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6 Zusammenfassung und Ausblick

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Academic year: 2022

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6 Zusammenfassung und Ausblick

Im Erhebungszeitraum von 1998 bis 2002 wurden in Deutschland ca. 150.000 bis 180.000 Vergiftungsverdachtsfälle pro Jahr durch die Giftinformationszentren (GIZ) dokumentiert.

Davon traten ca. 50 % (60.000 - 80.000 Fälle) Vergiftungsverdachtsfälle bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren auf. Als besonders gefährdet ist die Altersgruppe der Kleinkinder (2-6 Jahre) mit ca. 80 % der kindlichen Verdachtsfälle einzustufen.

Im Unterschied zu Erwachsenen, bei denen überwiegend suizidale Vergiftungen eine Rolle spielten, waren bei Kindern mehr als 90 % aller Giftexpositionen durch einen Unfall (akzi- dentell) bedingt. Die meisten Vergiftungsunfälle im Kindesalter wurden im Zusammenhang mit Medikamenten, Publikums- und Reinigungsmitteln/Kosmetika sowie mit Teilen giftiger Pflanzen und Pilze dokumentiert.

In Auswertung der in der Arbeit zusammengestellten Statistiken der Giftinformationszentren erfolgte eine Systematisierung des Auftretens von Vergiftungen mit giftigen Pflanzenteilen bei Kindern. Hierzu wurden anhand der Anzahl der dokumentierten Vergiftungsverdachtsfälle und des Gefährdungspotenzials der Pflanzengattungen sechs Gruppen definiert und diesen die einzelnen Pflanzengattungen zugeordnet. Als besonders gefährlich {Pflanzengattungen (++

und +++) mit mehr als 100 Vergiftungsverdachtsfällen} sind danach Arum, Atropa, Brug- mansia, Convallaria, Daphne, Datura, Digitalis, Euonymus, Hedera, Ilex, Laburnum, Lupinus, Nerium, Nicotinia, Phaseolus, Rhododendron, Solanum, Taxus und Thuja ein- zustufen.

Da bei der toxikologischen Beurteilung von Vergiftungsverdachtsfällen mit Pflanzentoxinen systemische Wirkungen von besonderem Interesse sind, diese bei der Aufnahme von Pflan- zenteilen aber selten auftreten (Ausnahmen: Nachtschattengewächse, unzerkaute Samen und Früchte), wurde ein Überblick über die in Medikamenten auf pflanzlicher Basis bzw. deren Zubereitungen enthaltenen toxischen Wirkstoffe erarbeitet.

Aufgrund der großen Anzahl solcher auf dem Markt befindlichen pflanzlichen Arzneimittel sowie ihrer teilweise hohen Wirkstoff-Konzentrationen (z.B. Colchicin, Aconitin, Atropin, Digitoxin, Convallatoxin und Oleandrin) ergibt sich ein erhebliches Vergiftungspotenzial, welches sich durch den starken Trend zur Selbstmedikation und eine in der Öffentlichkeit verbreitete Sorglosigkeit beim Umgang mit Medikamenten und Zubereitungen auf pflanz-

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licher Basis vor allem bei den bekannten Risikogruppen (Kinder, ältere Menschen) auch zukünftig tendenziell erhöhen wird.

In Auswertung einer umfangreichen Literatur- und Internetrecherche wurden Informationen zum Vorkommen von ausgewählten Pflanzentoxinen in Giftpflanzen, ihren chemisch-toxi- kologischen Eigenschaften sowie zu den Möglichkeiten der analytischen Bestimmung dieser Wirkstoffe zusammengestellt.

Es zeigte sich, dass für einen großen Teil der Pflanzentoxine noch keine bzw. noch nicht etablierte spurenanalytische Bestimmungsmethoden zur Verfügung stehen.

Für den sich daraus ergebenden Forschungsbedarf wurden Vorschläge zur analytischen Realisierung abgeleitet, um bei Vergiftungsverdachtsfällen eine toxikologische Beurteilung vornehmen und therapieunterstützend wirken zu können. Als Methode der Wahl für eine eindeutige Identifizierung und Quantifizierung der Pflanzentoxine ist die Hochleistungs- flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit der Massenspektrometrie (HPLC/MS oder HPLC/MS-MS) anzusehen.

Die HPLC/MS-Methodik wird perspektivisch insbesondere dann ohne Alternative sein, wenn die Pflanzentoxin-Analytik als notfalldiagnostisches Multi-Wirkstoffgruppen-Screening für z.B. Alkaloide, Polypeptide und Herzglykoside durchgeführt werden soll.

Referenzen

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