• Keine Ergebnisse gefunden

Intermittierende Inotropikainfusionenfür Patienten mit Herzinsuffizienz

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Intermittierende Inotropikainfusionenfür Patienten mit Herzinsuffizienz"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

650

ARS MEDICI 14+152017

STUDIE REFERIERT

Die Prävalenz der Herzinsuffizienz (HI) nimmt zu, und sie ist eine wichtige Ursache für wiederholte Hospitalisie- rungen und Mortalität. Verschiedene Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit ein bis zwei Prozent der Be- völkerung in entwickelten Ländern an diesem Syndrom leiden. Bei über 85- Jährigen kann die HI-Rate auf mehr als zehn Prozent ansteigen.

Eine Subgruppe der Patienten mit chro- nischer HI kann trotz maximaler, opti- maler medikamentöser und interven- tioneller Therapie schwere Symptome entwickeln. In dieser Hochrisikopopu- lation ist die Behandlung mit inotropen Substanzen mit einer Verbesserung des hämodynamischen Profils assoziiert.

Doch ist der Effekt dieser Therapie auf die Ergebnisse bei HI-Patienten noch nicht nachgewiesen – unabhängig da - von, ob die Substanzen als kontinuier- liche oder intermittierende Infusion gegeben werden.

Bisher gab es nur wenige Studien, die den Effekt einer inotropen Behandlung auf die Auswirkungen bei HI-Patienten untersuchten. Insbesondere sind die Daten zu den Effekten einer intermittie- renden inotropen Therapie auf die Le- bensqualität von Patienten mit fortge- schrittenen, therapierefraktären HI-

Symptomen limitiert – wobei gerade die Lebensqualität ein wichtiges Thera- pieziel in dieser Patientengruppe ist.

Nun führte eine israelische Arbeits- gruppe kürzlich eine Studie durch, an der Patienten mit fortgeschrittenen, the- rapierefraktären HI-Symptomen teil- nahmen. Die Patienten erhielten eine niedrig dosierte, intermittierende Be- handlung mit Inotropika in einem am- bulanten, tertiären HI-Zentrum.

In der Studie sollte Folgendes unter- sucht werden:

der Effekt einer Behandlung mit in- termittierendem, niedrig dosiertem Dopamin oder Dobutamin auf die Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittener HI

Faktoren, die mit einer Verbesserung der Lebensqualität nach der Behand- lung mit intermittierenden inotropen Substanzen assoziiert waren

die Assoziation zwischen der Base- line- und der Follow-up-Lebensqua- lität und dem Überleben in dieser Pa- tientengruppe.

Lebensqualität steigt

Die Studienpopulation umfasste 287 konsekutive Patienten mit fortgeschrit- tenen, therapierefraktären HI-Sympto- men, die zwischen September 2000 und September 2012 an der Herzinsuffi- zienz-Tagesklinik des Sheba Medical Center, Universität Tel Aviv, mit einer niedrig dosierten, intermittierenden in- travenösen Inotropikatherapie behan- delt wurden.

Zu Beginn der Studie füllten alle Patien- ten den Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire (MLWHFQ) aus, 137 Patienten (48%) füllten diesen Fragebogen nach einem Jahr erneut aus. Die Mittelwerte der MLWHFQ- Scores variierten zwischen 0 (bessere

Lebensqualität) und 5 (schlechtere Le- bensqualität).

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 68 ± 12 Jahren, 86 Prozent wa ren Männer, 77 Prozent hatten eine isch - ämische Kardiomyopathie, und die durch- schnittliche linksventrikuläre Ejektions- fraktion (LVEF) lag bei 268 ± 13 Prozent.

Der durchschnittliche MLWHFQ-Score zu Beginn der Studie betrug 3,1 (± 1), während der Durchschnittswert nach ei - nem Jahr Behandlung bei 2,7 (± 1,1) lag.

Dies zeigt eine Verbesserung der Lebens- qualität in Zusammenhang mit der inter- mittierenden, niedrig dosierten Inotro- pikatherapie an (p < 0,01). Das multi- variate Analyseverfahren ergab, dass jüngeres Alter, nicht ischämische Kardio- myopathie sowie eine schlechtere Nieren- funktion unabhängig mit einer Verbes- serung der Lebensqualität nach einem Jahr assoziiert waren. Die Verbesserung der Lebensqualität war nicht mit einem signifikanten Überlebensvorteil während der Nachbeobachtungszeit assoziiert.

Schlussfolgerungen der Autoren Die Studie zeigt, dass bei Patienten mit fortgeschrittener HI, die trotz maxima- ler medikamentöser und Device-Thera- pie symptomatisch bleiben, die intra - venöse Behandlung mit intermittie - renden, niedrig dosierten Inotropika in einem ambulanten Setting mit einer si - gnifikanten Verbesserung der Lebens- qualität assoziiert ist. Doch scheint dies das Langzeitüberleben der Patienten in der Folgezeit nicht zu beeinflussen.

Nach Einschätzung der Autoren ist der Einsatz dieser Medikamente in einem interdisziplinären, ambulanten Setting bei adäquat selektionierten Patienten eine fundierte Option für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung. Sie plä- dieren dafür, dass mehr ambulante Ein- richtungen diese spezielle Patienten- gruppe adressieren sollten.

In weiteren, gross angelegten, plazebo- kontrollierten, randomisierten Studien sollten weitere Fragen untersucht wer- den, beispielsweise der spezifische Effekt von Inotropika auf die Mortalität. Andrea Wülker

Chernomordik F et al.: Quality of life and long-term mor- tality in patients with advanced chronic heart failure trea- ted with intermittent low-dose intravenous inotropes in an outpatient setting. ESC Heart Failure 2017; 4: 122–129.

Interessenlage: In der referierten Originalstudie wurden keine Interessenkonflikte deklariert.

Intermittierende Inotropikainfusionen für Patienten mit Herzinsuffizienz

Auswirkungen auf Lebensqualität und Überleben

Können ein bis zwei intravenöse Infusionen mit Dobutamin oder Dopamin pro Woche die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten mit fort- geschrittenen, therapierefraktären Herzinsuffizienzsymptomen bessern?

ESC Heart Failure

Die Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittenen, therapierefraktären Herzinsuffizienzsymptomen kann sich unter einer intermittierenden intra- venösen Gabe von niedrig dosierten Inotropika bessern.

Dies scheint das Langzeitüberleben der Patienten jedoch nicht zu beeinflussen.

MERKSÄTZE

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Advanced heart failure treated with continuous-flow left ventricular assist device.. Rose EA, Gelijns AC, Moskowitz AJ,

„Ich, Mortesa Rasawieh, versichere an Eides statt durch meine eigenhändige Unterschrift, dass ich die vorgelegte Dissertation mit dem Thema: „Berufliche

In der Studie konnte gezeigt werden, dass die Patienten mit akutem Schlaganfall eine gestörte periphere endotheliale Funktion haben.. Die ED war vor

22,119-125 Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten, dass die Inzidenz einer QRS-Verlängerung unter Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern mit

Eine kürzlich veröffentlichte Studie 19 zeigte einen signifikanten Unterschied des Gewichtsverhaltens von Patienten 14 Tage vor einer stationären Aufnahme in

Der Anstieg des Hämatokrites von durchschnittlich 3 L/L (p = 0,01) ohne Erhöhung der Erythrozytenzahl und des Hämoglobins spricht für eine Konzentrierung des Blutes bei den

Ich halte es nicht für notwendig, dass Peak-Flow-Meter auf einer Intensivstation vorrätig gehalten wer- den.. Das Instrument ist für die Ver- laufseinschätzung einer

Dennoch liefert die Studie beachtenswerte Ergebnisse, insbesondere hinsichtlich der festgestellten regionalen Unterschiede: So legen die Schlussfolgerungen zur