Fachgruppe 9: Türkei und Zentralasien 341
WEITERE VORTRÄGE
Irene Beldiceanu, Paris: Beiträge zum Wüstungsprozeß in Mittelanatolien nach
osmanischen Steuerregistern des ausgehenden 15. Jh.
N. Beldiceanu, Paris: Considerations sur la population de la Moree ottomane
(1461-1489).
Eva Dargyay, München: Forschungen in Zanskar. Ein Ärbeitsbericht.
Egon Eichgrün, Berlin: Zeyyat Selhnoglus Kinderroman „Die Möweninsel".
Barbara Flemmg, Oegstgeest: Türkische eschatologische Literatur.
Alexander H. de Groot, Leiden: Ein osmanisch-niederländisches Älbum Amicomm.
Barbara Kellner-Heinkele, Beirut: Die Mecmü'-a des Süleyman Fä'ik. Eine wenig
beachtete Quelle zur osmanischen Kulturgeschichte.
H.-J. Klirnkeit, Bonn: Der Buddha Henoch-Qumran und Turfan.
H.-J. Klunkeit, Bonn/Klaus Sagaster, St. Äugustin: Turfan heute. Bilder einer Reise.
Hartwig Scheinhardt, Germersheim: Turkologie und Deutsch als Fremdsprache.
Helga Uebach, München: Zur tibetischen Verwandtschaftsbezeichnung „dbon".
FACHGRUPPE 10: OSTASIENWISSENSCHAFTEN
LEITUNG: SUNG-JO PARK, BERLIN
GABRIEL COUSIN UND DAS JAPANISCHE THEATER
Von Sang-Kyong Lee, Wien
Bis zur von den westlichen Ländern erzwungenen Öffnung des Landes im Jahre
1853/54 war Japan von der Außenwelt isohert geblieben und hatte dem Westen
lüchts Nennenswertes aus seiner eigenen Kultur vermittelt. So wurde Europa erst
im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auf die Kultur des Landes der aufgehenden
Sonne aufmerksam. Die Maler der impressionistischen und symbohstischen Schule
bewunderten die Farbholzschnitte von Katsushika Hokusai (1760-1849) und Ando
Hiroshige (1797—1858) und waren vor allem von dem Zusammenspiel von Linie,
Fläche und Farbe der japanischen Kunst beeindruckt. In der Folgezeit entdeckten auch europäische Schriftsteher ihre Vorliebe für Japan und seine Kultur: Manche schrieben Gedichte nach Art der Haikai, und andere wählten Japan als Thema oder versuchten sich darin, pseudo-japanische Werke zu verfassen. Es entstanden damals
auch Operetten mit japanischem Schauplatz wie Der Mikado, Die Geisha und Ma¬
dame Butterfly, die ein reges Interesse für das Land hervorriefen.
Mit der Aufführungstechnik des japanischen Theaters war man in Europa und
Amerika durch Tourneen von Tanz-Truppen, Kabuki-za und Nö-Bühne bekannt
geworden' .
1 Im Gegensatz zu reich vorliegenden Forschungsergebnissen über die Rezeption der euro¬
päischen Literatur in Japan, bzw. den Einfluß des eiuropäischen Theaters auf verschiedene japanische Dramatiker stehen, in umgekehrter Richtung, relativ wenige Abhandlungen zur
Verfügung, die sich mit den Auswirkungen des japanischen Theaters auf Eiuopa befassen.
Einige Arbeiten zu diesem Thema wurden vom Verfasser selbst in versehiedenen Zeitschrif¬
ten veiöffentlicht:
1 Auswirkungen des No auf das europäische Theater, Maske und Kothurn, 22 (1976), 269-296.
2 No to yoroppa no jojiengeki (das Nound das epische Theater Europas), Hosei, 4 (1977), 28-33.
3 Beziehungen zwisehen dem No und dem europäischen Theater, in The Fourth Kyushu Intemational Cultural Conference, hrsg. Fukuoka Unesco Association, (1977), Sl-1
- Sl-13.
4 Influences of tho Japanese No-play upon the European Theatre of the 20th century, in Sammelband des neunten Kongresses der Intemational Comparative Literature (im Druck) 5 Paul Claudels Buch von Christoph Columbus und das japanische N6-Theater, Germa¬
nisch-Romanische Monatsschrift, 26 (1976), 165-184.