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N AT U R G E F A H R E N
Ein neues Beurteilungssystem für
Wintertouren im Jura
Bild: Archiv topo.verlag, Basel
Daniel Silbernagel, Bergführer und Inhaber des topo.verlag, suchte eine Methode, um zu beurteilen, wie lawi
nengefährdet das Gelände im Schwei
zer Jura ist. Zusammen mit Christine Pielmeier vom SLFLawinenwarn
dienst entwickelte und testete er ein Klassifikationssystem, das in Kanada in ähnlicher Form bereits erfolgreich angewendet wird. Damit lassen sich Ski, Schneeschuh und Wandertou
ren in drei GeländeKlassen einteilen:
«einfach», «teilweise anspruchsvoll»
und «komplex». Die Früchte dieser Arbeit fliessen unter anderem in Sil
bernagels Tourenguide ein, der Ende 2016 neu aufgelegt wird: 60 Touren sind entsprechend klassifiziert. Dies erleichtert insbesondere Einsteigern die Routenplanung. (chu) simulieren kann, wie einfache Gelän
deformen wie Mulden oder die Hang
neigung die Wirksamkeit der Spren
gungen beeinflussen. Auch mit dem Versuchsaufbau in Hinterrhein ist er zufrieden: «Die Experimente im Flachfeld zeigen ähnliche Resultate wie Messungen an operationellen Systemen zur künstlichen Lawinen
auslösung. Von einem Standardtest, der einen aussagekräftigen Vergleich
zulässt, sind wir nicht mehr weit weg.» Die Resultate seiner Arbeit sollen Sicherheitsver antwortlichen wichtige Grundlagen liefern, um ab
zuschätzen, wo und wie sie Lawinen
sprengungen am besten durchfüh
ren.» (chu)
www.slf.ch/more/sprengversuche
Blick von der Röti im Weissensteinzug (SO) in Richtung Mittelland. Die Lawinen-Geländeklassifikation ist im Jura besonders nützlich, da das Lawinenbulletin dort erst ab der Stufe 3 (erheblich) zur Verfügung steht.