1. Einführung 2. Beschleuniger 3. Detektoren
4. Bewegungsgleichungen und Symmetrien 5. Das Quark-Modell und die CKM-Matrix 6. CP-Verletzung im Standardmodell
7. Proton- und Photonstruktur
8. Elektroschwache Präzisionsmessungen 9. Das Higgs-Boson
10. Neutrino-Massen und Neutrino-Oszillationen
Die C- und P-Transformationen - eine Erinnerung
− C und P sind die Operatoren der Ladungskonjugation und der Paritätstransformation.
Sie überführen Teilchen in Antiteilchen (C) und spiegeln die Ortskoordinaten (P).
− Die Operatoren C und P sind unitär, d.h. 1 = UU† mit U = C, P. Zweimalige Anwendung liefert den Ausgangszustand, U2|f i = |f i. Daraus folgt dann U−1 = U = U†.
− Die Eigenwerte zu C und P sind multiplikative Quantenzahlen.
− Für geladene Fermionen und Antifermionen gilt: C|f i = |f¯i und C|f¯i = |f i.
− Ungeladene Zustände ohne flavour-Quantenzahl können Eigenzustände zum Ladungs- operator sein, z.B. C|π+π− i = (−1)2|π−π+ i und C|π0π0 i = 12|π0π0 i.
− Für geladene Fermionen und Antifermionen gilt P|f i = |f i und P|f¯i = −|f¯i.
− Für Spin 0 Mesonen folgt: P|qq¯i = 1 · (−1) · (−1)l|qq¯i = −|qq¯i für l = 0.
− Wenn C und P Erhaltungsgrößen sind, gilt: [S, C ] = 0, [ S, P ] = 0 und [S, CP ] = 0.
− Die Übergangsamplitude ist: hf |S|ii = hf |(CP)†(CP)S(CP)†(CP)|ii.
Bei CP-Erhaltung und Eigenzuständen folgt: hf |S|ii = ηC P(f)ηC P(i)hf |S|ii. Das heisst, bei CP-Erhaltung haben entweder |ii und |f i identische
CP-Eigenwerte, oder die Amplitude hf |S|ii muss verschwinden.
Die CP-Verletzung und die CKM-Matrix
− Die CKM-Matrix
d0 s0 b0
= V ·
d s b
=
Vud Vus Vub Vcd Vcs Vcb Vtd Vts Vtb
·
d s b
rotiert
die down-type Quarks.
− Die CKM-Matrix hat 4 reelle Parameter, (4 = 18 − 9 [V†V = 1] − 5 [Quarkphasen]):
λ, A, ρ, η. Eine Rotation hat drei relle Winkel ⇒ Es gibt eine komplexe Phase.
− Es lässt sich zeigen, dass im Standardmodell CP-verletzende Amplituden proportional zu JC P = |Im(VijVil∗Vkj∗ Vkl)|, mit i 6= k, j 6= l sein müssen.
− Dieses Produkt ist die doppelte Fläche des Dreiecks mit den zwei Seiten VijVil∗ und VkjVkl∗. CP-Verletzung ist also mit nicht verschwinden Flächen der Unitaritätsdreiecke verbunden.
− In der Wolfenstein-Parametrisierung bedeutet dies, dass η 6= 0 sein muss.
− Die Dreiecke sehen sehr verschieden aus, haben aber alle die gleiche Fläche.
0 = Vus? Vud + Vcs? Vcd + Vts?Vtd mit 0 = O(λ1) + O(λ1) + O(λ5). 0 = Vub? Vud + Vcb? Vcd + Vtb?Vtd mit 0 = O(λ3) + O(λ3) + O(λ3). 0 = Vub? Vus + Vcb? Vcs + Vtb?Vts mit 0 = O(λ4) + O(λ2) + O(λ2).
Die verschiedenen Formen haben Auswirkungen auf die Größe der CP-verletzenden Effekte.
Die CP-Verletzung im frühen Universum
− Wir leben in einem Universum, in dem es mehr Baryonen als Antibaryonen gibt.
− Im Big-Bang, im thermischen Gleichgewicht, sind Teilchen und Antiteilchen in gleicher Anzahl entstanden. Damit muss es einen Effekt geben, der diese Asymmetrie erzeugt hat.
− Sakharov hat 1967 drei Bedingungen für die Entstehung dieser Asymmetrie aufgestellt:
1) Die Existenz Baryonenzahl-verletzender Zerfälle.
2) Das Auftreten von Reaktionen die C- und CP-verletzend sind.
3) Die Abweichung vom thermischen Gleichgewicht.
− Betrachten wir den Zerfall eines Teilchens X unter Änderung der Baryonenzahl, ∆B 6= 0. Die Zerfallsrate sei f = Γ(X → Y(∆B)) und damit f¯= Γ(X → Y(−∆B)).
− Die Differenz der Baryonenzahl durch die Zerfälle von X und X ist Bnet mit:
Bnet = f · ∆B + ¯f · (−∆B) = (f −f¯) · ∆B ⇒ Bnet 6= 0 nur für f 6= ¯f und ∆B 6= 0.
− Im thermischen Gleichgewicht ist die Lebensdauer des Gesamtsystems unendlich groß im Vergleich zu den Reaktionszeiten. Deswegen würde sich nach einiger Zeit, trotz der unterschiedlichen Zerfallsraten, die gleiche Population der Zustände Y und Y einstellen.
Die CP-Verletzung ist essentiell zum Verständnis der Baryonenasymmetrie im Universum.
Drei mögliche Arten von CP-Verletzung im Standardmodell
− Im Standardmodell gibt es drei Möglichkeiten zum Auftreten von CP-verletzenden Phasen:
1) CP-Verletzung im Zerfall von Teilchen, z.B. im Zerfall K1 → 2π.
Dies wird auch direkte CP-Verletzung genannt, ηC P (K1) 6= ηC P (2π).
2) CP-Verletzung in Teilchen-Antiteilchen-Oszillationen z.B. in B0 ↔ B0 - Oszillationen.
Dies wird auch indirekte CP-Verletzung, oder CP-Verletzung in der Mischung, genannt.
3) CP-Verletzung durch eine Interferenz von Oszillations- und Zerfallsamplituden, z.B. in der Reaktion B0B0 → J/ψKS + Xflav.
− Historisch erfolgte zuerst die Entdeckung der CP-Verletzung im Kaon-System durch Christenson, Cronin, Fitch und Turlay (1964).
− Danach wurde das Kaon-System mit großer Präzision vermessen. Die Experimente NA48 am CERN und KTeV am FermiLab haben die CP-Verletzung sowohl in
K0 ↔ K0 Oszillationen als auch in der Interferenz eindeutig nachgewiesen.
− Heute konzentriert man sich auf das System der neutralen B-Mesonen, bei denen die CP-verletzenden Effekte wesentlich größer sind.
− Die Experimente BaBar am SLAC und Belle bei KEK haben die CP-Verletzung im B0 B0-System in der Interferenz nachgewiesen.
Die Verifizierung der CKM-Phase als Hauptquelle der CP-Verletzung dauerte etwa 30 Jahre.
CP-Verletzung und Pseudoskalare Mesonen
− Man studiert die Übergänge Pseudoskalarer Mesonen P0 in CP-Eigenzustände fC P .
− Die Transformationseigenschaften sind:
CP|P0 i = −|P0 i und CP|P0 i = −|P0 i.
− Das bedeutet, dass weder |P0 i noch |P0 i ein CP-Eigenzustand ist.
− Die Linearkombinationen:
|P1 i = √1 2
³p|P0 i + q|P0 i´
und |P2 i = √1 2
³p|P0 i − q|P0 i´
mit p, q ∈ C sind CP-Eigenzustände falls p = q = 1 ⇒ CP|P1 i = −|P1 i, und CP|P2 i = |P2 i.
− Zum Auftreten der CP-Verletzung braucht man die Interferenz zweier Übergangs- Amplituden: 1) Im Zerfall: |AA| ≡ |AA1+A2
1+A2| 6= 1, mit Ai ≡ hfC P |Si|P0 i. 2) In der Oszillation: |pq | 6= 1.
3) Interferenz zwischen Oszillation und Zerfall: Imλ = Imh
p q
A A
i 6= 0.
Alle drei Spielarten der CP-Verletzung wurden experimentell untersucht.
Die Entdeckung der CP-Verletzung - das Kaon-System
− Die Kaonen, K0 = (¯sd) mit S = 1 und K0 = (sd)¯ mit S = −1, werden in der starken Wechselwirkung als Zustände definierter Strangeness erzeugt.
− Die Transformationseigenschaften von K0 und K0 sind:
C|K0 i = |K0 i und P|K0 i = −|K0 i ⇒ CP|K0 i = −|K0 i C|K0 i = |K0 i und P|K0 i = −|K0 i ⇒ CP|K0 i = −|K0 i Das bedeutet, dass weder |K0 i noch |K0 i ein CP-Eigenzustand ist.
− Die allgemeine Form der Linearkombinationen ist:
|K1 i = √1 2
³q|K0 i + p|K0 i´
und |K2 i = √1 2
³q|K0 i − p|K0 i´ .
− Aber es lassen sich auch CP-Eigenzustände durch Linearkombinationen erzeugen:
|K1 i = √1 2
³|K0 i+ |K0 i´
⇒ CP|K1 i = −|K1 i (CP|3π i = −|3π i).
|K2 i = √1 2
³|K0 i − |K0 i´
⇒ CP|K2 i = |K2 i (CP|2π i = |2π i).
− Dies sind dann orthonormierte Zustände, im Kaon Raum und damit gilt z.B.:
hK1 |K1 i = 1, hK2 |K2 i = 1 und hK1 |K2 i = 0.
Das Kaon System wurde als erstes auf CP-Verletzung untersucht.
Die Entdeckung der CP-Verletzung - der Formalismus
− Man kannte die K-short, KS, und K-long, KL, Mesonen. Sie sind die Eigenzustände der
schwachen Wechselwirkung mit festen Massen, m(KS) = 497.7 MeV, und Lebensdauern.
− Es gibt einen minimalen, aber sehr wichtigen, Massenunterschied:
∆m = m(KL) − m(KS) ≈ 3.5 · 10−6 eV, also ∆m/m(KS) ≈ 10−14, aber einen riesigen Unterschied in den Lebensdauern:
τ(KL)/τ(KS) = 5 · 10−8 s/9 · 10−11 s, also τ(KS)/τ(KL) ≈ 580.
Der kleinere Phasenraum für den Zerfall in drei Pionen lässt KL länger leben.
− Die Zeitentwicklung der Zustände, z.B. des KL in seinem Ruhsystem ist:
|KL(t)i = e−iMLte−ΓLt/2|KL(0)i. Damit folgt z.B. das Zerfallsgesetz:
|hKL(t)|KL(0)i|2 = |e+iMLt · e−ΓLt/2 · hKL(0)|KL(0)i|2 = e−ΓLt. √
− Wenn KL und KS mit K1 und K2 identisch sind, dann kann bei CP-Erhaltung KL nur in drei und KS nur in zwei Pionen zerfallen. Die neutralen Kaonen sind dann:
|K0 i = √1
2 (|KL i + |KS i) und |K0 i = √1
2 (|KL i − |KS i).
Die unterschiedlichen Lebensdauern von KL und KS erzeugen einen interessanten Effekt.
Teilchen-Antiteilchen Oszillationen
s d
W
u,c,t u,c,t
W d
K
0K
0s − In der schwachen Wechselwirkung sind K0 ↔ K0 Oszillationen durch Austausch zweier W-Bosonen mit ∆S = 2 möglich.
6
τKS
− Ein bei t = 0 erzeugter K0 Strahl unterliegt den K0 ↔ K0 Oszillationen und den KL und KS Zerfällen: |hK0(t)|K0(0)i|2 =
1
4|hKL(t)|KL(0)i − hKS(t)|KS(0)i|2 =
1 4
¡e−ΓLt + e−ΓSt − 2cos(∆m t)e−(ΓL+ΓS)t/2¢ ,
− Wegen ττ(K(KL)
S) ≈ 580 ist nach einiger Zeit aus einem K0-Strahl ein KL-Strahl geworden:
− Aus ∆m = 3.5 · 10−6 eV folgt Tosz = 0.12 ps.
− e−ΓS,L·10τS = 5 · 10−5(0.98) für KS(KL). Teilchen-Antiteilchen Oszillationen erfordern eine endliche Massendifferenz.
Die Entdeckung der CP-Verletzung - das Experiment
− Brookhaven AGS Beschleuniger, mit
30 GeV p auf Be-Target. Der Strahl neutraler Kaonen wird unter 30◦ zum p-Beam extrahiert.
− Im Experiment von Christenson et al. wurde der Zerfall KL → π+π− mit einer Rate
von (2.0 ± 0.4) · 10−3 gemessen.
− Dies ist die CP-Verletzung in der Mischung:
|KL i = √ 1
1+|²|2 ( |K1 i+ ²|K2 i)
|KS i = √ 1
1+|²|2 (²|K1 i+ |K2 i)
− Dies bedeutet, dass das KL mit einem
kleinen Anteil ² in 2π zerfallen darf. Die zwei Amplituden sind 2π(I = 0) und 2π(I = 2). Dies war der Start zu 30 Jahren Messung der CP-Verletzung.
Die Interferenz von Oszillation und Zerfall
− Nach der CP-Verletzung in der Oszillation wurde auch nach CP-Verletzung im Zerfall und nach der Interferenz gesucht.
− Die Amplitudenverhältnisse sind:
η+− = hπ+π− |S|KL i
hπ+π−|S|KS i = ² + ²0 η00 = hπ0π0 |S|KLi
hπ0π0|S| KS i = ² − 2²0 wobei η+− und η00 komplexe Zahlen sind, und ²0 6= 0 ⇔ h2π |S|K1 i, was eine CP-Verletzung im Zerfall bedeutet.
− Experimentell wurde das Doppel-Verhältnis der Raten analysiert:
¯
¯
¯
η00 η+−
¯
¯
¯
2 = ¯
¯
¯
hπ0π0 |S|KL i hπ0π0 |S|KS i
¯
¯
¯
2 /
¯
¯
¯
¯
hπ+π− |S|KL i hπ+π−|S|KS i
¯
¯
¯
¯
2
≈ 1 − 6Re (²0/²) studiert.
− Das Verhältnis Re (²0/²) ist eine sehr kleine Zahl O(10−3).
− Ausserdem wurden die Zerfälle KL → π+e−ν¯e und KL → π−e+νe studiert.
Die Messung von Re (²0/²) ist sehr schwierig und aufwändig.
Das NA48 Experiment - generelle Überlegungen
Die Strahlführung
7
K
cristal
~ 114 m
~ 126 m Ks tagging station
S
Proton momentum : 450 GeV/c Cycle time : 14.4 s SPS spill length : 2.38 s
(AKS)
(~ 40 m long) 6.8 cm Target
K anticounter Ks
0.6 mrad
Last collimator
Decay Region Target
Bent
~1.5 10 protons per spill12
Muon sweeping
( ~3. 10 protons per spill)
not to scale !
L NA48Detector
KS
KL
Das Experiment
− Das Wichtigste ist die Kontrolle der systematischen Unsicherheiten. Deswegen werden die Zerfälle von KL und KS in 2π0 und π+π− simultan gemessen.
Die systematischen Fehler konnten bei NA48 auf etwa 14% begrenzt werden.
Die Trennung von K
Lund K
SDie Vertex Position
K→π+π-
-10 -5 0 5 10 15
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
Y(cm)
X(cm) KS
KL
− Die Vertex Trennung ist nur für π+π− Endzustände möglich.
Das Zeitfenster der KS
K→π+π- (vertex selected)
1 10 102 103 104 105 106
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
Kaon time - nearest proton time (ns) Tagging Window
K
SUntagged KS
K
LMistagged KL
− Die Zerfälle der KS Mesonen fallen in ein enges Zeitfenster, |∆t(p − KS)| ≤ 2 ns.
Die beiden Mesonen lassen sich im Experiment in Ort und Zeit voneinander trennen.
Die Messung von Re (²
0/²)
0 20000 40000 60000
80 100 120 140 160
Kaon energy (GeV)
Weighted events per 5 GeV
KL → π0π0
0 1000 2000 3000 4000 x 102
80 100 120 140 160
Kaon energy (GeV) KL → π+π-
0 1000 2000 3000 4000 x 102
80 100 120 140 160
Kaon energy (GeV)
Event per 5 GeV KS → π0π0
0 500 1000 1500 2000 x 103
80 100 120 140 160
Kaon energy (GeV) KS → π+π-
3.3 M 14.5 M
5.2 M 22.2 M
Die Energieunabhängigkeit
0.95 0.96 0.97 0.98 0.99 1 1.01 1.02 1.03 1.04 1.05
70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170
Kaon energy (GeV)
Double Ratio
χ2/ndf = 13.2/19
− Die aktuellen Resultate für Re (²0/²) sind:
NA48: (15.0 ± 1.7 (stat) ± 2.1 (sys)) · 10−4 KTeV: (20.7 ± 1.5 (stat) ± 2.4 (sys)) · 10−4
− Die größte systematische Unsicherheit resultiert aus der Messung der 2π0 Endzustände.
Der ersten konsistenten, von Null verschiedenen Werte wurden erst 1999 erreicht.
Der asymmetrische e
+e
−Beschleuniger PEPII am SLAC
9.44 9.46
Mass (GeV/c2)
0 5 10 15 20 25
σ (e+ e- → Hadrons)(nb)
ϒ(1S)
10.00 10.02 0
5 10 15 20 25
ϒ(2S)
10.34 10.37 0
5 10 15 20 25
ϒ(3S)
10.54 10.58 10.62
0 5 10 15 20 25
ϒ(4S)
MB0+B0 = 10.559 GeV
-
PEP-II KEK-B Ee+ [GeV] 3.1 3.5 Ee− [GeV] 9.0 8.0 Lint [fb−1] 260 440 B0 B0 [106] 290 490
CP-Verletzung im B-System
J/ψ → e+e−, µ+µ− KS → 2π ηC P(J/ψKS) = −1
− Im Zerfall B0(B0) → f mit f = J/ψKS gibt es nur eine Zerfallsamplitude ⇒ |AA | = 1 und nur eine Oszillationsamplitude ⇒ |pq | = 1, also sollte |λ| = |pq AA | = 1 sein, und nur die Interferenz Imλ = Imh
p q A
A
i 6= 0
die CP-Verletzung induzieren.
− Dies führt zu einer zeitabhängigen Asymmetrie: Af(t) = Γ
³B0→f´
−Γ(B0→f)
Γ³
B0→f´
+Γ(B0→f)
− Af(t) = 1+2Imλ|λ|2 sin (∆md t) − 11+−||λλ||22 cos (∆md t) = Imλsin (∆md t), für |λ| = 1.
− Da λ = ηC P (f)³VVtb??Vtd tdVtb
´ ³V ? cdVcb Vcb? Vcd
´
= ηC P (f)e−2iβ folgt Imλ = −ηC P (f) sin 2β
Af(t) = −ηC P (f) sin 2β sin (∆md t)
− In der Wolfenstein-P. gilt: sin 2β = η¯2 ¯2η+(1(1−ρ)¯
−ρ)¯ 2.
C B
A
VudV *
ub VtdV *tb
V V * α
β
− Aus ∆md = 3.2 · 10−4 eV folgt Tosz = 12.8 ps. γ Ein klarer Kanal mit geringer theoretischer Unsicherheit.
Die Rekonstruktion der Ereignisse
− Auf der Υ(4S) Resonanz wird zur Zeit t = 0 ein kohärenter B0 B0-Zustand erzeugt.
− Falls zur Zeit t ein B-Meson als B0 erkannt wird muss das andere B- Meson ein B0 sein, und umgekehrt.
− Zur Zeit t = ttag wird die flavour eines B-Mesons im Zerfall getaggt, z.B. durch Leptonen.
@ @
@ @
− Zur Zeit t = trec wird der Zerfall des anderen B-Mesons in einen CP-Eigenzustand, z.B. J/ψ KS, vollständig rekonstruiert.
βγ = 0.56
τB = 1.548 ± 0.03 ps
− Die räumliche Differenz: ∆z = βγ c∆t (∆z ≈ 250 µm, für ∆t = τ(B)), wird in eine Zeitdifferenz ∆t = ttag − trec = βγc∆z umgerechnet, die mit einer Genauigkeit von etwa σ∆t = 1.1 ps gemessen wird.
Durch den asymmetrischen Beschleuniger wird die Zerfallslänge im Detektor gestreckt.
Die Ausnutzung der Kenntnis der Strahlenergie
0 200 400 600
5.2 5.22 5.24 5.26 5.28 5.3
B → J/ψKS0
ψ(2S)KS0
χc1KS0
ηcKS0
J/ψK∗0 Background
mES (GeV/c2)
a)
Events/2.5MeV/c2
0 50 100 150
-20 0 20 40 60 80
J/ψKL0 signal J/ψX background Non-J/ψ background
∆E (MeV)
b)
Events/2MeV
mES = q
Ebeam?2 − p~B?2
Hierbei ist (EB?, ~pB?) der Vierer-Vektor des B-Mesons und Ebeam? die Energie des einlaufenden Elektrons im
Υ(4S)-Schwerpunktsystem.
− σmES ≈ 2.5 MeV
∆E = Ebeam? − EB?
− σ∆E ≈ 10 MeV
− Ein zweidimensionaler Schnitt mit:
|∆E| = 3σ∆E und
5.27 < mES < 5.29 GeV selektiert das Signal.
Der zweidimensionale Schnitt ergibt eine gute Unterdrückung des Untergrunds.
Die CP-Asymmetrien
Entries / 0.6 ps
B0 tags B−0 tags
a)
Raw Asymmetry
b)
Entries / 1 ps
B0 tags B−0 tags
c)
Raw Asymmetry
d)
0 100
-0.5 0 0.5
0 100
-0.5 0 0.5
-5 0 5
J/ψKS ηC P = −1
J/ψKL ηC P = +1
− Die zeitabhängigen Ereignisraten der zur Zeit trec als J/ψKS(KL) rekonstruierten Ereignisse bei denen das andere B-Meson zur Zeit ttag
als B0 bzw. B0 identifiziert wurde.
− Die Untergrundereignisse sind als schraffiertes Histogramm dargestellt.
− Von Babar (Belle) wurden etwa 88 M (152 M) Ereignisse analysiert. Die heutige Statistik ist erheblich grösser. Das Ergebnis ist:
sin 2β = 0.741 ± 0.067 ± 0.034 (BaBar) sin 2β = 0.728 ± 0.056 ± 0.023 (Belle)
− Beide Experimente finden |λ| = 1, z.B.
|λ| = 1.007 ± 0.041 ± 0.033 (Belle),
also keine Evidenz für direkte CP-Verletzung.
Der Kanal J/ψ KS liefert das klarste Signal.
Von Baumgraphen und Pinguinen
− b → ccs¯
ein Baumgraph und ein Pinguin
Vcb Vcs∗ = O(λ2 1) B¯0 Vtb Vts∗ = O(1λ2)
KS
J/ψ
d d
b c
W
Vcb
Vcs? s c
B¯0
KS
J/ψ
d d
b s
t,c,u
W
Vtb Vts?
c c
− CKM Matrix:
Vud Vus Vub Vcd Vcs Vcb Vtd Vts Vtb
≈
1 λ λ3 λ 1 λ2 λ3 λ2 1
b u,c
W
d,s u,c
− b → uud¯
ein Baumgraph und ein Pinguin
B¯0
π+
π−
d d
b u
W
Vub
V?ud d u
B¯0
π+
π−
d d
b d
W
t,c,u
Vtb Vtd?
u u
Vub Vud∗ = O(λ3 1) Vtb Vtd∗ = O(1λ3)
− b → sss¯
geht nur als Pinguin
B¯0
K0
Φ
b s
W
t,c,u
Vtb Vts?
s s
Vtb Vts∗ = O(1λ2)
Aber kein b → s O(λ2)
O(λ3)
2
Es gibt eine interessante Diskrepanz in den sin 2β Messungen mit s-Pinguinen.