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Orale Medikation mit Doxycyclin über Futter oder Tränkwasser in der Ferkelaufzucht unter Praxisbedingungen

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Academic year: 2022

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(1)

Tierärztliche Hochschule Hannover

Orale Medikation mit Doxycyclin

über Futter oder Tränkwasser in der Ferkelaufzucht unter Praxisbedingungen

INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae -

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von Petra Müller Frankfurt a.M.

Hannover 2019

(2)

2. Univ.-Prof. Manfred Kietzmann

Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie

1. Gutachter: Univ.-Prof. Michael Wendt

Univ.-Prof. Manfred Kietzmann

2.Gutachter:

Tag der mündlichen Prüfung: 16.05.2019

Gefördert durch Mittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,

Aktenzeichen 2817702014)

PD Dr. habil. Jochen Schulz

(3)

1. Einleitung ... 1

2. Literaturübersicht ... 3

Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin ... 3

Doxycyclin ... 5

2.2.1. Chemisch-physikalische Eigenschaften ... 5

2.2.2. Wirkungsspektrum ... 5

2.2.3. Wirkungsweise ... 6

2.2.4. Bakterielle Resistenz ... 6

2.2.5. Pharmakokinetik ... 8

Orale Medikation über Futter und Wasser ... 11

2.3.1. Rechtliche Grundlage zur oralen Medikation ... 11

2.3.2. Oral applizierbare Arzneimittel und Fütterungsarzneimittel ... 12

2.3.3. Futterversorgung und Arzneimittelapplikation über Futter ... 12

2.3.3.1. Futtermittel ... 12

2.3.3.2. Futtermittelstruktur und Arzneimittelstruktur ... 14

2.3.3.3. Futtermittelzubereitung ... 16

2.3.3.4. Dosierer ... 18

2.3.3.5. Futteraufnahme und Dosierung ... 19

2.3.4. Wasserversorgung und Arzneimittelapplikation über Tränkwasser ... 20

2.3.4.1. Dosierer ... 20

2.3.4.2. Wasserqualität ... 21

2.3.4.3. Wasserleitungen ... 23

2.3.4.4. Tränken und Durchflussrate ... 23

2.3.4.5. Wasserbedarf und Dosierung ... 25

3. Material und Methoden ... 26

Projektbeschreibung ... 26

3.1.1. Erstbesuch ... 27

3.1.2. Anlassbezogenen Besuche... 28

Pulmodox® 500 mg/g Granulat ... 30

Tiergesundheit ... 31

3.3.1. Klinischer respiratorischer Buchtenscore ... 31

3.3.2. Klinischer respiratorischer Einzeltierscore ... 32

Material und Methoden zur Probenentnahme ... 34

3.4.1. Plasmaproben ... 34

3.4.2. Futter- und Wasserstichproben ... 34

Material und Methode der Analytik ... 35

(4)

3.5.2. Extraktion der Plasmaproben ... 35

3.5.3. Extraktion der Futterproben ... 36

3.5.4. Aufbereitung der Wasserproben ... 37

3.5.5. Hochleistungsflüssigkeitschromatographie ... 37

4. Ergebnisse ... 39

Betrieb 01 ... 39

4.1.1. Erster anlassbezogener Besuch ... 39

4.1.2. Zweiter anlassbezogener Besuch ... 43

Betrieb 02 ... 45

Betrieb 03 ... 49

Betrieb 04 ... 53

4.4.1. Erster anlassbezogener Besuch ... 53

4.4.2. Zweiter anlassbezogener Besuch ... 57

Betrieb 05 ... 61

Betrieb 06 ... 64

4.6.1. Erster anlassbezogener Besuch ... 64

4.6.2. Zweiter anlassbezogener Besuch ... 68

Betrieb 07 ... 71

Betrieb 08 ... 75

Betrieb 09 ... 79

Betrieb 10 ... 82

5. Diskussion ... 87

Auswahl der Betriebe ... 87

Auswahl des Antibiotikums zur Therapie ... 88

Methodik ... 88

5.3.1. Fragebogen zur Medikierung ... 88

5.3.2. Klinischer respiratorischer Einzeltierscore ... 89

5.3.3. Klinischer respiratorischer Buchtenscore ... 90

5.3.4. Futter- und Wasserproben ... 91

5.3.5. Zeitpunkt der Probennahme... 91

Klinische Gesundheit ... 92

Doxycyclinkonzentrationen im Plasma ... 95

Vergleich der klinischen Gesundheit mit den Doxycyclinkonzentrationen Plasma, Futter und Tränkwasser ... 98

Einflussfaktoren der oralen Behandlung ... 99

5.7.1. Dosierung des Arzneimittels ... 99

5.7.2. Orale Behandlung über Futter oder Wasser ... 101

(5)

5.7.3.1. Homogene und stabile Arznei-/Futtermittelmischung ... 102

5.7.3.2. Einmischen und Zudosieren über Futter ... 104

5.7.3.3. Futteraufnahme und Futtermittelzusammensetzung ... 106

5.7.4. Einflussfaktoren der oralen Behandlung über Tränkwasser ... 108

5.7.4.1. Zudosieren über Wasser ... 108

5.7.4.2. Wasserqualität ... 110

5.7.4.3. Wasseraufnahme und Durchflussrate ... 111

5.8. Schlussbetrachtung ... 112

6. Zusammenfassung ... 115

7. Summary ... 118

8. ANHANG ... 120

9. Literaturverzeichnis ... 125

(6)
(7)

% Prozent

°C Grad Celsius

°dH Grad deutsche Härte

§ Paragraf

® eingetragenes Warenzeichen

µg Microgramm

µl Microliter

µm Micrometer

Abb. Abbildung

A. pleuropneumoniae Actinobacillus pleuropneumoniae

Abs. Absatz

AMG Arzneimittelgesetz

AUC area under the curve

B. bronchiseptica Bordetella bronchiseptica

BF Breifütterung

BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BVL Bundesministerium für Verbraucherschutz und

Lebensmittelsicherheit

bzw. beziehungsweise

ca. Circa

CLSI Clinical and Laboratory Standards Institute

cm Zentimeter

DIN Deutsche Industrie Norm

DLG Deutsche Landwirts-Gesellschaft

ESVAC European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption

et al. et alii, et aliae

EU Europäische Union

FF Flüssigfütterung

FüAM Fütterungsarzneimittel

g Gramm

G vielfaches der mittleren Erdbeschleunigung

(8)

h Stunde

hgr. hochgradig

HPLC Hochleistungsflüssigkeitschromatographie

I intermediär

k.A. keine Angabe

kBp klinischer Breakpoint

KG Körpergewicht

kg Kilogramm

Konz. Konzentration

KTBL Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft

l Liter

LLOD lower limit of detection LLOQ lower limit of quantification

m Meter

mAU/min milli absortion units per minute M. hyopneumoniae Mycoplasma hyopneumoniae

ME metabolizable energy (Umsetzbare Energie)

mg Milligramm

MHK Minimale Hemmstoffkonzentration

MHK50 MHK für 50 % der getesteten Stämme wirksam MHK90 MHK für 90 % der getesteten Stämme wirksam

min Minute

mgr. mittelgradig

MJ Megajoule

ml Milliliter

mm Millimeter

mPa Millipascal

n Anzahl

nm Nanometer

OAF oral anzuwendende Fertigarzneimittel

PBS phosphatgepufferte Salzlösung

PE Polyethylen

(9)

pH pH-Wert

pKs negativer dekadischer Logarithmus der Säurekonstante

PVC Polyvinylchlorid

R resistent

rpm revolutions per minute

S sensibel

s Sekunde

s. siehe

S. suis Streptococcus suis

TÄHAV Verordnung über tierärztliche Hausapotheken

TF Trockenfütterung

TierSchNutztV Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung

u. und

u.a. unter anderem

VASIB Verringerung des Einsatzes von Antibiotika in der Schweinehaltung durch Integration epidemiologischer Informationen aus klinischer, hygienischer, mikro- biologischer und pharmakologischer tierärztlicher Beratung

z.B. zum Beispiel

z.T. zum Teil

(10)
(11)

1. Einleitung

Atemwegserkrankungen sind eines der Haupteinsatzgebiete von Antibiotika im Schweinebereich (MERLE et al. 2013). Häufig werden die Atemwegserkrankungen durch eine Mischinfektion von viralen und bakteriellen Erregern verursacht (PALZER et al. 2008; HANSEN et al. 2010). Sie werden begünstigt durch nichtinfektiöse Ursachen wie ein ungünstiges Stallklima und ein insuffizientes Hygienemanagement (FABLET et al. 2012).

Aus Praktikabilitätsgründen wird die Arzneimittelbehandlung großer Tierzahlen, wie z.B. in Schweinebetrieben, überwiegend oral über Futter oder Tränkwasser durchgeführt. Diese orale Anwendung über Futter und Wasser ist stressfreier für die Tiere, weniger arbeitsintensiv und auch kostengünstiger als eine parenterale Behandlung. Allerdings sind diverse Faktoren bei der oralen Anwendung zu berücksichtigen, die den Therapieerfolg maßgeblich beeinflussen können (KAMPHUES 1996; SIDLER 2008; BLEYL u. KLEMANN 2009). Voraussetzung einer erfolgreichen antibakteriellen Behandlung ist das Erreichen einer ausreichend hohen und langanhaltenden Wirkstoffkonzentration im Zielgewebe. Dies ist auch notwendig, um das Risiko einer Resistenzentwicklung durch subtherapeutische Wirkstoffkonzentrationen möglichst gering zu halten. Durch eine Arzneimittelverschleppung in Fütterungs- oder Tränkwasseranlagen besteht bei der oralen Behandlung über Futter und Wasser zusätzlich die Gefahr, nicht behandlungsbedürftige Schweine einer subtherapeutischen Dosis auszusetzen.

(UNGEMACH 1999; KIETZMANN u. BÄUMER 2009).

Ziel dieser Dissertation war es, unter Praxisbedingungen die Effektivität der oralen Applikation über Futter oder Wasser zur Behandlung von Atemwegserkrankung in ausgewählten Aufzuchtställen zu überprüfen. Als Modelsubstanz diente Doxycyclin.

Zum einen wurde der Erfolg der Behandlung über die klinische respiratorische Gesundheit beurteilt und zum anderen wurde untersucht, ob ausreichend hohe

(12)

Wirkstoffkonzentrationen im Schwein und im Futter, bzw. Tränkwasser in Abhängigkeit von den in den Betrieben gegebenen Bedingungen erreicht wurden.

(13)

2. Literaturübersicht

Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin

In der Tiermedizin stellt die antibiotische Behandlung bakterieller Erkrankungen gerade bei Lebensmittel liefernden Tieren eine wichtige Maßnahme dar. Der Einsatz von Antibiotika ist für den Tierschutz, die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel, die Reduktion von Krankheitsausbreitung zwischen Tieren und das Verhindern der Übertragung von Zoonosen auf den Menschen von großer Bedeutung. Da jeder Einsatz von Antibiotika das Risiko einer Resistenzbildung mit sich bringt, sollte er jedoch auf das Mindestmaß reduziert werden (UNGEMACH et al. 2006; BARTON 2014).

Eine deutliche Reduzierung der von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegebenen Antibiotikamenge ist seit 2011 in Europa und in Deutschland kontinuierlich erfolgt (BVL 2018; ESVAC 2018). In der europäischen Union (EU) wird der größte Anteil der Antibiotika im Veterinärbereich für Lebensmittel liefernde Tiere eingesetzt. Dabei ist die orale Medikation in der EU (90 %) und in Deutschland (90 %) die häufigste Anwendungsart bei Lebensmittel liefernden Tieren (ESVAC 2018; WALLMANN et al. 2018).

Mengenmäßig sind Penicilline mit 269 Tonnen und Tetracycline mit 187,8 Tonnen im Jahr 2017 in Deutschland die Wirkstoffklassen mit dem größten Abgabeanteil in der Tiermedizin. Innerhalb der Wirkstoffklasse der Tetracycline sank die Abgabenmenge von Chlortetracyclin und Tetracyclin kontinuierlich, während die Abgabenmenge von Doxycyclin deutlich und Oxytetracyclin gering anstieg. 2017 hat Doxycyclin innerhalb der Tetracycline die höchste Abgabemenge mit 95,42 Tonnen erreicht und macht somit 51 % innerhalb der Wirkstoffklasse aus (WALLMANN et al. 2017; WALLMANN et al. 2018).

In Deutschland waren November 2018 26,4 Millionen Schweine gemeldet (DESTATIS 2018). An dieser Zahl wird die große Bedeutung der Schweinehaltung im Nutztierbereich deutlich. Daher wurden verschiedene Studien zu der eingesetzten

(14)

Menge, Indikation und Anwendung von Antibiotika im Schweinebereich durchgeführt.

Neben gastrointestinalen Erkrankungen sind hier Atemwegserkrankungen die häufigsten Indikationen für einen Antibiotikaeinsatz. Zur Behandlung der Atemwegserkrankungen wurden am häufigsten Tetracycline eingesetzt und sie wurden bevorzugt oral appliziert (CASAL et al. 2007; MERLE et al. 2013; SEILER 2015; DUPONT et al. 2017).

Nach einer Studie in Baden-Württemberg wandten 80 % der Landwirte oral anzuwendende Fertigarzneimittel über Futter, 10 % über Wasser und 10 % über Futter und Wasser an. Dabei gaben ein Drittel der Landwirte das Arzneimittel per Hand ins Futter, z.B. im Futterwagen oder Vorlaufbehälter der Breiautomaten, ein weiteres Drittel nutzten einen hofeigenen Mischer, 4 % einen Betonmischer, 19 % einen Arzneimitteldosierer, 6 % eine fahrbare Mischanlage und die restlichen 5 % kombinierten verschiedene Techniken (HOGREVE u. LÖHLE 2008).

(15)

Doxycyclin

2.2.1. Chemisch-physikalische Eigenschaften

Doxycyclin (α-6-deoxy-5-Oxytetracyclin) gehört zur Wirkstoffgruppe der Tetracycline und wird seit 1966 in der Humanmedizin eingesetzt (RIOND u. RIVIERE 1988). Alle Wirkstoffe der Gruppe Tetracycline haben eine gemeinsame Grundstruktur, sie unterscheiden sich nur in Bezug auf einzelne Substituenten an den Ringstrukturen (s. Abbildung 1).

Wie alle Tetracycline ist Doxycyclin amphoter. Dabei besitzt es drei funktionelle saure Gruppen mit den jeweiligen pKs-Werten von 3,4 und 4,7 und 7,7. Sein isoelektrischer Punkt liegt bei pH 5,6 (SCHACH VON WITTENAU u. YEARY 1963; SCHACH VON WITTENAU 1968).

In einer Studie von CROUBELS et al. (1998) war Doxycyclin im Tränkwasser 24 h stabil. In Humanseren blieb Doxycyclin bis zu 4 Wochen bei Zimmertemperatur und darüber hinaus bei 0° C bis -20°C stabil (WINKLER u. WEIH 1962).

2.2.2. Wirkungsspektrum

Doxycyclin zählt zu den Breitbandantibiotika und wirkt bei üblicher Dosierung (10 bis 20 mg/kg KG) gegen gram-positive und gram-negative Bakterien sowie Mykoplasmen, Chlamydien, Rickettsien und verschiedene Protozoen (ENGLISH 1966; STEIGBIGEL

R1 R2 R3 R4

Tetracyclin H CH3 OH H

Chlortetracyclin Cl CH3 OH H Oxytetracyclin H CH3 OH OH

Doxycyclin H CH3 H OH

Abbildung 1: Grundstruktur und Substituenten der Tetracycline

(16)

et al. 1968; RIOND u. RIVIERE 1988). In einer Studie von PIJPERS et al. (1989) konnte eine hohe In-vitro-Aktivität von Doxycyclin gegenüber vier im Schweinebereich bedeutsamen respiratorischen Erregern, Pasteurella (P.) multocida, Actinobacillus (A.) pleuropneumoniae, Bordetella (B.) bronchiseptica und Streptococcus (S.) suis nachgewiesen werden. In einer weiteren Studie wurden Mycoplasma (M.) hyopneumoniae, P. multocida und A. pleuropneumoniae aus den Atemwegsorganen von Schweinen isoliert und eine In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Doxycyclin nachgewiesen (BOUSQUET et al. 1997).

2.2.3. Wirkungsweise

In der Wirkungsweise sind sich die Tetracycline ähnlich. Die Aufnahme in Mikroorganismen ist biphasisch. Zuerst diffundieren Tetracycline durch die Zellwand und ab einer ausreichend hohen Konzentration werden sie aktiv durch die Zytoplasma- Membran ins Zellinnere transportiert (DE ZEEUW 1968). Sie wirken bakteriostatisch und inhibieren die Proteinbiosynthese, indem sie an die 30S-ribosomale Untereinheit von Mikroorganismen binden und die Anlagerung des Aminoacyl-t-RNA-Moleküls an die ribosomale Akzeptorstelle verhindern (FRANKLIN 1963; SUAREZ u. NATHANS 1965).

2.2.4. Bakterielle Resistenz

In Bakterien wurden verschiedene Resistenzmechanismen gegenüber Tetracyclinen gefunden. Beim Effluxmechanismus werden Tetracycline aktiv aus der Bakterienzelle gepumpt, somit wird die Konzentration der Wirkstoffe in der Zelle niedrig gehalten. In gram-negativen Bakterien reduzieren veränderte Porinproteine in der Zellmembran das Eindringen von Tetracycylinen in die Bakterienzelle. Des Weiteren können manche Bakterien die Bindestelle der Ribosomen vor Tetracyclinen schützen und so ihre Proteinsynthese weiterführen. Als vierter Resistenzmechanismus wurde eine enzymatische Inaktivierung von Tetracyclinen identifiziert (SPEER et al. 1992).

(17)

Im Rahmen der VetPath Studie von 2009 bis 2012 wurde von EL GARCH et al. (2016) die Empfindlichkeit von respiratorischen Erregern, die aus Lungenproben und Nasentupferproben von Schweinen innerhalb Europas stammten, mit Methoden des Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Für Tetracycylin wurden folgende klinische Grenzwerte vom CLSI für Schweine zur Auswertung der Ergebnisse von P. multocida, A.

pleuropneumoniae, H. parasuis und S. suis verwendet: Empfindlich (S) ≤ 0,5 µg/ml, intermediär (I) 1 µg/ml und resistent (R) ≥ 2 µg/ml. Die Empfindlichkeit von B.

bronchiseptica gegenüber Tetracyclin wurde auch untersucht, jedoch liegt hierfür noch kein klinischer MHK-Grenzwert vom CLSI vor (EL GARCH et al. 2016). Für Doxycyclin und auch weitere Tetracycline bestehen z.Z. keine klinischen Grenzwerte. Aufgrund von Kreuzreaktionen können die Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung von Tetracyclin aber repräsentativ für die Wirkstoffgruppe Tetracycline verwendet werden (WERCKENTHIN et al. 2005).

Tabelle 1: Empfindlichkeit und minimale Hemmkonzentration (MHK) von bakteriellen Isolaten aus dem Respirationstrakt des Schweins aus der VetPath Study 2009-2012 gegenüber Tetracyclin (EL GARCH et al. 2016)

Erreger Anzahl der

Isolate

MHK50

(µg/ml)

MHK90

(µg/ml)

S (%)

I (%)

R (%)

P. multicida 152 0,5 2 65,8 13,8 20,4

A. pleuropneumoniae 158 0,5 16 70 6,4 23,6

H. parasuis 68 0,5 1 54,5 42,6 2,9

B. bronchiseptica 118 0,5 2 k.A k.A k.A

S. suis 151 32 64 4 7,9 88,1

S = sensibel, I = intermediär, R = resistent und k.A. = keine Angabe

Informationen zur MHK verschiedener respiratorischer Erreger vom Schwein gegenüber Doxycyclin können aus dem deutschen Nationalen Resistenzmonitoring tierpathogener Bakterien (GERM-Vet) entnommen werden. Die Isolate wurden auch nach CLSI untersucht und beurteilt. Zum Vergleich mit den Ergebnissen aus VetPath wurden in Tabelle 2 derselbe Zeitraum von den Ergebnissen des GERM-Vet aufgeführt. Aktuell haben A. pleuropneumoniae, B. bronchiseptica und P. multocida MHK90-Werte von entsprechend 1 µg/ml, 0,5 µg/ml und 1 µg/ml (BVL 2016, 2017).

(18)

Tabelle 2: Minimale Hemmkonzentration (MHK) von bakteriellen Isolaten aus dem Respirationstrakt des Schweins aus GERM-Vet von 2009 - 2012 für Doxycyclin und in Klammer die MHK von B. bronchiseptica für Tetracyclin (BVL 2012, 2015, 2016)

2009 2010 2011 2012

Erreger

Anzahl der Isolate

MHK90

(µg/ml)

Anzahl der Isolate

MHK90

(µg/ml)

Anzahl der Isolate

MHK90

(µg/ml)

Anzahl der Isolate

MHK90

(µg/ml)

A. pleuropneumoniae 40 2 58 2 45 8 41 2

B. bronchiseptica 69 0,25 (2) 43 0,5 (1) 89 0,5 (2) 90 0,5 (2)

P. multocida 153 2 73 2 0 0

2.2.5. Pharmakokinetik

Die Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt wird von verschiedenen Faktoren wie Veränderung des Magen-pH, Wechselwirkungen des Wirkstoffs mit dem Nahrungsbrei und Durchblutung des Magen-Darm-Trakts beeinflusst (KIETZMANN u. BÄUMER 2009). Die Bioverfügbarkeit ist ein Maß für die Resorption eines Arzneimittels.

Eine Untersuchung von PIJPERS et al. (1994) konnte für Doxycyclin am nüchternen Schwein eine Bioverfügbarkeit von nahezu 100 % nachweisen. Dabei wurde es in Wasser gelöst und einmalig als oraler Bolus appliziert. Beim gefütterten Schwein war die Bioverfügbarkeit mit 22 % deutlich niedriger (BAERT et al. 2000). Dies spiegelt die Speziesspezifität der Bioverfügbarkeit wider, denn bei Studien an Menschen und Ratten wurde die Bioverfügbarkeit von Doxycyclin nur wenig von der gleichzeitigen Einnahme mit Mahlzeiten beeinflusst (MIGLIARDI u. SCHACH VON WITTENAU 1967;

SCHACH VON WITTENAU et al. 1972; WELLING et al. 1977). Am nüchternen Schwein wurde 1,43 Stunden (h) nach einer oralen Bolusgabe von 10 mg/kg KG Doxycyclin die maximale Doxycyclinkonzentration (4,82 µg/ml) im Plasma erreicht (PIJPERS et al. 1994), am gefütterten Schwein wurde 2,5 h nach einer oralen Bolusgabe von 10,5 mg/kg KG Doxycyclin die maximale Doxycyclinkonzentration (1,52 µg/ml) im Plasma nachgeweisen (BAERT et al. 2000).

Die Bioverfügbarkeit kann durch die chelatbildende Eigenschaft von Tetracyclinen beeinflusst werden. Wie andere Tetracycline hat Doxycyclin eine hohe Affinität zu

(19)

polyvalenten Kationen, insbesondere zu Calcium, aber auch zu Eisen und Magnesium (ALBERT u. REES 1956; NEUVONEN et al. 1970). Im Vergleich zu Oxytetracyclin und Tetracyclin hat Doxycyclin eine etwas geringere Affinität zu Calciumphosphat (SCHACH VON WITTENAU 1968).

Nur eine kleine Änderung der Molekülstruktur führt dazu, dass Doxycyclin einen zehnmal höheren lipophilen Charakter als Tetracyclin hat. Dies bedingt trotz der hohen Plasmaproteinbindung, die beim Schwein 93 % beträgt, eine hohe Gewebegängigkeit (SCHACH VON WITTENAU u. DELAHUNT 1966; RIOND u. RIVIERE 1990). In einer Studie an Ratten wurde innerhalb einer Stunde nach intraperitonealer Applikation von 10 mg/kg KG Doxycyclin in verschiedenen Organen höhere Doxycyclinkonzentrationen als im Serum gemessen. Im Serum wurden nach 4 h maximale Konzentrationen im Bereich von 1,3 – 1,5 µg/ml gemessen. In den Ausscheidungsorganen Niere, Leber, und Magen-Darm-Trakt wurden die höchsten Konzentrationen mit 10,2 – 27,8, 11,4, und 12 µg/g nachgewiesen. Die Konzentrationen in Muskeln, Lunge, Herz und Hoden waren doppelt so hoch wie im Serum. Sie lagen in Muskel, Lunge und Hoden bei 3 µg/g und im Herz bei 4,7 µg/g (BLANCHARD et al. 1975). Nach wiederholten oralen Applikationen konnten in verschiedenen Organen von Hunden deutlich höhere Konzentration von Doxycyclin als Oxytetracyclin und Chlortetracycylin nachgewiesen werden (SCHACH VON WITTENAU u. DELAHUNT 1966). Im Schwein wurde nach wiederholter oraler Dosierung (13,3 mg/kg KG pro Tag) über Futter zum Zeitpunkt des steady-state eine Serumkonzentration von 0,9 – 1,5 µg/ml gemessen und im Anschluss der Behandlung wurden Doxycyclinkonzentrationen in der Lunge und Nasenschleimhaut von 1,7 (± 0,4) µg/g und 2,9 (± 0,6) µg/ml nachgewiesen. Dabei wurde im Durchschnitt ein Verhältnis von Plasma zu Lungengewebe von 1,3 und von Plasma zur Nasenschleimhaut von 2,3 festgestellt (BOUSQUET et al. 1998a).

Doxycyclin wird im Körper in geringen Mengen metabolisiert. Während einer Rückstandsuntersuchung von unterschiedlichen Organen von über fünf Tage behandelten Schweinen wurde des 4-Epimer, 4-Epidoxycycline, nachgewiesen. Drei

(20)

Tage nach Beenden der Behandlung wurden in der Leber 186 µg/kg und Niere 107 µg/kg gemessen (CROUBELS et al. 1998).

Die Ausscheidung von Doxycyclin erfolgt auf renalem und intestinalem Weg. Die größte Bedeutung ist dem intestinalen Weg zuzuschreiben, da es bei einer reduzierten Nierenfunktion zu keiner Akkumulation von Doxycyclin kommt (SCHACH VON WITTENAU et al. 1972; WHELTON et al. 1974; BARZA et al. 1975). Nach intravenöser Applikation am Schwein wurde Doxycyclin bis 12 h nach der Applikation im Blut nachgewiesen und die Eliminationshalbwertszeit lag bei rund 4 h (RIOND u. RIVIERE 1990; BAERT et al. 2000). Nach wiederholter oraler Applikation wurden sogar bis 36 h nach der letzten Behandlung noch Werte von 0,8 µg/ml im Plasma der Schweine gemessen und die Eliminationshalbwertszeit lag im Bereich von 5,9 (± 1,0) h (BOUSQUET et al. 1998a).

In einer noch unveröffentlichten experimentellen Studie des Institutes für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie (Tierärztliche Hochschule Hannover) wurde Pulmodox® 500 mg/g Granulat an Schweine verabreicht. Insgesamt fünf Tiere mit einem Körpergewicht von ca. 17 kg erhielten das Antibiotikum über fünf Tage jeweils in Tagesdosierungen von 20 mg/kg KG, wobei morgens und abends mit dem Futter jeweils 10 mg/kg KG in Längströgen verabreicht wurden. Im aus 2, 4, 6, 8 und 24 Stunden nach der letzten Behandlung entnommenen Blutproben gewonnenen Plasma wurde Doxycyclin in den in Abbildung 2 gezeigten Konzentrationen nachgewiesen. Die im Plasma gemessene Konzentration lag in den ersten acht Stunden nach der Behandlung im Mittel oberhalb von 0,5 µg/ml Plasma.

(21)

Abbildung 2: Doxycyclinkonzentrationen im Plasma von fünf Schweinen, die über fünf Tage oral mit Pulmodox® 500mg/g behandelt wurden; Fütterung der Tiere jeweils vormittags und abends mit Ferkelaufzuchtfutter, dem das Arzneimittel in einer Konzentration zugesetzt war, dass jedes Tier zweimal täglich 10 mg Doxycyclin /kg KG aufnahm; Messung der Plasmakonzentration 2, 4, 6, 8 und 24 Stunden nach der letzten Behandlung (Pfeil); Angabe von Mittelwerts (n = 5) und Standardabweichung

Orale Medikation über Futter und Wasser 2.3.1. Rechtliche Grundlage zur oralen Medikation

Gemäß §12 Abs. 2 der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken soll die Behandlung mit Arzneimittel von Tieren „(…) nach den Regeln der veterinärmedizinischen Wissenschaft (…)“ erfolgen. Voraussetzung einer Anwendung von Antibiotika ist gemäß §12 Abs. 2 TÄHAV die klinische Untersuchung der Tiere oder des Tierbestandes und allgemein nach einer Arzneimittelanwendung ist der Therapieerfolg durch den Tierarzt zu kontrollieren (TÄHAV 2018). Nach §12a Abs. 1 der TÄHAV (2009) „im Falle der Abgabe hat sich der Tierarzt ferner von der Möglichkeit der ordnungsgemäßen Arzneimittelanwendung durch den Tierhalter zu vergewissern“.

Für die orale Medikation wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) außerdem ein Leitfaden „Orale Anwendung von Tierarzneimitteln im Nutztierbereich über das Futter oder das Wasser“, der sich an Tierarzt und Tierhalter richtet, herausgegeben. Darin werden Hinweise zur Auswahl, zu Dosierung und Verabreichung des Antibiotikums, Lagerung und Transport des

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

Zeitpunkt der Probenentnahme (h) Doxycyclinkonzentration (µg/ml)in Plasma

letzter

Behandlungszeitpunkt

(22)

arzneimittelhaltigen Futters sowie zur Vermeidung von Verschleppungen der Wirkstoffe und Kontrolle des Behandlungserfolgs gegeben. Zusätzlich wird empfohlen, einen betriebsindividuellen Risikomanagementplan zu erstellen, worin kritische Punkte festgestellt und beschrieben sowie Maßnahmen zur Beherrschung der Risiken und Kontrollmöglichkeiten aufgestellt werden (BMEL 2014). Um die Risiken besser einschätzen zu können, sind Vorkenntnisse zur Futter- und Wasserversorgung der Tiere und bezüglich der Eigenschaften des Arzneimittels notwendig.

2.3.2. Oral applizierbare Arzneimittel und Fütterungsarzneimittel

Laut §4 Absatz 10 des Arzneimittelgesetzes (AMG) von 2013 sind Fütterungsarzneimittel (FüAM) „Arzneimittel in verfütterungsfertiger Form, die aus Arzneimittel-Vormischungen und Mischfuttermitteln hergestellt werden und die dazu bestimmt sind, zur Anwendung bei Tieren in den Verkehr gebracht zu werden“. FüAM dürfen nach §13 des AMG nur in Betrieben mit einer entsprechenden Herstellererlaubnis hergestellt werden (AMG 2013).

Im Unterschied dazu sind laut §4 Absatz 1 AMG Fertigarzneimittel, so auch die oral anzuwendenden Fertigarzneimittel (OAF), „Arzneimittel, die im Voraus hergestellt und in einer zur Abgabe an den Verbraucher bestimmten Packung in den Verkehr gebracht werden“. Im Nutztierbereich sind die OAF zur oralen Applikation über Futter oder Wasser bestimmt (BMEL 2014). Aus verschiedenen Gründen wurden in den letzten Jahren überwiegend OAF und nicht FüAM zur oralen Behandlung über Futter oder Wasser auf Nutztierbetrieben verwendet (BLEYL u. KLEMANN 2009).

2.3.3. Futterversorgung und Arzneimittelapplikation über Futter

2.3.3.1. Futtermittel

Da die Applikation von Arzneimitteln über Futter eine Behandlung „zur Mahlzeit“ ist, werden zwangsläufig physikalische und chemische Interaktionen zwischen dem Wirkstoff und Futterbestandteilen erwartet (KIETZMANN u. BÄUMER 2009). Daher

(23)

sind nicht nur genaue Kenntnisse zum Medikament, sondern auch zum Futtermittel von Relevanz.

In der Aufzucht werden die Ferkel hauptsächlich mit Mischfuttermitteln versorgt. Diese Futtermittel bestehen aus mindestens zwei Einzelfuttermitteln und können mit Futterzusatzstoffen ergänzt werden.

Da Tetracycline, wie schon in Abschnitt 2.2 beschrieben wurde, leicht Komplexe mit polyvalenten Kationen bildet, lohnt es sich in diesem Fall, einen Blick auf die gängigen Konzentrationen u.a. von Calcium und Eisen im Ferkelaufzuchtfutter zu werfen (s.

Tabelle 3). In einer Studie mit Schweinen wurde durch eine Erhöhung der Calciumkonzentration von 0,7 % auf 1,5 % im Futter die Bioverfügbarkeit von Tetracyclin reduziert (WANNER et al. 1991).

Tabelle 3: Übliche Mengen von polyvalenten Mengen- und Spurenelementen in Ferkelaufzuchtfutter (KAMPHUES 2013)

Einheit Absetzferkelfutter 1 Absetzferkelfutter 2

Energie (ME) MJ 14,0 13,5

Calcium g/kg 9 - 10 8 - 9

Eisen mg/kg 80 - 100 80 - 100

Zink mg/kg 80 80

Mangan mg/kg 10 - 25 10 - 25

Zum Futtermittel werden u.a. aus diätischen Gründen z.B. Säurezusätze gegeben.

WANNER et al. (1991) konnte durch die Zugabe von Citronensäure die Bioverfügbarkeit von Tetracyclin im Schwein nachweislich verbessern. Zur Prävention von Diarrhoe bei frisch abgesetzten Ferkeln wird u.a. Zinkoxid eingesetzt (MORÉS et al. 1998). Wie oben schon beschrieben, besteht durch Zink, als polyvalentem Kation, eine Gefahr der Komplexbildung mit Tetracycylinen.

(24)

2.3.3.2. Futtermittelstruktur und Arzneimittelstruktur

Mischfuttermittel können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. Eine der üblichen Methoden in der Aufzucht ist das Mischen von geschrotetem Getreide. Um Schrot herzustellen, werden die Körnerfrüchte als Ganzes mechanisch in einer Hammermühle oder einem Walzenstuhl zerkleinert. Dabei kann das Futter eher grob oder feiner geschrotet werden und wird daher auch als mehlförmiges Futter bezeichnet (s. Abbildung 3). Ziel des Schrotens ist es, eine verbesserte Mischfähigkeit, eine verbesserte Futteraufnahme und eine höhere Verdaulichkeit zu erreichen (JEROCH 2008). Allerdings können bei zu intensiver Zerkleinerung beim Schwein Magenulcera ausgelöst werden (GROßE LIESNER 2008).

Das geschrotete Mischfuttermittel kann Schweinen in dieser Form vorgelegt werden oder weiter zu Pellets (s. Abbildung 3) verarbeitet werden. Das Pelletieren ist ein hydrothermisches und mechanisches Verfahren. Dabei wird zunächst das Mischfuttermittel durch Zugabe von Wasserdampf konditioniert und im Anschluss durch Matrizen gepresst. Je nach Einsatzgebiet können die Lochdurchmesser der Matrizen 2 – 12 mm betragen. Zuletzt werden die Pellets gekühlt und getrocknet. Der Vorteil dieses Verfahrens sind ein reduziertes Volumen, reduzierte Staubentwicklung, eine gute Fließeigenschaft, eine reduzierte Entmischung beim Transport, reduzierte Keimzahl und eine reduzierte Selektionsmöglichkeit für die Tiere (JEROCH 2008;

KAMPHUES 2014b).

Abbildung 3: Mehlförmiges (1), granuliertes (2) und pelletiertes (3) Aufzuchtfutter, das in den Betrieben dieser Dissertation verwendet wurden; die schwarze Markierung entspricht 1 cm

1 2 3

(25)

Auch gebröseltes bzw. granuliertes Futter (s. Abbildung3) wird häufig in der Aufzucht eingesetzt. Zur Herstellung von Granulat wird pelletiertes Futter grob zerkleinert.

Dadurch soll die Futteraufnahme im Vergleich zum Pellet verlangsamt werden. Zur Aufwertung betriebseigenen Futters kann ein granuliertes Ergänzungsfuttermittel besser als ein pelletiertes dem geschroteten Getreide zu gegeben und gemischt werden. Des Weiteren führt granuliertes Futter zu einer stabileren Suspension in der Flüssigfütterung (JEROCH 2008; KAMPHUES 2014b).

Um den Vermahlungsgrad eines Futters einzuschätzen, werden die Partikelgrößen mittels einer Siebfraktionierung bestimmt (s. Tabelle 4). Geschrotetes Futter wird trocken gesiebt, während granuliertes oder pelletiertes für die „nasse“

Siebfraktionierung erst mit Wasser in Suspension gebracht wird (KAMPHUES 2014b).

Tabelle 4: Orientierungswerte für die Einschätzung von Vermahlungsgrad eines Mischfutters für Schweine (Angaben sind in Massenprozent) (KAMPHUES 2014b)

Partikelgröße (mm)

Art der Siebfraktionierung

trocken „nass“

üblich fein / zu fein üblich fein / zu fein

> 1 > 15 – 20 ≤ 5 > 15 – 20 ≤ 5

< 0,2 < 20 ≥ 40 < 35 > 50

Die Begriffe Granulat und Pellet aus dem Futtermittelbereich sind von denen aus der Pharmazie abzugrenzen. Pharmazeutische Granulate entstehen durch ein Zusammenführen von Pulverpartikeln eines Arzneimittels. In der Regel sind sie nur etwas gröber und größer als die Pulverpartikel. Pharmazeutische Pellets sind kugelförmige Granulatpartikel (LIPPOLD et al. 2012a).

Die Futterstruktur und die Arzneimittelstruktur haben eine große Bedeutung für die Mischfähigkeit oder Entmischung des eingemischten Arzneimittels. Nur durch möglichst gleichgroße Partikel ist eine homogene Mischung mögliche (BLEYL u.

KLEMANN 2009). „Ein Arznei-/Futtermittelgemisch gilt als homogen, wenn der Durchschnittsgehalt [von] zehn Proben innerhalb von 90 % bis 110 % des Sollwertes liegt, und wenn davon mindestens acht Proben im Bereich von 75 % bis 125 % liegen.

(26)

Maximal zwei Proben dürfen im Bereich von 50 % bis 150 % des Sollgehaltes liegen“

(DIN 10529-1:2010-12).

Weiterhin hat die Futterstruktur einen großen Einfluss auf die Stabilität einer Arznei- Futtermittelmischung beim Transport in Futterleitungen. In einer Feldstudie wurde von BLEYL und KLEMANN (2009) auf einem Betrieb ein feinkörniges Arzneimittel (Partikelgröße ≤ 150 µm) in pelletiertes, granuliertes und mehlförmiges Futter zudosiert. Die Arzneimittelkonzentration in Futterproben, die von zehn verschiedenen Lokalitäten im Stall stammten, wurde gemessen, um die Homogenität der Arznei- Futtermittelmischung zu beurteilen. Die Homogenität wurde anhand der Streuung um den Mittelwert (entspricht 100 %) der gemessenen Proben errechnet. In pelletiertem Futter wurden extreme Konzentrationsschwankungen von 0 – 396 % festgestellt. Die Homogenität des Arzneimittels in granuliertem Futter schwankte im Bereich von 47 – 214 % und in mehlförmigem Futter bewegten sich die Konzentration nur noch im Bereich von 86 – 114 %.

Zusätzlich hat die Futterstruktur aufgrund von Staubbildung einen Einfluss auf die Verschleppung von Wirkstoffen im Stall. Am Beispiel von Sulfonamiden konnte eine deutlich höhere Konzentration des Wirkstoffs im Umfeld der Schweine bei einer Behandlung über mehlförmiges Futter als über granuliertem oder pelletiertem Futter nachgewiesen werden. Dabei wurde das Sulfonamid entweder in mehlförmiges Futter untergemischt, auf das Granulat gesprüht oder mit ins Pellet gepresst (STAHL et al.

2016).

2.3.3.3. Futtermittelzubereitung

In der Schweinehaltung werden verschiedene Futterzubereitungen verwendet. Bei der Flüssigfütterung wird das Mischfuttermittel in einem zentralen Anmischbottich mit Wasser vermischt und über Rohrleitungen zum gewünschten Trog gepumpt. Nach dem Mischen liegt der Gehalt der Trockensubstanz bei 22 – 25 %. Durch das hohe wasserreiche Nährstoffangebot sowie die warmen Stalltemperaturen besteht ein größeres Risiko der mikrobiellen Kontamination. Um dem entgegenzuwirken, werden

(27)

u.a. organische Säuren und Milchsäurebakterien zugesetzt (KAMPHUES 2014a;

SCHULTE-SUTRUM 2018). Wegen des hohen Wassergehaltes sollten bei der Medikation über die Flüssigfütterung ähnliche Kriterien wie bei der Medikation über Tränkwasser mitberücksichtigt werden (s. Abschnitt 2.3.4).

Trockenfutter wird entweder per Hand mit dem Eimer oder dem Futterwagen ausgeteilt oder von einem zentralen Futterlager oder Anmischbottich mit Schneckenförderung, Förderketten oder Druckluft durch Rohrleitungen zu Trögen, Brei- oder Trockenfutterautomaten in den Buchten transportiert. Allerdings fördert der Transport von Trockenfutter vermehrt die Staubbildung (KAMPHUES 2014a; SCHULTE- SUTRUM 2018). Dies kann wiederum zu Verschleppung von Wirkstoffen im Stall führen. Eine Kontamination des Staubs mit antibiotischen Wirkstoffen kann ausreichen, um subtherapeutische Konzentrationen im Schwein zu erreichen.

Dadurch entsteht ein erhöhtes Risiko der Resistenzbildung von Bakterien (HAGEDORN 2017) und dass gegebenenfalls Rückstande im Schlachtfleisch nachgewiesen werden. Da Futterleitungen für behandelte und unbehandelte Tiere gleichermaßen verwendet werden, kann das Futter für die unbehandelten Tiere von Rückständen aus vorhergehendem medikiertem Futter kontaminiert werden (KAMPHUES 1996).

In einer Studie von SUTTER und WANNER (1990) wurde der Einfluss der Futterzubereitung auf die Pharmakokinetik von oral appliziertem Chlortetracyclin untersucht. Dabei wurden Ferkel mit Chlortetracyclin über eine Flüssigfütterung und über eine Trockenfütterung behandelt. In den über Flüssigfutter behandelten Ferkeln wurden eine bessere Bioverfügbarkeit und höhere Wirkstoffkonzentrationen im Plasma nachgewiesen. Dies scheint Wirkstoffabhängig zu sein, da z.B. kein Einfluss der Futterzubereitung auf die Bioverfügbarkeit von Amoxicillin nachgewiesen wurde (MORTHORST 2002).

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2.3.3.4. Dosierer

Dosierer sind Vorrichtungen, die Stoffmengen in Abhängigkeit von der Zeit, Flussrate oder anderen Größen abmessen und ins Futter oder Wasser zuteilen. Hier erfolgt kein Mischvorgang (BLEYL u. KLEMANN 2007). Dosiersysteme wurden ursprünglich für Zusatzstoffe, Mineralstoffe und Vitaminzusätze hergestellt (BLEYL u. KLEMANN 2009). Für die Zudosierung von OAFs ins Futter gibt es Dosierer, die an unterschiedlichen Stellen in der Futterleitung eingebaut werden können. Die dazugegebene Menge des Arzneimittels oder der Vormischung ist abhängig von der Durchflussrate des Futters. Weiterhin gibt es Dosierer, die direkt mit dem zentralen Futtermischer verbunden sind. Dabei wird zu jeder Ration eine entsprechende Menge im Zentralenanmischbottich mit eingemischt (GROßE BEILAGE u. KIETZMANN 2013). Um eine möglichst sichere Eindosierung von OAF ins Futter zu erreichen, wird ein Dosiergerät mit der DIN-Norm 10529-1 empfohlen (BMEL 2014). Aufgrund von unterschiedlichen Fließeigenschaften müssen Dosierer für jedes Medikament und Futter neu kalibriert werden, da dieses einen Einfluss auf die zudosierte Menge, allerdings nicht auf die Dosiergenauigkeit hat (BLEYL u. KLEMANN 2009).

Wie aus einer Studie von HOGREVE und LÖHLE (2008) hervorgeht, werden in der Praxis weitere Verfahren eingesetzt, um das OAF ins Futter beizumischen. Per Hand werden z.B. Arzneimittel im Futterwagen oder in Vorlaufbehältern der Breiautomaten ins Futter untergerührt. Um Arzneimittel ins Futter zu mischen, werden auch hofeigene Futtermittelmischer oder auch Betonmischer verwendet.

In einer Untersuchung von BLEYL und KLEMANN (2009) wurde die Homogenität und die Dosiergenauigkeit unter anderem von Dosierern und Futtermittelmischer beim Einmischen von Arzneimittel in mehlförmiges Futter untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass eine homogene und richtig dosierte Arzneimittelkonzentration im Futter durch den Einsatz von Futtermittelmischern erreicht werden konnte. Im Vergleich dazu schwankten die Arzneimittelkonzentration deutlich mehr beim Einsatz von den in der Untersuchung verwendeten Dosierern. Durch einen nicht optimal zu reinigenden Futtermittelmischer besteht allerdings das Risiko einer Arznei-

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mittelverschleppung. Das Mischen von Arzneimitteln in mehlförmiges Futter in einem Betonmischer für 8 –12 min ergab auch eine homogene Mischung (DURRER 2006).

2.3.3.5. Futteraufnahme und Dosierung

Die Tagesdosis ist abhängig vom Körpergewicht des Tieres und die notwendige Wirkstoffkonzentration im Futter wiederum von der täglichen Futtermengenaufnahme.

In Tabelle 5 ist beispielhaft eine Körpergewichtsentwicklung und die Futteraufnahme während der Ferkelaufzucht aufgeführt. Eine Gruppenbehandlung wird immer am

„Durchschnittstier“ berechnet. Dabei werden individuelle Faktoren nicht berücksichtigt, dies kann wiederum zu einer Fehldosierung führen (WANNER 1993). Je höher die Konzentration des Wirkstoffs im Futter, desto schneller wird der Wirkstoff absorbiert und umso früher wird die Maximalkonzentration im Serum erreicht (RIOND et al. 1993).

Das Dosierungsintervall ist wiederum abhängig von der Fütterungsfrequenz und Verteilung der Tagesgesamtdosis auf mehrere Einzelteildosierungen (KIETZMANN u.

BÄUMER 2009). Aufzuchtferkel bekommen ihr Futter über den Tag ad libitum oder rationiert angeboten. Während einer Untersuchung von BOUSQUET et al. (1998a) wurden Schweine mit Doxycyclin medikiertem Futter zweimal pro Tag oder ad libitum gefüttert. Die Blutspiegelkonzentration war bei der ad-libitum-Fütterung etwas höher, allerdings hatten die Tiere auch im Vergleich eine geringe Menge mehr an Wirkstoff aufgenommen.

Zusätzlich ist zu beachten, dass erkrankte Tiere eine reduzierte Futteraufnahme haben können und dadurch eventuell nur eine subtherapeutische Dosis aufnehmen (HARVEY 1994).

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Tabelle 5: Futteraufnahme bezogen auf Körpergewicht und Alter der Aufzuchtferkel, modifiziert nach KTBL (2016)

Alter (Lebenswoche)

Gewicht Ende der Woche (kg)

Tägliche Futteraufnahme (g/Tag)1

4. 8,1 300

5. 10,0 435

6. 12,4 567

7. 15,4 687

8. 19,0 869

9. 23,2 1061

10. 28,0 1238

11. 32,5 1300

1Für tägliche Zunahmen von 450 g/Tag und 13 ME MJ/kg

2.3.4. Wasserversorgung und Arzneimittelapplikation über Tränkwasser

2.3.4.1. Dosierer

Zurzeit ist die Verabreichung von Arzneimitteln über das Tränkwasser mit Hilfe eines Vorlaufbehälters oder einer Dosierpumpe üblich. Im Vorlaufbehälter wird die Endkonzentration in einem großen Behälter, z.B. 1000 l, hergestellt und anschließend mit einer Tauchpumpe in das Wasserleitungssystem des Stalls gepumpt (LÖHREN 2008).

Beim Verwenden von Dosierpumpen wird 0,1 – 10 % des Arzneimittels in Form einer wässrigen Vorlösung direkt in die Wasserzuleitung gegeben. Dosierer sind für einen bestimmten Wasserdurchsatz und Betriebswasserdruck hergestellt worden; sie haben unterschiedliche Dosierungsbereiche und Förderleistungen (LÖHREN 2008). In einer Vergleichsstudie von vier verschiedenen Wasserdosierern in Schweineställen in Kanada wurden die Wasserflussraten gemessen und die Dosiergenauigkeit der Dosierer überprüft. Die Wasserflussrate schwankte bis zu einem fünffachen über den Tag verteilt. Bei niedriger Wasserflussrate entstanden die größten Ungenauigkeiten der Dosierung (FAST u. VAN EE 1978). Um die Dosiergenauigkeit und Homogenität eines Tränkwasserdosierers zu überprüfen, kann anstelle eines Arzneimittels auch

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eine geeignete Prüfsubstanz, wie Methylenblau, verwendet werden. Unabhängig von der zur prüfenden Substanz gilt ein Tränkwassergemisch „(…) als homogen, wenn der Durchschnittsgehalt [von] zehn Proben innerhalb von 90 % bis 110 % des Sollwertes liegt, und wenn davon mindestens acht Proben im Bereich von 75 %bis 125 % liegen.

Maximal zwei Proben dürfen im Bereich von 50 % bis 150 % des Sollgehaltes liegen“

(DIN 10529-2:2012-10).

Es gibt Dosierer, die mobil oder fest in Wasserleitungen integriert sind. Mobile Dosierer haben den Vorteil, dass sie tiernah eingesetzt werden können und somit das Risiko einer Kontamination und Verschleppung eines Arzneimittels über Wasserleitungen reduziert werden kann. Allgemein stehen zwei Pumpsysteme zur Verfügung:

Proportionale und elektronische Dosierpumpen. Bei der proportionalen Dosierpumpe entsteht beim Zufluss ein Unterdruck, der die Vormischung aufsaugt und zum Wasser zugibt. Dies funktioniert rein mechanisch. Die elektronischen Dosierpumpen haben eine integrierte Wasseruhr, die den Wasserdurchfluss misst. Aus dem Wasserdurchfluss und der eingestellten Dosierrate wird die zu dosierende Menge der Vormischung berechnet und angepasst (LÖHREN 2008; ANDOTECHNIK 2018). Um eine möglichst sichere Eindosierung von OAF ins Wasser zu erreichen wird ein Dosiergerät nach DIN-Norm 10529-2 empfohlen (BMEL 2014).

2.3.4.2. Wasserqualität

Vor dem Hintergrund der oralen Medikation über Tränkwasser ist die Tränkwasserversorgung hinsichtlich Wasserqualität, Tränktechnik, der Tränken sowie der Tiere zu beurteilen (KAMPHUES 2016).

Die Konstruktion, Instandhaltung und regelmäßige Reinigung der Tränkanlage ist so zu gestalten, dass eine Kontamination des Wassers auf ein Mindestmaß zu reduzieren ist. In §4 der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) sollen „(…) alle Tiere täglich entsprechend ihrem Bedarf mit Futter und Wasser in ausreichender Menge und Qualität vorsorgt (…)“ werden. Grundlegend für eine ausreichende Wasseraufnahme ist schmackhaftes Tränkwasser. Zusätzlich soll Tränkwasser

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verträglich sein und keine unerwünschten Stoffe oder Organismen, die für Tiere eine schädliche oder nachteilige Wirkung haben können, enthalten. Um eine sichere Versorgung zu gewährleisten, sollte Tränkwasser auch keine nachteiligen Effekte auf Gebäude und Tränktechnik oder bei der Zubereitung von Futter und Applikation von Zusatzstoffen oder Arzneimittel haben (KAMPHUES et al. 2007).

Für die Versorgung von landwirtschaftlichen Nutztieren wird Wasser unterschiedlicher Herkunft verwendet. Viele Betriebe nutzen nicht die öffentliche Trinkwasserversorgung, sondern haben betriebseigene Quelle, die über ein Bohrloch oder einen Brunnen erreicht werden. Die Qualität des Tränkwassers kann von Betrieb zu Betrieb deutlich schwanken; deshalb werden regelmäßige Untersuchungen auf biologische und chemisch-physikalische Eigenschaften empfohlen (SCHULZE- HORSEL 1998; KAMPHUES et al. 2007). Während einer Feldstudie wurden deutlich schwankende pH-, Calcium-, Eisen- und Sulfat-Werte im Wasser von Schweinebetrieben gemessen (KAMPHUES u. SCHULZE-HORSEL 1998).

Orientierungswerte für Tränkwasser können z.B. von der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft entnommen werden (BMEL o.D.). Ablagerungen im Tränksystem und damit einhergehende Funktionsstörungen können u.a. durch hohe Eisenwerte oder einen hohen Wasserhärtegrad (1°dH entspricht 10 mg Calciumoxid pro Liter) entstehen (KAMPHUES et al. 2007). Je nach Eigenschaft des Medikamentes können der pH-Wert, Wasserhärte, Leitfähigkeit und Temperatur des Tränkwassers einen Einfluss auf die Löslichkeit haben. Mikrobielle Belastung und die Wassertemperatur können die Stabilität der Lösung beeinflussen.

Fällt das Arzneimittel aus, kommt es zu einer Verschleppung und Kontamination des Tränksystems mit dem Wirkstoff (KIETZMANN 2000).

Bei nicht geeigneter Wasserqualität sind Aufbereitungsmaßnahmen erforderlich. Hier stehen physikalische und chemische Maßnahmen zur Verfügung. Filtration, UV- Bestrahlungen, zugelassene Desinfektionsmittel oder zugelassene organische Säuren können zur Verbesserung des Hygienestatus des Tränkwassers und der Tränksysteme eingesetzt werden. Je nach Bedarf können Enthärtungs-, Enteisenungs- oder Entmanganungsanlagen eingesetzt werden, um Inhaltsstoffe zu

(33)

reduzieren, die zur Ablagerung in der Tränktechnik oder zu Wechselwirkung mit Medikamenten führen können (BOHNENKEMPER et al. 2009).

2.3.4.3. Wasserleitungen

Wasserleitungen aus Kunststoff werden u.a. aufgrund der hohen Korrosionsbeständigkeit und glatten Rohrwandungen empfohlen. Häufig genutzte Kunststoffe sind Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP).

Allerdings sind sie nicht verbisssicher, daher werden im tiernahen Bereich i.d.R.

Edelstahlrohre verwendet. Verzinkte Rohre sind im Vergleich zu Edelstahl korrosionsempfindlich und daher nicht zu empfehlen (BOHNENKEMPER et al. 2009).

Auch das Material der Rohrleitungen kann mit Medikamenten reagieren (KIETZMANN 2000).

Im Betrieb können Wasserleitungen entweder als Stichleitung oder Ringleitung eingebaut werden. Stichleitungen haben den Nachteil, dass sich der Durchfluss zum Ende der Leitung verlangsamt und es zu vermehrten Stehzeiten kommen kann.

Stehzeiten können zu höherer Keimbelastung und vermehrten Ablagerungen aller Art in den Leitungen führen. In Ringleitungen wird das Wasser mit einer Umwälzpumpe in Bewegung gehalten, dabei werden alle Anschlüsse gleichmäßiger versorgt und Stehzeiten des Wassers werden vermieden (GROßE BEILAGE u. KIETZMANN 2013).

Durch mikrobielle Belastung in Wasserleitungen, warme Temperaturen und vermehrte Stehzeiten und durch manche Zusätze, die als Nährsubstrat fungieren können, besteht ein großes Risiko einer Biofilmbildung, was die Verfügbarkeit von Arzneistoffen beeinflussen kann (TEICH 2014; KAMPHUES 2016).

2.3.4.4. Tränken und Durchflussrate

In der Ferkelaufzucht werden hauptsächlich Becken-, Nippel- und Zapfentränken eingesetzt. Eine Becken, bzw. Schalentränke ermöglicht den natürlichen Trinkvorgang des Schweins. Um den Wasserfluss von Nippel- und Zapfentränken auszulösen, muss das Schwein den Nippel oder Zapfen ins Maul nehmen und dabei einen Hebel oder

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eine Druckplatte mit den Gaumen betätigen. Beckentränken werden im Gegensatz zu den Nippel- und Zapfentränken schneller verunreinigt, z.B. durch Kot, und bedürfen daher einer täglichen Reinigung. Eine tägliche Funktionskontrolle ist bei allen Tränken notwendig. Neben der eigentlichen Wasseraufnahme durch das Tier müssen Wasserverluste, z.B. durch Spielen oder Funktionsstörungen an den Tränken, berücksichtigt werden. Dabei kann Wasserverlust von schätzungsweise 20 – 30 % entstehen, der auch Dosierungsfehler bei der Wassermedikation hervorrufen kann. Bei Nippel- und Zapfentränken entsteht durch Spritzwasser ein höherer Wasserverlust als bei Beckentränken. Die Wasservergeudung bei Zapfentränken ist geringer als bei Nippeltränken (DLG 2008; BOHNENKEMPER et al. 2009). Bei medikiertem Wasser kommt es dann auch zu Verschleppung des Wirkstoffs in der Gülle (KAMPHUES 1996).

Die Durchflussrate der Tränken hat einen Einfluss auf die Wasseraufnahme.

Tränkwasseranlagen und -leitungen sollen so dimensioniert und eingestellt sein, dass auch bei maximalem Wasserbedarf im Stall eine passende Durchflussrate an den Tränken für die Schweine aufrechterhalten wird. Eine zu hohe Durchflussrate führt häufig zu einer Wasserverschwendung. Je nach Alter sind unterschiedliche Durchflussraten an der Tränke empfohlen. Für Aufzuchtferkel bis 30 kg wird eine Durchflussrate von 500 – 700 ml/min angegeben (DLG 2008; BOHNENKEMPER et al.

2009). In einer Studie von KAMPHUES und SCHULZE-HORSEL (1998) wurde die Durchflussrate von 141 Tränken auf einem Betrieb im Aufzuchtstall überprüft. 106 der Tränken hatten eine Durchflussrate im empfohlenen Bereich von 501 – 800 ml/min.

Eine Durchflussrate ≤ 500 ml/min hatten 14 Tränken und bei 21 Tränken war die Durchflussrate > 800 ml/min.

Abbildung 4: Schematische Darstellung einer Schalentränke (1), Zapfentränke (2) und Nippeltränke (3)

1 2 3

(35)

2.3.4.5. Wasserbedarf und Dosierung

Die tägliche Dosierung des Arzneimittels ist abhängig von dem Körpergewicht des Tieres und die notwendige Wirkstoffkonzentration im Wasser ist wiederum abhängig von der täglichen Wasseraufnahme.

Der tägliche Wasserbedarf von Schweinen ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z.B. Umgebungstemperatur, Futteraufnahme und -zusammensetzung, Alter und Lebendmasse der Tiere (KAMPHUES 2000). Von der DLG (2008) wird ein täglicher Wasserbedarf von 1 – 3 l für Aufzuchtferkel unter 29 kg angegeben. Da die Wasseraufnahme nachweislich von der Trockensubstanz im Futter abhängig ist, wird der tägliche Bedarf i.d.R. im Verhältnis zur Trockenmasseaufnahme angegeben. In der Aufzucht werden 3 l Wasser pro kg Trockenmasseaufnahme für den täglichen Bedarf empfohlen (MOUNT et al. 1971; KAMPHUES 2000).

Der Wasserverbrauch wird unter anderem durch die Wasserverfügbarkeit und -qualität beeinflusst. Bei einer reduzierten Wasseraufnahme sollte auch an die Wasserqualität und Tränktechnik gedacht werden. Starke Abweichung vom pH-Bereich 6,5 – 8,5 oder ein erhöhter Eisenwert kann zur reduzierten Wasseraufnahme der Tiere führen (KAMPHUES et al. 2007). Ferner kann das Tränkwasser durch Zusätze oder Medikamente geschmacklich beeinträchtigt sein (KIETZMANN 2000).

Bei Mastschweinen wurde nicht nur eine reduzierte Futteraufnahme während einer respiratorischen Erkrankung festgestellt, sondern es wurde auch eine gleichzeitige Reduzierung der Wasseraufnahme gemessen (HARVEY 1994). Daher sollte der Wasserverbrauch mit einer Wasseruhr möglichst genau ermittelt werden, um die Konzentration des Arzneimittels im Tränkwasser anzupassen.

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3. Material und Methoden

Projektbeschreibung

Die folgenden Untersuchungen entstanden aus einem Projekt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), VASIB. VASIB steht für die Verringerung des Einsatzes von Antibiotika in der Schweinehaltung durch Integration epidemiologischer Informationen aus klinischer, hygienischer, mikrobiologischer und pharmakologischer tierärztlicher Beratung und ist ein Kooperationsprojekt zwischen Tierärzten in Nordwestdeutschland und mehreren Instituten und Kliniken der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. VASIB wurde durch den Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Auftrag des BMEL gefördert.

Am VASIB Projekt haben 30 ferkelerzeugende Betriebe in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilgenommen. Die Betriebe hatten bei den Aufzuchtferkeln vermehrt wiederkehrende Atemwegserkrankungen, sowie einen erhöhten Antibiotikaeinsatz zu verzeichnen. Die Betriebe wurden mit Hilfe der betreuenden Tierärzte ausgewählt, die Teilnahme war freiwillig. Die Namen der Betriebe wurden zum Zweck der Anonymisierung durch jeweils zwei Ziffern ersetzt.

Die Betriebsstrukturen und -größen waren sehr variabel und reichten von älteren gewachsenen Betrieben bis zu größeren moderneren mit streng getrennten Produktionseinheiten. Die Anzahl der gehaltenen Aufzuchtferkel lag zwischen 400 und 7000 Tieren. Zu den Aufzuchtferkeln zählten alle Tiere vom Absetzen bis zum Einstallen in die Mast. Das Absetzalter lag im Bereich von 20 bis 28 Tagen, dabei waren die Ferkel zwischen 5 und 10 kg schwer. Da die Aufzuchtdauer z.T. sehr unterschiedlich war, nämlich von 42 bis 80 Tage, schwankte das Endgewicht in der Aufzucht zwischen 22 und 40 kg.

Im Rahmen eines Erstbesuchs wurden allgemeine Informationen zum Betrieb erhoben. Während des Beobachtungszeitraums, der insgesamt ein Jahr betrug, wurden die Betriebe bei einem akuten Ausbruch einer behandlungswürdigen Atemwegserkrankung im Flatdeck kurz vor der Behandlung für diagnostische Zwecke

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und am letzten Behandlungstag zur Kontrolle der Behandlung besucht. Alle Untersuchungen, die während des Projekts durchgeführten wurden, liefen im Rahmen normaler Bestandsbesuche ab.

Die Besuche wurden gemeinsam von den Doktorandinnen Jasmin Brauns und Petra Müller durchgeführt. Die erhobenen Informationen wurden in eine für das Projekt erstellte Datenbank eingepflegt, um daraus verschiedene Themenkomplexe zu erarbeiten. Die Themenschwerpunkte von Frau Brauns war die Klinik- und Labordiagnostik sowie das Hygienemanagement, die von Frau Müller die Klinik und pharmakologischen Aspekte der antibiotischen Behandlungen. Der epidemiologische Themenschwerpunkt wurde von Frau Franziska Schäkel, einer weiteren Doktorandin, bearbeitet, sie setzte sich mit der Methodik der Datenaufbereitung auseinander. Die Resistenzlage der aus den Proben gewonnenen Erregern wurde von einer vierten Doktorandin, Frau Lisa Niemann, an der Freien Universität Berlin genauer untersucht.

Durch diese enge Zusammenarbeit und durch den gemeinsamen Datenpool sind Themenüberschneidung nicht gänzlich zu vermeiden.

3.1.1. Erstbesuch

Zum Erstbesuch beantwortete jeder Landwirt einen umfassenden Fragebogen zu verschiedenen Themen, u.a. zu den Betriebsstrukturen, zum Betriebsmanagement sowie zur internen und externen Biosicherheit. Insbesondere für die pharmakologischen Untersuchungen wurden Informationen zur Medikation, Futter- und Wasserversorgung und Futter- und Wasserhygiene abgefragt (s. Anhang Tabelle 29 und Tabelle 30). Während der Betriebsrundgänge wurden Medikierungssysteme und -methode, bzw. Fütterungs- und Tränkeanlage genauer besprochen, bzw. gezeigt.

Futterzusammensetzungen und Ergebnisse von vorhandenen Wasser- untersuchungen wurden mit aufgenommen.

Zu der Erhebung des Status quo gehörten auch eingehende Untersuchungen der Aufzuchtferkel beim Erstbesuch. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aufzuchtferkel, nach Angaben der Landwirte, gesund und unbehandelt. Aus zwei Abteilen wurden

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insgesamt 10 Aufzuchtferkel für Blutproben ausgewählt und klinisch individuell beurteilt. Falls Tiere mit Atemwegssymptomen auffielen, wurden sie bevorzugt selektiert, da die Proben im Rahmen von VASIB auch labordiagnostisch untersucht wurden. In den zwei Abteilen wurden zusätzlich die Gruppengesundheit sowie die Durchflussrate von Tränken und die Sauberkeit von zwei Buchten pro Abteil erfasst.

3.1.2. Anlassbezogenen Besuche

Während der anlassbezogenen Besuche wurden die klinisch-respiratorisch erkrankten Aufzuchtferkel oral über Futter oder Wasser mit Doxycyclin, Amoxicillin oder Tiamulin behandelt. Die Auswahl der antibiotischen Wirkstoffe erfolgte nach Ermessen des betreuenden Tierarztes und war abhängig von der individuellen betrieblichen Situation.

Im Rahmen dieser Dissertation werden nur die Betriebe, bei denen Doxycyclin zu den anlassbezogenen Besuchen eingesetzt wurde, weiter berücksichtigt (n = 10 Betriebe).

Zur Behandlung akuter Atemwegserkrankungen wurde in den zehn Betrieben bei dreizehn anlassbezogenen Besuchen Pulmodox® 500 mg/g (Fa. Virbac, Oldesloe) vom behandelten Tierarzt abgegeben. Das Präparat wurde bei drei der anlassbezogenen Besuchen über Wasser und bei zehn über Futter verabreicht.

Während der anlassbezogenen Besuche wurden weitere Informationen, die für die Medikierung relevant sind, aufgenommen:

 Alter der Tiere

 Dosierung

 Dauer der Therapie

 Beginn der Medikation am letzten Behandlungstag

 Zeitpunkt der Probennahme

 Mögliche Anwendung weiterer Arzneimittel bis zu zwei Wochen vor Beginn und während des Behandlungszeitraums

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Als Berechnungsgrundlage in dieser Arbeit für das durchschnittliche Gewicht der Tiere und die empfohlenen Dosierung dienten die Angaben des KTBL (2016) (s. Tabelle 5 in Abschnitt 2.3.3.5).

Um den Ort der Probenentnahme zu vermerken, wurde eine Abteilszeichnung zu jedem Besuch angefertigt. Zusätzlich wurden Abteile und Buchten wie zum Erstbesuch beurteilt. Die Auswahl der Abteile und Buchten vor der Behandlung wurde durch das Krankheitsgeschehen bestimmt. Daher variierte die Anzahl der Abteile zwischen eins und zwei und die Anzahl der Buchten zwischen eins und drei.

Vor der Behandlung wurden die zehn Tiere, die die deutlichsten Atemwegssymptomatik zeigten, gewählt und klinisch beurteilt. Von diesen zehn Ferkeln wurden Blutproben genommen. Die Ferkel bekamen Ohrmarken, um dieselben Tiere am letzten Behandlungstag wieder beproben und klinisch beurteilen zu können. Die Tiere von den anlassbezogenen Besuchen sind nicht dieselben Tiere der Erstbesuche. Der zeitliche Abstand zwischen den Erstbesuch und den anlassbezogenen Besuchen betrug in fasst allen Fällen über vier Wochen. Auf Betrieb 04 lagen weniger als vier Wochen zwischen dem Erstbesuch und den ersten anlassbezogenen Besuch, aber die beprobten Ferkel stammten aus unterschiedlichen Produktionsgruppen.

Zu den anlassbezogenen Besuchen wurden zusätzlich Futter- bzw.

Wasserstichproben vor der Behandlung und am letzten Behandlungstag genommen (s. Tabelle 6).

Tabelle 6: Übersicht der Proben und Probenanzahl zu jedem Besuch

Probe Besuch Anzahl

Plasma

Erstbesuch 10

vor der Behandlung und

letzter Behandlungstag 10 Futter und Wasser vor der Behandlung und

letzter Behandlungstag

Stichproben Stichproben

(40)

Pulmodox® 500 mg/g Granulat

Nach VETIDATA (2019a) ist Pulmodox® 500 mg/g Granulat ein gelbes, rieselfähiges Granulat (s. Abbildung 3). Der Wirkstoff Doxycyclin liegt in Form von wasserlöslichem Doxycyclinhyclat vor. Als Anwendungsgebiet wird u.a. die Behandlung von Atemwegserkrankungen, die durch Doxycyclin-empfindliche M. hyopneumoniae- und P. multocida-Stämme im Schwein hervorgerufen werden, angegeben. Dieses Präparat ist laut Produktinformation gut verträglich, bis zur fünffachen Dosis über einen doppelten Behandlungszeitraum wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.

Schweine sollen eine Dosierung von 20 mg/kg Doxycyclin/kg KG pro Tag (entspricht 40 mg Arzneimittel/kg KG pro Tag) kontinuierlich über das Tränkwasser verabreicht bekommen. Die Dosierung von Doxycyclin soll anhand des aktuellen Körpergewichts und des Tränkwasserverbrauchs berechnet werden (s. Formel 1) (VETIDATA 2019a).

𝐷𝑜𝑥𝑦𝑐𝑦𝑐𝑙𝑖𝑛 (𝑚𝑔 𝑙⁄ )

𝑖𝑛 𝑇𝑟𝑖𝑛𝑘𝑤𝑎𝑠𝑠𝑒𝑟 = 20 𝑚𝑔 𝑘𝑔 𝐾𝐺 𝑢𝑛𝑑 𝑇𝑎𝑔 𝑋 𝐷𝑢𝑟𝑐ℎ𝑠𝑐ℎ𝑛𝑖𝑡𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑠 𝐾𝐺 (𝑘𝑔)

𝐷𝑢𝑟𝑐ℎ𝑠𝑐ℎ𝑛𝑖𝑡𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒 𝑡ä𝑔𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒 𝑇𝑟𝑖𝑛𝑘𝑤𝑎𝑠𝑠𝑒𝑟𝑎𝑢𝑓𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒 (𝑙 𝑇𝑖𝑒𝑟 ) (Formel 1)

Um die Mischfähigkeit von Pulmodox® in das gängige Ferkelaufzuchtfuttermittel einschätzen zu können, wurde die Partikelgröße des Medikaments bestimmt (Malvern Panalytical, Braunschweig). Diese stellte sich als nicht homogen heraus: Ca. 30 %

0,5 cm

Abbildung 5: Pulmodox® 500 mg/g Granulat

(41)

lagen im Bereich von 10 bis 150 µm, aber der größte Anteil (50 %) hatte eine Partikelgröße im Bereich von 250 bis 2500 µm (s. Abbildung 6).

Abbildung 6: Häufigkeitsverteilung der Partikelgröße (µm) von Pulmodox® 500 mg/g Granulat (Institut für Partikeltechnik und Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik der Technischen Universität Braunschweig)

Tiergesundheit

3.3.1. Klinischer respiratorischer Buchtenscore

Zu jedem Besuch wurde die Buchtenbeurteilung durchgeführt, um die Ferkelanzahl, die pro Bucht von Atemwegssymptomen betroffen war, aufzunehmen.

Die in Tabelle 7 aufgelisteten Symptome wurden als Indikator für eine Atemwegserkrankung verwendet. Dabei wurde pro Bucht die Anzahl der Tiere, die klinisch-respiratorische Symptome zeigten, in vier Kategorien eingeteilt und diese bekamen Scorepunkte zugewiesen. Jedes Symptom konnte, je nach Anzahl der klinisch auffallenden Tiere, einen Score von 0 bis 3 bekommen.

(42)

Tabelle 7: Beurteilung der Atemwegssymptomatik für Aufzuchtferkel in einer Bucht

Symptome Anzahl der Tiere mit

Atemwegssymptomen Scorepunkte Husten

Niesen Nasenausfluss Augenausfluss

Dyspnoe Kümmerer

Keine 0

Bis 10 % 1

Bis 50 % 2

50 % und mehr 3

Für jede Bucht wurden die Punkte der einzelnen Symptome addiert und durch die Anzahl der Parameter, bzw. Symptome geteilt (Formel 2). Somit kann der respiratorische Buchtenscore im Bereich von „0“ (kein Tier mit Atemwegssymptomen) bis maximal „3“ (≥ 50 % der Tiere mit Atemwegssymptomen) Punkte liegen.

𝑘𝑙𝑖𝑛𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑟 𝑟𝑒𝑠𝑝𝑖𝑟𝑎𝑡𝑜𝑟𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑟 𝐵𝑢𝑐ℎ𝑡𝑒𝑛𝑠𝑐𝑜𝑟𝑒 =𝑆𝑢𝑚𝑚𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝑃𝑢𝑛𝑘𝑡𝑒

6 (Formel 2)

3.3.2. Klinischer respiratorischer Einzeltierscore

Zu jedem Besuch wurden zehn Aufzuchtferkel, die entsprechend von 1 bis 10 durchnummeriert wurden, für eine Blutprobenentnahme ausgewählt. Ihr Allgemeinbefinden, sowie ihre klinische Atemwegsgesundheit wurden beurteilt. Hierfür wurde der klinische respiratorische Score von HOELTIG et al. (2008), der ursprünglich für A. pleuropneumoniae erkrankten Schweine validiert wurde, modifiziert. Wie in Tabelle 8 zu sehen ist, wurden die Tiere wurden anhand von sechs Parametern beurteilt.

Die Körpertemperatur wurde direkt nach dem Einfangen eines Ferkels und vor der Probentnahme rektal gemessen. Die restlichen Parameter wurden vor dem Einfangen der ersten Ferkel beobachtet, um die Tiere so weit wie möglich im ruhigen Zustand zu

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