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Archiv "Wilfried Lorenz †: Protagonist klinischer Leitlinien" (21.11.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 47

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21. November 2014 A 2079 Gerne wird Grundlagenforschern

vorgeworfen, sie betrieben die Ar- beit nur aus ihrem persönlichen In- teresse an der Forschung. Sie brin- ge keine Ergebnisse, die auch wirklich nutzbar seien und dem Allge- meinwohl dienten.

Prof. Dr. rer. nat.

Bernd Kaina und seine Forschung sind ein per- fektes Gegenbeispiel zu dieser Sichtweise. Er zeigt, dass es möglich ist, an Grundlagen zu ar- beiten und damit direkt die klinische Praxis zu verbessern. Für seine For- schungserkenntnisse wurde Kainer jetzt der Ulrich-Hagen-Preis 2014 von der Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung verliehen.

Der Toxikologe Kaina befasst sich mit der Schädigung des Erb- guts durch ultraviolette und ionisie- Bernd Kaina

Foto: Peter Pulkowski

BERND KAINA

Grundlagen für die Praxis

rende Strahlung sowie durch che- mische Substanzen, die in Nahrung, Zigarettenrauch und der Umwelt vorkommen. Außerdem untersucht er DNA-Schäden, deren Auswir- kungen, die zum Zelltod und der Entstehung von Tumoren führen können, sowie DNA-Reparaturme- chanismen. Seiner Forschergruppe gelang unter anderem der Nachweis, dass bestimmte Reparatur-Enzyme Zellen vor UV-Strahlen oder auch vor Chemikalien und Medikamen- ten schützen. Obwohl dieser Mecha- nismus grundsätzlich dem Schutz dient, können diese Systeme gleich- zeitig als Resistenzfaktoren in der Tumortherapie wirken.

Kainas Forschung hilft dabei, die Enzyme in normalem Gewebe zu stärken und gleichzeitig in Tumor- zellen zielgerichtet auszuschalten.

So profitiert die klinische Praxis und damit potenziell jeder Einzelne von seinen Ergebnissen. Dustin Grunert

Am 24. Oktober 2014 ist Prof. Dr.

med. Wilfried Lorenz im Alter von 75 Jahren verstorben. Mit ihm ver- lieren die deutsche Ärzteschaft und die Arbeitsgemeinschaft der Wis- senschaftlichen Medizinischen Fach- gesellschaften (AWMF) einen her - ausragenden Wissenschaftler, der sein Lebenswerk der patientenori- entierten Forschung und der Quali- tätsförderung im Gesundheitswesen gewidmet hat.

Wilfried Lorenz hat den Aufbau des Leitlinienprogramms der Fach- gesellschaften unter dem Dach der AWMF seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wesentlich ge- prägt und von 1999 bis 2004 als Vorsitzender der Ständigen Kom- mission Leitlinien angeführt. Zu seinen Verdiensten gehören die Ein- führung eines Qualitätsmanagements für Leitlinien mit der Klassifikation S1 bis S3 und die Konsensbildung zwischen Wissenschaft und Selbst- verwaltung, die sich heute im Pro- WILFRIED LORENZ

Protagonist klinischer Leitlinien

gramm für Nationale Versorgungs- Leitlinien widerspiegelt.

Lorenz war als konzeptioneller Denker seiner Zeit oftmals voraus.

Von zentraler Bedeutung waren ihm die systematische Betrachtung kli- nisch relevanter Frage-

stellungen von der Zell- kultur bis zur Leitlini - enimplemen tierung und die Berücksichtigung her- meneutischer Zielgrö- ßen – bevor hierfür die Begriffe der translatio- nalen Forschung und der

„Patient Reported Out- comes“ geprägt wurden.

Für sein wissenschaftli- ches Wirken mit mehr als 1 000 Publikationen

hat er zahlreiche Ehrungen von na- tionalen und internationalen Fachge- sellschaften erhalten. 2005 wurde ihm das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ver- liehen. Prof. Dr. med. Ina B. Kopp

Wilfried Lorenz

Foto: privat

AUFGABEN UND ÄMTER

Prof. Dr. med. Antoinette am Zehn- hoff-Dinnesen (60), Direktorin der Kli- nik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Universitätsklinik Münster, wurde am 4. Oktober in Moskau auf der Mit- gliederversammlung der Union der eu- ropäischen Phoniater als Präsidentin für weitere vier Jahre wiedergewählt. Au- ßerdem wurde sie für ihre Verdienste um die Europäische Phoniatrie zum Eh- renmitglied der Polish Society of Otorhi- nolaryngologists, Head and Neck Surge- ons ernannt.

Prof. Dr. med. Oliver Cornely (47) hat den Ruf auf den neuen Lehrstuhl für Translationale Forschung am Exzellenz- cluster für Alternsforschung (CECAD (Cellular Stress Responses in Aging- Associated Diseases) der Universität zu Köln angenommen.

Prof. Dr. med. Dirk Reinhardt (48), zuvor Medizinische Hochschule Han - nover, ist neuer Direktor der Klinik für Kinderheilkunde III am Universitätsklini- kum Essen der Universität Duisburg- Essen.

Prof. Dr. med. Martinus Richter (48) hat am 17. Oktober in Barcelona die Präsidentschaft der Europäischen Fuß- gesellschaft (European Foot and Ankle Society – EFAS) übernommen. Die EFAS ist mit mehr als 3 500 Mitgliedern die größte wissenschaftliche Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie weltweit.

Priv.-Doz. Dr. med. Burkhard Rodeck (60), Chefarzt am Christlichen Kinder- hospital Osnabrück, ist in den ge- schäftsführenden Vorstand der Deut- schen Gesellschaft für Kinder- und Ju- gendmedizin gewählt worden. Er vertritt hier die Interessen von 39 pädiatri- schen Spezialgesellschaften wie zum Beispiel Kinder-Gastroenterologie, Dia- betologie, Sportmedizin oder pädiatri- sche Tropenmedizin.

Dr. med. Susanne Stoelben (47) ist neue Geschäftsführerin des Zentrums für Klinische Studien Köln. Die Fachärztin für Klinische Pharmakologie war zuvor an den Universitätskliniken Dresden, Heidel- berg, Köln und Freiburg klinisch und for-

schend tätig. EB

P E R S O N A L I E N

Referenzen

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