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ERDBEBEN II

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ERDBEBEN II

ERDBEBENSCHÄDEN ERDBEBEN

Über 95% aller Erdbeben liegen entlang der tektonischen Plattengrenzen.

Innerhalb der Platten selber kommt es nur zu wenigen Erdbeben (D1).

Die meisten dieser sogenannten Intra-Platten-Erdbeben ereignen sich entweder im näheren Umfeld von Hotspot Vulkanen (z.B.

Hawaii, Yellowstone) oder entlang von aktiven (Ostafrikanisches Rift) bzw. bis vor kurzem aktiven Riftsystemen (z.B. Rhein Graben, St. Lawrence Graben).

Es gibt einige sehr grosse Intraplatten-Erdbeben (mit Magnituden 7.2 - 8.2), für die es bisher keine angemessene Erklärung gibt (z.B. New Madrid, Missouri [1812], Charleston, South Carolina [1886], und Bhuj - Gujarat, Indien [2001]).

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Berichte über Erdbeben sind so alt wie die schriftliche Überlieferung selbst.

Heute gibt es eine eigenständige Unterdisziplin innerhalb der Erdwissenschaften, die sich mit der Erforschung von archäologischen und historischen Erdbeben befasst.

Die Tabelle in Abbildung D2 zeigt die geschätzte Zahl der Todesopfer von historischen Erdbeben (856-1990; für weit zurückliegende Erdbeben ist die Anzahl der Todesopfer oft die einzige schriftlich festgehaltene Tatsache).

Ein kurzer Blick auf diese Tabelle zeigt, dass die verheerendsten europäischen Erdbeben in Portugal, Italien, Griechenland, der Türkei, Rumänien und der ehemaligen Sowjetunion stattgefunden haben.

Eines der ersten überlieferten starken Erdbeben in Westeuropa war das Beben von Basel im Jahr 1356. Dieses Beben hatte möglicherweise eine Intensität von IX (D2 - D3).

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Viele der durch Erdbeben verursachten Schäden stehen in Verbindung mit

Einsturz von Häusern und anderen Infrastruktur- einrichtungen (z.B. Brücken, Dämme) infolge mangelhafter Konstruktion,

Absinken von Gebäuden infolge Verflüssigung (Liquifaction) des Bodens (gewisse Bodentypen verflüssigen sich richtiggehend unter starker mechanischer Beanspruchung),

Feuer infolge zerbrochener Gasleitungen,

Erdrutsche,

Tsunamis,

dauerhafte Veränderungen der Landschaftsform.

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Ein Erdbenproblem, das selbst in den am besten vorbereiteten Ländern (z.B. Japan und USA) schlecht gelöst ist, ist die Zerstörung der strategischen Kommunikationseinrichtungen:

Strassen und Schienen werden unpassierbar,

Telefonleitungen sind entweder unterbrochen oder überlastet,

die Stromversorgung bricht zusammen,

Fernseh- und Radiostationen sind nicht in der Lage der Bevölkerung wichtige Mitteilungen zu machen,

der Bruch der Wasserleitungen verhindert eine schnelle Bekämpfung der auftretenden Brände

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ERDBEBENSCHÄDEN IN KALABRIEN, ITALIEN (1783) Auf der Abbildung sehen Sie ein Gemälde, das die Stadt Messina auf Sizilien während des Erdbebens 1783 in Kalabrien zeigt. Dieses Beben kostete 50 000 Menschen das Leben (D4).

ERDBEBENSCHÄDEN IN SAN FRANCISCO, U.S.A. (1906) Hier sehen Sie einige permanente Veränderungen an der Erdoberfläche, die durch das San Francisco Beben im Jahre 1906 mit einer Magnitude 8,2 verursacht wurden (D5). Dabei wurde ein groβer Teil von San Francisco zerstört (D6-D8).

Wie beim Beben von Los Angeles im Jahre 1994 waren die Folgeschäden durch das Feuer fast so groβ wie die Schäden, die direkt durch das Beben verursacht wurden. Dieses und viele andere zerstörerische Beben in Kalifornien treten entlang einer Transformstörung auf.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN TOKYO, JAPAN (1923)

Das Beben von 1923 mit einer Magnitude 8,2 in der Nähe von Tokyo (Japan) kostete 99 000 Menschen das Leben und verursachte viele Schäden. Sie sehen auf der Abbildung die Effekte, die die seismischen Wellen auf die gezeigte Eisen- bahnschiene hatte (D9). Wie viele der zerstörerischen Erdbeben, entstand dieses in einer Subduktionszone. Diese Abbildung illustriert eines der gröβten Probleme, die Erdbeben verursachen: oft werden die wichtigen Kommunikationssysteme durch das Beben zerstört.

ERDBEBENSCHÄDEN IN ALASKA, U.S.A. (1964)

Eines der gröβten Erdbeben dieses Jahrhundert geschah im Jahre 1964 in Alaska und hatte eine Magnitude von >9,0 (D10- D11). Nach diesem Beben hat die Erde während mehrerer Tage wie eine Glocke "geläutet". Wie sie auf diesem Bild sehen können, waren in Anchorage die Schäden beträchtlich.

Zum Glück ist diese Gegend nur sehr dünn besiedelt und es fanden deshalb nur 9 Menschen den Tod. Dieses Beben ist ein weiteres Beispiel für ein Erdbeben in einer Subduktions-zone.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN NIIGITA, JAPAN (1964)

Diese Abbildung illustriert ein typisches Problem, das durch Erdbeben verursacht wird (D12). Wenn lose Sedimente durch Schütteln in Bewegung geraten, dann reagieren sie wie eine Flüssigkeit. Die Sedimente wandeln sich in sogenannte "quick sand" um. Diese Wohnhäuser sanken in den Boden oder sie fielen während des Bebens mit einen Magnitude 7,4 in Japan einfach um. Dies ist wiederum ein Beispiel eines Erdbebens, das an einer Subduktionszone stattfand.

ERDBEBENSCHÄDEN IN ITALIEN (1980)

Im Jahre 1980 hat ein Erdbeben mit Magnitude 6,8 weite Gebiete in Süditalien zerstört (D13). Dabei fanden mehr als 4000 Menschen den Tod. Diese Abbildung illustriert typische Schäden: einige schlecht gebaute Hochhäuser fielen wie ein Kartenhaus zusammen. Diese Gegend von Italien wird durch die kontinuierliche Kollision von Afrika gegen Europa in Mit- leidenschaft gezogen.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN MEXIKO (1985)

Wie ich schon erwähnt habe, fand im Jahre 1985 ein Magnitude 8,1 Beben 350 km von Mexiko City entfernt statt (D14-16). Weil die Stadt Mexiko City auf einem dicken

Sedimentbecken gebaut ist, waren die Schäden beträchtlich.

Diese Abbildungen illustriert ebenfalls typische Schäden:

schlecht gebauter Hochhäuser. Sie fielen zusammen wie ein Stapel von Spielkarten. Dies war ein Beben, das an einer Subduktions-zone stattfand.

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Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Magnitude und den Schäden eines Erdbebens; einige sehr grosse Erdbeben (Magnituden >7,0) haben wenig Schaden verursacht, während einige kleinere Erdbeben (Magnituden

<6,5) verheerende Wirkung zeigten (z.B. Agadir, Marokko, 1960). Erdbeben in Armenien und in Loma Prieta sind weitere Beispiel.

ERDBEBENSCHÄDEN IN ARMENIEN (1988)

Im Jahre 1988 zerstörte ein Erdbeben mit Magnitude 6,9 eine grosse Region Nordwest-Armeniens (D17-D18). Viele der schlecht gebauten Hochhäuser wurden während des Erdbebens zerstört. Diese Gebäude wurden mit un- verstärktem Beton gebaut. Mehr als 25,000 Menschen fanden während dieses Bebens den Tod. Dieses Erdbeben ist mit den selben Prozessen der Gebirgsbildung verbunden, die die Alpen und den Himalaja Gebirgs-gürtel bildeten. Es existieren in dieser Region auch viele wichtige Transformstörungen.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN LOMA PRIETA, U.S.A. (1989) Ein Jahr später traf ein Magnitude 7,1 Beben die Gegend von Loma Prieta, 100km von San Francisco entfernt. Obschon dieses Erdbeben viele Schäden verursachte (D19), waren die Schäden und die Anzahl der Todesopfer fast um zwei Gröβenordnungen kleiner als diejenigen des Armenien Bebens. Die Hauptunterschiede zwischen dem kalifornischen und dem armenischen Beispiel sind in der Qualität der Gebäude zu finden.

Diese Abbildung zeigt die Schäden im Marina Bezirk von San Francisco, wo die Schäden am gröβten waren (D20).

Hier sehen Sie eine Luftaufnahme der eingestürzten Autobahn 880, welche als doppelstöckige Autobahn gebaut wurde (D21).

51 Abschnitte der Konstruktion kollabierten und forderten den Tod von 41 Automobilisten. Dies bedeutet zwei Drittel aller unmittelbaren Todesopfer des Erdbebens. Nur ein 1,2 km langer Abschnitt, welchen wir hier auf der Abbildung sehen, stürtze nicht ein.

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SCHWERE ERDBEBEN DER JÜNGSTEN VERGANGENHEIT (D22)

ERDBEBEN MAGN. GEOLOGISCHE ERSCHEINUNGEN ZERSTÖRUNG

1. Gujarat, Indien, Jan. 2001 8,0 + grosses Intraplatten-Erdbeben 20'000 Tote

2. Ismit, Türkei, Aug. 1999 7,4+ siebtes Erdbeben einer ganzen Serie seit 1939 15'000 Tote 3. Papua, Neuguinea, Juli 1998 7,0 Tsunami mit einer max. Höhe von 7 m 3'000 Tote 4. Nordpersien, Mai/Juni 1997 7,3 Erdrutsche, seltene Abfolge schwerer Erdbeben 1'567 Tote

5. Sachalin, Russland, Mai 1995 7,5 keine Angaben 1'989 Tote

6. Kobe, Japan, Jan. 1995 6,8+ Störung an der Erdoberfläche, Bodenverflüssigung 5'502 Tote

7. Nordbolivien, Juni 1994 8,2 Herdtiefe 637 km zahlreiche Tote

8. Northridge, Kaliforn., Jan. 1994 6,8+ mehrere Bergrutsche, zahlreiche Felsstürze 60 Tote

9. Südindien, Sept. 1993 6,3 grosses Intraplatten-Erdbeben 9'748 Tote

10. Hokaido Japan, Juli 1993 7,8+ Die Wellenhöhe des Tsunamis betrug 30 m 185 Tote

11. Flores, Indonesien, Dez. 1992 7,5 Die Wellenhöhe des Tsunamis betrug 25 m 2'200 Tote

12. Schweiz, Nov. 1992 3,7 Explosion eines Munitionslagers 6 Tote

13. Luzon, Philippinen, Juli 1990 7,8 Bergrutsche, Bodenverflüssigung 1'621 Tote

14. Westiran, Juni 1990 7,7+ Bergrutsche 40'000 – 50'000 Tote

15. Loma Prieta, Kaliforn., Okt. 1989 7.1 Bergrutsche, Bodenverflüssigung 60 Tote

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ERDBEBENSCHÄDEN IN NORTHRIDGE, U.S.A. (1994) Das Northridge Erdbeben von 1994 in der Nähe von Los Angeles und das 1995 Kobe-Erdbeben in Japan forderten nicht die meisten Todesopfer, aber hinterliessen den grössten Schaden an Infrastruktur und kosteten die Versicherungs- Industrie eine neue Rekordsumme.

Man rechnete in diesen Gegenden mit grossen Erdbeben.

Nirgends auf der Welt ist man besser auf Erdbeben vorbereitet als in Japan und Kalifornien.

Man darf auch nicht vergessen, dass diese beiden Erdbeben, die wir genauer betrachten wollen, noch nicht die erwarteten sogenannten "Big-ones" gewesen sind.

Diese Erdbeben waren zweifellos signifikant. Sie haben beide Magnituden von 6.9. Aber Sie weisen 30-mal weniger Energie als die erwarteten "Big-ones" auf, bei welchen man mit Magnituden von 8 bis 9 rechnet.

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Abbildung (D23) zeigt Gebiete des Northridge-Bebens von 1994 und das "San Fernando Valley" (Tal). Beachten sie die Lage von Beverly Hills, Hollywood und Los Angeles.

Das Erdbeben, das sich 32 km nordwestlich von Los Angeles ereignete, richtete einen Schaden in der Grössenordnung zwischen 30 und 40 Milliarden Dollar an.

Die Versicherungsfirmen mussten 10 Milliarden Dollar bezahlen. Die Versicherungsprämien der Kalifornier dafür belaufen sich jährlich auf 542 Millionen Dollar.

Das heisst also, dass die Versicherungsfirmen, unter anderem auch die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft, für den Schaden in Northridge 20-mal soviel bezahlen mussten, wie sie während eines Jahres dafür an Prämien eingenommen haben!

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Wie sie sich vorstellen können, beunruhigt die Versicherungsindustrien die Perspektive eines sogenannten

"Big-one" ungemein.

Man schätzt, daβ die nächsten grossen Beben, die diese Gegenden heimsuchen werden, in Kalifornien 150 Milliarden und in Japan 300 Milliarden Franken Schäden verursachen werden.

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Die Auswirkungen der Erdbeben sorgte auch für einige Ueberraschungen (D24).

Viele der erbebensicher geglaubten Gebäude wurden total zerstört, weil die Wucht der Beben, bei weitem unterschätzt wurde.

Die Bodenbeschleunigung, welche während der Northridge- und Kobe-Beben gemessen wurde, überstieg die Kraft der Gravität – die Kraft war über weite Gebiete grösser als 1 g.

Es ist ökonomisch unmöglich, Mietwohnungsblöcke, Spitäler, Fabriken oder sogar Atom-kraftwerke zu bauen, die einer solchen grossen Kraft standhalten würden.

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Durch diese Erdbeben wurden viele der stahlgestützten Gebäude so stark beschädigt, dass sie niedergerissen werden mussten.

100 der 400 Stahlkonstruktionen in den betroffenen Gebieten wurden als beschädigt registriert.

Ein stahl-gestütztes Dach eines Sportstadiums, welches 80 km entfernt vom Epizentrum lag, wurde teilweise zerstört.

Glücklicherweise ereignete sich das Erdbeben in den frühen Morgenstunden (4:30 Uhr), wodurch es nur wenige Opfer zu beklagen gab.

Wie sie gleich sehen werden, zählten mehrstöckige Parkhäuser, Einkaufszentren und Wohnhäuser zu den am stärksten beschädigten Gebäuden.

Bitte beachten sie, dass sich das Erdbeben nicht auf der berühmt-berüchtigten San Andreas Verwerfung ereignete.

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Diese Abbildung zeigt typische Schäden an Wohnhäusern. Es war reines Glück, dass es so wenige Todesopfer gab. Hier sehen wir, wie eine Rettungsmannschaft nach Ueberlebenden sucht (D24).

Beim Northridge City Mall Einkaufzentrumskomplex brach der zweite und der dritte Stock auf den ersten Stock ein. Man nennt dies einen Pfannkuchenkollaps (D25).

Hier sehen sie das mehrstöckige Parkhaus der California State Universität, welches 1991 ‚erdbebensicher’ gebaut wurde (D26).

Die Zentralstützen brachen ab und liessen das ganze Gebäude wie ein Pfannkuchen zusammenfallen. Glücklicherweise war das Parkhaus während des Erdbebens leer.

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Diese Abbildung zeigt einen Wohnblock, der in die darunter liegende Tiefgarage eingebrochen ist (D27).

In der Nähe des Epizentrums gehörten solche Beschädigungen zu den häufigsten. Garagen sind jeweils nach einer Seite offen gebaut (auf der Seite des Ein- bzw. Ausgangs). Dadurch fehlt ihnen die notwendige Stabilität im Falle eines Erdbebens.

Einige der wichtigsten Strassenachsen wurden beim Northridge-Erdbeben beschädigt (D28). Auch in diesem Fall wurde die Brücken, eigens dafür konzipiert "erdbeben- sicher" zu sein.

Hier sehen wir Abschnitte der "Golden State Highway" und der "Foothills Freeway". Zusätzlich zu den eingestürzten Teilen der Autobahn wies der Boden Erhöhungen, von bis zu 0.60 m auf.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN KOBE, JAPAN (1995) Hier sind wir beim Kobe-Erdbeben (D29).

Es war die schlimmste Naturkatastrophe die sich seit dem Erdbeben von 1923 in Japan ereignete.

Finanziell gesehen, erreichte das Schadenausmass einen neuen Weltrekord.

Kobe ist die zweitgrösste Hafenstadt in Japan. Ueber sie laufen 30 % aller Import- und Exportgeschäfte. Zusätzlich zum enormen Schaden, den das Erdbeben in Kobe und den umliegenden Städten verursacht hatte, wurde dadurch Japan stark beeinträchtigt.

Das Erdbeben mit einer Magnitude von 7.2 ereignete sich unmittelbar unter Osaka Bay und seine Nachbeben breiteten sich linienartig in Richtung Kobe Stadt aus.

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Die bittere Bilanz:

5502 Todesopfer

36 896 Schwerverwundete

310 000 Obdachlose (was ungefähr der Einwohnerzahl von ZH entspricht)

108 000 beschädigte Gebäude

120 Milliarden Dollar Sachschaden

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Das Erdbeben ereignete sich in einer Tiefe von ca. 13 km und hatte eine durchschnittliche horizontale Ausbreitung von 1,2 - 1,5 m an der Oberfläche. Das Erdbeben verlief auf einem gut bekannten Graben. Schwerwiegende Verflüssigungen des Untergrundes waren die Folge von künstlichen Aufschüttungen (künstliche Inseln). In diesen sogenannten Inseln sank der Boden bis zu 1 m ab.

Den spektakulärsten Schaden sieht man hier auf der Abbildung D30. Ähnliche Bilder flimmerten bei den Nachrichten über den Bildschirm und füllten die Titelblätter der Zeitungen. Diese Abbildung zeigt den Einsturz einer doppelstöckigen Autobahn in Kobe. Die verstärkten Pfeiler waren an ihrer Basis abgebrochen, was das Einstürzen der oberen auf die untere Autobahn zur Folge hatte.

Auch in diesem Fall war der Bau eigens dazu konzipiert, starken Erdbeben standzuhalten, aber niemand hatte mit solchen Kräften von 1 g gerechnet.

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Abbildung D31 zeigt eine vollständige Zerstörung des Gebietes Nagata in Kobe.

Zusätzlich zu dem Schaden, der durch die Verflüssigung des Bodens verursacht wurde, brachen in dieser Gegend zahlreiche Grossbrände aus.

Das grösste Feuer wurde durch den Bruch von Gasleitungen verursacht, bei welchen die automatische Abkopplung versagte.

Die Versuche, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, wurde durch den Bruch der Wasserleitungen und die extrem feueranfälligen und dicht stehenden Gebäude (weitgehend Holzkonstruktionen), und die Behinderung der Feuerwehr durch die weitgehend blockierten Strassen, vereitelt.

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Hier sehen sie Einbrüche in Folge von Untergrundsverflüssigung – diese Docks wurden auf künstlichen Aufschüttungen gebaut (D32).

Die Ware, die in den Gebäuden gelagert wurde, erlitt grossen Schaden.

Ein besonders spektakuläres Beispiel war das einer Brauerei, deren ganzer Vorrat von 120'000 Kisten Bier in einem Lagerhaus während des Bebens zerschlagen wurde.

Die modernen Brücken im Hintergrund dagegen haben durch dieses Erdbeben kaum Schaden genommen (D32).

Ein weiteres Problem der künstlich aufgeschütteten Inseln stellte sich bei der Lagerung von chemischen Tanks, welche sich zu neigen begannen und als Folge der Bodenverflüssigung versanken. – Glücklicherweise explodierte keiner davon (D33).

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Wie bei vielen andren Erdbeben bereits beobachtet, entstand durch das Einfallen von Wohnhäusern grosser Sachschaden.

Abbildung D34 zeigt das Stadthaus in Kobe.

Der fünfte Stock dieses älteren Gebäudes stürzte total ein.

Beachten sie die unversehrten modernen, mehrstöckigen Gebäude im Hintergrund, welche das Erdbeben ohne eigentlichen Schaden überstanden.

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ERDBEBENSCHÄDEN IN ISMIT, DER TURKEI (1999)

Die Katastrophale Erdbeben von Ismit (Türkei), im Jahre 1999 wurde bereits seit längerer Zeit erwartet.

Ueber eine Zeitspanne von 64 Jahren, haben sich 7 schwere Erdbeben entlang der Anatolischen Verwerfung ereignet.

Jedes dieser schweren Erdbeben ereignete sich jeweils westlich vom vorgängigen Beben.

Das nächste grosse Erdbeben wird nun direkt südlich von Istanbul erwartet (D35).

Die Anatolische Verwerfung, welche eine Transformstörung ist wie die San Andreas Verwerfung, verläuft in ost-westlicher Richtung parallel zum Strassensystem auf der Abbildung.

Sie setzt sich unter dem Marmara Meer südlich von Istanbul fort.

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Dieses Erdbeben der Magnitude 7,4 im Jahr 1999 hatte mindestens 15’600 Todesopfer sowie tausende Vermisste zur Folge.

Die meisten Todesopfer waren zu beklagen, weil die Gebäude unstabil und schlecht gebaut waren.

Drei- und vierstöckige Gebäude sind einfach in sich zusammengestürzt, wie sie in der Abbildung sehen (D36-D38).

Der grösste Teil der über 15 Millionen zählenden Bevölkerung.

Mitten in den Trümmern der Wohnhäuser blieb eine Moschee ohne Beschädigung (D38).

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ERDBEBENSCHÄDEN IN BHUJ-GUJARAT, INDIEN (2001)

Im Gegensatz zum 1999 Ismit Erdbeben, ereignete sich das 2001 Bhuj-Gujarat (Indien) Erdbeben sehr überraschend (D39).

Obwohl es in Indien viele Erdbeben gibt, ereignen sich die meisten entlang der Vorgebirge des Himalaya.

Im Gegensatz hierzu, ereignete sich das Erdbeben der Magnitude 8,0 von Bhuj-Gujarat in einer alten, vermeintlich stabilen Schildregion.

Solche grosse Intraplatten Erdbeben sind sehr selten.

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Unglücklicherweise haben mehr als 20’000 Menschen ihr Leben als Folge dieser überraschenden Katastrophe verloren.

Wie bei allen anderen katastrophalen Erdbeben war auch hier die schlechte Bauart der Gebäude ein entscheidender Faktor für die grosse Anzahl von Toten und Verletzten (D40-43).

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Erdrutsche und Bergstürze

Zusätzlich zu den Erdbebenschäden, die durch die Ausbreitung seismischer Wellen verursacht werden, bewirken Beben weitere Sekundär-schäden.

Diese sind:

Feuer wegen zerstörten Gas-leitungen;

Erdrutsche und Berg-stürze, die in gebirgigen Gegenden schädlicher sein können als das Beben selber;

Tsunamis, das sind riesige Meeres-wellen, die ganze Küsten-städte zerstören können.

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ERDRUTSCH IN PERU

Diese Abbildung zeigt die Auswirkungen eines Erdrutsches, der im Jahre 1970 in Peru durch ein Beben mit Magnitude 7+

ausgelöst wurde (D44).

In diesem Beispiel wurden die 20,000 Todesopfer haupt- sächlich durch den Erdrutsch und nicht durch das Erdbeben selber verursacht.

ERDRUTSCH IN JAPAN

Dieses zweites Beispiel kommt aus Japan, 1993.

Dieser Erdrutsch hat das grösste Hotel der Japanischen Insel Okushiri begraben (D45).

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Tsunamis

Tsunamis sind langperiodische Ozean-, Meeres- oder Flutwellen, die sich mit einer relativ hohen Geschwindigkeit und kleinen Wellen-Amplituden in tiefen Gewässern fort- pflanzen.

In untiefen Gewässern jedoch, kann die Amplitude sehr hoch sein.

Wie es auf der Abbildung gezeigt wird, können Tsunamis eine Höhe von 30 bis 70 m erreichen (D46).

Tsunamis breiten sich mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit mit kommerziellen Flugzeugen aus, das heiβt mit ca. 700 bis 900km/s, je nach Wassertiefe.

Sie können durch jeden Prozeβ, der sehr schnelle Wasserverschiebungen produziert, verursacht werden;

Beispiele sind Vulkan-ausbrüche oder Erdrutsche, die unter Wasser stattfinden, oder Erdbeben.

Tsunamis verlieren während ihrer Ausbreitung nur wenig Energie.

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Die Abbildung illustriert die Fortpflanzung eines Tsunamis, der durch das Chile Beben mit Magnitude 8,5 von 1960 generiert wurde (D47).

Die Zahlen geben an, wie lange der Tsunami brauchte um die je-weiligen Orte zu erreichen.

Sie sehen, daβ der Tsunami Hawaii ca. 16 Stunden nach dem Erdbeben-ereignis erreicht hat.

Hawaii ist an einem denkbar schlechten Ort positioniert:

Diese Inselketten werden von allen Seiten her durch die Tsunamis des sogenannten "Pazifischen Feuergürtels"

bedroht.

(33)

Alle Länder im Pazifik gehören zu einem Frühwarnsystem:

sobald eine Tsunami in einer gewissen Region der Erde generiert wird, dann werden alle anderen Regionen gewarnt.

Wenn der Ursprungs-ort des Tsunamis weit entfernt ist (z.B.

die Distanz zwischen Hawaii und Chile), dann können die Küstenortschaften rechtzeitig evakuiert werden.

Menschen, die nahe an dem Ursprungsort des Tsunamis leben, wie zum Beispiel die Japaner auf der Okushiri Insel im Jahre 1993, hatten leider dieses Glück nicht: Mehr als 120 Menschen starben im Juli 1993 wegen eines Tsunamis, der durch das Beben mit einen Magnitude 7,8 in Japan verursacht wurde.

(34)

TSUNAMIS IN ALASKA

Auf der Abbildung D48 sehen Sie einen Leuchtturm auf der Unimak Insel in Alaska im Jahre 1946.

Auf der Abbildung D49 sehen sie die selbe Stelle noch einmal, aber nach dem Eintreffen eines Tsunamis.

Es gibt keinen Leuchtturm mehr.

Der Tsunami, der durch ein Beben mit einer Magnitude 7,3 im Süden der Insel verursacht wurde, erreichte eine Höhe von

~10 m.

(35)

TSUNAMIS IN JAPAN

Ein wahrhaftig katastrophaler Tsunami, d.h. eine riesige erdbebeninduzierte Flutwelle, traf die Japanischen Inseln in Hokkaido und Okushiri im Jahr 1993.

Diese Tsunami wurde durch ein Erdbeben der Magnitude 7,8 ausgelöst.

Diese Abbildung zeigt die totale Verwüstung eines japanischen Hafendorfes, welches der Tsunami und der anschliessenden Feuerbrunst verursacht wurde – fast jedes Gebäude wurde dabei zerstört (D50).

Die Höhe der Tsunami war vielerorts 20 m und in einem Tal hat sie sogar eine Höhe von 30 m erreicht.

Dies ist eine detaillierte Ansicht des gleichen Dorfes. Alles wurde zerstört (D51).

(36)

Erdbebengefährdung

Die Erdbebengefährdung gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine bestimmte Stärke eines Erdbebens in einem bestimmten Gebeit innerhalb eines bestimmten Zeitraumes aufritt.

In Abbildung D52 sehen Sie eine Karte der Erdbeben- gefährdung der Welt. Sie sehen, dass die Schweiz innmitten einer leichten seismischen Gefährdungszone liegt welche mit der tektonischen Aktivität im Mittelmeer und entlang des Rhein Grabens verwandt ist.

Die Erdbebenaktivität im Mittelmeer- und im Alpenraum steht in direktem Zusammenhang mit der afrikanisch- eurasischen Plattengrenze (D53).

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In Ländern wie der Schweiz und Jugoslawien gibt es Erdbeben, weil es im Bereich der adriatischen Mikroplatte zur Kollision von kontinentaler Lithosphäre kommt.

Im Bereich von Griechenland und dem ägäischen Inselbogen kommt es zu Erdbeben, weil sich dort die ozeanische Lithosphäre der afrikanischen Platte unter die kontinentale Lithosphäre Eurasiens schiebt (D53).

Hier sehen Sie das digitale seismische Stationsnetz des Schweizerischen Erdbebendienstes, mit den Standorten der 36 hochempfindlichen seismischen Stationen (D54).

Diese stehen innerhalb einer Fläche von rund 300 x 200 km;

ihr durchschnittlicher Abstand zueinander beträgt 40 km.

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Seit 1975 erfasst der Schweizerische Erdbebendienst (SED) Erdbeben mit diesem Stationsnetz (D55).

Mit diesem Netz hat er zwischen 1975 und 2002 in der Schweiz und ihrer unmittelbaren Umgebung rund 6400 Erdbeben aufgezeichnet:

Magnitude <2 ⇒ ~4200

Magnitude 2 - 3 ⇒ ~2000

Magnitude >3 ⇒ ~200.

Über 95% dieser Erdebeben waren jedoch zu schwach, al dass man sie verspürt hätte (D54 - D55).

(39)

Auf dieser Landkarte (D55) sehen sie, dass die Erdbebenaktivität in der Region um Basel, im Graubünden und entlang des Rhonetales konzentriert ist.

Die meisten Erdbeben in der Schweiz sind untief (<30 km) (D56).

Die hohe seismische Aktivität im Gebiet von Basel scheint mit dem dortigen Zusammentreffen des Rheingrabens mit den Ausläufern der Alpen in Bezug zu stehen (D57).

Die Verteilung der aktuellen seismischen Aktivität ist in der Erdbebengefährdungskarte der Schweiz dargestellt (D58).

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