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Wege ins Bewusstsein

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Academic year: 2022

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12 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2019 | www.diepta.de

KOLUMNE

K

ennen Sie das auch? Diesen seltsamen Zustand zwischen Aufwachen und Träumen, wenn man sich zwar noch im Traum befindet aber bereits be­

ginnt, die Welt um sich herum wieder wahrzuneh­

men und langsam erkennt, dass das Geträumte eben bloß Traum und nicht Realität war? Im Wachzustand erscheint es jedem von uns als selbstverständlich, ein Bewusstsein zu besitzen, sich selbst und die Umwelt bewusst wahrzuneh­

men. Doch schon der alltägliche Schlaf zeigt, dass Bewusstsein ein veränderlicher Zustand des Ge­

hirns ist, und wenn Schädigungen des Gehirns ins Spiel kommen, können Phänomene auftreten, die uns nicht nur bizarr erscheinen mögen, sondern die immer wieder die fundamentale Frage aufwer­

fen, was Bewusstsein eigentlich ist und wie es im Gehirn entsteht.

Ein Beispiel für ein solches Phänomen ist die visu­

elle Agnosie oder „Seelenblindheit“: Sie bezeichnet einen Zustand, bei dem Patienten einen Gegen­

stand zwar nicht mehr bewusst wahrnehmen kön­

nen, aber dennoch in der Lage sind, gezielt danach zu greifen. Obwohl wir wissen, dass Schädigungen bestimmter Gehirnbereiche diese Störungen ver­

ursachen (in diesem Fall solche des visuellen Asso­

ziationskortex oder dem ventralen visuellen Ver­

arbeitungsweg („What­pathway“), der für die Erkennung von Objekten zuständig ist), ist die

Frage, wie bewusste Wahrnehmung entsteht noch immer völlig un­

klar. Dennoch scheint es das Wissen darum, welche Hirnbereiche an der Bewusstseinsentstehung beteiligt sind, bereits zu ermögli­

chen, therapeutisch in Störungen dieser Prozesse einzugreifen.

Ein spannender Ansatz in diesem Zusammenhang sind neuartige Ansätze zur Behandlung von Komapatienten: Ziel ist hier beispiels­

weise der Thalamus, dem eine zentrale Rolle bei der Bewusstseins­

entstehung zugeschrieben wird: Durch eine Stimulation dieses Kerngebiets mittels Ultraschall ist es bereits vereinzelt gelungen, komatösen Patienten die Fähigkeit zur Kommunikation mit ihrer Umwelt zumindest zeitweise wiederzugeben. Entscheidend hierfür ist möglicherweise die Erkenntnis, dass sich etwa Patienten im Wachkoma keinesfalls immer in einem Zustand völliger Bewusst­

losigkeit befinden: Messungen ihrer Hirnaktivität können in vielen Fällen beweisen, dass ihr Gehirn noch immer auf Sprache reagie­

ren kann. Etwa wenn sie aufgefordert werden, sich eine bestimmte Tätigkeit vorzustellen: Die Hirnaktivität kann dann ganz ähnlich sein wie bei Personen, die diese Tätigkeit tatsächlich ausüben. Ein klares Anzeichen für Bewusstsein! Auch die Transkranielle Mag­

netstimulation (TMS) kann genutzt werden, um zwischen Reakti­

onen eines bewussten und unbewussten Gehirns zu unterscheiden.

Weitere laufende Forschungsprojekte versuchen, durch gezielte Manipulation der an Be­

wusstseinsbildung betei­

ligten Hirnareale andere psychische Erkrankungen wie etwa Angststörungen, Posttraumatische Belas­

tungsstörung (PTBS) oder auch Schizophrenie zu therapieren. Und vielleicht lernen wir dabei am Ende auch etwas darüber, was uns als Menschen im In­

nersten ausmacht – span­

nende Aussichten, finden Sie nicht auch?  n

Neue Erkenntnisse zu den neurophysiologischen Grundlagen des Bewusstseins eröffnen auch neue Behandlungsoptionen – von Komapatien- ten bis hin zu solchen mit Angststörungen.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Schulze Hirnforscher

Holger.Schulze@uk-erlangen.de Prof. Dr. Schulze ist Leiter des Forschungslabors der HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie auswärtiges wissenschaft- liches Mitglied des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg.

Seine Untersuchungen zielen auf ein Verständnis der Neurobiologie des Lernens und Hörens.

www.schulze-holger.de

Wege

ins Bewusstsein

»Kann man Bewusstsein therapeutisch manipulieren?«

HOLGER SCHULZE

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