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LIEBE UND HASS: NEUE MUSIK

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Academic year: 2022

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Unabhängige Monatszeitschrift für die Zentralschweiz mit Kulturkalender N

O

3 März 2 01 8 CHF 9.– www .null 41.ch

LIEBE UND HASS:

NEUE MUSIK

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DISAPPEARING ACTS

17. MÄrz – 26. August 2018

Bruce

Nauman

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E DI T OR I A L

An ihrer Uraufführung, am 29. Mai 1913 in Paris, sorgte Igor Stra- winskys Ballettmusik «Le Sacre du Printemps» für einen veritablen Skandal. Die Kulturschickeria verschaffte ihrem Unmut mittels Pfiffen und Buhrufen Luft.

Der Komponist nahm es in der New York Times sportlich:

«Zweifellos wird man eines Tages verstehen, dass ich einen Über- raschungscoup auf Paris gelandet habe, Paris aber unpässlich war.»

Heute kämpft die Neue Musik vor allem mit Desinteresse. Oft werden ihre Stücke an Konzerten aus guten Gründen so program- miert, dass das Publikum nicht davonlaufen kann.

Ist es Ignoranz oder überfordert die Neue Musik die meisten Hörerinnen und Hörer? In unserem März-Schwerpunkt ab Seite 10 beschäftigen wir uns mit diesen Fragen.

Die kantonale Kulturförderung geht neue Wege: 2018 werden immerhin nur 150 000 Franken gekürzt, im Gegensatz zu den 500 000 Franken 2017. Dies aber nur, weil der Lotteriegeldertopf umverteilt wird und der private Verein «FFK» eine Übergangsfinanzierung ermöglicht, was langfristig keine Lösung sein kann.

Vor gut zwei Jahren lief das Pilotprojekt der regionalen Förder- fonds an, im Januar zog die Regionalkonferenz Kultur (RKK) eine erste Bilanz. Wie diese ausfällt und wo noch Überarbeitungsbedarf herrscht, lesen Sie in Anna Rosenwassers Text auf Seite 28.

Neue Musik, neue Förderstrukturen ... und bald ein neuer Kopf an dieser Stelle. Ich verabschiede mich nach zwei Jahren vom Kul- turmagazin «041» und möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, herzlich danken. Für Ihr Interesse, für Ihre Treue. Das ist nicht selbstverständlich.

Dreimal neu

Ivan Schnyder (nach Diktat verreist)

Music Stands © Suzie Maeder

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PROGRAMME DER KULTURHÄUSER 52 LSO / Luzerner Theater / Kleintheater 54 HSLU Musik / Stattkino

56 Kulturlandschaft

58 Neubad / Südpol / Stadtkeller

66 Kunstmuseum Luzern / Nidwaldner Museum Haus für Kunst Uri

68 Historisches Museum / Natur Museum / Kunsthaus Zug 69 Kunsthalle

70 Museum Bellpark 20 AMTSANTRITT

Ralph Aschwanden ist neuer Urner Kultur- vorsteher

28 KLÄRUNGSBEDARF

In der Luzerner Kulturförderung bleiben viele Fragen offen

KOLUMNEN

6 Doppelter Fokus: Priis Nüssle in Ibach 8 Meier/Müller bi de Lüt: Chäs

9 Lechts und Rinks: Ein Kränzchen winden 26 Kulturtank: Was heisst schon Stil?

31 Gefundenes Fressen: Puntarelle 47 40 Jahre IG Kultur: Guten Tag, Gender- Bewusstsein

48 041 – Das Freundebuch: Sophia Aschwanden 74 Käptn Steffis Rätsel

75 Comic: Ein Hund mit Migrationshintergrund

SERVICE

29 Stadtentwicklung. Zur Nachhaltigkeit 32 Musik. Ado, die DIY-Maschine 36 Kunst. Kontrolle und Macht 39 Kino. Poetische Freiluftkunst

43 Bühne. Offene Gespräche und gute Ideen 44 Wort. Bücherlese am Literaturfest 72 Kultursplitter. Tipps aus der ganzen Schweiz

73 Ausschreibungen, Preise

INHALT

22 ZWISCHEN JUUZEN UND METAL

So klingt das Muotatal

Bild unten: C. Hirtler . Bilder oben: zvg

AB SEITE 10

HÖR MIT SCHMERZEN

Annäherungen an und Fragezeichen zur Neuen Musik

KULTURKALENDER 49 Kinderkulturkalender 51 Veranstaltungen 67 Ausstellungen Titelbild:

Flute © Suzie Maeder

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SC HÖN G E SAGT

G U T E N TAG AU F G E L I S T E T

GUTEN TAG, MARTIN PLAZZER

Pssst. Zuerst kurz unter uns: Der Redaktionslei- ter hat den Guten-Tag-Autorinnen und -Autoren verboten, einzelne Menschen persönlich anzu- sprechen. Aber wenn wir ganz leise sind, hört er uns nicht, er befindet sich auf Seite 3. Und als Geschäftsleiter der Luzerner Rundschau sind Sie ja eh eine öffentliche Figur. Falls er dieses «Gu- ten Tag» trotzdem nicht drucken will, gehen wir halt zu zentral+ und publizieren es dort, hähähä.

So wie SP-Kanton-Luzern-Präsident David Roth, der von Ihnen bei der Luzerner Rundschau zur

«persona non grata» erklärt wurde und Schreib- verbot hat, weil er sich 2013 abschätzig über den Tod von Margaret Thatcher äusserte. Mittels dieser «erzieherischen Massnahme» haben Sie seiner mittlerweile online publizierten Politko- lumne wohl zu mehr Aufmerksamkeit verholfen, als sich Roth das je erträumt hat. Die Luzerner Rundschau wird nämlich nur von Pöstlerinnen und Abfallentsorgern gelesen. Mitte 2018 könne diese «erzieherische Massnahme» rückgängig gemacht werden. Wieso, ist dann Ihr persönli- ches Stichdatum für verjährende, abschätzige Bemerkungen? Oder wird bis dann die Luzerner Rundschau vom neuen Eigentümer, der Blocher- BaZ-Holding, zu einem völlig unabschätzigen Rechtsblatt umgebaut?

Erzieherisch, 041 – Das Kulturmagazin

GUTEN TAG, KIRSCHLORBEER

Die Australier hatten die Kaninchen, die sich ohne natürliche Feinde so unanständig zahlreich vermehrten, dass insgesamt drei immense Zäune, sogenannte Rabbit-Proof-Fences, gebaut werden mussten, um die Schadnager vom Ackerland fern- zuhalten. Doch das war noch gar nichts gegen das, was uns hier und jetzt – wortwörtlich – blüht: Eine Interpellation der Grünen ruft zum Kampf auf gegen Dich, Kirschlorbeer, und andere «invasive Neophyten auf städtischen Grundstücken». Geht’s noch? Auch Pflanzen haben Gefühle. Zumindest kam eine US-Forschungsgruppe der University of Missouri in Columbia jüngst zu diesem Schluss.

Bist Du tatsächlich ein invasiver Wüterich unter den hiesigen Pflanzen, der alles verwächst, was sich nicht schnell genug bewegt, oder steckt unter deinem trutzigen Immergrün nicht vielmehr ein zartes Geäst, das bloss geliebt werden will? Kom- men nach den militanten Heimat- und Tier- nun die paramilitärischen Pflanzenschützer? Die das heimische Rottannli vor dir, unflätiger Kirsch- lorbeer, behüten wollen?

Mit grünem Zeigefinger, 041 – Das Kulturmagazin

«Es gibt nur authentische und

beseelte Musik, Geschichten, die berühren – oder eben nicht.»

RICHARD KOECHLI, SEITE 15

Das nervt:

Der Fasnachts-Urknall, wenn man arbeiten muss

Der Fasnachts-Urknall im Allge- meinen

Menschen, die für alles eine Sit- zung einberufen

Menschen, die für alles einen Doodle aufsetzen

Menschen, die sich im Doodle ein- tragen, aber am vereinbarten Da- tum nicht kommen (obwohl sie sich an demselben eingetragen haben!)

VBL-Touchscreens, die bei Regen und Schneefall nicht funktionieren

Baustellen, die nie aufhören

Der letzte Bissen des Restaurant- Neustädli-Cordon-Bleus

Wenn Listen zu Ende sind

So, jetzt aber fertig!

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D O P P E LT E R F O K U S

Die beiden Luzerner Fotografen Patrick Blank und Mischa Christen zeigen zwei Blicke auf einen Zentralschweizer Anlass, den «041 – Das Kulturmagazin» nicht besuchen würde.

Priis Nüssle in Ibach, Schwyz, 27. Januar 2018 Bild oben Mischa Christen, rechte Seite Patrick Blank

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M E I E R / M Ü L L E R B I D E L Ü T

Es ist der Käse, an dem man einen Schweizer packen kann. Zieht man lange genug an einem Ende eines hiesigen Käses, hängt am anderen Ende ein Schwei- zer dran. Das liegt in unserem Selbstverständnis, wir hängen am Käse.

Der Schweizer frisst ungemein viel davon. Am meis- ten im Winter. Ein Winter ohne Käse wäre für den Schweizer wie Auswandern, wie «SRF bi de Lüt», wie Auf und Davon; man kann es sich noch so vornehmen, es wird sowieso schiefgehen.

Der Schweizer frisst den Käse gleich zu Beginn des Winters, weil er diese Saison noch kein Fondue hatte.

Dann frisst er ihn, weil er diese Saison noch kein Raclette hatte. Dann frisst er ihn, weil Weihnachten ist. Dann frisst er ihn, weil Weihnachtsessen bei den Schwiegereltern ist. Dann frisst er ihn, weil Silvester ist. Dann frisst er ihn, weil er im neuen Jahr noch keinen Käse gefressen hat. Dann frisst er ihn, weil er grad 50% im Coop ist.

Dann frisst er ihn, weil es im März noch kalt ist und es könnte in dieser Saison die letzte Gelegenheit für Fondue sein. Dann frisst er ihn, weil es im April noch mal schneit und das ist sicher die letzte Chance für Raclette diese Saison. Mit Saison meint der Schweizer den Skitourismus und den Käse.

Im Sommer frisst der Schweizer geschwellte Härdöpfel mit Käse. Aufgeschlossene Multikulti-Schweizer fressen im Sommer griechischen Salat mit viel Feta. Dann sagen sie «Uh, ich habe sooo gern Feta» und ziehen den Mund in die Länge, bis es schmerzt, weil sie das E im Wort Feta extrem in die Länge ziehen müssen und zum Beweis ihrer kulinarischen Offenheit bröckelt ein bisschen Feta vom Zahn und fällt aus dem Mund und ein kleiner Rest bleibt an der Unterlippe hängen. Ein bisschen Käse hängt dem Schweizer immer vom Mund.

Bodenständige Stüblischweizer fressen im Som- mer Cervelat-Chässalat zur Grillade. Am 1. August zünden sie ein paar Raketen und machen Fondue, um

Chäs

den Nachbarn auf dem Campingplatz zu zeigen, wo dem Schweizer das Kreuz im Käse hängt. Um zu zeigen, dass wir die Käsenation sind, die Schweiz und niemand anderes.

Wann frisst der Franzose schon Käse als Hauptmahlzeit?

Wann der Italiener?

In der Schweiz hat jeder Vorfahren, die noch selber gekäst haben. Früher käste der Schweizer auf der Alp, er käste auf dem Maiensäss und er käste im Mittelland und im Unterland käste er auch und mancherorts machte er ne- bendran noch schnell ein paar Uhren. Wenn der Schweizer älter wird, wird die Rinde härter, aber in seinem Herzen brodelt der Käse noch immer heiss und flüssig.

Text: Anaïs Meier, Illustration: Sarah Elena Müller

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Und die Bevölkerung auch nicht. «Privati- sierung» heisst das serbische Zauberwort, erlaubt scheint alles zu sein: Dem Bauvor- haben standen viele (bewohnte) Gebäude im Weg. Was tun? Sie wurden in einer Nacht- und-Nebel-Aktion kurzerhand platt gewalzt.

Maskierte Schläger sperrten den betroffenen Stadtteil ab, Bagger fuhren auf und ebneten sozusagen den Weg nach Saudi-Arabien. Die von den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Hilfe gerufene Polizei stellte sich taub, eine Ermittlung gegen das illegale Vorgehen ist bis heute nicht in Sicht – dafür stehen bereits die ersten riesigen Hoteltürme, die dem Stadtbild einen ganz neuen Stempel aufdrücken. Ein solches Vorgehen ist in Luzern zum Glück undenkbar. Aber es ruft in Erinnerung, wie partizipativ und sorgfältig hierzulande mit der städtischen Raumplanung umgegangen wird. Und dafür kann man Luzern und damit auch seiner Bevölkerung wirklich mal ein Kränzchen winden.

PS: Widersprechen Sie mir und sehen Sie das viel pessimistischer? In ein paar Monaten werde ich Belgrad vergessen haben und auch wieder mit Ihnen einverstanden sein.

L E C H T S U N D R I N K S

Text: Christine Weber, Illustration: Stefanie Sager

Ein Kränzchen winden

Mitten in der Stadt gibt es eine neue Zwischen- nutzung: Die «Kooperation Industriestrasse»

stellt eine 1 000 Quadratmeter grosse Brache für Ideen und Experimente zur Verfügung, bis auf dem insgesamt 9 000 m2 grossen Ge- lände 2021 eine gemeinnützige Überbauung entsteht. Platz haben kann bei der Zwischen- nutzung gemäss der Kooperation fast alles:

vom Hühnerstall bis zum Gemeinschafts- garten, von Wildbienen bis zum temporären Campingwagen. Das ist super. Überhaupt sind die Leute rund um die Industriestrasse Zugpferde, wenn es um Raumplanung und Zwischennutzungen geht. Bereits 2012 hatte ihre Initiative «Ja zu einer lebendigen Indus- triestrasse» Wind in die Politik gebracht. Und auch sonst hat sich einiges getan bezüglich Raumplanung. Vieles hat sich verbessert:

Die Annahme der «Wohnrauminitiative»

(ebenfalls 2012) verpflichtet die Stadt, den Anteil gemeinnütziger Wohnungen auf 16 Prozent zu erhöhen, seit dem wuchtigen Ja letzten Herbst zum «Gegenvorschlag Boden- initiative» darf städtisches Eigentum nur noch im Baurecht abgegeben werden. Zudem ist die kantonale Initiative «Zahlbares Wohnen für alle» in der Pipeline (4. März). Natürlich gibt es auch ärgerliche Sachen: Noch ist die Forderung von 16 Prozent gemeinnütziger

Wohnungen nicht erfüllt, noch gibt es keine Handhabe gegen Hausbesitzer, die ihre leer stehenden Liegenschaften verlottern lassen, noch ist günstiger und auch experimenteller Wohnraum Mangelware und der Kanton hat die «Wohnbaukommission» letzten Dezem- ber kurzerhand abgeschafft. Trotzdem: Die Luzernerinnen und Luzerner reden bei der Raumplanung und beim Umgang mit Zwi- schennutzungen ein gewichtiges Wort mit.

Das ist gut so, alles in allem steht in Luzern alles zum Besten. Aufgefallen ist mir das, als ich bei einem Aufenthalt in Belgrad das Gegenteil vor Augen hatte: Die Regierung hat in einer komplett undurchsichtigen Aktion einen ganzen Stadtteil an arabische Inves- toren verkauft, die dort das Viertel «Belgrad Waterfront» aus dem Boden stampfen: Auf einer Fläche von 1,8 Millionen Quadratmetern entstehen 5 700 Wohneinheiten und 2 200 Hotelräume der Luxusklasse, das Herz der glänzenden Finsternis wird ein 200 Meter hoher Glasturm sein. «Eine urbane Katast- rophe!», sagen die Gegner dieses gigantischen Hirnrisses. Doch zu sagen haben sie nichts.

In Luzern steht nicht alles zum Besten. Aber eigentlich steht alles zum Besten. Zum Beispiel die

Partizipation der Bevölkerung an der Raumplanung.

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N E U E M U S I K

Probehören

Den einen Ohren- und intellektueller Schmaus, den andern ein Graus: Neue Musik. Kaum ein Stil polarisiert so sehr wie diese radikale Erweiterung der musikalischen Mittel. Wir liessen eine Pop-

musikerin, eine Klassikerin, eine Jazzerin und einen Hip-Hopper drei stilprägende Stücke hören und ihre Eindrücke dazu niederschreiben.

Jasmin Schmid ist Sängerin, Musicaldarstellerin und Gesangslehrerin. www.jasminschmid.ch Lukas Schaller alias Luk LeChuck ist DJ (u. a. von Rapper Mimiks) und betreibt das Label Sonder Void.

Martina Berther ist E-Bassistin (u. a. Ester Poly, Aul, Weird Beard) sowie Musikdagogin und absolvierte die Hochschule Luzern – Musik (Abteilung Jazz). Silke Strahl ist Saxofonistin und bewegt sich musikalisch zwischen den Genres zeitgenössische Musik, freie Improvisation und Klassik. www.silkestrahl.com

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N E U E M U S I K

Jasmin Schmid: Zuerst denke ich: Wow, das klingt so richtig live, klingt nach Konzertsaal und Theater ... Und das Stück be- ginnt sehr harmonisch, was mich weiter beruhigt, befürchtete ich doch, dass mich mit Neuer Musik drei schräge experimentelle Klangerlebnisse erwarten. Weiter höre ich schönen Orchesterklang und bin richtig positiv überrascht. Ich mag die Streicher, die Querflöte, die Dynamik, die Dramatik, die Emotionalität und die Expressivität. Und ich denke: Das würde ich jetzt echt gern live anschauen und anhören! Als Sängerin liebe ich es, dass es ganz instrumental ist, so kann ich richtig abtauchen. Keine menschliche Stimme, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Silke Strahl: «Sacre» ist ein sehr kraftvolles Stück und eines meiner Lieblingswerke. Jedes Mal, wenn ich es höre/sehe, möchte ich mich am liebsten dazu bewegen, wie damals während meines Studiums, als wir zu einem Ausschnitt eine Tanzimprovisation aufgeführt haben. Es löst in mir aber nicht nur das Verlangen nach Bewegung aus, sondern wirkt auch ein Stück weit beklem- mend. Diese neue Inszenierung unterstützt dies. Sie hebt das Wilde, Verrückte, Beängstigende, Hässliche und Traurige des Stücks hervor. Aber obwohl «Sacre» ein «brutales» Stück ist, finde ich es auf eine eigene Art auch wunderschön. Ein solcher Skandal wie bei seiner Uraufführung vor über 100 Jahren wäre heutzutage nicht mehr denkbar. Es ist als Künstler oder Künstlerin nahezu unmöglich, zu schockieren. Auch die neue Inszenierung schafft dies trotz entblösster Tänzerin am Ende nicht wirklich.

Martina Berther: Soweit ich mich erinnern kann, ist es meine erste Begegnung mit Strawinsky. Vom ersten Moment an wirkt das Werk absolut faszinierend auf mich. Fesselnde Klangkonstrukte, wunderschöne Dissonanzen. Moderne rhythmische Gebilde, welche zur Zeit der Uraufführung wohl aussergewöhnlich waren. Hin und wieder holen mich Melodien als schöner Kontrast ab.

Verschiedene Stimmungen werden transportiert. Wuchtig, dramatisch, zerbrechlich, kräftig. Ich möchte mehr davon!

Luk LeChuck: Klassische Musik, wie sie mir geläufig ist, die ich jedoch nicht höre. Klingt für mich musikalisch anspruchsvoll und wühlt mich innerlich auf. Hektische Gefühle und grosse Stimmungsschwankungen entstehen, wenn ich dieses Stück höre.

In meinem Kopfkino spielt andauernd ein Film vom Kampf zwischen Gut und Böse. Mehrmals trifft der kleine, niedliche Held im Crescendo auf das grosse, böse Monster und liefert ihm einen Kampf auf Leben und Tod, der meist zum Vorteil des Helden (Piano) endet. Ich mag einige Teile dieses Stücks sehr, doch das dauerhafte emotionale Auf und Ab ist mir nach einer Weile zu anstrengend. Nach über 30 Minuten scheint das Monster dann besiegt zu sein, aber ehrlich gesagt gefiel mir die Endschlacht von Lord of the Rings etwas besser.

Igor Strawinsky: «Le Sacre du Printemps» (1913)

Hören Sie «Le Sacre du Printemps» unter www.null41.ch/neuemusik.

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N E U E M U S I K

John Cage: «4’33”» (1952)

Schmid: Stille, Stille, Stille … Der Pianist spielt keinen Ton. Das ist also schon eher das, was ich unter Neuer Musik erwartet habe.

Nur das eine oder andere Geräusch aus dem Publikum ist zu hören. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Spannung, die sich durch diese Stille aufbaut, und zwischen einem Schmunzeln, weil es einer gewissen Komik nicht entbehrt, dass ein Pianist vor Publikum am Flügel sitzt und nicht spielt. Ich frage mich, wie würde ich reagieren, wenn ich dort live dabei im Publikum sitzen würde? Was wohl das Publikum denkt? Haben die gewusst, was sie erwartet?

Strahl: «4’33’’» ist ein geniales Werk. Es gibt noch immer Diskussionen darüber, ob es wirklich als Musik angesehen werden kann.

Dabei ist die Idee dahinter so gut. Cage macht die Stille hörbar. Bei dieser Aufnahme fand ich sehr spannend, wie das Publikum reagiert hat. Zu hören sind Gemurmel, Husten, Lachen, Stühlerücken, Nasehochziehen, Seufzen, etc. All das wird durch «4’33“» zu Musik. Je nach Raum und Umgebung «klingt» das Stück ganz anders. Ich habe es einmal in einer Kirche gehört, wo von draussen das Vogelzwitschern und vom Raum das Knarren des Holzes zu hören waren.

Berther: Ich kenne die Musik von John Cage und bin nicht besonders überrascht. Das Stück provoziert mich nicht, ich kann mir aber vorstellen, dass dies früher anders war. Für mich ist es eher ein Theaterstück. Ich muss etwas schmunzeln, wenn ich William Marx dabei zusehe, wie er sich ganz seriös bewegt, den Deckel des Pianos auf und zu macht, die Uhr stellt und die Uhr betrachtet etc also das Stück aufführt. Jedoch spüre ich keine Spannung. Die Stille ist für mich nicht gespielt, interessante Geräusche nehme ich kaum wahr. Ich zweifle daran, ob das für mich Musik ist. Beim Hören fehlt mir zu sehr eine Energie, eine Kraft, eine Emotion.

Als Ganzes betrachtet empfinde ich es aber trotzdem als Kunst. Dieser Gedanke wiederum irritiert mich. Es ist wohl das Radikale, das mich fasziniert. Ist es nun Kunst, aber keine Musik? Geht das? Ist es nun doch Musik? Ich bin immer noch irritiert.

LeChuck: John Cage – kenn ich! Auch hier bin ich hin- und hergerissen. Einerseits feiere ich John Cages Aktion und diese Interpretation von Musik, anderseits kommen bei mir kritische Fragen auf. Zum Beispiel: Wenn dieses Stück hauptsächlich von der Ruhe lebt, dann gehören dazu doch auch die Geräusche und die Ruhe der Zuhörenden/Umgebung? Somit klingt dieses Stück jedes Mal anders und der grösste Teil wird hauptsächlich gar nicht von einem Interpreten, sondern von seiner Umgebung gespielt?

Oder ist genau das der Punkt des Werks? Und wie sieht´s in diesem Fall mit dem Copyright aus? Darf man das Stück samplen für einen neuen Technohit? Könnte aber auch gut sein, dass John Cage der Trollgott von 1952 war!

Hören Sie «4'33''» unter www.null41.ch/neuemusik.

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N E U E M U S I K

Schmid: Das Stück beginnt mit experimentellen Geräuschen – so habe ich das befürchtet. Weitere Geräusche. Ich drehe den Lautstärkeregler etwas zurück. Ich schaue auf die Dauer des Stückes: ah, zum Glück nur 3’33’’. Grundsätzlich können Geräusche ja interessant sein. Vielleicht ist so etwas live spannend zum Zuschauen? Für mich selber stelle ich fest: Für mich muss Musik nicht besonders experimentell und ausgefallen sein. Ich mag Melodien, Harmonie, Emotionen. Wer mag solche Musik? Was sind das für Menschen und weshalb mögen sie das?

Strahl: Die spannenden Klänge, die Carola Bauckholt mit den verschiedenen Objekten kreiert, haben mich sehr fasziniert.

«Hellhörig» ist ein kraftvolles, imposantes Werk mit einer kleinen Menge Witz. Ich glaube, es muss ein faszinierendes Erlebnis sein, dieses wuchtige Stück live zu erleben und seine Energie physisch wahrnehmen zu können. Die Komponistin Carola Bauckholt war mir vorher nicht bekannt. Ihr Werk «Hellhörig» hat mich neugierig gemacht, mich mit weiteren ihrer Kompositionen zu befassen. Sie ist meiner Meinung nach eine äusserst spannende Komponistin.

Berther: Spannende Klänge, vielschichtig, energetisch. Schaue ich noch das Video dazu, bekommt es theatralische As- pekte. Klang und Bild gleichzeitig ist mir allerdings zu viel. Ich schliesse lieber wieder die Augen und lausche den Klängen und den vielen Wechseln. Ich versuche die Musik als ein Ganzes zu hören. Nicht einfach, es läuft vieles. Auch, weil das Video aus Ausschnitten des Musikstücks besteht. Es wäre spannend, das ganze Werk an einem Stück zu hören. Durch die Ausschnitte fehlt mir das grosse Ganze, die Dramaturgie und Poesie gehen verloren.

LeChuck: Irgendwie nice. Für mich persönlich sicherlich auch keine Sonntagabend-Musik zum Relaxen, aber wenn ich sehe, wie diese Töne und Geräusche entstehen, macht mir das schon Spass. Ein paar Minuten lang jedenfalls. Spannend und überraschend finde ich auch, dass ich bei diesem der drei gewählten Beispiele am meisten Gemeinsamkeiten mit der Musik höre, mit der ich mich normalerweise befasse.

Carola Bauckholt: «Hellhörig» (2008)

Eine Einführung von Urban Maeder (Präsident Forum Neue Musik Luzern) sowie die Links zu den einzelnen Werken finden Sie auf www.null41.ch/neuemusik.

Hören Sie «Hellhörig» unter www.null41.ch/neuemusik.

Illustrationen: Mart

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PRO

Ich weiss noch nicht mal, wie ich dich nennen soll. Es dünkt mich, beide Bezeichnungen umschreiben dich fahrlässig. Das Lexikon definiert dich als «Musik ab etwa 1910 bis zur Gegenwart, mit Schwerpunkt in der Mitte des 20. Jahrhunderts». Zeitgenössisch ist also weit verfehlt und über den Begriff «neu» lässt sich streiten.

Auch du brauchst die alten Bausteine, um sie allerdings horizontal und vertikal anders zu kombinieren. Womit du mich in den Bann ziehst, ist dein Bruch mit Konventionen und dass du mit den har- monischen, klanglichen, rhythmischen und melodischen Gesetzen deiner Vorgängerinnen gebrochen hast.

Ich darf bei dir meine Neugier befriedigen, mich immer wieder überraschen lassen. Dein Wesen nimmt stets wechselnde Rollen ein – ein Fundament unserer gesunden Beziehung. Das ist Nahrung für mein Bedürfnis nach Offenheit und stärkt die Bereitschaft, mich immer wieder auf Ungewohntes einzulassen.

Du forderst mich heraus, mein Instrument und instrumentales Können bis an die Grenzen auszuloten sowie aussergewöhnliche Spieltechniken zu entwickeln, um dich zum Klingen zu bringen. In der Vorbereitung der Konzerte forderst du sehr viel Aufmerksamkeit von mir ein.

Deine Interpretinnen und Interpreten müssen schon viel Humor haben, das meist spärliche finanzielle Entgelt für die aufwendige Übe- und Probezeit als Lohn zu bezeichnen. Ihre Bereitschaft drückt schlicht die bedingungslose Zuneigung zu dir aus. Dies teilen sie mit dem grossen Interesse der wenigen Zuhörerinnen und Zuhörer im Publikum.

Ich mag deine Bescheidenheit. Ohne enorme Beachtung produzierst du weiter – in stiller Genugtuung darüber, dass dir die Populärkultur viele deiner Errungenschaften in massentauglicher Dosis klaut.

Nicht alles, was du von dir gibst, gefällt mir. Allerdings hat noch kein zeitgeschichtliches Kulturverhalten entschieden, was von dir überliefert werden soll. Ich bade also im Luxus deiner ganzen Fülle, die zugegebenermassen manchmal anstrengend sein kann. Doch du bist es mir wert.

Ist es nicht die Vielfalt, die Systeme stabilisiert? Im gegenwär- tigen Musikschaffen ist dies dein Verdienst und du leistest einen unverzichtbaren Beitrag an die Kulturlandschaft. Du reflektierst, konfrontierst und bewegst die Menschen, die sich ohne Vorurteile auf dich einlassen. Mit einer beeindruckenden Lockerheit erträgst du Verachtung und lässt dich nicht einschüchtern. Du bist mutig und dafür danke ich dir.

Bleibe so vielfältig, kreativ und farbig. Nimm dir auch ungefragt alle möglichen Freiheiten, um gesund zu bleiben.

Herzlich, deine Claudia Kienzler

Liebe Neue Musik, oder

liebe zeitgenössische Musik

Claudia Kienzler ist Interpretin (Violine, Viola), Komponistin und Veranstalterin zeitge- nössischer Musik (Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) Zentralschweiz, Ensemble Montaigne).

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KON T R A

Als Musiker über fremde Musik richten? Weshalb tu ich mir das an?

Also, mutig zur Sache: Ich mag Neue Musik nicht besonders und bin kaum bemüht, den Zugang zu ihr freizuschaufeln. So, das war sie nun, die Blamage. Und jetzt lassen Sie mich um Argumente ringen … Wir finden uns auf der Landkarte der kulturellen Identitäten ohne Schubladen kaum zurecht. «Neue Musik» ist der Sammelbegriff für eine Fülle unterschiedlicher Strömungen der komponierten, mit- teleuropäisch geprägten Musik von 1910 bis zur Gegenwart. Völlig normal, so ein Schild verrichtet seinen Job als Wegweiser. Doch ich empfinde den Begriff als beispiellos destruktiv. Jede andere Musik hat bei der Namenswahl entweder an einen bestimmten Mood oder an eine geografische Herkunft gedacht, vielleicht auch an einen Fantasiebegriff. Nur eine einzige Musik dieser Welt leistet sich diesen Fehlgriff! Von «Neuer Musik» zu reden, bedeutet, sich vom Rest der Musikwelt zu distanzieren. Es ist eine endgültige Wertung, eine Ab- wertung eben dieses Rests. Dass der Begriff chronologischer Humbug ist, kommt hinzu – wenn man eine vor über 100 Jahren einsetzende Epoche als neu bezeichnet. Da ist sogar Blues jünger. Musik kann philosophisch betrachtet nur neu sein; sie stirbt im Augenblick des Erklingens – und wird im nächsten wieder geboren. Jede Musik! Es könnte also ein neuer Song gemeint sein, ein neuer Konzertabend.

Nein. Um diesem Missverständnis vorzubeugen, wird Neue Musik meist gross geschrieben und nicht selten noch ergänzt mit Neue

«ernste» Musik. Hoppla. Ernsthaftigkeit auf einen Musikstil und nicht auf die Qualität der ausübenden Hingabe zu beziehen, spricht Bände. Sprache ist unbarmherzig, bei Mensch und Gerät gilt heute:

Neu gleich gut, alt gleich wertlos. Per Definition drängt diese Musik unwiderruflich jede andere in die Ecke des Kitschs, der schöngeistigen Weichspülerei, der langweiligen Wiederholung und hinterwäldlerischen Einfältigkeit – und die Neue Musik in eine geistige Isolation. Natür- lich ist der Drang nach Grenzerweiterung menschlich, doch woher kommt die Annahme, die Möglichkeiten der restlichen Musik und ihrer individuellen Verfeinerung seien bereits ausgereizt? Es gibt nur authentische und beseelte Musik, Geschichten, die berühren – oder eben nicht. Und wenn die Magie spielt, kommt sie ohnehin nicht von dieser Welt. Also, hier mein Versprechen: Sobald das offizielle Communiqué kommt («Wir ändern den Namen»), besorg ich mir subito die erste Konzertkarte. Bis es so weit ist, bleib ich Stänkerer – und geniesse diese Musik nur in Filmen. Immerhin.

Herzlich, dein Richard Koechli

Ernste Musik ... ?!?

Richard Koechli arbeitet seit 27 Jahren als professioneller Gitarrist, Singer-Song- writer und Buchautor. Vor einem Jahr erschien «Der vergessene König des Blues», Koechlis Biografie über den Chicagoer Bluespionier Tampa Red.

Illu: Mart

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Piano Hammers © Suzie Maeder

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N E U E M U S I K

5. September 2017, Kanti Alpenquai: David Lang erzählt den Schülerinnen und Schü- lern von seinem Leben und seiner Musik.

Sie hören gebannt zu. Er hat Humor. Und ihm haftet diese Ostküsten-Coolness an, die offenbar selbst bei der Jugend von heute noch in ist. «Die Konzerte im März werden eine kleine Utopie sein, wo die Welt für eine kurze Weile perfekt sein wird», sagt er. Aber auch: «Ich bin als Komponist dafür verantwortlich, es dem Publikum so leicht wie möglich zu ma- chen, die Komposition zu verstehen.» So was kommt an.

«Die Schülerinnen und Schüler sollen über eine längere Zeit und auf verschiede- nen Ebenen an das Jubiläum herangeführt werden», erklärt Stefan Graber, Prorektor am Alpenquai. Gemeinsam mit Stefano Nicosanti, ebenfalls Prorektor und stu- dierter Musikwissenschaftler, koordiniert er die Jubiläumsveranstaltungen. Höhe- punkt sind die beiden Konzerte mit dem

2005 gibt es beim Orchester die Musik- vermittlungsstelle. Eine Pioniertat, war es doch schweizweit die erste ihrer Art. «Im Schuljahr 2013/2014 hatten wir mit dem Vermittlungsprojekt ‹Der Zauberlehrling›

die erste gross angelegte Kooperation mit dem LSO», so Graber.

Proben mit dem Komponisten David Lang schrieb die Filmmusik zu Paolo Sorrentinos «Youth», was ihm 2016 eine Oscar-Nominierung einbrachte. Doch als Lang, Julia Wolfe und Michael Gor- don 1987 in New York das inzwischen global arbeitende Musikkollektiv «Bang on a Can» gründeten, tobten Graben- kämpfe zwischen Up- und Downtown.

Der New Yorker Komponist David Lang ist Pulitzer-Preisträger und war für einen Oscar nominiert. Jetzt komponiert er ein Stück zum Jubiläum der Kantonsschule Alpenquai, das in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Sinfonieorchester im KKL uraufgeführt wird.

Von Katharina Thalmann, Bilder: Suzie Maeder

Harmony and understanding:

fünfzig Jahre Kanti Alpenquai

Luzerner Sinfonieorchester im KKL am 14. und 15. März.

Es macht Sinn, für das Jubiläum das Orchester mit ins Boot zu holen. Nicosanti erläutert: «Die KSA und das Luzerner Sin- fonieorchester sind zwei traditionsreiche Apparate: Das älteste Berufsorchester der Schweiz und ein Gymnasium, dessen Ursprünge im Jahr 1574 liegen, passen zusammen.» Der Fünfzigste wird heuer gefeiert, weil die Schule seit 1967 am jetzigen Standort beheimatet ist. Für Numa Bischof-Ullmann, Intendant des Luzerner Sinfonieorchesters, sind solche Kooperationen eine Herzensangelegen- heit: «Wir veranstalten Nachhaltigkeits- projekte wie diese einmal pro Jahr. Aber von mir aus dürften es zehn sein!» Der diesjährige Kompositionsauftrag an Da- vid Lang kommt übrigens offiziell vom Sinfonieorchester.

Bischof-Ullmann fungierte als Match- maker zwischen Alpenquai und Lang:

«David und mich verbindet seit über zwan- zig Jahren eine künstlerische Freund- schaft. Ich freue mich sehr, dass ein Star wie er für das KSA-Jubiläum komponiert.»

Der ganze Prozess habe knapp anderthalb Jahre gedauert. Die Kooperation zwischen Sinfonieorchester und Kantonsschule reicht aber schon weiter zurück. Seit

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Uptown-Musik, das hiess: Amerikaner imitieren ihre europäischen Vorbilder Stockhausen, Boulez, Schönberg und Webern. «In diesem Streit ging es um Ideologie, nicht um Qualität», so David Lang im Dokumentarfilm «In the Oce- an». Denn Downtown-Musik, das war Minimal-Music. Eine experimentelle, inklusive Szene, die mit Traditionen bricht.

Der untere Teil Manhattans beherbergte zu dieser Zeit Clubs wie das CBGB, wo The Police und die Talking Heads sich ihre Hörner abstossen konnten, wo alle im Umkreis von wenigen Blocks lebten, wohnten und arbeiteten. John Cage, Steve Reich, Frank Zappa, Brian Eno – David Lang: Diese «jungen Wilden» kompo- nierten innovative Musik, die fernab von virtuosen Stelldicheins neue Klangwelten erforscht, die das Verhältnis von Publikum und Spieler hinterfragt, die an Details heranzoomt. Über Langs Stück «Cheating, Lying, Stealing» sagte Steve Reich, er wünschte, dass er es komponiert hätte.

Auch in Luzern ist man begeistert. Für Bischof-Ullmann schreibt Lang «sinnliche Musik zum Verlieben.» «Harmony and understanding for orchestra and audi- ence» lautet der Titel des neuen Stücks.

Es ist konzeptuell und partizipativ an- gelegt. Wie das genau aussieht, ist noch nicht ganz klar. Bis Ende Januar war die Partitur laut Stefan Grabers noch «beim Kopisten». «Für uns wäre es optimal gewesen, die Partitur vor Weihnachten

zu bekommen», meint er weiter. Jedoch dürfte es zum Lernprozess im Alpenquai dazugehören, da eine Kooperation mit einem Komponisten von Weltrang auch terminliche Flexibilität erfordert. Beim Luzerner Sinfonieorchester nimmt man die Verspätung gelassen. In der Woche vor den Konzerten wird David Lang in Luzern sein und sein Stück proben. Alle 1530 Kantischülerinnen und -schüler werden mit ihm in Kontakt kommen – eine einzigartige Erfahrung.

Lang kennt sich mit Unterrichten aus:

Seit 2008 ist er Kompositionsprofessor an der Yale School of Music. Doch ist das nicht ein Widerspruch? Er, der seit Jahrzehnten gegen den Hochglanz-Mainstream und für mehr Nahbarkeit in der klassischen Musikwelt ankämpft, aber nun selber Teil der kritisierten «academia» ist? In einem Interview von 2016 hat er eine kluge Antwort parat: Trotz seines «rebellischen Backgrounds» habe er nun mal einen Doktortitel. Und die Komponisten, die es nach Yale schafften, seien derart hoch qualifiziert, dass er es als seine Aufgabe sehe, «sie im letzten Moment, bevor sie ihre Ausbildung abschliessen, daran zu erinnern, dass ihr Job nicht ist, einen bequemen Sitzplatz zu finden. Sondern immer schwierigere Fragen zu stellen:

Wohin kann sich die Musik entwickeln?»

Diese Haltung macht die Begegnung der Luzerner Gymnasiasten mit David Lang noch einzigartiger.

1968: Alpenquai und Hair

Im KKL wird «Harmony and understan- ding ...» mit Antonín Dvorˇ áks achter Sinfonie kombiniert. «Wir wollen damit unterstreichen, dass wir sowohl der Zu- kunft als auch der Tradition verpflichtet sind», erläutert Nicosanti. Dennoch wirkt die Wahl der Sinfonie, gemessen an der konzeptuellen Dichte der Uraufführung, fast etwas beliebig. Die Organisatoren räumen ein, dass bei der Auswahl auch

«praktische Gründe» mitgespielt hätten;

Dvorˇ áks Musik gehört seit einer CD- Produktion 2014 zum Kernrepertoire des Luzerner Sinfonieorchesters.

N E U E M U S I K

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Als Einstimmung auf die beiden Jubiläumskon- zerte gibt es im März noch mehr David Lang zu hören: Das Ensemble Corund führt am 3. März um 20 Uhr in der Pfarrkirche Stans und 4. März um 17 Uhr in der Matthäuskirche Luzern Langs

«The Little Match Girl Passion» von 2007 auf.

Für dieses Stück erhielt Lang den Pulitzer- Preis. (kat)

N E U E M U S I K

Violin Bow © Suzie Maeder

Jubiläumskonzerte 50 Jahre Kantonsschule Alpenquai Luzern, MI 14. März, 19.30 Uhr und DO 15. März, 19.30 Uhr, KKL Luzern

Dirigiert werden die Konzerte von André de Ridder. Der Deutsche gehört zu einem neuen Dirigententypus, der auch vor Kollaborationen mit der britischen Art-Pop-Gruppe Gorillaz nicht zurück- schreckt. Alles, was dem Projekt fehlt, um wirklich zukunftsweisend zu sein, ist weibliche Beteiligung. «Es gibt momentan einfach nicht sehr viele Prorektorinnen», erklärt Nicosanti diesen Umstand.

«Harmony and understandig ...»: Der Titel ist ein Zitat aus dem Musical «Hair».

Dieses feierte 1968 Premiere. 1968 war auch das Jahr der politischen Protestbewe- gungen. Ob Lang diesen Spirit mit seiner neuen Komposition heraufbeschwört? Ein halbes Jahrhundert später sind Harmonie und Verständnis einmal mehr gefordert.

Das gilt für David Langs Amerika wie für unseren Kanton. Es ist also ein sehr zu begrüssendes Signal, dass in kulturellen Krisenzeiten Allianzen gesucht wer- den – «Harmony and understanding ...»

muss sowohl innerhalb einer Szene als auch über die Fachgrenzen hinweg gelebt werden. Es ist ein Zeichen von kultu- rellem Selbstbewusstsein, dass sich die Kantonsschule Alpenquai Luzern und das Luzerner Sinfonieorchester auf ein solches Abenteuer einlassen.

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«Kultur kann man

nicht managen»

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U R N E R K U LT U RVOR S T E H E R

In Uri kennt nicht jeder jeden. Aber fast. Josef Schuler hingegen, den kennt jeder. Der freund- liche Förderer und Vermittler hat während über zwanzig Jahren das Urner Kulturleben massgeblich geprägt. Er dürfte der amtsälteste kantonale Kulturbeauftragte sein. Jetzt geht er in Pension. «Wenn ich gleich erfolgreich bin wie Josef Schuler, dann werde ich auch einmal glücklich pensioniert werden», sagt Ralph Aschwanden. Er ist vierzig, verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Aschwanden, Schuler. Ralphs Heimatort ist Isenthal, Josef wohnt dort. Aber die beiden kennen einander nicht deswegen. Als Ralph Aschwanden das Tonart-Festival in Altdorf mitorganisierte oder den Musikabend mit dem neuen Lied «Dr Stiär» mitinitiierte, da war sein Ansprechpartner Josef Schuler, der Mann mit dem offenen Ohr und dem offenen Herzen für alle kulturellen Anliegen. Am 1. März über- nimmt Ralph Aschwanden dessen Stelle.

Engagement wird belohnt

Seit zwei Jahren leitet Ralph Aschwanden die Administration der Baudirektion Uri. Die Frage, ob ihm der Bau oder die Kultur näher liege, bräuchte man nicht zu stellen. Er antwortet so- fort: die Kultur. Punkt. Seit Kindsbeinen macht er Musik, hat Schlagzeugunterricht besucht und in Luzern im Jugendblasorchester mitgespielt, Konzerte in Kirchen begleitet und immer wieder kulturelle Anlässe organisiert. Mit zwanzig wollte er gemeinsam mit anderen in Uri ein Jugendblasorchesterprojekt starten. Der dama- lige Bildungs- und Kulturdirektor Hansruedi Stadler begeisterte sich sofort. «Wenn man in Uri eine gute Idee hat, dann findet man in der Regel bei Behörden, Sponsoren und Freunden Unterstützung», sagt Ralph Aschwanden. Das sei charakteristisch für Uri und das gefällt ihm.

Ralph Aschwanden ist in Altdorf aufge- wachsen und hat in Freiburg Geschichte und Englische Literatur studiert. Vor seiner Zeit in der Baudirektion arbeitete er als Kurator am Forum Schweizer Geschichte in Schwyz. Unter anderem gestaltete er die Ausstellung «Tell, bitte melden!» mit. Er war auch Journalist beim

«Urner Wochenblatt» und schrieb sich dabei durch die ganze Palette der lokalen Kultur.

Seit vergangenem Sommer besucht er einen Masterstudiengang in Kulturmanagement an der Hochschule Luzern; er hatte bereits früher in Basel einen solchen Kurs belegt. Will er

Manager werden? «Kultur kann man nicht managen», sagt Ralph Aschwanden und breitet aus, wie er sein neues Amt versteht. Er will fördern, vermitteln, ermöglichen, damit die wirklich Kreativen ihre Projekte realisieren können. Es gehe bei Kulturförderung nicht nur um Geld, sondern darum, Spannendes zu entdecken, Leute zu ermuntern, Möglichkeiten aufzuzeigen, Wege zu ebnen. So hat auch Josef Schuler in den vergangenen Jahren gewirkt, ganz ohne Allüren.

Kultur gehört dazu

Uri hat ein vielfältiges und reiches Kulturleben, wie das in den Innerschweizer Kantonen üblich ist. Es gehört irgendwie zum Selbstverständnis der Region. Die meisten konsumieren nicht nur, sondern sind auch aktiv, sei es in der Dorfmusik, in der Theatergruppe, im Kunstverein. Und irgendwie scheint politisch das Verständnis noch vorhanden zu sein, dass eine Gesellschaft Kultur braucht und letztere auch etwas kosten darf, selbst wenn der Kanton knapp bei Kasse ist.

Nun soll Uri erstmals ein Kulturförderungsgesetz erhalten, das hoffentlich nicht zum Sparhebel verkommt. Die Debatte steht noch aus. Ralph Aschwanden wird sich – wie sein Vorgänger – bei den Landrätinnen und Landräten für die Anliegen der Kultur einsetzen müssen. Auch das gehöre zu seinem neuen Job, sagt Ralph Aschwanden.

Von sich selber sagt er, dass er nicht beson- ders kreativ sei, da seien andere viel besser.

Aber er bewundert Kreativität, das bisweilen Schräge, das besondere Erlebnis. «Kultur macht etwas mit den Menschen – oder eben nicht.

Das fasziniert mich.» Ralph Aschwanden packt seine Begeisterung in präzise, wohlstrukturierte und austarierte Sätze. Das wird ihm in seinem neuen Amt zugutekommen, wenn er für die Kultur weibeln, Verständnis wecken und Türen öffnen muss.

Es haben sich rund zwei Dutzend Personen für die Stelle beworben. Ralph Aschwanden kennt einige Mitbewerber persönlich. Mit ei- nem hat er sich direkt ausgesprochen, ihre Freundschaft soll nicht leiden, auch wenn sie gegeneinander antreten. So macht man das in einem kleinen Kanton. Noch hängt in Ralph Aschwandens Baudirektionsbüro eine Leucht- weste am Kleiderhaken. Die wird er in seinem neuen Amt nicht mehr brauchen. Da fällt er genug auf.

Ralph Aschwanden folgt auf Josef Schuler als Chef des Urner Amts für Kultur und Sport.

Der Nachfolger ist sei- nem Vorgänger schon viel früher begegnet.

Von Thomas Bolli, Bild: Angel Sanchez

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M UO TATA L E R SOU N D

Medien und Werbung zementieren das Image des Muotatals als abgeschiedenes, wildromantisches Bergtal, bewohnt von starrköpfigen und eigenbrötlerischen Hinterwäldlern. Wer aber die Klangwelten des Schwyzer Tals erkundet, findet zu den Wurzeln der Schweizer Volksmusik und begegnet vielen weltoffenen und innovativen Musikerinnen und Musikern verschiedenster Stilrichtungen.

Die sperrig-urchige Tanzmusik und die archaischen Jüüzli des Muotatals sind schweizweit einzigartig. Das Muotatal ist eine riesige musikalische Schatztruhe: Die

Ein Jodelklub, vier Chöre, zehn Volksmusikformationen, zwei Country-, sieben Rock- und zwei Metal-Bands: Es wird viel Musik gemacht im Muotatal*. Erstaunlich, denn hier leben nur 4300 Menschen auf einer Fläche, die fast so gross wie der Kanton Zug ist.

Von Christof Hirtler

Stücke der Schwyzerörgeler Rees Gwerder, Anton Betsch- art, Georg-Anton Langenegger, des Akkordeonisten Franz Schmidig sen. oder des Geigers Josef Imhof (Übername:

z Predigers Joseb) sind von einem unwiderstehlichen Groove und inspirieren. Die Musik des Geigers Josef Imhof war ausschlaggebend für die Gründung von «Ambäck», das Trio um die Schwyzerörgeli-Ikone Markus Flückiger.

Ambäck heisst übrigens im Muotataler Dialekt Spaltklotz.

Um das musikalische Erbe des Muotatals kümmert sich seit 2009 der Verein Giigäbank. Mit seinen Sammlungen

Musizieren und Geselligkeit wird im Muotatal hoch geschätzt. Die Volksmusikformation Natur pur im Restaurant Alpenblick in der Gemeinde Muotathal. Foto: Christof Hirtler

Keep the Valley

Loud

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M UO TATA L E R SOU N D

von Noten und Tonträgern spielt der Verein zusammen mit der Musikschule Muotathal-Illgau eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Förderung des volkstümlichen Kultur- guts. Jährlich organisiert Giigäbank am letzten Sonntag des Jahres den Muotathaler Ländlersunntig.

31. Dezember, 2017: Im Restaurant Alpenblick in der Gemeinde Muotathal, das Vereinslokal der örtlichen Feuer- wehr, gibt es wie angekündigt grünen Salat, Schweinssteak an Kräuterbutter, Pommes und Coupe Dänemark. Dann sind die Teller abgeräumt, es spielt das Handorgelduo Remo Gwerder-Franz Schmidig, das Publikum geniesst die Musik bei einem Glas Roten oder einem Kaffee Schnaps.

An einem der langen Tische sitzt Koni Schelbert, Feld- waldwiesenblogger und Musiker: «Die Toleranz unter den einzelnen Stilrichtungen ist recht gross, die Musiker respektieren sich gegenseitig. Es gibt neben den vielen Ländlermusikformationen auch eine lebendige Metal-Szene.

Auch Thrash-Metaller besuchen ab und zu eine Ländler- Stubete. Andere, wie Bernhard Betschart von Natur pur, switchen zwischen Volksmusik, Country und Rock.»

1886 begann Alois Eichhorn in Schwyz mit dem Bau der ersten Schwyzerörgeli. Alois Suter (Lisäbethler), Bauer auf der Unteren Meienen und Kirchensakristan, Melchior Anton Langenegger (Egg-Basch), Bauer, und Franz Betschart (Liänäler), Fuhrhalter, waren die ersten Schwyzerörgeli-

spieler im abgeschiedenen Muotatal. Das Spielen haben sie sich selber beigebracht.

Die gesungenen oder mit dem Büchel vorgetragenen alten Melodien und Jüüzli wurden auf das neue Instrument adaptiert. Die Musik klang roh, mit Ecken und Kanten und abrupten Taktwechseln. Gespielt wurde aus dem Stegreif, nach Gehör und ohne Noten.

Mit dem Schwyzerörgeli konnte ein einziger Musiker zum Tanz aufspielen, zudem war es klein und einfach zu abgelegenen Bauernhäusern zu transportieren. Dort fanden die «Schloffätänz» statt. Heimlich wurde die ganze Nacht gespielt, getanzt und gefeiert, zum Missfallen der Kirche und der Behörden, die in ihrem Kampf gegen Unsittlich- keit und Alkoholismus die Tanzanlässe nur während der Fasnacht, der Chilbi und an den Viehmärkten zuliessen.

Wer sich nicht daran hielt, machte sich vor dem Gesetz strafbar und musste bis in die 1950er-Jahre während der Sonntagsmesse im Mittelgang «uusächnüüä» (hinknien).

Dr Eigäler

Rees Gwerder (Eigäler), 1911 im Heimet «Schweizi» zuhin- terst im Muotatal geboren und aufgewachsen, besass ein unglaubliches Musikgehör. Als Fünfjähriger nahm er das Schwyzerörgeli seines Vaters und übte heimlich die ersten Stücke. «Äs hed äim scho käinä niä öppis zäigt», sagte Rees

Infinitas: CD-Taufe im Gaswerk, Seewen, 2017. Gitarrist Selv Martone, Sängerin Andrea Böll. Foto: Friedemann Kopp

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M UO TATA L E R SOU N D

Gwerder in einem Fernsehinterview von 10vor10 zu seinem achtzigsten Geburtstag. Bereits als 15-Jähriger verfügte der Bauernsohn über ein Repertoire von hundert Melodien, hauptsächlich kurze, zweiteilige Tänze, sogenannte «Stüm- päli». Sein Leben lang spielte Rees Gwerder auf seinem Eichhornörgeli ausschliesslich alte Tänze, die er zum Teil neu kombinierte oder wie er sagte «zwägg gchlüngelet het».

Über 200 Stücke konnte Rees Gwerder aus dem Stegreif ohne Noten spielen. Dies soll ausgereicht haben, um an der Riemenstalder-Chilbi stundenlang

zum Tanz aufzuspielen.

Rees Gwerder nahm zahlrei- che Tonträger auf. Tänzli, wie er sie von seinen Vorfahren gehört hatte. Dieses Inventar zählt heute zum kulturellen Erbe der Schwei- zer Volksmusik. «Nüümodischs»

lehnte Rees Gwerder jedoch stets ab, der wortkarge Musiker mit der «Chrummä» im Mund blieb konsequent beim Alten. Durch den Film «Ur-Musig» (1993) des

Luzerner Musikethnologen Cyrill Schläpfer gelangte Gwer- der zu internationalem Ruhm. 2011 schrieb der Luzerner Musikjournalist Pirmin Bossart in der «Luzerner Zeitung»:

«Rees Gwerder hatte dieses ungeschminkt Authentische und Knorrige, das man in den Wysel-Gyr-Jahren der medial aufbereiteten Ländlermusik so nie zu Gehör bekommen hatte». Schläpfers Klangreise zu «den querstehenden und musikalischen Grinden aus dem Muotatal» gab der damals oft belächelten Schweizer Volksmusik ihren Stellenwert zurück. Die Gruppe Pareglish (bareglisch ist ein Muota- taler Dialektwort für brünstig, geil) um Dani Häusler und Markus Flückiger, die zuvor in Finnland oder im Balkan Inspiration suchten, entdeckten die Wurzeln der Schweizer Volksmusik vor ihrer Haustüre, lüfteten kräftig durch und brachten sie aus der «nichthinterfragenden Traditionspflege»

in die Gegenwart.

Schrägers und Gräders

Auch Cornel Schelbert (Übername: ds Schmieds Cornel), Örgeler beim Echo vom Schattenhalb spielt mit Daniel Schmidig (ds Hebamms Dänl) seit 22 Jahren in der Tra- dition ihrer Vorfahren Rees Gwerder oder Georg Anton Langenegger (Egg Basch). Das Schwyzerörgelispiel lernten die beiden ab Tonbandkassettli, oft Eigenaufnahmen be- kannter Muotataler Musiker.

Die schroffe Landschaft des Muotatals und die Arbeit als Bauern, prägen das Lebensgefühl und den Ton von Echo vom Schattenhalb. «Unsere Musik tönt manchmal fröhlich, aber oft traurig, wie das Leben», sagt Cornel Schelbert. Schelbert und Schmidig spielen die Stücke auf Stöpselbass- und Halbwienerörgeli möglichst originalgetreu und mit ungewohnten Taktwechseln. «Will miär beed midänand gliich falsch spillid, tönts dä äbä gliich nüd lätz.»

Schalk, Eigensinn und die Lust, «anders zu tönen», prägt die Musik der Schattenhälbler. Die alten Tänze kommen auch bei den Jungen gut an. Im Bastards Place, ehemals Restaurant Sonne (Muotathal), spielen neben Country-Rock- und Rock’n’Roll-Bands auch Ländlerformationen. «Ganz sicher gibt’s bei uns keinen Hip-Hop, Techno und solches Zeugs», versichert Nik Betschart, der Betreiber des Lokals.

«Schrägers und Gräders», so heisst die gemeinsame CD des Handörgeli-Duos Echo vom Schattenhalb und der Juuzer-Gruppe Natur pur. «Das Juuzen ist eng mit dem Bärgbuurä- Läbä verbunden», erklärt der Sän- ger, Gitarrist und Bassist Bernhard Betschart, aufgewachsen mit sechs Geschwistern auf dem stotzigen Hei- met Zinglen im Muotatal. Nach der Schule half er den Eltern auf dem Betrieb, mit 25 Jahren absolvierte er eine Lehre als Strassenbauer.

Heute lebt Beny Betschart von der Musik. Er spielt mit Black Creek Folk, Rock und Country, pflegt den Natur- juuz mit der Gruppe Natur pur und gibt Jodel-Workshops.

Er ist, wie viele Muotataler, ein Macher. «Das Juuzen tut uns Muotatalern gut. Beim Zusammentreiben der Rinder auf der Alp oder beim Locken des Viehs, da juuze ich gerne.

Das ist unsere Form, Gefühle auszudrücken – ohne Wor- te – das kommt von ganz tief.» Die Jüüzli klingen darum nicht nur freudig, sondern oft auch melancholisch und

«es gibt auch einige wilde, verdrehte». Gejuuzt wird nach überlieferten, traditionellen Melodien. «Auffallend für Laien sind die ‹schräg› klingenden Töne der Naturtonreihe.

Dies ergibt beim mehrstimmigen Singen ungewohnte, für unsere Ohren dissonant klingende Intervalle.»

Der archaische Naturjodel des Muotatals ist in der Schweiz einzigartig. «Man weiss, dass die Natur den Juuz prägt, so tönt der Naturjodel im hügeligen Appenzell viel weicher als im gebirgigen Toggenburg oder bei uns. Wir leben in einem engen Tal, mitten im Gebirge. So rau wie die Landschaft, so rau ist der Juuz, so rau ist auch die Intonati- on.» Dies erforschte und belegte der Musiktethnologe Hugo Zemp mit seinen Feldforschungen, fünf Dokumentarfilmen und der Platte «Jüüzli – Jodel du Muotatal» (1979). Die LP ist in der renommierten Serie «Le Chant Du Monde»

erschienen, die Musik aus aller Welt präsentiert.

Melodic-Thrash-Metal – Infinitas

Ein Stück Käse liegt am Boden einer Lawinengalerie. Beim Tunnelausgang steht ein Mann, ein braunes Badetuch über den Kopf geworfen. Ein zweiter Mann mit einem blauen Badetuch über dem Kopf nähert sich. Der mit dem braunen Tuch schreit ihn an: «Hesch du dr Chääs is Tunäll inätaa?» «Näi, han i nüd», antwortet der andere, mit Armen und Beinen um sich fuchtelnd. «Moll dä hesch.» «Näi, han i nüd», und so könnten sie sich unendlich um einen

«In den Lüften treiben

Geister ihr Unwesen, die

mit Peitschenknallen,

Kettenrasseln und ähnli-

chem Getöse vertrieben

wurden.»

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M UO TATA L E R SOU N D

Chäs respektive um nichts streiten. Das absurd-schräge Youtube-Filmchen mit einer tüchtigen Prise Muotataler Humor geistert seit 2015 als Low-Budget-Trailer für das Muotataler Metal-Festival Harvest im Netz.

Initiant und Organisator des Festivals war Pirmin (Piri) Betschart, Bandleader und Schlagzeuger der Muotataler Melodic-Thrash-Metal-Band Infinitas. In einem Stall hat er mit dem Gitarristen Selv Martone einen professionellen Proberaum samt Studio eingerichtet. «Einstiegsdroge zum Heavy Metal war AC/DC, wie im Muotatal allgemein üblich», sagt Selv Martone verschmitzt. «Wir lieben das Erdige, das Echte, und feilen so lange an unseren Stücken, bis sie live so gut tönen, wie wir sie auf CD aufgenommen haben. Qualität ist uns wichtig – einfach flätt (völlig) ehrlich, ohne Tricks und Schummeleien.» «Dazu braucht es eine typische Portion Muotataler Sturheit», erklärt die Aargauer Sängerin Andrea Böll lachend. Sie muss es wissen, ist sie doch vor zwei Jahren wegen Infinitas in den Kanton Schwyz gezogen.

Das Intro auf der neuesten CD «Civitas Interitus» ist im Muotataler Dialekt gesprochen, die Songtexte sind auf Englisch. Pirmin Betschart: «Wir wollten damit etwas von der Heimat einarbeiten, dä Wurzlä trüü bliibä, auch wenn es nicht alle verstehen.» Jedes Jahr spielen Infinitas rund zehn Konzerte in Zürich, Basel oder Bern, wo die Metal- Szene sehr aktiv ist.

Metal wird im Tal weniger gehört als auch schon. Neben Rock und Country ist die Ländlermusik der Vorfahren bei den Jungen besonders beliebt. «Viil Musiker, wo urchägi Musig machid, hend üs gsäid, das, was miär miächid, miächid miär huärä guät, aber äs gfiäl inä nüd. Das isch äs schöns Feedback», freut sich Pirmin Betschart.

«Keep the valley loud» ist der Titel des CD-Samplers mit Muotataler Hardrock-, Countryrock- und Metal-Bands, erschienen 2017.

www.naturjuuz.ch www.infinitasband.ch

Für viele Muotataler Männer ist der Klang der Glocken die schönste Musik. Jeweils am Abend des Dreikönigs- tags treffen sich die Triichler vor dem Sternen. Das neue Jahr wird eingeläutet und die Triichler machen mächtig Dampf: Zwei Stunden lang bewegt sich der Zug von mehr als zweihundert Männern im wiissä Hirthämmli durchs Dorf, im Takt ihre grossen Fahr- und Weid-Treicheln schwingend. Angeführt von fünf Geisslächlepfern mit Lorbeerkranz, dem Präsidenten mit einer Grotze und dem Vize mit einer hohen Holzbrennte, im Muotataler Dialekt heisst diese Tausä. Der Traditionsanlass ist nicht nur bei Bauern, Handwerkern und Angestellten beliebt, auch die Rocker sind dabei.

«Der Dreikönigstag ist die gefährlichste der zwölf Rauh- nächte», vermerkt das Handbuch des Deutschen Aberglau- bens. «In den Lüften treiben Geister ihr Unwesen, die mit Peitschenknallen, Kettenrasseln und ähnlichem Getöse vertrieben wurden.» Nachdem die Treichler vom Weiler Ried und jene vom Dorf Muotathal sich regelmässig prügelten, treicheln die Riedter am Neujahrstag, die Muotathaler am Dreikönigstag. «Aber die Riedter kommen trotzdem jedes Jahr als Zuschauer ins Dorf», bemerkt ein Muotat- haler Treichler. Im Dorf ist Freinacht und das Echo vom Schattenhalb spielt bis am frühen Morgen im Sternen-Saal.

*Die Gemeinde Muotathal schreibt sich mit «th», das ganze Tal heisst

«Muotatal».

Die Melodic-Thrash-Metal-Band Infinitas und Natur pur, Volksmusiktruppe. Bilder: zvg

(26)

K U LT U R TA N K

Der Wunsch, unverwechselbar und originell zu werden, ist kulturell tief verankert. Bis heute suchen Künstlerinnen und Künstler nach der eigenen Handschrift. Die Individualität eines Werks ist jedoch nur eines von vielen möglichen Zielen, welches im Kunstschaffen verfolgt werden kann.

Was heisst schon Stil?

D

ie Vorstellung einer eigenen Hand- schrift ist eng verbunden mit der ökonomischen Wertschöpfung und dem Wunsch, der Nachwelt in Erinnerung zu bleiben. Die eigene Handschrift ist nämlich eine praktische Notwendigkeit, um geehrt, bezahlt und gefördert zu werden. Wie his- torische Untersuchungen gezeigt haben, ist der Anspruch auf Originalität eng verbunden mit dem modernen Urheberrecht. Dieses ermöglichte Ansprüche auf die finanzielle Verwertung eines Werks. Bedingung dafür war jedoch, dass es sich beim geschützten Werk um eine individuelle und einzigartige Arbeitsleistung handelt. Nur so kann einem Werk eine bestimmte Person zugeordnet werden. Im Falle von industriell und seriell hergestellten Werken wie Büchern bedurfte es zum Schutz jedes einzelnen Exemplars jedoch eine ausgeklügelte Zusatzerfindung:

den Geist des Urhebers. Philipp Erasmus Reich schrieb 1765: «Das Wesentliche eines Buches ist der Geist des Verfassers […].»1 Mit dieser Aussage stellte sich Reich gegen den illegalen Raubdruck bestehender Werke.

Diese Grundidee prägt auch noch das aktuelle schweizerische Urheberrecht: «Werke sind, unabhängig von ihrem Wert oder Zweck,

geistige Schöpfungen der Literatur und Kunst, die individuellen Charakter haben.»

«Die ich rief, die Geister / werd ich nun nicht los.»

Die seltsame Annahme einer geistigen Schöpfung führte im 18. Jahrhundert zu einer hitzigen Debatte: «Das Buch ist kein geistiges, kein selbständiges Wesen […], es ist ein Fabrikat aus Papier mit aufgedruckten Gedankenzeichen. Es enthält keine Gedan- ken, diese müssen erst in dem Kopfe des verständigen Lesers entstehen.»2 Ein Gesetz, das eine bestimmte Kombination von Buch- staben schützt, ist historisch gesehen eine Kuriosität. Es mutet seltsam an, dass eine säkularisierte Gesellschaft an einen in jedem Buchexemplar vorhandenen Urhebergeist glaubt. Oder dass es für uns den Nerven- kitzel gibt, durch Anschauen von Malerei, irgendwie, geistig mit den Künstlerinnen und Künstlern verbunden zu sein.

Wie dem auch sei: Die Entscheidung, geistige Erzeugnisse zu schützen, zeitigte einige Konsequenzen für unsere Wertschät- zung von Kunst. Diese richtet sich an (meist männlichen) Personen aus: Van Gogh, Da Vinci, Warhol usw. Dass man im Museum

desgleichen geknüpfte Kunstteppiche, Mo- saikkunst, Design oder Gärten ausstellen könnte, geht dabei oft vergessen. Street Art, Computergames oder Fanchoreografien sind weitere Beispiele für ein Kunstschaffen, das sich nicht primär an der Person der Autorin oder des Autors orientiert. Diese Kunstformen sind keine Verwahrlosung wahrer Kunst, sondern bergen das Potenzial, einen neuen Blick auf die mit dem Kunstschaffen ver- bundenen und oft ignorierten Gehalte wie Genuss, Unterhaltung oder Teilnahme zu werfen. Die im Kulturschaffen verbreite- te Angst vor modischen, interaktiven und verständlichen Kunstmitteln ist die Angst, die eigene Handschrift, das Ansehen und damit mögliche Wertschöpfung zu verlieren.

Da sich die Kulturgeschichte nicht durch Hexenmeister korrigieren lässt, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit den gerufenen Geistern zusammenzuleben.

Tobias Brücker

1 Urheberrechtsgesetz 231.1 Bundesgesetz über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte

2 J. E. Hitzig, Das königl. Preussische Gesetz vom 11. Juni 1837 zum Schutze

des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und Kunst, Berlin 1838, S. 16. Illustration: Mart

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K U LT U R TA N K

W

er als professionelle Kunst- und Kulturschaffende gefördert wer- den möchte – und auf Förderung sind die allermeisten unter ihnen zu einem grossen Stück angewiesen – muss unter an- derem durch eine eigene Handschrift, sprich Einzigartigkeit, herausragen. Und dies um jeden Preis. Denn: Individualität, Authen- tizität und Originalität stehen als Qualitäts- merkmale in den Förderkriterien und in der Gunst der meisten Kulturförderer weit oben.1 Beispielsweise bei der Vergabe eines Werkbeitrags des Kantons Luzern: «Bei der Leistung von Beiträgen werden insbesondere folgende Kriterien berücksichtigt: Kulturelle und künstlerische Qualität, welche sich vor allem im eigenständigen Ausdruck und in der originellen Umsetzung eines Projekts zeigt.»2 Die Projekte von Kunst- und Kul- turschaffenden müssen demnach einzigartig und innovativ sein.

Zuerst: Was ist oder meint denn eine ei- gene Handschrift genau? Und wie wird diese gemessen, skaliert und in der Folge bewertet?

Wer ist befähigt, darüber zu entscheiden, was herausragend ist und was nicht?

Der Weg zur eigenen Handschrift be- ginnt klassischerweise mit dem Erlernen des eigentlichen Handwerks, dem Aneignen von verschiedenen Techniken und mit dem mutigen Experimentieren derselben. Dazu kommt natürlich gezieltes und kontinuier- liches Üben – der Wille, an der eigenen Ent- wicklung immer weiterzuarbeiten. Es handelt sich dabei oft um langwierige Prozesse und Entwicklungen, die von einer Künstlerin oder einem Künstler meist gar nicht bewusst oder

vorsätzlich angestossen werden. Eine eigene Handschrift kann nicht erzwungen werden;

jedoch kann sich diese herausbilden.

Eine Handschrift entwickelt also eine Haltung, eigene Gedanken und eine Inter- vention. Sie macht neue Aspekte und Ebenen glaubwürdig sichtbar, hörbar oder anderweitig wahrnehmbar. Am Ende dieses Prozesses steht optimalerweise die Unverwechselbar- keit.

Frei von Originalitätsdruck

Fördergremien, beispielsweise diejenigen des Fuka-Fonds der Stadt Luzern, der RKK Luzern oder der Kulturförderung des Kantons Luzern, sind meist als Fachjurys mit Personen aus unterschiedlichen künstlerischen oder kultu- rellen Disziplinen organisiert. Die Förderkri- terien wie Originalität, Eigenständigkeit und Innovation werden da üblicherweise in einem ersten Schritt ganz nach subjektivem Empfin- den der einzelnen Jurymitglieder eingehend diskutiert und verhandelt: Was löst das Werk oder die Idee in mir aus? In einem zweiten Schritt können allenfalls noch Vergleiche mit bestehenden ähnlichen Projekten und Wer- ken vorgenommen werden. Entdecken wir dabei – inhaltlich oder handwerklich – etwas Neues, Überraschendes, Originelles, Anderes oder Eigenständiges? Wie auch immer: Dieser Findungs- und Bewertungsprozess ist und bleibt äusserst schwierig und kann schlicht nicht objektiv abgearbeitet werden.

In der Spitzenförderung beispielsweise – wie es der Name bereits sagt – wird gefördert, was herausragend ist. Aber weshalb muss etwas gefördert werden, das bereits herausra-

gend ist? Sollte nicht ebenso das vermeintliche Mittelmass, das scheinbar Gewohnte, auf den ersten Blick Profane, gefördert werden?

Denn oft verbirgt sich genau unter diesen Oberflächen das Überraschende und Neue.

Eine breitere, freiere, couragierte und vertrauensvollere Kulturförderung würde wohl noch viel mehr eigene Handschriften hervorbringen – auch wenn ein gefördertes Kulturprojekt einmal scheitern dürfte.

Die Stiftung «Erbprozent Kultur»3 zum Beispiel fördert mutig und überraschend mit ihren fünf verschiedenen Fördergefäs- sen auch Projekte wie den Jahresbetrieb des Tonvereins Bad Bonn, Düdingen (ausserhalb der Bad Bonn-Kilbi)4 – einfach im Sinne von

«Wertschätzung» und «Weiter so!» –, also frei von jeglichem Innovations- oder Originali- tätsdruck. Kulturförderung so – weiter so!

Philipp Seiler

Im Kulturtank treffen sich Kulturmanager Philipp Seiler und Kulturwissenschaftler Tobias Brücker. Die beiden reflektieren ausgehend von einem konkreten Ereig- nis eine kulturelle Fragestellung in Theorie (Brücker) und Praxis (Seiler). Ihre Texte verstehen die beiden als Einladung zum Diskurs und als Beitrag zu einem reflektierten und kritischen Selbstverständnis des Kulturschaffens.

Die Grundlage für den vorliegenden Artikel bildeten anregende Gespräche mit Nicole Schürmann, Laura Breitschmid, Martin Meyer, Philippe Weizen- egger, Heinrich Weingartner und Tobias Brücker. Danke.

1 Vgl. auch Förderkriterien RKK Luzern: www.rkk-luzern.ch/forderkriterien/

2 www.kulturausschreibungen-luzern.ch/wp-content/uploads/2016/12/

Kulturausschreibungen_LU_Teilnahmebedingungen_Musik-01- 2017.pdf

3 Vgl. www.erbprozent.ch/#kulturfoerderung&foerderphilosophie-und- grundsaetze; www.erbprozent.ch/#kulturfoerderung&foerdergefaesse

4 Vgl. www.erbprozent.ch/#kulturfoerderung&die-gefoerderten

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