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(1)

Rekonstruktion von

Evolutionärer Geschichte

Populations- und Evolutionsbiologie 21.1.04

Florian Schiestl

(2)

Phylogenetische Systematik

Phylogenie: (gr. Phylum=Stamm) die

Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen, erklärt durch ihre evolutionäre Geschichte

Phylogramm: graphische Zusammenfassung dieser Geschichte; beschreibt das Muster und eventuell auch die

zeitliche Abfolge der Aufspaltung der Taxa.

Phylogenese: Entstehung Verzweigungen im Phylogramm

(3)

A B C

X X

X C

- X

X B

- -

X A

Merkmale

1 2 3

Arten

X

Y

(4)

Mit Hilfe von Phylogenien lassen sich die evolutionäre Geschichte einer Gruppe

rekonstruieren.

Welches sind die nächsten Verwandten?

Wann entstand eine Organismengruppe?

Wo entstand eine Organismengruppe?

(5)

Welches sind die besten Merkmale für Phylogenien?

Basale Annahme: die nächstverwandten Organismen sollten die meisten gemeinsamen Merkmale aufweisen.

Kann man aufgrund von Ähnlichkeiten zwischen Gruppen Verwandtschaften annehmen?

NEIN

die Merkmale müssen genau geprüft werden!

(6)

Welches sind die besten Merkmale für Phylogenien?

Merkmale müssen homolog sein, d.h. von gemeinsamer Stammart vererbt.

Problem: Evolution von Merkmalen hängt nicht nur von Verwandtschaft ab, sondern Selektion spielt eine Rolle.

Am geeignetesten sind Merkmale, auf denen kein Selektionsdruck liegt, weil damit Konvergenzen

vermieden werden.

(7)
(8)

Morphologische Merkmale

--Grösse und Form von Insektengenitalien --Anzahl und Anordnung von Blütenorganen --Anzahl von Drehungen bei Schneckenschalen

Unabhängigkeit muss überprüft werden; z.B. Grössenmerkmale sind oft nicht unabhängig voneinander.

Konvergenzen müssen aufgespürt werden

Insgesamt gibt es weniger solche Merkmale als z.B. DNA

Merkmale

(9)

Fig. 13.4 Freeman & Herron

(10)

Molekulare Merkmale

- Aminosäuresequenzen

- Allozymanalyse mittels Gelelektrophorese

- DNA Sequenzen; abgelesene Sequenzen: Gene (Extrons), nichtabgelesene Sequenzen: z.B. Introns, DNA Abschnitte zwischen Genen

- Marker: RAPDs, AFLPs, Mikrosatelliten

Unabhängigkeit: Wahrscheinlichkeit von Änderungen an einem Lokus ist normalerweise unabhängig von anderen.

Reversionen können häufig sein, wenn sich das Genom rasch verändert

Grosse Anzahl von Merkmalen

(11)

Fig. 13.5 Freeman & Herron

(12)

Homologie - Konvergenz

Homologie: ein Merkmal zweier Guppen, das von einem gemeinsamen Vorfahren vererbt ist.

Konvergenz: ein Merkmal zweier Gruppen ist nicht von einem gemeinsamen Vorfahren abzuleiten,

sondern durch einen ähnliche Selektionsdruck mehrfach unabhängig entstanden.

Paralellismus: ein unabhängiges Merkmal ist in zwei Gruppen über denselben Entwicklungsweg entstanden.

Reversion: durch Mutation wird ein Merkmal in die Ursprüngliche Form zurückgeführt.

Reversion und Konvergenz: Homoplasy

(13)

Beispiele für Konvergenzen:

(14)
(15)

Bsp. für Konvergenz: Mimikry

Heliconiidae Pieridae

typischer Pieridae (Weissling)

Heliconiidae

Pieridae

(16)

Identifikation von Homologien

Homologiekriterien nach Remane:

• Spezifische Lage

• Spezielle Qualität

• Verknüpfung durch Zwischenformen

Bsp. Fruchtknoten

(17)
(18)

Nur homologe Merkmale dürfen verwendet werden, um Verwandtschaftsbeziehungen aufzuspüren.

Verwendet man Konvergenzen, kommt man auf

polyphyletische Gruppen, denn Konvergenzen

stammen nicht aus derselben genetischen Information.

(19)

Klassifikation

Reich

Stamm (Phylum) Subphylum

Klasse

Ordnung

Familie

Art Gattung Animalia

Chordata

Vertebrata

Mammalia Carnivora

Canidae

Canis

C.lupus

Carl von Linné (Linnaeus)

(1707-1778)

(20)

Klassifikation

Taxonomie: Klassifikation (Einteilung in Kathegorien) der Organismen

Systematik: Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen Klassifikation kann auf mehreren Prinzipien beruhen,

z.B. Ähnlichkeiten im Körperbau (Phänetik) oder

evolutionäre Geschichte (Kladistik)

(21)

Kladistik

Begründet von Willi Hennig Wichtige Begriffe:

Apomorphie: ein abgeleitetes Merkmal (bezogen auf eine bestimmte Gruppe); d.h. eine evolutionäre

Novität;

Plesiomorphie: ein ursprüngliches Merkmal; d.h. es wurde vom Vorfahren vererbt.

Synapomorphie: ein abgeleitetes Merkmal, das bei mehreren Gruppen gemeinsam vorkommt.

Autapomorphie: ein abgeleitetes Merkmal, das nur bei einer bestimmten Gruppe vorkommt.

Symplesiomorphie: ein gemeinsames, ursprüngliches

Merkmal

(22)

Kladistik

Beuteltiere Eutheria - Behaarung

Kloakentiere - Warm-

blütigkeit

Vögel

Amphibien

- Gebärmutter

(23)

Kladistik

Beuteltiere Echte Säuger

Synapomorphie

- Behaarung

Kloakentiere - Warm-

blütigkeit

Vögel

Amphibien

- Gebärmutter

(24)

Kladistik

Beuteltiere Echte Säuger

Synapomorphien

- Behaarung

Kloakentiere - Warm-

blütigkeit

Vögel

Amphibien - Gebärmutter

Plesiomorphie

(25)

Kladistik

Beuteltiere Echte Säuger

Autapomorphie

- Behaarung

Kloakentiere - Warm-

blütigkeit

Vögel

Amphibien

- Gebärmutter

(26)

Bsp. für Synapomorphien:

• Behaarung, Milchdrüsen bei Säugetieren

• Amnion bei Reptilien, Vögeln und Säugern

• Wachsschicht auf der Kutikula bei Insekten

Nur Apomorphien dürfen für ein Kladogramm verwendet werden!

Synapomorphien identifizieren Unterbrechungen des Genflusses zwischen zwei Populationen in der

Vergangenheit. Synapomorphien sind additiv, d.h. die

am meisten abgeleitete Gruppe hat am meisten dieser

Merkmale

(27)

Phylogenie von Vögel-Gruppen seit Mesozoikum

Fig. 13.1 Freeman & Herron

(28)

Gruppen

eine taxonomische Gruppe,

z.B. Bedecktsamer:

1) auf eine

gemeinsamen Vorfahren

2) alle Nachkommen eingeschlossen

monophyletisch

(29)

Gruppen

eine taxonomische

Gruppe,

z.B. Nacktsamer:

1) auf eine

gemeinsamen Vorfahren

2) nicht alle Nachkommen

eingeschlossen (gelb)

paraphyletisch

(30)

Gruppen

eine taxonomische Gruppe,

z.B. Pilze:

1) nicht auf eine gemeinsamen Vorfahren

polyphyletisch

(31)

Schwestergruppen

Zwei Gruppen Rot und Blau gehen auf einen gemeinsamen Vorfahren innerhalb einer

monophyletischen Gruppen zurück

(32)

Feststellen der Polarität von Merkmalen (die Richtung ihrer Entwicklung) – welches

Merkmal ist evolutionär älter

• Outgroup Analyse

• Ontogenese

• Fossilien

(33)

Evolutionäre Änderung

des Pferdefusses:

(34)

Outgroup-Analyse

6

6

4 4

6

6 6

outgroup

ingroup Von der outgroup

Wird angenommen, dass sie den ursprünglichen Staus darstellt, daher wird „6 Beine“ als

ursprüngliches Merkmal angenommen.

(35)

Methoden, den besten Baum zu finden

Jedes Kladogramm stellt nur eine Hypothese dar; es gilt, aus mehreren Möglichkeiten die wahrscheinlichste zu

finden.

(36)

Parsimony

Parsiomony („Prinzip der sparsamsten Erklärung“): das beste Kladogramm ist das, welches am wenigsten evolutionäre

Änderungen annimmt.

Annahme: Homoplasien sind weniger häufig ist als

Synapomorphien; daher: würde man das Kladogramm mit

homoplasy-Merkmalen aufbauen, wird man mehr Änderungen

annehmen müssen als mit homologen Merkmalen.

(37)

Maximum likelihood

Aus einer Datenmatrix wird die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verwandtschaftsmusters berechnet, wobei die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Nukleotid-Substitutionen

einbezogen werden.

Distanzmatrix

konkrete Merkmale werden in Distanzwerte übersetzt. z.B.

Fehlen oder Existenz best. Morphologischer Merkmale; hier werden nur Ähnlichkeiten verglichen, geht nur, wenn keine

Konvergenzen auftreten.

(38)

Evolutionsraten und Molekulare Uhr

Evolutionsraten sind oft unterschiedlich für verschiedene Merkmale: Mosaik-Evolution

z.B. Schneidezähne bei allen Nagetieren sehr ähnlich (generelle Anpassungen), Form der Beine varriert dagegen

innerhalb der Gruppe viel stärker (spezifische Anpassungen)

Konservative Merkmale können Seletionsneutral sein.

(39)

Bsp. für Mosaikevolution: Nagerzähne - Nagerbeine

(40)

Molekulare Uhr

Neutrale Mutationen sollten sich mit der Mutationsrate anhäufen. Bei konstanter Mutationsrate sollten solche

Mutationen gleichmässig mit der Zeit zunehmen.

Daher: Aus der Anzahl der Mutationen kann das Alter der Abspaltung bestimmt werden. Die molekulare Uhr kann anhand

von Fossilienreihen geeicht werden.

(41)

Molekulare Uhr: Anhäufung von Mutationen über

längere Zeiträume

(42)

Molekulare Uhr

Probleme:

- Evolutionsraten sind oft unterschiedlich für verschiedene Merkmale: Mosaik-Evolution

- innerhalb eines Gens, verschiedene Evolutionsraten möglich - zwischen verschiedenen Organismen unterschiedliche

Evolutionsraten, nicht-linear

<= Selektion auf DNA-Abschnitt!

Möglichst neutrale Merkmale verwenden; diese schwierig zu

erkennen.

Abbildung

Fig. 13.4 Freeman &amp; Herron
Fig. 13.5 Freeman &amp; Herron
Fig. 13.1 Freeman &amp; Herron

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