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Archiv "Notfallkoloskopie bei schwerer Divertikelblutung" (28.08.2000)

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Dazu halten die Autoren, neben der bei Glaukompatienten obligaten Mes- sung des Tages- und Nachtverlaufs des Augeninnendrucks, in solchen Fällen auch eine 24-Stunden-Blutdruckmes- sung für unerlässlich.

Bei der Behandlung einer Hypoto- nie und vorbestehendem Glaukom ist es ratsam, auf vasokonstriktive Sub- stanzen wie Etilefrin zu verzichten, da diese die Sehnervendurchblutung ver- mindern. Stattdessen sollte man zu- nächst die Möglichkeiten verstärkter körperlicher Betätigung sowie gestei- gerter Flüssigkeits- und Elektrolytauf- nahme ausschöpfen. Sollte dies nicht ausreichen, empfehlen Flammer et al.

(8) zudem niedrig dosiert Mineralo- corticoide (zum Beispiel Fludrocorti- son zweimal 0,1 mg pro Woche).

Ebenso sollte man bei der Behandlung eines Glaukompatienten mit Migräne mit dem Einsatz von vasokonstrikti- ven Präparaten wie Ergotamin oder Serotoninagonisten zurückhaltend sein und, wenn möglich, Analgetika einsetzen.

Eine Normalisierung eines niedri- gen Blutdrucks wirkt sich häufig auch günstig auf gleichzeitig bestehende Vasospasmen aus. Steht jedoch eine vasospastische Genese im Vorder- grund, empfiehlt sich zur Behandlung der Vasospasmen zum Beispiel die Gabe von Magnesium als physiologi- schem Calciumantagonisten oder Cal- ciumkanalblockern in niedriger Do- sierung. Zur Vermeidung von „Re- bound-Effekten“ sollten lang wirksa- me Präparate (zum Beispiel Nimo- dipin) oder Retardpräparate in niedri- ger Dosierung (zum Beispiel 5 mg ei- nes Retardpräparats von Nifedipin am Morgen) mit möglichst geringer Aus- wirkung auf den systemischen Blut- druck angewendet werden. Inwieweit neue Endothelin-Rezeptorantagoni- sten in diesem Fall angewendet wer- den können, müssen zukünftige Studi- en zeigen.

Wie bereits angedeutet, gibt es zudem Hinweise, dass Calciumka- nalblocker bei der Therapie des Normaldruckglaukoms einen günsti- gen Einfluss auf die Progression des Gesichtsfelddefekts beziehungsweise Optikusschadens haben (28). Diese Wirkung wird neben der Unter-

drückung von Vasospasmen vor allem der Verbesserung der Sehnerven- durchblutung zugeschrieben. Bei de- ren Einsatz gilt es jedoch zu beachten, dass verstärkte nächtliche Blutdruck- abfälle zu vermeiden sind. Auch hier ist ein 24-Stunden-Blutdruckmonito- ring von großer Bedeutung. Nicht un- tersucht ist bislang, inwieweit Cal- ciumantagonisten über einen mögli- chen Steal-Effekt die Durchblutung bereits geschädigter Gefäßareale be- einträchtigen.

In der Therapie erhöhter Blut- viskosität, Thrombozytenaggregabili- tät und zur Stabilisierung des Ge- fäßendothels empfiehlt sich neben ge- steigerter Flüssigkeitsaufnahme die Gabe von ASS in niedriger Dosierung.

Es gibt zwar Hinweise, dass Pentoxi- fyllin die okuläre Durchblutung bei gesunden Probanden verbessert (33), über eine erfolgreiche Anwendung bei Glaukompatienten fehlen aber noch Berichte.

Einer der wichtigsten Schritte in der Therapie sowohl des Glaukoms als auch der erwähnten Erkrankungen ist jedoch, dass der behandelnde Arzt an die gezeigten Zusammenhänge denkt und eine interdisziplinäre Behandlung in die Wege leitet.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A 2241–2245 [Heft 34–35]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Stephan Kremmer Augenklinik, Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55, 45122 Essen E-Mail: stephan.kremmer@uni-essen.de

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000 AA2245

Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen bei Glaukompatienten

Hypertonie und Hypotonie: 24-Stunden-Blut- druckmessungen (Cave: verstärkte nächtliche Hypotonie)

Keine vasokonstriktiv wirkenden Medikamente

Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme

Körperliche Betätigung

Behandlung von Vasospasmen

Medikamentöse Verbesserung rheologischer Eigenschaften

An Schlafapnoe-Syndrom denken

Eine Divertikelblutung ist eine der häu- figsten Ursachen für einen massiven peranalen Blutabgang beim Erwachse- nen. Die Autoren berichten über eine Studie mit 121 Patienten mit massiver peranaler Blutung bei Divertikulose, bei denen innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach stationärer Ein- weisung eine Koloskopie durchgeführt wurde.

Bei den ersten 73 Patienten wurde im Fall von anhaltenden Blutungen eine Hemikolektomie durchgeführt, bei den folgenden 48 Patienten wurde der Ver- such unternommen, durch bipolare Koagulation oder Suprarenin-Injektion die Blutung zum Stillstand zu bringen.

Bei den ersten 73 Patienten konnte im Rahmen der Notfallkoloskopie eine ak- tive Blutung (6), ein nicht blutendes sichtbares Gefäß (4) oder ein wandad- härentes Koagel (7) gesehen werden. In der zweiten Gruppe von 48 Patienten wiesen 21 definitive Zeichen einer Di- vertikelblutung auf (fünf eine aktive Blutung, zwei ein sichtbares Gefäß, drei ein Koagel). Bei zehn Patienten konnte durch endoskopische Maßnahmen die Blutung gestillt oder eine Rezidivblu- tung verhindert werden.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass durch endoskopische Maßnahmen im Rahmen einer frühzei- tigen Koloskopie in dem einen oder an- deren Fall die Notwendigkeit für einen chirurgischen Eingriff vermindert wer-

den kann. w

Jensen DM, Machicado GA, Jutabha R, Kovacs TOG: Ur- gent colonoscopy for the diagnosis and treatment of se- vere diverticular hemorrhage. N Engl J Med 2000: 342:

78–82.

Center for Ulcer Research and Education (CURE), Diges- tive Disease Research Center, VA GLAHS, 11301 Wilshir Blvd. Bldg. 115, Los Angeles, CA 90073–1003, USA.

Notfallkoloskopie bei schwerer

Divertikelblutung

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