ISOE: ISOE-Newsletter 5/2014
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ISOE-Newsletter
Ausgabe 5/2014
Liebe Leserin, lieber Leser,
in der letzten Ausgabe des ISOE-Newsletters in diesem Jahr blicken wir zurück auf unser 25-jähriges Jubiläum und die Tagung „Lost in the Anthropocene? Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit“, deren Dokumentation Sie im Januar auf unserer Homepage finden werden. Eine erste Bilanz unserer Tagung und weitere Meldungen finden Sie in diesem Newsletter.
Das gesamte Team des ISOE wünscht Ihnen schöne und erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!
Herzliche Grüße aus Frankfurt
Nicola Schuldt-Baumgart
Leitung Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Inhalt
Zeitdiagnose Anthropozän – Konsequenzen für die Wissenschaft +++ 25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise +++ Risiken für die Umwelt: Schlüsselrolle von Ärzten beim Umgang mit Arzneimitteln +++ Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis +++ Green Talents zu Gast im ISOE +++ Kaufen für eine bessere Welt? Theoretische Erklärungen und empirische Befunde „ethischen“ Konsums +++ Neue Website des deutsch-namibischen Forschungsprojekts CuveWaters online +++ Leitfaden zur Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung +++ Termine +++ Publikationen
Zeitdiagnose Anthropozän – Konsequenzen für die Wissenschaft
Unabhängig davon, ob die Erdgeschichtsbücher tatsächlich umgeschrieben werden müssen: Die Idee vom Anthropozän ist in der Welt, und es spricht wenig dafür, dass die Menschheit freiwillig in einen Zustand zurückkehren wird, in dem sie keine dominierende geophysikalische und epochenprägende Kraft mehr auf dem Planeten Erde ist. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Wissenschaft und ihr... weiterlesen
25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise
Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung feierte im November sein 25- jähriges Bestehen. 1989 als gemeinnützige wissenschaftliche Einrichtung in Frankfurt am Main gegründet, gehört das ISOE heute zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. In einer Vielzahl von Projekten haben seine Forschungsteams aus Gesellschafts-, Natur- und
Ingenieurwissenschaften... weiterlesen
Risiken für die Umwelt: Schlüsselrolle von Ärzten beim Umgang mit Arzneimitteln
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In Deutschland werden jedes Jahr 38.000 Tonnen Arzneimittel verbraucht. Ein Teil der Arzneimittelwirkstoffe gelangt über Ausscheidungen und unsachgemäße Entsorgung in den Wasserkreislauf – Rückstände der Wirkstoffe werden heute in nahezu allen Gewässern nachgewiesen. Auch in geringen Konzentrationen bergen sie Risiken für die Umwelt. Was können Ärzte im Praxisalltag tun, damit
weniger... weiterlesen
Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis
Unter dem Titel „Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis“ wurde in Hamburg am 25. und 26. November 2014 vom Climate Service Center 2.0 des Helmholtz Zentrums Geesthacht in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter ISOE – Institut für sozial-
ökologische Forschung und der Universität Hamburg ein von Wissenschaft und Praxis gut besuchter Workshop veranstaltet. Ziel des Workshops war es, dass... weiterlesen
Green Talents zu Gast im ISOE
Am 31. Oktober 2014 war das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Gastgeber des diesjährigen Green Talents Forum. Das „Green Talents – International Forum for High Potentials in Sustainable Development“ zeichnet jedes Jahr 25 internationale Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen der Nachhaltigkeitsforschung aus. Ziel des Forums ist es, die internationale Zusammenarbeit in... weiterlesen
Kaufen für eine bessere Welt? Theoretische Erklärungen und empirische Befunde „ethischen“ Konsums
In den zurückliegenden Jahrzehnten ist eine Moralisierung des Alltagskonsums zu beobachten. Während sich die Konsumenten in den Nachkriegsjahren zumeist an Kriterien wie Preis und Qualität, später in den 80er und 90er Jahren an Marken orientierten, gewinnen ökologische, soziale und politische Eigenschaften von Produkten an Bedeutung. Gütesiegel wie Bio, Transfair oder der Blaue Engel sollen diese... weiterlesen
Relaunch: Neue Website des deutsch-namibischen Forschungsprojekts CuveWaters online
Mit einem neuen Design, aktualisierten Informationen und multimedialen Angeboten will die überarbeitete Homepage des deutsch-namibischen Forschungsprojekts CuveWaters einen Einblick geben in den aktuellen Stand von Forschung,
Technologie und Transfer des Projekts. So zeigen beispielsweise Kurzfilme, wie an den Projektstandorten im Norden Namibias Lösungen für eine nachhaltige
Wassergewinnung und... weiterlesen
Leseempfehlung: Leitfaden zur Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung
Transdisziplinarität hat eine lange Tradition, sowohl im akademischen Diskurs als auch in der Forschungspraxis. Die Verbreitung transdisziplinärer Forschung (TDF) schreitet jedoch nur langsam voran. Der Hauptgrund dafür ist, dass ein allgemein
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akzeptierter Qualitätsstandard für diesen Forschungsmodus bislang fehlt. Mit dem gerade in FUTURES erschienenen akteursspezifischen Leitfaden zur... weiterlesen
Termine
13.01.2015 | Leuphana Universität Lüneburg Master-Seminar Soziale Ökologie
Vorlesung von Engelbert Schramm: „Gesellschaftliche Naturverhältnisse - ein analytisches Instrument“ weiterlesen
14.01.2015 bis 15.01.2015 | Dresden
Abschlusstagung des Projekts ANTI-Resist
Vortrag Anna Walz: „Den ‚Spurenstoffen auf der Spur‘ – eine Ärzteschulung zur Reduzierung von Arzneimittelrückständen im Wasser“ weiterlesen
22.01.2015 | Frankfurt am Main
ISOE-Lecture im Wintersemester 2014/15
Vortrag Prof. Dr. rer.nat. Antje Bruns (Humbodt-Universität zu Berlin): „Krisendiskurse und Securitization von Wasser: Forschung über gesellschaftliche Naturverhältnisse am Beispiel des Projekts
WaterPower“ weiterlesen
02.02.2015 | Kassel
Dezent Zivil - Expertenworkshop Neues Beteiligungskonzept Vortrag Konrad Götz weiterlesen
12.03.2015 | GRADE Academy, Frankfurt am Main
Concepts and Methods for Integration in Inter- and Transdisciplinary Research
Vortrag Alexandra Lux: „Concepts and Methods for Integration in Inter- and Transdisciplinary Research“ weiterlesen
15.04.2015 bis 17.04.2015 | Aachen
48. Essener Tagung für Wasser- und Abfallwirtschaft
Vortrag Martina Winker: „Nachhaltige Konzepte für die kommunale Wasserwirtschaft“ weiterlesen
Publikationen
Theory of Sustainability? Considerations on a Basic Understanding of “Sustainability Science”. Thomas Jahn (2015) in: Judith C. Enders, Moritz Remig (Eds.): Theories of Sustainable Development. Routledge Studies in Sustainable Development. London, New York: Routledge, 30–42 mehr
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An actor-specific guideline for quality assurance in transdisciplinary research. Thomas Jahn und Florian Keil (2014). Futures mehr
Arzneimittelwirkstoffe im Wasserkreislauf. Anna Walz und Konrad Götz (2014). ISOE- Materialien Soziale Ökologie, Nr. 36. Frankfurt am Main Download (pdf)
Nanotechnologie: eine Übersicht. Vorarbeiten zu einer sozial-ökologischen Risikoforschung. Anna Walz, Carolin Völker und Lea Klöppel (2014). ISOE-Materialien Soziale Ökologie, Nr. 39. Frankfurt am Main Download (pdf)
Partizipative Szenariverfahren – zur methodischen Ableitung von Zukunftsbildern. Das Projekt SAUBER+ als Beispiel. Heide Kerber, Engelbert Schramm und Martina Winker (2014). ISOE- Materialien Soziale Ökologie, Nr. 38. Frankfurt am Main Download (pdf)
Das Memorandum „Klimagerechte Stadt“. Ein Aufruf an Politik, Wissenschaft und Akteure aus der Praxis. Grit Bürgow, Thomas Kluge, Angela Million, Engelbert Schramm und Martina Winker (2014). Planerin, H. 6, 45–47 mehr
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zu Medikamentenrückständen im
Wasserkreislauf und zur Medikamentenentsorgung. Konrad Götz, Barbara Birzle-Harder und Georg Sunderer (2014). KA Korrespondenz Abwasser, Abfall, Nr. 12, 61. Jg., 1102–1105 mehr
Was macht INIS? Aktuelle Entwicklungen aus drei Verbundprojekten der BMBF- Fördermaßnahme „Intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung“ (INIS). Angela Million, Birgit Schlichtig, Martina Winker und Stefanie Wolter (2014). KA Korrespondenz Abwasser, Abfall, Nr.11, 977–
979 mehr und KW Korrespondenz Wasserwirtschaft, Nr. 11, 642–644 mehr
Long-term effects of nanoscaled titanium dioxide on the cladoceran Daphnia magna over six generations. Claudia Jacobasch, Carolin Völker, Sabrina Giebner, Johannes Völker, Heiko Alsenz, Theodoros Potouridis, Heike Heidenreich, Gernot Kayser, Jörg Oehlmann und Matthias Oetken (2014). Environmental Pollution 186, 180–186 mehr
Combined effects of silver nanoparticles and 17α-ethinylestradiol on the freshwater mudsnail Potamopyrgus antipodarum. Carolin Völker, Tonya Gräf, Ilona Schneider, Matthias Oetken und Jörg Oehlmann (2014). Environmental Science and Pollution Research. mehr
Gaining Momentum. More biking in small and medium sized towns of Central and Eastern Europe by 2020. Tamer Fawzy, Heidrun Fammler, Irena Brnada, Ingrida Bremere und Tomas Hefter (2014). Baltic Environmental Forum (BEF) Germany Download (pdf)
Stakeholder-Dialoge – ein Instrument zur Bearbeitung von Konflikten um Biodiversität in mitteleuropäischen Wäldern. Engelbert Schramm und Johannes Litschel (2014). Naturschutz und Landschaft. Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege, H. 11/2014, 89 Jg., 478–482 mehr Intelligente Um-/Weiternutzung vorhandener Kanäle sowie Wärmerückgewinnung aus Abwasser. Martina Winker, Jörg Felmeden, Sabine Kunkel und Thomas Werner (2014). Inspektions- und Sanierungstage, Tagung 12.–13.11.2014 Download (pdf)
Heat and water recovery from wastewater in a passive house – scaling up from building to district level. Martina Winker, Sabine Kunkel, Arash Davoudi, Jörg Felmeden, Heide Kerber, Engelbert Schramm und Jan Trapp (2014). Proceeding of IWA World Water Congress &
Exhibition 21.–26.09.2014 in Lisbon, Portugal mehr
Innovative Concepts and Technologies for the Treatment of Wastewater from Health Care Facilities. J. Pinnekamp, D. Bastian, W. Gebhard, D. Mousel, L. Palmowisky, H. Kerber, E.
Schramm, M. Winker, M. Hermann, K. Kümmerer, O. Olsson, M. Adomßent, S. Burandt, M. Dreyer, R.
Kuhn, O. Renn, M. Bäumlisberger, D. Jonas, S. Lyko, I. Nafo, R. Fiehn, M. Herrel, W. Esser-Schmittmann, S. Scheel, T. Steube, S. Johne, A. Meyer, B. Schmitt (2014). Poster IWA World Water Congress &
Exhibition, 24.–26.09.2014 in Lisbon, Portugal mehr
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Zweimonatlich erscheinender kostenloser elektronischer Newsletter des ISOE – Institut für sozial- ökologische Forschung.
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Redaktion:
Dr. Nicola Schuldt-Baumgart (ViSdP) E-Mail: schuldt-baumgart@isoe.de
Harry Kleespies, Melanie Neugart, Maria-Theresa Schießl Herausgeber:
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 707 69 19-0 Fax +49 (0)69 707 69 19-11 info@isoe.de
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https://twitter.com/isoewikom ISSN 2191-1126
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ISOE: Zeitdiagnose Anthropozän – Konsequenzen für die Wissenschaft
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24.11.2014
Zeitdiagnose Anthropozän –
Konsequenzen für die Wissenschaft
Unabhängig davon, ob die Erdgeschichtsbücher tatsächlich umgeschrieben werden müssen: Die Idee vom Anthropozän ist in der Welt, und es spricht wenig dafür, dass die Menschheit freiwillig in einen Zustand zurückkehren wird, in dem sie keine dominierende geophysikalische und epochenprägende Kraft mehr auf dem Planeten Erde ist. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Wissenschaft und ihr Verhältnis zur
Gesellschaft? Diese Frage wurde am 21. November bei der Tagung „Lost in the Anthropocene? Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit“ diskutiert. Mehr als 130 Gäste kamen auf Einladung des ISOE nach Frankfurt am Main.
Die Idee von der Menschheit als einer geologischen Kraft wurde vor mehr als zehn Jahren von dem niederländischen Nobelpreisträger Paul Crutzen geprägt. Noch bis 2016 sammeln Geologen der Internationalen Kommission für Stratigraphie (ICS) Indizien für die Zäsur in der Erdgeschichte. Erst dann wird feststehen, ob wir das Zeitalter des Holozäns verlassen haben und in die „Epoche der Menschheit“ eingetreten sind. Doch unabhängig davon: Die Spuren, die die Menschheit auf der Erde hinterlässt, stellt sie selbst vor immer größere globale Herausforderungen.
„Die Rolle des Wissens und der Wissenschaft muss deshalb mit Blick auf die kommenden Veränderungen überdacht und neu justiert werden. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen – als Zivilgesellschaft, aber auch in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft – sind enorm“, sagte ISOE- Wasserforscher Thomas Kluge zum Auftakt der Tagung. An kaum einem anderen natürlichen System lasse sich dies besser zeigen als am
Beispiel des weltweit steigenden Grundwasserbedarfs. „Wir betreiben ein riskantes Großexperiment mit einem komplexen Erdsystem, das wir nur unzureichend verstehen“, mahnte Kluge. Die alte Parole der frühen Umweltbewegung „Denke global, handle lokal“ behalte auch im
Anthropozän durchaus ihren Sinn, sie müsse jedoch neu ausbuchstabiert werden, da globale Probleme zwar die gesamte Menschheit beträfen – diese sei aber kein Subjekt des Handelns. Um die für die Gesellschaft erforderlichen Kenntnisse zu erzeugen, forderte er zudem eine neue Wissensordnung.
Transdisziplinarität als geeigneter Forschungsmodus der Zukunft
Auch Thomas Jahn, Mitbegründer des ISOE – Institut für sozial- ökologische Forschung und Sprecher der Institutsleitung, griff den Gedanken einer sich verändernden Wissenschaft auf. „Die Idee vom
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ISOE: Zeitdiagnose Anthropozän – Konsequenzen für die Wissenschaft
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Anthropozän wird die Diskussion um Nachhaltigkeit und auch die Wissenschaft verändern“, sagte Jahn. Er gehe davon aus, dass die Notwendigkeit von Transformationen noch deutlicher erkennbar werde.
Ein geeigneter Wissenschaftsmodus sei hierfür die Transdisziplinarität, eine problemorientierte Herangehensweise, die nicht nur Disziplinen überschreitet, sondern neben dem wissenschaftlichen Wissen auch das Praxiswissen gesellschaftlicher Akteure in den Forschungsprozess einbezieht. Diese Herangehensweise werde in Zukunft zum
„Referenzrahmen für eine Wissenschaft, die sich mit Fragen nachhaltiger Entwicklungen beschäftigt.“
Die Frage nach der Zukunft der Wissenschaft hatte am Vorabend der Tagung auch Helga Nowotny, frühere Präsidentin des Europäischen Forschungsrates ERC aufgegriffen. In ihrem Festvortrag „Die Welt von Morgen“ im Frankfurter Museum Angewandte Kunst anlässlich des 25- jährigen Bestehens des ISOE zeigte sie sich überzeugt, dass eine disziplinäre Abgrenzung nicht zeitgemäß und nicht hilfreich sei, um Herausforderungen zu begegnen, die ihrer Art nach ja auch nicht disziplinär seien. Nowotny betonte die Notwendigkeit einer
wissenschaftlichen Sichtweise, die Komplexität erfassen kann, um die unbeabsichtigten Folgen menschlichen Handelns besser verstehen zu können: „Alle zukünftige Geschichte wird auf dem Verständnis von gesellschaftlichen Naturverhältnissen und auf einer adäquaten Umsetzung in Handeln beruhen, oder es wird sie nicht geben."
Anthropozän 2.0 – gesteuerte Eingriffe in globale ökologische Abläufe?
Dass in den Geowissenschaften keineswegs Einigkeit über die Zeitdiagnose herrscht, machte Heike Egner von der Alpen-Adria- Universität Klagenfurt in ihrem Vortrag im Rahmen der Tagung deutlich.
Für die Humangeographin sei aber auch gar nicht wichtig, ob das Anthropozän offiziell bestätigt werde, sondern „dass die Idee in der Welt ist“. Der reflexhafte Ruf nach technischen Lösungen helfe in dieser Situation nicht weiter, sagte Egner. Angesichts systemischer Risiken und nicht linearer und damit kaum vorhersagbarer Prozesse empfahl Heike Egner den Abschied von Steuerbarkeitsvorstellungen und riet zu „mehr Demut statt technokratischem Aktionismus“. Der gesellschaftliche Umgang mit der natürlichen Umwelt müsse wissenschaftlich stärker ins Blickfeld rücken.
Auch der Atmosphärenwissenschaftler Mark Lawrence lenkte den Blick auf die Frage der Steuerbarkeit. „Anthropozän 1.0“ bedeute für ihn das Ergebnis unbeabsichtigter Folgen menschlichen Handelns. „Aber sind wir nicht schon auf dem Weg in ein Anthropozän 2.0?“ fragte Lawrence. Es gebe schließlich durchaus Wege, beabsichtigt und koordiniert Einfluss auf das Erdsystem zu nehmen – etwa, indem man der Atmosphäre CO2 entziehe. Am Beispiel des Geo-Engineering warf der wissenschaftliche Direktor am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam aber die Frage auf, wie mit den enormen Unsicherheiten über die Wirkungen dieser Eingriffe umzugehen sei. „Es gibt keine
Packungsbeilage nach dem Motto: Fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker“, sagte Lawrence. Er verwies auf starke ethische Bedenken bei der Idee, weltweit ein geeignetes Klima zu erzeugen und fragte: „Wie weit geht unsere Hybris?“
Begriff Anthropozän: zukunftsweisend, instrumentalisiert oder untauglich?
Als „nahezu unwichtig“ bezeichnete Jochem Marotzke,
Grundlagenforscher am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie den Begriff „Anthropozän“. Im IPCC-Bericht komme er gerade zweimal
ISOE: Zeitdiagnose Anthropozän – Konsequenzen für die Wissenschaft
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vor, und er spiele auch sonst keine Rolle innerhalb der
naturwissenschaftlichen Klimaforschung. „Das heißt aber nicht, dass der Einfluss des Menschen auf das Klima unwichtig ist“, betonte er. Marotzke übte deutliche Kritik an der Herkunft des Begriffs. Der Klimaforscher sieht ihn wesentlich geprägt von einer Gruppe von Wissenschaftlern, die die Grenzen der Belastbarkeit der Erde als „planetarische Grenzen“
beschrieben haben. Er fragte, „ob hier nicht einige wenige
Wissenschaftler den Begriff unter Verweis auf das Vorsorgeprinzip in Anspruch nehmen und dabei Werturteile für die gesamte Gesellschaft auf der Grundlage nicht belastbarer Fakten treffen – zumindest was den Klimawandel betrifft.“
Auch Harald Welzer, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung FUTURZWEI, zeigte wenig Sympathie für den Begriff
„Anthropozän“ und riet dazu, „ihn einzuwickeln und wegzuschmeißen“. Er lenke ab von der gesellschaftspolitischen Tatsache, dass die Folgen der Zerstörung auf die Praxis moderner Produktion und Reproduktion zurückzuführen seien. Weniger „der Mensch“ als „der Kapitalismus“ habe ja mit dem zivilisatorischen Standard zugleich grundlegende
Voraussetzungen für die weitere Existenz vernichtet. „Die Bewegungsform des Zerstörungsmechanismus ist nichts
Anthropologisches, sondern etwas Wirtschaftliches“, sagte Welzer.
Zugleich verwies der Sozialpsychologe auf den Handlungsspielraum für eine andere, praxisorientiertere Wissenschaft. „Das wissenschaftliche Betriebssystem, wie es jetzt läuft, ist nicht Lösung, sondern Teil des Problems, weil es nur Lieferant von Daten und Inhalten ist.“
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ISOE: 25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise
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25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise
Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung feierte im November sein 25-jähriges Bestehen. 1989 als gemeinnützige wissenschaftliche Einrichtung in Frankfurt am Main gegründet, gehört das ISOE heute zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. In einer Vielzahl von Projekten haben seine Forschungsteams aus Gesellschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften seither innovative Lösungen für drängende Umweltprobleme entwickelt.
Dabei galt die Gründung des ISOE als eigenständiges, außeruniversitäres Institut mitsamt seiner neuen Forschungsrichtung der Sozialen Ökologie als ungewöhnlich. „Neue Lösungswege für komplexe Umweltprobleme in der Tradition der Frankfurter Kritischen Theorie oder überhaupt mit einem
gesellschaftswissenschaftlichen Ansatz zu entwickeln, war damals nicht üblich“, erinnert sich Mitbegründer und Sprecher der Institutsleitung, Thomas Jahn.
Für Umweltprobleme seien dem traditionellen Wissenschaftsverständnis nach die klassischen Natur- und Ingenieurwissenschaften zuständig gewesen, die sich jedoch nur auf technische Lösungen konzentrierten.
Erst angesichts eines neuen ökologischen Krisenbewusstseins in den 80er Jahren, spätestens aber mit dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 und dem UN-Gipfel 1992 in Rio, sei deutlich geworden, „dass diese Wissenschaftsinstitutionen schlecht darauf vorbereitet waren, sich
jenseits der Idee von Naturbeherrschung wirklich kritisch mit Fragen einer nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen“, sagt Jahn.
Umweltforschung nach Tschernobyl: Wissenschaft trifft Alltagswissen
Welchen Beitrag kann der ‚Faktor Mensch‘ für Übergänge in eine nachhaltige Entwicklung leisten? Wie etwa sehen CO2-arme Lebensstile aus und welchen Einfluss haben veränderte Alltagspraktiken auf den Klimawandel? Mit Antworten auf diese und ähnlich drängende Fragen hat die sozial-ökologische Forschung eine Lücke geschlossen, sind sich die Institutsgründer Egon Becker, Thomas Jahn, Thomas Kluge, Irmgard Schultz und Engelbert Schramm sicher. Als wissenschaftliche Grundlage dient dabei seither die Soziale Ökologie, die von einem grundsätzlich krisenhaften Verhältnis von Gesellschaft und Natur ausgeht und vom ISOE entwickelt wurde.
Auch die frühe Konzentration auf den transdisziplinären
Forschungsmodus, der Wissenschaft und Gesellschaft, Theorie und
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Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicola Schuldt-Baumgart Tel. 069 707 6919-30 schuldt-baumgart(at)isoe.de
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ISOE: 25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise
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Praxis miteinander verbindet, habe „entscheidendes neues Wissen für die Umweltforschung hervorgebracht“, sagt Thomas Jahn. „Lösungen für komplexe Probleme, wie sie heute am Klimawandel, am Verlust der Artenvielfalt oder der Übersäuerung der Meere deutlich werden, erfordern einen gesellschaftlichen Wandel. Aber Forschung und Wissenschaft für Transformationen in eine nachhaltigere Gesellschaft ist ohne die Beteiligung der Zivilgesellschaft gar nicht möglich.“
Ökologisches Krisenbewusstsein heute: Die Diskussion um das Anthropozän
Ein neues Bewusstsein für die Rolle der menschlichen Zivilisation an der Entstehung ökologischer Probleme deutet sich gegenwärtig in der Diskussion um den Begriff des Anthropozäns an. Galten die Menschen bislang offiziell als unbedeutend für die Entwicklung der Erdgeschichte, so fragen sich Geologen inzwischen, ob nicht längst ein neues
Erdzeitalter, das ‚Menschenzeitalter‘, angebrochen sei. „Am ISOE interessiert uns natürlich, welche Folgen diese Diskussion um diese Zeitdiagnose für die Gestaltung einer Nachhaltigen Entwicklung hat“, sagt Thomas Jahn. „Deshalb ist es nur konsequent, die ISOE-Tagung zum 25-jährigen Jubiläum dem möglichen Perspektivwechsel Anthropozän zu widmen.“
Welche Konsequenzen ergeben sich für eine Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit? Erste Antworten darauf gaben am 21.
November 2014 unter anderem Thomas Kluge (ISOE), Heike Egner (Universität Klagenfurt), Mark Lawrence (IASS Potsdam), Jochem Marotzke (Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg) und Harald Welzer (Universität Flensburg, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit).
Am Vorabend beging das ISOE mit einer Festveranstaltung sein 25- jähriges Bestehen. Den Festvortrag „Die Welt von morgen“ hielt die frühere Präsidentin des Europäischen Forschungsrates ERC, Helga Nowotny.
Alle weiteren Informationen zum 25-jährigen Bestehen des ISOE finden Sie im Pressebereich auf unserer Homepage.
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tatsächlich umgeschrieben werden müssen: Die Idee vom Anthropozän ist in der Welt, und es spricht wenig dafür, dass die Menschheit freiwillig in einen Zustand
zurückkehren wird, in dem sie keine dominierende geophysikalische und epochenprägende
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Nachhaltigkeitsforschung. In einer Vielzahl von...weiterlesen
25 Jahre ISOE: Tagung „Lost in the Anthropocene? – Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit“
Die Menschheit formt die Natur in einem Ausmaß, dass nicht mehr nur natürliche, sondern maßgeblich
gesellschaftliche Prozesse die treibende Kraft auf der Erde sind – so lautet die These vom Anthropozän.
Geowissenschaftler diskutieren schon seit Längerem, ob deshalb ein Epochenwechsel ins... weiterlesen
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Risiken für die Umwelt: Schlüsselrolle
von Ärzten beim Umgang mit Arzneimitteln
In Deutschland werden jedes Jahr 38.000 Tonnen Arzneimittel verbraucht. Ein Teil der Arzneimittelwirkstoffe gelangt über Ausscheidungen und unsachgemäße Entsorgung in den Wasserkreislauf – Rückstände der Wirkstoffe werden heute in nahezu allen Gewässern nachgewiesen. Auch in geringen
Konzentrationen bergen sie Risiken für die Umwelt. Was können Ärzte im Praxisalltag tun, damit weniger
Medikamentenwirkstoffe in den Wasserkreislauf gelangen?
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat zusammen mit dem ISOE – Institut für sozial-
ökologische Forschung und der European Academy of Environmental Medicine eine Fortbildungsveranstaltung dazu durchgeführt. Mehr als 50 Ärztinnen und Ärzte kamen am Samstag, den 29. November zu der Fortbildung „Steigendes Risiko – Arzneimittelwirkstoffe im Wasserkreislauf“ nach Stuttgart.
Ärztinnen und Ärzte in den Praxen und Krankenhäusern verschreiben ihren Patienten täglich Medikamente, sie sind die wichtigsten Berater der Patienten. Umweltaspekte der Einnahme und Entsorgung von
Arzneimitteln kommen in den Arzt-Patienten-Gesprächen jedoch kaum zur Sprache. „Das ist kein Wunder“, sagt Konrad Götz vom ISOE, der die Fortbildungsveranstaltung moderierte, „denn bislang spielt der
wissenschaftliche Stand zu Arzneimittelwirkstoffen im Wasserkreislauf bei der Ausbildung von Medizinern kaum eine Rolle.“
Umweltaspekte häufig nicht bekannt – Wissensbedarf bei Ärzten hoch
„Die Ärzte haben offenbar ein starkes Bedürfnis nach Information über einen umweltfreundlichen Umgang mit Medikamenten,“ beobachtet Götz.
Beim Thema sachgemäße Entsorgung hätten sich Informationsdefizite gezeigt. „Nicht allen anwesenden Medizinern war klar, dass Arzneimittel über den Restmüll entsorgt werden sollen“, so Götz. Zum Stichwort Vermeidung wurde vonseiten der Ärzte vorgeschlagen, künftig auch nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten stärker zu
berücksichtigen. Sehr intensiv wurde auch ein bewussterer Umgang mit Antibiotika diskutiert.
Im Zuge der Veranstaltung sahen die Ärztinnen und Ärzte den Film Pillen im Wasserkreislauf: Was wir dagegen tun können an. Der Film bietet einen unterhaltsamen und schnellen Einstieg in das Thema
Arzneimittelrückstände im Wasser und schlägt zugleich erste Maßnahmen vor. Er ist im Rahmen des Projekts Den Spurenstoffen auf der Spur
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ISOE: Risiken für die Umwelt: Schlüsselrolle von Ärzten beim Umgang mit Arzneimitteln
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entstanden.
Die Ärztefortbildung der Landesärztekammer Baden-Württemberg ist im Rahmen des ISOE-Forschungsprojekts Arznei für Mensch und Umwelt im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt worden. Eine
Zusammenfassung des gegenwärtigen Wissensstandes zum Thema finden Sie in der aktuellen Publikation Arzneimittelwirkstoffe im Wasserkreislauf, ISOE-Materialien Soziale Ökologie Nr. 36 von Anna Walz und Konrad Götz.
Links:
www.dsads.de
www.dsads.de/mitmachen/das-koennen-sie-tun/
www.isoe.de/projekte/aktuelle-projekte/wasserinfrastruktur-und- risikoanalysen/arznei-fuer-mensch-und-umwelt/
de.scribd.com/doc/248550691/Arzneimittelwirkstoffe-im-Wasserkreislauf
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ISOE: Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis
http://www.isoe.de/index.php?id=17&tx_ttnews%5Btt_news%5D=577&cHash=6180b51a66742d527ce1b385920d3cfd[18.12.2014 12:45:43]
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28.11.2014
Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis
Unter dem Titel „Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis“ wurde in Hamburg am 25. und 26. November 2014 vom Climate Service Center 2.0 des Helmholtz Zentrums Geesthacht in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und der Universität Hamburg ein von Wissenschaft und Praxis gut besuchter Workshop veranstaltet. Ziel des Workshops war es, dass Wissenschaftler sowie Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam die Voraussetzungen erarbeiten, unter denen Forschung und Praxis erfolgreich miteinander kommunizieren.
Im Mittelpunkt standen Kommunikationsprozesse in der transdisziplinären Forschung und in Beratungsdialogen. Beispielfelder hierzu sind etwa Klimaanpassungsstrategien oder die öffentliche medizinische
Vorsorgepraxis. Matthias Bergmann hielt den einführenden Keynote- Vortrag („Transdisziplinäre Prozesse“) und leitete die Arbeitsgruppe unter dem Titel „Partizipatives Ausarbeiten von Forschungsagenden und Aushandlungsverfahren“.
Die von den drei Kooperationspartnern erarbeitete Literaturstudie zu transdisziplinären Kommunikationsprozessen wird Anfang 2015 erscheinen.
Links:
www.climate-service-center.de/057081/index_0057081.html.de
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ISOE: Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis
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ISOE: Green Talents zu Gast im ISOE
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04.11.2014
Green Talents zu Gast im ISOE
Am 31. Oktober 2014 war das ISOE – Institut für sozial- ökologische Forschung Gastgeber des diesjährigen Green Talents Forum. Das „Green Talents – International Forum for High Potentials in Sustainable Development“ zeichnet jedes Jahr 25 internationale Nachwuchswissenschaftler und -
wissenschaftlerinnen der Nachhaltigkeitsforschung aus. Ziel des Forums ist es, die internationale Zusammenarbeit in der
Nachhaltigkeitsforschung zu intensivieren. Der Wettbewerb wird im Auftrag des BMBF vom Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) organisiert und durchgeführt.
Die Gewinner des Wettbewerbs werden zu einem zweiwöchigen Forschungsaufenthalt nach Deutschland eingeladen. Während dieser zwei Wochen besuchen die Teilnehmer Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, einen Überblick über Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland, ihre Struktur und Finanzierung sowie wichtige Institutionen auf diesem Gebiet zu erhalten. „Wir sehen es als eine wichtige Aufgabe, unsere Forschungsergebnisse in Wissenschaft und Gesellschaft zu tragen und zu diskutieren und freuen uns daher sehr, dass das ISOE in diesem Jahr als ein Gastgeber des Green Talents Forum ausgewählt wurde“, sagt Dr. Thomas Jahn, Sprecher der Institutsleitung des ISOE.
Die WissenschaftlerInnen des ISOE stellten ausgewählte nationale und internationale Forschungsprojekte des ISOE im Rahmen eines Weltcafés vor, darunter auch das deutsch-namibische Forschungsprojekt
CuveWaters. In seiner Einführung gab Thomas Jahn einen Überblick über die 25-jährige Geschichte des ISOE, das heute zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland gehört. Hieran schloss sich eine Lecture an zum Thema
„Transdisciplinarity in Sustainability Sciences“. Zum Abschluss des Besuchs waren die Green Talents zu Gast im Frankfurter LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F). Das ISOE ist Gründungspartner des Zentrums.
Mehr zum Wettbewerb Green Talents unter:
www.greentalents.de/science-forum_isoe.php
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ISOE: Green Talents zu Gast im ISOE
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ISOE: Kaufen für eine bessere Welt? Theoretische Erklärungen und empirische Befunde „ethischen“ Konsums
http://www.isoe.de/index.php?id=17&tx_ttnews%5Btt_news%5D=559&cHash=d2e82a1b8309ae2fb7a978e45f81c6bb[18.12.2014 12:45:47]
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22.10.2014
Kaufen für eine bessere Welt?
Theoretische Erklärungen und empirische Befunde „ethischen“ Konsums
In den zurückliegenden Jahrzehnten ist eine Moralisierung des Alltagskonsums zu beobachten. Während sich die Konsumenten in den Nachkriegsjahren zumeist an Kriterien wie Preis und Qualität, später in den 80er und 90er Jahren an Marken orientierten, gewinnen ökologische, soziale und politische Eigenschaften von Produkten an Bedeutung. Gütesiegel wie Bio, Transfair oder der Blaue Engel sollen diese ethischen
Produkteigenschaften verdeutlichen. Berichte über
ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung in Entwicklungsländern sensibilisieren VerbraucherInnen. Die Forschung zu diesem Thema ist jedoch nach wie vor stark disziplinär ausgerichtet und häufig konzeptionell orientiert und eher deskriptiver Natur. Erklärende Beiträge jenseits rein soziodemografischer Merkmale finden sich erst in jüngerer Zeit.
Dieser Befund war Ausgangspunkt der Ad-hoc-Gruppe
„Kaufen für eine bessere Welt? Theoretische Erklärungen und empirische Befunde ethischen Konsums“, die auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Trier (06.10.–10.10.) gemeinsam von Sebastian Koos (Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung), Jörg Rössel, Patrick Schenk (beide Universität Zürich) und Georg Sunderer (ISOE – Institut für sozial- ökologische Forschung) veranstaltet wurde.
Ergebnisse und Diskussionsanregungen zum Thema lieferten sechs Präsentationen von verschiedenen WissenschaftlerInnen, die jeweils anschließend im Plenum diskutiert wurden. Den Auftakt machten zwei Beiträge, in denen das Thema aus einer handlungstheoretischen Sicht beleuchtet wurde. Hier ging es zum einen um den Effekt von
Preisveränderungen und moralischen Appellen auf den Kauf von fair gehandeltem Kaffee (Veronika Andörfer, Universität Kassel, und Ulf Liebe, Universität Bern) und zum anderen um die Frage, ob die
wahrgenommene Gefährdung der Umwelt sich auf Kaufentscheidungen auswirkt (Dominikus Vogl, Universität Bern). Die diskursive Konstruktion dessen, was unter „Bio“ verstanden wird, war das Thema des
anschließenden Beitrags. Am Beispiel von Molkereiprodukten zeigte Lisa Suckert (Universität Bamberg) auf, wie sich das Verständnis von
ökologischer Produktqualität seit 1985 verändert hat. In einem weiteren Beitrag erörterte Sebastian Nessel (Universität Graz), welche Rolle Verbraucherorganisationen für ethische Konsumentscheidungen besitzen.
Ebenfalls um Organisationen ging es in der Präsentation von Viola Muster (TU Berlin). Im Zentrum standen hier allerdings Unternehmen und
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ISOE: Kaufen für eine bessere Welt? Theoretische Erklärungen und empirische Befunde „ethischen“ Konsums
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ihre Möglichkeiten und Grenzen, bei der Entstehung ethischer
Konsummuster ihrer Mitarbeiter mitzuwirken. Abschließend erweiterten Stefan Laser und Jörn Lamla (beide Universität Kassel) noch einmal die Betrachtung, indem sie für die Entstehung von nicht-nachhaltigen Wertschöpfungsketten nicht auf den „isolierten“ Beitrag eines
spezifischen Akteurs (z. B. Verbraucher oder Unternehmen) fokussierten, sondern auf Aushandlungsprozesse und Interdependenzen zwischen den Akteuren.
„Mit der Veranstaltung ist es gelungen, zentrale Facetten des Themas ethischer Konsum zu betrachten“, sagt ISOE-Wissenschaftler Georg Sunderer. „Dieser gute Einblick wurde durch ein breites Spektrum an theoretischen Ansätzen, Perspektiven und verwendeten
Analysemethoden abgerundet. Es wurde deutlich, dass ethischer Konsum sowohl von finanziellen als auch von moralischen Überlegungen abhängt.
Eine Erklärung rein auf Basis von soziodemografischen Variablen ist daher nicht ausreichend. Darüber hinaus wurde die Bedeutung von Analysen unterstrichen, die sich mit der Rolle von Organisationen und Akteursnetzwerken beschäftigen. Sie zeigen die Entstehung von Bedingungen auf, die den Rahmen für Konsumentenentscheidungen bilden, und ermöglichen auf diese Weise tiefere Erklärungen. Insgesamt stellt die Veranstaltung einen gelungenen Beitrag zur Systematisierung und Zusammenführung der Forschungsergebnisse im Themengebiet ethischer Konsum dar.“
Zur Veranstaltungsseite: kongress2014.soziologie.de
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ISOE: Relaunch: Neue Website des deutsch-namibischen Forschungsprojekts CuveWaters online
http://www.isoe.de/index.php?id=17&tx_ttnews%5Btt_news%5D=579&cHash=f6ded665710fecead44d8b706b1b7921[18.12.2014 12:45:49]
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11.12.2014
Relaunch: Neue Website des deutsch-
namibischen Forschungsprojekts CuveWaters online
Mit einem neuen Design, aktualisierten Informationen und multimedialen Angeboten will die überarbeitete Homepage des deutsch-namibischen Forschungsprojekts CuveWaters einen Einblick geben in den aktuellen Stand von Forschung,
Technologie und Transfer des Projekts. So zeigen beispielsweise Kurzfilme, wie an den Projektstandorten im Norden Namibias Lösungen für eine nachhaltige Wassergewinnung und
Wassernutzung umgesetzt wurden.
„Unser Ziel war es, ein besseres Bild von den Entwicklungen vor Ort zu vermitteln“, sagt
Projektkoordinatorin Alexia Krug von Nidda. „Zahlreiche Interviews und Filmausschnitte mit namibischen
Partnern machen dies jetzt möglich.“ In der achtjährigen Projektlaufzeit hat das internationale Team von
CuveWaters unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Lösungen für eine dezentrale und nachhaltige
Wasserversorgung der Bewohner im nordnamibischen Cuvelai-Etosha Basin entwickelt – eine Region, die im Wechsel von starken
Überschwemmungen und anhaltenden Dürrezeiten betroffen ist.
In enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort und namibischen Partnern aus Politik und Praxis ist über ein Integriertes
Wasserressourcenmanagement (IWRM) ein komplexes
Versorgungssystem in dieser semi-ariden Region entstanden. Vielen Menschen ist es jetzt möglich, sich unabhängig von Regenzeiten und selbst fernab von zentralen Leitungen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.
Einzelne Familien und kleine Dorfgemeinschaften können außerdem mit Nutzwasser Gemüse anbauen und sich selbst versorgen bzw. mit dem Verkauf neue Einnahmequellen erschließen. Im Zuge von CuveWaters wurde auch ein neuartiges energieeffizientes Sanitär- und
Abwasserkonzept entwickelt, das nährstoffhaltiges Brauchwasser für die Feldbewässerung hervorbringt.
CuveWaters ist ein Verbundprojekt des ISOE in Frankfurt am Main und der Technischen Universität Darmstadt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM) gefördert. Das Projekt CuveWaters endet im September 2015.
Mehr unter www.cuvewaters.net
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ISOE: Leseempfehlung: Leitfaden zur Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung
http://www.isoe.de/index.php?id=17&tx_ttnews%5Btt_news%5D=584&cHash=fae014221ae1568440eba2aacd0f8980[18.12.2014 12:45:52]
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16.12.2014
Leseempfehlung: Leitfaden zur
Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung
Transdisziplinarität hat eine lange Tradition, sowohl im akademischen Diskurs als auch in der Forschungspraxis. Die Verbreitung transdisziplinärer Forschung (TDF) schreitet jedoch nur langsam voran. Der Hauptgrund dafür ist, dass ein allgemein akzeptierter Qualitätsstandard für diesen Forschungsmodus bislang fehlt. Mit dem gerade in FUTURES erschienenen akteursspezifischen Leitfaden zur Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung von Thomas Jahn und Florian Keil liegt jetzt eine englischsprachige Handreichung vor.
Transdisziplinäre Forschung muss sich nicht nur den Exzellenzstandards disziplinärer Forschung stellen. Sie muss sich darüber hinaus auch an gesellschaftlichen Forderungen nach Relevanz und Nützlichkeit messen lassen. Ein Qualitätsstandard, der diese beiden Anforderungen umfasst, lässt sich jedoch allenfalls langfristig etablieren. Dafür sind weitreichende Änderungen auf institutioneller Ebene sowie im Wissenschaftssystem insgesamt nötig.
Indem heute bereits eine gelebte Praxis der Qualitätssicherung in TDF aufgebaut wird, kann die Basis für solche Änderungen gelegt werden.
Der in dem Futures-Artikel von Jahn und Keil vorgestellte, direkt anwendbare Qualitätsleitfaden soll dazu einen Beitrag leisten. Der Leitfaden richtet sich an Forschende, Forschungsförderer oder Auftraggeber und Akteure aus der Politik und ist auf jene TDF zugeschnitten, deren Ziel es ist, Wissen für politische
Entscheidungsprozesse im Kontext nachhaltiger Entwicklung
bereitzustellen. Der Leitfaden zeigt auf, was diese drei Akteursgruppen im Einzelnen tun können, um wirksam zur Qualitätssicherung in TDF
beizutragen.
Policy Impact der Nachhaltigkeitsforschung erhöhen Der Qualitätsleitfaden ist ein Ergebnis aus dem Projekt „Wirkungsvolle Politikberatung durch Nachhaltigkeitsforschung“, in dem untersucht wurde, wie der Policy Impact der Nachhaltigkeitsforschung in
Deutschland erhöht werden kann. Das Projekt wurde unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts gemeinsam mit dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin (FFU), keep it balanced (kib) und dem Institut für ökologische
Wirtschaftsforschung (IÖW) umgesetzt.
Über die Autoren des Qualitätsleitfadens
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ISOE: Leseempfehlung: Leitfaden zur Qualitätssicherung in der transdisziplinären Forschung
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Dr. Thomas Jahn ist Mitglied der Institutsleitung des ISOE und ihr Sprecher. Er ist Mitbegründer des ISOE und leitet den
Forschungsschwerpunkt Transdisziplinäre Methoden und Konzepte.
Dr. Florian Keil ist Gründer von keep it balanced Berlin und
Kooperationspartner im ISOE-Forschungsschwerpunkt Transdisziplinäre Methoden und Konzepte.
Thomas Jahn, Florian Keil (2014): An actor-specific guideline for quality assurance in transdisciplinary research. Futures
dx.doi.org/10.1016/j.futures.2014.10.015.
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016328714001761
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ISOE: ISOE-Lecture WS 2014/15
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ISOE-Tagung 2014 ISOE-Tagung 2012 ISOE-Lecture
ISOE-Lecture WS 2014/15 ISOE-Lecture WS 2013/14 ISOE-Lecture WS 2012/13 Wissenschaftsjahr
Archiv
ISOE-Lecture WS 2014/15: „Krisendiskurse und Securitization von Wasser: Forschung über gesellschaftliche Naturverhältnisse am Beispiel des Projekts WaterPower“
Prof. Dr. rer.nat. Antje Bruns (Humbodt-Universität zu Berlin)
Wissenschaftliche wie politische Diskurse über die globale Wasserkrise zielen überwiegend auf Wasser als knappes Gut. Um zu verdeutlichen, wie es um die Knappheit der Ressource Wasser bestellt ist, werden zumeist sinkende Niederschlagsmengen thematisiert oder eine Zunahme des Verbrauchs aufgrund des Bevölkerungswachstums.
Damit rücken vermeintlich gegebene, kaum veränderbare Faktoren in den Vordergrund des Krisendiskurses. In ihrem Vortrag macht Prof. Dr. Antje Bruns am Beispiel des internationalen Forschungsprojekts WaterPower deutlich, dass verursachende Faktoren für die Wasserkrise aber vielmehr mit Blick auf gesellschaftliches Handeln betrachtet werden müssen. Antje Bruns verdeutlicht in ihrem Vortrag am Beispiel der Hauptstadt Ghanas, Accra, dass komplexe Krisenphänomene nur dann verstanden werden können, wenn die Nachhaltigkeitswissenschaft bestehende Grundkonzepte kritisch hinterfragt.
Zeit: Frankfurt am Main, 22. Januar 2015, 18 Uhr Ort: Campus Bockenheim, Konferenzraum III
Veranstalter: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Institutsbericht 2014 Download (pdf, 3 MB) Newsletter-Anmeldung Vorname:
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