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Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen. IX. Sterische Effekte in den Massenspekten der Stereoisomeren von Decalin-2,3-diolen, Decalin-2,4-Diolen und Ihen Dimethyläthern

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Academic year: 2022

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Organic Mass Spectrometry, 1973, Vol. 7, pp. 573 to 587. Hevden & Son Limited. Printed in Northern Ireland

ZUM MECHANISMUS MASSENSPEKTROMETRISCHER

FRAGMENTIERUNGSREAKTIONEN-IX : *

STERISCHE EFFEKTE IN DEN MASSENSPEKTREN DER STEREO- ISOMEREN VON DECALIN-2,3-DIOLEN, DECALIN-l,4-DIOLEN

UND IHREN DIMETHYLATHERN

HANSFRIEDRICH GRUTZMACHER und KARL-HEINZ FECHNER

Institut fiir Organische Chemie und Biochemie der Universitat Hamburg, 2 Hamburg 13, Papendamm 6 , Germany

(Received 12 September 1972; accepted 23 October 1972)

Abstract-The mass spectra of all stereoisomers of decalin-2,3-diol, decalin-l,4-diol, the correspond- ing dimethyl ethers and of some deuterated derivatives are discussed. The mass spectra of isomeric decalin-2,3-diols differ only slightly in ion intensities. The mass spectra of the stereoisomeric 2,3- dimethoxy-decalins are nearly identical within the series of trans- and cis-derivatives. A mass spectro- metric identification of the stereoisomers of these compounds is therefore difficult. Stereoselective eliminations from the molecular ions are not observed.

The mass spectra of stereoisomeric decaIin-l,.l-diols show characteristic differences in the inten- sities of the [M - H20]+*-ions, which can be related to the geometry of the molecules in a similar mode as was the case with cyclohexane-l,4-diols. The stereochemical control of the elimination of H,O from the molecular ions has been confirmed by deuterium labelling.

The mass spectra of the stereoisomeric 1,4-dimethoxy-decalins also differ characteristically in the intensities of the [M - CH,OH]+.-ions. Furthermore peaks due to the [M - CH,O]+* ions are only observed in the mass spectra of those stereoisomers, which have a t least one conformation with a short distance between the two methoxy groups. The stereospecifity of the CH,OH- and CH,O- eliminations has also been determined by deuterium labelling.

Zusammenfassung-Die Massenspektren aller Stereoisomeren des Decalin-2,3-diols und des Decalin- 1 ,Cdiols sowie ihrer Dimethylather und einiger spezifisch deuterierter Derivate dieser Verbindungen werden diskutiert. Bei den Decalin-2,3-diolen werden nur geringe quantitative Unterschiede in den Ionenintensitaten gefunden. Die Massenspektren der stereoisomeren 2,3-Dimethoxy-decaline sind innerhalb der cis- und trans-Reihe nahezu gleich, so daB eine massenspektrometrische Identiiizierung der Stereoisomeren schwerfallt. Stereoselektive Eliminierungsreaktionen in den Molekul-Ionen konnen nicht nachgewiesen werden.

In den Massenspektren der Decalin-1 ,Cdiole treten charakteristische Unterschiede in den In- tensitaten der Ionen [M - H,O]+. auf, die in iibersichtlicher Weise wie bei den Cyclohexan-l,4diolen mit der Molekiilgeometrie der einzelnen Stereoisomeren in Beiiehung gesetzt werden konnen. Die sterische Kontrolle der H,O-Abspaltung aus den Molekiil-Ionen wird durch Deuterium-Markierungen bewiesen. Die Massenspektren der Stereoisomeren der 1,4-Dimethoxydecaline zeigen ebenfalls deutliche Unterschiede in den Intensitaten der [M - CH,OH]+.-Ionen. Weiterhin treten Peaks von [M - CH,O]+.-Ionen nur in den Massenspektren derjenigen Isomeren auf, bei denen in irgendeiner der Molekiilkonformationen ein kurzer Abstand zwischen den Methoxygruppen erreicht werden kann. Die Stereoselektivitat der CH,OH- und CH,O-Eliminierungen wird gleichfalls durch Deu- terium-Markierungen bewiesen.

DIE MASSENSPEKTREN cyclischer Polyole und die ihrer Methylather zeichnen sich durch stereospezifische Eliminierungen aw2s3 So lassen sich die Intensitatsunter- schiede der [M - H,O]+.-Ionen in den Massenspektren cyclischer Diole und der Mechanismus der H,O-Abspaltung aus den Molekul-Ionen in iibersichtlicher Weise

* Fur VIII. Mitteilung, siehe Lit. 1.

513

(2)

574 H.-F. GRUTZMACHER und K.-H. FECHNER

zur Molekulgeometrie in Beziehung setzen.2v* In den Massenspektren der trans- Dimethoxy-cycloalkane ist die Intensitat der Ionen [M - CH,OH]+. ebenfalls betrachtlich groWer als in den Massenspektren der cis-Derivate, die sich jedoch durch eine stereospezifische Bildung von [M - CH,O]f.-Ionen durch Reaktion zwischen beiden Methoxygruppen a ~ s z e i c h n e n . ~ Eine Ausnahme sind cyclische Polyole und entsprechende Methylather mit einer vicinalen Glykolgruppe, weil die mittlere Lebensdauer der cyclischen Molekiil-Ionen dieser Verbindungen wegen der schnellen Aufspaltung des Ringes durch einen Bruch der schwachen C-C-Bindung in der vicinalen Glykolgruppe zu kurz fur den Ablauf sterisch kontrollierter Eliminierungen ist. Eine massenspektrometrische Untersuchung der Stereoisomeren von Bicyclo- (2,2,l)heptandiolen* und einigen Bicyclo(2,2,2)octanpolyolen und ihren Methyl- athern hat ergeben, daW bei diesen Verbindungen trotz der sehr unterschiedlichen Molekulgeometrie keine oder nur geringe sterische Effekte in den Massenspektren auftreten. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob die bei Cycloalkandiolen und Dimethoxy-cycloalkanen beobachteten stereospezifischen Fragmentierungs- reaktionen auch in den Massenspektren von Decalindiolen nachgewiesen werden konnen. Decalin-Verbindungen sind als einfache Modelle fur Steroide und Terpene interessant.

Decalin-2,3-dioIe und ihre Dimethylather

Von den sechs stereoisomeren Decalin-2,3-diolen konnten I bis IV in reiner Form massenspektrometrisch untersucht werden, die restlichen beiden Isomeren V und VI lagen als 1 : 1-Gemisch vor. Zur besseren Charakterisierung der Fragmentierungs- reaktionen wurden auch die deuterierten Derivate VII und VIII sowie die verschie- denen Decalin-2,3-diole-O-d2 untersucht.

Als Beispiele sind in Abb. 1 die Massenspektren des trans-Decalin-2a,3j3-diols (111)

* linveroffentlichte Ergebnisse mit J. Winkler und R. Schubert.

(3)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen-IX 575 100

80

6C

10

20

0

100

80

60

40

20 39

60 80 lW

11

w

98

60 8b lbo

08

i

120

a8

126

120

134

L

140

3

Lw*

160 180

t118 %o

4-

1 LO

(b) I52

I I

m/c

160 180

ABB. 1. Massenspektren (a) des trans-Decalin-2a,3P-diols und (b) des cis-Decalin- 2a, 3P-diols.

und des cis-Decalin-2~, 3P-diols (IV) angegeben. Die Massenspektren aller Decalin- 2,3-diole zeichnen sich durch deutliche Molekiil-Peaks bei m/e 170, Peaks der Ionen [M - H,O]+. und [M - 2H,O]+* bei m/e 152 bzw. m/e 134 sowie einen relativ groRen Peak von [C,H,,]+--1onen bei m/e 108 aus. Metastabile Ubergange beweisen, daB die Ionen m/e 108 aus den Ionen m/e 152 und aus den Ionen m/e 126

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5 76 H.-F. G R ~ Z M A C H E R

ma

K.-H. FECHNER

80

-

166 80'

60-

4 0-

2Q.

0

4 0 60 1

I108 I

30

13

4

97

80 100

ABB. 2. Massenspektren (a) des fruns-2cc,3&Dimethoxy-decalins und (b) des cis- 2a,3~-Dimethoxy-decalins.

(5)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen-IX 577

Die Verschiebung des Peaks m/e 108 in den Massenspektren der deuterierten Derivate VII und VIII ist nicht einheitlich.

Die Massenspektren der Stereoisomeren der Decalin-2,3-diole sind innerhalb der cis- und trans-Reihe einander verhaltnismafiig ahnlich, wie es wegen der vicinalen Glykolgruppierung in den Molekiilen auch erwartet wird. Sie unterscheiden sich jedoch in den Intensitaten der [M - H,O]+.- und [M - 2H,O]+--1onen (Tabelle 1).

TABELLE 1. HzO- BZW. CH3OH-ELIMINIERUNG AUS DEN MOLEKUL-IONEN

DER DECALIN-2,3-DIOLE UND IHRER DIMETHYLATHER (1) (11) (111) (1V) (V)

+

(VI)

[M - H,O]+. in %,, CS9 50 75 48 118 91 [M - CH,OH]+. in ;&, C3, 15 14 17 16 20 Anteil [M - D,O]+. in % 28 50 44 37 46

Die hohere Intensitat dieser Ionen in den Massenspektren der cis-Isomeren 1aBt sich durch die grol3ere Beweglichkeit und kompakte Gestalt dieser Molekule erklaren, weil dadurch kurzere Abstande zwischen den OH-Gruppen und verschiedenen H- Atomen an den Ringen erreicht werden konnen. Die Markierungen mit Deuterium zeigen aber , dal3 ahnlich wie beim Cyclohexan-l,2-diol mehrere H,O-Abspaltungs- reaktionen nebeneinander ablaufen r n u s ~ e n . ~

Die Lage der OH-Banden in den 1.R.-Spektren der stereoisomeren Decalin-2,3- diole zeigt an,6 daB bis auf das Isomere I alle anderen intramolekulare H-Brucken- bindungen ausbilden konnen. Dies spiegelt sich in dem AusmaB der D,O-Eliminierung aus den Molekul-Ionen der 0-d,-Derivate wider (Tabelle I), das bei I deutlich geringer ist als bei den anderen Isomeren.

Die Massenspektren der Dimethyl-ather von I bis VI besitzen ebenfalls groBere Peaks der Ionen [M - CH30H]+* bei m/e 166, der Ionen [M - 2CH30H]+. bei m/e 134 und der [C,H,,]+--Ionen bei m/e 108 (siehe Abb. 2). Die Massenspektren der cis- und trans-2,3-Dimethoxy-decaline unterscheiden sich geringfugig, innerhalb einer Reihe sind die Spektren der Stereoisomeren jedoch praktisch identisch. Dies ist verstandlich, weil die induktiven Effekte der 0-Methylgruppen die Spaltung der C- C-Bindung in der Glykolgruppe erleichtern und eine verschieden starke Stabilisierung der Molekul -1onen durch intramolekulare H-Bruckenbindungen fortfallt.

Decalin-1 ,Cdiole und ihre Dimethylather

Fur Decalin-I ,4-diol sind ebenfalls sechs Stereoisomere moglich, je drei in der trans-Reihe (IX bis XI) und in der cis-Reihe (XI1 bis XIV). Neben diesen Verbin- dungen wurden die deuterierten Verbindungen XV, XVI und XVII und die 0-d,-Derivate massenspektrometrisch untersucht.

(6)

578 H.-F. G R ~ ~ Z M A C H E R und K.-H. FECHNER

0" /7 OH OH

&@*=ig7D2 n

D

Die Massenspektren sind in Abb. 3 bis 7 wiedergegeben. Wie in den Spektren der Decalin-2,3-diole werden groBe Peaks der Ionen [M - H,O]+- bei m/e 152, der Ionen [M - 2H,O]f* bei m/e 134 und der [C,H,,]+.-Ionen bei m/e 108 gefunden.

Zusatzlich treten im oberen Massenbereich Peakgruppen bei m/e 123 und m/e 124 sowie bei m/e 110 bis mle 113 auf. Bei den Ionen m/e 124 und mle 123 handelt es sich um Kohlenwasserstoff-Ionen, die durch Verlust von CO und CHO aus den Ionen [M - H,O]+- entstehen. Der Verlauf dieser Fragmentierungen bleibt jedoch unklar.

So wird z. 3. der Peak mle123 in den Massenspektren der 0-d,-Derivate nicht verschoben, in den Massenspektren der Derivate XV und XVI dagegen vorwiegend inach m/e 125 und bei XVII vorwiegend nach m/e 124.

Die Deuteriummarkierungen in den Verbindungen XV bis XVII und den 0-d,- Derivaten zeigen, daB die Ionen m/e 111 den fur cyclische Alkohole typischen Hydroxy-allyl-Ionen entsprechen.' In Konkurrenz zu diesen Ionen werden als Folge der a-Spaltung auch die Ionen m/e 112 und m/e 113 gebildet. Entsprechende Frag- mentierungsreaktionen wurden bereits in den Massenspektren von anderen Cyclo- alkan-l,4-di0len,~ 1 ,4-Dimethoxy~ycloalkanen~ und 4-Methoxy-cyclohexanolen

*

beobachtet. Die in den Massenspektren von XV bis XVI und den 0-d,-Derivaten gefundenen Peakverschiebungen stimmen mit den im Schema 1 formulierten Mecha- nismen uberein.

Die Stereoisomeren IX bis XIV zeigen auffallende Unterschiede in den Intensitaten der [M - H,O]+--1onen (Tabelle 2). In der trans-Reihe besitzen die Massenspektren des Isomeren IX mit diaxialer Anordnung der Hydroxygruppen und des Isomeren XI mit di-aquatorialer Anordnung der Hydroxygruppen sehr groBe Peaks dieser Ionen bei m/e 152, wahrend in der cis-Reihe dies nur fur das Isomere XI1 zutrifft. Das Ringsystem des Decalins, insbesondere das des trans-Decalins, ist nicht so beweglich wie Cyclohexan. Es ist jedoch auch beim Decalin noch moglich, die Ringe aus der Sessel-Konformation in die Boot-Konformation uberzufuhren. Geschieht dies mit dem substituierten Ring der Decalin-I ,6diole, so erkennt man an Molekiil-Modellen, daB bei den Isomeren IX, XI und XI1 ein kurzer Abstand zwischen einer OH-Gruppe und dem leicht abspaltbaren H-Atom der Carbinolgruppe in 4-Stellung erreicht wird (Schema 2). Dies sind die gleichen Konformationen, die auch beim trans-Cyclo- hexan-1 ,Cdiol die Eliminierung von H,O aus den Molekiil-Ionen begunstigen.

*

Unveroffentlichte Ergebnisse, rnit J. Winkler.

(7)

Zum Mechanismus rnassenspektrometrischer Fragnientierungsreaktionen-IX 579

TABELLE 2. STEREOSPEZIFISCHE ELIMINIERUNG VON H 2 0 AUS DEN MOLEKUL-IONEN DER

DECALIN-1 ,4-DIOLE

(Ix) (X) (XI) (XII) (XIII) (XIV)

[M - H,O]+* in

x0

C,, 88 18 98 74 18 20

Anteil [M - D,OI+* in % 3 92 3 6 78 66

/ ""\

t OH 0 & H 2

I

P

OH

$H3 OH

mfe 111

m/c 125 1

(OCH3 statt OH

\ Hf'

03

m l e 112

i.' j2

C H ~ (OCH3 statt OH mlc 71 1 CH3

\

mlc 58 mlc 57

SCHEMA 1

(8)

580

100

80

60

40

20

0

H.-F. GR~~TZMACHER und K.-H. FECHNER

*lo. x,9

152

OH 134

XI

108

67 95

I

100 %. z39

8 0 .

so -

I

140 ABB. 3. Massenspektrum des trans-Decalin-1 ,Cdiols (XI).

152

I

I

140

ABB. 4 Massenspektrum des truns-Decalin-1 ,Cdiols (IX)

Die starke sterische Kontrolle der H,O-Abspaltung aus den Molekiil-Ionen der Decalin-l,4-diole IaBt sich durch die Massenspektren der deuterierten Verbindungen XV und XVI beweisen. Bei XV werden 86% der Intensitat des Peaks mle 152 im Spektrum von XI nach m/e 153 verschoben, entsprechend der energetisch und sterisch gunstigen Abspaltung von HOD, und nur 11

%

nach m/e 154. Der Peak

(9)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen-IX 581

80

-

60

-

40 *

20

-

100

80

60

40

20

0

& x

41

58 67

I 95

112

123 134

k

120

L

140 152 160 M 160

mlt ABB. 5 Massenspektrum des trans-Decalin-l,4-diols (X)

6 7 108

40 60 80 ' 100 ' 120

152

-

140 160 tS0

m/c

ABB. 6. Massenspektrum des cis-Decalin-1,4-diols (XII)

m/e 152 im Massenspektrum von X wird beim dazugehorenden Derivat XVI dagegen im Verhaltnis CQ. 1 :9 zu den rnle-Werten 153 und 154 verschoben, da bei XVI die Abspaltung von HOD zwar energetisch giinstig ist, aus sterischen Grunden aber nicht in einem intakten Molekul-Ion erfolgen kann. Bei Berucksichtigung der unterschied- lichen Intensitaten der [M - H,O]+*-Ionen in den Massenspektren von IX und X

(10)

H.-F. GRUTZMACHER und K.-H. FECHNER 582

100

80

60

40

20

0

100

112

I

134

40 6 0 80 100 120 140 160 180

mle ABB. 7. Massenspektrum des cis-Decalin-1 ,Cdiols (XIV)

kann berechnet werden, daI3 ca. 80% der Ionen [M - H,O]+* im Massenspektrum von IX durch eine stereoselektive Eliminierung gebildet werden. Beim Cyclohexanol betragt der Anteil der durch stereospezifische Eliminierungen gebildeten [M - H,O]+.- Ionen zum Vergleich ca. 60 %,s beim trans-Cyclohexan-l ,4-diol ca. 75

% *

und beim trans-l,4-Dimethoxy-cyclohexan fur die Ionen [M - CH,OH]+. etwa 62 x.3

Die Molekiil-Modelle (Schema 2) fur die Stereoisomeren X, XI11 und XIV zeigen, daB bei diesen Verbindungen wie beim cis-Cyclohexan-1 ,4-diol ein kurzer Abstand zwischen den beiden Hydroxygruppen erreicht werden kann. Bei einer Ubertragung der Ergebnisse des cis-Cyclohexan-l ,4-diols2 auf die Decalin-I ,4-diole wird daher erwartet, daI3 aus den Molekul-Ionen dieser Stereoisomeren H,O bevorzugt durch eine Reaktion zwischen beiden Hydroxygruppen eliminiert wird. Wie die Werte der Tabelle 2 fur die Abspaltung von D,O aus den Molekul-Ionen der verschiedenen 0-d,-Derivate zeigen, wird diese Erwartung voll bestatigt.

Die Massenspektren der Dimethylather von IX bis XIV sind in Abb. 8 bis 13 aufgefuhrt. Zusatzlich wurden die Dimethylather von XV bis XVII und die Bis- trideuteromethylather der Decalin- 1,4-diole untersucht.

Die massenspektrometrische Fragmentierung der 1,4-Dimethoxy-decaline erfolgt weitgehend analog zurn Zerfall der entsprechenden DioIe. So werden grol3ere Peaks fur die Ionen [M - CH,OH]+-, [M - 2CH,OH]+- und [C,H,,]+. bei den m/e- Werten 166, 134 und 108 beobachtet. Die Peaks der entsprechend dem Schema 1 (mit OCH, statt OH) gebildeten Oxonium-Ionen bei m/e 125 und m/e 127 treten jedoch deutlicher hervor. Ebenso sind im unteren Massenbereich die Peaks der Methoxy-allyl-Ionen bei mle 71 und der fur cyclische Dimethoxyverbindungen typischen Dimethoxy-methyl-Umlagerung~ionen~ bei m/e 75 gut erkennbar.

* Dieser Wert wurde in diesem Laboratorium bestimmt.

(11)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragrnentierungsreaktionen-IX 583

I X

c

[M -

HOR]"

x I1

J.

[M-HOR]"

X

R = D

J. [M -

0201"

R

= C

H3 [M

-

C HzO]''

t.b

R

9

I XI11

P

XI

3.

[M

-HOR]+*

XIV

+ 1

R = D [M- DzO]" R - D E-D20]+'

R =

CH3

- C

H26J" R =

C%b

-CH$]+'

SCHEMA 2

TABELLE 3. STEREOSPEZIFISCHE ELIMINIERUNGEN VON CH30H UND CH,O AUS DEN

MOLEKUL-IONEN DER 1,4-DIMETHOXYDECALINE

(IX) (X) (XI) (XII) (XIII) (XIV) [M - CH,OH]+- in %,, & 51 26 59 39 18 30

[M - CH,O]+. in

x0

C,, 2 8 2 2 6 12

6

(12)

584

41

100

-

80

-

‘I

20 0

*/.3 39

k

60

H.-F. GR~TZMACHER und K.-H. FECHNER

95

71

108

eH3

( X I

1

125

134

1 LO 160 166

180 200

mfc ABB. 8. Massenspektrum des Dimethylathers von trans-1 ,CDecalin (XI)

71

I

9 3

60

LO

20

0

0 m/e 166

ABB. 9. Massenspektrum des Dimethylathers von trans-Decalin-1,Cdiol (IX)

(13)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen-IX 585 I0

80.

8ol

If

4 108

20

0

166

w

168

I I ,

4

ABB. 10. Massenspektrum des Dimethylathers von truns-Decalin-l,4-diol (X) mh!

95

71

- ABB. 11. Massenspektrum des Dimethylathers von cis-DecaIin-1,4 dioI 6 I I I )

Die sterische Kontrolle der Eliminierungsreaktionen macht sich wie bei den freien Decalin-l,4-diolen in charakteristischen Unterschieden der [M - CH,OH]+.-Ionen bemerkbar (Tabelle 3). Auch bei den Dimethoxy-decalinen wird die Stereo- selektivitat der Methanol-Abspaltung durch entsprechende Verschiebungen des Peaks m/e 166 in den Massenspektren der deuterierten Derivate bewiesen. Die Berechnung ergibt, daB im Massenspektrum des Dimethylathers von XI ca. 51

%

der [M - CH,OH]+.-Ionen durch eine stereospezifische Eliminierung aus intakten Molekul- Ionen entstehen. Dies ist etwas weniger als beim trans-l,4-Dimethoxy-cyclohexan.3

(14)

586 H.-F. GRUTZMACHER und K.-H. FECHNER

95

p?e ABB. 12. Massenspektrum des Dimethylathers von cis-Decalin-1,4-diol (XII)

LO 60 80 100 120 140 160 180 200

m l e ABB. 13. Massenspektrum des Dimethylathers von cis-Decalin-1,4-diol (XIV)

In den Massenspektren der Dimethylather der Isomeren X, XI1 und XIV treten bei m/e 168 die Peaks von [M - CH,O]+--1onen auf, die typisch fur die cis-1,C Stellung zweier Methoxysubstituenten am Cyclohexanring sind 3 Auch in dieser Hinsicht treten daher bei den Eliminierungsreaktionen aus den Molekul-Ionen der 1,4-Dimethoxy-decaline die gleichen sterischen Effekte auf wie in den Massenspektren

(15)

Zum Mechanismus massenspektrometrischer Fragmentierungsreaktionen-IX 587 von 1,4-Dirnethoxy-cyclohexanen und -cycloheptanen. Dieser Befund ist bemerkens- wert, weil zumindest bei den trans-Decalin-Derivaten ein ziemlich starres bicyclisches Ringgeriist vorliegt. Er ist im Hinblick auf eine massenspektrometrische Identifi- zierung von Stereoisomeren aus den Verbindungsklassen der Steroide und Terpene von erheblichem Interesse.

E X P E R I M E N T E L L E R T E I L

Die Massenspektren der Decalin-2,3-diole und Decalin-l,4-diole wurden mit einem Massen- spektrometer SM-IB der Varian MAT GmbH aufgenommen. Elektronenergie 70 eV, Ionenquellen- temperatur 120 f 20", Probentemperatur 30 bis 50". Die Massenspektren der Dimethoxy-2,3- und -1 ,Cdecaline wurden mit einer g.c./m.s.-Kombination erhalten: Massenspektrometer CH-4 der Varian MAT GmbH, Elektronenenergie 70 eV, Ionenquellentemperatur 1 50°, gaschromatographische Trennung auf 50 m Kapillarsaulen (Polypropylenglycol Ucon LB 500, Serva, Heidelberg). Genaue Massenbestimmungen wurden rnit dem SM- 1B-Massenspektrometer bei einem Aufiosungsvermogen >

12,000 durchgefuhrt. Die gefundenen Ionenmassen stimmen auf & 10 ppm mit den angegebenen Formeln iiberein.

Metastabile obergiinge wurden mit dem SM-1B-Massenspektrometer nach der Defokussierungs- technik untersucht.

Decalin-2,3-diole: Hydrierung von Naphthalin-2,3-diol rnit Raney-Nickel in Methanol bei 170"

und 150 atu H, liefert ein Gemisch der cis-Decalin-2,3-diole, das durch Sadenchromatographie an Kieselgel (Benzol/Aceton 1 : 1) in cis-Decalin-2cc,3B-diol und ein 1 : I-Gemisch von cis-Decalin-2~,3a- diol und cis-Decalin-2~,3~-diol aufgetrennt werden konnte. Die Darstellung weiterer Isomerer erfolgte durch Raney-Nickel-Isomerisierungen und nach Literaturvorschriften.10.1'

Decalin-l,4-diole wurden entsprechend den Vorschriften von W. Hiickel und W. Kraus ge- wonnen.12

Trans-Decalin-2~,3/?-diol-2,3-d, (VII): Reduktion von tran~-Decalin-2,3-dion~~ mit LiAID, und saulenchromatographische Trennung des Gemisches aus 2/?,38-Diol und 2a,3b-Diol. D-Gehalt (massenspektrometrisch)

-

97 % d,.

Trans-Deca/in-2~,3ji'-diol-l, 1 ,4,4-4d4 (VIII) : trans-Decalin-2,3-dion wurde in D,O/DCl mehrmals einem H/D-Austausch unterworfen. Das rohe Decalin-2,3-dion-l,1 ,4,4-d4 wurde mit LiAIH, reduziert und wie bei VII aufgearbeitet. D-Gehalt (massenspektrometrisch) 50% d,, 50% d4.

Trans-Deculin-l,4-diole-l ,4-d, (XV und XVI): trans-Decalin-1 ,4-dionI4 wird rnit LiAID, zu einem Isomerengemisch von XV und XVI reduziert. Wiederholte Saulenchromatographie an Kieselgel (Benzol/Aceton 1 : 1) liefert X V in einer Isomerenreinheit von >90 % und XVI in einer Isomerenreinheit von etwa 75 %. D-Gehalt (massenspektrometrisch) -95 % d,.

Trans-DecaZin-l,4-diol-2,2,3,3 ,9,10-d6 (XVII): trans-Decalin-1 ,4-dion wird in DzO/DCl mehrfach einem H/D-Austausch unterworfen und das rohe Produkt rnit LiAIH4 reduziert. Aus dem Gemisch konnte XVII in 90 %iger Isomerenreinheit durch Saulenchromatographie an Kieselgel (Benzoll Aceton 1 : 1) abgetrennt werden.

L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S

1. VIII. Mitteilung: H.-F. Griitzmacher und K.-H. Fechner, Tetrahedron Letters 2217 (1971).

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Referenzen

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