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Wald und Klimawandel –

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(1)

Waldumbau im Klimawandel?

Z Ü R C H E R

(2)

4 Wald und Klimawandel – Massnahmen im Kanton Zürich Konrad Noetzli, Urs Kamm, Nathalie Barengo

7 Angepasste Empfehlungen für Baumarten und Waldbau

Urs Rutishauser

12 Erfahrungen im Waldumbau August Erni

15 Beobachtungen in meinem Wald Alex Freihofer

17 Edelkastanien in den Küsnachter Wäldern Manuel Peterhans

18 Douglasie als Beimischung unter FSC möglich Hubertus Schmidtke

20 Die erkennbaren Folgen verunsichern Thomas Mauchle im Interview

21 Neophyten und der Klimawandel Ruedi Weilenmann

23 Die Eichenversuchsfläche der WSL in Ermatingen (TG)

Ulrich Ulmer

25 Aktualisierte Beitragsrichtlinie Schutzwaldpflege

Erich Good

30 Eschentriebsterben Brigitt Hunziker

32 Preisentwicklung Rundholz Kanton Zürich 35 Holzmarkt-Information Beat Riget

39 Diplomfeier Forstwarte EFZ 2017 40 Aktuelles OdA Wald Zürich-Schaffhausen 41

43 Viel Bewegung und Du bleibst beweglich … 44

48

51 Agenda

(l) Eichennaturverjüngung im Wildschutz-Gatter; Foto: Sebastian Bänteli

(r) Aufwachsender junger Götterbaum (Ailanthus altissima) im Wald.

Foto: Awel Sektion Biosicherheit Kt. ZH Waldumbau im

Klimawandel?

Eichenwaldbau

Schutzwald

Saison Holzmarkt

Mitteilung OdA Wald Mitteilung WVZ Gesundheit Forstkreise Kurzmitteilungen Agenda/Vorschau

Titelbild Was bedeutet

Anpassung an den Klima-

wandel?

4

Ein Wald- umbau fand bereits statt

12

Neuregelung der Beiträge im Schutzwald

25

(3)

49. Jahrgang, erscheint jeden zweiten Monat Herausgeber / Verbandsorgan

Herausgeber ist der Verband Zürcher Forstpersonal VZF. Die Zeitschrift ist zugleich Verbandsorgan des Waldwirtschaftsverbandes des Kantons Zürich WVZ Trägerschaft

VZF und WVZ sowie Abteilung Wald, ALN, Baudi- rektion Kanton Zürich

Redaktionskommission

August Erni, Präsident, Förster, Vertreter VZF Nathalie Barengo, Forsting., Vertreterin Abt. Wald Alex Freihofer, Privatwaldeigentümer, Vertreter WVZ Hanspeter Isler, Forstwartvorarbeiter, Vertreter VZF Ruedi Weilenmann, Förster, Vertreter VZF Redaktionsadresse

IWA – Wald und Landschaft AG Hintergasse 19, Postfach 159, 8353 Elgg

Tel. 052 364 02 22 E-Mail: redaktion@zueriwald.ch

Redaktor

Urs Rutishauser (ur), Forsting. ETH, IWA Stellvertretung: Felix Keller, Forsting. ETH, IWA Gestaltung und Satz

IWA – Wald und Landschaft AG Adressänderungen und Abonnemente an die Redaktionsadresse oder www.zueriwald.ch

Inserate

August Erni, Forsthaus im Dreispitz, 8304 Wallisellen Tel. 044 836 59 65, erni@forsthu.ch

Papier

Cocoon FSC und Recycling Auflage

1‘250 Exemplare Druck

Mattenbach AG, 8411 Winterthur Online

www.zueriwald.ch/zeitschrift Impressum 4/17 August 2017

Zürcher Wald

VERBAND ZÜRCHER FORSTPERSONAL

Als im Hitzesommer 2003 auf 1500 Meter über Meer eine kleine Fichte ihre diesjährigen Triebe hängen liess, fiel mir das zwar auf, aber ich wagte es nicht, den direkten Link zum Klimawandel herzu- stellen. Heute bestreitet den Klimawandel nur noch, wer sich in seiner Meinung von Fakten nicht beirren lässt. Es könnte ja reiner Zufall sein, dass seit etwa 2000 jedes neue Jahr weltweit das wärmste seit Messbeginn war ...

Wie die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und die Temperatur zusam- menhängen, ist wissenschaftlich sehr gut belegt. Unsicher ist, ob es gelingen wird, die Treibhausgase so zu begrenzen, dass es weltweit wie in Paris vereinbart höchstens zwei Grad wärmer wird. Dies würde allerdings für die Schweiz drei bis vier Grad Erwärmung bedeuten, oder umgerechnet etwa 500 bis 700 Höhenme- ter – eine massive Veränderung. Diese zu ignorieren ist fahrlässig. Wir kommen ja auch nicht auf die Idee, bei waldbaulichen Entscheiden Fakten wie den Wildeinfluss, die Erschliessung oder die Holzpreise auszublenden.

Für viele Förster und Waldeigentümer ist der Klimawandel bereits ein Thema, und sie beobachten ihre Wälder aufmerksam.

Aber das Beobachten ist auf das Gestern und das Heute begrenzt; wie Wälder auf das Klima in 100 Jahren reagieren, sieht man ihnen heute nicht an. Es geht daher nicht ohne Szenarien über die zukünftige Entwicklung, es braucht die Modelle der Wissenschaft. Zudem scheint es mir wichtig, auch zu experimentieren: Bestän- de zu unterteilen, die Teile unterschiedlich zu behandeln und das Resultat zu do- kumentieren. Die Zeit dafür ist sehr gut investiert, denn so lässt sich das eigene Handeln stetig verbessern. Und das sollte ein Herzensanliegen jedes Bewirtschafters sein. Es ist nie zu spät, damit zu begin- nen!

Dr. Peter Brang, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Leiter des Forschungsprogramms

«Wald und Klimawandel»

(4)

…für unseren Wald?

Es wird angenommen, dass Bäume, die heute Keimlinge sind, bereits im mittleren Alter in einem stark veränderten Klima leben werden. Wir müssen erwarten, dass es durchschnittlich wärmer wird und die Niederschläge im Sommer geringer und im Winter häufiger werden. Viel schwie- riger vorhersehbar, jedoch nicht weniger wichtig für den Wald, sind Klimaextreme.

Intensive, dafür kürzere Niederschläge, längere Trockenperioden im Sommer oder stärkere Stürme haben häufig weitreichende Konsequenzen.

…für den Waldbau?

Der Kanton muss für die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sorgen. Da- bei stellt sich für uns die Frage, welche konkreten Massnahmen – vorsorglich – ergriffen bzw. unterstützen werden sollen, damit der Wald auch in 50 Jahren seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann.

Die Bewirtschaftung der Zürcher Wälder erfolgt seit Jahrzehnten nach den Prin- zipien des «naturnahen Waldbaus». Die Förderung von standortgerechten, zum Teil auch seltenen, konkurrenzschwachen Baumarten, eine dem Standort angepasste

Wald und Klimawandel – taufrisch ist die Thematik nicht, geniesst aber derzeit wieder eine stärkere Medienpräsenz. Dazu trägt das umfangreiche Forschungsprogramm «Wald und Kli- mawandel», welches das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Eidgenössische Forschungs- anstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) seit 2009 durchführten, einiges bei. Zudem hält das seit dem 1. Januar 2017 in Kraft getretene Waldgesetz in Artikel 28a unmissverständ- lich fest: «Der Bund und die Kantone ergreifen Massnahmen, welche den Wald darin unter- stützen, seine Funktionen auch unter veränderten Klimabedingungen nachhaltig erfüllen zu können.» Interessanterweise veröffentlichte die Abteilung Wald des Kantons Zürich ebenfalls 2009 die Broschüre «Wald und Klimawandel – Waldbauliche Empfehlungen des Zürcher Forstdienstes». Diese Ausgangslage lädt dazu ein, die damalige Strategie bezüglich Aktualität und Vollständigkeit zu betrachten und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen.

von Konrad Noetzli, Urs Kamm und Nathalie Barengo, ALN, Abteilung Wald, Kanton Zürich

Wald und Klimawandel –

Massnahmen im Kanton Zürich

Anpassung an den Klimawandel – was bedeutet dies…

Christian Noetzli

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Waldverjüngung und eine bodenschonende Holzernte sind gelebte Praxis. Entspre- chend zielen die empfohlenen Massnah- men in der Strategie der Abteilung Wald («Wald und Klimawandel – waldbauliche Empfehlungen des Zürcher Forstdiens- tes» 2009) nicht auf eine völlig neue Art der Waldbewirtschaftung ab. Vielmehr wird die bewährte Waldbaupraxis betont, welche durch Vielfalt (Baumarten, Wald- struktur) Risiken zu vermindern sucht.

Vor risikoreichem Aktivismus, wie z.B. ein grossflächiges, künstliches Einbringen von trockenheitstoleranten Gastbaumarten, wird abgeraten.

Diese waldbaulichen Grundsätze, welche im Wesentlichen auch in den Waldent- wicklungsplan Kanton Zürich WEP (2010) eingeflossen sind, gelten noch heute. Im Detail ist die Strategie aus dem Jahr 2009 jedoch teilweise von der Realität überholt worden. So ist die Förderung der Esche aus heutiger Sicht kaum mehr ein Thema (Eschentriebsterben). Zur Thematik ande- rer potentiell interessanter Baumarten wie Blumenesche (Fraxinus ornus), Baumhasel (Corylus colurna) oder Hopfenbuche (Os- trya carpinifolia), welche in der damaligen Strategie unerwähnt blieben, können das

Forschungsprogramm des Bundes oder Er- fahrungsberichte von Praktikern wertvolle Denkanstösse geben.

Liest man die Strategie aus dem Jahr 2009, mag sich die Eine oder der Andere zurecht fragen «Schöne Empfehlungen – nur wie sollen sie umgesetzt werden?». Klar ist, dass viele der empfohlenen Baumarten (z.B. Tan- ne, Eibe, Edellaubhölzer und Eiche) ohne Schutzmassnahmen nur bei angemessenen Wildpopulationen aufwachsen können. Auf diese Thematik geht die damalige Empfeh- lung nicht weiter ein. Der Klimawandel wird der Wald-Wild Diskussion jedoch zusätzliches Gewicht verleihen.

Die aktuelle Förderung der beiden – pri- mär aus Naturschutzgründen geförderten – Baumarten Eiche und Eibe erweist sich bezüglich des Klimawandels als «Win- Win Situation», da beide Baumarten gut mit Trockenheit umgehen können. In den Jahren 2010 bis 2014 wurden jährlich rund 250 ha bestehende Eichenflächen und 33 ha Eibenflächen gezielt gepflegt, was die Vorgaben des WEP deutlich übertrifft.

Handlungsbedarf besteht jedoch bei der Schaffung von neuen Verjüngungsflächen der Baumarten, was für deren nachhaltige Förderung notwendig wäre.

Im Schweizer Wald dürfen nur gesunde und standortgerechte Forstpflanzen angebaut werden (WaG Art. 24 Abs. 1). Die Ver- ordnung für forstliches Vermehrungsgut (SR 921.552.1) macht weitere Einschrän- kungen: Forstliches Vermehrungsgut darf demnach nur verwendet werden, wenn es von der zuständigen kantonalen Forstbe- hörde als standortgerecht anerkannt ist und es sind nur Arten erlaubt, welche in Anhang 1 dieser Verordnung aufgeführt sind. Ande- re Baumarten dürfen nur im Rahmen von wissenschaftlichen Versuchen oder für die Züchtung im Wald gepflanzt werden.

Im Kanton Zürich gelten grundsätzlich jene

Baumarten als standortgerecht, welche ge- mäss vegetationskundlicher Kartierung1 für eine bestimmte Waldgesellschaft zumindest als Gastbaumart aufgeführt sind. Andere Arten dürfen nur im Rahmen wissenschaft- licher Versuche eingebracht werden. Was ein «wissenschaftlicher Versuch» ist und welchen Anforderungen er genügen muss, wird nicht näher umschrieben. Es empfiehlt sich, bei geplanten testweisen Pflanzungen die Abteilung Wald und ggf. die WSL bei- zuziehen.

Pflanzung von Exoten im Wald – Welche Regeln gelten?

1 Peter Schmider et. al (1994): Die Waldstandorte des Kantons Zürich, vdf Hochschulverlag, 287 S.

Anpassung an den Klimawandel – was bedeutet dies…

Der Klimawan- del wird der Wald-Wild Dis- kussion zusätz- liches Gewicht verleihen.

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… bezüglich Klimaextreme?

Wie erwähnt könnten Extremereignisse wie Stürme, Trockenheit, Waldbrände oder Hochwasser häufiger werden. Präventiv wurden im Kanton Zürich bereits verschie- dene Massnahmen ergriffen, welche solche Ereignisse im Auge haben. Zum einen arbeitet eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Abteilung Wald die Problematik der Sturmvorsorge umfassend auf. Zum ande- ren wurden im laufenden Jahr die Wälder im Einflussbereich von Gewässern – sogenannte

«Tobelwälder» – als Schutzwald ausgeschie- den. Die präventive Pflege dieser zum Teil jahrzehntelang vernachlässigten Wälder trägt zur Stabilisierung der Gefahrensitua- tion bezüglich Hochwasser bei (siehe auch Artikel von Erich Good, S. 25). Zudem besteht im Kanton Zürich seit einigen Jahren ein Dispositiv Waldbrandgefahr, welches eine einheitliche Beurteilung sowie die zeit- gerechte Ergreifung adäquater Massnahmen (Warnungen, Feuerverbote) ermöglicht.

Ausblick

Das Thema Wald und Klimawandel erhält künftig weitere Aktualität, da der Zür- cher Regierungsrat die Festsetzung eines Massnahmenplanes zur Anpassung an den Klimawandel zu einem Ziel der Legislatur 2015 – 2019 erklärt hat. Damit sollen die kantonalen Aktivitäten gebündelt werden, um den Herausforderungen des Klima- wandels koordiniert zu begegnen. Neben den oben genannten, bereits laufenden Massnahmen werden in diesem Plan ver- schiedene weitere Massnahmen genannt.

Die Stossrichtungen sind dabei:

- die verstärkte Neophytenbekämpfung (siehe Strategie Neobiota der Abt. Wald) - eine stärkere Beachtung der genetischen

Beschaffenheit des forstlichen Vermeh- rungsgutes (Samenerntebestände, kon- trollierte Nachzucht)

- Anpassung waldbaulicher Grundlagen (z.B. Baumartenempfehlungen)

- Verstärkte Förderung von Holz als Bau- stoff und Energieträger

Fazit

Es wird wärmer und in der Vegetationszeit trockener, da sind sich die Experten einig.

Bei den Extremereignissen und den Aus- wirkungen auf das Ökosystem Wald gibt es jedoch grosse Unsicherheiten. Heute bieten die vielfältigen Zürcher Wälder eine gute Ausgangslage, um auch unter zukünftigen Klimaszenarien ihre Waldfunktionen er- füllen zu können. Dennoch wird sich das Waldbild verändern. Heute dominierende Baumarten dürften an Konkurrenzkraft einbüssen, andere Baumarten profitieren. Je nach Waldstandort und der gegenwärtigen Bestockung sind die Auswirkungen und der Handlungsbedarf sehr unterschiedlich. Der Forstdienst wird als Berater und Waldbe- wirtschafter gleichsam gefordert sein. Wich- tig scheint es, die allfälligen Massnahmen risikobewusst im Rahmen der «normalen»

waldbaulichen Tätigkeit zu realisieren.

Gegen kleinere Versuche, z.B. die Ergän- zung der Naturverjüngung mit trocken- heitstoleranten Baumarten auf besonders klimasensitiven Standorten, spricht nichts.

Besonders wertvoll sind solche Tests, wenn sie gut beobachtet und dokumentiert sind.

Der altbewährte waldbauliche Grundsatz

«Risikoverteilung durch Vielfalt» ist auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel zweckmässig.

Quellen:

Wald und Klimawandel – Waldbauliche Empfehlungen des Zürcher Forstdienstes, Abteilung Wald, Februar 2009. Bro- schüre unter: www.wald.kanton.zh.ch

> Formulare und Merkblätter > Klima Plüss, Augustin, Brang, 2016: Wald und

Klimawandel. Grundlagen für Adaptati- onsstrategien. BAFU/WSL, Hauptverlag Eichenförderungsmassnahmen im Kanton

Zürich, Simon Ammann, Abteilung Wald, Zürcher Wald 3/2016

Je nach Wald- standort und der gegenwär- tigen Besto- ckung sind die Auswirkungen und der Hand- lungsbedarf sehr unter- schiedlich.

Kontakt:

Konrad Noetzli, konrad.noetzli@bd.zh.ch

(7)

Angepasste Empfehlungen für Baumarten und Waldbau

Waldtest

– Was bedeuten die klimatischen Veränderungen für den Wald? Wie lassen sich die Konsequenzen abschätzen und Anpassungsmassnahmen treffen? Ein Team des Forschungs- programms «Wald und Klimawandel» möchte praxistaugliche Hilfsmittel zur Verfügung stellen, mit denen diese Fragen für alle Waldstandorte in der Schweiz beantwortet werden können. In Homburg (TG) wurden die vorläufigen Resultate präsentiert und an Objekten für das östliche Mittelland getestet.

von Urs Rutishauser In der Schweiz ist die Temperatur in den

vergangenen 150 Jahren um etwa 1,8° C angestiegen. Bis Ende des Jahrhunderts wird nochmals eine Erwärmung um rund 3 bis 4° C erwartet. Im Sommer dürften die Niederschläge zudem abnehmen und

«Hitzesommer» wie 2003 könnten Ende des Jahrhunderts fast jedes zweite Jahr auftreten.

Die Praktiker im Wald sollten die Risiken dieser grossen Klimaveränderungen und die Anpassungsfähigkeit der Wälder ein- schätzen können, bei ihrem Entscheid über geeignete Anpassungsmassnahmen. Im laufenden Programm «Wald und Klimawan- del» sei es ein Anliegen der Praxis gewesen, dass die Empfehlungen zum Waldbau und zur Baumartenwahl auf Basis der Wald- standorte (= Standorttypen oder Waldgesell- schaften) erarbeitet würden, sagt Christian Küchli, Programmverantwortlicher seitens des BAFU. Denn schon heute werden für Baumartenempfehlungen und Waldbau die kantonalen Standortkartierungen oder entsprechende standortkundliche Schlüssel herbeigezogen. Und auch bei der Schutz- waldpflege gemäss der Weisung NaiS (Freh- ner et al. 2009) spielen die Standortstypen eine zentrale Rolle. Aus diesem Bedürfnis kristallisierte sich ein Projekt mit dem Titel

«Adaptierte Ökogramme» heraus, mit dem Zweck, standortsbezogene Empfehlungen für Baumarten und Waldbau zu entwickeln.

Die Arbeit des standortskundlichen Teams unter der Leitung von Monika Frehner ist bereits weit fortgeschritten. Die abgeleiteten Empfehlungen, die im Entwurf vorliegen,

werden mit der Praxis konsolidiert. Sechs, über alle Regionen der Schweiz verteilte Veranstaltungen, sogenannte«Waldtests», wurden seit Juni 2016 durchgeführt, an denen Waldeigentümer, Holzwirtschafts- und Umweltverbände zusammen mit dem Forstdienst mitwirkten. Mitte Mai fand ein solcher «Waldtest» für das östliche Mittel- land in Homburg TG statt.

Grundidee «adaptierte Ökogramme»

Für die Schweiz existiert eine einheitliche Be- schreibung aller vorkommenden Waldstand- ortstypen (ca. 200 nach Systematik NaiS, davon 1/3 im Kanton Zürich vorhanden).

Man weiss, in welchen Regionen der Schweiz und auf welchen Höhenstufen sie vorkom- men. Die wichtigen Bodeneigenschaften eines Standortstyps werden mit den Gradienten

«nass-trocken» und «sauer-basisch» um- schrieben und im «Ökogramm» dargestellt (Abbildung 1); die Topografie, der Boden und das Klima sind die massgebenden Einflüsse

Topografie

Enger Zusammenhang mit Achse nass – trocken: südexpo- niert, Kuppenlage eher trocken / nordexponiert, Mulde eher feucht

Klima

Bei viel Niederschlag eher feuchter, bei wenig Niederschlag eher trocken Boden

Zusammenhang mit Achse sauer – basisch: z.B.

auf kalkhaltigen Böden basische Standorte.

Zusammenhang mit Achse nass – trocken:

stark tonhaltige Böden eher nass, sehr durch- lässige Böden eher trocken

Abbildung 1: Welche Standortsinformationen stecken in Öko- grammen?

(8)

dafür, wo ein Standorttyp im Ökogramm positioniert ist. Für jede Region und jede Höhenstufe gibt es ein eigenes Ökogramm.

Im Projekt stellte sich die Frage, wie die Klimaveränderung berücksichtigt werden kann, also wie sich sozusagen der heutige Standort in den zukünftigen «übersetzen»

lässt.

In einem ersten Schritt wurde ermittelt, welche der quantitativen Klimamerkmale (Niederschlagssumme, Kontinentalität, Föhnhäufigkeit, Globalstrahlung, Trocken- heitsindex, relative Luftfeuchte, Frosttage, u.a.) für die Höhenstufengrenzen wichtig sind. Anschliessend wurde daraus ein Mo- dell entwickelt, das die Höhenstufengrenzen berechnet. Analog wurden auch Modelle für die Vorkommensareale von Buche und Tanne erarbeitet.

Im zweiten Schritt wurde berechnet, wie sich die Höhenstufen und Areale mit Kli- mawerten von Klimaszenarien verändern.

Dabei verwendeten sie für die Modellierung des zukünftigen Klimas das A1B Szenario, ein mittleres Szenario in Bezug auf die Ent-

wicklung der Treibhausgasemissionen, und sie wählten zwei regionale Klimamodelle aus, die für dieses Szenario die Bandbreite der möglichen klimatischen Entwicklungen aufzeigen. Den unteren Rand des Bands bildet das «RegCM3»-Modell, welches im Schweizer Durchschnitt im Sommerhalbjahr (April bis September) bis Ende des Jahrhun- derts 2% weniger Niederschlag und eine Erwärmung um 3,1°C im Vergleich zu heute prognostiziert. Den oberen Rand bildet das

«CLM»-Modell mit einer Niederschlagsab- nahme um 19% und einem Temperaturan- stieg um 4,3°C (Remund et al. 2016).

Die Modellierungen zeigen, dass sich bis Ende des Jahrhunderts die Vegetationshö- henstufen markant nach oben verschieben dürften. Die Abbildung 2 zeigt die Resul- tate am Beispiel des Kantons Zürich. Es ist damit zu rechnen, dass viele Waldbestände künftig einer anderen Vegetationshöhen- stufe angehören als heute, und sich damit an vielen Orten auch die Zusammenset- zung der natürlicherweise vorkommenden Baumarten stark verändern.

a. c.

Abb. 2: Verteilung der Vegetationshöhenstufen im Kanton Zürich; heute (1980-2010) und Ende des Jahrhunderts (2070-2099) , modelliert mit dem «RegCM3»-Modell und dem «CLM»-Modell (für das A1B-Emissionsszenario innerhalb des heutigen Waldareals. (Quelle: Frehner et al. [in Erarbeitung])

b.

Collin Obermontan Submontan

Untermontan RegCM3-Modell (2070-2099) - 2% Niederschlag

+ 3,1°C Erwärmung

CLM-Modell (2070-2099) - 19% Niederschlag + 4,3°C Erwärmung heute (1980-2010)

Aus der Karte der Höhen- stufenmodel- lierung kann herausgelesen werden, wie stark sich die Höhenstufe bei den Klimasze- narien verän- dert.

(9)

In einem weiteren Schritt untersuchte das Projektteam, ob ein Standorttyp im Öko- gramm der heutigen und der zukünftigen Vegetationshöhenstufe am gleichen Ort liegt oder ob er sich entlang der Feuchteachse verschiebt. Das Resultat der Analysen:

Die meisten Standorttypen werden zwar trockener, aber nur ein wenig, so dass die Position eines Standorts entlang der Feuchtachse als unverändert angenommen werden kann. Im Beispiel von Abbildung 3 sehen wir, dass das 8a bei den Klima- szenarien die Höhenstufe zu einem 7a bzw.

7ac wechselt, die Position im Ökogramm aber behält.

Auf dieser Basis können Baumartenempfeh- lungen für den konkreten Fall hergeleitet werden. Zuerst wird der heutige Standorttyp bestimmt, z.B. mit Hilfe der Standortkartie- rung. Danach kann aus der Karte der Hö- henstufenmodellierung (Abb. 2) herausgele- sen werden, wie stark sich die Höhenstufe bei den Klimaszenarien verändert.

Zwei der drei besuchten Objekte des Wald- tests sind heute untermontane Waldhirsen- Buchenwälder (8a). Der Standort wird bei einem mässigen Klimawandel («RegCM3»- Modell) zu einem submontanen 7a (ty- pischer Waldmeister-Buchenwald), bei einem starken Klimawandel («CLM»- Modell) zu einem 7a collin.

Beschreibung bisher unbekannter kolliner Standorte

Das 7a collin gilt nicht mehr als buchen- tauglich, trotz mittlerer Bodenverhältnisse.

Auf der Alpennordseite existieren heute sehr wenige Standorte auf der kollinen Stufe, d.h.

es gibt nur wenige Kenntnisse darüber. Diese kolline Stufe musste daher «konstruiert»

werden. Einerseits entnahm man aus Arbei- ten der WSL Informationen zur künftigen Habitatseignung von Baumarten wie der Traubeneiche. Andererseits wurde model- liert, wo wir heute in Europa das Klima finden, das wir Ende dieses Jahrhunderts in der Schweiz erwarten (unter anderem in Süd- frankreich). Daraus konnten Analogieschlüs-

se für das Baumartenvorkommen gezogen werden, insbesondere für die Traubeneiche.

Welche Teile des kollinen Ökogramms die Traubeneiche abdeckt, musste letztlich von Standortskundlerinnen und Standortskund- lern gutachtlich festgelegt werden.

Es wurden primär jene Baumarten be- trachtet, die heute schon in der Schweiz bekannt sind. Die Fachleute erwarten, dass auch andere Baumarten geeignet sind, aber diese zu beschreiben, ist im Moment nicht prioritär. Entscheidender ist zu wissen, wie es den Baumarten in Zukunft gehen wird, die wir bereits heute im Wald vorfinden.

Baumartenempfehlung konkret Die Baumartenempfehlungen eines be- stimmten Standortes können für den Zu- stand heute und für die beiden Klima- zukünfte abgelesen werden. Aufgeführt werden die wichtigen Naturwaldbaumar- ten, ebenso Baumarten, die als Pioniere vorkommen oder zur Unterstützung beige- mischt werden.

Abbildung 4 zeigt für den Standortstyp 8a die Herleitung der Baumartenempfehlung für die beiden Klimaszenarien. Man sieht

8a Typischer Waldhirsen- Buchenwald

7a Typischer Waldmeister- Buchenwald

7a collin

Abbildung 3: Der Standortstyp 8a wechselt bei den Klimaszenari- en die Höhenstufe, behält aber die Position im Ökogramm. Dies macht es in vielen Fällen möglich, waldbauliche Erfahrungen von heute zu nutzen.

Auch wenn es noch kaum be- kannte Arten gibt, die für unsere Wälder geeignet wä- ren – entschei- dender ist zu wissen, wie es den Baumar- ten in Zukunft gehen wird, die wir bereits heute im Wald vorfinden.

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aus dem Vergleich beispielsweise, dass bei starkem Klimawandel die Buche aus den wichtigen Naturbaumarten herausfällt und durch andere Arten ersetzt wird und dass die Fichte ganz verschwindet. Blau markiert sind Baumarten, die bei beiden Szenarien

zum Fördern oder Mitnehmen erwähnt sind. Krankheiten wie Eschentriebsterben oder Ulmensterben werden in der Liste nicht berücksichtigt sondern sind von den Praktikern vor Ort in den Entscheid ein- zubeziehen.

Standort heute untermontan

Standort Klimawandel mässig (RegCM3 2070 - 2099) submontan

Standort Klimawandel stark (CLM 2070 - 2099) collin

8a Typischer Waldhirsen-Buchenwald 7a Typischer Waldmeister- Buchenwald

7a collin Wichtige Naturwaldbaumarten

Buche, Bergahorn, Esche, Tanne Wichtige Naturwaldbaumarten Buche, Spitzahorn, Bergahorn, Esche, Kirsche, Traubeneiche, Stieleiche, Hagebuche

Wichtige Naturwaldbaumarten Hagebuche, Esche, Kirsche, Waldföhre, Traubeneiche, Stie- leiche

Weitere Baumarten

Kirsche, Traubeneiche, Stieleiche, Spitzahorn, Feldahorn, Weisserle, Birke, Kastanie, Lärche, Waldföhre, Aspe, Douglasie, Vogelbeere, Eibe, Winterlinde, Sommerlinde, Bergulme, Schwarzerle, Fichte, Traubenkirsche, Roteiche, Salweide, Mehlbeere

Weitere Baumarten

Tanne, Feldahorn, Weisserle, Birke, Kastanie, Lärche, Fichte, Waldföhre, Aspe, Traubenkir- sche, Douglasie, Roteiche, Sal- weide, Mehlbeere, Vogelbeere, Eibe, Winterlinde, Sommerlinde, Bergulme, Nussbaum, Wildbir- ne, Robinie

Weitere Baumarten

Tanne, Feldahorn, Spitzahorn, Bergahorn, Götterbaum, Weis- serle, Birke, Kastanie, Buche, Lärche, Aspe, Douglasie, Vogel- beere, Eibe, Winterlinde, Som- merlinde, Nussbaum, Robinie, Flatterulme, Feldulme

Oberhöhe 30 – 40 m Oberhöhe 30 – 40 m

Baumartenempfehlung Klimawandel mässig

Baumartenempfehlung Klimawandel stark Heute mögliche Baumarten

Fördern Buche, Spitzahorn, Bergahorn, Esche, Kirsche, Traubeneiche, Stieleiche

Esche, Kirsche, Waldföhre, Trau- beneiche, Stieleiche

Mitnehmen Tanne, Feldahorn, Weisserle, Birke, Kastanie, Lärche, Fichte, Waldföhre, Aspe, Traubenkir- sche, Douglasie, Roteiche, Sal- weide, Mehlbeere, Vogelbeere, Eibe, Winterlinde, Sommerlinde, Bergulme

Tanne, Feldahorn, Spitzahorn, Bergahorn, Weisserle, Birke, Ka- stanie, Buche, Nussbaum, Lärche, Aspe, Douglasie, Vogelbeere, Eibe, Winterlinde, Sommerlinde

Reduzieren Schwarzerle Schwarzerle, Fichte, Trauben- kirsche, Roteiche, Salweide, Mehlbeere

In Zukunft zusätzlich mögliche Baumarten

Fördern Hagebuche Hagebuche

Mitnehmen Nussbaum, Wildbirne, Robinie Nussbaum, Robinie, Flatterulme, Feldulme

Achtung Götterbaum Götterbaum

Abbildung 4: Herleitung (im Entwurf) der Baumartenempfehlung für den Standorttyp Waldhirsen-Buchenwald 8a an einem Ort, wo die Modelle für die Klimazukünfte RegCM3 (Klimawandel mässig) und CLM (Klimawandel stark) zwei verschiedene Höhenstufen (submontan & collin) ergeben.

(11)

Der Test an Objekten

Die waldbauliche Fragestellung in den be- suchten Objekten war jeweils: Wie wird die 50 jährige Entwicklung ohne Berücksichti- gung des Klimawandels und ohne Eingriff eingeschätzt? Welche Eingriffe werden in den nächsten 20 Jahren ohne Berücksichti- gung des Klimawandels vorgeschlagen? Wie wird die Waldentwicklung ohne Eingriffe mit Berücksichtigung des Klimawandels eingeschätzt und wie werden die Eingriffe allenfalls angepasst? Drei Objekt wurden besucht: ein baumartenreicher, mehrschich- tiger Laubmischwald auf einem 8a; ein einschichtiges Fichten-Baumholz auf einem 8a und ein Mischwald an einem Waldrand auf einem 10w.

In Bezug auf die waldbauliche Behandlung der Bestände kamen die Teilnehmer nicht zu wesentlich anderen Eingriffen als ohne Berücksichtigung des Klimawandels. Sie massen aber der Baumartenvielfalt noch grösseres Gewicht bei. Ein spezielles Au- genmerk lag auf den Samenbäumen. Sie leiteten die Verjüngung zum Teil früher ein, und zogen einen Femelschlag anstelle einer Dauerwalddurchforstung in Erwägung. Die Baumartenzusammensetzung bei der Verjün- gung gezielt zu verändern, ist waldbauliches Handwerk und für die Bewirtschafter nichts Neues – es ändert sich aber teilweise der Ziel- zustand: Er wird mehr Baumarten enthalten, die an trockenere und wärmere Bedingungen gewöhnt sind. Allenfalls verliert dabei die Holzproduktion an Stellenwert und es müs- sen die Ansprüche an die Holzqualität und -quantität generell reduziert werden.

Viel zu diskutieren gab es rund um die Emp- fehlungen zu den Gastbaumarten. Punktuell etwas zu probieren und Erfahrungen mit neuen Baumarten zu sammeln, scheint für alle Teilnehmer akzeptabel. Wenn es um die Abgrenzung von unerwünschten Baumar- ten und deren Gefahreneinschätzung ging, wurden ganz unterschiedliche Meinungen geäussert. – Ein Thema, das auch auf poli- tischer Ebene zu behandeln sein wird.

Das Potenzial der Tanne im wärmeren Klima

beschäftigte die Teilnehmer ebenfalls. Es lä- gen dazu unterschiedliche wissenschaftliche Befunde vor und man gehe deshalb an der WSL der Frage nochmals nach, sagte Peter Brang, Leiter des Forschungsprogrammes seitens der WSL. Er traue der Tanne zu, dass sie in einem wärmeren und trockeneren Klima gedeihen könne, als ihre heutigen Vorkommen anzeigen.

An Peter Brang wurde die Frage gerichtet, wie viel die Wahl geeigneter Provenienzen zur Lösung der Probleme des Klimawandels beitragen könne. Die genetische Vielfalt innerhalb von Populationen sei allgemein breiter, als die genetischen Unterschiede verschiedener Provenienzen. Man dürfe keine Wunder erwarten vom Potenzial, das in unterschiedlichen Provenienzen der Baumarten stecke.

Die von Monika Frehner und Team erarbei- teten Grundlagen und Übersetzungshilfen bauen auf den in der Praxis gut verankerten Standortsgrundlagen auf und sind auf gros- ser Fläche anwendbar. Die Tagungsteilneh- menden begrüssten den Ansatz sehr. Die als Entwürfe vorliegenden Baumartenempfeh- lungen – an denen aufgrund der Waldtests nun noch Anpassungen gemacht werden – sind als Hilfestellung für die Praxis geeignet.

Quellen

Frehner M, Wasser B, Schwitter R (2009) Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald. Wegleitung für Pflegemass- nahmen in Wäldern mit Schutzfunktion.

Bern: Bundesamt für Umwelt.

Frehner M, Huber B, Zgraggen L, Zischg A, van Wijnkoop P, Braun S, Scherler M, Carraro G, Burnand J (in Erarbeitung) Adaptierte standortkundliche Grundlagen.

Projekt im Rahmen des Forschungspro- gramms «Wald und Klimawandel».

Remund J, Rihm B, Huguenin-Landl B (2016) Klimadaten für die WaidmodelIierung für das 20. und 21 . Jahrhundert. Schlussbericht.

Forschungsprogramm «Wald und Klima- wandel». Birmensdorf, WSL. 39 p.

Die vor- liegenden Baumarten- empfehlungen sind als Hilfestellung für die Praxis geeignet.

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Erfahrungen im Waldumbau

Sturm, Trockenheit und Kalamitäten führten im Revier Hardwald Umgebung in wenigen Jahren zu sehr grossen Jungwaldflächen – es fand ein eigentlicher «Waldumbau» statt. Wir sammelten dabei wertvolle Erfahrungen und wollen weiterhin mit Experimenten erreichen, gestellte Prognosen und Erwartungen an Baumarten und Waldbauverfahren einmal bestä- tigen oder dementieren zu können.

von August Erni, Förster, Forstrevier Hardwald Umgebung Mit meinem ersten Arbeitstag als Revier- förster am 1. März 1990, einen Tag nach

«Vivian», begann für mich der Waldumbau.

Nur war ich mir dies damals nicht bewusst.

Der Betriebsplan (Revision 1990, vor dem Sturm) hatte ein strukturiertes Altersklas- senmodell vorgesehen (weit neben der Rea- lität) und entsprechende Räumungen waren geplant, kamen aber mit einer Ausnahme nie zur Ausführung. Durch die folgenden Ereig- nisse (z.B. Sturm Lothar 1999, Trockenheit, Fichtenquirlschildlaus 2004 - 2006) haben wir, nicht ganz freiwillig, über 160 ha Jung- wald bei einer Gesamtwaldfläche von 920 ha ungeplant «erhalten».

Mit vereinten Anstrengungen und Unter- stützung Freiwilliger haben wir Neubegrün- dungen realisiert. Pflanzungen unterschied- lichster Baumarten haben wir ausgeführt.

Wildschadenverhütung und Unkrautbesei- tigung begleiteten uns anschliessend sicher während fünf Jahren auf derselben Fläche.

Da die vegetationskundliche Kartierung Empfehlungen abgibt, haben wir uns (meist) nach dieser gerichtet. Der Erfolg war nicht überall gleich. Einige Baumarten entwach- sen dem Unkraut schneller, an anderen Standorten bringt man fast nichts aus der Krautschicht heraus. Ursprünglich haben wir mit einem grossen Pflanzlochbohrer an einem Vollernter Löcher gebohrt und möglichst grosse, dafür wenige Pflanzen aus- gebracht. Über deren Standfestigkeit habe ich heute meine Zweifel! Seit einiger Zeit sammeln wir Saatgut auch selbst, lassen es vom Forstpflanzgarten Finsterloo aufziehen und kaufen die Pflanzen in Töpfen mit intak- ter Pfahlwurzel zurück. Der Pflanzzeitpunkt

ist frei wählbar, der Anwuchserfolg beinahe 100%. Einige Baumarten (z.B. Esche, Berga- horn, Lärche) würde ich heute nicht mehr Pflanzen, andere (Baumhasel, Elsbeere, Hy- bridnuss, Traubeneiche, Schneeballblättriger Ahorn) hätte ich schon früher ins Portfolio aufnehmen sollen.

Vorgehen bei Flächenschäden Heute stehe ich hinter folgenden Massnah- men nach Flächenschäden:

1. Primär Naturverjüngung, sekundär Pflan- zung mit intakter Pfahlwurzel

- geduldig warten, Flächen schürfen 2. Birkensaat auf geschürften Flächen als

Vorbau

- erfolgreiche Umgehung des Problems Adlerfarn und Brombeeren

- geringe Kosten

- keine Wildschadenmassnahmen und kein Ausmähen notwendig

- Vorbau für andere Baumarten der Sukzession

3. Flächenräumung von den Fahrgassen aus, mit Anlegen der Äste auf derselben und Auspflanzung mit Schwarzerlen

- einfaches Auffinden der Fahrgasse für spätere Bewirtschaftung

- Bodenverbesserung, schnelle Beschat- tung

4. Nesterpflanzung mit Mindestabstand von 12 x 12m, je Nest 9 Pflanzen im Verband, Schutz durch Gatter (ca. 5 x 5m), ausserhalb Gatter Birkensaat oder Begleitpflanzung

- einfaches Auffinden für Mäharbeiten - schnelleres Ergebnis, «gewünschte»

Baumart Baumhasel,

Elsbeere, Hybridnuss, Traubeneiche, schneeballblätt- riger Ahorn hätte ich schon früher ins Port- folio aufneh- men sollen.

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- genügend Licht für alle Baumarten - Naturverjüngung bei mehrmaligem

Mähen stellt sich selbst ein, falls Sa- menbäume in der Nähe – deshalb ...

5. Alle stehenden Bäume (egal wie beschä- digt und lädiert) erhalten

- Buche ist perfekt als Schattenspender - Verjüngung wächst im Schutz ohne

Unkraut auf

- durch Ringeln oder durch dosierte Entnahme mit Vollernter von den Gassen aus über Jahre entwickelt sich die Struktur und Baumartenvielfalt - Samenbäume

Baumartenwahl

Im folgenden Teil möchte ich meine per- sönlichen Erfahrungen zu spezifischen Baumarten weitergeben. Ich erhebe kei- nerlei Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Es basiert nichts auf wissen- schaftlichen Grundlagen. Es ist das Ergebnis von diversen Exkursionen, persönlichen Misserfolgen und Erfolgen, Beobachtungen und Erfahrungsaustausch mit anderen erfahrenen Berufskollegen. Als Vorgänger Samen oder Pflanzen der Douglasie von Nordamerika hierherbrachten, wussten sie lediglich von den riesigen Bäumen dort.

Dass es funktioniert, wissen wir rund 150 Jahre später und können davon profitieren.

Deshalb kann ich nicht darauf warten, bis fundierte Ergebnisse der Wissenschaft vor- liegen. Die Zeit läuft mir bzw. uns davon.

Bewährte, gepflanzte Baumarten Aspe, Douglasie, Eibe, Edelkastanie, Elsbee- re, Hopfenbuche, Mehlbeere, Schwarzerle, Speierling, Spitzahorn, Stieleiche, Trau- beneiche, Vogelkirsche

In Dietlikon hatte es, wie an vielen Orten, ei- nen Pflanzgarten. Dort steht eine Edelkasta- nie mit durchgehender Stammachse und 65 cm BHD. Seit 2004 habe ich die Edelkastanie gezielt gefördert und die Krone hat sich prächtig entwickelt. Rund 100 m entfernt,

steht eine nicht ganz so grosse Edelkastanie, die ebenfalls begünstigt wurde und mehr Licht erhielt. Unterdessen fruchtifizieren beide Bäume jährlich, obwohl mir gesagt wurde: «Die würden nie Früchte tragen!»

Einmal gibt es bei uns im Herbst zum Znüni einheimische Maroni. Die Nachkommen ge- deihen auf vielen Waldflächen des Revieres.

Erziehungsschnitte bei der frei und schnell aufwachsenden Kastanie sind unumgänglich und lohnenswert. Walnussbäume hat es an den südexponierten Hängen vor allem in Bassersdorf in grosser Zahl und beachtlicher Qualität aus Naturverjüngung und Pflan- zungen. Wichtig scheint mir, dass Nussbäu- me wegen der beschränkten Endhöhe nie einzeln, sondern in Gruppen nachgezogen werden können. Der Konkurrenzkampf ist so gross, dass die Bäume nie länger als 5 Jah- re ohne Kontrollgang und Eingriff sich selbst überlassen werden sollten. Aspen haben wir überall als Vorbau eingesprengt. Diese wächst sehr schnell und als ein Sachkundi- ger feststellte, dass der sehr seltene Kleine Schillerfalter bei uns (wieder) vorkommt, entstand daraus ein Naturschutzprojekt. Der Naturschutz hat begriffen, dass ein Schutz- objekt auch ortsungebunden sein kann. Die Samen, wie auch die Schmetterlinge sind mobil und gerade im Hardwald entstehen durch Störungen immer neue Blössen.

Geeignete Baumarten aus Naturver- jüngung

Birke, Eiche, Spitzahorn, Tanne, Vogel- beere, Vogelkirsche, Waldföhre, Walnuss, Winterlinde

Alle erwähnten Baumarten verjüngen sich sehr gut, sind vielerorts anzutreffen und im «Zukunftswald» nicht wegzudenken.

Leider gibt es für viele dieser Baumarten ein Problem, den zu hohen Wilddruck. Wie lange wollen sich dies die Waldbesitzer noch gefallen lassen? In der Landwirtschaft muss der Ausfall bezahlt werden, obwohl der Schaden nur auf einem einzigen Jahr basiert.

Leider gibt es für viele dieser Baumarten ein Problem, den zu hohen Wilddruck. Wie lange wollen sich dies die Waldbesitzer noch gefallen lassen?

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August Erni

Im Wald riskieren wir nachhaltige Verluste

«klimatauglicher» Baumarten einer ganzen Baumgeneration.

«Experimente» mit Gastbaumarten Baumhasel (Corylus colurna), Bergmehl- beere (Sorbus mougeotii), Blumenesche (Fraxinus ornus), Flaumeiche (Quercus pubescens), Intermedia-Hybriden (Juglans nigra x Juglans regia), Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum), Schneeball- blättriger Ahorn (Acer opalus), Schwarznuss (Juglans nigra)

Seit etwa 5 Jahren pflanze ich den Baumha- sel. Ein Fachartikel in www.waldwissen.net über den ursprünglich bedeutendsten Edel- laubbaum zu Zeiten der K.-u.k.-Monarchie animierte mich dazu. Alleebäume gibt es an diversen Orten. Von dort holten wir die er- sten Samen. Ob dies wohl klug war? Jeden- falls sind die Bäume dieses Frühjahr nicht

erfroren und haben einen durchgehenden Spross. Auf einer Fachreise in Rumänien im 2015 stiessen wir in einem unerschlossenen Seitental nach 1 ½ stündiger Wanderung auf Bäume, die uns ins Staunen versetzten (vgl.

Abbildung). Gerade, lange Bäume mit BHD über 75 cm. Die Bäume aus dort gesammel- ten Haselnüssen können wir diesen Herbst pflanzen. Ebenfalls sammelten wir Samen der Blumenesche. Dieser Baum ist etwas weniger zielstrebig im Wuchs nach oben, wohl aber sehr trockenresistent.

Problematische Baumarten bzw. «Ri- sikobaumarten»

Bergulme, Esche, Europäische Lärche im Flachland, Fichte, Japanlärche, Schwarz- föhre, Weymouthsföhre

Hier möchte ich nur die Japanlärche genauer anschauen. Diese wurde nämlich von einem Wissenschaftler anlässlich des Forums für Wissen «Wald im Klimawandel» im Dezem- ber 2016 als potentiell geeignete Baumart angepriesen. Aus meiner Warte völlig zu unrecht. Mein Vorgänger hat in Bassersdorf auf drei verschiedenen Flächen in den 50-er Jahren Japanlärchen gepflanzt. Seither sind diese bereits bis 70 cm dick, faulen beinahe wie Rottannen, haben viel Splint und rund 40% der Bäume sind durch plötzliche Kro- nendürre eingegangen.

Versuche wagen – wie schon unsere Vorgänger

Dank solcher «Experimente» können wir zu einzelnen Baumarten Prognosen bestä- tigen oder dementieren. Das was wir heute wagen, ist für die Praxis von morgen real.

Alles andere ist Kaffeesatz lesen und bringt für die Entscheidungen von heute zu wenig Konkretes für die Praxis. Deshalb möchte ich ermuntern zu experimentieren. Die Nachfahren werden es dann entsprechend mehr oder weniger honorieren.

Baumhalsel (Corylus colurna), Rumänien 2015

Kontakt: August Erni, august.erni@forsthu.ch Das was wir

heute wagen, ist für die Praxis von morgen real.

Alles andere ist Kaffeesatz lesen ...

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Welche, von den in mehr als 30 Jahre beobachteten Veränderungen in den zwei Waldparzellen im Eichholz in Rüti ZH und in deren unmittelbaren Nachbarschaft, könnten mit dem Klimawandel im Zusam- menhang stehen?

Die Parzellen sind sehr exponiert, ist doch die nordwestliche Grenze die 10-30m senkrecht abfallende Nagelfluh Wand des Tannertobels. Die Jona fliesst in der 50 m tiefer liegenden Talsohle. Die Höhe liegt bei ca. 540 m.ü.M. und fällt gegen Westen um 15 m ab. Der Wasserhaushalt entspricht dem Geländeverlauf. Oben trocken, der Fels liegt hier nicht tief. Unten ist deutlich mehr Feuchtigkeit vorhanden, der Boden ist tiefgründig. Gegen Süden ist die eine, sehr

schmale Parzelle von Wiese und die andere von Wald begrenzt. Buchen, Eichen, Föhren sind die Hauptbaumarten. Daneben sind u.a. Kirsche und Eibe recht zahlreich ver- treten. Die bis vor kurzem häufigen Eschen hat das Triebsterben dahingerafft.

Meine Beobachtungen

Ein sehr einschneidendes Ereignis pas- sierte 2003. Es bescherte uns die höchste gemessene Temperatur in der Schweiz von 41,5 °C, sowie von Februar bis September eine grosse Trockenheit. Das hatte direkte Folgen im Wald. Die Auswirkungen waren gut sichtbar, aber für mich nicht sofort quantifizierbar. Das hat sich relativ rasch ergeben. Der dichte Bestand an gesunden Eichen und Buchen hatte, besonders im schmalen und besonders exponierten Stück, sehr stark gelitten und sich danach nur zum kleineren Teil wieder erholt. 2005 mussten ca. 40% der Bäume, Buchen und zum Teil sehr alten Eichen, nebst einzelnen Kirschen und Eschen, gefällt werden. Es hatte Exem- plare dabei, die standen schon weit über 150 Jahre am Tobelrand. Die stehen gebliebenen

Beobachtungen in meinem Wald

Beim Rückblick auf meine «Langzeitbeobachtung» im eigenen Stück Wald wird mir klar, dass sich der Wald in einem relativ raschen, klimatisch bedingten Umbau befindet – es ist ein Zeitraffer Ereignis. Auf den sehr unterschiedlichen Waldstandorten, darunter auch sehr trockene, reagieren die Bäume unterschiedlich. Passives Beobachten alleine reicht nicht überall, um einen funktionsfähigen Wald zu hinterlassen.

von Alex Freihofer, Privatwaldeigentümer, Rüti ZH

Waldbestand am Tobelrand mit trockenen Bodenbedingungen

Blick ins Tannertobel

A. Freihofer A. Freihofer

Ein sehr ein- schneidendes Ereignis war die Trockenheit von 2003.

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Buchen haben sich nicht wieder vollständig erholt. Die Eichen haben sich langsam er- holt, die Schäden der Trockenheit von 2003 sind heute nicht mehr eindeutig zu erkennen.

Die diversen Eiben konnten sich gut hal- ten. In der grösseren, weniger exponierten Parzelle gab es lokal Trockenheitsschäden, aber deutlich weniger ausgeprägt. In den nachfolgenden Jahren legten starke Winde einige grosse Buchen um, wobei die Ursache der Schwächung für mich unklar ist. Zu- dem hatten die längeren Trockenperioden der letzten Jahre ebenfalls gut sichtbare Folgen. Die Buchen reagierten mindestens zwei Mal seit 2005 mit Blattabwurf und Kronenauslichtung von mindestens 70%.

Dieser Vorgang startet immer bei denselben Baumgruppen und weitet sich je nach Inten- sität der Trockenheit sukzessive aus. Nach meinen Beobachtungen konnten sich die betroffenen Bäume nicht mehr vollständig erholen bevor das nächste Ereignis eintraf.

Die Buchen haben’s nicht mehr leicht an dieser Stelle. Die Föhren überstanden die Trockenheit ohne erkennbare Beeinträchti- gungen. Die ehemals hier wachsende Fichte versucht es immer wieder, kommt aber über wenige Jahre zaghaftes Wachstum nicht mehr hinaus. Die gegenüber früher verän- derte Niederschlagssituation, manchmal viel in kurzer Zeit, längere trockene Abschnitte, wärmere Winter usw. machen vielen in un- seren Wäldern vorkommenden Pflanzen und Bäumen mehr oder weniger offensichtlich zu schaffen.

Zusammenfassung

Regelmässige Begehungen über lange Zeiträume an denselben Stellen geben gute Hinweise, dass sich unser Wald relativ rasch im klimatisch bedingten Umbau befindet.

Aus meinen Beobachtungen schliesse ich auch, dass die Einwirkungen des Klimas sehr kleinräumig wirken, z.B. bei langer Trockenheit oder dem Frühjahresfrost von diesem Jahr. Letzterer gab ein weiteres, sehr eindrückliches Bild der klimabedingt veränderten Situation. Die bereits im März

und April eintretenden hohen Temperaturen begünstigten einen sehr frühen Austrieb.

Der nachfolgende starke Frost in mehreren Nächten führte zu grossen Schäden an vielen Kulturpflanzen. Im beobachteten Wald sind verschiedene Auswirkungen der Kälte, ohne Langzeitfolgen, gut sichtbar.

Was nun?

Der Wald hatte und braucht in Bezug auf die Dauer eines Menschenlebens extrem viel Zeit um sich anzupassen, d.h. um neue Lebensgemeinschaften zu etablieren. Ausser es passieren ungewöhnliche Dinge wie z.B.

Lothar oder 2003 der Waldbrand oberhalb Leuk im Wallis. Die Natur ist dann schnell zur Stelle mit einer neuen Besiedelung. Diese erfolgt in unerwarteter Artenvielfalt bei der Pflanzen- und Tierwelt. Es könnte auch hin und wieder neue Arten dabei haben, die gut für das erwartete Klima passen.

Der Klimawandel erfolgt möglicherweise nicht genauso wie wir das heute mehr- heitlich annehmen. Wir sollten mehrere Optionen verfolgen, aktive und passive.

Nur so haben wir die Chance in diesem Zeitraffer Ereignis auch zukunftsfähige dabei zu haben. Zum Beispiel diejenige, bei der wir gut kontrolliert den Umbau von kleinen, aus Sicht des Klimawandels sehr exponierten Waldflächen unterstützen.

Dies dadurch, dass wir mit interessanten Baumarten, die das gewünschte Potential haben, Feld Versuche anstellen. Es braucht keine Exoten, sondern solche die früher der später von selber einwandern würden, wenn wir denn die Zeit dafür haben. Auch in Zukunft hoffen wir alle auf einen Wald der die vielfältigen Leistungen des heutigen, ohne Unterbruch, erbringen kann. Doch die Lebensgemeinschaften werden sich extrem schnell anpassen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Helfen wir mit Fachwissen, Erfahrung und etwas Mut ein wenig nach.

Billig wird es sowieso nicht.

Kontakt: Alex Freihofer, vafreihofer@hispeed.ch Wir sollten

mehrere Opti- onen verfol- gen, aktive und passive. Nur so haben wir die Chance in die- sem Zeitraffer Ereignis auch zukunftsfä- hige dabei zu haben.

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Edelkastanien in den Küsnachter Wäldern

von Manuel Peterhans, Förster, Forstrevier Küsnacht-Erlenbach Pflanzung auf verschiedener Höhenstufe

Seit dem Jahr 2010 pflanzen wir im Forst- revier Küsnacht-Erlenbach jedes Jahr etwa 100 neue Edelkastanien (Castanea sativa), Provenienz Sant’Antonino 300m. Die ersten Versuchsbäume setzten wir in eine Fläche auf gut 600 Meter über Meer, einem

«Waldmeister-Buchenwald mit Wald-Ziest»

(7as) und damit eher feuchten Standort.

Schon im ersten Jahr überraschte mich die Wuchsleistung der jungen Bäume. Sämtliche Pflanzen, ohne Ausnahme, wuchsen etliche Zentimeter. Es gab keinen einzigen Ausfall.

Nach diesem Erfolgserlebnis beschlossen wir, im folgenden Jahr wiederum 100 Ka- stanienbäume «aufzunehmen». Diesmal pflanzten wir sie ebenfalls auf gut 600 Höhenmeter in der Holzkorporation Küs- nacht und, 140 Meter höher, im Staatswald Guldenen. Bodentyp «Waldhirsen-Buchen- wald mit Wald-Ziest» (8as). Zu unserem Erstaunen konnten wir hier aber deutliche Unterschiede erkennen. Die Bäume, welche wir auf gut 600 Meter setzten, wuchsen deutlich schneller als jene auf 740 Meter.

Es überraschte uns sehr, dass dieser geringe Höhenunterschied das Wachstum der Bäu- me so stark beeinflusste. Mittlerweile sind die Pflanzen bei der Holzkorporation fast doppelt so hoch und breit, wie jene, die wir im Staatswald gepflanzt haben. Ein Jahr später machten wir nochmals einen ähnlichen Versuch, da ich dachte, es könnte auch etwas mit den Bodenverhältnissen zu tun haben. Doch auch hier musste ich fest- stellen, dass die Pflanzen auf gut 750 Meter deutlich schlechter wachsen.

Eine faszinierende Baumart

Wie kam ich überhaupt auf die Idee, Ka- stanien in Küsnacht zu pflanzen? Klar, ich bin ein Kastanien-Liebhaber. Ich mag die Früchte und die daraus gewonnenen Pro- dukte sehr. Auch am Kastanienholz habe ich

grossen Gefallen. Jedoch das erste Mal rich- tig mit der Edelkastanie auseinandergesetzt habe ich mich im Jahr 2000. Da arbeitete ich als Praktikant im Maggia-Tal im Tessin.

Während diesem Praktikum konnte ich an einem Projekt zur Wiederherstellung von Kastanienselven in Linescio mithelfen.

Damals haben mich diese Bäume und die Geschichte der Kastanienselven total faszi- niert. Früher konnte ein einziger Kastani- enbaum eine ganze Familie ernähren. Oft besass eine Familie einen einzelnen Baum in einer Selve. Die Kastanie galt in früheren Zeiten bei der Bevölkerung als Brotbaum.

Die Menschen brauchten diese Bäume um zu überleben und pflegten diese deshalb mit grösster Sorgfalt.

Jahre später besuchten ein Försterkollege Edelkastanie. Jedes Jahr kommen im Revier rund 100 neue dazu.

Die Bäume, welche wir auf gut 600 Meter setzten, wuch- sen deutlich schneller als jene auf 740 Meter.

Manuel Peterhans

(18)

und ich eine Fachtagung in Freising, Bayern (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf).

Das Thema war die Fichte im Klimawandel.

Wie werden sich unsere Wälder entwickeln, wenn es für die Fichte zu warm werden sollte und sie nur noch in höheren Lagen überleben kann? Man machte sich Gedan- ken über Ersatzbaumarten, einer dieser Baumarten in ihrer Forschung war eben die Edelkastanie. Diese Idee begeisterte mich und ich wollte einen Versuch machen. Und so kam es, dass ich beschloss, Edelkastanien in die Küsnachter Wälder zu pflanzen.

Seit der ersten Pflanzung sind mittlerweile sieben Jahre vergangen. Für einen Baum, der bis zu 500 Jahre alt werden kann, ist dies natürlich kein Alter. Der grösste BHD misst mittlerweile 15 cm, was eine sehr gute Wuchsleistung ist. Zu meiner grossen

Freude entdeckte ich 200 Meter vom er- sten Standort entfernt eine etwa 2 m hohe Edelkastanie, die natürlich gewachsen ist.

Vielleicht gefällt es den Edelkastanien doch ganz gut in Küsnacht, wer weiss.

Doch ob dieser Baum wirklich eine Zu- kunft hat, kann ich natürlich noch nicht sagen. Wie auf der Eingangstüre unseres Forsthauses steht «Wir säen was wir nicht ernten werden und ernten was wir nicht gesät haben»; ob wir es richtig oder falsch gemacht haben, werden einmal unsere Nachfolger beurteilen.

Mir jedenfalls gefallen diese Bäume so sehr, dass ich in meinem Försterleben noch ein paar weitere Kastanien pflanzen werde.

Douglasie als Beimischung unter FSC® möglich

von Hubertus Schmidtke, Geschäftsführer FSC Schweiz

Der Klimawandel wird erhebliche Auswir- kungen auf den Schweizer Wald haben. Die- se können positiv für das Baumwachstum sein, wenn die Niederschläge hoch sind und wenn die Temperatur der limitierende Fak- tor ist. Dies ist in den heutigen montanen bis subalpinen Zonen grossflächig der Fall.

Die Baumgrenze wird sich mehrere Hun- dert Höhenmeter nach oben verschieben.

In den heute mässig frischen bis trocken Lagen werden sich die Bedingungen für das Baumwachstum jedoch verschlechtern. Die Areale der an die Trockenheit angepassten Baumarten und Waldgesellschaften werden sich ausdehnen. Die WSL bescheinigt dem Schweizerwald dabei eine gute Reaktionsfä- higkeit auf die Klimaerwärmung, da in der Verjüngung die trockentoleranten Baumar- ten bereits gut vertreten seien. Oft ist zur Anpassung nicht einmal ein Wechsel des Baumartenspektrums nötig, sondern nur eine Verschiebung der Baumartenanteile,

Haupt- und Nebenbaumarten wechseln ihre Rollen.

Aus ökologischer Sicht erscheint es nicht erforderlich, nichtheimische Baumarten wegen der Klimaerwärmung einzuführen.

Es sind vielmehr ökonomische Überle- gungen, die fremde Baumarten ins Spiel bringen. Die Holzindustrie verlangt nach Nadelholz und dieses in eher schwachen Dimensionen. Doch wer kennt schon den Markt in 30 oder 50 Jahren? Wer erinnert sich noch an das Schwachholzproblem der 1990er Jahre? Heute werden formstabile und flexibel dimensionierbare Bauholzsorti- mente aus kleinen Teilen zusammengeleimt.

Die Wertschöpfung hat sich vom Wald zur Holzindustrie verschoben.

Wie wird es in der Zukunft weitergehen?

Wie sollen im Jahr 2050 die dannzumal fast 10 Milliarden Menschen (heute 7) mit Gü- Kontakt: Manuel Peterhans,

foerster@forst-kuesnacht-erlenbach.ch Nach sieben

Jahren misst der grösste BHD mittler- weile 15 cm, was eine sehr gute Wuchslei- stung ist.

Aus ökolo- gischer Sicht erscheint es nicht er- forderlich, nichtheimische Baumarten wegen der Kli- maerwärmung einzuführen.

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tern versorgt werden, bei einer Verdoppelung des zahlungskräftigen Mittelstandes von heute 1.5 auf 3 Milliarden Menschen? Sollen wir unseren Wald auf ökologisch fragwür- dige hochproduktive Schnellwuchsplantagen umstellen inclusive den Ungewissheiten der Klimaerwärmung? Eine klügere Entwicklung ist diejenige hin zu Holzwerkstoffen, die im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft viele Male wiederverwendet werden können. Die Kas- kade genügt da nicht mehr. Wenn es soweit kommt, dann braucht es vor allem Biomasse aus dem Wald. Das direkte Verbrennen von Waldholz ohne vorherige stoffliche Ver- wendung ist bei dieser Betrachtungsweise nicht zukunftsträchtig, sondern eine Über- gangslösung. Das sind keine akademischen Denkübungen, sondern konkrete Konzepte von Weltkonzernen wie IKEA.

Der Grad der Klimaerwärmung und die Folgen für den Wald wie auch die künf-

tige Entwicklung des Holzmarktes sind nicht vollständig vorhersehbar. Sicher ist:

Für die Fichte wird es in den unteren und mittleren Lagen zunehmend kritischer. Die Weisstanne hat ein anderes Problem: Sie wird an vielen Orten vom Wild verbissen.

Es ist daher legitim, sich auch Gedanken über die Einbringung von fremden Baumar- ten zu machen. Dabei gilt es, Risiken zu beachten. So sind noch bei weitem nicht alle Schädlinge der Douglasie in Europa angekommen, und die WSL bezeichnet die Douglasie dann auch als «weniger robust als erhofft». Ähnliches gilt für mediterrane Föhren und andere Baumarten.

Im Entwurf zum neuen FSC-Waldstandard für die Schweiz werden fremde Baumarten (Baumarten ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes) für die Verjüngung von Waldbeständen nicht ausgeschlos- sen, jedoch wird ihr Anteil auf einzel- bis gruppenweiser Beimischung begrenzt. Die eingeführten Baumarten dürfen nicht inva- siv sein. Die Entwicklung zur natürlichen Waldgesellschaft darf nicht beeinträchtigt werden. Dabei scheint es nicht besonders schwierig zu sein, anstatt der heutigen Waldgesellschaften eine jeweils trockenere Variante anzunehmen. Die Möglichkeit, fremde Baumarten wie die Douglasie in moderater Form in der Verjüngung beizu- mischen, ist ein Zugeständnis an betriebs- wirtschaftliche Überlegungen kurz- bis mittelfristiger Art. Dabei werden nach Mei- nung von FSC Schweiz die Risiken für die Funktionenerfüllung der Wälder insgesamt in einem vertretbaren Rahmen gehalten.

Fremde Baumarten wie die Douglasie können in moderater Form in der Verjüngung beige- mischt werden.

Redaktion ZW

Kontakt: Hubertus Schmidtke, hubertus.schmidtke@fsc-schweiz.ch

Fremde Baumarten für die Verjüngung von Wald- beständen werden nicht ausgeschlos- sen, jedoch wird ihr Anteil auf einzel- bis gruppenweiser Beimischung begrenzt.

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Sind Auswirkungen des Klimawandels im Revier erkennbar?

Ganz eindeutig: Ja.

Ein Beispiel ist die rasch wachsende Zahl an invasiven Neophyten, die sich auch stark im Wald ausbreiten. Aktuell immer noch eher niedrige, kleinere Pflanzen, kaum Bäume.

Ein Teil davon war früher schon einmal da – mit früher meine ich erdgeschichtliche Zeiträume. Viele dieser Neophyten waren zuvor nur in Gärten kultiviert. Sie verteilen, vermehren sich nun, dank den guten kli- matischen Bedingungen, selbständig. Das Tessin ist zeitlich im Vorsprung, z.B. mit der Hanfpalme.

Die Folgen des Klimawandels sind aus der menschlichen Sicht schnell. Die Natur wird diese Anpassung in ihrem Zeitrahmen sicher meistern. Die bis heute erkennbaren Folgen

im Wald verunsichern aber sehr, wobei das Negative mit Blick in die Zukunft deutlich überwiegt.

Was gibt es zur Fichte zu sagen?

Der Anteil Fichten ist im gesamten Revier rasch abnehmend. Speziell seit dem extremen Käferjahr 2004. Nur bei Naturverjüngung wird die Fichte gefördert.

Und zur Tanne?

Die Naturverjüngung funktioniert ohne Schutzmassnahmen in grossen Teilen des Reviers. Es gibt gute Bestände. Die Förde- rung von Nadelholz erfolgt in der Priorität Tanne und dann Fichte.

Werden weitere Baumarten gefördert?

Aktive Fördermassnahmen werden bei Naturverjüngung z.B. für Eiche, Eibe, Nussbaum, Föhre gemacht, sofern diese standortgerecht stehen. Es sind jeweils kleine Flächen. Daneben werden Raritäten speziell gepflegt. Gastbaumarten wie die Douglasie, die sich natürlich verjüngt, werden ebenfalls unterstützt.

Habt ihr bestimmte Strategien, ver- kürzte Umtriebszeiten, ausgesuchte Provenienzen oder ähnliches?

Kürzeren Umtriebszeiten stehe ich in un- serem Revier skeptisch gegenüber. Es ist kleinräumiger Privatwald. Dazu ergibt die anspruchsvolle Topografie nur kleine Le- bensräume für die gleichen Pflanzengemein- schaften. Die wirtschaftliche Betrachtung spricht daher ebenfalls eher dagegen. Es wäre einzig bei gewissen Buchenbeständen denkbar.

Wir setzen auf Naturverjüngung mit gezielter Auslese und Förderung auch im Hinblick auf den Klimawandel. Das Einbringen von Pflanzen mit ausgesuchten Herkünften wird nicht praktiziert.

Die erkennbaren Folgen verunsichern

Thomas Mauchle befragt von Alex Freihofer

Thomas Mauchle, 58-jährig, ist seit 1989 im Forstrevier Rüti- Wald-Dürnten als Revierförster Stellvertreter tätig, seit ca. 10 Jah- ren zusätzlich als Waldpädagoge. Das Oberländer Revier umfasst rund 1000 ha Wald, der 650 verschiedenen Eigentümern gehört.

Oberhalb der Gemeinde Wald ZH, erreichbar vom Parkplatz Wolfsgrueb, wächst am Hessenweg auf ca. 1000 m.ü.M. eine Gruppe alter Thuja Bäume, Naturverjüngung ist auch vor- handen. Invasiv oder Zukunftsbäume? Die Gruppe wird vom Forstrevier aufmerksam beobachtet, weg wäre sie ja schnell.

A. Freihofer

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R. Weilenmann

Neophyten und der Klimawandel

Müssten wir angesichts der klimatischen Veränderungen nicht unser Verhältnis zu einzel- nen invasiven Neophyten überdenken?

von Ruedi Weilenmann, Förster, Dättnau Robinie, Götterbaum, Blauglockenbaum

und Konsorten – wären dies Bezeichnungen für Völkerstämme, sähe die Diskussion dia- metral anders aus. Oder andersherum, was wir über invasive Neophyten so diskutieren wäre purer Rassismus. In Deutschland wur- de gar die Douglasie als invasiv verschrien, nur weil deren Vorhandensein einigen Krei- sen nicht passt. So ein Blödsinn! Dabei ver- jüngt sich diese Baumart deutlich schlechter als der Nussbaum, ebenfalls nicht heimisch, aber offensichtlich akzeptiert.

Am Ende der Eiszeiten waren etliche Baumar- ten auf «Wanderschaft», zuerst die Pioniere, dann die anspruchsvolleren Baumarten.

Ob diese Pflanzen sich invasiv verhielten war den Pfahlbauern und Siedlern egal. Sie waren froh um jeden brauchbaren Holz- stamm. Heute kennen wir die Eigenschaften der einzelnen Hölzer, sind aber auch in der Lage, darauf zu verzichten, weil es technisch produzierte Alternativen gibt.

Robinie

Ursprünglich aus Nordamerika stammend, wächst die Robinie (Robinia pseudoacacia) schon über 300 Jahre in Europa. Entlang der Gotthardbahn sind etliche Kilometer übers- teile Böschungen mit Robinie grünverbaut.

Diese ausschlagstarke Baumart mit der Fähig- keit zur Wurzelbrut und der Langlebigkeit des Holzes hat zweifelsohne Vorteile, die keine andere Baumart zu bieten hat. Zudem verbes- sern die Stickstoffbakterien an ihren Wurzeln den Boden, eine Fähigkeit der Leguminosen- Gewächse. Die Blüten sind nektarreich und locken die Insekten zu Tausenden an. Und all dies auf einer invasiven Neophytenart. Müsste die Robinien ausgerottet werden und fehlte deren «Bodenarmierung», würden allein am Gotthard Stützbauwerke für einen zweistel- ligen Millionenbetrag fällig.

Götterbaum

Der aus Asien stammende Götterbaum (Ai- lanthus altissima) gehört zu den Bittereschen- gewächsen und ist sehr schnellwüchsig. Eine Alternative zu unserer pilzgeplagten Esche?

Rinde und Blätter können zwar starke aller- gische Hautreizungen verursachen und auch der Blütenstaub soll allergische Reaktionen hervorrufen. Aber das Südtirol und auch das Tessin gehören bereits dem Götterbaum. Auch er kann Wurzelbrut und Stockausschlag und sichert steile Hänge durch seine armierenden Wurzeln. Er gleicht als Jungpflanze auf den ersten Blick einem Nussbaum. Am Aussehen kann also nichts Verwerfliches sein. Berührt man seine Blätter, verströmen sie einen unan- genehmen Geruch. Deswegen verschmäht ihn das Wild, was waldbaulich (sollte es soweit kommen) nur ein Vorteil wäre.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Göt- terbaum gepflanzt, um Seide zu produzieren.

Die eingeführten Bäume dienten als Nah- rungsquelle für den ebenfalls eingeführten Götterbaum-Spinner. Ein Schädling/Nützling wäre also schon einmal vorhanden. Im Tessin diente er als Schattenspender in Steinbrüchen und im Osten von Österreich als Wind- und Erosionsschutz. Bei den Imkern ist er beliebt, denn sein Honig ist eine Spezialität.

Götterbaum (l.) und Wurzelbrut der Robinie (r.)

Mitte des 19.

Jahrhunderts wurde der Götterbaum gepflanzt, um Seide zu produzieren.

Referenzen

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