Impressum
Herausgeber: BITKOM
BundesverbandInformationswirtschaft,
TelekommunikationundneueMediene.V.
Albrechtstraße10A
10117Berlin-Mitte
Tel.:030.27576-0
Fax:030.27576-400
bitkom@bitkom.org
www.bitkom.org
Ansprechpartner: WilliEngel
Tel.:030.27576-201
w.engel@bitkom.org
Gestaltung: DesignBureaukokliko Stand: Februar2012
Copyright: BITKOM2012
Zitierweise: BITKOM,LeitfadenECM–ÜberblickundBegriffserläuterungen,Berlin2012 Titelbild: DanielaStanek(BITKOM)
DiesePublikationstellteineallgemeineunverbindlicheInformationdar.DieInhaltespiegelndieAuffassungimBITKOMzumZeitpunkt
derVeröffentlichungwider.ObwohldieInformationenmitgrößtmöglicherSorgfalterstelltwurden,bestehtkeinAnspruchaufsachliche
Richtigkeit,Vollständigkeitund/oderAktualität,insbesonderekanndiesePublikationnichtdenbesonderenUmständendesEinzelfalles
Rechnungtragen.EineVerwendungliegtdaherindereigenenVerantwortungdesLesers.JeglicheHaftungwirdausgeschlossen.
AlleRechte,auchderauszugsweisenVervielfältigung,liegenbeimBITKOM.
Überblick und Begriffserläuterungen
Inhaltsverzeichnis
Impressum 2
1 Vorwort 5
1.1DerKompetenzbereichECMimBITKOM 6
2 Motivation zum Einsatz von ECM-Lösungen 8
2.1EinordnungvonECM-PlattformenindieOrganisation 8
2.1.1Geschäftsprozessebene 8
2.1.2Organisationsebene 9
2.1.3Anwendungsebene 9
2.2EinsatzfelderundNutzen 10
3 Archiv, DMS, ECM & Co 13
3.1EnterpriseContentManagement 15
3.2Archivierung 17
3.3RecordsManagementimSinnevon… 19
3.3.1Schutzfunktionen,Löschfristenfunktionen 19
3.3.2Löschfristenverwaltung 19
3.3.3Aktenverwaltung 20
3.3.4Schriftgutverwaltung 20
3.4DokumentenManagement:VerwaltungvoninBearbeitungbefindlichen,
sogenanntenlebendenDokumente 21
3.5DMS:DokumentenManagementSystem 22
3.6COLD/ERM 22
3.7InputManagement/Capture 22
3.8Workflow 23
3.8.1WorkflowimSinnevonDokumenten-basiertenLebenszyklus-Prozessen 23
3.8.2WorkflowimSinnevonPostkorbanwendung 24
3.8.3Formular-basierteAutomatismen 24
3.8.4WorkflowimSinnevonBPM(BusinessProcessManagement) 24
3.9OutputManagement 25
3.10WebContentManagement 25
3.11Collaboration 26
3.12Portal 27
3.13E-Forms(elektronischeFormulare) 27
3.14EDM/PDM/PLM 27
3.15SonstigeBegriffe 28
3.15.1Rendition-Funktionen 28
3.15.2HSM(HierarchicalStorageManagement) 28
3.15.3ILM(InformationLifeCycleManagement) 28
3.15.4KM(KnowledgeManagement) 29
3.15.5DAM(DigitalAssetManagement) 29
Autorenliste & Danksagung 30
DaseffizienteundoptimierteVerwalten,Nutzenund
BereitstellenunstrukturierterInformationenistseit
jehereinewichtigeAufgabefürUnternehmen.Enter- priseContentManagement(ECM)bietetfürdieseHer- ausforderungdiepassendenMethodenundWerkzeuge.
WährendvieleGroßunternehmenECMinunterschied- lichstenReifegradenbereitseinsetzen,sindkleinenund
mittelständigenUnternehmendieVorteilevonECM
nochwenigbekannt.
DerBITKOMsiehtECMmitseinenunterschiedlichen
funktionalenFacettenalsunverzichtbarenTeilderIT- Anwendungslandschaft:unabhängigvonBranche
undGrößederUnternehmenundOrganisationen.Die
BITKOM-ECMInitiativeträgtderwachsendenBedeu- tungderECM-TechnologienfürAnwenderundAnbieter
Rechnung.SiestellteinneutralesForumfürdieinteres- sierteÖffentlichkeitdar,umsichmitdenEinsatzmög- lichkeitensowiedentechnischen,funktionalenund
rechtlichenAspektenvertrautzumachen.Dabeigehtes
insbesondereumdenNutzenvonDisziplinenwieE-Mail
ManagementoderautomatisierteRechnungs-undPost- eingangsverarbeitungfürUnternehmen.Dasverschafft
ECMdieerforderlicheAufmerksamkeitbeiAnwendern
undimIT-Markt.
DerLeitfadenbieteteinenEinstiegindasThemaECM.
DieklarenDefinitionenbringenManagernundMit- arbeiternLichtindievielfältigenAbkürzungenund
Schlagwörter.DerLeitfadenstelltECMindenKontext
derGeschäftsprozess-,Organisations-undAnwen- dungsebene.AnwenderkönnensichüberNutzenund
EinsatzmöglichkeitenvonECMinderfürsierelevanten
Brancheinformieren-undsovondenVorteileneines
ECM-Einsatzesprofitieren.
1 Vorwort
Prof.DieterKempf
PräsidentBITKOMsowie
VorsitzenderdesVorstandsDATEVeG
DerKompetenzbereichECMimBITKOMbietetfürden
deutschsprachigenRaumeineumfassendePlattform
zumgegenseitigenInformationsaustausch,sowohlfür
Technologie-AnbieterundBerater,alsauchfürAnwen- der.DabeiistdasZieleinerseitsTransparenzüber
vorhandeneTechnologien,Anbieterundrechtliche
Rahmenbedingungenzuschaffenundandererseitskon- kreteNutzungsszenarienaufzuzeigensowiePraxisleit- fädenzuentwickeln.GleichzeitigwerdenMarkttrends
erfasstundderenAuswirkungenbzw.diepraktische
Umsetzbarkeitdiskutiert.Diesgiltbeispielsweiseauch
füretwaigeÄnderungenindenrechtlichenRahmenbe- dingungenundderenAuswirkungenaufAnbieterund
Anwender.EineherstellerunabhängigeDarstellungder
gewonnenenInformationenisthierbeiunabdingbare
Grundlage.
DieStrukturdesKompetenzbereichsECMimBITKOM
basiertaufden„Arbeitskreisen“,welchediefachliche
ECM-KompetenzimBITKOMzubestimmtenThemen
bündelnundzuraktivenMitarbeiteinladen.Andere
Arbeitskreisewie„Markt&Strategie“,„Messen&
Events“,„ECM-Portal&PR“bzw.,„ECMindenRegionen“
dienenderaktivenKommunikationzwischenAnbietern
undAnwendern.AlleArbeitskreiselebenvonderaktiven
MitarbeitihrerMitglieder.DieAnzahlderArbeitskreise
kannvariierenundrichtetsichnachdenAnforderungen
derMitglieder.DiefolgendeAbbildungzeigtdiederzei- tigeStrukturdesKompetenzbereichsECMimBITKOM
mitseinenArbeitskreisen.GemäßdenStatutendes
BITKOMkannjedesMitgliedsunternehmenimBITKOM
TeilnehmerindieArbeitskreiseentsenden.
1.1DerKompetenzbereichECMimBITKOM
ECM-Lenkungsausschuss Vorstand
Arbeitskreise KompetenzbereichECM
Markt&Strategie
ECM-Messen&-Events
ECM-Portal&-PR
Output-Solutions
ECM-Outsourcing
E-Mail-Management
ECM-Normen&-Standards
ECMindenRegionen
CRM
ECM-Compliance
BusinessCollaboration
Capture&CaptureServices
Signaturen
Abbildung1:StrukturdesKompetenzbereichesECMimBITKOM
AbkürzungenundSchlagworte(ECM,DMS,„Revisi- onssicherheit“,„Workflow“,„RecordsManagement“)
schaffenIntransparenz,weiljederAnbieterundBerater
eigeneDefinitionenverwendet.Bereitsbeivermeint- licheinfachenBegriffenwie„Archivierung“verstehen
ECM-Anbieter,Datenbank-Administratoren,Speicher- hersteller,LandesarchivareundWirtschaftsprüfersehr
unterschiedlicheDinge.
DiesesDokumentistalsersterEinstieggedachtund
erhebtkeinenAnspruchaufVollständigkeit.DieArbeits- kreisedesKompetenzbereichsECMstellenIhnengerne
weiterführendeInformationen(überbeispielsweise
E-Mail-Management,OutputManagement,Business- Process-Managementetc.)zurVerfügung.
DenKompetenzbereichECMimBITKOMerreichenSie
auchimInternetunterwww.bitkom.org/ecm.
2 Motivation zum Einsatz von ECM-Lösungen
DieMehrheitderinOrganisationenauftretenden
Arbeitsprozesseistdokumenten-bzw.informationsge- trieben.DurchdieDynamikunsererGesellschaftunddie
VielfaltheutigertechnischerSystemesteigtdieKom- plexitätkontinuierlich.Ursächlichdafüristeinerseits
dieinvielenBereichenimmernochwachsendePapier- flut,diezunehmendeDiversifikationderelektronischen
Ablagen(Netzlaufwerke,E-Mail-Systeme)unddieViel- zahlanSchnittstellenundFremdsystemen.Damitoft
auchteilweiseeinhergehendegeringeOptimierungder
Arbeitsprozesse.Andererseitswachseninbestimmten
BereichenaufgrundregulatorischerVorgabendieAnfor- derungenandieDokumentations-undNachweispflicht.
DasArbeitenmitInformationenundDokumentenwird
zunehmendzumteurenMissstand,bedingtdurchdie
fehlendeIntegrationundAutomatisierung,unabhängig
vonGrößeundBranchedesUnternehmens.Ineinem
UmfeldmitständigwachsendemWettbewerbs-und
KostendruckundeinerzunehmendenSensibilisierung
fürmangelndeOrdnungsmäßigkeitundSicherheit,
nichtvorhandenerDokumentations-undAuskunftsfä- higkeitundderEinsicht,dassdiekonventionellenAbla- genaufFile-undE-Mail-SystemenindieSackgassefüh- ren,wirddasPotentialmodernerEnterpriseContent
ManagementLösungenimmeroffensichtlicher.
DaspapierloseBürowurdezwarbisheutenichterreicht,
papierarmeodersogarpapierloseProzesse,Ablagen
undArchivesinddagegenmittlerweiletausendfach
erfolgreichinBetrieb.ElektronischeArchivierung,Doku- mentenManagementunddieAutomationderdamit
verbundenenProzessestehenweitobenaufderPriori- tätenlistevielerUnternehmenundOrganisationen.
2.1EinordnungvonECM-Plattformenin
dieOrganisation
DiestrategischeEinordnungvonECMindieUnter- nehmensorganisationlässtsichanhandderEbenen:
Geschäftsprozessebene,Organisationsebeneund
Anwendungsebenevornehmen.
2.1.1Geschäftsprozessebene
EinstrategischesZieleinerECM-Plattformist,den
vorhandenenProzesseneinevollständige,einheitli- che,nichtredundanteundjederzeitverfügbareInfor- mationsbasiszurVerfügungzustellen.Diesichdaraus
ergebendenVorteileliegenaufderHand.Dieinden
GeschäftsprozessenbenötigtenInformationenunter- liegeneinereinheitlichenVerwaltung(u.a.Vermeidung
derMehrfachablageggf.inunterschiedlichenVersio- nierungen),prozessabhängigeSichten(Aktenbildung)
werdenermöglicht,personal-,zeit-undortsunabhän- gigeVerfügbarkeitwirdsichergestellt,Liegezeitenund
Laufzeitenwerdenminimiert.Medienbrüchewerden
zusätzlichverhindertundweitreichendeAutomatisie- rungsmöglichkeiten,z.B.durchNutzungeinerelektro- nischenUmlaufmappebzw.einesWorkflows,oderzur
UnterstützungbeiderUmsetzungrechtlicherAnforde- rungengeschaffen.
KonkreteEinsatzbeispieleeinerECM-Plattformzur
UnterstützungvonProzessensind:
Posteingang(Postverteilung)
Finanzen(Rechnungseingang,Archivierung)
Vertrieb(Angebotswesen,Kundenakte,
Variantenmanagement)
Personalmanagement(Personalakte,Bewerbungs- management,Weiterbildung)
Einkauf(Lieferantenakte,Vertragsverwaltung)
KonstruktionundEntwicklung(CAD-Integration,
PLM,PDM)
Produktion(Maschinenakte,Normenverwaltung,
Qualitätsmanagement),
Service(Serviceprozesse,mobileNutzung)
2.1.2Organisationsebene
NebenderProzessebenebieteteineECM-Plattform
auchaufderorganisatorischenEbenedienotwendigen
Möglichkeiten,dievorhandenInformationengemäßder
Organisationsstrukturzuverwalten.AufdieserEbene
werdenZugriffs-undOrganisationsinformationenaus
bestehendenDirectory-Services(z.B.ActiveDirectory
oderLDAP)automatisiertaufdieInformationeneiner
ECM-Plattformangewendet.Dabeikönnensievielmals
auchnochdurchECM-PlattformspezifischeAttribute
ergänztwerden.FürFälle,indeneneineautomatisierte
SynchronisationderOrganisationsinformationennicht
gewünschtist,oderdieAufbauorganisationgarnicht
BestandteilderOrganisationsdatenbankist,bestehtoft
auchdieMöglichkeitdiesedirektundunabhängigin
einerECM-Plattformzuverwalten.Letzteresgiltauch,
wennECM-Plattformenautarkundtemporärgenutzt
werden(z.B.aufBaustellen).
DieorganisatorischeEbeneistsomitaucheineweitere
StrukturierungsmöglichkeitfürdieInformationeninner- halbeinerECM-Plattform.
2.1.3Anwendungsebene
DieAnwendungsebenebetrifftdieAnwendungsinte- grationenunddiedamitverbundeneZusammenfüh- rungvonbeliebigenDatenundDokumentenfürdie
Abteilungs-undProzessübergreifendeNutzung(BeispielFertigungsindustrie)
Rechnungswesen
ERP
ECM-Plattform
Archivierung, Volltextsuche, Versionierung, Aktenverwaltung, Workflow, Collaboration …
IT-Infrastruktur Auftrags-
abwicklung Produkt-
abwicklung Produktion Vertrieb Service
Vertrieb
Legacy- Anwendungen
Personal
E-Mail, MS Office, File-System
F & E
CAD
Produktion & QS Organisationsansicht
Prozessansicht
…
Anwendungen z.B. eigenständige ECM- Anwendungen (Personal-
akte, Projektakte etc.)
Abbildung2:OrganisationssichtundProzesssicht
BereitstellunginnerhalbderGeschäftsprozesseund
derOrganisation.EskönnenDatenundDokumenteaus
unterschiedlichstenunternehmensinternenAnwendun- genüberstandardisierteSchnittstellen(z.B.SAPArchi- veLink,SOA,CMIS)denGeschäftsprozessenzurVerfü- gunggestelltwerden.DiedirektenVorteileliegeninder
einheitlichenInformationsbereitstellung.Allenotwen- digen,denGeschäftsvorfallbetreffendenInformationen
stehenaktuellzurVerfügung.AuchfürführendeUnter- nehmensanwendungen,beispielsweiseERP,bietetdie
ECM-PlattformMöglichkeiten,KundenaktenundLiefe- rantenakten(oderDebitoren-undKreditorenakten)mit
einemLiefer-oderBestellvorganggleichzeitigdarstellen
zukönnen.EineIntegrationvonbestehendenInforma- tionsbeständenmitderAuflösungvonMedienbrüchen,
z.B.E-MailsinderKundenakte,technischeundkaufmän- nischeDokumenteinderProjektaktesindnureinige
weitereBeispiele.
2.2 EinsatzfelderundNutzen
EnterpriseContentManagementkanninannähernd
allenBereicheneinerOrganisationnutzbringendeinge- setztwerden,sowohlindenadministrativenUnterstüt- zungsfunktionenalsauchindeneigentlichenoperati- venBereichenquerüberalleBranchenundunabhängig
vonderGrößeeinesUnternehmensodereinerBehörde.
DiewichtigstenNutzenkategoriensinddabei
Kostensenken/Cash-Flowerhöhen
KundenserviceundKundenbindungsteigern
Vertriebskraftstärken
RechtlicheAnforderungenerfüllen
VerfügbarkeitderUnterlagenauchimSchadensfall
(Dokumenten-Backup)gewährleisten
Platz/Raum/derenBewirtschaftungsparen.
HöhereFlexibilitätfürorganisatorischeAnpassun- genschaffen
ZeitersparnisdurchpermanenteInformationsver- fügbarkeitrealisieren
NachfolgendwirdfürverschiedeneOrganisationsberei- cheeintypischesECM-Einsatzszenariomitdemerziel- barenNutzenexemplarischaufgeführtundweitereSze- narienwerdenbenannt.
DiefolgendenBeispielegebeneinengutenÜberblick
überdiezahlreichenEinsatzmöglichkeitenundNut- zenaspekte.NichtalleunterschiedlichenBranchenwer- denindieserAufstellungeinegenaupassendeEinsatz- beschreibungfinden.Essollteaberklarwerden,welche
ArtvonAnforderungeneinemoderneECM-Plattformin
denunterschiedlichenBranchenundOrganisationsbe- reichenerfüllenkann.
Rechnungswesen
DerEinsatzimRechnungswesenistdasamweitesten
verbreiteteEinsatzfeldvonECM-Lösungen,weildieser
BereichinallenBranchenanzutreffenist,dorthäufig
dasgrößteDokumentvolumenanfällt,esstrukturiert
organisiertunddauerhaftaufbewahrtwerdenmuss.
EinwichtigesEinsatzszenarioistdieHandhabungvon
Eingangsrechnungen.EineECM-Lösungleistetdafür
dieeffizienteErfassungperScannenoderÜbernahme
ausdemE-Mail-System,dieweitgehendautomatische
ArchivierungderBelegesowiebeiBedarfdieWorkflow- steuerungfürdieRechnungsfreigabe.ImFallegroßer
VoluminaübernimmtdieECM-LösungauchdasAusle- senvonRechnungsdatenmitÜbergabeandasERP-Sys- tem.WesentlicherNutzendiesesEinsatzszenariosist
dieKostensenkungdurchReduktionvonBearbeitungs- zeitimlaufendenBetriebundfürdieAktenorganisation.
RaumbedarffürPapieraktenbestehtnichtmehr.Durch
dieReduktionderLiegezeitenbeiderRechnungsfrei- gabewirddasCash-Managementerleichtert,insbeson- deredurchdieEinhaltungvonSkontofristen.Gleichzei- tigunterstütztdieECM-LösungdieeffizienteErfüllung
derrechtlichen,insbesonderesteuerrechtlichen,Anfor- derungenandieAufbewahrungvonRechnungen.
WeitereEinsatzszenarienimRechnungswesen:die
elektronischeArchivierungsämtlichersteuerlichrele- vanterUnterlagen;dieBearbeitungvonKundenaufträ- gen(Angebotsabgleich,Genehmigungsworkflows);die
selektiveBereitstellungkaufmännischerUnterlagen
auchaußerhalbdesRechnungswesens,z.B.fürVertrieb
(Angebotserstellung)undKundenservice(Forderungs-
undReklamationsmanagement),Entwicklung(Kosten- kalkulation),EinkaufundLogistik.Bereitstellungvon
Kundenbelegen(Rechnungen,Abliefernachweise)über
Unternehmensportal.
Vertrieb
FürdieErstellungvonAngebotenbietetdieECM-Lösung
FunktionenzumgemeinsamenArbeitenanAngebots- dokumentenmitentsprechendemVersions-undVarian- tenmanagement,fürdieSteuerungdesWorkflowszur
GenehmigungeinesAngebotssowiefürdenschnellen
Zugriffaufsämtliche,zurAngebotserstellungnötigen
Unterlagen.DurcheinindieECM-Lösungintegriertes
Output-Managementkannanhandvonvorliegenden
TextbausteinenundRegelwerkeneinAngebotsdoku- mentauchautomatisiertgeneriertwerden.DerNutzen
liegtzumeineninderKostensenkungdurchZeiterspar- nis.DadurchunddurchschnellereDurchlaufzeitenwer- deneinerseitsSchlagzahlunddamitdieVertriebskraft
insgesamterhöht.Andererseitsführteinschnellerer
AngebotsversandzurschnellerenAuftragserteilungund
kanndamitzubesseremCash-Flowbeitragen.
WeitereEinsatzszenarienimVertrieb:Unterstützungder
AkquisedurchdieautomatischeelektronischeBereit- stellungeinerkomplettenKundenaktemitselektier- tenDokumenten(auchausanderenOrganisationsbe- reichenwieRechnungswesen,FertigungundLogistik)
fürVertriebsmitarbeiter;BereitstellungderKundenak- tenfürdenKundenservice(Anfragen-undReklama- tionsbearbeitung);SteuerungdesBerichtswesensim
Außendienst;
Personal
FürdasBewerbermanagementspeichertdieECM- LösungdieBewerbungenundnachfolgendeKorrespon- denzinderelektronischenBewerbermappe.Siesteuert
denProzessderVorauswahlmitdenFachabteilungen
auchdurchdieelektronischeZuleitungderUnterla- genandieverantwortlichenFührungskräfte.DieKos- teninderPersonalakquisesinken,dadieBearbeitung
wenigerZeitinAnspruchnimmtunddurchdieschnel- lereReaktiondieChancensteigen,dieidealenKandida- tenzugewinnen.DamitwerdenweitereAkquiseRun- denvermieden.Außerdemkanndurchdeneffizienten
ZugriffaufelektronischarchiviertefrühereBewerbun- gen(z.B.Blindbewerbungen)daseineoderandereAus- schreibungsverfahrenvermiedenwerden.Gleichzeitig
gewährleistetdasECM-Systemdurchentsprechende
LöschfristenüberwachungdieEinhaltunggesetzlicher
VorgabenfürdenDatenschutz.
WeitereEinsatzszenarienimPersonalbereich:Führen
derPersonalakte;elektronischeVerteilungvonGehalts- abrechnungen;SteuerungundVerwaltungvonUrlaubs-
undInvestitionsanträgen;Vorschlagswesen,Genehmi- gungundAbrechnungvonDienstreisen.
Forschung & Entwicklung
InderelektronischenProjektaktewerdensämtliche
DokumentezueinemEntwicklungsprojektgesammelt.
DieECM-Lösungverwaltetdabeidieunterschiedlichs- tenUrsprungsformate(Papier,Office-Dateien,CAD-Out- put,E-Mail,elektronischerstellteReports)undDoku- menttypen(Protokolle,Dokumentationen,Zeichnungen,
Anträge,Prüfberichte,StandardsundNormen)ineinem
gemeinsamen,thematischgeordnetenPoolmiteinheit- licherAktenstruktur.Zugriffekönnenüberwacht,Frei- gabenelektronischgesteuertundDokumentversionen
verwaltetwerden.DerZugriffistmitunterschiedlichen
EndgerätenanbeliebigenOrtenzeitunabhängigmög- lich.Durchdiegeordnete,zentraleBereitstellungaller
projektrelevantenUnterlagenwirdZeitfürdasSuchen
gespart,derEntwicklungsprozessbeschleunigtund
damitdie„TimetoMarket“reduziert.
WeitereEinsatzszenarieninForschung&Entwicklung:
LangfristarchivierungderF&E-Dokumentation(Produkt- haftung);laufendeDokumentationderEntwicklungs- schritte(ISO-u.a.Zertifizierungen)
Produktion und Qualitätsmanagement
DieECM-LösungverwaltetdieErstellungundBereit- stellungvonMontageanweisungen.Überdassichere
Versionsmanagementistnachvollziehbar,wannwelche
Anweisunggültigwarundist.ÜbergefilterteZugriffe
werdendiejeweilsrelevantenUnterlagendirektander
Arbeitsstättebereitgestellt.AutomatischeBenachrich- tigungeninformierenüberAktualisierungen.DieFerti- gungsprozessewerdendadurchsicherer,Wartezeiten
wegenvorOrtfehlenderDokumentationenvermieden.
WeitereEinsatzszenarienimProduktionsbereich:Erstel- lungundPflegedergesamtenAnlagendokumentation;
ArchivierungvonFertigungs-undPrüfprotokollen;Füh- renvonMaschinenakten;VerwaltungvonAbnahmeun- terlagen;PflegederQM-Akteinkl.Erstellung,Pflegeund
VerteilungallgemeinerArbeitsanweisungen;Normen- verwaltung(Sammlung,AktualisierungundVerteilung
internerundexternertechnischerDokumentationen);
ArchivierungvonUrsprungszeugnissen.
Einkauf und Rechtsabteilung
VerträgesinddieGrundlagejederGeschäftsbeziehung.
InderdigitalenVertragsaktewerdensämtlicheDoku- mentezueinemVertragorganisiert.DieECM-Lösung
führtmiteinerVorlagen-undVersionsverwaltungdurch
diegesamteEntstehungsgeschichteeinesVertrages–
bishinzuabteilungsübergreifendenGenehmigungs- prozessen.DabeiwerdennichtnurdieVerträgeselbst,
sondernauchbegleitendeInformationenwieAkten- notizen,E-MailsundsonstigeKorrespondenzarchiviert.
DerInformationsstandistfüralleBeteiligtenstetsaktu- ellundeinheitlich.DetaillierteSchreib-undLeserechte
gewährleistendensicherenUmgangmitvertraulichen
Vertragsdokumenten.Fristen,Kündigungs-oderVerlän- gerungsoptionenwerdenautomatischüberwachtund
schützendamitvorunnötigenRisiken.
3 Archiv, DMS, ECM & Co
AmMarktistdasbeiAnbietern,AnwendernundMarkt- beobachternanzutreffendeVerständnisüberDokumen- ten-undEnterpriseContentManagementsehrunter- schiedlich.DieSpannereichtvondereinfachenMS
Office-DateiverwaltungaufdemServermitVolltext- suchebishinzurProzessunterstützunginContentzen- trischenProzessen,dieineineheterogeneAnwen- dungslandschaftunterEinhaltungregulatorischer
Anforderungenintegriertwerdenkönnen.Entsprechend
vielfältigsindauchdieverschiedenenAngeboteder
Hersteller.
EinewesentlicheVoraussetzungfürdenerfolgreichen
Einsatzist,dassalleBeteiligtenüberdieBegrifflichkei- tenKonsenshaben.DiesesKapiteldefiniertdiewesent- lichenTerminiaufBasisderamMarktvorhandenen
Definitionen.Eskanntrotzdemnichtausgeschlossen
werden,dassmaninanderenPublikationenandereDefi- nitionenvorzufindensind.DasAutorenteamhatjedoch
marktgängigDefinitionenverwendet,ummöglichst
nahamBegriffsverstädnisderTeilnehmerdesECM- Markteszusein.
DieamhäufigstenverwendetenAbkürzungensindDMS
(DokumentenManagementSystem)undECM(Enter- priseContentManagement).DieVerwirrungüberdie
BegriffehatihreUrsacheunterandereminihrerhisto- rischgewachsenenunterschiedlichenVerwendungim
angelsächsischenundimdeutschen(undweitgehend
auchimübrigenkontinentaleuropäischen)Sprachraum.
InDeutschlandhabensichdieanfänglichen„Archivsys- teme“derneunzigerJahrezu„DokumentenManage- mentSystemen“weiterentwickelt,alswelchesieheute
denwesentlichenTeilvonECM-Lösungenausmachen.
DerSchwerpunktjederDMS-undECM-Lösungwarund
istdiegeordneteAufbewahrungvongeschäftsrelevan- tenUnterlagen.
ImenglischenSprachraumwurdenievonArchivsys- temengesprochen,sondernanfänglichvon„Docu- mentImaging“Systemen,dieweitgehendidentisch
warenmitdendeutschen„Archivsystemen“.Unabhän- gigdavonentwickeltesichindenUSAdas„Document
Management“,dassichzunächstausschließlichmitder
Verwaltunglebender(Office-)Dokumentebefasste.
EnterpriseContentManagement
DeutscherSprachraum
Dokument ManagementEnglischerSprachraum
Verwaltung lebender Dokumente
SteuerungdesErstellungs-undVerteilprozesses
Enterprise Report Management / COLD (Computer Output On LaserDisk)
VerwaltungundArchivierungvonMassenoutputinkl.Drucklisten,Reports,Korrespondenz
Workflow / Business Process Management
SteuerungdokumentenbasierterProzesse
Collaboration
Wikis,Blogs,Diskussionsforen,Audio-undVideoconferencing,virtuelleProjekträume,Team-Dokumenten-Management,etc.
Web Content Management und Portalplattformen Weitere, ergänzende ECM-Funktionen wie
Capture,ICR/OCR,E-Form,Rendition,Volltext/EnterpriseSearch
Document Management
SteuerungdesErstellungs-undVerteilprozesses
Records Management
SteuerungvonSchutz-undLöschfristeninkl.Zugriff
Document Imaging
Erfassung/Scanning,Verarbeitungund
ArchivierungvonPapierdokumenten
Elektronische Archivierung
Erfassung,VerarbeitungundAblagevonBelegen, Drucklisten,Dateien,E-MailundanderenUnterlagen,
SteuerungvonAufbewahrungundZugriff
Abbildung3:Begrifflichkeiten
ErstmitderEtablierungvonECM(EnterpriseContent
Management)alsOberbegriffentwickeltesicheinwelt- weiteinheitlichesVerständnis–zumindestinnerhalb
derECM-Branche.LeiderkommtesnunzuneuerVerwir- rung:EinerseitsaufgrundderSprachverwandtheitmit
„ContentManagementSystemen“(CMS).Andererseits
durchdenBegriffsteil„Enterprise“.Erwirdoftfälsch- licherweisemit„Großunternehmen“inVerbindung
gebracht,währenderhiermit„unternehmensumfas- send“zuübersetzenist,unabhängigvonBrancheund
Betriebsgröße.
3.1 DefinitionEnterpriseContent
Management
„Content“isteinzuallgemeinerBegriff,alsdassman
seinewörtlicheÜbersetzung„Inhalt“imSinnevonalle
ArtenwichtigerInhaltealsArbeitsbegriffverwenden
kann.DenndannwäreaucheineFinanzbuchhaltung
odereinProduktwieMSWordbereitseineECM-Kompo- nente.Esistaberunstrittig,dassdieseebengenannten
SystemesehrwohlContentverarbeitenodererzeugen,
welcheggf.ineinerECM-Lösungzuverwaltensind,weil
sieausunterschiedlichenGründennichtmehrinihren
originärenApplikationenverwaltetwerdensollen.
SehrhäufigwerdenimECM-KontextdieBegriffeDoku- mentundDateisynonymverwendet,wasaberinvielen
Fällennichtkorrektist:
EineDateiisteinreintechnischerBegrifffürein
Binärobjekt(esgibteigentlichkeineanalogen
Dateien1),welchesgespeichertundineinerECM- Lösungverwaltetwerdenkann.
EinDokumentstellteinefachliche-funktionaleSicht
darundumfasstsowohlanalogealsauchdigitale
Unterlagen.
EinDokumentkannausgenaueinerDatei(z.B.
„Angebot.doc“)odermehrerenDateien(z.B.einVer- tragmit„Vertragstext.doc“und„Vertragsannex.
doc“)bestehen.
AndersherumkanneineDateiauseinemDoku- ment(z.B.wieder„Angebot.doc“)oderausmehreren
Dokumenten(z.B.DruckspoolsimBereichOutput
ManagementoderPST-Dateien(PersönlicheE-Mail- Archive)inMSOutlook)bestehen.
DerBegriff„Content“istnocheineAbstraktions- ebeneüber„Datei“bzw.„Dokument“undbezeich- netunabhängigvontechnischeroderfachlicher
SichtjedeArtvonDaten.
EineECM-Lösunghatfolglichsowohleinetechni- scheEbene,aufderdigitaleDatenverwaltetund
gespeichertwerdenmüssen,alsaucheinefachlich- funktionaleEbene,durchdiederDatenbestandeine
zusätzlicheGliederungbekommt.
DieAIIM-Definition„EnterpriseContentManagement
(ECM)isthetechnologiesusedtocapture,manage,
store,preserve,anddelivercontentanddocumentsrela- tedtoorganizationalprocesses.ECMtoolsandstra- tegiesallowthemanagementofanorganization‘s
unstructuredinformation,whereverthatinforma- tionexists“würdevonderMehrzahlderECM-Herstel- lerohneÄnderungauchalsDMS-Definitionakzeptiert
werden,dasiekeinekonkreteFunktionsabgrenzung
beinhaltet.Siegrenztallerdingsbzgl.dessogenannten
unstrukturiertenContentsein,wodurchbeispielsweise
geschäftskritische,strukturierteDatenineinerrelatio- nalenTabelleeinerFinanzbuchhaltungnichtalsECM- Contentdefiniertsind.Diesistauchkonformmitdem
VerständnisdesMarktes,wonachdieseDatenzwarrele- vanterContentfüreineUnternehmungsind,abernicht
ineinemECM-System,sondernderoriginärenFinanz- buchhaltungs-Applikationaufbewahrtwerden.Was
abernichtheißt,dassnichtübereineECM-Lösungauf
dieseDatenzugegriffenwerdenkann.
SolltendieseDatenaberineinArchivausgelagertwer- den,dannsinddieseAuslagerungsobjekte(DB-Extrakte,
Listen,Reports,Ausgangsdokumente)relevanterECM- Content;dieFinanzbuchhaltungistindiesemSzenario
einQuellsystemfüreineECM-Lösung.Beispiel:Objekte,
welcheinihrenUrsprungssystemenaufbewahrtsind
(MailimMail-System,SAPFI-TabellenimERP-System,
DatensätzeimDataWarehouse,etc.),sinderstdann
GegenstandderBetrachtungimSinnederECM-Strate- gie,wennsieausdiesenSystemenausgelagertwer- densollen(Mail-Archivierung,SAP-Datenarchivierung,
ZugriffübereinPortalaufdasDataWarehouse).
WürdemanjedeArtvonwichtigemContentzu
ECM-Themendeklarieren,dannwärenauchdie
ERP-AnwendungenwiedieSAPER-Anwendungen
gleichzeitigauchECM-Anwendungen.Diesträgtjedoch
nichtzudergewünschtenAbgrenzungmitanderenSys- temweltenbeiundwidersprichtzudemdemMarktver- ständnisvonECM.
ImSinnevon„ContentManagement“werdentypischer- weisenichtalledatenhaltendeAnwendungen(alsoz.B.
ERP-Anwendungen),sonderneherdokumentennahe
SystemewieArchivsysteme,Web-Redaktionssysteme
oderDMS-LösungenmitdiesemBegriffassoziiert.Einige
ECM-AnbieterwollenmitihrenLösungenabernichtnur
dasThemaDokumentenManagementoderContent
Management,sondernauchdienotwendigenFachan- wendungenselbstzurVerfügungstellen.Umgekehrt
gibtesERP-AnbieterundAnbietervonFachanwendun- gen,diedokumentenverwaltendeFunktioneninihre
Anwendungenintegrierthaben.InbeidenFällenver- schwimmendanndieGrenzenzwischeneinerdatenhal- tendenERP-AnwendungenunddemDMS.
Häufigunterteiltmannochnachdem
Strukturierungsgrad:
Starkstrukturiert:BeispielesindDatensätzeim
Buchführungssystem,Edifact-Datensätzeetc.und
andereInformationen,dienachfestenRegelnstruk- turiertsindundderenInhaltdaherzu100%maschi- nellauslesbarsind.Systeme,indenensolcheDaten
erzeugtundverarbeitetwerden,sindperDefinition
nichtbereitsECM-Systeme.
Schwachstrukturiert:Schwachstrukturierter
(manchmalauchsemi-strukturiertgenannt)Content
sindInformationenundDokumente,diestrukturiert
sind,dieaberinvielenVariantenbeimempfangen- denSystemauftretenkönnenunddortnichtoder
nichtvollständigbekanntsind.Beispielefürschwach
strukturiertenContentsindEingangsrechnungen,
Formulareundandere.SolcheDokumenteweisen
bestimmteRegelnunddaherWiederholmusterauf
(eineRechnungträgtmeistenseineRechnungsnum- merundBeträge),sindaberfastimmersehrindivi- duellausgeprägtundkommendaherfürdenEmp- fängerinvielenVariantenvor.
UmandieauszulesendenIndex-Informationenzu
gelangen,mussaberdieStruktur(wostehtdieRech- nungsnummer,wodasRechnungsdatum,woder
Bruttobetrag?)bekanntsein.Esistdahersehrviel
aufwändiger,schwachstrukturierteObjektezuinde- xierenalsstarkstrukturierte.
Unstrukturiert:UnstrukturierterContentbesteht
ausbeliebigenInformationsobjekten,beidenen
Inhalt,LayoutundMetadatennichtgetrenntwer- den(Bilder,GIFs,Video,Sprache,Faksimilesetc.)und
welchedahermaschinellschwererschließbarsind.
Beispielesindeingehender,allgemeinerSchriftwech- sel,MSOfficeDateien,Faxeetc.Hiergibteseigent- lichkeineverlässlichenWiederholstrukturen,diesich
füreineautomatisierteErfassungnutzenlassen.Das
giltnichtnurfürgescannteDokumente,sondern
auchfürelektronischerzeugteDokumente,diezwar
maschinenlesbarsind,aberohneUnterstützung
durchdenAnwendernichtsicherindexiertwerden
können,weilsichMetainformationenwieDokumen- tart,Aktenzuordnung,StatusundAufbewahrungs- frist/Lösch-/SperrfristausdemInhaltnichtausrei- chendgenauermittelnlassen.
DiesevereinfachendeKategorisierunglöstnichtalle
Definitionsfragen.Beispielsweiseistesschwierig,
Informationen,Texte,NachrichteninDiskussionsfo- ren,InstantMessaging-Anwendungen,Blogs,Wikis
undanderenWeb2.0Anwendungeneindeutigeiner
dieserKategorienzuzuordnen.Reintechnischgese- henhandeltessichzumeistumDatensätzeinrelati- onalenDatenbanken.FürdenAnwendersindesaber
textlicheBeiträge,diehäufig(wieBeiträgeinWikisund
Blogs)Dokument-odersogarBuchcharakterhaben.
DieseneuenAnwendungenlösendenDokumentbegriff
immerweiteraufundstellenneueAnforderungenan
dieECM-Industrie,damitderAnwenderbeieinerSuche
auchinZukunftnichtimmerwissenmuss,inwelchem
technischenSystemsichdiegesuchtenInformationen
befinden.
Diesbedeutet,dassbeiderErarbeitungeinerECM-Stra- tegieauchsolcheSystemebetrachtetwerdenmüssen,
diealspotentielleContent-Quellenoder-Nachfragerfür
dieseDokumenteundUnterlageninFragekommen.
Plattform für Content-Strategien
MitdemheuteverfügbarenFunktionsumfangeig- nensichECM-LösungenzunehmendalsPlattformfür
abteilungsübergreifendeContent-Strategien.Statteine
wachsendeZahlabteilungsspezifischerECM-Lösungen
fürunterschiedlicheAnforderungenzubeschaffen,zu
betreiben,undggf.miteinanderintegrierenzumüssen,
entscheidensichUnternehmenimmerhäufiger,eine
Content-InfrastrukturaufBasiseinerabteilungsüber- greifendenECM-Plattformzuschaffen.
NebendemVorhandenseindernotwendigenECM-Funk- tionalitätenisthierbeivorallemwichtig,dassdiese
InfrastrukturIntegrationsmöglichkeitenmitdenrele- vantenFachapplikationenbesitzt.Hintergrundistdie
Tatsache,dasssolcheAnwendungssystemeeinerseits
Contenterzeugen(bspw.Ausgangsrechnungen),der
imContentSystemabgelegtwerdensoll(Ablage-Inte- gration),dassabergleichzeitigauchInformationenaus
einemECM-System(zumBeispielderLieferscheinoder
dieAltakte)demSachbearbeiterzurVerfügungstehen
müssen,umdenVorgang(dieRechnung,denVertrag)
bearbeitenzukönnen(Retrieval-Integration).Daher
musseineECM-LösungsowohlalsContent-Infrastruk- turfürandereführendeAnwendungssystemealsauch
miteigenenBenutzer-FunktionenfürBelegarchivierung,
Aktenverwaltung,Postkorb-undWorkflow-Manage- mentsowiezurallgemeinenRecherche,ortsunabhängig
undmitunterschiedlichenEndgerätennutzbarsein.So
wirdverhindert,dasseinWildwuchsunterschiedlicher
Content-SystememitunterschiedlichenDefinitionen
undnichtbekanntenAblagestrukturenimUnterneh- menentsteht.
3.2 Archivierung
FürdenBegriff„Archivierung“findensichhäufigfol- gendedreiunterschiedlicheDefinitionen:
DefinitionI:Sicherstellung(undDokumentation)
derwirksamenVerhinderungunzulässigerÄnde- rungenundSicherstellungderReproduktionsfähig- keitderaufbewahrungspflichtigenInhalte(bildlich
oderinhaltlich)überdieDauerderAufbewahrungs- fristundggf.auchdieProtokollierungzulässiger
Änderungen.Zielgruppesindfastalleprivatenund
öffentlichenUnternehmenundOrganisationen.
DokumentationderSchutzfunktionfürsachverstän- digeDritte:dieSchutzfunktionkannnichtalleine
durcheineArbeitsanweisunggegebensein,weilder
„sachverständigeDritte“dannnichtprüfenkönnte,
obnichtdochManipulationenstattgefundenhaben.
DieSchutzeinrichtungmussdaher„prüfbar“und
somittechnischer(nichtnurorganisatorischer)
Natursein.
DefinitionII:DauerhafteAufbewahrungauskul- turhistorischenGründen.Zielgruppe:Öffentlicher
Bereich.
EnterpriseContentManagementumfasstalle
ArtenrelevantenContents,unabhängigdavonob
sieausNicht-ECM-SystemenoderECM-Systemen
kommen.
Relevanter„Content“imECM-Kontextsindalle
ArtenunstrukturierterDokumente,Unterlagen
odersonstigenInformationen,diebesonderen
Anforderungenbzgl.ihrerordnungsgemäßen
Aufbewahrungund/odergeregeltenVerarbei- tungunterliegen.AuchstrukturierteDatensind
ECM-relevant,wennsieausdenQuellapplika- tionenausgelagertundineinerECM-Lösung
verwaltetwerdensollen(zumBeispielzur
Archivierung).
„Enterprise“stehtnichtfür„Großunternehmen“,
sondernfürdieverschiedenenfachlichenund
funktionalenAnforderungeninUnternehmen,
BehördenundanderenOrganisationen.
Definition1:EnterpriseContentManagement
DefinitionIII:Datenarchivierung–Auslagerung
ausProduktivsystemenzuZweckenderSystemver- schlankung.TypischerAnwendungsfall:Datenaus- lagerung(„Archivierung“).Zielgruppe:IT-System- betreiber.HiermusshäufigbegrifflichzuBackup
abgegrenztwerden,weileseinhäufigesMissver- ständniszuDatenarchivierungundDatenbackup
gibt.EinBackupdientderSicherstellungderVerfüg- barkeit(viaRückholung/Recovery)imNotfall.Daten- archivierungbedeutet,dassDatenabsichtlichaus
demProduktivsystemausgelagertwerden,weilman
siedortz.B.ausSystemleistungsgründennichtmehr
habenmöchte.
SolcheAuslagerungskonzeptefindetmansowohlin
individuellentwickeltenAnwendungenalsauchinkom- merziellenAnwendungenwiezurEntlastungvonz.B.
SAP-oderE-Mail-Systemen.SolcheArchivierungendie- nender„VerschlankungdurchAuslagerungundVer- knüpfung“undhabenmitdeminderECM-Branche
häufigverwendetenBegriffderArchivierunginAkten- zusammenhängenwenigzutun.
DiehierzugrundegelegteDefinitionistdieDefinitionI.
UnterArchivierungindiesemSinneverstehtderMarkt
nichtnureinfacheinelangfristigeAblage.Dieswäre
auchinderDateiablagemöglich.Stattdessenwirddar- untervorallemdieFähigkeitverstanden,gespeicherte
ObjekteübereinenlängerenZeitraumgemäßdengel- tendenregulatorischenVorschriftenabzulegenund
wiederzufinden.DieserZeitraumbeträgtimFallevon
kaufmännischenDokumenten6bzw.10Jahre.AusPro- dukthaftungs-oderCompliance-GründenkanndieAuf- bewahrungsfristaberauchvieleJahrzehntebetragen.
SobeträgtbeispielsweisedieAufbewahrungsfristfür
PatientendatenimGesundheitswesen30Jahre.
DieECM-BranchehatfürdieseregelkonformeAufbe- wahrungdenBegriff„revisionssichereArchivierung“
geprägt.DieserBegriffumschreibt,dasseinsachver- ständigerDritternachPrüfung(Revision)feststellen
kann,dassdieVerwaltungaufbewahrungswürdiger
oderaufbewahrungspflichtigerUnterlagendenregu- latorischenAnforderungen(AO,HGB,GoBS,u.a.)ent- spricht(sieheDefinitionI).
EsmussalsosichergestelltundgegenüberDritten(z.B.
demPrüfer)nachweisbarsein(überdieVerfahrensdoku- mentationmitNachweisenüberderenEinhaltung),dass
diegespeichertenObjektebzw.zusammenhängende
Vorgänge(z.B.Schadenfall)wederabsichtlichnochver- sehentlichmanipuliertodergelöschtwerdenkönnen.
ZentraleVorschrifteninHandels-undSteuerrechtsowie
invielenanderenRechtsgrundlagenkennendiesbezüg- licheVorschriften,sobeispielsweise§239Absatz3HGB:
„EineEintragungodereineAufzeichnungdarfnicht
ineinerWeiseverändertwerden,dassderursprüngli- cheInhaltnichtmehrfeststellbarist.(…)“.Eingehende
(Papier-)Belegemüssenbildlichidentisch,ausgehende
HandelsbriefeinhaltlichidentischfürdieDauerderAuf- bewahrungsfristabgelegtwerden.DerGesetzgeber
schreibtallerdingsnichtvor,mitwelchenTechnologien
dieseUnveränderbarkeitherzustellenist.ImGegenteil,
erlässtdemAnwenderbeinahebeliebigetechnologi- scheFreiheiten.BereitsdieGoBSvon19952gewähren
demAnwenderbeiderWahlderSpeichertechnolo- gieWahlfreiheit.„AlsDatenträgerkommennebenden
Bildträgerninsbesondereauchdiemaschinelllesbaren
Datenträger(z.B.Diskette,Magnetband,Magnetplatte,
elektro-optischeSpeicherplatte)inBetracht.“Fürden
Gesetzgeberkommtesnichtdaraufanwie,sondernob
dieregulatorischenAnforderungeneingehaltenwer- den.DieGoBSbeziehensichexplizitauchaufDokumen- tenManagementSysteme.ZifferI.cisteindeutig:„Die
GoBSbeziehensichnichtnuraufdiekonventionelle
Speicherbuchführung.SiesindnebendemCOM-Ver- fahren3auchbeiähnlichenVerfahren(z.B.COLD4)sowie
beiDokumenten-Management-Systemenentsprechend
anzuwenden“.
2 GOBS=GrundsätzeordnungsgemäßerDV-gestützterBuchführungssyteme,veröffentlichtmitBMF-Schreibenvom7.November1995,IVA8-S0316-
52/95-BStBl1995IS.738
3 COM=ComputerOutputonMicrofilm
4 COLD=ComputerOutputonLaserDisk,ErläuterungsieheKap.3.6)
3.3 RecordsManagementimSinnevon…
RecordsManagementisteinBegriff,dervorallemin
EnglandundUSAverwendetwirdundinunterschied- lichenFacettenamECM-Marktvorkommt.Esistdaher
wichtigfürdieAnwender,sicheineeigenemarktfähige
DefinitionzuerarbeitenundimProjektteamabzustim- menumMissverständnissenmitanderenInterpretati- onenodergarProduktenmitähnlichenBezeichnungen
vorzubeugen.WieimFolgendenerkennbar,decktsich
RecordsManagementweitgehendmitdemdeutschen
VerständnisderArchivierung.
3.3.1Schutzfunktionen,
Löschfristenfunktionen
WörtlichübersetztausdemEnglischenistein„Record“
eineAufzeichnung,unabhängigvonderphysikalischen
Form(digitaloderanalog)oderderAusprägung(Doku- ment,Gegenstand,etc.).DerBegriffRecordsManage- mentisteinseitvielenJahrzehnten–langevorderZeit
elektronischerDokumente–existierenderBegrifffür
diejenigenSystemeundAbteilungen,welcheaufbewah- rungspflichtigeUnterlagenverwalten.Aufgabeeines
RecordsManagers(imSinnevonUnternehmensarchi- var)waresunteranderem,zuverhindern,dassUnter- lagenvorAblaufderAufbewahrungsfristverlorengin- gen,nichtmehrzurückgegebenwurden,absichtlich
oderversehentlichmanipuliertwurden,usw.Inman- chenFällenistesdarüberhinausnotwendig,sicherzu- stellen,dassUnterlagenbeiErreichenderFristsicher
gelöschtwerden.DieseklassischenRecordsManager- Schutz-undLöschfristenfunktionenübernehmenheute
elektronischeECM-Systeme.Insofernhabendiemeisten
dieserSystemeFunktionalitäteneingebaut,diemanals
RecordsManagementbezeichnenkönnte.
3.3.2Löschfristenverwaltung
EineebenfallssehrhäufigeInterpretationvonRecords
Managementerweitertdieo.a.Schutzfunktionumdie
sogenannteLöschfristenverwaltung(RetentionSchedu- ling).DieseFunktionstelltsicher,dassUnterlagenbeim
EinstellenindasArchivmiteinemWertgekennzeichnet
werden(Aufbewahrungsfrist;retentionperiod),welcher
festlegt,wielangedieUnterlageimArchivverbleiben
muss.ErstdanachsindUnterlagenlöschbar(entgegen
verbreiteterAnnahmenwerdendiemeistenLöschun- gennichtautomatischdurchgeführt).SolcheSysteme
erlaubeneshäufig,Löschfristenzuverlängern,wenn
bestimmteEreignisseeintreten,zumBeispieldurchVer- tragsverlängerungoderweilaufbehördlicheWeisung
dieAufbewahrungsfristunterbrochenwird.Sehrhäufig
stehtzuBeginnderArchivierungdieAufbewahrungs- fristnichtfest,weilsichdiesenachaktiverAusübungs- dauerdesVertragsverhältnissesbestimmt.EinDoku- mentistindiesemFallaufunbestimmteZeitgeschützt,
„RevisionssichereArchivierung“bedeutet,dass
einsachverständigerDritterbeiPrüfungfeststel- lenkann,dassdieVerwaltungaufbewahrungswür- digeroderaufbewahrungspflichtigerUnterlagen
denjeweiligenregulatorischenAnforderungen(AO,
HGB,andere)entspricht.HierfüristeineVerfah- rensdokumentationverpflichtend.DieVernichtung
derOriginalenachScannenistimkaufmännischen
Aufbewahrungsrechterlaubt,allerdingsmussdann
dieOrdnungsmäßigkeitdesGesamtverfahrens
beimAnwenderdurcheineVerfahrensbeschreibung
dokumentiertsein.
EineZertifizierungderLösungdurchWirtschafts- prüferoderandereDrittehatkeinezwingendbin- dendeWirkungfürdieFinanzbehörden,kannaber
dieGlaubwürdigkeitderOrdnungsmäßigkeitsbe-
hauptungerhöhen. RecordsManagementimSinnevonSchutzfunktio-
nenistBestandteilderECM-FunktionArchivierung
undkeineeigenständigeFunktionalität.
Definition2:RevisionssichereArchivierung
Definition3:RecordsManagementimSinnevonSchutzfunktionen
biseinEreigniseintritt,welchesdieeigentlicheAufbe- wahrungsfristdefiniert.
DiesenBegriffvonRecordsManagementimSinnevon
LöschfristenverwaltungverwendenvieleArchivanbieter,
dieihreArchivsystemeumsolcheFunktionenergänzen.
3.3.3Aktenverwaltung
DurchverschiedeneAnbieteramMarktisteineweitere
InterpretationvonRecordsManagementimdeutsch- sprachigenMarktrelativweitverbreitet,diesicham
ehestenalseineArtaktenorientierteDokumentenver- waltungmitArchivfunktionenzusammenfassenlässt.
HierbeiwerdenallezueinemOrdnungsbegriff(z.B.
einemOrdnungskennzeichen/Aktenzeichen)zugehö- rigenUnterlagenineinervomAnwenderbestimmten
Struktur(Akte)verwaltet.Wichtighierbeiist,dassECM- LösungensowohleigenealsauchexterneObjekte(z.B.
solcheaufdemFile-Server)durchReferenzenverwalten
undsomitzugreifbarmachenkönnen.Außerdemkön- nensiehäufigauchaufsolcheDokumentereferenzie- ren,dienichtzugriffsfähigsind,zumBeispielphysikali- sche,analogeObjekteimLagerregaloderBüchereiner
Bibliothek.
3.3.4Schriftgutverwaltung
DiewohlamweitestengefassteErläuterungzuRecords
ManagementfindetsichinderISO-Norm15489.Hier
wirdderenglischeBegriffRecordsManagementzu
Schriftgutverwaltungübersetzt,obwohlein„Record“
mehrseinkannalsSchriftgut.GleichzeitiggehtdieISO- Normfunktionalsehrweitundbeschreibteigentlichein
komplettesSystem:dieISO-NormenthältAbschnitte
zurSystemkonzeptionundImplementierung,Erfas- sung,Indexierung,Klassifizierung,Systemdokumenta- tion,etc.DasISO-VerständnisvonRecordsManagement
unddiedeutscheÜbersetzung„Schriftgutverwaltung“
istdaherfunktionalnichtsanderesalsdieverschie- denenFunktioneneinertypischenECM-Lösungmit
Archivierungsfunktionen.
ImMärz2001wurdemitBezugaufdasThemaRecords
ManagementeineimAuftragderEuropäischenKom- missionerstellteAnforderungslistezurVerwaltungelek- tronischerAufzeichnungen(ModelRequirementsforthe
ManagementofElectronicRecords,MoReq)veröffent- licht.DieseMoReq-Spezifikationunddiebeidennachfol- gendenSpezifikationenMoreq2undMoreq2010haben,
wiederausführlicheTitelbereitssagt,nurmodellhaf- ten,keinenverbindlichenCharakter.MoReqistwiealle
modellhaftenAnforderungskatalogeeinenutzbare
VorlagefürNeueinsteiger,dieaberdieErarbeitungder
Detailanforderungennichtobsoletmacht.MoReqdeckt
auchindenneuenVersionenkeineCollaboration-oder
WebContentFunktionenab,sondernbeschreibtinall- gemeinerFormklassischeECM-ThemenwieArchivie- rung,AktenfunktionenundDokumentenManagement.
RecordsManagementimSinnevonLöschfristenver- waltungisthäufigBestandteilderECM-Funktion
Archivierung.
RecordsManagementimSinnevonLöschfristenver- waltungisthäufigBestandteilderECM-Funktion
Archivierung.
RecordsManagementimSinnevonSchriftgut- verwaltungistkeineigenständigesThemadieses
Dokumentes(keineseparateECM-Funktion),son- dernfunktionalerBestandteilderThemenArchi- vierung,LöschfristenverwaltungoderAktenverwal- tungunddahersprachlichnureinSynonymfürdie
obenbereitsgenanntenECM-Funktionen.
Definition4:RecordsManagementimSinnevonLöschfristenverwaltung
Definition5:RecordsManagementimSinnevonAktenverwaltung
Definition6:RecordsManagementalsallgemeineSchriftgutverwaltung
3.4 DokumentenManagement:
VerwaltungvoninBearbeitung
befindlichen,sogenanntenlebenden
Dokumente
BeiderVerwaltunglebenderDokumentestellensich
häufigandereAnforderungenalsbeiderArchivierung,
weilhierdergesamteEntstehungs-undÄnderungs- prozesseinesDokumenteszuberücksichtigenist.Im
englischenSprachraumwirdfürdieVerwaltungleben- derDokumentederBegriff„DocumentManagement“
verwendet,derimdeutschsprachigenRaumauch–im
GegensatzzumangelsächsischenSprachraum–die
Archivierungbeinhaltet.
FürdieZweckediesesDokumentessolldaherderBegriff
DMSbeidesumfassen;dieVerwaltungvonDokumenten
mitallihrenRedaktionszyklen(hierdieECM-Teilfunk- tion„DokumentenManagement:Verwaltunglebender
Dokumente“)bishinzurunveränderbarenAufbewah- rung(„revisionssichereArchivierung“).Dernachfol- gendeAbschnittbeschreibtdieECM-TeilfunktionVer- waltunglebenderDokumente.
ZwarkönnenauchimnormalenFile-SystemDokumente
undDateienabgelegtundübereinedisziplinierteAbla- gestrukturwiedergefundenwerden.DurchdieVerwen- dungvonDatenbankanwendungenkönnenjedochauch
spezifischeIndexfelderfürfachlicheAttributeeingerich- tetwerden,nachdenenderBenutzersehrvieleinfacher
ablegenundsuchenkann:Aktenzeichen,Autor,Rech- nungsnummer,Dokumentenartetc.DasFile-System
erlaubtimPrinzipnurdieVerwendungderOrdnerna- menalsStukturierungselemente,aberkeinerleifachli- cheAttribuierung.
MitmodernenECM-Funktionenkönnendergesamte
Entstehungs-undLebenszyklusunddamitVerände- rungsprozessevonDokumentenunterstütztwerden–
diesinsbesonderedurchdieBereitstellungvonMöglich- keitenderVersionierungfürdieverwaltetenDokumente
undAttribute.
TypischeSystemfunktionensind:
IntegrationinAutorenwerkzeuge,typischerweiseMS
OfficeundandereEditoren.
Check-In-undCheck-Out-Funktionen,umInkonsis- tenzenzuvermeiden.MittelsCheck-Outkannsich
einberechtigterAnwenderausdemSystemein
DokumentzumZweckderBearbeitungentnehmen
–derBearbeitungszustandbleibtimGegensatzzur
einfachenDateisperreinDateisystemenallerdings
auchdannerhalten,wenndieaktiveBearbeitung
unterbrochenunddieBearbeitungssoftware(zum
BeispielMSWord)beendetwurde.Erstnachdem
derAnwendermittels„Check-In“seineÄnderungs- ergebnisseerneutimSystemabgelegthat,wirddie
Dokumentensperreaufgehoben.DiegeänderteFas- sunglegtdasSystemhierbeialsneueVersionab.Die
ursprünglicheDokumentenfassungbleibtunverän- derterhalten.
AutomatischeVersionierung
Metadatenverwaltung(alsodieVerwaltungder
beschreibendenAttributeeinesDokumenteswie
zumBeispielRechnungsdatum,Lieferantennummer,
Artikelbezeichnung,Dokumentartetc.)
Volltextsuche
UnveränderbareAblage(revisionssichereArchivie- rung),wobeiderZeitpunktderArchivierung(des
Unveränderbarsetzens)zuBeginn(BeispielEin- gangsrechnung)oderirgendwannwährenddes
Lebenszyklus(Beispiel:ersteinefinaleVersioneines
Vertrageswirdarchiviert,nichtdieVorstufen)statt- findenkann.
DieseFunktionenwareninderVergangenheitzumeist
speziellenDokumentenManagementSystemenvor- behalten,sindallerdingsheutzutageimPortfoliofast
allerECM-Herstelleranzutreffen;inmanchenFällenals
BestandteildesKernsystemsundinanderenFällenals
zusätzlicheSystemkomponente.
3.5 DokumentenManagementSystem
(DMS)
DMSistimdeutschsprachigenMarkt(undauchinwei- tenTeilenKontinentaleuropas)derOberbegrifffüralle
Systeme,dieIT-gestütztDokumente,DateienundUnter- lagenverwalten,indemfachlicheMetadaten(undnicht
nurDateiattributewieimFile-System)zurHerstellung
einerAblageordnungverwendetwerdenkönnen.Nach
dieserDefinitionsindsowohlSysteme,dielebende,sich
imRedaktionsprozessveränderndeDokumenteund
UnterlagenverwaltenkönnenalsauchArchivsysteme
eineUnterkategorievonDMS.
3.6 COLD/ERM
DerBegriffCOLDstehtfürComputerOutputonLaser- Disk,wasaucheinenHinweisdaraufgibt,dassdie
immernochhäufigeVerwendungdesBegriffsdie
Begriffsinhaltelangeüberlebthat.AlsGattungsbegriff
bezeichnetCOLD–unabhängigvomSpeichermedium–
dieautomatische,regelbasierteAufbereitung,Indizie- rungundArchivierungvonstrukturiertenAusgabedaten
ausAnwendungssystemenineinECM-System.COLD- LösungenerlaubendieReproduktionderarchivierten
UnterlagenunabhängigvondererzeugendenAnwen- dung,ggf.sogarunterBerücksichtigungdesursprüngli- chenLayoutsderAusgabedateiinhalte.
ErgänzendzudiesenhistorischälterenCOLD-Lösun- genwurdespäternochderBegriffderReportManage- mentSystemedefiniert(ERM=ElectronicReport
Management).DieseSystemeerlaubendasVerwalten,
Analysieren/AuswertenundzumTeilauchArchivieren
umfangreicherListenundReports.DaauchdieseCon- tent-ObjektehäufigaufHintergrundsystemenerzeugt
werden(abernichtzwangsweisenurdort;Reportsund
ListenkönnenselbstverständlichauchaufPCserzeugt
werden),wurdenERM-undCOLD-Systemeineiner
Gruppezusammengefasst.
MittlerweiletauchtderBegriffCOLDauchbeiECM- Anbieternauf,diedamitlediglichdasImportierenvon
MassendatenundMassendokumentenmeinen,also
zumBeispieldenImportvonTausendenvonPDFspro
WochevonderCDdesScan-Dienstleisters.COLDgehört
damit,ebensowie„Workflow“zudenvielenBegriffen
derIT,dieamMarktinsehrvielenverschiedenenBedeu- tungenverwendetwerden.
3.7 InputManagement/Capture
UmeinzelneoderMassendokumenteausunterschiedli- chenQuellenineinemECM-Systemzuverwalten,benö- tigtmanErfassungskomponentenwiebeispielsweise:
Scan-undIndexierkomponentenfürkleinebissehr
großeMengen.Einzelerfassungsarbeitsplätzebenö- tigeneineandereAusstattungalsMassenpost,für
dieinarbeitsteiligenProzessendieverschiedenen
TeilschrittePostvorbereitung,Scannen/Digitalisie- ren,Nachbearbeitung/QS,Indexierenorganisiert
werdenmüssen.
DMSisteinOberbegrifffüralleArtenDokumen- ten-verwaltenderSystemeundbeinhaltetsowohl
ArchivsystemealsauchsolcheSysteme,dieDoku- menteüberihrengesamtenLebenszyklus–vonder
Entstehung,überdieVerwaltungunterschiedlicher
VersionsständebiszurunveränderbarenAufbewah- rung(Archivierung)verwaltenkönnen.
COLDstehtmeistensfürdieImportfunktionvon
Massendaten:frühertypischerweiseDruckströme,
mittlerweileaberauchandereArtenvonMassen- Unterlagen.COLD-SystemehabeninderRegel
WerkzeugezurExtraktionvonIndexwertenund
StapelimportfunktionenzumperformantenImport
großerMengenvonUnterlagen.
Definition7:DMS
Definition8:COLD/ERM
WennmaneinenTeildermanuellenIndexierung
undDatenextraktionautomatisierenmöchte,bieten
sichverschiedeneMöglichkeitenderautomatischen
DokumentenerkennungundDatenextraktionan.
HäufigbestehtderWunschdieseDatendannindie
ProzessedernachgelagertenSystemedurchzurei- chen,zumBeispielimhäufigenFallderRechnungs- eingangsbearbeitung,wobeispielsweiseRechnun- genvorkontiertodersogarfallabschließendgebucht
werden(Stichwort:Dunkelverarbeitung).
Verknüpfungsprozesseund-komponenten,umfür
dieKategorisierungundIndexierungvonDokumen- tenaufDatenausanderenAnwendungenzugreifen
zukönnen.Hierzuwirdz.B.ausdemDokumentein
eindeutigerIdentifikator(z.B.diealsBarcodeauf- gebrachteBelegnummer)ausgelesenundanhand
dessendiezugehörigenIndexdatenausderanderen
Anwendung(z.B.Fibu)herausgesucht.
AuchwenndieErfassungvonExternen(Scan-Dienst- leistern)durchgeführtwird,benötigtmanhäufig
nochErfassungskomponenten,umdievomDienst- leistererstelltendigitalenUnterlagenindasSystem
zuimportieren,wennderDienstleisternichtdirekt
indieECM-Lösungerfasst.
Erfassungskomponentenfürelektronischerzeugte
UnterlagenwieE-Mail,PC-Dateiendirektausden
AnwendungenoderausdemFile-System.Zuerwar- tenist,dassUnterlagendirektinmobilenGeräten
erzeugtundperE-MailandieErfassungsstellen
übertragenwerden.
ErfassungskomponentenfürHost-Output,derhäu- figinFormvonDruckspools,Listen/Reportsoder
anderenstrukturiertenoderunstrukturiertenMas- senunterlagenzurÜbernahmezurVerfügungsteht.
HierbenötigtmanhäufigVerarbeitungswerkzeuge
fürdieIndexextraktion,dieWandlungderproprietä- renMassenformateinvereinzelteArchiv-Dokumente
(bspw.AFPinEinzel-PDFs).HierdecktsichdasInput
ManagementweitgehendmitdenErfassungsfunkti- onenvonCOLD/ERM.
3.8 Workflow
DasThemaWorkflowwirdamECM-Marktinunter- schiedlichenAusprägungendiskutiert:
WorkflowimSinneautomatisierter
Dokumenten-Prozesse
WorkflowimSinneelektronischer
Postkorbanwendungen
WorkflowimSinnevonBusinessProcess
Management
FormularbasierteAutomatismen(Bestellanforderun- gen,Dienstreiseanträge)
3.8.1WorkflowimSinnevonDokumenten- basiertenLebenszyklus-Prozessen
BeidieserWorkflow-Kategoriegehtesumautomati- sierteDokumentenabläufewährendderErstellung,
BearbeitungundVeröffentlichungvonDokumenten.
TypischeBeispielesindErstellungs-undRedaktions- abläufe,Genehmigungs-,Freizeichnungs-undVeröf- fentlichungs-(Publishing)Prozesse,indenenEndan- wenderWorkflow-Templates(Vorlagen)nutzen,um
solcheDokumentenprozessezustartenundzuverfol- gen.SolcheDokumenten-Genehmigungs-undFrei- zeichnungs-WorkflowssindhäufigBestandteileiner
DasInputManagementoderCapturingistmeist
integralerBestandteileinesECM.Esautomatisiert
dieErfassungvonDokumentenoderunterstützt
denBenutzerdabei.Ursprünglichvorrangigfür
Papierunterlagengedacht,übernimmteszuneh- mendAufgabenfürE-Mailundandereelektronisch
vorhandeneDokumente.
Definition9:InputManagement/Capture