• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft informiert: Anwendung von Antigestagenen zum Schwangerschaftsabbruch" (14.02.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft informiert: Anwendung von Antigestagenen zum Schwangerschaftsabbruch" (14.02.1992)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

schaften, für die Verfahrenskontrollen nach diesen Richtlinien vorgeschrieben sind.

Anlage 2:

Verzeichnis der Referenzinstitutionen Institut für Standardisierung und Dokumentation im Medizinischen La- boratorium e. V., Johannes-Weyer- Straße 1, W-4000 Düsseldorf 1, Tel:

02 11-31 40 67, Fax: 02 11-34 93 92.

Anlage 3:

Verzeichnis der Referenzlaboratorien Prof. Dr. med. H. Beeser, Institut für Transfusionsmedizin, Hugstetter- straße 55, W-7800 Freiburg, Tel: 07 61- 2 70 34 71.

OMR Prof. Dr. Brandstädter, Be- zirks-Institut, Leipziger Str. 44, 0-3090 Magdeburg, Tel: 00 37-91-67 37 00.

Dr. med. H. Drescher, % MCL Me- diz. Laboratorien, Chännelmattstraße 9, CH-3186 Düdingen, Tel: 0041-37- 439191.

Priv. Doz. Dr. med. R. Dörner, Institut für Transfusionsmedizin, Ostmerheimerstraße 200, W-5000 Köln 91, Tel: 02 21-89 07 27 41/42.

Prof. Dr. med. H. P. Geisen, Abtei- lung für Laboratoriumsmedizin + Blutbank, Diakoniekrankenhaus, Diakoniestraße 10, W-7170 Schwäbisch Hall, Tel: 07 91-75 33 29.

Prof. Dr. med. P. Kühnl, Chirurgi- sche Universitätsklinik, Martinistraße 52, W-2000 Hamburg 20, Tel: 0 40- 4 68 24 30.

Prof. Dr. med. W. Mayr, Blutbank der TH Aachen, Pauwelstraße, W-5100 Aachen, Tel: 02 41-8 08 87 14.

Prof. Dr. med. A. Poschmann, Zen- tralinstitut für Transfusionsmedizin, Eibektal 111, W-2000 Hamburg 76, Tel: 0 40-20 20 05 51/5 52.

OMR Doz. Dr. J. Roewer, Bezirks- institut für Blutspendewesen, Robert- Koch-Str. 10, 0-2500 Rostock 6, Tel:

00 37-81-44 11 02.

Prof. Dr. med. S. Seidl, DRK- Blutspendedienst Hessen, Sandhof- straße 1, W-6000 Frankfurt/Main, Tel:

0 69-6 78 22 03.

Anlage 4

Verzeichnis der Ringversuchsleiter Prof. Dr. med. H. P. Geisen, Dia- konie-Krankenhaus, Zentrallaboratori- um, Diakoniestraße 10, W-7179 Schwä- bisch-Hall, Tel: 07 91-75 33 29.

Stellvertreter: Prof. Dr. med. A.

Poschmann, Zentralinstitut für Trans- fusionsmedizin, Eilbektal 111, W-2000 Hamburg 76, Tel: 0 40-20 20 05 51/5 52.

Die vorliegende Stellungnahme be- faßt sich nicht mit der Schwanger- schaftsunterbrechung als ethischem oder juristischem Problem. Sie beab- sichtigt deshalb nicht, in die allgemeine Diskussion um die Neufassung des

§ 218 einzugreifen, sondern ist getra- gen von der ärztlichen Verpflichtung, daß jede in der Klinik durchgeführte Schwangerschaftsunterbrechung — un- abhängig von der Indikation — wie alle medizinischen Maßnahmen so risiko- arm wie möglich durchgeführt werden muß.

Die Zahl der jährlich durchgeführ- ten Schwangerschaftsabbrüche wird für die alten Bundesländer auf 200 000 bis 350 000 geschätzt, wovon nur etwa 80 000 gemeldet werden. Diese Eingrif- fe erfolgen in Lokal- oder Allgemein- anästhesie operativ durch Vakuumas- piration und/oder Curettage. Die wich- tigsten intraoperativen Komplikatio- nen sind dabei Zervixverletzungen (1 Prozent), Perforation des Uterus (2 Prozent) und schwere Blutungen (9 Prozent). Postoperativ können weitere Komplikationen wie schwere Anämie (2 Prozent), Nachblutungen (5 Pro- zent), unvollständige Ausräumung (1 Prozent) und Endometritis/Salpingitis (5 Prozent) auftreten. Seit einigen Jah- ren gibt es eine wesentlich risikoärme- re medikamentöse Methode zur Abort- induktion mit Hilfe von Antigestage- nen wie zum Beispiel Mifepriston (RU 486). Dieses Präparat wird in Schwe- den, den Niederlanden, den USA und der Schweiz klinisch erprobt und ist in- zwischen in Frankreich und Großbri- tannien mit entsprechenden Auflagen in autorisierten Kliniken zur Abortin- duktion zugelassen.

Im Vergleich zu den operativen Me- thoden eines Schwangerschaftsabb- ruchs stellt der Einsatz von Mifepriston allein oder in Kombination mit Pro- staglandinen einen essentiellen thera- peutischen Fortschritt dar, vorausge- setzt, daß das Antigestagen unter strenger medizinischer Kontrolle ange-

wandt wird. Darüber hinaus sind wei- tergehende Anwendungsbereiche der Antigestagene in der Geburtshilfe und Gynäkologie wie zum Beispiel zur Zer- vixreifung, Geburtseinleitung, Thera- pie der Endometriose oder des hor- monabhängigen Mammakarzinoms zu erwarten.

Mifepriston ist ein Derivat des Nor- testosterons und hat in Abwesenheit von Progesteron gewisse gestagene so- wie androgene Wirkungen. Der antige- stagene Effekt beruht darauf, daß Mi- fepriston mit sehr hoher Affinität (5mal so stark wie Progesteron), aber reversibel vom Progesteronrezeptor ge- bunden wird, ohne jedoch die entspre- chenden biologischen Wirkungen aus- zulösen. Aufgrund der hohen Serum- konzentrationen (bis zu 2500 ng/ml nach Einnahme von 100 bis 800 mg) und der langen Halbwertszeit von 30 Stunden und mehr blockiert es die Wir- kung des endogenen Hormons, das zur Vorbereitung und Erhaltung der Schwangerschaft unabdingbar ist. Dar- über hinaus reduziert Mifepriston wäh- rend eines normalen Zyklus die LH- Sekretion und verursacht dadurch eine sekundäre Luteolyse. In der Früh- schwangerschaft greift es an der Deci- dua an, erhöht die Kontraktilität des Myometriums, bewirkt eine Reifung der Zervix und löst einen Abort aus.

Die antiglukokortikoide Wirkung des Mifepristons (Bindung an den Gluko- kortikoidrezeptor mit 3mal höherer Af- finität als Dexamethason) ist bei dieser Anwendung ohne klinische Relevanz, da sie durch einen Anstieg des ACTH und Cortisols kompensiert wird.

Mifepriston kann erfolgreich zur In- duktion von Frühaborten eingesetzt werden, wobei der Effekt weniger von der Dosis, sondern vor allem vom Zeit- punkt der Anwendung abhängig ist.

Die Einnahme von 200 mg täglich zwischen dem 24. und 27. Zyklustag löst eine menstruationsähnliche Blu- tung aus — unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht. In

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft informiert:

Anwendung von Antigestagenen zum Schwangerschaftsabbruch

In der folgenden Bekanntmachung gibt die Arzneimittelkommission der Deut- schen Ärzteschaft eine Stellungnahme der Kommission Hormontoxikologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (Redaktion: Herbert Kuhl und Benno Runnebaum) wieder, in der die medizinisch-wissenschaftlichen Fakten bei der Anwendung von Antigestagenen dargestellt werden. Die Arzneimittelkommissi- on will damit sicherstellen, daß die Ärzte sich mit dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Kenntnisse auf einem Gebiet vertraut machen können, das auch in der Öffentlichkeit diskutiert wird.

Dt. Ärztebl. 89, Heft 7, 14. Februar 1992 (81) A1-495

(2)

gleicher Weise wirkt die Einnahme von 600 mg am Tag vor der erwarteten Menstruation. Ein regelmäßiger Ein- satz als „Einmonatspille" ist jedoch nicht möglich, da im folgenden Zyklus mit einer Verzögerung der Follikelrei- fung und der Verschiebung der Ovula- tion zu rechnen ist.

Ein Schwangerschaftsabbruch mit Mifepriston ist bis zur 9. Schwanger- schaftswoche möglich, doch läßt die Ef- fektivität nach der 6. Schwanger- schaftswoche kontinuierlich nach. Am wirksamsten ist der Einsatz des Antige- stagens, wenn der Embryo im Ultra- schall eine Größe von weniger als zehn mm aufweist. Das Ausmaß der mögli- chen Nebenwirkungen läßt sich erheb- lich reduzieren, wenn zusätzlich Pro- staglandin-Agonisten in niedriger Do- sierung (nur ein Sechstel der üblichen Dosis) intramuskulär oder intravaginal verabreicht werden. Dadurch wird die Wirksamkeit des Mifepristons gestei- gert, so daß auch dessen Dosis redu- ziert werden kann. Bis zum Ende der 7.

Schwangerschaftswoche kommt es zum Beispiel unter der Behandlung mit zweimal täglich 25 mg Mifepriston an drei Tagen sowie zusätzlich am 3. oder

4. Tag mit einer intramuskulären Injek- tion von 0,25 mg Sulproston bei 90 Pro- zent der Fälle zu einem vollständigen und bei 7 Prozent zu einem unvollstän- digen Abort.

Ist die Induktion eines Spätaborts (zum Beispiel in der 14. bis 20. Schwan- gerschaftswoche) mit Prostaglandinen beabsichtigt, so lassen sich durch die einmalige Gabe von 600 mg Mifepri- ston 36 Stunden vor der Applikation des Prostaglandin-Agonisten dessen Dosis und damit die unerwünschten Wirkungen wesentlich reduzieren.

Auch die Abortdauer wird von elf bis zwölf Stunden auf sechs bis sieben Stunden verkürzt. Stärkere Blutungen und Zervixläsionen treten selten auf, und nur bei 5 Prozent der Fälle ist der Abort unvollständig.

Literatur:

Schmidt-Gollwitzer, M.; Schmidt-Goll- witzer, K: Schwangerschaftsabbruch. In:

Klinik der Frauenheilkunde und Geburts- hilfe (Hrsg. K.-H. Wulf, H. Schmidt-Matt- hiesen) Band 3: Reproduktion - Störungen in der Frühgravidität (Hrsg. D. Krebs). Ur- ban & Schwarzenberg München (1985), S.

161-220.

van Uem, J.F.H.; Hodgen, G. D.: Anti- gestagene. Geburtsh. u. Frauenheilk. 48 (1988) 829-834.

WHO Task Force an Post-Ovulatory Methods for Fertility Regulation (E. M.

Belsey and P. F. A. von Look). Termination of early human pregnancy with RU 486 (mi- fepriston) and the prostaglandin analogue sulprostone: a multicentre, randomized comparison between two treatment regi- mes. Hum. Reprod. 4 (1989) 718-725.

Baulieu, E.-E.: Contragestion with RU 486: A new approach to postovulatory ferti- lity control. Acta Obstet. Gynecol. Scand.

Suppl. 149 (1989) 5-8.

Bygdeman, M.; Swahn, M. Prostaglan- dins and antiprogestins. Acta Obstet. Gyne- col. Scand. Suppl. 149 (1989) 13-18.

Ulmann, A.; Dubois, C.: Clinical trials with RU 486 (Mifepriston): an update. Acta Obstet. Gynecol. Scand. Suppl. 149 (1989) 9-11.

Sitruk-Ware, R.; Thalabard, J.-C.; de Plinkett, T. L.; Lewin, F.; Epelboin, S.;

Mowszowicz, J.; Yaneva, H.; Tournaire, M.;

Chavinie, J.; Mauvais-Jarvis, P.; Spitz, J. M.:

The use of the antiprogestin RU 486 (Mi- fepristone). Contraception 41 (1990) 221-243.

Urquart, D. R.; Templeton, A. A.: The use of mifepristone prior to prostaglandin- induced mid-trimester abortion. Hum. Re- prod. 5 (1990) 883-886.

Veranstaltung

Montecatini 24. Mai bis 5. Juni 1992

26. Internationaler Fortbildungskongreß

der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärzte- kammer in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Land Brandenburg und der Sächsischen Landesärztekammer

• Psychotherapie/Verhaltenstraining (Tonscheidt, Donaueschingen)

• Psychotherapie/Theorie (Petzold, Aachen)

• Psychotherapie/Praxis (s. 1. Woche)

• Balint (s. 1. Woche)

• Autogenes Training (N.N.)

• Sonographie-Grundkurs (Zierden, Herne; Friedberg, Dresden)

• Sonographie-Aufbaukurs (Steffens, Köln; Krakamp, Köln)

• Fachkunde „Arzt im Rettungs- dienst", Teil A (Blumenberg, Würz- burg; Handschak, Senftenberg) Kongreßgestaltung und Organisation:

Dr. P.E. Odenbach, Köln, gemeinsam mit dem Dezernat Fortbildung und Ge- sundheitsförderung der Bundesärzte- kammer

Programmübersicht:

1. Kongreßwoche

1. Kurse nach KBV-Richtlinien bzw.

anrechenbar für Zusatzbezeichnungen

• Psychotherapie/Verhaltenstherapie (Tonscheidt, Donaueschingen)

• Psychotherapie/Theorie (N.N.)

• Psychotherapie/Praxis (Organisati- on: Kirchner, Cottbus)

• Balint (Organisation: Kirchner, Cottbus)

• Autogenes Training (N.N.)

• Sonographie-Grundkurs (Steffens, Köln; Krakamp, Köln)

• Manuelle Medizin > TI-Kurs <

(Schwarz, Novaggio)

2. Seminare und Sprechstunden

• Neurologie (Mumenthaler, Bern)

• Pneumologie (Klech, Wien)

• Physikalische Therapie (Lange, Dresden)

• Psychiatrie (Böcker, Bayreuth)

• Rheumatologie (Geidel, Dresden)

• Dermatologie/Allergologie (Forck, Münster)

• Ernährung/Stoffwechsel/Prävention (Windler, Hamburg)

• Gastroenterologie (Neumayr, Wien)

2. Kongreßwoche

1. Kurse nach KBV-Richtlinien bzw.

anrechenbar für Zusatzbezeichnungen

2. Seminare und Sprechstunden

• Kardiologie (Sterz, Klagenfurt)

• AIDS (Goebel, München)

• Schmerztherapie (Wiegand, Temp- lin)

• Endokrinologie (Horster, Düssel- dorf)

• Nephrologie (Druml, Wien)

• Stomatologie/Gesichtschirurgie (Pape, Cottbus)

• Ophthalmologie (Straub, Marburg)

• EKG (N.N.)

Auskunft und Anmeldung:

Kongreßbüro

der Bundesärztekammer Postfach 41 02 20 W-5000 Köln 41

Tel: 0221/4004-222 bis -224

A1-496 (82) Dt. Ärztebl. 89, Heft 7, 14. Februar 1992

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aus Sicht der BÄK und die AkdÄ ist eine Verlinkung von Informationen zur frühen Nutzen- bewertung zu medizinischen Leitlinien nicht zweckmäßig. Medizinische Leitlinien sind

Januar 2014 empfohlen, eine Regelung in der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) vorzusehen, wonach bei Arzneimitteln, die zur Anwendung beim Menschen bestimmt

Für die Sicherstellung der Information der gesamten Ärzteschaft über die Beschlüsse der Nutzenbewertung nach § 35a SGB V sollten aus Sicht der BÄK und der AkdÄ diese

Die BÄK und die AkdÄ begrüßen den Auftrag an den G-BA, seine Beschlüsse über die Nut- zenbewertung nach § 35a SGB V so aufzubereiten, dass sie niedergelassenen Vertragsärz- ten

Stellungnahme der Bundesärztekammer und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zum Regierungsentwurf eines Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und

Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) geben nachfolgend eine Einschätzung zum Antrag des Vereins „BRH

Der Einsatz schneller diagnostischer Tests in der Antibiotikatherapie wird allerdings nur unter der Voraussetzung befürwortet, dass solche Diagnostika für klinische

Bislang können Patienten Cannabisblüten nur auf der Grundlage einer vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte (BfArM) erteilten Ausnahmegenehmigung gemäß § 3 Absatz