Ed. Sachau, Reinebericht. 567
Stationen : Mardin, Khäneki, Dijärbekr, Karabagb5e, Kainägby,
Süwerek, Karadjören, Hawäk, Otbman-Maräbi, Biredjik, Zembüi-,
Akbterinköi, Aleppo, wo ich am Montag d. 22. März emtraf.
Auf dieser letzteren Reise ereignete sich der Unfall, dass
meine Leute im Engpass von Omer-Agha 3—4 Stunden nördlich
von Mardin von etwa 30 räuberischen Kurden überfallen und aus¬
geplündert wurden. Einer meiner Diener wurde schwer verwundet;
der gi-össte Theil unseres Gepäcks ging verloren, dagegen von
meinen Papieren ist nichts abhanden gekomraen.
Von Aleppo aus ritt ich über Dänä und Djisr-elhadid nach
Antiochien, von dort über Belän nach Alexandrette. Die Rück¬
kehr nahm ich über Port-Sa'id. Ismä'ilijje, Kairo, Alexandrien und
betrat am 26. April in Triest wieder den Boden Europa's.
Der grösste Theil dessen, was ich von meiner Reise heim¬
gebracht, wird der Geographie und Kartenzeichnung zu Gute
kommen, z. B. für den Nordosten Syriens, für die Plussgebiete
des Balikh und Khäbür, den Mons Masius u. a. Meine archäolo¬
gischen und epigraphischen Materialien werde ich baldmöglichst
den Fachmännern zugänglich machen, ferner auch meine Samm¬
lungen für das Studium neuarabischer vmd neusyrischer Mundarten.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass es mir gelungen ist, in
Mosul und bei den Nestorianem jenseits des Tigris eine Anzahl
von S)nischen Handschriften zu erwerben . darunter einige von
Pergament aus ziemlich hohem Alter.
Aus einem Briefe des Herm Prof Dr. G. Holfmann,
die „Auszüge aus syrisehen Akten persischer Märtyrer" betreffend.
Kiel, den 11. Juni 1880.
Heute empfing ich von der Buchhandlung Edward Stanford,
55, Charing Cross, London, auf Veranlassung eines dortigen Preun¬
des die Proceedings of the Royal Geographical Society Vol. I
No. 3. Mar. 1879, welche einen Aufsatz von Sir H. C. Raw¬
linson über den Weg vom Kaspischen Meer nach Merw,
und einen zweiten von C. R. Markh a m über das Bassin des
Hilm end, beide mit Karten begleitet enthalten. Ich bedauere
lebhaft, dass ich namentlich die erste Abhandlung sowie eine
imdre darin citierte desselben Verfassers in Vol. XX S. 179 über
die Städte der alten Parthyene bei der Abfassung der einschlägigen
Seiten in den Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes
VII. Band No. 3 1880 S. 277 f. und 291 f nicht gekannt habe:
Schuld daran sind die hiesigen Bibhotheksverhältnisse. Da eine
beträchtliche Anzahl meiner Ortsbestimmungen zu meiner Preude
mit denen Sir Henry Rawlinson's in auffallender Weise überem-
568 Berichtigunrj.
stimmt, bitte icb Sie, diesen Sacbverbalt in der ZDMG constatieren
zu wollen. Zugleich erlaube ich mir darauf hinzuweisen , dass
die in derselben Arbeit von mir vertretene Behauptung, dass das
Peuer von Ganzak Gusn asp feuer, nicht Gusaspfeuer hiess,
durch die überlieferten Lesarten Güsu äsp und Visnäsp im
Bahmanjast und in der Bundahisn-Paraphrase des Zädasparam, die
E. W. West in den Pahlavi Texts, Oxford 1880, Bd. 5 der Saered
books of the East ed. by Max Müller p. 418. 431 erst kürzlich
bekannt gemacht hat, Bestätigung findet; und bitte ferner, S. 159
meines Buches in 3) e u k k o statt enkko und in 4) j u r a k - sa¬
mojedisch statt jurare- zu lesen.
Berichtigung.
Die Erklärang zu Platte LXIV der von W. Wright heraus¬
gegebenen Pacsimiles of ancient Manuscripts , Or. Ser. , Part V,
London 1880, sagt zu dem Dyi3n im Anfange der zweiten Zeile
der vielbesprochenen Inschrift von Carpentras : „Pirst explained
by Noeldeke, lieber d. Mundart d. Mandäer, 1862, p. 22, note 2".
Dies veranlasst mich, hier, wie früher zu J. Levy's Cbaldäischem
Wörterbuch, Bd. 2 (Leipzig 1868) S. 567 Sp. 1 und 2, daran zu
erinnem, dass schon J. Fürst in seiner Formenlehre der chal¬
däischen Grammatik, Leipzig 1835, S. 97 und 98 Anm. sagt:
,I)io Verkürzung des 'NTS in ?? ist überhaupt bei Anfügungen
gewöhnlich, z. B. Dyn:53, 'dj"??? '= am V^V)-, NM yn'? aliquid, —
wo T'in (von yi^) wie Xöyo?, tnoq , gtifia, XQW^^ osrE, nVn
gebraucht wird und auch noch verstärkt: D"n52 Diffi vorkommt.
Ebenso in der verkürzten Form desselben: on?? (Df.^?, D'!'.''^)"
Fleischer.
569
Anzeigen.
De la Mitrique chez les iikfriens. Par M. UabM Martin.
(Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes hg. von
der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd. VII,
No. 2). Leipzig 1879. (71 S. in Octav).
Wie Abbe Martin in der kurzen Einleitung auseinandersetzt,
haben die Syrer fast gar nichts über ihre Metrik geschrieben.
Seben wir von ganz modemen Gelehrten ab *), so ist die einzige
bekannte syrische Darstellung die hier von Martin in Te.vt und
Uebersetzung herausgegebne. Sie hat also schon durch diesen
Umstand eine gewisse Bedeutung, sollte sich auch herausstellen,
dass sie uns inhaltlich nicht viel bietet.
Ihr Verfasser, Severus, war geboren in Bartelle unweit Ninive ;
höchstens 2 deutsche Meilen davon liegt das berähmte jacobitische
Matthäuskloster , als dessen Abt - Bischof er den Namen Jacob
führte und wo er 1140/41 n. Chr. starb ^). Den Beinanien ,von
Tagrit* hat ihm .1. S. Assemani aus Versehen gegeben. Diese
Metrik ist ein Stück seiner „Dialoge" (c^^^|>y. c^^^O«;) • eines
Werkes, das in Form von kurzen Fragen und sehr ausführlichen
Antworten (also nicht etwa in Gesprächsform) die verschiedenen
einem gelehrten Syrer nöthigen Wissenschaften encyclopädisch be¬
handelt Diese „Dialoge' enthalten neben Manchem , was für
1) Darunter der Jesuit Petrus Metoctiita, dessen syrisclier Stil nach den hier S. 18 und 21 gegebnen Proben allerdings sehr incorrect ist.
2) S. Martin S. 4, resp. Barhebr., H. eccl. II, 410 sq. und Roson-Korshall, Cat. 84 b. Die Göttinger Handschrift der „Dialoge"' bestätigt in einer Ueber¬
schrift (t. 210 a) dioso Daten; den zweifelhaften Niimon seines Vators giebt sie nirgends an.
3) Handschriftoii davon kennt man mehrere. Die Oxforder ist nicht voll¬
ständig (s. Payne- Smith's Catiilog ß42 f.). Mir liegt durch die altbowährto Liberalität der Bibliotheksverwaltung die rocht gute Göttingor Handschrift vor, welche Socin aus dem Orient mitgebracht hat. Der boi Weitem grö.ssere Theil derselben mag etwa im lö. Jabrh. geschrieben soin; ergänzt ist sio im Jahre 17Ö2 n. Chr. zu Bä Chudaidä (hier j«^^ geschrieben), also nahe bei dem Orte, wo das Werk verfasst ist. Ich bezeichne sio mit G.
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