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Der Autor. Zusammenfassung

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Academic year: 2022

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Der Autor

Der Autor ist Biologe, wurde in Bukarest geboren und lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in München. Herr Löffel wollte als Kind Urwaldforscher oder Clown werden. Hat sich dann doch anders entwickelt. Sebastian Löffel ist mo- derner Middleager und mit der fortschreitenden Digitali- sierung, der Privatisierung des TVs und der teils absurden

‚Zunahme der Geschwindigkeit‘ aufgewachsen. Der Autor ist nett.

Zusammenfassung

Der Raschelmond-Effekt ist eine surreale Reise sowie ein Road-Trip durch eine Welt der Erinnerungen und Gedan- ken. Oft amöboid,- es gibt keine echte Richtung oder gar einen deutlichen Handlungsstrang. Die Rolle mancher Charaktere ist diffus. In der ersten Staffel gibt es einige Perspektivenwechsel. Obacht. Die Musik, die eine Genera- tion, oder eher genau den Autor geprägt hat, wurde in die Geschichte integriert. Enjoy or ignore. Alles entsteht, alles vergeht.

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Staffel 1

Sie

Es ist ein Wintertag wie jeder andere. Die Kälte kriecht mir in die Glieder und ich weiß, dass ich nicht mehr sehr lange diese Art des Lebens führen kann. Wie war's dazu gekommen? Weiß nicht.

Schnell. Der Kautabak-Nutten Strich bedeutet: weiter runter geht es nicht. Neben mir steht ein anderes Girl, die gerade einen Freier bedient hatte. 3.000€ für Französisch. Natürlich ohne Gummi. Der Geschmack den wir im Mund haben, ist sowieso nicht vom Feinsten. Egal. Die meisten von uns haben schlechte, braune Zähne, aber das macht die Typen wohl an. Ich hatte mir ein paar alte Snuff-Beutel ausgekocht und nehme immer wieder einen kleinen Schluck der lau- warmen Flüssigkeit aus meiner Thermos. Das hält mich halbwegs am Leben.

„Haste ´nen Priem, Lil‘ Kleine?“, lallt die andere Bitch und blickt mich mit ihren leeren Augen an.

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„Ich krieg‘ später was“, erwidere ich und biete ihr etwas Juice aus meiner Thermos an. Sie lehnt mit ei- nem Kopfschütteln ab. Wir wissen beide, dass Juice nur eine kleine Ablenkung ist, die einen etwas beru- higt, aber keinesfalls dauerhaft den Hunger stillt.

Der Mensch ist immer auf der Suche nach Liebe.

Eventuell ist das ein Überbleibsel aus der frühen Kindheit. Man will gefallen, geliebt werden, will wis- sen, dass man existiert, wahrgenommen werden. Ich will wahrgenommen werden, allein schon, weil ich sonst meinen Schnitt nicht schaffen werde. Mir ist kalt, so unglaublich kalt. Ich bin auf eigene Rechnung unterwegs. Das bedeutet, dass ich niemandem etwas abgeben muss, aber auch, dass keiner auf mich auf- passt.

Ein dunkelblauer Lexus nähert sich in Schrittge- schwindigkeit. Die hinteren Scheiben sind verdun- kelt. Die Beifahrerscheibe geht runter. Ich beuge mich etwas vor, um zu sehen was Sache ist. Ein junger, ge- pflegt aussehender Mann sitzt am Steuer und mus- tert mich von oben bis unten. Er verdreht kurz die

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Augen, schüttelt den Kopf und gibt wieder Gas. Das ist schon der vierte heute, der sich verzieht. Ich will Snus, brauche Snus, Schwedentabak.

Here I come to save the day

Ich bin plötzlich wieder in einem verstörenden, bebi- haften Zustand. Bin zu Hause und gehe meinen Ge- danken nach. Es ist früher Nachmittag. Nicht genau wissend, ob ich mir selbst was vormache, oder ob ich tatsächlich Wirklichkeit mit einem Menschen teile.

Keine Ahnung. Sie ist nett, klug, hübsch. In mir ist Wille und Unwille zugleich weiter zu denken. Dein Lächeln verdreht Köpfe . Lockermachen, auf sich zu1 - kommen lassen, erlauben. Nein, das geht nicht und kann nicht sein. Was soll das überhaupt, allein daran zu denken? Sie ist der erste und letzte Gedanke mei- nes Tages. Du bist das albernste Ding auf Gottes wei- ter Erde. Gottes weiter Erde. So ein Quatsch. Der Ge- danke, dass es so viele Menschen gibt, die ihre Wirk- lichkeit und Welt nach einer ‚göttlichen Ordnung’

ausrichten. Grundsätzlich bin ich für eine allgemeine

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Abschaffung der Religion. Wenigstens Staat ohne Gott. Verrückte Welt. Gott sei Dank bin ich Atheist.

‚Die Reinheit der göttlichen Liebe‘, ächz. Reinheit ist was für Trinkwasser, nicht für Menschen. Mir fällt dazu ein Song von Tears for Fears ein: ‚Mad World ‘. 2 Neu aufgenommen und verwendet im Film Donnie Darko. Tolles Video von Michel Gondry. So verwirrt 3 wie die Hauptperson Donald J. Darko im Film, fühle 4 ich mich im Augenblick. Glücklich allein ist die Seele, die liebt. Let it flow. Eine Empfindung macht sich breit: die immerwährende Sehnsucht. Sehnsucht nach was? Sehnsucht nach was Besseres . The Power 5 of Rausch . Oliver Koletzki. Etwas fühlen, sich suh6 - len in einem warmen Bad aus Selbstmitleid. Hem- mungslos. Und frei. Von Schelling schrieb mal: ‚Das Dunkelste und damit Tiefste der menschlichen Natur ist die Sehnsucht gleichsam die innere Schwerkraft des Gemüts, daher in ihrer tiefsten Erscheinung:

Schwermut‘. Komischer Satzbau. Dennoch, sie ist Kautabak-Nutte.

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Wo ist hier der Wickeltisch?!

Vor etwa sechs Jahren hatte ich romantische Gefühle, wobei sich schnell ergab, dass es sich um Verirrungen meiner Gedanken handelte,- mein Märchen. Sie war 16 Jahre jünger als ich. Say no more. Nicht mal eine Generation. Geht doch. Sie machte mir schöne Augen und ich fühlte mich so geschmeichelt, dass ich nicht bereit war meinen Prozessor zu aktivieren. Sie mach- te mir wirklich schöne Augen. Nein, sie hatte schöne Augen . Und in der rechten Hand trug sie den Blitz, 7 in der linken Hand den Donner. Ging aber nicht. War auch nicht so schlimm. Vielleicht machte sie mir gar keine schönen Augen und mein Märchennarrativ hatte mich einfach überlistet? Was wohl aus ihr ge- worden ist? Das passiert mir nie wieder. Oder höchs- tens nur noch 100 mal. Dann diese Frau vor etwa dreieinhalb Jahren. Sie genoss es sichtlich, dass ich mir solche Mühe gab und perfektionierte geradezu das ‚Alles ist möglich, aber nichts ist versprochen‘.

Essen gehen, Theater kucken, Konzert besuchen. Hof machen halt. Eine Freundin machte mich darauf aufmerksam, dass der Begriff ‚den Hof machen’ wohl

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schon zu Zeiten meiner Eltern völlig antiquiert war.

However, wachrüttelnd war folgende Aussage:

„Es war brechend voll im Weihnachtsgottesdienst, so dass wir fast keinen Platz mehr gefunden haben. Da sind dann Leute da, die man das ganze Jahr nicht sieht.“

Sie hatte schließlich einen Platz gefunden und auch meine Gefühle waren wieder zurecht gerückt. Dann mal drei Jahre nichts gehört. Auch nicht vermisst.

Irgendwann hat sie wieder losen Kontakt zu mir auf- genommen. Sie ist schon sehr lieb, aber ich kann nur unspannende Verhaltensmuster ankurbeln, wie mal Telefonieren oder iMessage (voll nette Natur- oder Tierbilder). Jetzt bin ich wirklich blöd. Ich freue mich, wenn jemand meine Tierbilder mag. Oder mir einen Gedanken schenkt. Zum Glück hat sich damals mit ihr alles anders entwickelt, sonst wäre ich vielleicht in die Beziehungsautomatik gerutscht und heute weiß ich, dass das nicht das Richtige gewesen wäre.

Gehören eh mindestens zwei dazu. Ich sehne mich nach echter Nähe. Gemeinsamer Selbstverständlich-

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keit. Ohne Fragen. Ich bin nicht einsam, aber auch nicht gemeinsam. Alles ist Sturmhöhe. Irgendwie.

Fuck pride. Pride only hurts, it never helps

Ich will meinen guten Freund Schlomo Rosenzweig am Abend noch treffen, um mit ihm mein Dilemma mit Lil‘Kleine zu besprechen. Schlomo ist Psychoana- lytiker der alten Wiener Schule. Freudianer, Adleria- ner. Bumsianer? Oder was auch immer. Eigentlich ist Schlomo Parapsychologe und Universalgelehrter.

Psychoanalyse ist nur sein Brotjob. Er ist Jude aus Leningrad - Unsinn, St. Petersburg - und hatte in der Sowjetunion ziemlich deutlich zu spüren bekommen, dass er Teil einer Minderheit war. ‚Die mögen wir nicht so‘. Das hatte ihn geprägt und hart - oder weich gemacht. Auf jeden Fall Spuren hinterlassen. Ich weiß, dass er insbesondere in seinen frühen Jahren in Deutschland irgendwie auch in der Kautabak-Szene mitgemischt hatte. Es heißt, dass das Milieu fest in der Hand der russischen Judenmafia ist. Auch wenn Schlomo selbst damit nichts mehr am Hut hat, dann

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kennt er bestimmt den einen oder anderen ‚Stake- holder‘, der mir weiterhelfen kann.

Abends. Dingdong. Tür auf. Einer rein. Schlomo. Er sieht schlecht aus. Vermutlich hat er sich nächtelang mit Wodka betäubt und ist dabei den Mysterien des

‚Ichs‘ nachgegangen. Sein Kopf arbeitet unheimlich effizient und scheint vom Wodka nicht benebelt, sondern eher beflügelt zu werden. Wie das funktio- niert, habe ich nie begriffen. Ein Freund nannte ihn mal ‚klug und gestört‘ . Ja. Lustig.8

„Bübele“, sagt er. „Fargesn di Meydl. Ton nit zeyn idyot! Renn schnell weg! Sie bringt den Regen .“9 10

No. Not even in the face of Armageddon. Never compromise

„Und immer, wenn ich an sie denke, dann ist es so, als würde mein Herz einen Schlag ins Leere tun, Schlomo“, sage ich. „Sie gleicht einem Tresor, der

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nicht zu knacken ist. Von mir jedenfalls nicht. Haupt- sache ist der Gleichschlag zweier Herzen, weißt du.“

„Ach, Bübele.“

Schlomos Jiddisch ist eine wilde Mischung aus Buch- zitaten, amerikanischen Sitcoms und eigenen Fanta- siephrasen. Nur sein Vater war Aschkenasim , was 11 bedeutet, dass er, als Sohn einer Nichtjüdin, eigent- lich auch ein Goi ist,- also ein Nichtjude. Er geriert sich immer als gläubiger, orthodoxer Jude, weil das zu seinem Selbstbild als ‚verfolgter weltabgewandter Intellektueller‘ passt. Es geht ihm gut hier. Er hat vie- le Patienten. Klienten. Wie sagt man?

„Ich muss wissen, wo sie sich rumtreibt. Kannst du dich nicht mal umhören?“

„Das ist ein gefährliche Mischpoke“, erwidert Schlomo.

„Mein Gott , sprich deutsch mit mir. Deinen Jehova-12 Quatsch kannst du dir bei mir einfach sparen. Me- schugger Scheiß. Redn daytsch mit mir! Ich habe kei- ne Zeit für sowas. Hilfst du mir oder nicht?“13

„Gut. Ikh helfe ir. Schejn Schlamassel.“14

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Mittlerweile hat sich durch Schlomo mein passives Fantasie-Jiddisch gut entwickelt.

„Bei uns Juden sagt man, sie ist wie ein ‚nasser Fisch‘: etwas unreif und nicht richtig zu greifen.“

„Nasser Fisch? Hast du das gerade erfunden, Schlo- mo?“

„Ja.“

Feuer, zieh mit mir!

Man dreht sich die Welt immer so hin, dass es in eine schöne Geschichte passt. Die Umstände und was so passiert, werden einfach und unbewusst in das inne- re Bild gepresst. Ganz ohne aktives Zutun. Zum Bei- spiel das FriendScout-Date damals, die witzige und geistreiche E-Mails schrieb, aber bei der die körperli- che Anziehung nicht stimmte, wie sich bei unserem ersten Treffen herausstellte. Im Kopf erst lachen, schauen, kisses in fantasy. In echt dann begrüßen, 15 schauen, schnell heimgehen. Die Wirklichkeit ist manchmal unfair. Ich war auch mal beim Datingpor-

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tal ‚Sucky3000 - Für Singles ohne Niveau‘ angemel- det. Zeitgleich überlegte ich, mich bei ‚Uruguay’ 16 einzutragen. Deren Catchphrase ist: ‚Date hotte Mil- lionärsgattinen’. Ich glaube, dass der Frauenanteil dieser Plattform überschaubar ist. Es wurde dann

‚Sucky3000’. Schlomo sagte mir, dass dieses Portal

‚Hand und Fuß‘ zu haben scheint, denn deren Matching-Routinen basieren auf dem ‚Big Five‘-Mo- dell , bei dem die Persönlichkeit eines Menschen in 17 fünf Hauptdimensionen beschrieben wird. Im Engli- schen wird es auch als OCEAN-Modell bezeichnet (nach den entsprechenden Anfangsbuchstaben:

Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeablen- ess, Neuroticism ). Dass ich Minimini-Niveau habe, 18 konnte ich durch ein geschicktes Profil verbergen.

Jeder bewegt sich doch in den sozialen Medien zwi- schen Selbstdarstellung, Egomanie und Fantasy. Egal.

Spätestens beim ersten Treffen kommt eh alles raus.

Schlomo meinte ‚Tu nit dich verkaufen unter Wert!

Du bist was seltenes: exzellente B-Ware!‘. War halt ein Experiment. Tatsächlich hab‘ ich damals eine Dame gedated, die sehr smart war. Weit jenseits der zweiten Standardabweichung. Ähnlich wie bei mir

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damals, war ‚Sucky3000’ für sie auch eine Art innere Verletzungen zu therapieren. Aber wenn man selbst nicht ganz ist, kann man nur schlecht zu einem neu- en Menschen Vertrauen aufbauen. You can’t pour from an empty cup. Sie wollte evtl. nochmal Kontakt zu mir aufnehmen, wenn sie sich ‚ganzer‘ fühlt. Alles ohne Zwang und Erwartungen.

1, 2, 3, 95, 98, NT, 2000, XP, Vista, 7, 8, 10

Im analogen Leben kam es, dass ich mich in Lil'Klei- ne verliebte. Eine Liebesgeschichte ? Ich kenne sie 19 etwa seit zwei Jahren. Sie sieht hübsch aus und stylt sich lässig, finde ich. Lass dich gehen, lass dich trei- ben, trau dich. Verlass‘ deine Komfortzone. Wer sich nicht traut, bekommt am Ende gar nix. Aktiv kontra- phobisches Verhalten in die eigenen Muster integrie- ren. Ich mag nicht mehr und trau mich öfter. Ich bin nicht introvertiert, aber auch nicht extrovertiert. Mal laut, mal leise. Lil’ hat blondes, gelocktes Haar und klare, blaue Augen. Ihr Lächeln strahlt wie eine klei- ne Nuklearbombe. Mini-Nuke. Etwas hager wirkt sie.

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Ein wenig wie Maria Furtwängler,- die Tatort-Kom- missarin. Nur mit Locken. Und nicht so streng. Sehr sweet. Frau Furtwängler ist mit Hubsi Burda zu- sammen. Muss Liebe sein. Man sagt, dass Hubsi recht charismatisch sei. Im Tatort-Universum mag ich auch Nadeshda Krusenstern, die Assistentin von Thiel. Der Münsteraner Kommissar fördert seine As- sistentin, auf die er große Stücke hält, und betraut sie auch schon mal mit der Leitung kleinerer Ermittlun- gen. Sie ist arbeitsam und sozial kompetent. Ich bin nur ein einfacher Mann . 20

„Ich freu‘ mich dich zu sehen“, klingt für mich: „Ich freu‘ mich dich zu sehen und habe viel an dich ge- dacht.“

Sie sagt „... vielleicht schaffe ich es, endlich vom Kau- tabak loszukommen.“

Ich höre „...Tag und Nacht bist du mein Engel, der für mich da ist und mich beschützt...“

Wirklich? Das wäre lustig. Wenn sie sowas sagen würde, müsste ich lachen. Vielleicht. Aber, ich schaue dich. Was ist denn? Wo?

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Tatsächlich sehe ich es in ihren leeren Augen: sie ist voll auf Lippe. Aber es zu sehen, hilft nichts. Ich wollte mein Märchen, wie ich heute weiß. Früher rauchte sie ab und zu Heroin , ein Cup Purple mit 21 22 Sprite oder schnupfte etwas Kristall. Party machen 23 halt. Der Weg von dort hin zum Kautabak ist nur noch ein kurzer, aber leider oft endgültiger. Gerade bei jungen Menschen ist die Hemmschwelle meist lächerlich niedrig.

Der Kelch mit dem Elch

Nächster Tag. Ich haue mich vor den Fernseher. Ei- gentlich nicht die richtige Zeit zum Glotzen. Es läuft die erste Folge der Serie ‚Immer wenn sie Krimis schrieb‘. Mit Angela Landsbury. Einfach unfassbar platt. Die supersmarte Krimiautorin Jessica Fletcher.

Jazz. Tante Jazz. Puh. Angela Landsbury spielte als junge Frau die Rolle des Burgfräuleins ‚Prinzessin Gwendolyn von England‘ in der Komödie ‚Der Hof- narr‘ mit Danny Kaye und Basil Rathbone aus den 50er Jahren. ‚Der Wein mit der Pille ist im Kelch mit

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dem Elch‘, ‚…der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein ‘. Wenn ich daran denke, wie ich mich 24 als Kind bei diesem Film uneingeschränkt freute und lachte. Das war sehr schön. Aber ‚Immer wenn sie Krimis schrieb‘ oder ‚Mord ist ihr Hobby‘, wie die Serie auch heißt, ist einfach unfassbar platt. Alles schlecht.

Ich weiß nicht mehr, was ich mit mir machen soll.

Schlomo hatte von Anfang an gesagt, dass ich meine Gedanken von Kleine lassen soll. Was weiß er schon?

Er kennt sie gar nicht richtig. Heute kommt eine fri- sche Ladung Kautabak. Pfoten weg. Habe es ver- sucht. Mit aller Kraft, die mir zur Verfügung steht.

Nun, ich muss ehrlich zugeben, das ist nicht viel Kraft. Aber es scheint mir wie alle Kraft, die es gibt.

Danach fühle ich mich immer dreckig, aber davor fühle ich mich mindestens genauso dreckig. Nein, noch viel viel dreckiger. Dieser salzige Geschmack, der eigentlich unangenehm ist...

Meine Gedanken drehen sich um alles Mögliche.

Aber, conclusio: der Mensch ist ein romantisches

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Tierchen. Die verschiedensten Lebenssituationen werden immer in eine Art romantisches Korsett ge- zwängt. Wo ist Liebe dabei? Die Gedanken formen ein Geflecht, bei dem das alles zusammen passt. Und jede der Geschichten innerhalb des Geflechts hat die- selbe Grundessenz: die Unwichtigkeit der Existenz etwas zu ‚Mitteln‘. Hmmm. Diese vielen dummen, dummen Gedanken.

Ich sollte mich auf mein Leben konzentrieren. 25

Big Raushole

Das Telefon klingelt. Ich gehe ran. Gonzo. Er will noch vorbeischauen.

„Ich bring was zu Fressen mit, wir killen zwei Bier und dann hau‘ ich wieder ab.“

Er ist einsam, glaube ich. Irgendwie hat er in seiner

‚fruchtbaren Zeit‘ keine Freundin gefunden und nun scheint der Zug abgefahren. Komisch. Solche Men- schen gibt es. Ich kann keinen Grund erkennen, war- um er das Schicksal eines ewigen Singles haben soll- te. Er ist halbwegs sportlich, hat Spirit , sieht normal 26

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gut aus, ist witzig und verfügt über reichlich flüssige Intelligenz. Auch sein Unternehmergeist ist was be- sonderes. Aber er hatte es nie geschafft auf den Be- ziehungszug aufzuspringen. Und mit der Zeit wurde die Hürde in seinem Kopf immer größer. Irgend- wann unüberwindbar. Aber er hat etwas, das ich nur schwer beschreiben und begreifen kann. Was ihn ab- hebt von so vielen anderen Menschen: es ist die Fä- higkeit zur Freundschaft. Die Leute um ihn herum, wollen unbedingt mit ihm befreundet sein. So auch ich. Irgendwas gibt mir seine Präsenz und auch die guten Gespräche mit ihm. Obwohl er nie wirklich über sich und sein Befinden spricht. Und er hält sich immer raus, will nie Stellung beziehen. Ich habe ihm erzählt, dass ich mich in Kleine verknallt habe und, dass ich doch auch nicht weiß und komisch. Wilde Rose . Gonzos Kommentar war lediglich ‚Ja, in Lil‘ 27 Kleine verliebt sich halt jeder‘. Ich hätte mir ein deut- licheres Statement gewünscht, wie ‚Selber Schuld, Depp‘, oder ‚Ja, ihr habt euch immer gut verstanden.

Why not?‘. Klare Ansagen sind einfach nicht sein Ding. Er will niemanden verletzen, glaube ich. Ich weiß nicht, was dahinter steckt.

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„Gut, Gonzo, komm vorbei und wir essen was und dann können wir noch glotzen, oder Sound hören...“

Ich bin völlig bezaubert. Nervt schon fast. Sie hat mir mal versehentlich ein Bild von sich als Jugendliche gezeigt: das Foto einer unsicheren, angedickten Teenagerin aus den späten Achtzigern. Mich hat das Bild total gerührt.

Die absolute Macht wahrhaftiger Integrität

Themawechsel: meine Erfahrung ist, dass ich in einer Beziehung mit der Zeit immer weniger mit meiner Freundin gesprochen habe. Ich habe nicht mehr un- terschieden, ob ich allein war, oder mit meiner Freundin. Und alleine redet man ja auch nicht viel.

Ich glaube, dass es vielen Paaren so geht. Man redet immer weniger miteinander, sondern ist vielmehr eine Funktionsgemeinschaft, v.a. wenn dann Kids da sind. Irgendwann ergibt sich der Mann und ist aus- schließlich Vaterroboter, der tagein tagaus seine Ver- haltensstandards abspult. Mit kleinsten Anpassun-

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gen an die jeweilige Situation. Wie ein Chatbot.

Wichtig scheint mir retrospektiv betrachtet,- für mich und die anderen: hör‘ nicht auf zu reden und verlas- se regelmäßig, aktiv deine Komfortzone. Immer wie- der. Zuviel Labern ist aber auch nicht das Richtige.

Halt irgendwie das Mittelding. Das Glück ist eine Festung. Fuck the pain away .28

Ja. Verknallt? Noch habe ich keinen Kontrollverlust.

Oder? Ich habe noch eine Dose Kautabak, was mir ein subtiles Sicherheitsgefühl gibt. Die ‚Polen‘ dürfen mich damit nicht erwischen. Ein Freund hatte mal spaßeshalber ‚Polen‘ zu ‚Bullen‘ gesagt und seitdem spreche ich immer von den ‚Polen‘. Das war in den Neunzigern evtl. witzig. Naja. Viele meiner Witzrou- tinen sind in dieser Zeit stehengeblieben. Egal. Dass mein Prozessor noch einigermaßen arbeitet, liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon früh begonnen habe und mit dem Zeug umgehen kann. Ich kann immer aufhören, wenn ich will, aber ich will halt nicht...

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It‘s the economy, stupid!

Aus Versehen habe ich ihr letztens eine schöne Lie- beserklärung gemacht. Wir hingen schon eine Stunde an der Strippe, Telefon, und ich sagte ‚Wir müssen jetzt mal aufhören. Wir können nicht für immer tele- fonieren’. Ich würde schon gerne. Oder einfach öfter.

Ohne dich will ich nicht sein. Egal. Ich bin in einer 29 Situation, die alle Menschen schon einmal erlebt ha- ben. Voller Gedanken, voller Fragen. Ich muss oft an sie denken. Was ist, wenn ich mir wieder nur ein ro- mantisches Traumbild der Umstände gemacht habe?

Der Realitätsabgleich ist ein schwieriges Unterfan- gen. Es dauert oft eine Weile, Dinge zu verstehen. Ich war schon mehrfach in einem solchen Dilemma: ro- mantisches Konstrukt, dann wird der Kopf ausge- schaltet. Eins kommt zum anderen und man verhält sich einfach entsprechend des Rollenbilds, das man im Kopf hat. Wahrscheinlich basiert das auf der Vor- stellung, wie etwas in der Welt der Erwachsenen zu sein hat. Macht man halt so und ‚du solltest es auch so machen‘. Als Kind denkt man, dass die Erwachse- nen ohne jeden Zweifel leben. Und so ist auch eine

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echte Beziehung: zweifelsfrei. Man muss halt dran arbeiten. So war‘s damals, vor zwanzig Jahren: ro- mantisches Traumbild, kurz Kopf ausgeschaltet, jah- relang die vorgegebenen Verhaltensmuster nachge- lebt. Irgendwann wehrt sich dann das Ich gegen die gelebte Lüge . Fünf Jahre weg. Man kann eine Be30 - ziehung nicht gut aussitzen, wenn‘s nur schlecht klappt. Geblieben sind nur Momente . Es ist nicht 31 unspektakulär ausgelaufen, sondern war richtig blöd. Von mir.

Aktuell frage ich mich: was ist, wenn mir mein Ge- fühlsleben wieder einen Streich spielt? Es ist auch schön, wenn der Kopf mal nicht pausenlos mit- mischt. Andererseits sollte der Schock dann auch nicht zu überwältigend sein, wenn das Kopfding wieder partizipiert und von der Wirklichkeit über- rannt wird. Er ist sich sicher, dass sie ein Leben mit ihm, einem Leben in der Kautabak-Szene vorziehen würde. Er wartet jetzt mal ab und schaut dann.

Manchmal könnte er sich über seine eigene Naivität totlachen. Was lässt ihn sowas glauben? Er kann hin-

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terher immer noch blöd aus der Wäsche kucken.

Wieso spricht er sich in der dritten Person an?

Mini-Pigs

Heute Vormittag skypte ich mit meinem Studien- freund Jakob (Kobi) aus Amerika. Ja, aus den States.

Ich erzählte ihm von meinem Plan eines meiner Zimmer frei zu räumen. Dann wurde es lustig.

„Was soll dann da rein?“

„Ich möchte einen hängenden Garten installieren.

Wegen des Raumklimas. Oder kennst du diese Mini- Schweine? Die könnten dort leben. Und auch im Treppenhaus. ‚Liebe Nachbarn, ich lasse tagsüber meine Haustüre offen, weil meine Mini-Schweine etwas Auslauf brauchen. Bitte stellt im Treppenhaus eure Schuhe nicht raus. Ist laut Hausordnung auch nicht erlaubt.‘

Wir freuten uns und lachten viel.

Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Nachbarn.

Aber sie leben alle in einer typischen Filterblase. Kei-

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ner von ihnen kennt die Höhen und Tiefen des Kau- tabaks. Oder auch mal die letzte Woche des Monats blank zu sein. Wir bewegen uns zwischen Ökokisten und Premium-Parkplätzen im Fahrradkeller. Aber darüber nachzudenken geht nur, weil ich selbst Teil der Wohlstandsblase bin. Ich fasse mir kurz an die Nase.

Andere Gedanken: die GroKo hat sich mit irgendwas völlig Unwichtigem in die Nachrichten gedrängelt.

Politiker sind schlechte Poker-Spieler. Manchmal muss man mit einem guten Blatt verlieren, um später mit einem schlechten Blatt gewinnen zu können.

Stimmt das? Beschäftigt mich seit zwei Tagen. Dann wäre umgekehrt Politik kein Pokerspiel. Sonst gäbe es ja kein Spiel. Würden ja alle Politik machen... die Guten. Also ist Politik Schach? Sind die Russen viel32 - leicht doch die besseren Politiker? Jetzt unabhängig davon, was gut für das Volk ist. Du hast die Hand voller Asse und das Leben spielt Schach. Ich höre ge- rade das Lied ‚Du erkennst mich nicht wieder ‘ von 33

‚Wir sind Helden‘. Judith Holfernes war die Sänge-

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rin. Eine coole Frau. Jetzt eine coole MILF. Oh, Mann.

Irgendwie sind meine Gedanken armselig. Heul.

Soylent Green

Ob es Sammelbilder von den von den ungewöhn- lichsten ‚Rauchen gefährdet ihre Gesundheit‘-Warn- fotos gibt? Wahrscheinlich nicht. Wo ist der Markt?

Wer ist bereit dafür Geld zu bezahlen? Der Tabak hat- te nicht nur Löcher in meine Magenwand gefressen.

Offensichtlich auch in meinen Verstand. Es klingelt.

Wird wohl Gonzo sein. Er erfrischt mich. Gonzo ist wie Vitamin C . Tut gut, braucht man. Ihm fehlt 34 auch etwas. Ich würde mir eine normale Partnerin für ihn wünschen, aber er hatte in den Jahren seiner Einsamkeit seine Eigenheiten und Ticks konsequent weiterentwickelt. Wie eine Sekretärin im öffentlichen Dienst. Keine Kontrollinstanz, alles ist möglich, also wird auch alles gemacht. Aber es muss nicht so sein, ich möchte fair bleiben.

„Gonzo, hi, komm rein.“

„Servus.“

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„Wie geht's? Was gibt's Neues?“

„Nix Neues. Schlechten Menschen geht's immer gut.“

Eine gewagte Aussage. Es geht bestimmt schlechten Menschen auch manchmal ziemlich mies.

„Magst du was trinken?"

Gonzo trinkt fünf Bier. Ich habe manchmal den Ver- dacht, dass er ein kleiner Alkoholiker ist, denn man 35 merkt ihm einfach nichts an. Im Gegenteil, er scheint präsenter, wenn er etwas getankt hat. Hmm, das heißt wohl Alki. Wir hören Embryo , Tycho , 36 37 Björk , Express Brass Band und Belle and Sebasti38 39 - an . Später noch C.W. Stoneking .40 41

„Und weibermäßig? Gibt's an der Front was Neues?“, frage ich.

„Ach, frag nicht.“

Ich weiß es sowieso besser.

„Was ist mit der Tante aus deiner alten Arbeit?“, will ich wissen.

„Die wollte mich nach dem ersten Wochenende 42 gleich zu ihren Eltern mitnehmen, aber das war mir zu viel. Sie sah schon cool aus und war fresh in ihrer Art, aber etwas zu intensiv, verstehst du?“

Ich verstehe nicht.

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„Versteh‘ schon.“

„Und die meinte, sie sei sapiosexuell .“43

“Naja. Besser als sepiasexuell. LOL. Was ist denn ei- gentlich das Gegenteil von sapiosexuell?“

„Keine Ahnung. Egal. Ich werde dann mal abhauen.

Muss morgen früh raus“, sagt Gonzo.

Sie II

Er ist verschossen in mich, glaube ich. Ich meine, es schmeichelt mir. Er gibt sich wirklich Mühe attraktiv zu wirken, ist einigermaßen witzig und tut mir ei- gentlich gut. Es tut mir gut, dass da jemand ist, der mich als Mensch anziehend und interessant findet.

Was findet er denn?

Ich habe aber meinen Kopf einfach nicht frei. Nein.

Ich will das auch nicht. Der Gedanke an ihn befreit mich nicht, sondern wirkt eher wie eine zusätzliche Last. Ich habe mit meinem Leben genug zu kämpfen.

Der soll weggehen und mich in Ruhe lassen. Ruhe 44 lassen.

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Ich hatte auch vor meinem Abrutschen nie einen Partner mit dem es auf lange Sicht gut geklappt hat.

Anfangs war es nett und lustig und Sex und Ding, aber dann wurden wir vom Alltag eingeholt. Ich fing immer wieder sinnlose Diskussionen an, deren Aus- gang stets derselbe war: er ist dumm oder schwach.

Meist beides. Ich weiß auch nicht. Das ist wohl mein Tick. Jemand, der mich mag, muss ein Trottel sein.

Genauso jetzt auch: er ist wahrscheinlich ein Trottel.

Ein verliebter Trottel. Bei diesen Gedanken fühle ich mich in gewisser Weise schuldig, denn er ist lieb und nett. Scheiße , ich habe andere Probleme.45

Ich will noch ins Kacki. Schauen, ob was geht. Wer da ist. Bis zum Elisabethplatz nehme ich die Trambahn und gehe dann die restlichen 500m die Hahnpaßgas- se runter. Ich zähle jetzt einfach Schritte. Wenn ich bei 500 angekommen bin, dann kriege ich eine Beloh- nung. 500 ist zu viel. Bei 200. Nein, bei 100. Und dann zähle ich. Bei 100 angekommen, flüstere ich die 100 laut vor mich hin. Laut flüstern. Der Türsteher winkt mich rein. Es ist kaum was los. Drinnen ist es recht dunkel, doch die Stimmung scheint etwas ge-

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drückt. Weiß nicht genau, woran das liegt. Ja, es ist der Gesamteindruck. Dunkel , düster, abgewrackte 46 Menschen jedes Alters. Ich frage mich, warum es ei- nen Türsteher gibt und was seine Aufgabe ist. Im Club sind Popper, Punker, junge Frauen, kleine Bu47 - ben, Knackis, Juppies, Schwarze, White Trash, billige Bordsteinschwalben, aber auch exklusive Eskortda- men. Ich lehne mich an die Bar. Es läuft ein Lied von Roland Kaiser, was weder zum Club, noch zum Pu- blikum passt. Ich habe früher sehr viel Musik gehört.

Nahezu alle Stilrichtungen haben ihre Glanzstücke.

Mein sehr breit gefächertes Musikwissen macht mich ein wenig stolz. Aber Roland Kaiser? Das geht gar nicht und ich glaube, es gab kein Lied, das einiger- maßen akzeptabel ist. In den 80ern veröffentlichte Herr Kaiser einige Hits, die Ohrwurmcharakter hat- ten. Für Kinder jedenfalls. Ich war damals noch ein Kind. ‚Santa Maria‘ und ,Dich zu lieben ‘. Ich ver48 - binde verschwurbelte Kindheitsgefühle damit: eine Frau namens Santa, mit Nachnamen Maria und die nicht zu greifende Vorstellung von ewiger Liebe.

Hmm. Ich glaube, Herr Kaiser hatte chronische Bron- chitis und war starker Raucher, was dann in letzter

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Konsequenz zu einer Lungentransplantation führte.

Oh Mann. Dieses Wissen braucht keiner.

Was ist nur los mit mir? Wissen macht A. Pissen 49 macht A.

Josh Wink

Ich starte noch ins Kacki. Der Türsteher nickt mir zu, und bedeutet mir mit einem leichten Kopfschwung rein zu kommen. Es ist wenig los. Dann werde ich sie leicht finden. Früher war der Laden unheimlich ver- raucht. Man konnte kaum die Hand vor Augen se- hen, was uns aber nicht störte. Es gehörte dazu und wurde wie gottgegeben hingenommen. Sound: Carl Craig, ‚At les ‘, 1997, auf Planet E Communication, 50 sein eigenes Label. Cooler Sound.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Rauchverbot insge- samt besser ist. Natürlich, man ist am nächsten Tag entspannter und auch die Klamotten stinken nicht mehr so abartig nach Rauch, aber dafür riecht es halt jetzt nach Schweiß und Ätz. Nein, don‘t laugh , es 51 riecht nach Kacki im Kacki.

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An der Bar steht mein Freund Mogombo Ngebe und macht was klar. Er gehört irgendwie zum Inventar.

Und er macht immer was klar. Was das ist, hab‘ ich bis heute nicht erfahren. Mogombo ist immer freund- lich und nie aggressiv, aber er hat auch etwas Un- heimliches, Unbestimmbares an sich. Sehr groß, sehr stark und sehr schwarz. Er lächelt immer ver- schmitzt, wissend, wenn er mit einem spricht. Ich hatte vor Jahren mal einen Dokumentarfilm gese52 - hen über die wirtschaftliche und ökologische Kata- strophe am ostafrikanischen Viktoriasee, die durch das Aussetzen des Nilbarsches erfolgte. In einer Epi- sode des Films sprach der Nachtwächter einer Fisch- fabrik (?) über seine Arbeit. Obwohl er nur erzählte und gestikulierte, strahlte er eine unheimliche Be- drohlichkeit aus. So ist es auch mit Mogombo. Er 53 war früher Porno-Double in mehreren Independent- Produktionen (Bibi und Tina - Ferien auf dem hotten Ponyhof, Ponyhof II - ein Liter MILF, Gregs superge- heimes Tagebuch), aber auch in kommerziellen Pro- jekten gewesen. Also Körper-Double. Mogombo doubelte auch Frauen, aber nur ‚Girl-on-Girl‘, wie er immer betont. Keine Chicks-with-dicks. Das ist zu

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strange. Für ihn. Wenn man sich gemeinsam vorher einigt, dann ok. Jedes ist anders. Geschmacksache.

Sein Künstlername ist ‚Dark Matter‘. Passend. Er ist einfach dark. Bei Katz & Goldt hatte ich mal gelesen 54

‚Triple Penetration ohne Liebe kann ich mir nicht vorstellen’. Mogombo witzelt immer ‚Bukkake ohne echte Gefühle geht gar nicht‘.

Solenya55

Aktuell arbeitet er halbtags bei einer Hausaufgaben- betreuung in Feldmoching für sozial benachteiligte Kinder. Ich weiß nicht, wie er dazu gekommen ist.

Ungewöhnlich finde ich. Er ist schon smart, spricht super deutsch. Die Kinder mögen ihn voll. Egal, ich muss zum Glück keine Hausix mehr machen.

„Hey, Mogombo, was machst du?“

„Normal, gut soweit.“

Das Weiße in seinen Augen strahlt kontrastreich ge- gen den dunklen Hintergrund. Wobei das Weiße ei- gentlich rot-weiß ist. ‚Augen-Schranke‘, denke ich.

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Maik, der Typ hinter der Bar, blickt mich erwar- tungsvoll an.

„Trinken?“, fragt er.

„Ich nehm‘ dasselbe wie der Kannibale vom Kongo.

Und für ihn auch nochmal.“

„Zwei Wodka-Bull. 46€ von dir und Mogombo: geht aufs Haus“, sagt Maik und stellt einen Augenblick später das Trinken auf den Tresen.

„Shout-out! Danke“, ruft Mogombo freudig. „Wie kommt’s? Habt ihr Negerwoche?“

Er geht scheinbar sehr locker mit seiner Hautfarbe um und macht selbst ständig Witze, doch wie es in ihm drinnen aussieht, weiß ich nicht. Trotzdem, er ist manchmal etwas spooky.

„Ich hab‘ Lil‘Kleine vorhin hier gesehen. Mit Betty.

Stehst du noch so auf sie? Sie ist ziemlich auf Lippe, was man so hört“, sagt der schwarze Hüne.

„Ne, normal, sie ist schon gut, aber bringt ja nichts.“

„Oh, Mann. Ich schaue dich an und kann in dir lesen wie in einem Buch. Groschenroman. Ich habe Mit- leid. Wenn du magst, hole ich dich morgen Nachmit- tag ab und wir laden dich und deine Gefühle am

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Wertstoffhof ab. Allerdings muss man Sondermüll anmelden, glaube ich.“

„Lass mich einfach“, erwidere ich.

Ich weiß nicht, was mich mehr trifft: meine Durch- schaubarkeit oder, dass ich weiß, dass er es auf den Punkt bringt.

„Gut, Oida, ich muss noch was klar machen. Seh‘

dich rund, bis dann. Bonsai“, sagt Mogombo und ist auch schon weg.

„Ja, seh‘ dich. Chill‘ dein Leben“, murmele ich.

Nach dem kurzen Ausflug in die Schlagerwelt läuft nun monotoner TwoStep, was mehr der Sound vom Kacki ist. Der für Breakbeats ungewöhnliche, aber House-typische extreme Shuffle der Beats ist dabei auffällig. Samstags wird meistens Trance , House 56 57 und Techno der 90er im Stil der X-Mix Compilati58 - ons des Berliner Labels STUD!O K7 gespielt. The 59 gut old times.

Und da kommt sie wieder . Wie schon mal beschrie60 - ben: ich denke an sie, sehe sie und mein Herz pocht einen Schlag ins Leere. Poch. Schwummer im Magen.

Linkshinten im Kopf: komisch. Wüstenrose . Ich 61

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weiß ja auch nicht. Jedenfalls will ich gleich nach Hause. Ich denke an eine Szene in Rick’s Café. ‚Ich schau dir in die in die Augen, Lil’Kleines‘. Das spare ich mir. Einfach nur nah sein. Nicht zu nah aber. Du bist ein komischer Typ.

„Hey.“

„Hey, du bist auch da. Sweet. Was machst du? Trin- ken wir was?“, fragt sie.

„Hmm, ich wollte eigentlich abhauen, bin müde und irgendwie nicht so gut heute. Hauen wir ab?“

„Nein, Mann, ich will noch nicht gehen . Ich will 62 noch ein bisschen tanzen“, sagt sie. Ich blicke sie nur stumm an.

„Komm schon, Alter, is doch noch nicht so spät. Lass uns noch ein bisschen tanzen.“

Sie III

Langsam wache ich auf . In seinem Bett? Ich erwa63 - che, die Stadt erwacht . Etwas Kopfweh und ich sor64 -

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tiere meine Gedanken. Was sind meine Erinnerungen an gestern, vorgestern, was habe ich nur geträumt?

Ich habe geträumt, dass ich auf einer Isarfeier war, wo sich junge Leute trafen, die an einer Dreierbezie- hung interessiert waren. Es waren hübsche, interes- sante, aber auch seltsame Menschen da. Auch sein komischer Freund Schlomo suchte Anschluss (im Traum). Schlomo hatte sich im Kacki nach mir er- kundigt (in echt). Was er wohl will? Eine Dreierbe- ziehung mit uns? Nein, kaum. Ich würde mich gerne besser an meine Träume erinnern.

Auf seinem Nachtkästchen liegt Handcreme, steht ein Hygrometer (Angst vor zu trockener Luft?), ein Diamond of Eternity und ein angelesenes Buch 65 (‚Der Hurenfisch‘ von HPL Haipl). Das Thema Huren scheint ihn zu faszinieren. Sein Interesse an mir, der

‚Hurenfisch‘-Roman. Zudem steht im Wohnzimmer der Wanderführer ‚Die schönsten Wege der Wander- hure in den Allgäuer Alpen‘. Oh. Er ist schon aufge- standen. Das ist mir ganz recht. Er hat die seltsame Angewohnheit mich gleich nach dem Aufstehen zu küssen, also richtig. Ich würde lieber erstmal im Tag

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ankommen, Zähne putzen, was Kleines essen. Aber trotzdem irgendwie süß. Auch bebi. Oder so.

Ich denke an mein altes Leben,- so weit weg. Schein- bar perfektes Leben ? Ich weiß es nicht. Was ist pas66 - siert? Nach meinem Informatik-Studium arbeitete ich als Junior Software Architect für einen deutsch-fran- zösischen Rüstungskonzern (oder nur französisch?).

Der Job war ok. Es ging um Bahntechnik. Seinerzeit hieß der Laden Thomson-CSE. Egal. Ich erinnere mich gut an meine damalige Chefin Solaine. Sie gab sich immer sehr feminin. Stark geschminkt, große Brüste, die offensiv nach vorne zeigten. Sie warf beim Lachen (zu laut) ihren Kopf in den Nacken und sie mischte sich wenig in meine Angelegenheiten ein. Sie ließ mich gewähren. Ich denke, Solaine ahnte, dass ich ihr überlegen war. Damit das den Anderen nicht auffiel, sah sie meinem Tun geduldig zu und behin- derte mich kaum. Es war eine Mischung aus Aggres- sion und Mitleid, die ich ihr gegenüber empfand.

Aggression, weil ihr die Chefrolle nicht zustand. Mit- leid, weil ihre Dämonen unfassbar groß waren. Die ersten dreißig Jahre ihres Lebens hieß sie Sören.

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Satoshi Nakamoto

Sie schläft noch. Mir geht es gut, etwas verkatert.

Muss mal wieder arbeiten. Ich hatte das Mainstream- Leben häufiger ausprobiert. Nine to Five hat nicht gut geklappt. Also habe ich mich meistens der Kon- senskultur entzogen,- soweit möglich. Gonzo blieb gestern Abend noch relativ lang. Wir haben uns ein paar Folgen Bojack Horseman angeschaut. Muss 67 halb eins gewesen sein. Gonzo hat immer Geld. Ei- gentlich geht er keiner geregelten Arbeit nach. Geerbt hat er auch nicht. Er hatte verschiedene Start-Ups ins Leben gerufen. Vor einem Jahr erzählte er mir, war- um er finanziell so lässig dasteht. Er ist vielfacher Bitcoin-Millionär. Trotz seines unbestreitbaren Reich- tums ist er der festen Überzeugung nur zur ‚gehobe- nen Mittelschicht ’ zu gehören. However, sein Herz 68 schlägt links. Kurz nachdem die Kryptowährung 2008 etabliert wurde, hatte Gonzo 10.000€ in die Hand genommen und in Bitcoins investiert. Er wollte irgendwas im ‚Very Darknet‘ machen. Eine Handels- plattform oder so. Gonzo hat immer tolle Ideen und versteht es auch sein Umfeld von der Außergewöhn-

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lichkeit seiner Ideen zu überzeugen. Bitcoins begeis- terten ihn von Anfang an und ich weiß noch, dass er seinerzeit sehr viel davon gelabert hat:

„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut wer- den, dass Sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Geldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transfe- rieren, doch Sie verleihen es in Wellen von Kreditbla- sen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrau- en, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leer zu räumen.

Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich. Eine Generation früher hatten Nutzer von Time-Sharing-Computersystemen ein ähnliches Problem. Vor dem Aufkommen von starker Ver- schlüsselung mussten die User sich auf Passwort- schutz für ihre Daten verlassen und dem Systemad- ministrator vertrauen, dass dieser ihre Informationen vertraulich hielt. Diese Privatsphäre konnte jederzeit

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aufgehoben werden, wenn der Administrator zu dem Schluss kam, dass sie weniger wog als andere Belan- ge. Oder, auf Anweisung seiner Vorgesetzten. Dann aber wurde starke Verschlüsselung für die Masse der Nutzer verfügbar, und Vertrauen war nicht länger nötig. Daten konnten auf eine Weise gesichert wer- den, die einen Zugriff durch Dritte - egal aus wel- chem Grund, egal mit wie guten Entschuldigungen, egal was sonst - unmöglich machten. Es ist Zeit, dass wir dasselbe mit Geld machen. Mit einer elektroni- schen Währung, die auf einem kryprografischen Be- weis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transfe- riert werden“ . Blablub.69

Ich holte sie gestern aus dem Kacki ab, nachdem Gonzo gegangen war. Eigentlich hatte ich zu viel ge- trunken, um noch zu fahren. Egal. Sie wollte erst nicht mitkommen. Ich habe keine Lust mehr, Men- schen zu überreden, Zeit mit mir zu verbringen. Wie auch immer. Was sie wohl dachte? Ein verliebter Trottel? Nein, folgendes spielte sich wahrscheinlich in ihrem Kopf ab: ich bin müde, furchtbar müde.

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Und dann: nix. Leere. Trotzdem, ich sage es ihr mal.

Trau mich nicht. Man muss was riskieren. Mutig sein.

Auf Nummer sicher kommst du nirgendwo hin. Ein- fach auch mal auf die Fresse fliegen.

My name is Ozymandias, king of kings

Sie kommt etwas verschlafen ins Wohnzimmer. Ein zu großes T-Shirt von mir hat sie an. Es ist ein reines Schlaf-T-Shirt, das mir meine Mutter mal geschenkt hatte. Weinrot, groß, von Anfang an zum Schlafen bestimmt. Steht ihr gut. Oder irgendwas. Kleine war gestern Nacht irgendwann zu mir mit, dann dage- blieben und wir hatten noch eine ganze Weile ge- quatscht. Eine weitere Nacht .70

„Morni, gut geschlafen? Frühstück? Ich hab‘ dich beim Schlafen vermisst“, sage ich.

„Morgen, ja, ich habe ok geschlafen. Frühstück? Ja, kannst dir ja denken. Nuttenfrühstück: Kaffee und Zigarette. Ich hab‘ dich beim Schlafen nicht vermisst, war ok. Du bist nett . Emo-Schrott brauch‘ ich aber 71 eigentlich nicht.“

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„Ja, ich auch nicht.“

Doch, ich schon.

Sie erzählt von ihren früheren Projekten: ‚...Camel Case, Kebab Case oder Snake Case? Kommt auf den Programmierstil bzw. die Programmiersprache an.

Nervig wird es in einem C/C++ Projekt, das vor vie- len Jahren mit Snake Case angefangen hat und dann auf Camel Case gewechselt ist, ohne sauberes Refac- toring...‘. Sie sagt, dass sie viele ihrer guten Ideen beim Duschen haben würde. Obwohl Sie schon eine Weile raus aus dem Software-Business ist, kreisen ihre Gedanken noch immer in If-Schleifen und Bi- bliotheken. If-Schleifen nur, wenn sie an früher denkt. Ihre aktuellen Gedanken sind in Generics, Lambdas und Injections sortiert.

Ich freue mich, dass sie so begeistert ist, aber kann ihr ehrlich gesagt nicht wirklich folgen. Egal. Umar- me mich. Wo bist du? Ich sollte mich nicht noch wei- ter reinsteigern. Ich war mein ganzes Leben unab- hängig,- im Denken, im Handeln, überall. Jedenfalls denke ich das in der obersten Schicht meines Be-

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wusstseins . Wenn ich etwas tiefer bohre, wird 72 schnell deutlich, dass meine Freiheit auch nur ein Abziehbild eines kleinen Abziehbilds ist. Oder nur ein Knibbel-Bild. Knibbel-Bild - wer damit nichts an- fangen kann, wurde nach 1980 geboren. Bebi.

You don‘t scare me. I‘ve seen it all

Im Hintergrund läuft meine All-Time-Favortites Playliste. Meine Freunde lähmt es, immer denselben Sound bei mir zu hören. ‚All over the world ‘, Pixies, 73 1990, auf dem Album Bossanova. „Kaffee jetzt? Mit Zigaretten kann ich nicht dienen. Möchtest du eine Tasse meines berühmten Java-Kaffees ?“74

„Java, nein, danke. Aber Kippen! Holst du welche?

Sonst bin ich unausstehlich. Ein Restaurant ist doch gleich um die Ecke. Da steht bestimmt ein Automat“, sagt sie mir mit viel versprechendem Blick. Was ver- spricht dieser Blick? Das fängt ja gut an. Schlomo hatte mich gewarnt. Es geht bei ihr immer um Macht.

Cesar Milan sagte mal:

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‚Du musst der Rudelführer sein. Keinen Augenkon- takt, immer klare Kante. Zeigen, dass du der Boss bist.‘

„Nein, ich mag nicht. Ich hab’ gerade keinen Nerv“, erwidere ich. Eigentlich will ich alles tun, damit es ihr gut geht. Und sie meine Gesellschaft gut findet.

Angenehm findet. Verliebter Trottel. Nein, eigentlich bin ich nur langweilig. Es ist ja nicht boshaft von ihr.

Es ist halt. Ich gebe ihr einen Expresso. Keinen Java.

„Danke, Bro, ich geh kurz raus. Kippen holen. Kann ich die Tasse Kaffee mitnehmen?“75

„Klar geht das. Lass die Tür einfach angelehnt.“

Nichtsdestotrotz, sie ist dann abgeflutscht. Kaffee.

Kippen. Abmarsch. Klassisch. Tut weh. Geht. Sie braucht das halt grad‘.

Es ist etwa Mittag. Ich checke derweil meine E-Mails.

Gonzo schreibt, dass er kurz vorbeikommen wolle.

Prima. Schlomo leitete mir eine Nachricht bezüglich Fragmenten verschollenen geglaubter ‚apokrypher Schriften‘, die in Bukarest aufgetaucht sind, weiter.

Er will der Sache nachgehen. Komische E-Mail.

Schlomo ist nett und klug, aber hat gleichzeitig auch

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einen kleinen Vogel. Schrulliger Kauz und eine echte Singularität. Ich lese die weitergeleitete Nachricht nur quer: Jesus , Geschwister, geheim, Manifest, ver76 - schollen, blablub. Während ich vor dem iPad sitze, wird mir klar, dass LilKleine heute nicht mehr zu- rück kommen wird. Oh, Mann. Ich bin einfach nur hohl. Während ich mich selbst mal wieder nicht fas- sen kann, stehe ich auf und mache die angelehnte Haustür zu. Das iPad ist auf 12% runter. Etwa wie ich, obwohl ich erst vor zwei Stunden aufgestanden bin.

Lil' Kleine, gestern war mein Leben mit Regen ge- füllt , du hast mich angelächelt und wirklich den 77 Schmerz gelindert.

Das Zimmer ohne Zugang

Es klingelt an der Haustür. Ist das Kleine? Nein, be- stimmt nicht. Ich gehe zur Tür und mache auf. Es ist Schlomo. In der ersten Sekunde erschrecke ich, ob seines schlechten Aussehens. Fahle Gesichtshaut,

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Ränder unter den Augen und ein stechender Geruch nach Spiritus kommt mir entgegen. Zombie Nation .78

„Schlomo, was ist denn los??“

Schauen.

„Komm erstmal rein. Du siehst schauderhaft aus. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Aber wenn ich dich jetzt ansehe, weiß ich, dass es auch berechtigt war.

Du siehst aus, als wärst du mehrfach überfahren worden. Und hättest dann die Love Parade ange- führt. Flache Beats .”79

„Ich bin froh hier zu sein, Bübele. Es ist viel passiert.

Ich hatte dir doch diese E-Mail weitergeleitet. Sehr ungeordnet und auch war deutlich, dass sich um die Fantaszye völlig wirrer Verschwörungstheoretiker handelt“, sagt Schlomo.

Er scheint etwas gefasster, aber wirkt aufgewühlt und fahrig. Schlomo ist leicht untersetzt, hat schütte- res braunes Haar und gewaltige Augenringe. Herr der Augenringe. Seine Haare sind etwas fettig, ange- deutete Schläfenlocken und ein Kinnbart schließt sein rundes Gesicht ab. Frauentyp? Ach, er macht sehr viel mit seinem Verstand wett.

„Komm, setzen wir uns ins Wohnzimmer. Trinken?“

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Ich weiß gar nicht, ob ich noch Trinken da habe. Ich hatte mal bei Max Goldt etwas über die Verwendung des Begriffs „Trinken“ als Bezeichnung für Getränke gelesen. Grundsätzlich falsch, familienspezifisch, Egal.

„Wasser, bitte. Oder Tee? Grünen Tee. Hast du?“, fragt Schlomo.

„Sorry, teefreier Haushalt. Wasser oder Kaffee. Evtl.

Bier? Nein, Bier ist zu früh und du kriegst jetzt keins.“

Ich gebe Schlomo ein Glas kaltes, klares Wasser und 80 wir setzen uns aufs Sofa im Wohnzimmer.

Who pacs the Pac-Man?

„Es sich handelt um eine Komponente von Thomas- Evangeliums . Kennst du? Thomas-Evangelium ist 81 ein apokryphe Sammlung von 114 Logien und kurze Dialogen, die in ein angeblichen Spruch von Jesus über Frauen gipfeln. Man sagt, dass etwa im zweiten Jahrhundert a.d. entstanden ist, möglicherweise für

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Filosofe in Alexandria. Sie enthält wenige Stimmig- keiten zu Jesusvorte, die im Neuen Testament be- kannt sind, aber auch mehrere unbekannte Jesusvor- te. Das eigentlich Unglaubliche sind einige Aussage, teils nur Andeutungen, über die - haltn di fest - über die Gesvister Jesu, also direkte oder von übertrage- nen Sinne Gestsvister von Jesus von Nazareth 82 Ntsrs, Jeschua oder Jeschu. Sie werden in Neuen Tes- tament mehrmals erwähnt, neue Fragmente, Teile der Logien, auf Papyrus, in Bukarest auftaucht. Sie sind unwahrscheinlich gut erhalten und würde die christ- liche Kirche ins Wanken bringen. Wie weißt, eigent- lich war Maria Jungfrau. Jungfrau Maria. Keyn ba- ren. Nisht fikki. Lebenslang. Keine anderen Kinder . 83 Es gibt keine östliche Religion in der ein Gott ohne die obligatorische unbefleckte Geburt zur Welt käme“, sagt Schlomo. „So haben die Christen nichts Neues erfunden und ihren Jesus, den es in Wirklich- keit gar nicht gab, auf gleiche Weise erschaffen.“ Er 84 holt tief Luft und fährt fort: „Wenn sich Gerüchte er- härtet tun, dann könnte das gewaltige Unwucht in der westlichen Welt rufen vor, verstehst du? Kannst du Tragweite kennen?“, bemerkt Schlomo aufgeregt.

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Er hat Schweiß auf der Stirn und ist sichtlich er- schöpft. Schlomo schnauft laut auf. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.

„Krass.“

„Ein Fraynd aus Bukarest, Moshe, sagte mir, dass er die Fragmente hätt‘, oder wüßt‘, wo wären.“

„Ja, krass.“

Wir schauen uns an. Es klingelt an der Tür.

„Erwartest du jemanden? Wir müssen opgehit aun mindful seyn. Das ist größer als Weltraum. Greser Alvelt. Vorsicht, Obacht.“

Westworld

Ich gehe zur Haustüre und schaue durch den Spion:

Mogombo und Gonzo. Die Zwei kommen direkt 85 aus dem Kacki. Durchgemacht. Sehen müde aus. Ich öffne die Tür:

„Ihr hört jetzt zwei Partisanen in Camouflage Kampfmontur auf Kriegspfad

GonzBoy und Dark Matter“, rappt Mogombo.

„Ich will dich flashen, wenn ich darf,

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mit diesem ersten Schlag, die Mic-Session wird hart.

Genau genommen ein Bombardement

aus Terror-Texten aus Beton“, kommt es von Gonz- Boy. Beide sind in den 2000ern hängengeblieben. Der Track ist ursprünglich von ‚Creutzfeld und Jakob feat. KKS‘. ‚Fehdehandschuh ‘. Flipstar ist heute 86 Neurochirurg. Oh, Mann.

„Kommt rein. Mein Freund Schlomo ist auch da.

Kennt ihr? Setz euch irgendwo ins Wohnzimmer 87 oder auf den Sessel“, sage ich. Beide kommen rein, ziehen ihre Schuhe aus und stapfen ins Wohnzimmer.

Schauen kurz irritiert um sich. Sie sind fertig. Müde.

Die letzte Nacht zeichnet sich in ihren Gesichtern ab.

Geblendet von der Nacht .88

„Es war Zeit zu gehen. Aus dem Kacki. Unwahr- scheinlich noch einen weiteren Höhepunkt zu erle- ben“, stammelt Gonzo.

„Schlomo, Gonzo kennst du, Oder? Mogombo auch?

Evtl. aus Movies. Er war unter anderem Porno-Dou- ble von Rocco Siffredi im Streifen ‚Fashionistas Safa- do - The Challenge‘ aus dem Jahr 2006. Aber man erkennt ihn kaum“, kommt von mir. Die Volksschau-

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spielerin Michaela Schaffrath beschreibt in ihrer kaum beachteten Autobiografie ‚Ich, Gina Wild‘ von 2001, wie sie auf der Messe ‚Venus‘ im Jahr 1997 Roc- co Siffredi ‚die Hand gegeben hat‘. Und auch beein- druckt war. Nutzloses Wissen? Schlomo brummelt etwas, das in Kombination mit seinem Kopfnicken als Begrüßung durchgeht.

„Hi“

„Hi“

„Hi“

„Flakt euch hin, ruht euch aus!“, sage ich.

„Word!“, ruft Mogombo. Er hatte vor Kurzem den Roman eines jungen Berliner Autors gelesen. ‚Der Kugelmann‘ von Karl Ballhorn. Ballhorn beschreibt sehr gut das aktuelle Lebensgefühl cooler Middle- ager in Berlin. Durch die Lektüre wurde der Hip- Hop-Slang seiner Jugendzeit reaktiviert. Lustig. Mo- gombo legt sich in den Sessel und Gonzo marschiert direkt in mein Schlafzimmer. Er breitet die Tagesde- cke aus und legt sich hin. Ohne Worte. Die vergange- nen 20 Sekunden sind für Mogombos Sandmann ausreichend. Er ratzt schon. Unglaublich. Manchmal habe ich das Gefühl nur ein passiver Bestandteil

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meines eigenen Lebens zu sein. Irgendwie passiert es halt. Ich denke, dass Schlomo, der etwas unbeteiligt wirkt, eventuell gerade dasselbe fühlt. Schlomo ist leer. Seine Geschichte über die Geschwister Jesu macht aktuell Pause. Auch Gonzo ist schon im Land der Träume. Schlomo total geistesabwesend.

„Ich check‘ kurz meine Mails, ok?“

Feldspat, Quartz und Glimmer, die vergess‘ ich immer

Ein paar SPAM-Mails, sonst nix: ‚‚Nigerianischer As- tronaut verschollen ‘, ‚Frauen, die Persil Produkttes89 - ter werden wollen‘, ‚Sie suchen den Namen ihres Schutzengels?‘. Nigerianischer Astronaut? Persil Produkttester? Schutzengelnamen? Aha. Interessant.

Ob mein Schutzengel einen Allerweltsnamen hat?

Oder eher etwas Ausgefallenes? Hoffentlich keinen Doppelvornamen mit Bindestrich. Ich hatte lange Zeit den Eindruck, dass mein Schutzengel etwas de- pri ist, aber eine Freundin versicherte mir, es gäbe

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keine deprimierten Schutzengel. Das wisse wohl je- des Bebi. Gut.

Ich schaue beim ehemaligen Nachrichtenmagazin rein. Das Clickbaiting dort ist hanebüchen. ‚Super- Blau-Blutmond : Super Mond‘. Ich empfehle den 90 verantwortlichen Redakteuren aka Praktikanten und Volontären: ‚Superhitler trinkt superblaues Mond- blut‘, nein, ‚Blauer Superhitler wird GNTM-Juror‘.

Ob Superhitler mit Heidi Klum gut könnte? Zwei Al- pha-Tiere? Da wäre eine Titel-Reportage angebracht.

‚Superhitler - Böser Kommentar in Richtung Heidi:

Liebes-Aus?‘. Die Seriosität dürfte nicht einmal lei- den. Egal. ‚Fans rasten aus: Heidis süßer Babybauch.

Was sagt Superhitler?‘. Das kann endlos so weiter91 - gehen.

Plötzlich schreit Schlomo auf:

„Es ist erst zu Ende, wenn die dicke Lady gesungen hat!“

„Schlomo, alles klar? Was ist denn los?“, frage ich.

Er hat einen leeren Blick und schaut in Richtung des Fensters,- ohne einen klaren Fokus.

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„Jetzt kommt die Weisheit. Der Meister kommt in dieses Leben. Es bringt tiefe Sinnlichkeit ins Leben“, stammelt Schlomo. „Es gibt andere Zeiten, in denen die Energie im Raum so dicht und trüb ist, dass ich danach völlig erschöpft bin. Adamus sprach über die menschliche Psychologie und fragt die Zuhörer nach ihren Erfahrungen als professionelle Berater oder Be- rater von Beratern. Plötzlich fühlt sich der Raum sehr warm an und mir wird schwindlig“ , ruft Schlomo 92 laut aus.

Das ist langsam unheimlich. Er fabuliert offensicht- lich. Jetzt ist Schlomo wieder in sich zusammensackt.

Eine schizophrene Episode? Er scheint nun ruhig, aber ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Ist das nun vorbei? Was ist los? Ich stupse Schlomo am Arm an. Am Arm am. Am am am.

„Alles ok? Hallo, Schlomo. Hallogallo ? Ist da wer?“93 Korsakow? Durch jahrelangen Alkoholmissbrauch?

Er scheint ruhig, ist aber definitiv ‚nicht da‘. Was ist das für eine Situation? Will ich das? Ich bin am Ende angekommen. Diese Erkenntnis macht sich langsam in mir breit. Drei Borderliner mit anakastischen Per-

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sönlichkeitsstörungen liegen, schlafen, sitzen in mei- ner Wohnung.

Jeder von uns hat seinen eigenen Vollschatten. Ich habe ein Abhängigkeitssyndrom und leide gelegent- lich an emotionalen Obsessionen. Mogombo hat eine ausgeprägte Widerspenstigkeit gegenüber gesell- schaftlichen Anforderungen mit einer durchgängig abwertenden Grundhaltung. Andererseits ist er trotzdem meist freundlich zu seinen Mitmenschen.

Außer wenn spooky. Schlomos Weltbild ist gekenn- zeichnet durch eine apokalyptische Vorstellungswelt:

ein manichäisches Freund-Feind-Denken, das nur das absolut Gute und das absolut Böse zulässt. Ich passe hervorragend zu meinen Freunden. Verrückt ist das eigentliche normal. Ist das ein Merkmal unse- rer heutigen Zeit? Nur Gonzo ist konform und sozial kompatibel. So ohne Social Disgrace.

Man kann es nicht besser sagen. Ich habe mich end- lich vollständig ausgedrückt.

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Staffel 3

Die spukhafte Fernwirkung der Quantenver- schränkung

„Bukarest ist etwa 1.500 Kilometer entfernt. New York ist viel weiter weg: 6.500 Kilometer. Dagegen Bukarest ist lediglich der Sprung einer Katze !“, 162 raunt Schlomo in gelöster Aufbruchstimmung. Wir haben kurz überlegt den Zug163 oder Flieger164 zu nehmen. Lieber Auto .165

„Oder der Wurf eines Steines“, erwidere ich.

„Es ist der Weg des Zieles, denke ich“, wirft Mogom- bo ein.

„Dr. Google sagt, dass wir 15 Stunden und 32 Minu- ten benötigen. Ich weiß nicht, ob die aktuelle Ver- kehrslage mit eingerechnet wird. Wahrscheinlich schon. Ich fahre jetzt los, ok? Angeschnallt?“, frage ich. Mein Bruder stellte mir nach einigem Hin und Her seinen neuen, anthrazitfarbenen 5er BMW für unsere Reise zur Verfügung. Das Auto ist erst wenige

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Wochen alt und hat allen möglichen, teils unnötigen, technischen Schnickschnack: Abstandhalter, Brems- automatik, Einparkdüsen, auch ein Flux-Kompensa- tor. Das Armaturenbrett ist aus edlem Olivenholz mit Intarsien aus Perlmutt, Painit und Fulleren. Irgend- wie scheint es mir übertrieben. Fahrer und Beifahrer- sitze haben eine Massagefunktion sowie 12-Punkt- renngurte. Die Rückbank ist aus wellenberuhigtem Teflon und der Boden ein Terrazzo aus Marmor, Kalkstein und Dolomit. Der am Rückspiegel ange- brachte, überdimensionierte Wunderbaum duftet in- tensiv nach dem neuen Eau de Toilette von Kenzo . 166 Ich verstehe nicht, warum mein Bruder ein derart protziges Auto braucht. Er verkauft Haushaltswaren auf Wochenmärkten. Echt too much. Seinen goldenen X6 wollte er uns nicht geben. Ähnlich wie Gonzo, hat auch mein Bruder den richtigen Riecher für's Ge- schäftliche. Beide würden die Welt verkaufen , 167 wenn’s sich lohnen würde. Egal. Der BMW fährt wie von selbst. Nein, er fährt oft von selbst. Ich muss ab und zu das Lenkrad berühren, um dem Auto zu zei- gen, dass ich nicht eingeschlafen bin. Mehr als 15 Stunden ...puh. Schlomo macht es sich gemütlich und

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Mogombo holt aus. Er ist berüchtigt für seine langen, detaillierten Geschichten aus Afrika, dem Herz der Finsternis .168

Es gibt kein richtiges Leben im valschen169

„Wie ihr wisst, wurde ich im Kongo geboren. Damals noch Belgisch-Kongo, wobei das Territorium heute Teil der Demokratischen Republik Kongo ist. Die vorkoloniale Geschichte ist vor allem von mehreren Bantu-Reichen geprägt. Sie gingen nach über drei Jahrhunderten der Plünderung durch den europäi- schen und arabischen Sklavenhandel, sämtlich in der belgischen Kolonialherrschaft, unter. Nach deren Ende 1960 und einem nachfolgenden Bürgerkrieg litt das Land ab 1965 unter einer über drei Jahrzehnte währenden Diktatur. Ich wurde von einer katholi- schen Missionarin, einer Deutschen, großgezogen.

Sie war Rechtsanwältin und Pfarrerin und gehörte den Missionarinnen Christi an. In der großen Or- denslandschaft stehen die Missionarinnen Christi den Gemeinschaften mit ignatianischer Spiritualität

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nahe. Sie erzog mich gemeinsam mit ihren leiblichen Kindern und meine Erinnerung an Mutter ist voller Wärme und Güte. Sie brachte mir die deutsche Spra- che bei, aber genauso Französisch, verschiedene, lo- kale Bantudialekte und vereinfachtes Kikongokreól.

Sie war wie eine Heilige“, erzählt Mogombo. Die Er- innerung an seine Mutter hat ihn berührt. Er ist me- lancholisch.

„Mein Onkel war der berühmte weiße Neger Wum- baba, den ich sehr liebte. Er brachte mir einen meiner wichtigsten Leitsätze bei: ‚Mogombo, hör‘ gut zu und vergiss das niemals: ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie. Leg‘ dich nie auf eine Richtung fest.

Manchmal geht es auch andersrum‘. Ich habe damals nicht genau verstanden, was Onkel Wumbaba damit meinte. Erst viel später wurde mir die gesamte Trag- weite seiner Aussage bewusst.“

„Allgemein kann man sagen, dass ich eine sehr un- beschwerte Kindheit hatte. Wir naschten frische Oli- ven aus Nachbars Garten, stibitzten reife Moltebee-

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ren aus dem nahen Safari-Resort und galoppierten unbeschwert auf Zebras durchs Reservat. Ach, nice.“

Nur noch 1.490 Kilometer.

Heart of Darkness

Die Fahrt zieht sich. Mogombos Kindheitserinnerun- gen werden dramatischer und haben teils unglaubli- che Längen. Man weiß nie genau, ob er die Wahrheit sagt, oder völlige Phantasmen und Trugbilder von sich gibt. Es geht ihm darum eine gemeinsame Ebene der sozialen Opposition im Sinne eines aktiven Wi- derstands zu bilden. Ich frage mich, was Schlomo von seinen Geschichten hält. Als Psychoanalytiker ist er ja Profi beim Hören und Interpretieren eigenwilli- ger Lebensgeschichten. Schlomo hält sich allerdings weitgehend zurück und verbringt die Fahrt als pas- siver Beifahrer. Ich fahre, bzw. das Auto fährt, weit- gehend autonom. Musik: ‚Space Is The Only Noise If You Can See ‘, Nicolas Jaar.170

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„..und dann hörte ich von Kurtz, dem erfolgreichen Leiter der inneren Station, der mehr Elfenbein ge- sammelt, eingetauscht, erschwindelt oder gestohlen hatte, als alle die anderen Agenten zusammen, zu- gleich sich aber auch in Europa einen Namen ge- macht hatte und so reich und begabt war, dass von allen seinen Gaben die vorherrschende, die, die sich unaufhörlich bestätigte, seine Rednergabe war, seine Worte - die Gabe des Ausdrucks, die verblüffende, erleuchtende“, erzählt Mogombo und hat einen dra- matischen Ausdruck in seinen Augen. ‚Augen - Schranke‘, denke ich wieder, bei einem Blick in den Rückspiegel. Da ist es erneut, das etwas Bedrohliche in seinen Augen, seiner Stimme.

„Ist noch Mischung da?“, fragt Schlomo.

„Wir smörrn immer“, erwidert Mogombo. „Und das zweite Schaf171 hieß Dörthe, weil es immer soviel smörrte. LOL. Hahaha! ROFL.“

1.400 Kilometer. Endsweit. Geht um die Welt .172 Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum Still und verklärt wie im Traum.

(63)

Das war des Nachts elf Uhr zwei.

Und dann kam ich um vier Morgens wieder vorbei,

Und da träumte noch immer das Tier.

Nun schlich ich mich leise - ich atmete kaum - Gegen den Wind an den Baum,

Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.

Und da war es aus Gips.

sagt Ringelnatz .173

Tonight, a comedian died in New York. Somebody knows why

Nachdem wir durch Salzburg fahren, streifen wir Wien, Bratislava und Budapest. Europa ist toll. So viele verschiedene Kulturen, Mentalitäten und Men- schen auf vergleichsweise engem Raum. Es könnte so nice sein, aber trotzdem gab es über die Jahrhunderte immer wieder, teils intensive, grobe Feindseligkeiten zwischen den Völkern. Das zwanzigste Jahrhundert war voller Querelen und es ging zu jener Zeit sehr

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