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Die Energiestadt Luzern dachte

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Academic year: 2022

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ie Energiestadt Luzern dach- te global und handelte lokal.

Für einen Fünfliber wurden Wassersparsets an die Bevölkerung abgegeben, um im eigenen Land Wasser zu sparen, während der Aktionserlös einem Trinkwasserpro- jekt im afrikanischen Mali zugute kommt.

In vielen Teilen dieser Erde ist Was- ser, vor allem Trinkwasser, eine knappe Ressource – blaues Gold.

Und das, obwohl auf unserem Pla- neten scheinbar riesige Wassermen- gen vorhanden sind und auch die

jährlichen Niederschlagsmengen den Bedarf an Trinkwasser weit überstei- gen. Dennoch: Auf unserer Erde gibt es 1,1 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trink- wasser haben.

Was den Wasserverbrauch angeht, ist die Schweiz in Europa Spitze: Pro Tag und Kopf verbrauchen Herr und Frau Schweizer sage und schreibe 165 Liter Trinkwasser – und nur 3 Prozent davon sind für Kochen und Trinken!

Der Rest geht fürs Duschen oder Toi- lettenspülen den Bach runter. Neben dem grossen Verbrauch eines wertvol- len Lebensmittels und Rohstoffes be- deutet dies auch einen enormen Energieaufwand: Reinigen, Pumpen und Heizen des Wassers verbrauchen viel Energie. Energie, die man mit einfachen Mitteln sparen könnte:

Wassersparsets zum Beispiel sind ein- fach zu montieren und reduzieren dank ihrer speziellen Mischtechnik den Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent. Erst einmal montiert, braucht sich niemand mehr darum zu kümmern. Es gibt keine andere Energiesparmassnahme, die so ein- fach anzuwenden ist, so wenig kostet und so viel bringt. «Wasser sparen macht immer Sinn, auch im Wasser- schloss Schweiz», so Bernhard Gut, Energiebeauftragter Stadt Luzern.

«Nicht nur der Umwelt, sondern auch uns zuliebe.» Denn Wasser und Energie sparen bedeutet automatisch auch Geld sparen: In einem 4-Perso- nen-Haushalt lassen sich dank eines einfachen Wassersparsets jährlich 1500 kWh Energie und 40 000 Liter Wasser einsparen. Das sind mehr als 200 Franken!

Wasser sparen in Luzern Brunnen bauen in Mali

Im UNO-Jahr des Wassers führten 51 Schweizer Energiestädte und Mitgliedsge- meinden im Trägerverein Energiestadt Aktionen zum Thema Wasser durch. Ziel war die Sensibilisierung der Bevölkerung für die lebenswichtige Ressource und die Förderung des nachhaltigen Umgangs mit Wasser und Energie – in der Schweiz und in Entwicklungsländern.

Von Danièle Geitlinger*

Aktionen der Gemeinden zum UNO-Jahr des Wassers

Neben den drei im Artikel beschriebenen haben sich sich die nachfolgenden Ge- meinden mit einer Aktion am UNO-Jahr des Wassers beteiligt:

Aadorf, Adligenswil, Aigle, Albulatal, Alle, Arbon, Ayent, Basel, Bern, Buchs, Bülach, Cernier, Conthey, Crans-sur-Sierre, Delé- mont, Egerkingen, Einsiedeln, Engelberg, Ennenda, Ennetbürgen, Fiesch, Frenken- dorf, Gambarogno, Genève, Gossau, Gra- fenried, Grandson, Gstaad, Herisau, Hitz- kirch, Interlaken, Kloten, Kreuzlingen, Lachen, Lauerz, Lausanne, Leuk-Stadt, Lo- carno, Lugano, Luzern, Magden, Malters, Mase, Meggen, Morges, Münsingen, Mur- ten, Nebikon, Nottwil, Nyon, Oberwenin- gen, Olten, Opfikon, Orsières, Rafz, Re- nens, Rorschacherberg, Saas Fee, Sarnen, Sattel, Schüpfheim, Schwyz, Sempach, Seon, Siebnen, Sissach, St. Gallen, Stans, Stansstad, Stein AG, Steinhausen, Surbtal, Sursee, Thayngen, Thun, Vevey, Visp, Vitz- nau, Wattwil, Weggis, Wiesendangen, Wil,

Wolhusen, Yverdon. * Danièle Geitlinger-Wyss ist PR-Beauftragte bei EnergieSchweiz für Gemeinden

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Deshalb verkaufte die Energie- stadt Luzern anlässlich des UNO- Jahrs des Wassers am 10. und 17. Mai 2003 solche Wassersparsets für 5 statt 29 Franken. Das Set ging insge- samt 5000-mal über den Ladentisch.

Damit können pro Jahr rund 5 Millionen Kilowattstunden Ener- gie gespart werden. Der Erlös von 25 000 Franken aber kommt Men- schen zugute, für die Trinkwasser nach wie vor nicht selbstverständlich ist – den Tuareg in der Sahara Malis.

Wasser in der Wüste

«Aman Iman – Wasser ist Leben», sa- gen die Tuareg. Und sie wissen, wo- von sie reden. Denn Wasser ist in der Sahara knapp. Mit dem Geld aus Luzern unterstützt der Schweizer Verein SunDance die Tuareg bei An- schaffung, Installation und Betrieb von Wasserversorgungsanlagen. Ge- rade mal 5 Franken sind nötig, um in Mali einen Menschen fünf Mo- nate lang mit Trinkwasser zu versor- gen. Seit 1999 installierte SunDance in sechs Dörfern der Region Tim- buktu Wasser-Solarpumpen. Das be- deutet Trinkwasser für rund 10 000 Menschen und ihre Tiere! Der Preis für eine solche Pumpe liegt je nach Fördermenge zwischen 15 000 und 75 000 Franken. Da kommt der Erlös aus der Luzerner Verkaufsaktion mehr als gelegen. Zudem bildet der Schweizer Verein Einheimische für Betrieb und Unterhalt aus. Und ein- kommensfördernde Aktivitäten wie Viehtränken, Hausbau, Aufforstung oder Gemüseanbau haben einen eigentlichen Entwicklungsschub er- zeugt. Die Hilfe zur Selbsthilfe greift dank der Einnahmequelle Wasser.

Mehr Informationen:

www.sundance.ch

Weniger in Wiesendangen ist mehr in Kambodscha

Auch Wiesendangen spart mit Aqua- Clic-Produkten Wasser, Energie und Geld und finanzierte Wasserpum- pen in Kambodscha. Am 13. Sep- tember 2003 fand der Wiesendanger Wasser-Infomarkt statt. Anlässlich dieses Aktionstages wurden 175 durch die Gemeinde vergünstigte Aqua-Clic-Duschbrausen und -Spar- düsen verkauft. Damit spart die Bevölkerung von Wiesendangen 1570 000 Liter Wasser. Das sind

Der Kampf ums Wasser wird in Entwicklungs- ländern immer härter. Mit ver- hältnismässig geringen Inves- titionen haben Schweizer Ge- meinden letztes Jahr geholfen, die Wasser- versorgung in Afrika und Asien zu verbessern.

BILD: ULRICH GRAF

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ganze 8700 Badewannen voll, oder 39 000 Kilowattstunden Energie. So viel verbrauchen fünf durchschnitt- liche Haushalte (2,5 Personen) im Jahr. Pro verkaufte Aqua-Clic-Ein- heit gingen fünf Franken an das «On Farm»-Programm der HEKS. Die Spende verhilft neun kambodscha- nischen Kleinbauernfamilien zu je einer Wasserpumpe.

Die Pumpen funktionieren sehr ein- fach und sind auch im Unterhalt problemlos, sodass sie vor Ort von einheimischen Handwerkern mit ein- fachen Werkzeugen und dort erhältli- chem Material zu reparieren sind.

Entwickelt wurde die Pumpe von pensionierten Ingenieuren der Senio- ren Drehscheibe Emmen SE3WE (Senioren für die Dritte Welt) und

das Team für angewandte Technolo- gien (TAT) in Bern. Die Technik ba- siert auf einem in Asien erhältlichen, aber sehr störungsanfälligen Modell.

Der Pumpenkörper ist nicht mehr aus rostanfälligem Blech, sondern aus Beton, die Zylinder aus Plastik, Holz- pedale treiben die Pumpe an und ein- fache Kolbendichtungen aus Garten- schläuchen erzeugen das nötige Va- Aquaclic

Den Wassersparer gibt es in Dutzenden von Designs Aus einem ungeregelten Wasserhahn flies- sen, je nach Leitungsdruck, 10 bis 17 Liter pro Minute.

So spart Aqua Clic Wasser und Energie:

Aqua Clic regelt den Wasserdurchfluss auf konstant 6 Liter pro Minute, unabhängig vom Leitungsdruck und bereits ab einer Viertel-Öffnung des Wasserhahns. Diese Technik nennt sich Durchflussbegrenzung mit Konstanthaltung. Die Arbeitsweise des Durchfluss-Konstanthalters besteht grund- sätzlich im Ausdehnen und Zusammenzie- hen eines speziellen O-Ringes in Bezug auf ein Präzisionsprofil, wodurch sich die Durchfluss-Öffnungen automatisch in Ab- hängigkeit des Wasserdrucks ändern.

Der füllige, angenehme Wasserstrahl am Hahn lässt nicht erahnen, dass nur noch etwa die Hälfte Wasser herausfliesst. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Strahl nicht mehr spritzt.

Technische Details unter www.aquaclic.ch Die neue Zapfstelle

in Avétonou (Togo) wurde durch die Stadt Wil gespen- det und vom Verein Togo-Thun realisiert.

BILD: ULRICH GRAF

prompt sicher zuverlässig Zürcherstrasse 51 8620 Wetzikon Telefon 01 972 36 66 Fax 01 972 36 68

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Ganze Schweiz

Fällungen von Hand und maschinell

Holzentsorgung

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www .bug-a

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kuum, um das Wasser aus bis zu acht Metern Tiefe heraufzusaugen. Typi- sche Low-Tech, aber mit viel Inge- nieurwissen entwickelt. Heute sind solche Pumpen im Rahmen von HEKS-Projekten unter anderem in Kambodscha im Einsatz. Dorfhand- werker werden von einem SE3WE- Ingenieur in Produktion und Betrieb unterwiesen. Während der Trocken- zeit bewässern die Kleinbauern ihre Gemüsegärten und Fruchtbäume.

Wiler kochen für Wasser in Togo Die Energiestadt Wil führte vom 3. bis 11. Oktober 2003 ein echtes Wasser-Happening durch – die AUA WILA – mit zahlreichen Aktionen und Attraktionen rund ums Thema Wasser. Eingeladen war auch Togo- Thun, ein privates Hilfswerk, das un- ter anderem Wasserprojekte im west- afrikanischen Togo realisiert. Togo- Thun präsentierte in Wil einen Brunnen, der in Avétonou die Was- serversorgung sichern soll. Für die Fi- nanzierung des Brunnens kochte die Crew der Wasserversorgung Wil Mah-Meh. Die Einnahmen samt Spenden von 3900 Franken wurden anschliessend von der Stadt Wil ver- doppelt. Bis vor kurzem verbrachten die Frauen und Kinder in Avétonou, in der Region Gadja, einen grossen Teil ihrer Zeit mit Wasserholen. Mit- unter war das Wassertragen wichtiger als die Schule. Die Qualität des Was- sers war nicht die beste, denn das Wasserloch war ungeschützt und wurde auch zum Spielen und Waschen verwendet. Dank der Unter- stützung von Wil und vielen anderen besitzen die 5000 Einwohner des

Dorfes jetzt einen Wasserturm und acht Zapfstellen. Und das heisst:

Kurze Wege zu sauberem Wasser.

Der Verein Togo-Thun

Der Verein Togo-Thun (VTT) ist ein privater Verein, der Entwicklungs- hilfe im westafrikanischen Togo leis- tet, unter anderem auch mit Wasser- projekten. Das private Hilfswerk wurde 1988 gegründet und stützt seine Tätigkeit auf die Partner- schaftserklärung, die am 26. Januar 1989 vom damaligen Stadtpräsiden- ten von Thun (Ernst Eggenberg) und dem Dorfchef von Gadjagan (Ag- bakla II) unterzeichnet wurde.

Die Region Gadja ist in Aufbruch- stimmung: Die Dorf-Initiative FOGA (Fonds de Développement de Gadja) pflanzt Maniok an, um daraus in einer eigens dafür erstell- ten Fabrik Stärke zu produzieren. So werden in der Region bis zu hundert Arbeitsplätze geschaffen oder erhal- ten. Die Verarbeitung des Manioks

braucht ziemlich viel Wasser. Dank der Wasserversorgung und dem Stromanschluss im Dorf kann der Maniok jetzt verarbeitet werden.

Das wiederum ermöglicht vielen Fa- milien aus der Region ein regelmäs- siges Einkommen. Und mit dem Geld, das sie verdienen, können sie das Wasser bezahlen und somit das Versorgungsnetz unterhalten. EnergieSchweiz für Gemeindenist das

Programm des Bundesamtes für Energie (BFE), das sich an Schweizer Gemeinden und Städte richtet und die Förderung der erneuer- baren Energien und den sparsamen Energie- verbrauch zum Ziel hat. Ziel ist:

Der Verbrauch von fossilen Energien und der CO2-Ausstoss soll bis ins Jahr 2010 um zehn Prozent sinken.

Der Elektrizitätsverbrauch darf um höchs- tens fünf Prozent zunehmen.

Der Anteil der Wasserkrafterzeugung am Endverbrauch darf nicht sinken.

Steigerung des Anteils der übrigen erneu- erbaren Energien: um 1 Prozent an der Stromerzeugung und um 3 Prozent an der Wärmeerzeugung.

Das Label Energiestadterhalten Gemein- den, die ausgesuchte energiepolitische Mass- nahmen beschlossen oder realisiert haben. In der Schweiz gibt es heute 100 Energiestädte und zwei Energiestadt-Regionen. Das Label ist ein Leistungsausweis für konsequente und ergebnisorientierte kommunale Energiepolitik im Hinblick auf die übergeordneten Ziele von EnergieSchweiz.

Auf der Basis des Labels «Energiestadt»

wurde auch der «European Energy Award»

entwickelt – ein Label, um Kommunen in ganz Europa für ihre nachhaltige Energiepoli- tik auszuzeichnen. Demnächst wird die erste Schweizer Energiestadt mit dem «European Energy Award gold» ausgezeichnet.

Informationen: Kurt Egger, Programm- leiter, Nova Energie GmbH, Rüedi- moosstr. 4, 8356 Tänikon b. Aadorf Telefon 052 368 08 08

kurt.egger@novaenergie.ch oder unter www.energiestadt.ch

Verein Togo-Thun: www.togothun.ch Projekt Wil: www.infowilplus.ch/artikel/

content.asp?aid=2642 HEKS: www.heks.ch

Referenzen

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