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Einsatzpotenzial von Laserscannern im Pflanzenbau

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Academic year: 2022

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2.2010 | LANDTECHNIK

PFL ANZE UND TECHNIK 99

Detlef Ehlert, Michael Heisig und Antje Giebel

Einsatzpotenzial von Laserscannern im Pfl anzenbau

Die Landwirtschaft muss immer effi zienter und präziser produzieren, dafür sind neue

sensortechnische Lösungen erforderlich. Es wird im Folgenden der Frage nachgegangen, ob die Pfl anzenproduktion mit Laserscannern präziser gestaltet werden kann. Es sind zahlreiche Laserscanner mit unterschiedlichen Messeigenschaften verfügbar. Um ihr Einsatzpotenzial für die Erfassung von verfahrensrelevanten Objekten in der Pfl anzenproduktion bewerten zu kön- nen, sind zielgerichtete Untersuchungen notwendig. Im Beitrag werden die Messeigenschaften eines für die automobile Fahrerunterstützung entwickelten Laserscanners zur Erkennung von Pfl anzenbeständen, Bestandeskanten, Regelspuren, Schwaden und Hindernissen vorgestellt.

Schlüsselwörter

Präzisionslandwirtschaft, Laserscanner, Pfl anzenbestand, Modellierung

Keywords

Precision Agriculture, laser scanner, crop stand, modelling Abstract

Ehlert, Detlef; Heisig, Michael and Giebel, Antje

Potential of laser scanners in crop production

Landtechnik 65 (2010), no. 2, pp. 99-101, 5 fi gures, 1 table To meet the demands for future agriculture toward more effi ciency and precision, new sensor solutions are needed.

Whether laser scanners can contribute to make crop produc- tion more precisely is discussed. Meanwhile, many models of laser scanners with different measuring properties are available; specifi c tests are necessary to assess the potential for detection of relevant parameters in crop production. The paper presents measuring properties for detection of crop stands, crop edges, tram lines, swaths and obstacles of a laser scanner developed for automobile driver assistance.

Mit der Agritechnica 2009 wurde der Trend zur verstärkten Anwendung von Sensortechnik und Agrarelektronik nicht nur bestätigt, sondern mit einer Reihe neuer technischer Lösungen beschleunigt. So war z. B. eine deutliche Zunahme von opto- elektronischen Sensoren zur Messung von Pfl anzenparametern bzw. zur Erkennung der Beladungszustände auf Transportfahr- zeugen und deren Zuordnung zu Erntemaschinen zu erkennen.

Im folgenden Beitrag werden neben bereits vorhandenen Lösungen Einsatzpotenziale von Laserscannern im Pfl anzen- bau diskutiert und Ergebnisse beispielhaft dargestellt. Im Pfl anzenbau gibt es für Laserscanner ein erhebliches Anwen- dungspotenzial. Abbildung 1 verdeutlicht mögliche Detektions- objekte sowie ihre Nutzung im Pfl anzenbau. Die Pfl anzenhöhe, der Bedeckungsgrad und die Pfl anzenmasse liefern wichtige Informationen, die für die teilfl ächenspezifi sche Applikation von Dünge- und Pfl anzenschutzmitteln, für das Erstellen von

ƒTeilflächenspezifische Applikation (Düngung, Pflanzenschutz) Site specific application (fertilizing, crop protection)

ƒOptimieren von Maschinenparametern (z.B. Fahrgeschwindigkeit) Optimization of machine parameters (e.g. ground speed)

- Pflanzenhöhe / crop height - Bedeckungsgrad / coverage - Pflanzenmasse / crop mass

ƒErtragskartierung Yield mapping

Objektart / object Nutzungsform / use

- Bestandeskanten / crop edges - Schwadverlauf / swath contour - Schwadvolumen / swath volume

ƒAutomatische Fahrzeugführung Autonomous driving - Hindernisse / obstacles

- Fahrspuren / tram lines

Abb. 1

Detektionsobjekte und ihre Nutzung im Pfl anzenbau Fig. 1: Detection objects and their use in crop production

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Ertragskarten und auch für das Optimieren von Parametern auf Erntemaschinen (z. B. Fahrgeschwindigkeit, Trommeldreh- zahl) genutzt werden können. Das messtechnische Erfassen des Schwadvolumens bietet die Möglichkeit, Ertragskarten zu erstellen sowie die Fahrgeschwindigkeit von Feldhäckslern und Ballenpressen automatisch so anzupassen, dass eine maxi- male Ernteleistung bei Vermeidung von Verstopfungen erzielt wird. Darüber hinaus kann die sensortechnische Erfassung von Schwadverläufen, Bestandeskanten, Fahrspuren und Hin- dernissen genutzt werden, um allein oder im Zusammenwirken z. B. mit satellitengestützter Ortungstechnik eine automatische Fahrzeugführung zu unterstützen.

In wissenschaftlichen Untersuchungen wird am Leibniz- Institut für Agrartechnik in Potsdam-Bornim e.V. (ATB) der Fra- ge nachgegangen, welches Potenzial Laserscanner besitzen, die in Abbildung 1 dargestellten Aufgaben zu lösen.

Eingesetzter Laserscanner

In den Untersuchungen wurde ein Laserscanner (Tabelle 1, Abbildung 2) verwendet, der für die Fahrerunterstützung in Fahrzeugen entwickelt worden war (ibeo-ALASCA XT, Auto- mobile Sensor GmbH, Hamburg, Germany). Der Laserscanner arbeitet nach der LIDAR (LIght Detection And Ranging)-Tech- nologie durch Messen der Laufzeit von Lichtimpulsen. Der in- tegrierte Laser generiert kurze Lichtimpulse, die mittels eines geneigten, rotierenden Spiegels ausgesendet werden. Die Inten- sität der refl ektierten Lichtimpulse wird mit einer Laserdiode gemessen, die sich ebenfalls im Scanner befi ndet. Messwerte unterhalb einer bestimmten Schwelle werden nicht berücksich- tigt. Der Laserscanner ist in der Lage, mit einem Messimpuls bis zu vier Echos von unterschiedlich weit entfernten Zielen zu erfassen. Daraus resultiert, dass Pfl anzenbestände bis zu einem bestimmten Grad hinsichtlich ihrer Tiefenstruktur er- fasst und Störeinfl üsse wie Regentropfen oder Staub eliminiert werden können. Des Weiteren misst der Sensor in vier Ebenen, die einen Divergenzwinkel von 0,8° zueinander aufweisen. Ent- sprechend Herstellerangaben besitzt ein Einzelstrahl eine Di-

vergenz von 0,8° in vertikaler und 0,08° in horizontaler Rich- tung. Somit hat ein Einzelstrahl in einer Entfernung von 10 m eine Höhe von 140 mm und eine Breite von 14 mm. Infolge der vier übereinander angeordneten Messebenen entsteht in einer Entfernung von 10 m somit ein Scan-Band mit einer Gesamthö- he von 0,56 m. Während der durchgeführten Untersuchungen wurde mit einer Scanfrequenz von 12,5 Hz und mit Winkelauf- lösungen von 0,125° für γ < ± 16°, von 0,25° für γ = ± 16° bis

± 60°, und von 0,5° für γ = ± 60° bis ± 90° gemessen. Obwohl der Laserstrahl während des Scannens in einer Ebene rotiert, wird vom Sensor nicht die Refl exionsentfernung mit dem dazu- gehörigen Scanwinkel γ in Form von Polarkoordinaten ausge- geben, sondern in Form von kartesischen Koordinaten x und y.

Die Entfernung des Refl exionspunktes in Richtung der x-Achse wird in Abbildung 2 als lX bezeichnet. Die mögliche Scanbreite wird durch die Hardware des Sensors, den Neigungswinkel φ und die Sensorhöhe hS bestimmt. Außerdem kann die Scanbrei- te mit Hilfe von Nutzer-Software an die entsprechende Messauf- gabe angepasst werden.

Da der Scanner auf einem Fahrzeug angebracht wurde, hängt der gemessene Refl exionsabstand lX von der Anbauhöhe hS und vom Neigungswinkel φ des Sensors ab. Wie aus Abbildung 2 er- sichtlich, ist daher dieser Abstand nicht geeignet, um ein Objekt (z. B. Pfl anzenbestand) anschaulich zu beschreiben. Aus diesem Grunde wurde die Refl exionshöhe hR eingeführt, die nach

hR = hS – lX cos φ (Gl. 1) errechnet werden kann.

Abbilden eines Pfl anzenbestands

Im Rahmen der Untersuchungen wurden Bestände von Raps, Winterweizen, Winterroggen und Mais abgescannt. Als Er- gebnis können räumliche Verteilungen der Refl exionshöhen Technische Daten des Laserscanners ibeo-ALASCA XT

Table 1: Technical data of the laser scanner ibeo-ALASCA XT Messentfernung

Measuring range 0,3–200 m

Wellenlänge

Wave length 905 nm

Scanfrequenz

Scan frequency 12,5 Hz

Winkelauflösung

Angle resolution 0,125°/0,25°/0.5°

Spannung

Voltage 12–15 V

Leistungsaufnahme

Power requirement 20 W

Sicherheitsklasse

Safety class 1

Länge/Höhe/Breite

Length/height/width 204/215/377 mm

Masse

Mass ca. 3,0 kg

Tab. 1

Laserstrahl laser beam

hR hS

ij

lX Abb. 2

Messanordnung des Laserscanners auf einem Traktor Fig. 2: Test setup of the laser scanner on a tractor

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errechnet und daraus in einem Geoinformationssystem (GIS, ArcView 3.2) der Pfl anzenbestand modelliert werden, was Rückschlüsse auf die Pfl anzenhöhe und den Bedeckungsgrad ermöglicht. In Abbildung 3 ist beispielhaft ein Ausschnitt aus einem in der Ernte befi ndlichen Maisfeld dargestellt.

Deutlich sind der noch stehende Maisbestand sowie die Mais-

stoppeln mit der vorhandenen Reihenstruktur zu erkennen.

Regressionsrechnungen bezüglich des funktionellen Zusam- menhangs zwischen der Biomasse und der mittleren Refl exi- onshöhe ergaben Bestimmtheitsmaße von R2 = 0,95 für Mais und R2 = 0,96 für Winterweizen.

Abbilden von Schwaden

Da Schwaden im Vergleich zu stehenden Pfl anzenbeständen eine verhältnismäßig klare Kontur aufweisen, werden sie auch als kompakte Objekte abgebildet. Dies ist beispielhaft für ein Strohschwad in Abbildung 4 dargestellt. Um die vom Scanner gewonnenen Daten für eine Maschinensteuerung nutzbar zu machen, sind robuste Algorithmen für eine si- chere Berechnung des aktuellen Schwadvolumens sowie des Schwadverlaufs zu entwickeln.

Bestandeskanten, Fahrspuren und Hindernisse Beispielhaft ist in Abbildung 5 dargestellt, wie sich Fahr- spuren, Bestandeskanten und Hindernisse in einem Schlag mit Winterroggen abbilden lassen. Deutlich sind die beiden Fahrspuren als Vertiefungen zu erkennen, die für Dünge- und Pfl anzenschutzmaßnahmen angelegt wurden. Das Gleiche gilt für die Bestandeskante, die durch einen plötzlichen Ab- fall der Refl exionshöhe charakterisiert ist. Unmittelbar hinter der Bestandeskante befand sich ein Dungstapel, der durch wieder ansteigende Refl exionshöhen als kompaktes Objekt ausgewiesen wird.

Schlussfolgerungen

Es gibt im Pfl anzenbau zahlreiche verfahrensrelevante Ob- jekte, deren sensortechnische Erfassung mit Laserscannern dazu beitragen kann, Produktionsprozesse präziser und ef- fektiver zu gestalten. Gegenwärtig existieren nur wenige Erkenntnisse hinsichtlich des Anwendungspotentials von Laserscannern im Pfl anzenbau. Die durchgeführten Untersu- chungen haben bestätigt, dass der Einsatz von Laserscannern auf Landmaschinen zu verwertbaren Messergebnissen führt.

Auf der Grundlage der mit dem Laserscanner gewonnenen Abstands-Messwerte konnten nach einer entsprechenden Umrechnung und Modellierung in einem geografi schen Infor- mationssystem Abbildungen von Pfl anzenbeständen, Stroh- schwaden, Fahrspuren, Bestandeskanten und Hindernissen generiert werden. Für eine praktische Nutzung der Ergebnisse sind weitere Forschungsarbeiten zur Entwicklung zuverlässig arbeitender Software für die Objekterkennung und -interpre- tation erforderlich.

Autoren

Dr.-Ing. Detlef Ehlert ist Leiter der Abteilung Technik im Pfl anzenbau am Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB), Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam, E-Mail: dehlert@atb-potsdam.de Dipl.-Ing. Michael Heisig ist Mitarbeiter in dieser Abteilung des ATB.

Dipl.-Ing. agr. Antje Giebel ist Mitarbeiterin in dieser Abteilung des ATB.

0.12 - 0.17 0.17 - 0.23 0.23 - 0.29 0.29 - 0.34 0.34 - 0.4 0.4 - 0.46 0.46 - 0.51 0.51 - 0.57 0.57 - 0.62 0.62 - 0.68 0.12 - 0.17 0.17 - 0.23 0.23 - 0.29 0.29 - 0.34 0.34 - 0.40 0.40 - 0.46 0.46 - 0.51 0.51 - 0.62 0.62 - 0.68

Strohschwad straw swath Getreidestoppeln

stubbles

Reflexionshöhe hR[m]

reflection height

Abb. 4

Abbildung eines Schwades aus Roggenstroh Fig. 4: Modelling of a swath from rye straw

-0.05 - 0.11 0.11 - 0.27 0.27 - 0.43 0.43 - 0.59 0.59 - 0.75 0.75 - 0.91 0.91 - 1.07 1.07 - 1.23 1.23 - 1.39 1.39 - 1.56 -0.05 - 0.11 0.11 - 0.27 0.27 - 0.43 0.43 - 0.59 0.59 - 0.75 0.75 - 0.91 0.91 - 1.07 1.07 - 1.23 1.23 – 1.39 1.39 – 1.56

Fahrspuren

tram lines Bestandeskante crop edge

Hindernis obstacle Reflexionshöhe hR[m]

reflection height

Abb. 5

Abbildung von Regelspuren, Bestandeskanten und Hindernissen in einem Winterroggenschlag

Fig. 5: Modelling of tram lines, crop edges and obstacles in a fi eld from winter rye

-0.12 - 0.21 0.21 – 0.55 0.55 – 0.88 0.88 – 1.21 1.21 – 1.54 1.54 – 1.87 1.87 – 2.20 2.20 – 2.53 2.53 – 2.86

Maisbestand maize stand

Abgeerntete Fläche harvested area

Maisreihen maize rows

Reflexionshöhe hR[m]

reflection height

Abbildung eines Maisschlages Fig. 3: Modelling of a maize stand

Abb. 3

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