, dass es schwieriger geworden ist, Kredite für Investitionen aufzutreiben.

„Unsere Mandanten berichten zunehmend von Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe. Da- bei werden nicht nur neue Kredite verwehrt.

Vielmehr werden bereits erteilte Zusagen wi- derrufen und in Einzelfällen sogar bereits ge- leistete Zahlungen zurückgefordert“, schreibt der Geschäftsführer von Grant Thornton Deutschland, Christian Kirnberger. Auch Bun- desregierung und Bayerische Staatsregierung konstatieren, dass sich in der aktuellen Krise Banken mit niedrigen Krediten für Kleinunter- nehmen und Selbstständige zumindest zurück- halten. Gerade jungen, innovativen Betrieben fehlen aber oftmals die geforderten Sicher- heiten. Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung reagieren bereits: Mit dem Mikrokreditfonds hat die Bundesregierung ein Instrument geschaffen, das den Zugang zu Krediten erleichtern soll. Bis zu 20.000 Eu- ro sollen Betriebe von geringer Größe, Selbst- ständige auch in den Freien Berufen oder Existenzgründer demnächst aus dem „Mikro- kreditfonds Deutschland“ erhalten können.

Die Kredite haben eine Laufzeit von bis zu drei Jahren zu einem Zinssatz von zunächst 7,5 Prozent pro Jahr und werden ohne klassische Sicherheiten, wie sie üblicherweise von Ban- ken verlangt werden, gewährt. Über die aktuell besonders brisante Situation hinaus soll der Fonds mittel- und langfristig die Entwicklung eines flächendeckenden Mikrokreditangebots in Deutschland fördern. Strukturen der Mi-

krokreditvergabe sollen professionalisiert und die Betätigung als Mikrofinanzierer attraktiver gemacht werden. Gerade in Deutschland ha- ben Kleinstunternehmen oft Liquiditätspro- bleme, wenn sie Projekte vorfinanzieren oder ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln wollen.

Der Fonds ist insofern auch eine Reaktion auf eine veränderte Unternehmenswelt mit mehr kleinen Betrieben und Selbstständigen. Sie sol- len sich an Beratungsorganisationen wie zum Beispiel Gründerzentren, Genossenschaften, Wirtschaftsfördergesellschaften oder Unter- nehmensberatungen wenden können, die als Mikrofinanzierer fungieren. Auch die Baye- rische Staatsregierung hat eine Initiative er- griffen, um einer Kreditklemme für Unterneh- men vorzubeugen. Im Bundesrat hat Bayern eine Entschließung eingebracht, dass die Basel II-Kriterien den Banken im Notfall größere Spielräume für ausreichende Darlehensvergabe einräumen. Staatsministerin Emilia Müller: „Wir dürfen unsere Mittelständler jetzt nicht im Stich lassen. Die Vorgaben von Basel II und die Erfahrungen der Finanzkrise sollen die Banken nicht übervorsichtig werden lassen. Wenn nur noch Unternehmen mit allerhöchster Bonität Kredit bekommen, obwohl gleichzeitig viel Li- quidität am Markt ist, dann wirkt das krisen- verschärfend und treibt Unternehmen schnell in den unnötigen Ruin. Wir sind bei Basel II für Regelungen mit Augenmaß. „Mit der Entschlie- ßung will Bayern die künftig strengeren Ei- genkapitalanforderungen von Basel II mit akut wirkenden Notfallregelungen für künftige Kri- sen flankieren. Die vom Baseler Ausschuss für Bankaufsicht vorgelegten Reformvorschläge am Basel II-Regime sollen um krisendämpfen- de Regelungen für 2010 und die Zeit nach der Wirtschaftskrise ergänzt werden. Der nach wie vor hohe Abschreibungsbedarf vieler Banken, die erhöhten Eigenkapitalanforderungen von Basel II und die weiter schwierige Wirtschafts- lage ließen viele Banken bei ihrer Kreditverga- be an Unternehmen vorsichtig werden. Sinke die Bonität eines Unternehmens, müssten die Banken einen Kredit an dieses Unternehmen künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen. Das sei eine Lehre aus der aktuellen Finanzkrise, die künftig die in der Vergangenheit oft sorglose Kreditvergabe ausschließen will. Dazu werde Basel II derzeit überarbeitet. Es mehren sich aber Anzeichen, dass die neue Vorsicht nun zum Gegenteil führen könnte: einer zu zöger- lichen Kreditvergabe. Das kann die investieren-

de Wirtschaft und den Mittelstand nachhaltig schwächen und so prozyklisch und damit kri- senverschärfend wirken. Die Bundesregierung soll daher durch die von Bayern eingebrachte Entschließung des Bundesrates aufgefordert werden, sich im Interesse des Mittelstands für eine Überarbeitung auch der prozyklischen und krisenverschärfenden Regelungen von Basel II einzusetzen.

Verband der Freien Berufe (VFB) im Gespräch mit der SPD-Landtagsfraktion: Die VFB-Vize Eckhard Dit- trich und Dr. Klaus Ottmann, SPD-Fraktionschef Mar- kus Rinderspacher, VFB-Präsident Dr. Fritz Kempter und VFB-Vize Rüdiger von Esebeck (v. li.).

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Auszug aus Heft 2/2010

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