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Archiv "Raucherentwöhnung: Erstmals orale Therapie mit antidepressivem Wirkstoff" (30.06.2000)

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Academic year: 2022

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Noch ist Zyban® in Deutschland nicht zugelas- sen; dennoch ist die erste – in Tablettenform einzunehmen- de – Raucherentwöhnungs- hilfe bereits „in aller Munde“.

Anders als Nikotinpflaster oder -kaugummis substituiert Zyban (GlaxoWellcome) kein Nikotin und verfolgt damit ei- nen völlig anderen Weg bei der Behandlung der Nikotin- abhängigkeit. Wie der Wirk- stoff Bupropion – ein Kate- cholamin-Wiederaufnahme- hemmer, der seit zehn Jahren als Antidepressivum Wellbu- trinTM zum Einsatz kommt – die Entwöhnung des Rau- chens unterstützt, ist allerdings noch nicht geklärt.

Man nimmt jedoch an, dass Bupropion die neuro- chemischen Wirkungen von

Nikotin ersetzt, ohne selbst eine suchterzeugende Wir- kung zu besitzen. Als Kate- cholamin-Aufnahmehemmer soll es die Konzentration von Noradrenalin und Dopamin in bestimmten Hirnregionen, wie dem Nucleus accumbens und Locus coeruleus, erhö- hen. Dort wird wahrschein- lich die Genusswirkung von Nikotin vermittelt. So sollen sich nikotinbedingte Entzugs- symptome und der Rauch- drang mildern lassen.

In einer vierarmigen, pla- cebokontrollierten, doppel- blinden Studie zur Raucher- entwöhnung mit 893 Teilneh- mern wurde durch Vergleich von Zyban, Nikotinpflaster, der Kombination von beidem und Placebo die Wirksam- keit des Präparates überprüft

(NEJM 1999; 340: 685–691).

Nach einer empfohlenen Be- handlungsdauer von neun Wo- chen hatten innerhalb der ver- schiedenen Gruppen mit dem Rauchen aufgehört:

❃ Zyban: 49 Prozent

❃ Nikotinpflaster: 36 Pro- zent❃ Placebo: 23 Prozent

❃ Kombination Zyban und Nikotinpflaster: 58 Prozent

Nach einem Jahr hatte sich die Statistik der Nichtrauchen- den wie folgt verändert:

❃ Zyban: 30 Prozent

❃ Nikotinpflaster: 16 Pro- zent❃ Placebo: 15 Prozent

❃ Kombination Zyban und Nikotinpflaster: 35 Prozent

Alle Teilnehmer wurden während der Therapie psycho- logisch unterstützt. Ein drei- stufiges verhaltenstherapeuti- sches Selbst-Behandlungspro- gramm, das als Broschüre dem Präparat beiliegt, begleitet den Patienten durch die The- rapie. Ein konkreter Rauch- verzichtstag wird in der zwei- ten Behandlungswoche fest- gelegt. In den ersten drei The- rapietagen erhält der Patient eine Dosis von 150 mg Bupro- pion täglich, danach 300 mg täglich (zweimal 150 mg) für eine Dauer von sieben bis neun Wochen.

Hauptsächliche Neben- wirkungen des Medikaments sind Mundtrockenheit, Kopf- schmerzen, Schlafstörungen und Hautausschlag. Die Inzi- denz von Krampfanfällen un- ter Bupropion (300 mg) wird mit 0,1 Prozent angegeben.

Kontraindiziert ist die Sub- stanz daher bei Patienten mit Epilepsie in der Anamnese oder erhöhter Krampfbereit- schaft. Weitere Kontraindi- kationen sind die Einnahme von MAO-Hemmern, Buli- mie und Anorexia nervosa sowie allergische Reaktionen auf Bupropion.

Stellt sich nach sieben bis neun Wochen Therapie- dauer kein Erfolg ein, emp- fiehlt der Hersteller, die Be- handlung abzubrechen; ein erneuter Versuch kann nach einigen Monaten erneut ge- startet werden – allerdings nur, wenn die Motivation zum Raucherverzicht weiter- hin besteht.

Angesichts der uner- wünschten Wirkungen von Bu- propion hatte die Arzneimit- telkommission der deutschen Ärzteschaft geraten, Bupro- pion „vorerst sehr zurückhal- tend zu verschreiben“ (DÄ Heft 13/2000). Dabei hatte sie sich auf einen von der kana- dischen Arzneimittelbehörde veröffentlichten Bericht be- zogen, in dem die einjäh- rigen Erfahrungen mit Bu- propion zur Raucherentwöh- nung beschrieben werden.

„Von 407 berichteten uner- wünschten Nebenwirkungen wurden 256 als schwerwie- gend eingestuft. Von diesen sind nicht alle in der Bupro- pion-Monographie verzeich- net“, warnte die Arzneimit- telkommission.

Nebenwirkungen sind umstritten Nach Angaben des Her- stellers sind in Kanada mehr als 500 000 Patienten mit Zy- ban behandelt worden; die nicht genannte Gesamtzahl würde die Anzahl der Neben- wirkungen relativieren. „Zu- dem muss die Aussagekraft der Nebenwirkungen vor dem Hintergrund des Melde- und Veröffentlichungsverfahrens der kanadischen Behörden kritisch betrachtet werden“, sagte Dr. Katja Buller (Glaxo Wellcome). In den kanadi- schen Berichten seien nicht nur von Medizinern, son- dern auch von Laien gemelde- te Nebenwirkungen eingegan- gen – bei einer großen Zahl der Fälle könne keine Kausa- lität zu dem Präparat herge- stellt werden.

Der Hersteller rechnet je- doch im Juli mit der Marktein- führung des verschreibungs- pflichtigen Medikaments.

Dr. med. Eva A. Richter A-1836 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 26, 30. Juni 2000

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Raucherentwöhnung

Erstmals orale Therapie mit antidepressivem Wirkstoff

Zoledronsäure bei

tumorinduzierter Hyperkalzämie

Krebspatienten mit tumorinduzierter Hyperkalzämie sprechen therapeutisch besser auf Zometa® (Zoledron- säure zur Injektion) an als auf Pamidronat (Aredia®, No- vartis Pharma), dem gegenwärtigen therapeutischen Stan- dard. Dies belegen Daten, die auf der Jahresversammlung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in New Orleans vorgestellt wurden. Zometa ist ein hoch wirksames Bisphosphonat. Die Daten der Studie wurden aus zwei randomisierten, doppelblinden multizentrischen Studien gesammelt, in denen die Resultate von 275 aus- wertbaren Patienten verglichen wurden, die eine Einzel- dosis von 4 oder 8 mg Zometa als Infusion über fünf Minu- ten oder 90 mg Pamidronat als Infusion über zwei Stunden erhielten.

Am zehnten Behandlungstag wurden die Serum- calciumspiegel bei 88,4 und 86,7 Prozent der mit 4 bezie- hungsweise 8 mg Zometa behandelten Patienten korri- giert. Im Vergleich hierzu erreichten nur 69,7 Prozent der Patienten in der Pamidronatgruppe korrigierte Serumcal- ciumspiegel. Zusätzlich war die mittlere Dauer der „com- plete response“ (Normalisierung des korrigierten Serum- calciums) signifikant länger bei den mit Zometa als bei den mit Pamidronat behandelten Patienten (32 und 43 Ta- ge für 4 und 8 mg Zometa und 18 Tage für 90 mg Pami-

dronate). EB

Referenzen

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