• Keine Ergebnisse gefunden

Grund Norbert

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Grund Norbert"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

G R Ü N

G R U N D N o r b e r t

* 4.12.1717 in Prag t 17. 7.1767 in Prag

Der tschechische Rokokomaler und bürgerliche Kleinmeister Nor­

bert Grund war der Sohn eines Hausmalers des Grafen Norbert Kolowrat­Liebstein. Bald nach 1737 weilte er in W i e n , w o er Bil­

der in der Art der niederländischen Meister und ihres Nachahmers Franz Ferg gemalt haben soll; damals besuchte er auch Italien und Deutschland. 1751 war er jedenfalls wieder in Prag und lebte dann dort bis zu seinem Tode.

Grund malte sehr viel; doch ist es aus Mangel an genaueren Daten nicht leicht, seinen künstlerischen Werdegang zu verfolgen. Sein Schaffen war eine Kunst aus zweiter Hand; immer waren es fremde Vorlagen und Anregungen, nach denen er sich seine eigene, nie wirklich gesehene und erlebte W e l t aufbaute. Anfänglich beein­

flußte ihn wahrscheinlich Ferg, von dem er ­ ebenso w i e v o n an­

deren damals in W i e n lebenden Malern, darunter Johann Christian Brand und August Querfurt ­ die Themen für seine zahlreichen kleinen Bilder mit genrehaften Motiven aus d e m niederländischen Landleben zusammen mit ihren Kompositionsprinzipien, d e m malerischen Halbdunkel und der Farbenskala ü b e r n o m m e n haben dürfte. W i e Matejcek zu Grunds Entwicklung nachzuweisen ver­

sucht, muß er dann nach und nach zu einer spätbarocken Raum­

auffassung bei lichterer Atmosphäre und gesteigerter Farbenpracht übergegangen sein.

Nicht weniger typisch für Grunds Schaffen sind seine Jagd­ und Schlachtenbilder, die damals z u m ständigen Repertoire der Ma­

lerei gehörten. A m köstlichsten und malerisch gelungensten sind jedoch seine Bilder nach italienischen und französischen Vor­

lagen. Die italienische Malerei hatte er vermutlich auf seiner Ita­

lienreise unmittelbar kennengelernt, während ihm die französische Kunst vornehmlich durch zeitgenössische Stiche vermittelt w o r d e n war.

Auf seinen Bildern ist alles nebeneinander vertreten: romantisch­

malerische römische Ruinenlandschaften mit w e i t e m Hintergrund und Figurenstaffage, weite venezianische Straßenveduten, Marine­

bilder mit steilem Meeresufer oder schweigender Endlosigkeit, Parklandschaften mit tändelnden Pärchen und Gesellschaftsgrup­

pen, venezianische Interieurs mit Genreszenen in der Art Pietro Longhis. Charakteristisch ist dabei besonders die Behandlung der Farben und des Lichtes, die an die verschiedenen Phasen der Ent­

wicklung v o m Tenebrismus bis z u m venezianischen Illusionismus mit seiner Auflösung der Lokalfarben durch volles Licht erinnert.

Alles in allem war Grunds Malerei im damaligen Prag eine zeit­

und weltfremde Kunst; sie fand jedoch dank ihrer träumerischen Romantik den W e g zur bürgerlichen Gesellschaft und w u r d e sehr geschätzt. Davon zeugen noch die vielen Illustrationen ­ unter anderem w u r d e n 200 Bilder Grunds von Johann Balzer gestochen.

Die Mehrzahl der erhaltenen Werke Grunds befindet sich in der Närodni Galerie in Prag, einige Bilder sind in den Museen von Bamberg, Berlin, Helsinki und Innsbruck und in Privatsammlungen.

Auf einer Ausstellung, die die Galerie Feigel 1932 in Prag veran­

staltete, w u r d e n 118 Arbeiten des Meisters gezeigt.

Werkauswahl:

KARLSRUHE Kunsthalle »Jahrmarktsszene«, Holz, 35x55 cm. - PRAG Närodni Galerie »Erfrischung im Park«, Leinwand, 37x29 cm I »Überlall auf ein Militärlager«, Holz, 16x22 cm I »Flaches Meeresufer«, Holz, 95x15 cm I »Dame auf der Schaukel«, Holz, 27 x 22 cm.

Literaturhinweis:

P. TOM AN »Novy Slovnik Ceskoslovenskych Vytvarnych Um6l­

cu«, Prag 1947. ­ A. MATEjCEK »Norbert Grund«, Prag 1937. ­ E. HOFFMANN »Die Darstellung des Bürgers in der deutschen Ma­

lerei des 18. Jahrhunderts«, Berlin 1935. W . M o l e

NORBERT GRUND »DAME AUF DER SCHAUKEL«; HOLZ, 27 x 22 cm. PRAG, N Ä R O D N I GALERIE

m

Nfi?­ ädir

f \ «I

j0f wH .

1

1

' ' ' ^ t . , '

8 0 5

Originalveröffentlichung in: Bazin, Germain (Hrsg.): Kindlers Malerei-Lexikon, Bd. 2, Zürich 1965, S. 805

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

im Museum Stiftung Moritzburg in Halle wird eine Ausstellung über Max Beckmann und seine erste Frau, Minna Beckmann-Tube, vorbereitet, die im September eröffnet wird.. Für

7.1.4   Engagement, Handlungs-, Bearbeitungs- und Problemlösungsstrategien der Lehrer ...

Die quali- tative Studie untersucht auf der Grundlage von ExpertInneninterviews die Theorien, die LehrerInnen bezüglich einer erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Gestaltung des

Die Teilnehmenden werden ge- beten, ihre Tüte so zu gestalten, dass sie damit etwas Wichtiges über sich selbst und/oder ihre Lebenserfahrungen aus- sagen oder etwas zeigen können,

Der Zionismus ist die Idee, dass europäische Jüdinnen und Juden, die Y Antisemitismus ausgesetzt sind, nach Y Palästina auswandern und dort eine neue, sichere Heimat aufbauen..

In Bezug auf unser Thema ließen sich diese Schwierigkeiten ebenfalls über die Lehrpläne relativ kurzfristig ein Stück weit abbauen, indem man Schwerpunkte, beispielsweise auf

„Ein Absenken der Fotovoltaikstromförderung und eine Verringerung der Förde- rung für On-shore Windstrom werden wir nicht hinnehmen“, so Staatsminister Helmut Brunner gestern in

Frau Klocke qualifi- zierte sich 2011 zur Kosmetik- fachberaterin, 2017 zur Fach- beraterin für Senioren und darf sich seit März 2019 auch Phyto-Dermazeutin nennen. »Senioren