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Land- und Forstwirtschaft
Ackerbau im (Klima-)Wandel – Chance oder Herausforderung für das „weiße Gold“?
Dr. Pascal Kremer und Bernadette Dorn
Foto: ph2212/E+
Ob in Schokolade, Torte oder Softdrinks – Zucker ist in vielen Lebensmitteln. Pro Kopf verbrauchen wir in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr ca. 34 kg davon. Der Rohstoff wächst in den Mittel- breiten in der Zuckerrübe heran. Die Zuckerrübe hat seit ca. 200 Jahren ihren festen Platz in der Landwirtschaft. Auch der Klimawandel, so scheint es, kann die Zuckerrübe nicht bremsen. Die Be- deutung und Zukunftsaussichten der Pflanze erarbeiten Ihre Schüler selbstständig und methodisch abwechslungsreich.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: Sek. II
Dauer: 9 Unterrichtsstunden
Kompetenzen: Methodenkompetenz bezüglich des Erstellens von Diagrammen und Umgang mit Karten, Erschließen von Zusammenhängen, Erfassen von Wirkungsgefügen und Beurteilen von Prozessen an- hand eines aktuellen Beispiels
Thematische Bereiche: Ertragssicherung in der Landwirtschaft, Klimawandel, Wettbe- werbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbreitung und Anbau der Zuckerrübe, Veränderung der Agrarlandschaft, Raumbedingtheit und Raumwirksamkeit von Industrie, Einsatz von Pestiziden Medien: Texte, Farbfolie, Fotos, Diagramme, Karten
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8 von 46 II.C Land- und Forstwirtschaft Beitrag 5 Ackerbau im (Klima-)Wandel
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Auf einen Blick
1. Stunde
Thema: Die Zuckerrübe
M 1 (Bd/Fo) Die „Königin der Ackerfrüchte“ / Interpretieren von Abbildungen
M 2 (Tx) Die Zuckerrübe – Bedeutung für die Landwirtschaft / Erstellen eines Tafelbilds
Benötigt: OH-Projektor bzw. Beamer/Whiteboard Folienkopie bzw. digitale Fassung von M 1
2. Stunde
Thema: Die Zuckerrübe – eine anspruchsvolle landwirtschaftliche Nutzpflanze
M 3 (Ka) Zuckerrübenanbau in Deutschland / Kartenarbeit
M 4 (Tx) Die Zuckerrübe – Botanik und Standortansprüche / Text- und Kartenarbeit M 5 (Bd) Wie wird aus Zuckerrüben Zucker? / Analysieren eines Diagramms
Benötigt: Atlas Internet
farbige Darstellung der Grafik und der Karte auf CD für Beamer oder PC
3. Stunde
Thema: Der landwirtschaftliche Sektor in der Statistik
M 6 (Gd) Zuckerrübenanbau – landwirtschaftliche Betriebe und Flächenentwick- lung / Interpretieren eines Diagramms
M 7 (Gd) Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und landwirtschaftliche Nutzflä- che / Interpretieren eines Diagramms
M 8 (Gd) Ertragsentwicklung der Zuckerrübenbauern / Interpretieren eines Diagramms
Benötigt: Internet Atlas
4. Stunde
Thema: Die Veränderung im landwirtschaftlichen Sektor
M 9 (Bd) Strukturwandel im Anbau der Zuckerrübe / Interpretieren von Fotos
M 10 (Tx) Zuckerrübenfabrik Offstein – Statistische Daten / Erstellen eines Wirkungsgefüges
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Zuckerrübenanbau in Deutschland
Karte: Pascal Kremer, verändert und ergänzt nach Wirtschaftliche Vereinigung Zucker.
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M 3
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Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und landwirtschaftliche Nutzfläche
Anbauer- und Flächenentwicklung der Zuckerrübe 1950-2018 in Hessen-Pfalz
Datenquelle: Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. 2018
Ertragsentwicklung der Zuckerrübenbauern
Ertragsentwicklung der Zuckerrübe im Verbandsgebiet der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbau- er e.V. 1961-2018
Datenquelle: Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. 2018
M 7
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Strukturwandel im Anbau der Zuckerrübe
Zuckerrübenanbau früher und heute
Foto: fesoj/iStock Getty Images Plus
Fotos: Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrüben- anbauer e.V.
Foto: Josef Mohyla/E+
M 9
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II.C Land- und Forstwirtschaft Beitrag 5 Ackerbau im (Klima-)Wandel 19 von 46
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Gefahr für die Zuckerrübe – die Blattfleckenkrankheit
Aufgabe
Analysieren Sie das Diagramm hinsichtlich einer erfolgreichen Zuckerrübenernte.
Zusammenhang von Temperatur und Blattfleckenkrankheit
Quelle: Pascal Kremer: Die Zuckerrübe im Klimawandel. Springer Spektrum Verlag: Heidelberg 2017, S. 191.
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Info: Pflanzenschutzmittel
Aufgaben
1. Erläutern Sie die Vorteile des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln.
2. Nennen Sie Gefahren, die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbunden sind.
Unter dem Begriff ‚Pflanzenschutzmittel‘
(PSM), einer Gruppe der Pestizide, wer- den sämtliche Schädlings- und Unkrautbe- kämpfungsmittel zusammengefasst, die zum Schutz von Nutzpflanzen ausgebracht werden. Auch Wachstumsregulatoren und Pflanzenerzeugnisse konservierende che- mische sowie biologische Wirkstoffe zählen nach EG-Verordnung Nr. 1107/2009 zu den PSM. Grundsätzlich werden 4 Klassen unter- schieden:
1. Fungizide = Wirkstoffe, die Pilze und ihre Sporen eliminieren oder ihr Wachstum behindern
2. Herbizide = Unkrautbekämpfungsmittel:
Wirkstoffe, die unerwünschte Pflanzen abtöten
3. Insektizide = Wirkstoffe zur Abtötung, Vertreibung oder Hemmung von Insekten 4. Rodentizide = Wirkstoffe zur Bekämpfung
von Nagetieren
Erst nach einem strengen und langwieri- gen Zulassungsverfahren dürfen die Pro- dukte vermarktet und beispielsweise in der Landwirtschaft verwendet werden. Der na- tionalstaatlichen Produktzulassung ist ein EU-Gemeinschaftsverfahren zur Wirkstoff- genehmigung vorgelagert. In Deutschland ist die Zulassungsstelle für PSM das Bun- desamt für Verbraucherschutz und Lebens- mittelsicherheit (BVL). In aufwendigen Prüf- verfahren wird zuvor am Bundesinstitut für Risikobewertung die Unbedenklichkeit der
PSM geprüft und deren Höchstgehalte fest- gesetzt. Darüber hinaus sind in das Zulas- sungsverfahren das Julius-Kühn-Institut und das Umweltbundesamt involviert.
Beim Einsatz von PSM kann es bei Pilzen, Unkräutern und Insekten zur Resistenz- bildung gegenüber einzelnen Wirkstoffen kommen. Diese wirken dann nicht mehr.
Vor allem wiederholtes Anwenden des iden- tischen Wirkstoffs kann dazu führen, wes- halb in der Praxis Spritzfolgen verschiedener Wirkstoffe bzw. Wirkstoffmischungen ange- wendet werden.
PSM tragen zur Verringerung von Ernteaus- fällen bei. Bei vollständigem Verzicht auf PSM geht man im Mittel von ca. 30–40 % Ertragsreduktion in der Nahrungsmittelpro- duktion aus. Hinzu kämen Verluste bei der Nahrungsmittellagerung, weshalb Vorrats- schutz betrieben wird. Unter anderem durch den Einsatz von PSM konnte beispielsweise die Weltgetreideproduktion von 1950 bis 2017 von ca. 0,7 auf ca. 2,7 Milliarden Ton- nen auf nahezu gleichbleibender Produk- tionsfläche vervierfacht werden.
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Foto: Mihajlo Maricic/ iStock Getty Images Plus
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